Der Röhrenkieker - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML, Jg. 2, Extraausgabe Vertrauensleute: am 24. 6. heißt es aufgepaßt: Bünk will die Betriebsratswahlen 72 manipulieren, o. J. (1971)

21.06.1971:
Eine Extraausgabe des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich Anfang dieser Woche für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. 1.6.1971, Juli 1971).

Der Hauptartikel lautet: 'Vertrauensleute: am 24. 6. heißt es aufgepaßt: Bünk will die Betriebsratswahlen 72 manipulieren.' Danach will Bünk "am 24. Juni auf der Vertrauensleuteversammlung die Weichen für die Manipulation der Betriebsratswahl 1972 stellen. Getreu seiner Aufgabe als Sachbearbeiter-Verräter will er von vornherein alle fortschrittlichen Kollegen ausschalten". Das soll über sog. "Vorwahlen in Wirkungsbereichen stattfinden. … Das ist der Weg der Spaltung in mehrere Listen. Denn es ist doch klar, daß Bünk auf diese Weise alle die in den Betriebsrat bugsieren will, die bisher sein Lied gesungen haben. Er soll schon eine Liste in der Tasche haben mit seinen Vasallen. Außerdem wird ere genügend Tricks für Manipulationen finden, um alle fortschrittlichen Kollegen, die bei den Vorwahlen geschlagen wurden, ganz hinten auf die Liste zu bringen, oder ganz auszuschalten. Die fortschrittlichen Kollegen können dann gar nicht anders, als eine eigene Liste zu bilden, wenn sie es nicht schlucken, daß jegliche Opposition im Betriebsrat ausgeschaltet werden soll".

Ein weiterer Artikel lautet: 'Notwendiger Kampf - oder prinzipienlose Spaltung?' Der Artikel wendet sich gegen die Betriebszeitung der KPD/ML-ZB: 'Der Rote Schmelzer' (vgl. 10.6.1971) und berichtet auch von den zwei Maidemonstrationen in Dortmund. U. a. wird ausgeführt:"
Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung, so werden sich viele Kollegen gefragt haben, als letzte Woche plötzlich noch eine Zeitung unter dem Namen KPD/ML verteilt wurde, nämlich 'der Rote Schmelzer'. Darin wurde gleich behauptet, man sei der wahre Interessenvertreter der Arbeiterklasse - der Beweis wurde allerdings nicht geliefert, eher das Gegenteil. Denn die einzige Betriebsinformation in der Zeitung (10er Schicht am Hochofen) ist falsch. … Wir sind übrigens nicht schadenfroh über diese Blamage des 'Roten Schmelzer'. Es wäre besser gewesen, wenn für die Kollegen wirkliche Informationen dringestanden hätten. Außerdem stand im 'Roten Schmelzer' noch eine dicke Lüge über den 'Röhrenkieker', nämlich: wir wollten funkelnagelneue Gewerkschaften aufbauen! Welch eine blödsinnige Unterstellung. In keinem einzigen 'Röhrenkieker' läßt sich ein Beweis für diese Lüge finden. Was allerdings nicht das Ziel unseres Kampfes ist, ist der Rausschmiß von Brenner und Co., wie es der 'Rote Schmelzer' fordert. … Wieso steht auf dem 'Roten Schmelzer' KPD/ML? Darüber haben sich viele Kollegen gewundert. Es gibt schon den 'Roten Punkt' von der DKP, den 'Röhrenkieker' von der KPD/ML- und nun noch eine Zeitung, die den Namen 'Betriebszeitung' allerdings bis jetzt zu Unrecht trägt. Henne, Bünk und Ehlers reiben sich jetzt die Hände. Sie haben sich über den 'Roten Schmelzer' ungeheuer gefreut. Denn hoffen sie doch, daß die von fast allen Kollegen begrüßte Arbeit der Roten Betriebsgruppe und des 'Röhrenkieker' jetzt kaputtgemacht wird." Die KPD/ML-ZB wird weiter der "Spaltung der Arbeiterklasse und der KPD/ML" bezichtigt: "Nehmen wir nur das Beispiel Mannesmann. Die KPD/ML hatte eine Betriebsgruppe aufgebaut, die im Herbst 1970 zum ersten Mal ihre Betriebszeitung, den 'Röhrenkieker' herausgab. Als sie im April 1971 erfuhr, daß die Gruppe Rote Fahne beabsichtigte, auch eine Zeitung herauszugeben, und zwar auch mit dem Namen 'Röhrenkieker' protestierte sie sofort und machte das Angebot: gemeinsam darüber zu sprechen und
zusammenzuarbeiten -im Interesse des Kampfes gegen die Kapitalisten und ihre Lakaien bei Mannesmann….Auf dieses Angebot haben die Rote-Fahne Mitglieder nicht geantwortet. 1 1/2 Monate lang haben sie es nicht für nötig gehalten, auf unser Gesprächsangebot einzugehen. Dann kam letzte Woche die Zeitung, zwar nicht mit dem Namen 'Röhrenkieker', sondern 'Roter Schmelzer'. Die Zeitung war ein Reinfall, aber egal, wir sehen es immer noch als wichtig an, zusammen zusprechen und zusammen zu arbeiten. An der Vorgeschichte des 'Roten Schmelzer' kann man ersehen, daß die Mitglieder der Roten Fahne in Duisburg einfach nicht kapieren, wie notwendig die Einheit der Arbeiterklasse und die Einheit der Revolutionäre ist. Wir hoffen, daß die Kollegen aus dem Betrieb, die mit ihnen Kontakt haben, ihnen die Wichtigkeit der Einheit klarmachen."
Aufgerufen wird dazu, "für eine starke KPD/ML" zu kämpfen.
Q: Der Röhrenkieker, Extraausgabe Duisburg o.J. (1971)

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