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Dinslaken
Zeche Lohberg und IGBE Dinslaken

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 27.3.2008

Für diese wie immer unvollständige Darstellung wurden allein von der DKP betriebliche Dokumente ausgewertet, die ergänzt werden um die bundesweiten Publikationen der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie (IGBE), die zunächst ihre Bezirke neu ordnet, dabei den Bezirk Dinslaken destruierend (vgl. 10.3.1969), und die Eingliederung der Zeche Lohberg in die Ruhrkohle AG sozialpartnerschaftlich begleitend (vgl. 1.12.1969, 5.12.1969). Vom allfälligen Zechensterben im Ruhrgebiet ist die Zeche Lohberg dank ihrer Ertragsstärke zunächst nur als Ziel von Verlagerungen betroffen (vgl. 1.7.1971).

Die DKP agitiert gegen die Preiserhöhungen der Produkte aus der geförderten Steinkohle in Form der Fernwärme, die bis nach Dortmund geliefert worden zu sein scheint (vgl. 25.10.1971), und publiziert auf der Zeche Lohberg nun auch eine eigene Betriebszeitung, von der uns bisher nur wenige Exemplare zugänglich waren (vgl. Nov. 1971, Okt. 1974, 21.4.1975, Sept. 1975).


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

10.03.1969:
Die IGBE (vgl. 15.3.1969) berichtet spätestens aus dieser Woche über sich selbst:"
BEZIRKE NEU GEORDNET
DEN VERÄNDERUNGEN IM RUHRBERGBAU RECHNUNG GETRAGEN

In Übereinstimmung mit den amtierenden Bezirksvorständen führt die IG Bergbau und Energie seit Beginn des Jahres 1969 eine Neuordnung ihrer Bezirke durch. Zug um Zug wurden die zwölf Bezirke im Ruhrrevier zu sieben neuen organisatorischen Einheiten verschmolzen. Diese Umwandlung brachte eine Reihe organisatorischer und personeller Veränderungen.

So wurden die Bezirke Dinslaken und Moers zu dem neuen Bezirk NIEDERRHEIN zusammengefaßt. In diesem Bereich sind rund 37 341 Mitglieder zu betreuen. Der Sitz der neuen Bezirksleitung ist Moers. Den Bezirk leitet der Kollege Franz Breukker, sein Stellvertreter ist der Kollege Franz Rybacki."
=Einheit Nr.6,Bochum 15.3.1969,S.*

01.12.1969:
Die IGBE gibt am 15.12.1969 die Betriebsdirektoren für Personal- und Sozialfragen (PS) der RAG bekannt, u.a. bei der GRUPPE II Bergbau AG Oberhausen für Lohberg: Fritz Terschüren.
=Einheit Nr.24,Bochum 15.12.1969

05.12.1969:
Die IGBE (vgl. 15.11.1969) berichtet von der Ruhrkohle AG (vgl. 1.12.1969, 8.12.1969), daß heute die Gesamt-Betriebsräte der sieben Betriebsführungsgesellschaften gebildet werden sollen. Am 15.12.1969 gibt die IGBE die Vorsitzenden der Gesamtbetriebsräte bekannt:
- Bergbau AG Oberhausen: Vorsitzender Hans Schmitz, Kokerei Jacobi; Stellvertretender Vorsitzender: Hubert Bereis, Zeche Lohberg.
=Einheit Nr.22 und 24,Bochum 15.11.1969 bzw. 15.12.1969,S.* bzw. S.*

01.07.1971:
Laut IGBE (vgl. 1.7.1971) findet eine Sitzung des Aufsichtsrats (AR) der RAG statt, auf der auch Fragen "des sogenannten Anpassungsprogramms beraten werden" sollen. Die IGBE berichtet auch:"
RUHRKOHLE AG LEGT SIEBEN ZECHEN STILL
2 MILLIARDEN FÜR INVESTITIONEN NOTWENDIG

Die vom Aufsichtsrat der Ruhrkohle AG beschlossenen Konzentrations- und Anpassungsmaßnahmen sehen vor:

1. Verlagerung von 7,5 bis 9,5 Millionen t. Jahresförderung bis 1975/1976 auf die ertragsstärksten Zechen. Es sind dies die Schachtanlagen Walsum (Dinslaken), Osterfeld, Jacobi/Haniel (beide Oberhausen,d.Vf.), Fürst Leopold (Dorsten,d.Vf.), Lohberg (Dinslaken,d.Vf.), Prosper 3/4 (Bottrop,d.Vf.), Nordstern (Gelsenkirchen,d.Vf.), Radbod (Hamm,d.Vf.), Werne und Heinrich Robert (Hamm,d.Vf.)."
=Einheit Nr.13 und 14,Bochum 1.7.1971 bzw. 15.7.1971,S.1 bzw. S.1ff

25.10.1971:
Die DKP Stadtteilgruppe Dortmund-Scharnhorst, Derne und Lanstrop gibt vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Pfeffer rund um Scharnhorst' Nr.3 (vgl. 30.8. 1971, 17.1.1972) heraus. Wilhelm Sprenger, Mitglied des Parteivorstandes (PV) der DKP, schreibt:"
LIEBER LESER

Die inflationistische Entwicklung sollte gebannt werden, so verkündete es die Bundesregierung. Davon ist nichts zu spüren.
Auf die Arbeiter und Angestellten, die Mehrheit der Bevölkerung, die soundso schon an den Lasten der allgemeinen Teuerung zu tragen hat, rollt eine Lawine neuer Preis- und Steuererhöhungen zu.
Alles wird teurer: Postgebühren, Bahntarife, Benzin, Haftpflicht, Tabak, Alkohol, Nahverkehr, Strom, Wasser und nicht zuletzt die Nahrungsmittel und Mieten. Der Brotpreis stieg im letzten Jahr um 10 - 11%. Neben den schleichenden Mieterhöhungen werden jetzt 'größere Brocken' bis zu 114 DM in der Siedlung Neu-Scharnhorst bekannt. Damit nicht genug.
Die Fernwärmeversorgung Niederrhein GmbH kündigt ihre Preiserhöhungen an. Sie hat ihre 'sehr geehrten Fernwärmekunden' in Scharnhorst wissen lassen, daß sie ab 1. Januar 1972 beabsichtige, in ihrem Bestreben, 'die Bevölkerung sicher, ausreichend und preisgünstig zu versorgen', die Heiztarife um 15% zu erhöhen.
So sollen wir um die ansehnliche Summe von mindestens 300 000 DM, wie die Herren aus Dinslaken meinen, 'preisgünstig' und zusätzlich 1972 erleichtert werden.
Die Löhne sollen an dieser 'unumgänglichen' Entscheidung mit schuld sein. Man tut so, als ob die acht Kollegen, die die Betriebsstelle an der Flughafenstraße betreuen (ÖTV- oder IGBE-Bereich,d.Vf.), in die Hunderttausende gehende Lohnerhöhungen erhalten hätten. Das ist natürlich nicht der Fall. Es muß schon stutzig machen, daß die Gesellschaft in Dinslaken nur Aussagen über 50% ihres Umsatzes (Löhne und Brennstoffe) macht. Der Lohnanteil wird einfach verschwiegen. Wahrscheinlich ist, gemessen am Gesamtumsatz der GmbH, wie in anderen Bereichen der Wirtschaft, gesunken. Über die Verwendung der anderen 50% der Einnahmen schweigt man sich genauso aus. Wir haben doch wohl ein Recht darauf zu erfahren, wie dieser Teil der Einnahmen verwendet wird. Anstatt die Arbeiter und Angestellten zu beschuldigen, sollten die gesamten Einnahmen und Ausgaben ohne Abstriche offengelegt werden. Wir sollten uns mit dieser Tariferhöhung nicht so ohne weiteres abfinden. Die Kohle- und Ölbarone mit ihrem unverschämten Preisdiktat von 35 und 50% Erhöhungen, mit ihrem rücksichtslosen Machtmißbrauch würden uns sonst über das öffentliche Versorgungsunternehmen weitere Lasten aufbürden. Ihnen geht der Profit über alles und darum sollen wir zur Kasse gebeten werden. Die Fernwärmeversorgung Niederrhein sollte aufhören, der verlängerte Arm der Geldeintreiber für die milliardenschweren Beherrscher von Kohle und Öl zu sein.
Die Stadtteilgruppe Scharnhorst-Derne-Lanstrop der DKP ist der Auffassung, daß alle Betroffenen in einer Versammlung Maßnahmen zur Abwehr dieser Preiserhöhung beraten sollten."
=Roter Pfeffer rund um Scharnhorst Nr.3,Dortmund Okt. 1971

November 1971:
Auf der Zeche Lohberg Dinslaken gibt die DKP erstmals ihre 'Seilfahrt' (vgl. Okt. 1974) heraus.
=Seilfahrt Nr.1,Dinslaken Nov. 1971

12.07.1972:
Die Nr.45 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 5.7.1972, 19.7.1972) erscheint. Aus NRW wird eingegangen auf die Zechen der Ruhrkohle AG (RAG - IGBE-Bereich) u.a. Lohberg in Dinslaken.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.45,Bochum 12.7.1972

24.09.1972:
Laut IGBE (vgl. 15.12.1971, 15.5.1972) soll heute in Hannover ihr 10. Gewerkschaftskongreß (vgl. 30.9.1971) beginnen (vgl. 3.1.1972), der am 28.9.1972 abgeschlossen sein soll und auch in Dinslaken aktiv vorbereitet wurde.
=Einheit Nr.24, 10, 15 und 19,Bochum 15.12.1971, 15.5.1972, 1.8.1972 bzw. 1.10.1972,S.1, S.3, S.4 und 6ff bzw. S.1ff

Oktober 1974:
Auf der Zeche Lohberg Dinslaken gibt die DKP ihre 'Seilfahrt' (vgl. Nov. 1971, 21.4.1975) heraus.
=Seilfahrt,Dinslaken Okt. 1974

21.04.1975:
Auf der Zeche Lohberg Dinslaken gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ein Extrablatt ihrer 'Seilfahrt' (vgl. Okt. 1974, Sept. 1975) heraus.
=Seilfahrt Extrablatt,Dinslaken o.J. (1975)

September 1975:
Auf der Zeche Lohberg Dinslaken gibt die DKP vermutlich im September ein Extrablatt ihrer 'Seilfahrt' (vgl. 21.4.1975) zum 'UZ'-Pressefest (vgl. 20.9.1975) heraus.
=Seilfahrt Extrablatt,Dinslaken o.J. (1975)

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