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Kochs Adler in Bielefeld

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 17.12.2006


Diese Darstellung stützt sich auf Sekundärquellen. Diese Darstellung beginnt mit Kurzarbeit in der Gießerei von Kochs Adler Bielefeld (vgl. Dez. 1970), endet mit zahlreichen Entlassungen in eben dieser (vgl. 31.12.1975).

Die Rote Garde der KPD/ML gibt 1973 bei Kochs Adler eine Zeitung heraus, die uns leider nicht vorlag (vgl. März 1973, Dez. 1973), die Freunde des KBW sind mit dem Verkauf der KVZ vor Kochs Adler nicht sonderlich erfolgreich (vgl. 10.10.1973, 24.10.1973).

Vom Streik in der Gießerei (vgl. 21.3.1975) berichtet die KPD, mit insgesamt widersprüchlichen Belegschaftsangaben, versucht aber auf jeden Fall auch bei Kochs Adler die revolutionäre Kampffront mit Seibel Erwitte und Stübbe-DEMAG Kalldorf zu schmieden (vgl. 24.3.1975), was aber vermutlich nicht ganz geklappt hat.


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Dezember 1970:  Bei der Kochs Adler Nähmaschinenfabrik in Bielefeld (1 700 Besch.) wird, laut KPD/ML-ZB, vermutlich ab Anfang Dezember für 150 Arbeiter der Gießerei Kurzarbeit eingeführt, sie müssen einen Tag pro Woche zu Hause bleiben.
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.55,Bochum 2.12.1970

März 1973:  In Bielefeld gibt die Rote Garde (RG) der KPD/ML-ZK die Nr.3 von 'Der rote Greifer' für Kochs Adler heraus.
=Roter Morgen Sdr.Nr.,Hamburg 11.4.1973

10.10.1973:  Die Initiative für eine Kommunistische Gruppe (IfeKG) Bielefeld des KBW berichtet intern vom Verkauf der heutigen 'KVZ' Nr.4. Verkauft wurden im IGM-Bereich 2 bei Adler.
=IfeKG Bielefeld:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.4 und 5,Bielefeld o.J. (1973)

24.10.1973:  Die Initiative für eine Kommunistische Gruppe (IfeKG) Bielefeld des KBW berichtet intern vom Verkauf der heutigen 'KVZ' Nr.5. Verkauft wurden im IGM-Bereich 2 bei Adler.
=IfeKG Bielefeld:KVZ-Verkaufsstatistik Nr.4 und 5,Bielefeld o.J. (1973)

Dezember 1973:  In Bielefeld gibt die RG der KPD/ML 'Der Rote Greifer' für Kochs Adler Nr.4 für Dezember heraus.
=Roter Morgen Nr.17,Dortmund 27.4.1974

21.03.1975:  Die KPD (vgl. 26.3.1975) berichtet aus Bielefeld von Kochs Adler (vgl. 24.3.1975):"
STREIK GEGEN LOHNRAUB BEI KOCHS ADLER

Bielefeld. Am Freitagmorgen um 6 Uhr traten alle 130 Arbeiter der Gießerei im Werk III bei Kochs-Adler in unbefristeten Streik: Die 6,8 Prozent Lohnerhöhung wird fast zur Hälfte auf freiwillige betriebliche Leistungen angerechnet, so daß die Kollegen effektiv mit ihrem Geld nicht mehr hinkommen. Lohnraub auf der ganzen Linie!

Rolf Westhaus, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes. meint, 'der Firma müsse zugute gehalten werden, daß sie 'echte Sorgen' habe und deshalb nicht beibehalten könne, was sich 'in Schönwetterzeiten' ohne weiteres habe einrichten lassen' (Neue Westfälische vom 22.3.1975). Und die Gewerkschaftsführung: H. Wullenkord von der IGM-Verwaltungsstelle äußert dreist, 'daß er persönlich für die Haltung der Kollegen ja volles menschliches Verständnis aufbringe, als Organisationsvertreter aber deren Vorgehen als 'nicht richtig' beurteilen müsse: 'der Streik kann von der Gewerkschaft aus rechtlichen Gründen wegen der vertraglichen Friedenspflicht nicht unterstützt werden'' (NW vom 22.3.1975). So einfach machen es sich die Kapitalisten und ihre Handlanger in der Gewerkschaftsführung, wenn es darum geht, Lohnraubabschlüsse durchzusetzen. Die einen kümmern sich um die 'echten Sorgen' der Kapitalisten, die anderen nicht minder, denn das menschliche Verständnis von Herrn Wullenkord recht gerade so weit, wie sein Verrätergehirn denken kann: 'Wahre die Friedenspflicht und du bist immer ein gerechter Diener des Kapitals!' Die Kollegen haben das einzig richtige getan: Wenn der Lohn nicht mehr reicht, muß man ihn sich von denen erkämpfen, die auf Kosten der Arbeiter ein geruhsames Leben führen können."
=Rote Fahne Nr.12,Köln 26.3.1975,S.6

24.03.1975:  Die KPD (vgl. 26.3.1975) berichtet aus Bielefeld von Kochs Adler (vgl. 21.3.1975):"
Der Streik wurde am Montag morgen abgebrochen, nachdem ein Mitglied der IG Metall Ortsverwaltung ins Werk gekommen war und den Kollegen massiv gedroht hatte. Der Streik sei gesetzeswidrig, außerdem würde die IG Metall ja verhandeln.

Die Kollegen ließen sich vorläufig einschüchtern und brachen den Streik ab.

Jetzt gilt es, die Kämpfe der Arbeiter in Kalldorf und in Erwitte als leuchtendes Beispiel dafür zu propagieren, daß es richtig ist, was unsere Partei sagt: Auch in der Krise kämpfen! Gegen Krisenwirtschaft und politische Unterdrückung! Für die Herrschaft der Arbeiterklasse!"
=Rote Fahne Nr.12,Köln 26.3.1975,S.6

02.11.1975:  Der AB gibt die Nr.73 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 19.10.1975, 16.11.1975) heraus und berichtet von Kochs Adler Bielefeld.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.73,München 2.11.1975

31.12.1975:  Bei Kochs Adler Bielefeld wird heute, laut KPD, die Belegschaft der Gießerei von 170 auf 100 verringert.
=Rote Fahne Pressedienst Nr.1,Köln 6.1.1976;
Rote Fahne Nr.1,Köln 7.1.1976


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