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Kreis Soest

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 27.7.2008

Diese wie immer unvollständige Darstellung stützt sich allein auf überörtliches Material. Weitere Artikel zum heutigen Kreis Soest gibt es derzeit für Lippstadt sowie für Seibel Erwitte.

Einleitend berichtet die DKP wiederholt über bzw. aus Soest, nicht zuletzt über die Proteste gegen die NPD (vgl. 5.6.1969), die sich aber auch später erneut in der Stadt treffen kann (vgl. 30.11.1969).

In der Wickeder Industrie kommt es nicht nur zu Entlassungen (vgl. 10.10.1970), sondern gar auch wiederholt zum Streik (vgl. 3.11.1970), während der wilden Streikwelle 1973 wird eine Teuerungszulage erkämpft (vgl. Aug. 1973).

In Lippetal beweisen Unternehmer erhebliche Energie bei demokratiefeindlichen Taten (vgl. 6.11.1970), während es in Werl Kurzarbeit gibt (vgl. 19.11.1970) und in Geseke gar Konkurse (vgl. Jan. 1975).

Nicht nur die KPD wird von der 'Klassenjustiz' verfolgt (vgl. 7.1.1976, 15.6.1976), der Kreis Soest wird nicht zuletzt durch die in der JVA Werl einsitzenden politischen Gefangenen bekannt, wobei hier dereit nur wenige Verweise auf die zahlreichen diesbezüglichen Berichte gegegeben werden können (vgl. 19.1.1977, 25.4.1977), bevor zum derzeitigen Schluss dieser Darstellung auch im Kreis Soest rechte Mordbrenner auftauchen (vgl. 24.5.1991).


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

05.06.1969:
Die DKP berichtet:"
HIER BESTIMMEN DEMOKRATEN

Eines ist sicher: Die Landesliste, die die Aktion Demokratischer Fortschritt (ADF) am 5.Juni auf ihrer Landeskonferenz in den Kölner Sartory-Sälen für die Bundestagswahl (BTW - vgl. 9.11.1969,d.Vf.) beschlossen hat, ist weder in Hinterstuben zusammengemauschelt worden, noch hatten die Bosse der Industrie ihre Hände im Spiel.
...
Gegen die neue 'Harzburger Front' in Gestalt des zunehmenden Zusammenspiels von CDU/CSU und NPD will die ADF alle Demokraten vereinen. In einem Telegramm an die Verwaltung und den Rat der Stadt Soest forderte die Kölner Landesversammlung dazu auf, den Jugendkongreß der neonazistischen NPD (vgl. **.*.1969,d.Vf.) zu verhindern.
=Unsere Zeit NRW Nr.12,Essen 19.6.1969,S.9

05.06.1969:
Die DKP gibt die Nr.10 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 29.5.1969, 12.6.1969). Berichtet wird u.a. über Soest.
=Unsere Zeit NRW Nr.10,Essen 5.6.1969

26.06.1969:
Die DKP gibt die Nr.13 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 19.6.1969, 3.7.1969).
Berichtet wird u.a. über Soest sowie die SDAJ Soest.
=Unsere Zeit NRW Nr.13,Essen 26.6.1969

16.10.1969:
Die DKP gibt die Nr.29 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 9.10.1969, 23.10.1969).
Berichtet wird u.a. über die Ingenieurschule für Maschinenbau in Soest.
=Unsere Zeit NRW Nr.29,Essen 16.10.1969

23.10.1969:
Die DKP gibt die Nr.30 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 16.10.1969, 30.10.1969). Berichtet wird u.a. über Soest.
=Unsere Zeit NRW Nr.30,Essen 23.10.1969

30.11.1969:
Das Innenministerium NRW berichtet:"
Parteitag des NPD-Landesverbandes

Unbeachtet von der Öffentlichkeit und völlig invertiert fand am 30.11.1969 in Soest der diesjährige Parteitag des NPD-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen statt. Es hatten sich neben 186 Delegierten ca. 100 Gäste aus der Partei, darunter Adolf von Thadden, eingefunden."
=Innenministerium NRW:Extremismusberichte an den Landtag oder Landesbehörden 1969,Düsseldorf 1969

11.12.1969:
Die DKP gibt die Nr.37 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 4.12.1969, 18.12.1969).
Berichtet wird u.a. über Soest.
=Unsere Zeit NRW Nr.37,Essen 11.12.1969

09.05.1970:
Die DKP gibt die Nr.19 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 2.5.1970, 16.5.1970).
Berichtet wird u.a. auch über die Lehrlinge des St. Franziskus Hospitals (ÖTV-Bereich) in Lohne.
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.19,Essen 9.5.1970

10.10.1970:
Die Nr.40 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 7.10.1970, 14.10.1970) erscheint. Berichte behandeln u.a. die Entlassung von 48 Arbeitern (davon 45 Jugoslawen) im größten Werk von Wickede (900 Beschäftigte).
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.40,Bochum 10.10.1970

03.11.1970:
Die DKP berichtet u.a. von heute:"
STREIK IN WICKEDE

In den ersten Novembertagen ging es bei den Eisen- und Stahlwerken Wickede rund. Am 3.November sogar sieben Stunden lang. Die Walzwerker wehrten sich gegen eine Verschlechterung ihrer Arbeits- und Lohnbedingungen. Den rückläufigen Auftragseingang bei kaltgewalzten Bandstählen hatte die Geschäftsleitung sofort auf die Stahlarbeiter abgewälzt - sie in andere Abteilungen versetzt und ihnen wesentlich weniger als vorher bezahlt.

Die Arbeiter forderten jedoch die gleiche Bezahlung trotz der Umsetzung, für die sie nicht verantwortlich seien.

Als die Geschäftsleitung das ablehnte, traten sie in den Streik.

Und diese Aktionen zahlten sich aus, obwohl der IG Metall-Bevollmächtigte Semmler in der Belegschaftsversammlung vor weiteren spontanen Streiks warnte, von weiteren Kampfaktionen abriet, weil sie 'schwere Folgen' wie z.B. fristlose Entlassung nach sich ziehen könnten. Der Widerstand gegen die Unternehmermaßnahme führte zu einem Kompromiß. Jetzt zahlen die Wickeder Eisen- und Stahlwerke bei Umsetzung drei Tage lang 95 Prozent des bisherigen Akkordlohnes und für weitere drei Tage 90 Prozent. Danach wird der jeweils übliche Lohn gezahlt. Dieser Kompromiß wurde angenommen."
=Unsere Zeit - NRW Nr.47,Düsseldorf 21.11.1970,S.16

06.11.1970:
Die RJ/ML des KAB/ML (vgl. Dez. 1970) berichtet:"
KORRUPTION - POLITIK DER ULTRARECHTEN

Die Ultrarechten entlarven sich immer mehr. Der Fall Geldner hat die korrupten Machenschaften der Ultrarechten deutlich ans Licht gebracht. Die CSU und NLA versuchten in einem lange vorbereiteten und großangelegten Bestechungsversuch, den FDP-Abgeordneten Geldner zum Übertritt in die CSU zu veranlassen. Der Mitbesitzer der Verpackungsfirma Beyer KG in Lippetal, führendes Mitglied der NLA, machte Geldner ein Angebot, auf Grund dessen am 6.11.1970 zwei Beratungsverträge zwischen dem FDP-Abgeordneten und der Firma geschlossen wurden. Diese sollten Geldner 400 000 DM einbringen. In einem nächsten Gespräch, das zwischen Geldner und Strauß (FJS,d.Vf.) stattfand, wurde Geldner für seinen Übertritt ein Wahlkreis oder ein sicherer Platz auf der bayrischen Landesliste zugesichert.

Geldner hat diesen Abwerbungsversuch aufgedeckt. Gerade der ultrarechte Block um Strauß, Zoglmann, Barzel (CDU,d.Vf.) und Thadden (NPD,d.Vf.), die so viel von Recht und Ordnung reden, bedient sich aller erdenklichen Mittel, um an die Macht zu gelangen. Dazu gehören Bestechung, Volksbetrug, das verprassen unserer Steuergroschen und erarbeiteten Werte zu Korruptionszwecken. Strauß hat sich während seiner Zeit als Verteidigungsminister durch Schmiergelder ein Vermögen verdient.

Gegen diese Feinde der werktätigen Bevölkerung, die keine Mittel scheuen - auch nicht das des faschistischen Terrors - um uns die wenigen erkämpften Rechte und Errungenschaften zu nehmen, müssen wir uns wehren. Ihre Profitgier schreckt auch vor einem imperialistischen Krieg nicht zurück. Deshalb schließen sich alle demokratischen Kräfte in der Aktioneinheit von Kommunisten, DKP- und SPD-Mitgliedern und Parteilosen zusammen. Alle demokratischen Kräfte - insbesondere unter der Jugend - sind aufgerufen, sich in der Aktionseinheit gegen die ultrarechte Gefahr zusammenzuschließen."
=Rebell Nr.1,Tübingen Dez. 1970,S.10

19.11.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet von Standard-Metall Werl:"
Entgegen den Behauptungen vom Vorstandsvorsitzenden der Hoesch-AG, Harders, in der Stahlindustrie werde es keine Entlassungen geben und keine Kurzarbeit, hat das größte Werk in Werl, die Standard-Metallwerke am 19. November bekanntgegeben, daß für die 900 Beschäftigten Kurzarbeit eingeführt wird. Auf Grund des Auftragsrückgangs bei Messing- und Kupferrohren soll die Produktion an den 5 Feiertagen im Dezember ganz ruhen."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.53,Bochum 25.11.1970,S.3

28.02.1971:
Der AStA der Ruhr-Universität Bochum (RUB - vgl. 11.2.1971) berichtete:"
Soest, Wilhelm Morgner Haus, bis 28.2.: Gerhard Hinz: Lichtkinetische Objekte."
=Bochumer Studentenzeitung Nr.73,Bochum 11.2.1971,S.4

August 1973:
Bei der Schmitz Stahlmöbelfabrik (150 Besch.) in Wickede kommt es, laut KPD, vermutlich im August zu einem Streik für eine Teuerungszulage (TZL).
=Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973

Oktober 1973:
In NRW gibt der Landesvorstand der SMV der allgemeinbildenden Schulen vermutlich im Oktober die Nr.2 seines Infos 'SMV-Ex-Press' (vgl. Aug. 1973) für Okt./Nov. mit vier Seiten DIN A 3 heraus. Cirka eineinhalb Seiten werden von Leserbriefen eingenommen. Dirk Pepenal aus Soest fordert:"
SMV SOLLTE SICH SELBSTÄNDIG MACHEN

Als Neumitglied der JU kann ich es mir nicht verkneifen, Ihnen meine Meinung zu schreiben. Ich befürworte die SMV, weil sie bemüht ist, zwischen Lehrern und Schülern eine Brücke der Zusammenarbeit zu bauen. Sie hat aber auch große Mängel, so z.B. die Abhängigkeit vom Land und damit ein Vorschreiben der politischen Ziele bzw. Wege durch die Landesregierung. Wenn die politische Meinung der SMV ganz allgemein gesehen dem Kultusminister nicht paßt, so streicht er, wie im September 1972, die Gelder, die der SMV zur Verfügung standen. Schon allein deshalb sollte sich die SMV selbständig machen. Das ist ein schon oft diskutiertes Thema, aber man muß es immer wieder aufbügeln. Ich würde vorschlagen, daß pro Monat von jedem Schüler in NRW 10 Pfg. in die Kasse der SMV fließt. Somit wäre auch die SMV-Ex-Press frei und ungefährdet.

Was ich allerdings an der SMV ablehne, ist, daß sie gegen das Berufsverbot (BV,d.Vf.) linker Lehrer ist. Linke Lehrer werden erst dann vom Staat 'gesperrt', wenn sie unangenehm aufgefallen sind. Sollte das nicht der Fall sein, so verurteile ich das Verhalten des Ministerpräsidenten Heinz Kühn allerschärfstens, denn die Freiheit auf die eigene politische Meinung ist selbst im Grundgesetz verankert."
=SMV-Ex-Press Nr.2,Düsseldorf Okt./Nov. 1973

Januar 1974:
Vermutlich erscheint im Januar erstmals und wohl auch letztmals 'Der Rote Bello'. Sie wird herausgegeben vom Jugendhelferkurs des Unterbezirks Dortmund in der Jugendherberge Rüthen der SJD - Die Falken der SPD. In einer Auseinandersetzung um den Titel der Zeitung beschließt eine Mehrheit des JH-Kurses, den in die Diskussion eingebrachten Namen für die Zeitung 'Der Rote Stern', nicht aufrechtzuerhalten und stattdessen den 'Roten Bello' herauszugeben.
Enthalten ist auf den Seiten 5 und 6 auch der Entwurf "Die Plattform des Aktionskreises für ein freies Jugendzentrum" (AKJZ).
=Der Rote Bello Nr.1,Dortmund o.J. (1974)

Januar 1975:
Die KPD (vgl. 19.3.1975) berichtet von Anfang 1975:"
In Geseke meldete die Firma Ewers Konkurs an, nachdem die Arbeiter drei Monate keinen Lohn gesehen hatten. Vorher hatte der Unternehmer den gesamten Besitz auf seine Frau umgeschrieben. Bevor die Kollegen dort an das Geld kamen, war das Geld schon in der Schweiz. Als Dreingabe für den Konkurs bekam die Frau ca. 600 000 Mark Steuernachzahlung."
=Rote Fahne Nr.11,Köln 19.3.1975,S.5

07.01.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.1 (vgl. Jan. 1976, 14.1.1976) heraus. Berichtet wird u.a. über Klassenjustiz gegen die 'Rote Fahne' im Kreis Soest.
=Rote Fahne Nr.1,Köln 7.1.1976

01.05.1976:
Maifeiern finden, laut AB, auch in Soest statt.
=Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.86,München 2.5.1976

15.06.1976:
Die KPD gibt ihren 'Rote Fahne Pressedienst' (RFPD) Nr.24 (vgl. 8.6.1976, 22.6.1976) heraus. Aus NRW wird der 'Rote Fahne' (RF) Prozeß in Köln angekündigt (vgl. 28.6.1976) und aus diesem Anlaß u.a. auf die Polizei in Dortmund, Duisburg und im Kreis Soest eingegangen.
=Rote Fahne Pressedienst Nr.24,Köln 15.6.1976

19.01.1977:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.3 (vgl. 12.1.1977, 26.1.1971) heraus und berichtet u.a. aus Werl über die JVA.
=Rote Fahne Nr.3,Köln 19.1.1977

25.04.1977:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr.36 (vgl. 25.3.1977, 15.6.1977) heraus. Eingegangen wird auch auf die Justizvollzugsanstalt (JVA) Werl.
=Spartacus Nr.36,Essen 25.4.1977

24.05.1991:
R.ZIPPEL@EAST-END berichtet am 2.1.1994 im Brett Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK:"
Freitag, 24.Mai:
- Brandanschlag auf ein Wohnheim in Soest/NRW".
=Z-NETZ/FORUM/DISKUSSION/POLITIK-R.ZIPPEL@EAST-END:Noch mehr Opfer_1,2.1.1994

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