1. Mai in Duisburg

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin


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Die hier erschlossenen Duisburger Maiaktionen aus den Jahren 1971 bis 1981 scheinen oftmals durch gravierende Konflikte der ansässigen KommunistInnen geprägt, wobei diese zunächst noch durch Verschickung der Kader gelöst werden zu scheinen, wofür wiederholt Dortmund als Ziel gewählt wird (vgl. 1.5.1971, 1.5.1973). Darin sind sich 1971 auch die beiden sonst so zerstrittenen KPD/ML-Fraktionen einig (vgl. Apr. 1971, 10.5.1971, 10.6.1971, 21.6.1971). Immerhin aber wird bereits 1973 auch in Duisburg ein Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter, mutmaßlich maßgeblich durch die KPD, ins Leben gerufen (vgl. 1.4.1973, 2.4.1973, 11.4.1973, 1.5.1973), wobei auch die LgdI der KPD noch eigenständig aktiv zu werden scheint (vgl. 21.4.1973) ebenso wie sowohl die KPD/ML (vgl. 27.4.1973, 28.4.1973) und gar der meist im schwäbischen beheimatete KABD (vgl. 23.4.1973), der, - weil allgemein zu weit entlegen um gebührend beachtet zu werden -, nicht einmal dem generellen Weyerschen Demonstrations- und Veranstaltungsverbot gegen die radikale Linke in NRW dieser Tage anheim zu fallen scheint.

Im folgenden Jahr sind die Duisburger Maiaktionen von Veranstaltungsverboten ungetrübt, wobei davon vor allem die KPD/ML zu profitieren scheint (vgl. 9.4.1974), auch wenn ihr später Vorhaltungen gemacht werden (vgl. 23.6.1975).

Die von ihr im folgenden Jahr autonom organisierte Demonstration deutet von der Teilnehmerzahl auf eine regionale Mobilisierung hin, sind die radikalen Linken doch auch in den folgenden Jahren in Duisburg offenbar eher in der Minderheit (vgl. 26.4. 1976, 1.5.1976), bis sich dann auch in Duisburg zum 1. Mai 1977 vermutlich das Bündnis von ausländischen bzw. türkischen Gruppen und neuen sozialen Bewegungen bzw. vor allem der AKW-Bewegung als beherrschend erweist (vgl. 24.4.1977, 1.5.1977, 1.5.1978). Der KABD in Gestalt seiner Ortsleitung Duisburg (vgl. 4.3.1979, 8.3.1979) scheint zwar um den 1. Mai 1979 in Duisburg ebenso wie die RGO (vgl. März 1979, 29.4.1979) bemüht, dem für uns hier vorläufig allein Bericht erstattendem KB aber sind beide keine Zeile wert (vgl. 1.5.1979).

Im folgenden Jahr scheinen die Kontroversen zwischen dem örtlichen KABD und den türkischen ATIF / ATÖF nicht nur diese zu berühren, sondern später gar auch die ultimative KABD-Vorzeigeortsgruppe zu betreffen bzw. fundamental in ihrer Existenz zu gefährden, bevor zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung auch die Maidemonstration in Duisburg 1981 von der neuen Hausbesetzerbewegung in Beschlag genommen wird (vgl. 1.5.1981).

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

April 1971:
Die Nr. 5 des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich im April für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. 22.3.1971, 10.5.1971). Der Hauptartikel lautet: 'Heraus zum 1. Mai zum Kampftag der Arbeiterklasse.' Der Artikel enthält die Aufforderung, "an der zentralen Mai-Demonstration der KPD/ML im Ruhrgebiet (Dortmund) teilzunehmen".
Angekündigt wird der morgige Verkauf des 'Roter Morgen' 1.Mai-Extrablatt vor den Toren 1 und 2.
Quelle: Der Röhrenkieker Nr. 5, Duisburg 1971

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01.05.1971:
Die Duisburger Genossen der KJO Spartacus verteilen heute Flugblätter und schicken Leute in andere Städte.
Q: KJO Spartacus: Nationales Internes Bulletin Nr. 7, o.O. Juni 1971

10.05.1971:
Die Nr. 6 des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich heute für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. Apr. 1971, 1.6.1971). Gefragt wird zum 1. Mai: "Wo waren die türkischen Kollegen?".
Eingeladen wird zur eigenen Veranstaltung mit Ernst Aust (vgl. 14.5.1971).
Q: Der Röhrenkieker Nr. 6, Duisburg 1971, S. 3

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10.06.1971:
Vermutlich heute erscheint erstmals 'Der Rote Schmelzer'- Betriebszeitung der KPD/ML für Mannesmann durch die KPD/ML-ZB (vgl. Apr. 1971), der von uns noch nicht ausgewertet wurde. Dieser berichtet von den neuen 10er-Schichten (vgl. 31.5.1971) und wird von der KPD/ML-ZK, nicht nur bezüglich des Wahrheitsgehalts dieser nach ihren Angaben einzigen Betriebsmeldung, recht kritisch kommentiert (vgl. 21.6.1971).
Q: Der Röhrenkieker, Extraausgabe Duisburg o. J. (1971)

21.06.1971:
Eine Extraausgabe des 'Röhrenkieker' - Betriebszeitung der Roten Mannesmann-Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint vermutlich Anfang dieser Woche für Mannesmann (MM) in Duisburg (vgl. 1.6.1971, Juli 1971). Ein Artikel lautet: 'Notwendiger Kampf - oder prinzipienlose Spaltung?' Der Artikel wendet sich gegen die Betriebszeitung der KPD/ML-ZB: 'Der Rote Schmelzer' (vgl. 10.6.1971) und berichtet auch von den zwei Maidemonstrationen in Dortmund.
Q: Der Röhrenkieker, Extraausgabe Duisburg o. J. (1971), S. 6

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Mai 1972:
Es erscheint die Nr. 1 der 'Duisburger Lehrlings- und Jungarbeiterpresse' (vgl. Okt. 1972), herausgegeben von der Ortsgruppe Duisburg des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland (KJVD-RW). Zum 1. Mai, heißt es, "marschierten in Duisburg die Kommunisten unter den Losungen der RJ/ML und des KAB".
Q: Duisburger Lehrlings- und Jungarbeiterpresse Nr. 1, Duisburg Mai 1972, S. 6

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01.05.1972:
In Duisburg nimmt die RJ/ML des KAB/ML, nach eigenen Angaben, an Kundgebung und Demonstration des DGB teil.

Die Berliner Proletarische Linke (PL - vgl. Mai 1972) berichtet:"
Die Maifeier in Duisburg ohne Zugpferd Brandt war eine der traditionellen Maifeiern, die vielleicht am ehesten das Bild das tatsächlichen Ausdrucks der Klasse zum 1. Mai wiedergeben. Nicht geprägt von dem aktuellen Ereignis der Vorwoche marschierten 1.200 Kollegen zur DGB-Kundgebung. Verschiedene Jugendgruppen bestimmten stark das Bild mit ihren eigenen Forderungen. Linke Gruppen hatten sich zu einem Block versammelt und sich auch zusammen auf den 1. Mai vorbereitet."
Q: PL Nr. 10, Berlin Mai 1972, S. 6; Rebell Nr. 5, Tübingen Mai 1972

01.04.1973:
In Duisburg gründet sich, nach eigenen Angaben (vgl. 2.4.1973), heute das der KPD nahestehende Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter, in dem hauptsächlich Kollegen aus dem IGM-Bereich von Thysen (ATH) und Mannesmann (MM) mitarbeiten.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 3, Dortmund Mai 1973, S. 34

02.04.1973:
In Duisburg erscheint vermutlich in dieser Woche das folgende Flugblatt des der KPD nahestehenden Maikomitees oppositioneller Gewerkschafter mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von J. Horlemann in Düsseldorf:"
GEGEN MONOPOLKAPITAL UND GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG - DIE REVOLUTIONÄRE GEWERKSCHAFTSOPPOSITION

Am 1.Mai 1973 haben die Duisburger Arbeiter zwei Möglichkeiten: Sie können sich entweder die verlogenen Reden von Regierungs- und Gewerkschaftsführern anhören oder sie können unter den roten Fahnen und Transparenten des 'Maikomitees oppositioneller Gewerkschafter' die Tradition des 1.Mai als Kampftag der Arbeiterklasse hochhalten.

Am 1.4.1973 wurde in Duisburg das 'Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter' gegründet. Die in ihm mitarbeitenden Kollegen (hauptsächlich von Mannesmann und der ATH (Thyssen, beide IGM-Bereich, d.Vf.)) werden in den nächsten Wochen vor und in den Betrieben, in den Gewerkschaften, auf Vertrauensleute-Sitzungen sowie eigenen öffentlichen Sitzungen und Veranstaltungen ihre Forderungen erläutern. Das Maikomitee wird alle Versuche bekämpfen, den 1Mai zu einem Tag der Harmonie zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten zu machen.

Arbeiter, Werktätige von Duisburg!

Der 1.Mai ist der Tag der Einheit der Arbeiterklasse, des Kampfes gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Dafür gehen wir an diesem Tag auf die Straße. Wir demonstrieren:

GEGEN PREISTREIBEREI, LOHNRAUB wie z.B. den 8,5%-Tarifabschluß, GEGEN POLITISCHE ENTLASSUNGEN, GEGEN DEN AUSSCHLUSS FORTSCHRITTLICHER KOLLEGEN AUS DEN GEWERKSCHAFTEN (UVB, d.Vf.).

Wir kämpfen: FÜR EINEN MINDESTLOHN VON HEUTE 1 200 DM, 600 DM EXISTENZLOHN FÜR LEHRLINGE, GEGEN ARBEITSHETZE UND RATIONALISIERUNGEN, FÜR DEN 7-STUNDEN-TAG BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH. FÜR DIE AUFHEBUNG DER BERUFSVERBOTE (BV, d.Vf.) IM ÖFFENTLICHEN DIENST, FÜR DIE ENTMILITARISIERUNG DER POLIZEI.

GEGEN MONOPOLKAPITAL UND GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG - DIE REVOLUTIONÄRE GEWERKSCHAFTSOPPOSITION (RGO, d.Vf.)!

'Der Vorstand der IG-Metall erwartet, daß zu diesem Zweck die Arbeit wieder aufgenommen wird.', dieser Satz des ATH-Aufsichtsrates R. Judith anläßlich des erfolgreichen MM-Streiks sagt deutlich, wo die IGM-Führung steht: Treu an der Seite der Kapitalisten. Jeder, der erlebt hat, wie Judith und der 'konzertierte Aktionär' und MM-Aufsichtsrat Eugen Loderer den Hoesch-Streik (in Dortmund, d.Vf.) abgewürgt haben, der weiß:

Wir lassen uns nicht ein Jahr von diesen Leuten verkaufen, um dann am 1.Mai auch noch als Fassade für ihre SPD-Propaganda und wortradikalen Sprüche herzuhalten.

'Frieden und Sicherheit' beschworen die SPD-Führer und gleichzeitig bewaffneten sie die Polizei bis an die Zähne, die Theo Dufhuis vom Moped schoß. Zu Hunderten prügelte und verletzte die SPD-Polizei in diesen Tagen in Frankfurt Demonstranten, die gegen Mietwucher und Bodenspekulation auf die Straße gingen. Zu tausenden flatterten den Duisburger Werktätigen die unverschämten Mieterhöhungen der Rheinischen Wohnstätten (RWAG, d.Vf.) ins Haus, die von der 'Rheinischen' mit dem (Ver)mieterschutzgesetz der SPD-Regierung begründet wurden. Wir kämpfen nicht nur das Jahr über gegen die Mieterhöhungen, wir tragen unsere Transparente gegen Mietwucher, Wohnungsbaugesellschaften und die sie unterstützende Regierung auch am 1.Mai auf die Straße. Ob es den Gewerkschaftsführern nun paßt oder nicht.

Einen 'blauen Himmel über der Ruhr' - das versprachen uns die SPD-Führer vor Jahren. Sie kündigten Jahr für Jahr auf den 1.Mai-Veranstaltungen eine 'neue Lebensqualität' an. Heute haben sie diese Lebensqualität endlich erreicht, nämlich in den weichen Aufsichtsratssesseln der Ruhrkonzerne. So untersucht SPD-Regierungspräsident Bäumer - nebenbei noch ATH-Aufsichtsrat - den 'blauen Himmel' über dem Hochofen von Schwelgern und kommt logischerweise zu einem Vergleichsvorschlag, der alles beim Alten beläßt. Wir lassen uns nicht das Jahr über den Dreck ins Haus schleudern, auf Versammlungen und im Gericht übers Ohr hauen, um am 1.Mai alles wieder zu vergessen. Wir machen am 1.Mai keine gemeinsame Sache mit R. Bulitz (1. Bevollmächtigter der IGM), der unter anderem beim MM-Streik kein bißchen in der Lage war, den Kollegen Rede und Antwort zu stehen. Gegen diese Bonzen schließen wir uns zur revolutionären Gewerkschaftsopposition in den Gewerkschaften zusammen, am 1.Mai demonstrieren wir gegen sie, aber nicht mit ihnen.

NIXON UND BRANDT - AM 1. MAI HAND IN HAND

Letzten 1.Mai erzählte uns Bundeskanzler Brandt das Märchen von seiner Friedenspolitik. Dieses Jahr trifft er sich bezeichnenderweise an dem Tag, an dem Millionen Menschen in aller Welt gegen Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg demonstrieren mit dem größten Kriegsverbrecher der Geschichte - mit dem US-Präsidenten Nixon. Schon sein Schweigen zum organisierten Völkermord in Vietnam, die Unterstützung der USA dabei durch Devisenausgleichszahlungen, die weitere Aufrüstung der Bundeswehr, die militärische Bewaffnung der Polizei haben seine Friedensphrasen entlarvt.

Von 'steigender Lebensqualität' und 'mehr sozialer Sicherheit' war damals die Rede. Heute, nach einem Jahr, glaubt ihm dieses Geschwätz keiner mehr. Zu deutlich seine Aussagen in der Regierungserklärung: 'Reformgerede, hinter dem sich nur Gehaltsforderungen verbergen, taugt wenig.' 'Mehr leisten' - das ist seine Aufforderung an die Arbeiterklasse. Heute kommt kein Arbeiter ohne Überstunden und die Mitarbeit seiner Frau mit seinem Geld aus. Heute fliegen die Arbeiter auf der Grundlage des SPD-Betriebsverfassungsgesetzes aus den Betrieben, wie der Opel-Betriebsrat Rudi Wischnewski (in Bochum - vgl. 12.3.1973, d.Vf.). Diese Regierung ist genauso arbeiterfeindlich wie 20 Jahre CDU-Herrschaft.

Darum am 1.Mai heraus unter den Losungen:

GEGEN DIE ARBEITERFEINDLICHE BRANDT-REGIERUNG
REVOLUTIONÄRE ARBEITEREINHEIT
REVOLUTIONÄRE VOLKSEINHEIT
KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BVG!
MINDESTLOHN: HEUTE 1 200 DM!
GLEICHES RECHT UND GLEICHER LOHN FÜR DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER!
KAMPF DER KAPITALISTISCHEN VERSEUCHUNG VON LUFT, WASSER UND ERDE!"

Eingeladen wird zur eigenen Sitzung am 8.4.1973, was aber durch einen Kasten korrigiert wird, der auf den 11.4.1973 verweist.

Nachgedruckt wird dieses Flugblatt in der 'Revolutionären Gewerkschaftsopposition' der KPD (vgl. Mai 1973), zitiert wird daraus auch in der 'Roten Fahne' vom 11.4.1973.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 3, Dortmund Mai 1973, S. 34; Rote Fahne Nr. 15, Dortmund 11.4.1973, S. 7

11.04.1973:
In Duisburg will sich heute das der KPD nahestehende Maikomitee oppositioneller Gewerkschafter (vgl. 2.4.1973) um 19 Uhr im Haus Geise an der Düsseldorfer/Ecke Rheintörchenstraße treffen.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 3, Dortmund Mai 1973, S. 34

21.04.1973:
Eine Maiveranstaltung der Ortsgruppe Duisburg der LgdI der KPD war für heute angekündigt worden.
Q: Rote Fahne Nr. 14, Dortmund 4.4.1973, S. 2

23.04.1973:
Laut RJ/ML tritt die Agitpropgruppe des KABD, der 'Rote Zünder', in dieser Woche in Duisburg auf.
Q: Rebell Nr. 5, Tübingen Mai 1973

27.04.1973:
In Duisburg wird, laut KPD/ML, ihre Agitpropdemonstration in Hamborn für den 1. Mai verboten (vgl. 28.4.1973).
Q: Roter Morgen Nr. 17, Dortmund 5.5.1973, S. 4

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28.04.1973:
In Duisburg will die KPD/ML-ZK, laut ihrer BG Hoesch Dortmund, um 16 Uhr 30 ab Hamborn-Altmarkt eine Maidemonstration durchführen.

Laut 'RM' war die Demo gestern angesagt.
Q: Stählerne Faust Extra, Dortmund 1.5.1973, S. 2; Roter Morgen Nr. 17, Dortmund 5.5.1973, S. 4

28.04.1973:
In Duisburg will die KPD/ML-ZK um 19 Uhr im Wicküler Eck eine Maiveranstaltung durchführen.
Q: Stählerne Faust Extra, Dortmund 1.5.1973, S. 2

01.05.1973:
In Duisburg führt die KPD/ML-ZK eine Maiveranstaltung durch.

In Duisburg bilden, laut KPD, ihre Anhänger bzw. das Maikomitee (vgl. 1.4.1973) einen oppositionellen Block.
Mehrere der Mitglieder des Maikomitees seien ex-Mitglieder von DKP und SDAJ.

Die KPD berichtet:"
In Duisburg versuchte der DGB mit einem massiven Ordneraufgebot aus DKP- und SPD-Mitgliedern, den noch kleinen Block des oppositionellen Maikomitees abzudrängen. Er erreichte durch diesen Aufwand immerhin, daß die Aufmerksamkeit der Kollegen auf die Parolen dieses Blocks gerichtet wurde: 'Kampf dem arbeiterfeindlichen Betriebsverfassungsgesetz!' und '1 200 DM Mindestlohn.'"
Q: Rote Fahne Nr. 17 und 18, Dortmund 25.4.1973 bzw. 2.5.1973, S. 5 bzw. S. 3; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 3 und 4, Dortmund Mai 1973 bzw. Juni 1973;Roter Morgen Nr. 16, Dortmund 28.4.1973

09.04.1974:
Die Ortsgruppe Duisburg der KPD/ML, die die Betriebszeitungen 'Der Rote Greifer' und 'Der Röhrenkieker' (bei Mannesmann) herausgibt, gewinnt durch ihre heutige Maiveranstaltung nach eigenen Angaben zwei neue Kollegen.
Q: Roter Morgen Nr. 16, Dortmund 20.4.1974

01.05.1974:
In Duisburg-Hamborn führt nicht nur der DGB, sondern auch die KPD/ML eine Maidemonstration durch, an der sich, nach eigenen Angaben (vgl. 11.5.1974), rund 260 Menschen, darunter Griechen und Türken, beteiligen.
Die KPD/ML wollte auch eine Maiveranstaltung in Marxloh machen.

Innerhalb des Spartacusbundes (SpB) berichtet das ZK (vgl. 25.5.1974):"
Die OGs Duisburg und Wanne-Eickel ließen am 1.Mai Propagandatrupps in ihren Orten zurück und beteiligten den Rest in Gelsenkirchen.
Q: Spartacusbund: Internes Bulletin Nr. 8, o.O. Juli 1974; Roter Morgen Nr. 17 und 19, Dortmund 27.4.1974 bzw. 11.5.1974

31.05.1974:
Bei Mannesmann Duisburg-Huckingen gibt die KPD/ML vermutlich Ende dieser Woche ihren 'Röhrenkieker' (vgl. 15.5.1974, 12.7.1974) datiert auf Mai heraus mit dem Artikel "Vorwärts im Geiste des Roten 1. Mai 1974! Bericht über den Roten 1. Mai in Duisburg!".
Q: Der Röhrenkieker Am 5. Juni, 10.30 Arbeitsgerichtsprozess von H. Brenner: Ein Tribunal gegen die Mannesmann-Kapitalisten und ihre Handlanger!, Duisburg Mai 1974

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26.04.1975:
Die DKP Duisburg will ihre Maiveranstaltung durchführen.
Q: Manifest, Duisburg Apr. 1975

28.04.1975:
Bei Mannesmann Duisburg-Huckingen gibt die KPD/ML Anfang dieser Woche ihren 'Röhrenkieker' (vgl. 21.4.1975, Okt. 1975) für Mai heraus unter der Schlagzeile "Heraus zum Roten 1. Mai!". Aufgerufen wird zur Veranstaltung am 29.4.1975 und zur Maidemonstration um 12 Uhr ab Wanheimermarkt.
Q: Röhrenkieker Heraus zum Roten 1. Mai!, Duisburg Mai 1975

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29.04.1975:
In Duisburg will die KPD/ML eine Maiveranstaltung durchführen.
Q: Roter Morgen Nr. 17, Dortmund 26.4.1975

01.05.1975:
In Duisburg rief der DGB nach Hochfeld und Hamborn, die KPD/ML zur Demonstration in Wanheim und Ungelsheim auf. Hieran beteiligen sich, nach eigenen Angaben, 350 Leute.

Laut AB beteiligen sich 2 000 an den DGB-Demonstrationen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 60, München 4.5.1975; Roter Morgen Sdr.Nr. Zum Roten 1. Mai 75, Nr. 17 und 19, Dortmund o.J. (1975), 26.4.1975 bzw. 10.5.1975

23.06.1975:
Vermutlich in dieser Woche gibt die Ortsgruppe Duisburg der Roten Hilfe eine Broschüre "Nieder mit dem Terror von Polizei & Justiz. Dokumentation zu den 'Routhier-Prozessen'" heraus. Ein Zuschauer berichtet vom Prozeß gegen Hanfried Brenner, dass das Vorgehen der Polizei beim Arbeitsgerichtsprozess in Zusammenhang mit der Maidemonstration der KPD/ML 1974 in Duisburg gebracht worden sei.
Q: RHD-OG Duisburg: Nieder mit dem Terror von Polizei & Justiz. Dokumentation zu den 'Routhier-Prozessen', Duisburg o. J. (1975), S. 9

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April 1976:
Bei Mannesmann Duisburg-Huckingen gibt die KPD/ML ihren 'Röhrenkieker' (vgl. Dez. 1975, Aug. 1976) für April heraus mit dem Leitartikel "Heraus zum Roten 1. Mai!", der aufruft zur Maidemonstration um 11 Uhr in Obermarxloh, Kaiser-Friedrichstr. / Tellmannstrasse und zur Veranstaltung um 167 Uhr im Ratskeller Hamborn.
Q: Röhrenkieker Heraus zum Roten 1. Mai!, Duisburg Apr. 1976, S. 1f

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26.04.1976:
Die KPD Ortsleitung Duisburg gibt vermutlich Anfang dieser Woche ihre Maizeitung heraus. Berichtet wird aus Portugal, vom Parteitag der DKP, über den Sieg der revolutionären Linie in China, aus der DDR sowie aus Duisburg von Mannesmann, der August Thyssen Hütte (ATH) und vom neuen Gutachten zu Günter Routhier.
Aufgerufen wird: "Deutsche und ausländische Arbeiter - eine Kampffront!"
Q: KPD OL Duisburg: Maizeitung, Duisburg o.J.

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30.04.1976:
In Duisburg-Hamborn führt die KPD eine Maiveranstaltung durch.
Q: Rote Fahne Nr.16, 17 und 18,Köln 21.4.1976, 28.4.1976 bzw. 5.5.1976; Rote Fahne Pressedienst Nr.18,Köln 4.5.1976

01.05.1976:
In Duisburg führt der DGB eine Demonstration um 10 Uhr ab Hochfelder Markt durch, zu der auch die DKP aufruft.

Laut KB nehmen ca. "4 000 Arbeiter am traditionellen Sternmarsch (vier Kolonnen, die von den großen Thyssen-Betrieben starteten) und etwa 6 000 an der DGB-Kundgebung teil, die verglichen mit anderen recht kämpferisch ausfiel. Die Linke war ausschließlich durch Zeitungsverkäufer vertreten."
Q: Arbeiterkampf Nr. 80, Hamburg 14.5.1976, Beilage; Roter Punkt, Duisburg Apr. 1976, S. 1

24.04.1977:
Die KPD Ortsleitung Duisburg gibt vermutlich Anfang dieser Woche ein Flugblatt "1. Mai"" heraus.
Q: KPD OL Duisburg: 1. Mai, Duisburg o.J. (1977)

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01.05.1977:
1. Mai Demonstration in Duisburg.
Laut KB kommen ca. 2 500 - 3 000 Menschen zu der DGB-Demo:"
Ein kleiner oppositioneller Block wurde von fortschrittlichen Türken, den Falken (SJD der SPD,d.Vf.), AKW-Gegnern, KB und einigen KABDlern getragen."

Laut AB beteiligen sich 700 an der Maidemonstration.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Extrablatt, München Mai 1977; Arbeiterkampf Nr. 104, Hamburg 16.5.1977, S. 11

Juni 1977:
Bei Mannesmann Duisburg-Huckingen gibt die KPD/ML ihren 'Röhrenkieker' (vgl. Feb. 1977, 20.6.1977) heraus mit dem Artikel "Der Rote 1. Mai in Duisburg".
Q: Röhrenkieker Gegen Kurzarbeit und Entlassungen! Für die kompromisslose Verteidigung unseres Lohns und unserer Arbeitsplätze!, Duisburg Juni 1977, S. 5

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01.05.1978:
1. Mai in Duisburg. Laut KB beteiligen sich ca. 5 000 Menschen an der DGB-Demonstration:"
Zu einem gemeinsamen Block an dem sich 250 Personen beteiligten hatten die BI (AKW, d.Vf.) Duisburg, BI Moers, Frauenzentrum und die ZDL-Gruppe aufgerufen. Der KBW führte eine eigene Kundgebung mit 8 Anhängern durch. Verschiedene Initiativen wie Rheinpreußeninitiative, Ruhr-Volksblatt, Falken (SJD der SPD, d.Vf.), Anti-Apartheid-Gruppe (Azania, d.Vf.), Frauenzentrum, Jungdemokraten (Judos der FDP, d.Vf.), Lehrerzentrum, Esch-Haus, DFI, mehrere Anti-AKW-BI's veranstalteten ein Mai-Fest mit gut 500 Besuchern."
Q: Arbeiterkampf Nr. 129, Hamburg 16.5.1978, S. 14

März 1979:
Laut RGO konstituiert sich vermutlich im März 1979 in Duisburg ein Mai-Komitee Duisburger Stahlarbeiter, "das mit Unterstützung von Kollegen anderer DGB-Gewerkschaften eine Mai-Veranstaltung am 29.4. vorbereitet."
Q: RGO: Nachrichten Nr. 4, Vellmar Apr. 1979, S. 15

04.03.1979:
Es erscheint ein Rundschreiben der Ortsleitung (OL) Duisburg des KABD zu "Mai-Komitees in Duisburg." Dem Rundschreiben folgend, soll "erstmalig in diesem Jahr die konkrete Möglichkeit" bestehen, "in Duisburg ein örtliches gewerkschaftliches Maikomitee zu gründen". Hierbei soll es sich um "ein gewerkschaftliches Maikomitee" handeln (vgl. 8.3.1979).
Q: KABD-OG Duisburg-OL: Rundschreiben, Duisburg 4.3.1979

08.03.1979:
In Duisburg soll ein gewerkschaftliches Maikomitee u.a. vom KABD (vgl. 4.3.1979) gegründet werden.
Q: KABD-OG Duisburg-OL: Rundschreiben, Duisburg 4.3.1979

21.03.1979:
Die Ortsleitung (OL) Duisburg des KABD berichtet in einem Rundschreiben davon, daß eine "Gründungsversammlung der Initiative Duisburger Stahlarbeiter für einen kämpferischen 1. Mai" stattgefunden habe (vgl. 8.3.1979).
Q: KABD-OG Duisburg-OL: Rundschreiben, Duisburg 21.3.1979, S. 1

29.04.1979:
In Duisburg soll, laut RGO, eine Maiveranstaltung stattfinden, die u.a. vom Maikomitee Duisburger Stahlarbeiter (IGM-Bereich - vgl. März 1979) vorbereitet wurde.
Q: RGO: Nachrichten Nr. 4, Vellmar Apr. 1979, S. 15

01.05.1979:
Laut KB beteiligen sich in Duisburg an einer DGB-Demonstration ca. 3 000 Menschen:"
An der Demo nahm auch wieder ein ca. 15köpfiger Block der Falken teil. Ein 'bunter' Block hatte 80 - 100 Teilnehmer."
Q: Arbeiterkampf Nr. 153, Hamburg 14.5.1979, S. 15

01.05.1979:
Laut KB beteiligen sich an einer DGB-Demonstration in Duisburg-Hochfeld ca. 500 Menschen.
Q: Arbeiterkampf Nr. 153, Hamburg 14.5.1979, S. 15

01.05.1980:
Zwischen dem KABD und der ATIF/ATÖF (Föderation türkischer Arbeiter in der BRD/Föderation türkischer Studenten in der BRD) kommt es, laut KG Ulm, auf der Duisburger 1. Mai-Feier des KABD zum Eklat. Über die Hälfte der Anwesenden (fast alles Türken) verlassen aus Protest gegen die undemokratischen Diskussionsmethoden der örtlichen KABD-Führer die Veranstaltung. Später trat ATIF/ATÖF mit dem Flugblatt "Wie 'unterstützt' der KABD den Kampf des Volkes der Türkei für Volksdemokratie und Unabhängigkeit?" an die ML-Öffentlichkeit.
ATIF/ATÖF kritisieren: Der KABD beschönigt die faschistische Unterdrückung in der Türkei vor dem Putsch vom 12.9.; er überspringt die Etappe der demokratischen Revolution in der Türkei und leugnet die nationale Unterdrückung in der Türkei und unterstützt den Nationalismus der herrschenden türkischen Klassen; er fälscht die Volkskämpfe in der Türkei für Volksdemokratie und Unabhängigkeit in reformistische Kämpfe in den Betrieben um; er verschiebt die internationale Solidarität auf Morgen; er nimmt den westdeutschen Imperialismus aus der Schußlinie des antiimperialistischen Kampfes in der Türkei.
Q: Kampf-Kritik-Umgestaltung Nr. 4, Ulm 27.3.1981, S. 12ff

01.05.1981:
1.Mai in Duisburg. Laut KB fand dort in diesem Jahr die zentrale Mai-Kundgebung des DGB mit Kanzler Schmidt (SPD) und H.O. Vetter als Hauptrednern statt. "Zu den vielen Gewerkschaftern, die sich ihrem Zorn über die Kanzlersprüche Luft machten, hatten sich auch 300 Leute aus der Duisburger Hausbesetzer-Szene gesellt, die vor allem gegen die Verhaftung von 161 Demonstranten am Vorabend des 1.Mai protestierten. Die Proteste veranlaßten Schmidt und Vetter zu hemmungslos anti-kommunistischen Tiraden: die Kritiker sollten doch nach Osteuropa gehen, statt unsere Freiheit hier zu mißbrauchen."
Q: Arbeiterkampf Nr. 201, Hamburg 11.5.1981, S. 9

Letzte Änderung: 04.11.2019