Zu: „Opel Bochum - Materialien zur Analyse von Opposition“ von Jürgen Schröder
Januar 1972: Die Nr.1 der Zeitung 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (vgl. Dez. 1971, März 1972) (KDAJ) - Zentralorgan des Kommunistischen Jugendverbands Deutschland (KJVD) der KPD/ML-ZB erscheint für Januar/Februar. Im Artikel "Die Revolution ist das Werk der Massen" der Jugendbetriebsgruppe Opel Bochum des KJVD wird angesichts der breiten Kämpfe der Arbeiterklasse in der Metalltarifrunde (MTR) von der Notwendigkeit ausgegangen, einen "scharfen, ideologischen Kampf gegen alle Ansichten zu führen, die geeignet sind, die Arbeiterklasse zu verwirren und zu spalten und ihre Kampffront zu schwächen". Der Artikel verweist darauf, daß einige Genossen der Bundesleitung des KJVD sich ihren Aufgaben entzogen haben. Sie sollen eine "geheime Fraktion" gebildet haben, und setzten sich zum Ziel, die Partei und den KJVD zu zerstören. Ihre Aufgaben als nationale Leitung des KJVD vernachlässigten sie vollkommen." Das führte dazu, daß breite Teile des Verbandes "auf dem Höhepunkt der Metalltarifrunde ohne Führung blieben". So waren die Mitglieder "zur Handwerkelei verdammt und konnten so ihre Verantwortung gegenüber der Arbeiterjugend und der gesamten Arbeiterklasse in den Klassenschlachten nicht wahrnehmen ". Die Fraktionisten würden behaupten, "es sei falsch und revisionistisch, die Sozialdemokratie als den Hauptfeind der Einheit der westdeutschen Arbeiterklasse zu betrachten, gegen sie den Hauptschlag der Kommunistischen Partei und der Arbeiterklasse zu richten. ... Die Fraktion hat den Kampf gegen die gefährlichste Stütze des Klassenfeindes aufgegeben und damit vor der Bourgeoisie kapituliert. Sie hat den Kampf für die Einheit der Arbeiterklasse und der Mehrheit des Volkes aufgegeben. ... Das ist die Politik der Klassenversöhnung, verborgen hinter linken Phrasen. ... Das Zentralbüro der KPD/ML hat den Genossen der Fraktion wiederholt angeboten, über ihre Ansichten eine offene und freie Diskussion in der Partei und im Jugendverband zu führen. Eine offene und ehrliche Diskussion ist der einzige Weg, auf dem die Einheit von Partei und Jugendverband gewahrt werden kann. Unsere Fraktionisten aber haben sich dieser Diskussion entzogen und eine geheime Fraktion gegründet. Sie haben mit ihren Ansichten hinterm Berg gehalten und dem Verband schweren Schaden zugefügt, indem sie seine praktische Arbeit sabotiert haben. Ein solches Verhalten gefährdet die Einheit der Partei und des Jugendverbandes. ... Deshalb sind die Fraktionisten von ihren Grundeinheiten aus dem KJVD ausgeschlossen worden. Alle Landeskomitees haben erklärt, daß sie diese Genossen nicht mehr als nationale Leitung des KJVD anerkennen". Hinderlich hätten sich die Ansichten der Fraktion z.B. beim antimilitaristischen Kampf in NRW erwiesen (vgl. 4.1.1972). Beworben bzw. verkauft wird dieser KDAJ u.a. in: - NRW in Bochum bei Opel (IGM-Bereich - vgl. Jan. 1972). =Die Presse - Ausgabe des KJVD - Volle Bezahlung der Notdienstarbeiten!, Bochum o.J. (Jan. 1972),S.2; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan./Feb. 1972 Januar 1972: Laut Erwin Bawulski wird bei Opel-Bochum zur anstehenden Betriebsratswahl (BRW) "erneut der Versuch gemacht, bei der Aufstellung der IG-Metall-Liste zu manipulieren". Einige Vertrauensleute "spielten schon recht früh mit dem Gedanken, eine eigene Liste aufzustellen (Lothar Hesse, Willi Gröber u.a.)". Laut Bawulski trifft sich eine Gruppe Gewerkschafter um das KPD/ML-ZB Mitglied Wolfgang Schaumberg zu regelmäßigen Diskussionen über Gewerkschaftspolitik bei Opel. Besonders nach der Aufstellung der Kandidaten für die Betriebsratswahl und der Manipulation der Listenplätze wird ihre Kritik lauter. Rudi Wischnewski bekunde Sympathie für diese später als Gruppe oppositioneller Gewerkschafter in der IGM (GOG) auftretende Gruppe. =Erwin Bawulski:Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum,Dortmund 1974 Januar 1972: Bei Opel Bochum gibt die KPD ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP) Nr.2 (vgl. 6.12.1971, 28.1.1972) mit dem Leitartikel "Produktionsstop! Ein neuer unverschämter Angriff der Opel Kapitalisten" heraus. Aufgerufen wird zur "Belegschaftsversammlung: Kampf dem Krisenprogramm!", aber auch u.a. zu den Fahrpreiserhöhungen: "Kampf der staatlichen Preistreiberei bei Strom, gas und Verkehrsbetrieben". Zu Vietnam heißt es: "Sieg im Volkskrieg!". Gezogen werden aus der MTR die "Lehren der Metalltarif-Kämpfe". Abgedruckt wird auch das "Aktionsprogramm der KPD". =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Bochum Nr.1,Bochum Jan. 1972; Theorie und Praxis Nr.11,Köln Apr. 1972,S.1
Januar 1972: Bei Opel Bochum gibt die DKP ihren 'Roten Kadett' Nr.1 (vgl. Aug. 1971, Feb. 1972) heraus. =Roter Kadett Nr.1,Bochum Jan. 1972 Januar 1972: Bei Opel Bochum erscheint vermutlich im Januar eine 'Presse' (vgl. **.**.1971, **.*.1972) der KPD/ML-ZB als Ausgabe des KJVD mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Oßwald, Bochum:" VOLLE BEZAHLUNG DER NOTDIENSTARBEITEN! Als die Bandarbeiter auf Werk II am Montag nach der Kurzarbeitswoche (vgl. 10.12.1971,d.Vf*) weiterarbeiten wollten, merkten sie, daß ihr Band, das die Zylinderblöcke transportiert, um drei Meter verlängert worden war. FÜr die Kollegen bedeutet das, das sie schneller als sonst arbeiten müssen. In der Kurzarbeitswoche waren insgesamt nur 70 Mann im Werk, die für das Ausland weitermalochen mußten, - und die Lehrlinge. Sie können also nur die einzigen gewesen sein, die diese Rationalisierungsmaßnahme durchgeführt haben. Weiter ist bekannt geworden, daß die Schlosserlehrlinge, die geschlossen um 6 Uhr anfangen mußten, Bandreparaturen durchführen mußten. Was heißt das für uns Lehrlinge, wenn wir in der Kurzarbeitswoche im Betrieb arbeiten müssen? Einmal werden wir von den Opel-Herren schärfstens ausgebeutet. Für den Kapitalisten ist es ein gewaltiger Lohnunterschied ob ein ausgelernter Schlosser ein Band repariert oder ein Lehrling. Wir Lehrlinge bekommen für die Arbeit, obwohl wir sie genausogut machen wie die älteren Kollegen, nur unseren mageren Lehrlingslohn. Wenn der Kapitalist uns also arbeiten läßt, spart er den Facharbeiterlohn. Dazu kommt, daß wir wegen des großen Lohnunterschiedes von den Kapitalisten immer wieder gegen die älteren Kollegen ausgespielt werden. Denn die Arbeiten, die wir gemacht haben, hätten eigentlich von den Schlossern gemacht werden müssen. Da der Kapitalisten jedoch den Lohn sparen will, läßt er die Schlosser kurzarbeiten, wodurch sie 35 - 70 DM weniger Lohn am Monatsende haben, und wir müssen dann schließlich für die paar Mark die Bänder reparieren. Doch das ist noch nicht alles! Nicht genug, das wir um unser Geld betrogen werden und gegen die älteren Kollegen ausgespielt werden. Wir wurden von den Kapitalisten in der Kurzarbeitswoche dazu benutzt z.B. Bänder zu verlängern, was eindeutig Rationalisierungsmaßnahmen sind, die den Kapitalisten mehr Geld einbringen und die Kollegen zwingen, schneller und mehr zu arbeiten. WAS SIND DIE RICHTIGEN FORDERUNGEN GEGEN DIESE UNVERSCHÄMTE AUSBEUTUNG? Um uns gegen den Lohnbetrug bei Notdienstarbeiten zu wehren, müssen wir fordern: VOLLE BEZAHLUNG DER NOTDIENSTARBEITEN! Damit bekommen wir das Geld, was uns zusteht und können von den Kapitalisten nicht mehr dazu benutzt werden, den älteren Kollegen die Arbeit wegzunehmen. Diese Forderung ist ein erster Schritt für unsere Forderung GLEICHER LOHN FÜR GLEICHE ARBEIT, denn schon jetzt ist bekannt geworden, daß wir im Sommer stärker als je zuvor in der Produktion eingesetzt werden sollen. Wir sollen also mal wieder für unseren Lehrlingslohn für den Kapitalisten rankloppen. KEINE RATIONALISIERUNGSARBEITEN FÜR LEHRLINGE! Das heißt: All die Arbeiten, die die Arbeitshetze steigern und damit die Lage der älteren Kollegen verschlechtern, müssen wir verweigern. Wir müssen uns dagegen wehren, von den Kapitalisten zur Durchführung von Verbesserungsvorschlägen, sprich Rationalisierungsmaßnahmen, eingesetzt zu werden. Das wären die richtigen Forderungen für uns Opel-Lehrlinge. Und das wären auch die Forderungen einer Jugendvertretung, die unsere Interessen durchsetzen will. Was haben unsere Jugendvertreter gemacht? Als erstes gaben sie ihr 'Ja' zu dem 6 Uhr Anfang. Denn wahrscheinlich ist der Einsatz der Lehrlinge in der Kurzarbeitswoche im Betriebsrat besprochen worden. An den Sitzungen, auf denen Jugendfragen behandelt werden, dürfen die Jugendvertreter teilnehmen und sind stimmberechtigt. Wenn diese Sache im Betriebsrat behandelt worden ist, dann mit den Stimmen unserer Jugendvertreter. Als die meisten von uns in der Woche um 6 Uhr anfangen mußten, hat kein Jugendvertreter gesagt, daß das gesundheitsschädlich sei, wie noch auf der letzten Jugendversammlung (vgl. S2.*.1971,d.Vf.), als Schneller den Vorschlag eines Lehrlings, um 6 Uhr anzufangen, damit ablehnte. Wieder einmal schwieg die Jugendvertretung. Denn diesmal ging es ja um das Geld der Kapitalisten. Die Lehrlinge sollten für wenig Geld arbeiten, und da ist es Schneller scheißegal, ob das gesund oder ungesund ist, um 6 Uhr anzufangen. Schneller ist der Mann, der den Lohnbetrug und das Ausspielen gegenüber den älteren Kollegen deckt und unterstützt. Sein bestes Beispiel ist Betriebsratsvorsitzender Perschke, als die Kollegen auf der letzten Betriebsversammlung (vgl. S2.**.1971,d.Vf.) geschlossen hinter der Forderung: Volle Bezahlung der Kurzarbeit! standen. Das einzige, was Perschke dazu sagte, war, daß dies bei den Verhandlungen mit den Unternehmern sowieso schon immer auf der Tagesordnung steht und man abwarten müsse. Wenn wir den Kampf für unsere Forderungen aufnehmen wollen, müssen wir gegen solche Leute kämpfen wie Schneller und Perschke, deren Aufgabe es ist, abzuwiegeln und die Angriffe der Kapitalisten zu decken. LEHRLINGE VON OPEL! Unsere Forderungen heißen: VOLLE BEZAHLUNG DER NOTDIENSTARBEITEN! KEINE RATIONALISIERUNGSARBEITEN FÜR LEHRLINGE! Beredet die Forderungen mit euren Kollegen! Diskutiert mit den Verteilern und Verkäufern des Kommunistischen Jugendverbandes über den Kampf für unsere Forderungen! SECHS STUNDENTAG FÜR JUGENDLICHE Als wir in der Kurzarbeitswoche um 6 Uhr anfangen mußten, fanden die meisten von uns das ganz gut, weil dann schon um 14 Uhr 30 Feierabend war und man sich noch was vornehmen konnte. Nach einer Woche steckte jedoch fast jedem von uns die Müdigkeit in den Knochen, denn man mußte schon um 4 Uhr oder 5 Uhr aufstehen um um 6 Uhr im Werk zu sein. Fangen wir jedoch erst um 7 Uhr 45 an, so ist es 17 Uhr oder 18 Uhr, bis wir zu Hause sind. Dann müssen wir noch Berichtsheft machen, so daß der tag für uns vorbei ist. Wenn man bedenkt, daß die meisten von uns zwischen 14 und 17 sind, so ist es auch den älteren Kollegen klar, daß wir als Jugendliche mehr freie Zeit brauchen um das Berichtsheft zu machen, damit wir uns nebenher weiterbilden können und uns von der Arbeit erholen können. Dazu brauchen wir eine kürzere Arbeitszeit. Darum fordert der KJVD: 6 Stundentag für alle Jugendlichen unter 18! Für uns Lehrlinge hieße das dann, daß wir um 7 Uhr 45 anfangen müßten und um 14 Uhr 30 Schluß hätten. Lehrlinge und Jugendliche von OPEL! Diskutiert die Forderung des KJVD!" Geworben wird für den KDAJ Nr.1 (vgl. Jan. 1972):" DER NEUE 'KAMPF DER ARBEITERJUGEND'! WIR SIND STARK! Das ist die Überschrift eines Berichts vom Kampf der Dortmunder Arbeiter gegen die Durchsetzung des 6% Lohndiktates der SPD- Regierung. Es wird berichtet, wie 300 Arbeiter bei Hoesch (in Dortmund,d. Vf.) streiken. DIE ARBEITERJUGEND IN DIE KLASSENFORNT EINREIHEN! So heißt ein Artikel der Jugendbetriebsgruppe Opel im KJVD. Hier wird gezeigt, wie wir bei der Stillegung im Dezember die Lehrlinge zur Solidarität mit den älteren Kollegen aufgerufen haben und welche Fehler wir dabei gemacht haben. FREUNDSCHAFT MIT DEM CHINESISCHEN VOLK! Ein Bericht über den Besuch der chinesischen Tischtennisdelegation und über die lange Freundschaft des deutschen und des chinesischen Volkes." =Die Presse - Ausgabe des KJVD - Volle Bezahlung der Notdienstarbeiten!, Bochum o.J. (Jan. 1972) 04.01.1972: Laut der JBG Opel Bochum des KJVD der KPD/ML-ZB befindet sich in der Bundesleitung des KJVD eine Fraktion, die nicht mehr den Hauptschlag gegen die SPD, sondern nunmehr gegen die DKP richten wolle:" So war die praktische Konsequenz dieser Ansichten, daß die Fraktionisten versuchten, zu verhindern, daß das Landeskomitee Nordrhein-Westfalen zum 4. Januar ein Flugblatt an die jungen Rekruten herausgab und sie zum Kampf gegen die Kriegsvorbereitungen der SPD-Regierung aufrief, weil in dem Flugblatt nicht der Hauptstoß gegen den Revisionismus geführt wird." =Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1,Bochum Jan./Feb. 1972 16.01.1972: Laut KPD/ML-ZB findet bei Opel Bochum Werk I eine Belegschaftsversammlung (BV) statt:" Dies war die erste Betriebsversammlung nach der Durchsetzung des Lohndiktats. Hauptthema waren auf der Versammlung die Rationalisierungsangriffe bei Opel, die geplante Kurzarbeit. Die Betriebsgruppe der KPD/ML hatte diese Betriebsversammlung mit zwei Flugblättern und einer Ausgabe der Betriebszeitung 'Die Presse' vorbereitet. Einige Redner forderten vollen Lohnausgleich bei Kurzarbeit. Diese Forderung wurde von der KPD/ML unterstützt." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.6,Bochum 22.1.1972 28.01.1972: Bei Opel Bochum gibt die KPD ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP) Nr.3 (vgl. Jan. 1972, 29.2.1972) mit dem Leitartikel zur BRW: "Betriebsratswahl: Weg mit den Arbeiterverrätern" heraus. Gefordert wird: "Weg mit den 40 Lohngruppen. Statt 'Leistungszulage' einheitliche Zulage für alle!". Berichtet wird: "Belegschaftsversammlung: Perschkes Wahlpropaganda verpuffte!", aber auch von Hoesch Dortmund (vgl. 14.1.1972) sowie von der Gründung des Landesverbandes NRW der Liga gegen den Imperialismus (vgl. 15.1.1972). Aufgerufen wird: "Kollegen, lest die ROTE FAHNE!". =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Bochum Nr.3,Bochum 28.1.1972; Theorie und Praxis Nr.11,Köln Apr. 1972,S.1
Februar 1972: Bei Opel Bochum gibt die DKP ihren 'Roten Kadett' Nr.2 (vgl. Jan. 1972, Apr. 1972) heraus. =Roter Kadett Nr.2,Bochum Feb. 1972 03.02.1972: Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt seinen 'Klassenkampf' für Rhodia (vgl. 9.7.1971, 28.2.1972) heraus:" Für die Kapitalisten sind immer die 'anderen' Kapitalisten, die Konkurrenten, DIE 'Schuldigen' für Kurzarbeit und Entlassungen. ... Und das bekommen auch die 14 000 Opelarbeiter (IGM-Bereich,d.Vf.) in Bochum erzählt, die jetzt schon zum zweiten Mal kurzarbeiten müssen." =Klassenkampf Rhodia,Freiburg 3.2.1972 07.02.1972: Es erscheint die Nr.3 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 24.1.1972, 21.2.1972) u.a. mit dem "Offenen Brief" der Bolschewistischen Linie der ehemaligen KPD/ML (Roter Morgen) LV NRW. Dort heißt es u.a.:" Da aber Theorie und Praxis nicht zu trennen ist, 'setzte sich die Dialektik spontan durch' in Form einer Anwendung der Zwei-Wege-Theorie auf die Gewerkschaftsfrage (SPD/DGB-Block), was zur Folge hatte, das wir die eigenen Interessen des DGB-Apparates über seine Agentenfunktion für die Bourgeoisie stellten. Deutlichster Ausdruck: Kampf gegen Bonzendiktatur in der ZÜNDKERZE (Opel Bochum)." =Rote Fahne Nr.3,Bochum 7.2.1972 15.02.1972: Laut KPD/ML-ZB finden bei Opel Bochum Betriebsversammlungen (BV) statt:" Die Belegschaftsversammlungen bei Opel ... haben den Kollegen den Trennungsstrich deutlich gezeigt: Sozialdemokratie oder Kommunismus; d.h. Politik im Auftrag des imperialistischen Staates oder Politik im Interesse aller Arbeiter. Durch die erfolgreichen Schritte der KPD/ML zur Schmiedung der Einheitsfront war der Boden für einen schweren Schlag gegen die Sozialdemokratie äußerst günstig. Diese Situation wurde von den Kollegen der Liste 2 (die Gruppe oppositioneller Gewerkschafter, die von der KPD/ML unterstützt wird) gut genutzt." Die Liste 2 will mit einem Programm zu den Betriebsratswahlen kandidieren. In einer Rede der KPD/ML-ZB heißt es u.a., ein "Kommunist muß seine Interessen der Nation und dem Volk unterordnen!" =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32,Bochum 29.4.1972 25.02.1972: Laut Erwin Bawulski läßt die IGM Bochum für Opel einen Handzettel verteilen, in dem es heißt:" In den nächsten Wochen gilt es, die Betriebsratswahlen (BRW,d.Vf.) nach den neuen gesetzlichen Bestimmungen vorzubereiten und durchzuführen. Damit haben wir als IG Metall eine bedeutende organisatorische und politische Aufgabe zu erfüllen. Es kommt im besonderen darauf an, antigewerkschaftlichen Bestrebungen entgegenzuwirken. Der Vorstand der IGM hat hinsichtlich der Betriebsratswahlen 1972 folgenden Beschluß gefaßt: 'Die Aufstellung der Kandidaten erfolgt unter Leitung der Ortsverwaltung durch die gewerkschaftlichen Vertrauenskörper der Betriebe. Die in einem Betrieb unter Leitung der Ortsverwaltung durch den gewerkschaftlichen Vertrauenskörper aufzustellende Kandidatenliste erhält das Kennwort LISTE DER IG METALL. Mitglieder der IG Metall dürfen nur die Liste der IG Metall unterstützen und nur auf dieser Liste kandidieren. Wer andere Listen unterzeichnet und unterstützt, handelt gewerkschaftsschädigend. Diese Mitglieder müssen mit einem Verfahren nach Paragraph 30 der Satzung rechnen. Die Ortsverwaltung fordert alle IG-Metall-Mitglieder auf, diesen Vorstandsbeschluß unbedingt einzuhalten." Auch laut KPD/ML-ZB (vgl. 8.3.1972) droht die IGM Ortsverwaltung Bochum damit, daß ihre Mitglieder bei Unterstützung von oppositionellen Listen mit einem Ausschluß aus der IGM zu rechnen haben. Die KPD (vgl. 10.3.1972) berichtet anläßlich der Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 1.3.1972):" Bei Ford in Köln und Opel in Bochum z.B., wo die SPD-Listen feststehen, wurde auf Mitgliederversammlungen und in Rundschreiben durch die IGM-Bonzen verkündet, daß jede Unterstützung einer oppositionellen Liste zum Ausschluß aus der IGM führt." =Erwin Bawulski:Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum,Dortmund 1974; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.19,Bochum 8.3.1972; Rote Fahne Nr.38,Dortmund 10.3.1972,S.6 26.02.1972: Die GOG Opel Bochum (vgl. 6.3.1972) berichtet, laut KPD (vgl. 24.3.1972), von den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. Nov. 1971, 6.3.1972):" Am 26./27.2.1972 in Sprockhövel hat der gesamte Betriebsrat in Verbindung mit dem Wahlvorstand (!) ohne Wissen der Belegschaft die ersten 25 Plätze der IG- Metall-Liste bereits unter sich aufgeteilt." =Rote Fahne Nr.39,Dortmund 24.3.1972,S.3 27.02.1972: Laut KPD/ML-ZB verteilt ihre Betriebsgruppe bei Opel Bochum ein Flugblatt der 'Presse' (vgl. 16.1.1972) in dem die Drohungen der IGM beantwortet werden (vgl. 25.2.1972):" Kollegen, was sind das für Gewerkschaftsführer, die nur mit Drohungen und Terror wiedergewählt werden. Die Mauscheleien-, Droh- und Erpressungsliste der IGM-Führer kann nicht unsere Liste sein. Deshalb: Her mit der Arbeiterliste! Weg mit der Liste der Regierungsknechte! Die Gewerkschaft, das sind nicht die Bonzen. Die Gewerkschaft, das sind wir bei Opel. Die Liste der IGM ist nicht die Gewerkschaftsliste. Die Gewerkschaftsliste muß von allen Opel-Kollegen aufgestellt werden ... Deshalb: Die Arbeiterliste muß auf einer Belegschaftsversammlung aufgestellt werden! Wenn wir gemeinsame Vertreter haben wollen, dann brauchen wir ein gemeinsames Programm. Ein Programm, das klar Schluß macht, mit den sozialdemokratischen Verrätern, das Schluß macht, mit den Drohungen gegen fortschrittliche Kollegen, ein Programm, das klar aufzeigt, welches unsere Forderungen sind: - Gegen den Ausschlußterror der IGM-Bonzen! - Kampf dem KPD-Verbot! - Freies Verteilen 'Der Presse' an allen Toren! - Gegen das neue Betriebsfriedensgesetz - Für 4 Belegschaftsversammlungen im Jahr! - Voller Lohnausgleich bei Kurzarbeit! - Runter mit den Bandgeschwindgkeiten! - Statt Entlassungen und Kurzarbeit- 7-Stunden-Tag!" =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.19,Bochum, 8.3.1972; Rote Fahne Nr.6,Bochum 20.3.1972,S.5 29.02.1972: Bei Opel Bochum gibt die KPD ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP) Nr.4 (vgl. 28.1.1972, 30.3.1972) mit dem Leitartikel zur BRW: "Betriebsratswahl: Gegen SPD-Parteipolitik im Namen der IGM" heraus. Die KPD (vgl. 10.3.1972) zitiert daraus:" KAMPF DEN MACHENSCHAFTEN DER HANDLANGER DER SPD-FÜHRUNG BEI OPEL! KAP Nr.4 Die SPD-Wasserträger in Vertrauensleutekörper und ARSO (Betriebsgruppe der SPD) haben ihre Liste, die sie uns als IGM-Liste verkaufen werden, für die 39 Sitze schon längst fertig. Die VL-Vollversammlung am 19.3. soll nur noch die Bestätigung liefern. Besonders scharf müssen wir das spalterische Vorgehen der DKP-Betriebsgruppe in diesem Zusammenhang verurteilen: Blindwütige Hetze gegen alle wirklichen Kommunisten, vollkommene Ergebenheit gegenüber der arbeiterfeindlichen SPD-Politik. Um auf die SPD-Liste zu kommen, ist Jasczyk und Weintorf jedes Mittel recht. Die Betriebszelle der KPD bekämpft entschieden diese Machenschaften. Wir brauchen keine Arbeiterverräter im Betriebsrat, sondern kämpferische Kollegen. Wenn der Vertrauensleutekörper am 19.3. einer SPD-Liste zustimmt, wird die Betriebszelle jeden oppositionellen Ansatz unterstützen." Weitere Artikel sind: - "Neuerliche Kurzarbeit und Massenentlassungen. Geschlossen den verschärften Angriffen der Kapitalisten entgegentreten!"; - "Geschlossen vorwärts. 4. Parteikonferenz der KPD erfolgreich durchgeführt. Drittes Zentralkomitee einstimmig gewählt" (vgl. 5.2.1972); - "Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam" zur landesweiten Demonstration in Düsseldorf (vgl. 19.2.1972); und - "Der Freiheitskampf des Irischen Volkes". Angekündigt wird der Verkauf der 'Roten Fahne' bei Opel am 2.3.1972 mittags. =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.4,Bochum 29.2.1972; Rote Fahne Nr.38,Dortmund 10.3.1972,S.7
März 1972: Laut KPD/ML-ZB will der Betriebsrat bei Opel Bochum eine Unterschriftensammlung u.a. der KPD/ML-ZB verbieten, die der Herstellung einer proletarischen Einheitsfront zu den Betriebsrätewahlen (BRW) diene. Ziel ist es, eine Belegschaftsversammlung (BV) vor dem letzten Termin für die Einreichung der Listen zu erreichen. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.25,Bochum 28.3.1972 06.03.1972: Die KPD (vgl. 24.3.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche von den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 12.3.1972) bzw. der GOG Opel Bochum:" 2. OPEL IN BOCHUM. Daß selbst der Wahlausschuß bereit ist, in Geheimabsprachen die Zusammensetzung der IGM-Liste zu beeinflussen, zeigt das Beispiel Opel in Bochum. Eine Gruppe oppositioneller Gewerkschafter verteilte im Betrieb ein Informationsblatt, auf dem unter anderem stand: 'Der Vorstand der IG Metall hat hinsichtlich der Betriebsratswahlen 1972 einen antigewerkschaftlichen, undemokratischen Beschluß gefaßt. Der IG-Metall-Vorstand hat allen Kollegen mit Ausschluß gedroht, welche die Hinterstübchenpolitik der Spitzenfunktionäre nicht akzeptieren. 1. Schon im November hat der Vorstand der SPD-Betriebsgruppe Opel (ARSO) in Dülmen G. Perschke selbstherrlich sich als Spitzenkandidat der Lohnempfänger nominiert. 2. Am 26./27.2.1972 in Sprockhövel hat der gesamte Betriebsrat in Verbindung mit dem Wahlvorstand (!) ohne Wissen der Belegschaft die ersten 25 Plätze der IG-Metall-Liste bereits unter sich aufgeteilt. 3. Am 12.3. soll die Versammlung der ARSO-Betriebsgruppe diese Liste, die fast ausdrücklich aus dem alten Betriebsrat besteht, durch Blockwahl bestätigen. 4. Die Vertrauensleute-Vollkonferenz am 19.3. im Humboldt-Eck soll dieser Absprache noch die Legitimation als Gewerkschaftsliste geben. Kollegen! Bange machen gilt nicht! Wir, eine Gruppe von oppositionellen Gewerkschaftern, fordern die Aufstellung der 'Liste der IG Metall' auf einer Mitgliederversammlung, wo jeder organisierte Kollege in geheimer Wahl die Kandidaten seines Vertrauens wählen kann. Statt Vertrauensleute-Vollversammlung: Mitgliederversammlung am 19.März 1972.'" =Rote Fahne Nr.39,Dortmund 24.3.1972,S.3 12.03.1972: Die KPD (vgl. 24.3.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche von Opel Bochum von den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 6.3.1972, 19.3.1972) bzw. der GOG:" Inzwischen ist ein zweites Flugblatt der Gewerkschaftsopposition bei Opel erschienen, in dem der Rücktritt des Wahlausschusses gefordert wird, und alle Kollegen aufgefordert werden auf der Vertrauensleutevollversammlung zu erscheinen, um dort eine Mitgliederversammlung abzuhalten. Die Betriebszelle der KPD bei Opel stellt sich voll hinter die oppositionelle Gewerkschafter und ist bereit, auch eine oppositionelle Gegenliste mit allen Kräften zu unterstützen. Schon nach dem ersten Flugblatt war klar, daß die Opposition bei Opel Rückhalt bei vielen Kollegen hat und daß eine breite Bewegung vorhanden ist, gegen die reaktionäre Liste zu kandidieren." =Rote Fahne Nr.39,Dortmund 24.3.1972,S.3 12.03.1972: Die GOG Opel Bochum (vgl. 6.3.1972) berichtete, laut KPD (vgl. 24.3.1972), von den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 19.3.1972) bzw. der SPD-BG:" Am 12.3. soll die Versammlung der ARSO-Betriebsgruppe diese Liste, die fast ausdrücklich aus dem alten Betriebsrat besteht, durch Blockwahl bestätigen." =Rote Fahne Nr.39,Dortmund 24.3.1972,S.3 19.03.1972: Bei Opel Bochum wird, laut DKP, durch nahezu 400 Vertrauensleute der IG Metall (IGM) die IGM-Liste zu den Betriebsratswahlen (BRW) aus über 130 Kandidaten zusammengestellt. Laut Erwin Bawulski findet heute bei Opel Bochum eine IGM-Vertrauensleute-Vollkonferenz statt, auf der die IGM-Liste aufgestellt werden sollte. G. Perschke, brachte "in die Versammlung einen Blockvorschlag ein, auf dem alle alten Betriebsräte todsichere Plätze hatten. Nach längerer Diskussion nahm die Vollversammlung den Blockvorschlag mit knapper Stimmenmehrheit an". Auf der Versammlung wird der später entlassene Betriebsrat Rudi Wischnewski "zur Zielscheibe der Kritik bei der Aufstellung (Wischnewski bekam den Platz 15). Allen voran widersetzte sich der stellvertretende Vorsitzende der Vertrauenskörperleitung, Peter Jaszczyk, der Aufstellung von Wischnewski. Das wichtigste Argument gegen seine Nominierung war, daß Rudi Wischnewski 1968 eine 2. Liste aufgestellt hatte (alle 3 Mitglieder dieser Liste gehörten der IGM an)." Laut Bawulski verteilt die GOG vor der Vertrauensleute-Vollkonferenz einen Handzettel (vgl. 6.3.1972), in dem es u.a. heißt:" Wir, eine Gruppe von oppositionellen Gewerkschaftern, fordern die Aufstellung der 'Liste der IG-Metall' auf einer Mitgliederversammlung, wo jeder organisierte Opel-Kollege in geheimer Wahl die Kandidaten seines Vertrauens wählen kann. Statt Vertrauensleute-Vollkonferenz: Mitgliederversammlung am 19.3.1972." Aus dem GOG-Handzettel zitiert auch die KPD (vgl. 24.3.1972). Laut KPD/ML-ZB findet die Versammlung statt, "auf der die Entscheidung über die Aufstellung der IGM-Liste fiel. Die ersten 21 Plätze der IGM-Liste bekamen die alten SPD-Betriebsräte, an ihrer Spitze Perschke. Auch die Plätze 22 bis 42 der IGM-Liste wurden festgelegt. Auf ihnen sind treue Anhänger der SPD-Betriebsräte wie Adamek und Mono zu finden, die sich auf den letzten Belegschaftsversammlungen durch heftige Angriffe auf die KPD/ML als brauchbar für die sozialdemokratischen Betriebsräte qualifiziert hatten. Weiterhin gab Perschke die Entscheidung bekannt, die fällige Belegschaftsversammlung nicht mehr vor dem 11.4. ... abzuhalten, sondern erst zwei Tage später, nämlich am 13./14.4.. Diese Entscheidungen zeigen, wie sehr die Sozialdemokratie schon isoliert ist, welcher Methoden sie sich bedienen muß, um zu versuchen, ihre Stellung im Betrieb im Auftrag der Regierung in Bonn zu halten." Die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB beschließt, nachdem die ersten Ausschlußdrohungen für fortschrittliche Kollegen bekannt wurden, " die Notwendigkeit einer Belegschaftsliste in den Mittelpunkt ihrer Agitprop zu stellen. Diese Forderung war unterstützt worden von einer Gruppe oppositioneller Kollegen, die gegen die SP/IGM-Führer einen Handzettel im Betrieb verteilt hatte. Sie hatte die Forderung gestellt: Statt Vertrauensleute-Vollversammlung Mitgliederversammlung. In einem 2. Handzettel hatte sie diese Forderung noch einmal bekräftigt, sowie die Forderung nach jederzeitiger Abwählbarkeit der Betriebsräte durch die Belegschaft gestellt, was u.a. heißen kann, daß die Betriebsräte nach einem Jahr zurücktreten. Außerdem hatten sie den Rücktritt des Wahlvorstandes gefordert, der in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat dafür gesorgt hatte, daß der Betriebsrat die ersten 25 Plätze der IGM-Liste erhielt. Die Gruppe hatte außerdem alle Kollegen aufgefordert, zur Vertrauensleute-Vollversammlung zu kommen, um eine Mitgliederversammlung daraus zu machen. Die PRESSE, die Zeitung der Betriebsgruppe der KPD/ML hatte diese Forderung unterstützt, sie aber erweitert: sie hatte aufgezeigt, daß nur unter einem einheitlichen Kampfprogramm gegen die Regierungsknechte eine Liste möglich ist, sie hatte außerdem aufgezeigt, daß es nicht bei einer Mitgliederversammlung bleiben darf, sondern, daß eine Belegschaftsversammlung endgültig über die Belegschaftsliste abstimmen muß. Deshalb die Absetzung der BV auf einen Termin nach der Einreichungsfrist, damit die Belegschaft sich nicht noch eine Liste wählt, deshalb die dauernde Propaganda der Regierungsknechte für das BVG, deshalb haben die Regierungsknechte auch einen oppositionellen Betriebsrat, der bei den Wahlen 1968 (vgl. Mai 1968) die oppositionelle Liste angeführt hat, auf Platz 16 ihrer Liste gesetzt und ihn damit gekauft, weil sie so hofften, die Belegschaftsliste zu verhindern. Deshalb macht Perschke und Co. jetzt auch Propaganda, daß die Aufstellung einer Oppositionsliste die Persönlichkeitswahl verhindere, die ja alle Kollegen haben wollen ... Auf der Vertrauensleuteversammlung ist Perschke noch glimpflich davon gekommen. Die Betriebsgruppe der KPD/ML hatte es hier erst zu spät versucht, eine wirkliche Mobilisierung der Massen im Betrieb zu erreichen, mit dem Ziel, die Abstimmung der IGM-Liste auf der V-Leute-Versammlung zu verhindern. Die BG hat dabei zu eng gearbeitet, sie hat die Massenlinie nicht angewandt und mit Resolutionen, mit Unterschriftensammlungen für die Wahl einer Belegschaftsliste durch die Belegschaft gearbeitet. Sie hat außerdem politisch die Möglichkeit und Notwendigkeit des Kampfes gegen die Ausschlußdrohungen nicht gezeigt und die Massen hierfür in den Kampf geführt. Wegen dieser Fehler der Partei sahen viele Kollegen zwar den Verrat von Perschke und Co., sie sehen aber noch keine Möglichkeit, hier wirklich etwas zu verändern. Sie wollen nicht nur gegen Perschke wettern, sie wollen etwas gegen ihn tun und sehen dabei die Partei noch nicht als die organisierte Kraft, da die Partei-BG bisher eben mehr entlarvt als wirklich die Massen zur Aktion mobilisiert hat ... Die Betriebsgruppe der KPD/ML wird nun ihre Anstrengungen zur Aufstellung einer Belegschaftsliste verdoppeln müssen. Sie muß breit die Isolierung der Sozialdemokratie und ihrer Agenten in der DKP-Führung vorantreiben, sie muß die Massen mobilisieren im Kampf für eine Belegschaftsliste mit einem klaren Programm, gegen die Verschiebung der Betriebsversammlung, gegen den Ausschlußterror der IGM-Führer. Bei all diesen Fragen muß sie breite Aktionsformen anwenden, die die Massen wirklich in Bewegung bringen und sie in diesem Kampf für klassenkämpferische Betriebsräte, gegen die Regierungsknechte vorbereiten für weitere politische Kämpfe. Die Partei-BG muß sich dabei stärker als bisher auf den KJVD stützen und ihn dabei anleiten, die Arbeiterjugend in den Kampf einzureihen." =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.23,Bochum 22.3.1972; Erwin Bawulski:Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum,Dortmund 1974; Rote Fahne Nr.39,Dortmund 24.3.1972,S.3; Roter Kadett Nr.2,Bochum Apr. 1972,S.1 20.03.1972: Vermutlich in dieser Woche erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 6.3.1972, 3.4.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Phoenix Dortmund, in der es u.a. heißt:" 2. LISTE BEI OPEL UND FORD Bei FORD und OPEL wurden genauso wie bei Hoesch die Listen von den IGM- Führern ausgemauschelt. Auch hier versuchte man hinter dem Rücken der Kollegen, treue Regierungsfreunde auf die Liste zu setzen. Mit dem Aufstellen einer 2. Liste haben kämpferische Kollegen diese Absichten durchkreuzt. Die Liste stellt sich auf den Boden eines Programms, mit klaren Forderungen, die sich gegen die Rationalisierungsfolgen und das BVG richten. Die IGM-Führer erhoben natürlich gleich ein riesiges Geschrei von Spaltung der gewerkschaftlichen Einheit. Doch nicht die Liste der Kollegen spaltet, sondern die Liste der IGM-Bonzen, die ehrlichen Kollegen einen Platz auf der (hier fehlt wieder mindestens eine Zeile,d.Vf.) Die D'K'P-Führer (DKP,d.Vf.) haben ebenfalls ein großes Geschrei erhoben und ihren Mitgliedern mit Parteiausschluß innerhalb 48 Stunden gedroht, wenn sie sich an 2. Listen beteiligen würden." =Die Rote Westfalenwalze Demokratische Wahlen? oder Wahlzauber!,Dortmund o.J. (März 1972) 26.03.1972: Nach einem Bericht der KGB/E wird von gewerkschaftsoppositionellen Kollegen bei Opel-Bochum über Flugblätter zu einer öffentlichen Sitzung aufgerufen, zu der "alle Arbeiter und Angestellten eingeladen worden waren". Diese Sitzung war, laut Projektgruppe Ruhrgebietsanalyse, die Gründungssitzung der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GOG). Laut KPD sind 30 bis 40 Personen anwesend. Zur Gründung der GOG kam es, laut KGB/E so:" Als die alte Zündkerzengruppe im Rahmen der Spaltung beim 'Roten Morgen' auseinanderfiel, ergriffen zwei von den 'Parteien der Arbeiterklasse' enttäuschte Kollegen die Initiative Sie wollten eine Gegenliste zur offiziellen Gewerkschaftsliste angesichts der Betriebsratswahlen bei Opel aufstellen. Zu diesem Zweck nahmen sie zu verschiedenen bei Opel arbeitenden Gruppen Kontakt auf. Besonders bei der 'Presse-Gruppe' fanden sie ein offenes Ohr und Unterstützung." Die GOG wurde "von politischen Organisationen unterstützt, die zu dieser Zeit im Betrieb praktisch tätig waren (KPD/ML (RM), KPD/ML (ZB), KPD(AO)." Zu den Betriebsgruppen der KPD/ML-ZK ('Die Zündkerze') und der KPD/ML-ZB ('Die Presse') bemerkt die KG B/E:" Ohne die 2 Jahre lange sehr intensive Arbeit der beiden kommunistischen Betriebsgruppen ist der heutige Erfolg der GOG nicht zu verstehen. Beide Gruppen befaßten sich in starkem Maße mit gewerkschaftlichen Fragen und knüpften so an den naheliegenden Interessen der Belegschaft an." Laut AB ist die GOG von der KPD/ML-ZB initiiert und zunächst auch geführt. Laut Erwin Bawulski beschließt die Gruppe um Wolfgang Schaumberg, "eine eigene Liste aufzustellen". Grund dafür ist hauptsächlich, daß eine Aufstellung der Kandidaten der IGM (vgl. 19.3.1972) nicht auf einer Mitgliederversammlung stattfand. Die GOG faßte für die Belegschaft bei Opel-Bochum die Aufgaben der Sitzung in ihrem dritten Handzettel wie folgt zusammen:" Wir werden dort die Kandidaten nominieren, die sich für die Belegschaft einsetzen werden. Kommt zur Diskussion und Verabschiedung der wichtigsten Programmpunkte, für die sich diese Kandidaten einsetzen werden. Setzt euch mit uns ein für die Aufstellung einer Liste echter Interessenvertreter der Belegschaft." Auf der Sitzung wird ein "Programmvorschlag" diskutiert und verabschiedet, 9 Kandidaten für die Betriebsratswahl werden nominiert: 1. Schaumberg, Wolfang (Lagerarbeiter), 2. Aufermann, Rolf (Schleifer), 3. Zwierschowski, Leo (Staplerfahrer), 4. Koslowski, Hermann (Schleifer), 5. Blandenier, Ludgerus (Lagerarbeiter), 6. Lang, Karl-Peter (Betriebselektriker), 7. Lara, Andreas (Bandarbeiter), 8. Giebel,Wolfang (Bandarbeiter), 9. Schmitz, Klaus (Schlepperfahrer). Laut Bawulski heißt es im Programm eingangs:" Die bisherige Untätigkeit des alten Betriebsrates, die undemokratische und gewerkschaftsschädigende Politik bei der Aufstellung der IGM-Liste war der Anlaß für den Zusammenschluß zahlreicher Opel-Kollegen in der 'Gruppe oppositioneller Gewerkschafter in der IGM'. Alle 9 Kandidaten haben sich verpflichtet, für folgende Forderungen im Interesse der Belegschaft entschieden einzutreten". U.a. enthält der "Programmvorschlag" die Forderungen: Im Punkt "Gegen das arbeiterfeindliche Betriebsverfassungsgesetz" (BVG): - Keinerlei Benachteiligung für Kollegen, die sich für die Interessen der Belegschaft einsetzen. - Weg mit der Friedenspflicht. - Weg mit der Schweigepflicht. - 4 einheitliche Belegschaftsversammlungen im Jahr - gemeinsam für alle, auch die ausländischen Kollegen und Lehrlinge. - Volle Bezahlung für die gesamte Dauer der Belegschaftsversammlungen. - Für Jugendliche außerdem Wiedereinführung der 4 Jugendversammlungen. Im Punkt "Gegen die Spaltung der Belegschaft": - Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, für Männer und Frauen, für deutsche und ausländische Arbeiter. - Weg mit den unteren Lohngruppen. - Weg mit dem spalterischen Punktesystem. - Gleiche Zulage für alle. - Streikrecht auch für die Lehrlinge. - Weg mit dem Ausländergesetz. - Menschenwürdige Wohnungen für die ausländischen Kollegen. - Kein Rederecht mehr für Bundeswehroffiziere im Betrieb und in der Schule. Im Punkt "Gegen die Auswirkungen von Krise und Rationalisierung": - 40-Stundenwoche bei garantiertem Mindestlohn von 1 250 DM. - 8 Stunden Arbeitszeit, einschließlich bezahlter Pausen. - Langfristiges Ziel: 7 Stundentag, 5 Tagewoche bei vollem Lohnausgleich. - 6 Stundentag für Jugendliche unter 18 Jahren. - Kein Sonderschichtenzwang. - Runter mit den Bandgeschwindigkeiten. - Kein Lohnverlust bei Zwangsumsetzungen. - 6 Wochen Mindesturlaub für alle. - 2 Wochen Bildungsurlaub für alle. - Steuerfreies 13. Monatsgehalt. - Für Schwerbeschädigte und Gleichgestellte Verbesserungen am Arbeitsplatz und in den Kauen. Die KPD (vgl. 7.4.1972) berichtet:" OPEL: OPPOSITIONELLE LISTE Etwa 30 bis 40 Kollegen waren der Einladung der 'Gruppe Oppositioneller Gewerkschafter in der IGM' am Sonntag, dem 26.3. 1972, in die Gaststätte Espagnol gefolgt, unter ihnen auch einige spanische Kollegen. Auch die Ortsverwaltung der IGM und der alte Betriebsrat waren durch einige Beobachter vertreten - unter anderem waren Betriebsrat Black und Jugendvertreter Schneller anwesend. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem Referat eines Kollegen der 'Gruppe Oppositioneller Gewerkschafter'. Der Kollege berichtete über die Entstehung der Gruppe, beschrieb noch einmal die arbeiterfeindliche Haltung des bisherigen Betriebsrates, die undemokratische und gewerkschaftsschädigende Politik bei der Aufstellung der IGM-Liste und betonte abschließend die Notwendigkeit des Zusammengehens aller fortschrittlichen Kollegen bei Opel auf der Grundlage eines klaren betrieblichen Kampfprogramms. Die wichtigsten seiner Forderungen waren: KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BVG! VIER BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNGEN IM JAHR. GEMEINSAME VERSAMMLUNGEN DER DEUTSCHEN MIT DEN AUSLÄNDISCHEN KOLLEGEN! KAMPF DEM REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZ! WEG MIT DEN 40 LOHNGRUPPEN BEI OPEL! EINE EINHEITLICHE ZULAGE FÜR ALLE! GLEICHER LOHN FÜR DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER! 40-STUNDEN-WOCHE BEI OPEL. 1 250 DM NETTOLOHN FÜR ALLE! 6-STUNDENTAG FÜR JUGENDLICHE UNTER 18 JAHREN! BEZAHLUNG DER PAUSEN ALS ARBEITSZEIT! VOLLER LOHNAUSGLEICH FÜR KURZARBEIT! 100 PROZENT DES EFFEKTIVLOHNS! 6 WOCHEN URLAUB FÜR ALLE! 8 WOCHEN URLAUB FÜR SCHICHTARBEITER UND FÜR JUGENDLICHE UNTER 21 JAHREN! In der folgenden Diskussion wurde schnell klar, welche Interessen die anwesenden Betriebsräte vertraten. Zusammen mit dem Jugend-'Vertreter' verteidigten sie noch einmal das undemokratische Vorgehen bei der Aufstellung der IGM-Liste. Jugendvertreter Schneller faßte die Argumente noch einmal zusammen: 'Wir mußten uns absichern!' Betriebsrat Black versuchte die anwesenden Kollegen von der Aufstellung einer Gegenliste abzuhalten, indem er die 'Schwierigkeit der Betriebsratsarbeit betonte': 'Ihr kommt ohne die alten Betriebsräte gar nicht aus. Ihr seid gar nicht genug geschult! Und ohne uns und unsere Erfahrungen fallt ihr mit der Belegschaft auf den Bauch!' Empört verwiesen die Kollegen darauf, daß in der Vergangenheit der Betriebsrat mit seinen 'Erfahrungen' nie der Belegschaft zur Seite gestanden habe. An zahlreichen Beispielen wurden Perschke und seine Leute als Arbeiterverräter entlarvt. Als die Betriebsräte aufgefordert wurden, zu dem vorgeschlagenen Programm Stellung zu beziehen, zogen sie es vor, den Saal zu verlassen. Entschlossen setzten die Kollegen jetzt ihre Diskussion über das Programm fort. Ein Kollege von Ford in Köln berichtete über den Kampf der Gewerkschaftsopposition bei Ford und sagte, daß die Opel-Kollegen unbedingt die Forderung nach dem Sieben-Stundentag bei vollem Lohnausgleich aufnehmen müßten. Die Tatsache, daß gegenwärtig bei Opel mehr als 40 Stunden gearbeitet würde, dürfte die Kollegen nicht davon abhalten, sich in die gemeinsame Kampffront für den Sieben-Stundentag einzureihen. Er betonte, daß diese Forderung sich ja auch gegen drohende Kurzarbeit und Entlassungen richte. Einmütig beschlossen die Opel-Kollegen, neben der Forderung nach der 40-Stundenwoche bei Opel als übergreifendes Ziel die Forderung nach dem Sieben-Stundentag bei vollem Lohnausgleich aufzunehmen. Weiter wurde in der Diskussion beschlossen, auch die Forderung aufzustellen: Weg mit dem spalterischen Punktsystem! Immer wieder wurde auf die Wichtigkeit der Forderung: 'Voller Lohnausgleich bei Kurzarbeit' hingewiesen. Einstimmig angenommen wurde auch die Losung KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BVG! KAMPF DER FRIEDENSPFLICHT! KAMPF DER SCHWEIGEPFLICHT! Allen Anwesenden war klar, daß insbesondere oppositionelle Betriebsräte sich dagegen wehren müssen, an die Kette der Friedenspflicht, gelegt zu werden. Nach Beendigung der Programmdiskussion wurden die Kandidaten für die Gegenliste aufgestellt. Nominiert wurden acht deutsche und ein spanischer Kollege. Einzeln nahmen die Kollegen zu den erarbeiteten Forderungen Stellung und bekundeten ihren festen Willen, für diese Forderungen, das heißt für die Interessen der Belegschaft geschlossen im Betriebsrat zu kämpfen. In demokratischer Wahl wurde dann die Reihenfolge der Kandidaten festgelegt. Zum Abschluß betonten die Kandidaten noch einmal ihre Bereitschaft, sich jederzeit von den Kollegen abwählen zu lassen und befürworteten eine Neuwahl nach einem Jahr. Weiterhin wurde die Forderung beschlossen, daß jeder Betriebsrat bereit sein muß, Wechselschicht zu arbeiten, um die Kollegen jederzeit am Arbeitsplatz unterstützen zu können. Das Programm der oppositionellen Liste wird demnächst in deutscher und spanischer Sprache veröffentlicht. DIE BETRIEBSZELLE DER KPD BEGRÜSST DIE AUFSTELLUNG EINER GEGENLISTE UND UNTERSTÜTZT DIE AUFGESTELLTEN FORDERUNGEN. WIR FORDERN DIE OPEL-BELEGSCHAFT AUF, DER PERSCHKE-LISTE EINE ABFUHR ZU ERTEILEN UND GESCHLOSSEN FÜR DIE OPPOSITIONELLE LISTE ZU STIMMEN. WIR BRAUCHEN KEINE ARBEITERVERRÄTER IM BETRIEBSRAT, SONDERN KLASSENBEWUSSTE ARBEITERVERTRETER." =KGB/E:Zur gewerkschaftlichen Arbeit,Bochum o.J.; Projektgruppe Ruhrgebietsanalyse Bochum:Opel streikt. Ausbeutung und Kämpfe bei Opel,Bochum 1973,S.52; Rote Fahne Nr.40,Dortmund 7.4.1972,S.5; Beiträge zur revolutionären Theorie Nr.7,Bochum 1976,S.30ff; Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.57,München März 1975; Erwin Bawulski:Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum,Dortmund 1974 27.03.1972: Laut Erwin Bawulski werden ab dem 27.3. bei Opel Bochum für die anstehende Betriebsratswahl (BRW) (vgl. 9.5.1972) 16 Listen eingereicht, von denen letztlich 11 übrig bleiben. =Erwin Bawulski:Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum,Dortmund 1974 30.03.1972: Bei Opel Bochum geben die Zellen (!) der KPD ihre 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 29.2.1972, 13.4.1972) Nr. 5 heraus. Der Leitartikel berichtet von den Betriebsratswahlen (BRW): "Gegenliste aufgestellt! Erfolgreiche Veranstaltung der oppositionellen Gewerkschafter". Davon kündet auch ein Artikel auf Spanisch. Aufgerufen wird zur "Solidarität mit der spanischen Arbeiterklasse" sowie: "Vorwärts zum 1.Mai!". =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.5, Bochum 30.3.1972; Revolutionäre Gewerkschafts Opposition Nr.1,o.O. (Dortmund) o.J. (1972),S.*
April 1972: Bei Opel Bochum gibt die DKP die Nr.2 des 4.Jahrgangs des 'Roten Kadetts' (vgl. Feb. 1972, Mai 1972) sowie mindestens ein Extrablatt heraus. Im Leitartikel der Nr.2 "Spaltung schwächt!" wird u.a. berichtet von der Aufstellung der IGM-Liste (vgl. 18.3.1972) zur Betriebsratswahl (BRW). Danach "setzte eine wahre Flut weiterer Listen ein. Bis zur Stunde wurden dem Wahlausschuß sieben an der Zahl eingereicht. Jede verkündete - im Brustton der Überzeugung - das Beste für die Belegschaft tun zu wollen und das Rezept zu besitzen, mit dem man sich gegenüber den Opelherren am besten durchsetzen kann. Bei dieser Tatsache 'empfehlen' wir den Kollegen, für den Tag der Betriebsratswahl einen Knobelbecher und Würfel mitzubringen, um sich auf diese Art die Wahlentscheidung zu erleichtern. ABER BETRIEBSRATSWAHLEN SIND KEIN LOTTERIESPIEL! Die Kollegen haben für die nächsten 3 Jahre darüber zu entscheiden, wer sie am besten gegenüber den Opelaktionären vertreten kann. Die zurückliegende Zeit zeigte, daß die Konzernherren verstärkt auf ihre wirtschaftliche und politische Macht setzen, mit dem Ziel: die Arbeiter und Angestellten an die Kandare zu legen. Deutlich wurde das in der hinter uns liegenden Lohnrunde 1971. Die Opelbosse solidarisierten sich mit den Bossen der bestreikten Metallbetriebe in Württemberg/Baden und sperrten auf kaltem Wege die Opelarbeiter aus. Gemeinsam und auf Anweisung ihrer Unternehmerverbände beschworen sie eine machtpolitische Auseinandersetzung herauf. Wenn sie ihr Ziel, völlige Unterordnung der Arbeiter und Angestellten unter ihre Knute, nicht erreichen konnten, dann nur deshalb, weil ihnen eine starke Gewerkschaft gegenüber stand. IN DER ZUKUNFT WERDEN SICH DIESE AUSEINANDERSETZUNGEN NOCH WEITER VERSCHÄRFEN. Dieser mächtigen Unternehmerfront müssen wir unsere Einheit entgegensetzen. Nur darin liegt unsere Stärke. Die Grundlage für diese, unsere Einheit ist die Gewerkschaft als Kampforganisation der Arbeiter und Angestellten. Aus dieem Grunde sind wir der Ansicht, daß mancher Kritik an dem Zustandekommen der Gewerkschaftsliste, die Kandidaten dieser Liste am Wahltag ausgewählt werden müssen. Die Flut der Listen zur Betriebsratswahl kann der Belegschaft nicht helfen. Erreicht wird damit nur eine Aufsplitterung der Belegschaft und des Betriebsrates in Gruppen und Grüppchen. Dabei übersehen die Einreicher der verschiedensten Listen, daß die Opelherren nicht in Gruppen und Grüppchen aufgesplittert sind. Sie sind organisiert in ihrem Unternehmerverband und ziehen mit gemeinsam an einem Strang. Sie werden die einzigen Nutznießer der Zersplitterung durch die vielen Listen sein. Sie können sich die Hände reiben und hoffen, in der Zukunft mit dem Betriebsrat ein leichtes Spiel zu haben. Noch so schöne Namen wie z.B. 'Gruppe oppositioneller Gewerkschafter in der IG Metall' (GOG,d.Vf.) helfen darüber nicht hinweg. KRITIK AN DER GEWERKSCHAFT ÜBEN WIR IN DER GEWERKSCHAFT. Kritik an Funktionären und Betriebsräten der Gewerkschaft bedeutet für uns nicht, diese zu spalten. Wir sind für einen gewerkschaftlich organisierten, starken und zuverlässigen Betriebsrat. Nur ein solcher kann uns in der Zukunft am besten vertreten." =Roter Kadett Nr.2,Bochum Apr. 1972 03.04.1972: In der Nr.7 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. Apr. 1972, 17.4.1972) berichtet die KPD/ML-ZB erstmals über die Gewerkschaftsoppositionelle Gruppe in der IGM (GOG) bei Opel Bochum (vgl. 26.3.1972). =Rote Fahne Nr.7,Bochum 3.4.1972 03.04.1972: Vor Opel in Bochum wird vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt verteilt, aus dem die KPD zitiert:" AUS DEM FLUGBLATT DER 'OPPOSITIONELLEN GEWERKSCHAFTER DER IG METALL', OPEL/ BOCHUM 2.LISTE WÄHLEN! PROGRAMM DER LISTE 2 'OPPOSITONELLE GEWERKSCHAFTER IN DER IG METALL' Die bisherige Untätigkeit des alten Betriebsrates, die undemokratische und gewerkschaftsschädigende Politik bei der Aufstellung der IGM-Liste war der Anlaß für den Zusammenschluß zahlreicher Opel-Kollegen in der 'Gruppe oppositioneller Gewerkschafter in den IGM' (GOG,d.Vf.). Am 26.3.1972 wurde in einer öffentlichen Veranstaltung das folgende Programm diskutiert und verabschiedet. In demokratischer Wahl wurden folgende Kandidaten für eine oppositionelle Liste aufgestellt: Alle neun Kandidaten haben sich verpflichtet, für folgende Forderungen im Interesse der Belegschaft entschieden einzutreten: Jederzeit Abwählbarkeit der Betriebsräte durch die Belegschaft, Bereitschaft der Betriebsräte nach einem Jahr zurückzutreten, um sich Neuwahlen zu stellen. GEGEN DAS ARBEITERFEINDLICHE BETRIEBSVERFASSUNGSGESETZ (BVG,d.Vf.) 1. Keine Benachteiligung für Kollegen, die sich für die Interessen der Belegschaft einsetzen. Weg mit der Friedenspflicht - Weg mit der Schweigepflicht! 2. Weiterhin vier einheitliche Betriebsversammlungen im Jahr - gemeinsam für alle - auch die ausländischen Kollegen und die Lehrlinge! 3. Volle Bezahlung für die gesamte Dauer der Belegschaftsversammlung! 4. Für Jugendliche außerdem Wiedereinführung der vier Jugendversammlungen! GEGEN DIE SPALTUNG DER BELEGSCHAFT 1. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, für Männer und Frauen, für deutsche und ausländische Arbeiter! 2. Weg mit den unteren Lohngruppen! 3. Weg mit dem spalterischen Punktesystem! Gleiche Zulage für alle! 4. Streikrecht auch für Lehrlinge! 5. Kein Rederecht mehr für Bundeswehroffiziere im Betrieb und in der Schule! 6. Weg mit dem Ausländergesetz! Menschenwürdige Wohnungen für die ausländischen Kollegen! GEGEN DIE AUSWIRKUNGEN VON KRISE UND RATIONALISIERUNGEN 1. 40-Stundenwoche bei garantiertem Mindestlohn von 1 250 DM! Acht Stunden Arbeitszeit einschließlich bezahlter Pause! Langfristiges Ziel: Siebenstundentag, Fünf-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich! 2. Sechs-Stundentag für Jugendliche unter 18 Jahren! 3. Kein Sonderschichtenzwang! 4. Runter mit den Bandgeschwindigkeiten! 5. Kein Lohnverlust bei Zwangsumsetzungen! 6. Sechs Wochen Mindesturlaub für alle! Zwei Wochen Bildungsurlaub für alle! 7. Steuerfreies dreizehntes Monatsgehalt! 8. Für Schwerbeschädigte und Gleichgestellte Verbesserungen am Arbeitsplatz und in den Kauen!" =Rote Fahne Nr.41,Dortmund 19.4.1972,S.7; Projektgruppe Ruhrgebietsanalyse Bochum:Opel streikt. Ausbeutung und Kämpfe bei Opel,Bochum 1973,S.52 03.04.1972: Erstmals erscheint eine Ausgabe des 'Roten Schwungrades' - Betriebszeitung der KPD/ML-ZB bei Hoesch Phönix Dortmund (vgl. 20.3.1972, 10.4.1972), vermutlich heute, in dem es u.a. heißt: "In Bochum bei Opel (IGM-Bereich,d.Vf.) müssen alle Flugblätter der KPD/ML angemeldet werden. So hat man die Propaganda der Partei besser unter Kontrolle und kann sie viel bessser verbieten. ... INHALT DER NEUEN ROTEN FAHNE: OPEL-KOLLEGE VOR DEM ARBEITSGERICHT" =Das Rote Schwungrad Schon wieder eine neue Zeitung,Dortmund o.J. (Apr. 1972) 13.04.1972: Bei Opel Bochum geben die Zellen (!) der KPD vermutlich heute ein Flugblatt ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 29.3.1972, 27.4.1972) datiert auf April zu den Betriebsversammlungen heute bzw. am 15.4. unter der Überschrift "Keine Stimme für die Arbeiterverräter!" zu den Betriebsratswahlen (BRW) heraus. =Kommunistische Arbeiterpresse Opel, Bochum Apr. 1972
13.04.1972: Bei Opel Bochum erscheint die Nr.13 der 'Zündkerze' (vgl. 8.12.1971, 17.4.1972) der KPD/ML-ZK, nach eigenen Angaben, genau zwei Jahre nach der ersten Nummer. =Roter Morgen Nr.16,Hamburg 14.8.1972 13.04.1972: Die KPD (vgl. 3.5.1972) berichtet von den Betriebsratswahlen (BRW) bzw. den Belegschaftsversammlungen (BV - vgl. 15.4.1972):" OPEL/BOCHUM FÜR DIE WAHL DER OPPOSITIONELLEN LISTE 2! Die Belegschaftsversammlungen am 13.4. haben gezeigt, daß nur die Kollegen der Liste 2 sich entschieden für die Interessen der Arbeiter und Angestellten der Bochumer Opel-Werke einsetzen werden. Alle 9 Kollegen haben das Wort ergriffen und ihr Programm erläutert. Sie haben ausgeführt, weshalb sie gegen das arbeiterfeindliche Betriebsverfassungsgesetz (BVG,d.Vf.) kämpfen. Sie haben nachgewiesen, daß die Forderungen 'Gleicher Lohn für Männer und Frauen, für deutsche und ausländische Arbeiter' sich gegen die Spaltung der Belegschaft richtet, und die Forderungen gegen kapitalistische Rationalisierung erhoben, die geeignet sind, die rote Einheitsfront bei Opel zu schaffen. Der reaktionäre Betriebsratsvorsitzende Perschke dagegen sprach über die 'wirtschaftliche Lage des Unternehmens' und warb für seine Kandidatur als Aufsichtsrat. DKP-Weindorf beschränkte sich darauf, die imperialistischen Ostverträge zu propagieren. Er und alle weiteren SPD- und DKP-Funktionäre waren aber vor allem darauf aus, die Liste 2 zu diffamieren. Keiner war imstande auf das Programm der Opposition einzugehen. Die Argumente waren meist monoton: Ultralinke, Spalter, Radikale. Das kann die fortschrittlichen Kollegen nicht von ihrem Weg abbringen: Für die Wahl der oppositionellen Liste 2!" =Rote Fahne Nr.42,Dortmund 3.5.1972,S.5 15.04.1972: Laut KPD/ML-ZB finden bei Opel Bochum Belegschaftsversammlungen (BV - vgl. 13.4.1972) statt. Diese "haben den Kollegen den Trennungsstrich deutlich gezeigt: Sozialdemokratie oder Kommunismus; d.h. Politik im Auftrag des imperialistischen Staates oder Politik im Interesse aller Arbeiter. Durch die erfolgreichen Schritte der KPD/ML zur Schmiedung der Einheitsfront war der Boden für einen schweren Schlag gegen die Sozialdemokratie äußerst günstig. Diese Situation wurde von den Kollegen der Liste 2 (die Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GOG,d.Vf.), die von der KPD/ML unterstützt wird) gut genutzt." Die Liste 2 will mit einem eigenen Programm zu den Betriebsratswahlen (BRW) kandidieren. =Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32,Bochum 29.4.1972 17.04.1972: Bei Opel Bochum erscheint vermutlich in dieser Woche eine 'Zündkerze' (vgl. 13.4.1972, 22.4.1976) der KPD/ML-ZK mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Ernst Aust, Hamburg:" Unter der Diktatur der Arbeiterklasse: AUFBAU DES SOZIALISMUS IN ALBANIEN Die Arbeitermacht in Albanien schreitet vorwärts unter Führung ihrer kommunistischen Partei. Das ist ein Schlag gegen alle Verräter am Kommunismus der Sorte Breschnew-Honecker; ein Schlag gegen die Pseudokommunisten in der DKP und SEW. Das rote Albanien ist ein leuchtendes Beispiel für den Kampf der westdeutschen und westberliner Arbeiter gegen ihren Klassenfeind. Die KOMMUNISTISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS/MARXISTEN-LENINISTEN ruft euch Arbeiter, Werktätige und Jugendliche auf: BESUCHT DIE VERANSTALTUNG DER KPD/ML Jeden Tag wollen uns die bezahlten Schreiberlinge der Kapitalisten weismachen, daß 'drüben Sozialismus' herrsche. Immer klarer wird aber, was dort wirklich herrscht, seit Chruschtschow und Co. die Macht an sich gerissen haben: Es herrscht heute in den Ostblockländern eine neue Ausbeuterklasse, eine Bande von Verrätern am Kommunismus. Parteibuch-Kapitalisten in den 'volkseigenen' Betrieben - Luxusgeschäfte, in die kein Arbeiter reinkommt - Striptease-Clubs in Warschau - Bettelei und volle Kirchen in Moskau - Prostitution in Prag usw... Kein Wunder, wenn unsere Herren hier nach Osten zeigen: 'Seht doch, das ist Sozialismus. Breschnew und Honecker, das sind Kommunisten'. Die Absicht unserer Herren ist klar. Die Arbeiter sollen vom Kampf gegen Lohnraub und Entlassung, gegen das reaktionäre Betriebsverfassungsgesetz abgehalten werden. Die bürgerliche Propaganda soll verhindern, daß sich immer mehr Arbeiter unter der Führung ihrer Partei, der KPD/ML, zusammenschließen, um schließlich der Kapitalistenherrschaft ein Ende zu bereiten und ein sozialistisches Deutschland aufzubauen. Kollegen! Glaubt nicht der bürgerlichen Propaganda. Schaut nach China und Albanien. Dort hat sich die Arbeiterklasse nicht die Macht von den Chruschtschows nehmen lassen. Dort wird unter der Diktatur des Proletariats der Sozialismus weiter aufgebaut. ALBANIEN VERTEIDIGT DIE ARBEITERMACHT GEGEN DEN REVISIONISMUS - Beim Besuch einer Arbeiterdelegation in Albanien sagte uns ein Arbeiter: 'Wir müssen ständig dafür kämpfen, daß Albanien rot bleibt'... und: 'Das beste Mittel gegen den Revisionismus sind die Schwielen an den Händen der Funktionäre.' - Alle Politiker, Verwaltungsangestellten und Professoren arbeiten jedes Jahr mindestens einen Monat in der Produktion. Der Direktor des Traktorenersatzteilwerks z.B. arbeitet 100 Tage im Jahr in der Gießerei, seinem früheren Arbeitsplatz. Ministerpräsident Mehmet Shehu arbeitet mehrere Wochen im Jahr als Traktorenmechaniker. Wer von uns könnte sich etwa Willy Brandt (SPD,d.Vf.) als einfachen Arbeiter an der Drehbank vorstellen? - Die Arbeiter haben das Recht, alle staatlichen Büros und Verwaltungsstellen zu kontrollieren. - Jeder Funktionär, jede übergeordnete Stelle kann von den Arbeitern öffentlich kritisiert werden. Dies geschieht über die 'Blitzbriefe', die am Fabrikeingang angeschlagen sind. der Betroffene muß öffentlich dazu Stellung nehmen und seine Fehler beseitigen. - Parteimitglieder und Funktionäre leben wie normale Arbeiter. Alle Rangabzeichen sind in der albanischen Armee abgeschafft. - Jeder Student muß zwei Jahre in der Produktion arbeiten. Seine Arbeitskollegen bestimmen, ob er studieren kann. Noch vor 30 Jahren war Albanien das rückständigste und ärmste Land in Europa. Ausländische Mächte plünderten das Volk nach Belieben aus. Aber unter der Führung der PARTEI DER ARBEIT ALBANIENS (PAA,d.Vf.) verjagte das Volk die italienischen und deutschen Faschisten und beseitigte Kaptalismus und Feudalismus. Enver Hoxha, der Vorsitzende der Partei der Arbeit Albaniens, sagte, daß dies nur möglich war, weil: 'DIE PARTEI TUT, WAS DAS VOLK WILL, UND DAS VOLK TUT, WAS DIE PARTEI SAGT.' - Die Mieten machen 1 - 2% vom Lohn aus. - Es gibt keine Steuern mehr. - Kein Albaner verdient mehr als das 1,8 fache des normalen Arbeiterlohns. - Die Preise werden ständig gesenkt. So fiel der Brotpreis in den letzten zwei Jahren dreimal. - Die Lebenserwartung stieg von 35 Jahren (1938) auf 68 Jahre (1969). - Als einziges Land ist GANZ Albanien elektrifiziert. (Auch in Westdeutschland gibt es noch Bauernhöfe ohne Licht!) Die sozialistische Wirtschaft geht einzig danach, WAS DAS VOLK BRAUCHT. - Es gibt prozentual mehr Menschen in Albanien, die studieren, als in den meisten westlichen Ländern. In den meisten Betrieben gibt es Mittelfachschulen, an den größeren auch Filialen der Universität. INFORMIERT EUCH ÜBER DIE GEWALTIGEN FORTSCHRITTE BEIM AUFBAU DES SOZIALISMUS IN ALBANIEN IN DER (?,d.Vf.) KOMMT ZUR VERANSTALTUNG AM DONNERSTAG, 27. APRIL IN DER GASTSTÄTTE KORTLÄNDER BOCHOLT (per Stempel korrigiert: Bochum,d.Vf.), HERRENSTR.1 (gemeint ist die Herner Straße,d.Vf.) Kollegen, wir können am Beispiel der Völker Chinas und Albaniens lernen, wie wir für den Sozialismus kämpfen müssen. Dieser Kampf wird siegreich sein, wenn er unter der Führung einer revolutionären Kampfpartei steht, die alles tut, um die Sache der Arbeiter zum Sieg zu führen. DIESE PARTEI IST HIER DIE KPD/MARXISTEN-LENINISTEN! LEST DEN ROTEN MORGEN NR.8 (RM - vgl. 10.4.1972,d.Vf.): - Widerstand in der Bundeswehr wächst! - Aus Betrieb und Gewerkschaft - Über die Ostverträge - Über die revolutionären Kämpfe anderer Völker - Über die Notwendigkeit des Kampfes aller Marxisten-Leninisten gegen die modernen Revisionisten ES LEBE DER 1.MAI, DER KAMPFTAG DER ARBEITERKLASSE ALLER LÄNDER!" =Zündkerze Aufbau des Sozialismus in Albanien,Bochum o.J. (Apr. 1972) 23.04.1972: In Bochum will heute die Zelle Opel der KPD ihre Maiveranstaltung durchführen. In der 'Roten Fahne' (RF) vom 19.4.1972 waren genauer Ort und Zeit noch nicht bekannt. =Rote Fahne Nr.41,Dortmund 19.4.1972,S.1 25.04.1972: Die KPD (vgl. 31.5.1972) berichtet von Opel Bochum u.a. von heute mit Hilfe ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 1.5.1972) bzw. der:" KORRESPONDENZ EINES AUSLÄNDISCHEN KOLLEGEN DAS WOHNUNGSELEND IM WOHNHEIM VON OPEL BOCHUM 'Seit zwei Jahren wohne ich in dem Wohnheim in Laer. Vor zwei Jahren war das Wohnheim neu und die Zimmer in Ordnung. Der äußere Glanz verblaßte schnell, als das Wohnheim voll belegt war. In jedem Zimmer waren vier Kollegen. Die Zimmer sind 12 qm groß, sodaß für jeden 3 qm Wohnraum bleiben. Das ist 9 qm weniger als vom Ordnungsamt Wohnraum für einen Hund vorgeschrieben wird. Außer den Etagenbetten steht in den Zimmern für jeden ein ca. 80 cm breiter Metallspind, in dem er seine sämtlichen Sachen unterbringen muß. In der Küche stehen für 200 Kollegen 20 Kochplatten. Davon sind 5 bis 6 Platten immer kaputt. Wenn ich müde von der Schicht komme, muß ich oft zwei oder drei Stunden anstehen, bevor ich mir etwas Warmes kochen kann. Bis heute gibt es keine Kühlschränke, obwohl sie uns seit zwei Jahren versprochen werden. In der kalten Jahreszeit halfen wir uns mit Plastikbeuteln, die wir aus den Fenstern hängten. Aus 'Schönheitsgründen' wurde das verboten. So können wir praktisch keine Nahrungsmittel lagern, weil alles schnell verdirbt. Richtig durchschlafen kann keiner, weil man bei Schichtwechsel immer wieder aufgeweckt wird. Schon im ersten Winter fiel die Heizung aus. In einzelnen Fällen funktionierte die Heizung während des gesamten Winters nur zwei bis drei Mal. Um bei 15 bis 20 Grad unter Null nicht zu erfrieren, holten sich viele die Kochplatten ins Zimmer. Das Kochen wurde dadurch natürlich noch schwieriger, sodaß ich nur selten etwas Warmes essen konnte. Von jedem Kollegen kassiert Opel 45 DM monatlich, also 180 DM pro Zimmer oder 27 000 DM von allen 600 Heimbewohnern. IN DEN ZWEI JAHREN HABEN DIE OPEL-KAPITALISTEN DAMIT 648 000 MIETE DURCH DAS HEIM EINGENOMMEN! Inzwischen ist das Heim völlig heruntergekommen. Von Anfang an waren viel zu selten und viel zu wenig Putzfrauen da. Sie konnten die notwendige Arbeit gar nicht schaffen. Dreck und Müll stapelt sich jetzt überall in den Ecken. Seit zwei Jahren versuchen wir, gegen diese menschenunwürdigen Verhältnisse anzukämpfen. Ich weiß nicht mehr, wieviele Protestschreiben wir schon den Heimleitern zur Weiterleitung übergeben haben. Das ist jetzt vorbei. Wir werden nicht mehr schreiben, sondern handeln. Hundert Mal haben uns die Heimleiter schon belogen. Sie werden dafür bezahlt, daß sie uns belügen. Jetzt ist schon der Vierte da. Der zweite war meistens betrunken. Von jungen unerfahrenen Kollegen ließ er sich die Pässe zeigen, wann es ihm einfiel und drohte, daß sie wieder nach Spanien geschickt würden, wenn sie nicht dies und das für ihn machten. Der dritte Heimleiter, Herr Lange, war der einzige, der zu uns hielt. Am schwarzen Brett hängt er alle Schreiben aus, die er an die Opel-Kapitalisten geschrieben hatte. Eine Antwort war nie gekommen. Nach kurzer Zeit wurde er von Opel rausgeschmissen. Danach kam Robinson, der jetzige Heimleiter. Er ist nicht nur williger Diener der Kapitalisten, sondern auch ein Betrüger. Er versucht sich an uns zu bereichern. So verlangt er Geld für zerbrochene Scheiben oder normale Verschleißreparaturen, läßt diese aber nicht durchführen. Die Scheiben sind heute noch kaputt. Robinson spielte eine hinterhältige Rolle am 25.April, als er die Polizei auf den Kollegen Jose Cumplido hetzte. An diesem Tage passierte Folgendes: Seit dem 1.4.1971 gilt eine Rechtsvorschrift, daß jeder ausländische Kollege mindestens 8 qm Wohnraum haben muß. Opel bekam eine Sondergenehmigung, mit der sie die unmenschlichen Wohnbedingungen im Wohnheim Laer noch bis zum 1.4.1972 verlängern konnten. Dann sollte das Wohnheim Langendreer fertig sein. Aus dem 1.4. wurde dann Ende April. Am 25.4. erschienen Opel-Leute morgens im Heim. Sie wollten aber nicht etwa die restlichen Betten abholen, sondern wieder vier Betten in alle Zimmer reinstellen! Wir stellten uns in die Türen, sodaß sie unverrichteter Dinge wieder abziehen mußten. Als wir abends von der Schicht kamen, standen in allen Zimmern vier Betten! Robinson hatte hinter unserem Rücken alle Zimmer aufgeschlossen. Das war zu viel! In zehn Minuten waren alle neuen Betten aus Fenstern und Türen geflogen. Deutsche Kollegen, Ihr wißt alle, daß wir im Werk meistens die schlechteren Arbeiten machen müssen, daß wir grundsätzlich in den niedrigeren Lohngruppen eingestuft werden, daß die Kapitalisten und ihre Knechte überall versuchen, aus unserer Unkenntnis und unseren Sprachschwierigkeiten zusätzlich Profit zu schlagen. So auch im Wohnheim. ÜBT SOLIDARITÄT MIT UNSEREM KAMPF! LASST ES NICHT ZU, DASS DIE STÄNDIGEN SPALTUNGSVERSUCHE DER KAPITALISTEN ERFOLG HABEN UND EINEN KEIL ZWISCHEN SPANISCHE UND DEUTSCHE ARBEITER TREIBEN. FREIHEIT FÜR JOSE CUMPLIDO! MENSCHENWÜRDIGE WOHNBEDINGUNGEN FÜR AUSLÄNDISCHE KOLLEGEN! HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!'" =Rote Fahne Nr.45,Dortmund 31.5.1972,S.7 26.04.1972: Laut KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Juni 1972) protestierte im Opelwohnheim in Bochum u.a. der Spanier Jose Cumplido gegen unmenschliche Wohnverhältnisse. Er wird von einem Spitzel als Rädelsführer denunziert, wird heute von der Polizei verhaftet und verschwindet spurlos (vgl. 29.4.1972). Berichtet wird auch in: - NRW in Dortmund durch das Vorbereitende Komitee Dortmunder Hochschulen Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung (vgl. 4.9.1972, 16.10.1972) und das Vorbereitende Komitee Huckarde Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung (vgl. 4.9.1972). =Vorbereitendes Komitee Huckarde:Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Aufruf zum Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz,Dortmund o.J. (Sept. 1972),S.1; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Juni 1972; Vorbereitendes Komitee Dortmunder Hochschulen - Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Kampf der Verschärfung der reaktionären Ausländergesetze,Dortmund o.J. (1972),S.2; Vorbereitendes Komitee Dortmunder Hochschulen Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Aufruf zum Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz,Dortmund o.J. (1972),S.2 27.04.1972: Bei Opel Bochum geben die Zellen (!) der KPD ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 13.4.1972, 5.5.1972) heraus. Aufgerufen wird, auch auf Spanisch, nach Dortmund zur Maiveranstaltung (vgl. 30.4.1972) und Maidemonstration, sowie zu den Betriebsratswahlen (BRW) zur Wahl der Liste 2. Ein Artikel behandelt den "Moskauer Vertrag. Verständigung zwischen BRD-Imperialismus und sowjetischem Sozialimperialismus" (SU). =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.6, Bochum 27.4.1972
27.04.1972: Innerhalb des DKP-Bezirks Ruhr-Westfalen (vgl. 26.4.1972) wurde zum CDU/CSU Mißtrauensvotum angekündigt, daß ein Warnstreik bei Opel Bochum vorgesehen sei. =DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen:Bezirk Ruhr-Westfalen,o.O. (Essen) 26.4.1972,S.2 29.04.1972: Laut der 'Bochumer Studenten Zeitung' findet in Bochum eine "Solidaritätsdemonstration für den spanischen Genossen Jose Cumplido im Opel- Ausländerheim" statt. Anlaß der Demonstration ist das Verschwinden Cumplidos, der "gegen die unhaltbaren Zustände im Opel-Ausländerheim protestiert" hatte und "vom Heimwart als Rädelsführer verpfiffen" worden war. Wegen einer angeblich fehlenden Aufenthaltsgenehmigung wurde dieser dann festgenommen. (vgl. 26.4.1972, 8.5.1972) An der Demonstration beteiligen sich: - KSB/ML der KPD/ML-ZK, - SAG Bochum, - 883 Revolutionäre Aktion Bochum, - Projektgruppe Gastarbeiter Bochum, - KSV der KPD (vgl. 8.5.1972). Laut KJVD der KPD/ML-ZB bildet sich nach einem ersten Protestmarsch in Bochum das Aktionskomitee 'Freiheit für Jose Cumplido'. Daran beteiligen sich u.a. KPD/ML-ZB, KJVD, SDAJ der DKP, Jusos der SPD, Sozi-Info und der Bochumer AStA. =Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.5,Bochum Juni 1972; Bochumer Studenten Zeitung Nr.94,Bochum ***1972,S.5 Mai 1972: Bei Opel Bochum gibt die DKP ihren 'Roten Kadett' (vgl. Apr. 1972, Juli 1972) heraus. =Roter Kadett,Bochum Mai 1972 05.05.1972:
Bei Opel Bochum geben die Zellen der KPD vermutlich Ende dieser Woche einen Sonderdruck Mai ihrer 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 27.4.1972, 25.5.1972) heraus. Aufgerufen wird, auch auf Spanisch, zu den Betriebsratswahlen (BRW) zur Wahl der Liste 2. =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Sonderdruck, Bochum Mai 1972
09.05.1972: Laut Erwin Bawulski erhält bei den Betriebsratswahlen (BRW) bei Opel Bochum die Liste der IG Metall (IGM) rund 9 000 Stimmen (Betriebsratssitze 23 Arbeiter und 5 Angestellte), die Liste 2 (GOG) rund 2 000 Stimmen (5 Mandate):" Der hohe Stimmenanteil spielt in Verbindung mit der Kandidatur des spanischen Arbeiters Andreas Lara eine wichtige Rolle. Die meisten Spanier gaben deshalb der Liste ihres spanischen Landsmannes ihre Stimme. Lara kam allerdings nicht in den Betriebsrat, da er den Listenplatz 7 innehatte." Die KPD (vgl. 17.5.1972) berichtet:" BETRIEBSRATSWAHLEN BEI OPEL BOCHUM: Erfolg der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter. 5 fortschrittliche Kollegen der Liste 2 im neuen Betriebsrat. Am 5.Mai wählten die Opel-Kollegen aus Bochum ihren neuen Betriebsrat. Wie die RF schon ausführlich berichtete, gab es 11 Listen. Während die Gruppe oppositioneller Gewerkschafter, die von Anfang an von der Betriebszelle der KPD unterstützt wurde, rechtzeitig und umfassend dargelegt hatte, daß nur fortschrittliche, klassenbewußte Kollegen den Betriebsrat zu einer starken Arbeitervertretung machen können, versuchten die anderen Listen erst kurz vor der Wahl, mit nichtssagenden Phrasen auf Stimmenfang zu gehen. SPD- und DKP-Betriebsgruppe waren sich einig in der Verketzerung der Liste 2 als 'maoistisch' und 'ultralinks'. So verwunderte niemand, daß die Betriebszeitung der DKP, der 'Rote Kadett', auf der ersten Seite einer Sonderausgabe (vgl. S7.*.1972,d.Vf.) in großen Buchstaben sein Kreuz hinter den Arbeiterverräter Günther Perschke (Liste 1) setzte. Doch das Wahlergebnis zeigte, daß trotz aller Verleumdungen eine große Zahl der Kollegen ihre Stimme der Liste 2 gaben. Von 15 000 Stimmen waren 400 ungültig. 8 283 Stimmen fielen auf die Liste 1 (Liste der IGM-Führung), 1 949 auf die Liste 2 und die restlichen Stimmen verteilten sich auf drei weitere Listen. Obwohl das tatsächliche Stimmenverhältnis nicht mit Sicherheit korrekt wiedergegeben ist (so ließ der Wahlvorstand zu, daß meister gleich stapelweise die Stimmkarten für ihre Abteilung abgaben) wird die Mehrheit (27 Sitze) wieder von Handlanger der SPD- und DGB-Führung gestellt. Trotzdem ist es als ein großer Erfolg zu werten, daß erstmals geschlossen eine Gruppe von fünf oppositionellen Gewerkschaftern in den Betriebsrat gekommen ist. Bedauerlich ist nur, daß der spanische Kollege auf Platz 7 nicht in den BR kam, obwohl viele spanische Kollegen gerade seinetwegen die Liste 2 gewählt hatten. Es wird jetzt die Aufgabe der Gruppe oppositioneller Kollegen sein, dafür zu sorgen, daß auch ohne persönliche Vertretung im Betriebsrat die Interessen spanischer Kollegen vertreten werden. Von Liste 10, 11 und 4 kamen jeweils zwei Vertreter in den BR. Ob die Kollegen der Liste 11, wie verkündet, die Forderungen der Liste 2 unterstützen werden, wird sich zeigen. Trotz Absprache mit der SPD-Betriebsgruppe kam kein DKP-Vertreter in den BR. Der ausgehandelte Platz 29 auf Liste 1 reichte nicht für den DKP- Betriebsgruppenvorsitzenden. Die Betriebszelle der KPD wird auch weiterhin mit allen Kräften den Kampf der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter unterstützen." Die KPD (vgl. 24.5.1972) berichtet auch von "Opel in Bochum, wo SPD-Perschke und Co. hofften, die Existenz von 11 Listen würde die Arbeiter von der revolutionären Liste 2 ablenken." =Erwin Bawulski:Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum,Dortmund 1974; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.38,Bochum 27.5.1972,S.*; Zündkerze Nr.1,Bochum 1970,S.4; Rote Fahne Nr.43 und 44,Dortmund 17.5.1972 bzw. 24.5.1972,S.7 bzw. S.5; Die Rote Westfalenwalze Freispruch für Klaus Dillmann!,Dortmund o.J. (Juni 1972),S.2; Regionaler Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW):Deutsche Arbeiter - ausländische Arbeiter - eine Kampffront!,Bochum o.J. (Okt. 1972),S.1; Stählerne Faust Nr.3,Dortmund Okt. 1972,S.2 10.05.1972: Die KPD (vgl. 24.5.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche von Opel Bochum (vgl. 21.5.1972):" In der letzten ROTEN FAHNE berichteten wir über das Ergebnis der Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 9.5.1972,d.Vf.) bei den Bochumer Opel-Werken: 5 Kandidaten der 'Gruppe oppositioneller Gewerkschafter in der IG Metall' (GOG,d.Vf.) wurden in den neuen Betriebsrat gewählt. Jetzt, nachdem die reaktionären SPD-Betriebsräte mit Hetze und Verleumdungen die Wahl dieser Kollegen nicht verhindern konnten, greifen sie zu weiteren Mitteln: in die bürgerliche Presse lancierte Hetzartikel zum Ergebnis der Betriebsratswahl, jetzt sogar Unterschriftensammlung im Betrieb, um die Kollegen gegen die gerade gewählten oppositionellen Gewerkschafter aufzubringen. Gegen alle 9 Kandidaten der oppositionellen Liste 2 haben die reaktionären Gewerkschaftsführer Ausschlußverfahren (UVB,d.Vf.) eingeleitet. Die DKP-Führer stehen dabei voll auf der Seite der SPD-Funktionäre." =Rote Fahne Nr.44,Dortmund 24.5.1972,S.1 13.05.1972: Vor den Bochumer Opel-Werken verteilt die spanische OSO, laut Angaben der KPD/ML-ZB, ein Flugblatt. =Rote Fahne Nr.11,Bochum 29.5.1972,S.* 15.05.1972: In der Nr.10 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 1.5.1972, 29.5.1972) berichtet die KPD/ML-ZB u.a. über den Verlauf einiger Betriebsratswahlen. Bei Opel Bochum sei die Liste oppositioneller Gewerkschafter, die sowohl von der GOG als auch von der Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB unterstützt wurde, mit 949 Stimmen die zweitstärkste Liste geworden. In "Betriebsrätewahlen: Opel Bochum: Ein Schlag ins Gesicht der Verräter" wird u.a. erklärt:" In der Arbeit der Partei und der Arbeit der Gruppe oppositioneller Gewerkschaftler machten sich auch einige Schwächen bemerkbar. Die Betriebsgruppe der Partei ist zu sehr in den Kampf um fortschrittliche Betriebsräte aufgegangen. So hat sie wichtige andere Aufgaben, wie den 1. Mai nicht zufriedenstellend erfüllt. Desweiteren haben die Genossen nicht genügend für die Klärung der politischen Fragen in der Gruppe Oppositioneller Gewerkschaftler gesorgt, und somit die Gefahr noch nicht gebannt, daß einzelne abspringen, gekauft und zu Verrätern an der Arbeiterklasse werden. Deshalb konnte es auch geschehen, daß die Gruppe Oppositioneller Gewerkschaftler die Arbeit mit dem Programm nicht genügend vorangetrieben hat. Die guten Möglichkeiten einer klaren Abgrenzung von den Verrätern sind nicht ausgeschöpft worden. Somit wurde auch noch keine feste Verbindung zu den Massen der OPEL-Arbeiter geknüpft. Daraus muß die Lehre gezogen werden, daß es jetzt darauf ankommt, die Forderungen, besonders die zum Betriebsverfassungsgesetz fest im Auge zu behalten, in einem Arbeitsplan für die Betriebsratstätigkeit aufzunehmen, und die Verbindung zu den Kollegen trotz aller Schwierigkeiten enger zu ziehen." =Rote Fahne Nr.10,Bochum 15.5.1972 15.05.1972: Die KPD (vgl. 14.6.1972) berichtet vermutlich aus dieser Woche mit Hilfe der folgenden:" ARBEITERKORRESPONDENZ BEGRÜNDUNG FÜR MEINEN AUSTRITT AUS DER DKP Vor vier Wochen habe ich bei meinem Kreisbüro die Austrittserklärung abgegeben. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörte ich seit 1968 der DKP an. Die gründe, die mich veranlaßten, diese Partei, die nichts mehr mit revolutionärer Politik im Sinn hat, zu verlassen, sind in erster Linie meine Erfahrungen, die ich gerade in letzter Zeit mit der DKP machte. Ich stamme aus einem Elternhaus, wo der Kampf unserer Klasse immer an erster Stelle stand. Ich erinnere mich oft an meinen Vater, der vor 1949 als SPD-Mann während der Nazidiktatur und dann, als die rechten SPD-ler mit den Besatzern in den Westzonen gemeinsame Sache machten, als KPD-Funktionär seinen Mann stand. Als er nämlich im 'Neuen Deutschland' (ND,d.Vf.) als SPD-Mitglied einen Artikel schrieb, der vor der Schumacher-Politik warnte und den Arbeitern die Augen über diesen Mann öffnen wollte, wurde er aus der SPD ausgeschlossen. Von diesem Zeitpunkt ab war auch mein Platz in der Partei der Arbeiterklasse. Als FDJ-Mitglied sammelte ich meine ersten Erfahrungen im Kampf gegen den Kapitalismus in einer Kleinstadt im südlichen Nordrhein-Westfalen. Einige Jahr vor dem KPD-Verbot ging ich als Delegierter nach Leipzig auf die Gewerkschaftsschule und blieb in der DDR vier Jahre. 1958, also zwei Jahre nach dem Verbot kam ich erst wieder zurück. Hier in Bochum dann wieder den Anschluß an die politische Arbeit zu bekommen, war schwer. Hier kannte ich keinen Genossen, hatte überhaupt keine Kontakte. Auch von den alten Genossen aus meiner Heimatstadt hörte ich nichts mehr. Nach dem Verbot hatten viele Genossen nicht mehr weiter gemacht. Mir war es auch unmöglich, organisiert zu arbeiten. Nach der Gründung der DKP. trat ich dort ein. Nachdem ich früher im Betrieb gekämpft hatte, arbeitete ich in Bochum in einer Wohngebietsgruppe, die überhaupt keine Aktivitäten entfaltete, deren organisatorisches Leben nichts darstellte. Wenn ich das alles berichte, so will ich damit klar machen, daß für mich heute überhaupt erst wieder eine Zeit anfängt, von der ich glaube, daß ich die alte Zeit klarer sehe. Ich meine damit, daß meine jüngsten Erfahrungen mit der KPD hier in Bochum und meine Bekanntschaft mit Genossen von der KPD mir wieder eine Perspektive sind. Noch vor einem Jahr nämlich habe ich wirklich geglaubt, ich würde es für meine Klasse richtig machen, als ich auf die Demonstrationen der DKP und die Versammlungen zur Ratifizierung der Ostverträge gegangen bin. Jetzt weiß ich, daß die Ostverträge hier den Monopolkapitalisten und in der Sowjetunion der neuen Bourgeoisie dienen. ich weiß jetzt, daß die SU-Revisionisten nur Sozialisten in Worten sind, daß die Wirklichkeit ganz anders aussieht. Als die USA-Imperialisten im letzten Monat die totale Seeblockade gegen den sozialistischen Norden von Vietnam verhängten, sie den Bombenkrieg gegen Nordvietnam eskalierten, da taten die Sozialimperialisten nichts weiter als zu sagen: 'Kein Drittland ist in Mitleidenschaft gezogen worden'. Jetzt erinnere ich mich auch wieder daran, wie mein Bruder mir schon 1968, als Johnson die totale Bombardierung Nordvietnams aufnahm, mir klar zu machen versuchte, daß die Revisionisten in der KPdSU dazu keine scharfe Verurteilung vor der Weltöffentlichkeit abgegeben hatten. Wo mein Bruder 1968 stand, stehe ich jetzt. Für mich und sicherlich viele andere, die den Nixon-Besuch in Moskau beobachtet haben, ist es widerwärtig, ansehen zu müssen, wie dort die Führer der USA und der entarteten SU über die Zukunft der Weltsicherheit sprechen und dabei doch nur gemeinsam ein Ziel haben: jetzt zusammen den Weltgendarmen zu spielen und überall die Flamme der Revolution auszutreten. Das eigentlich Ausschlaggebende, was mir die Augen über die Rolle der DKP öffnete, ging mich aber viel unmittelbarer an. Seit ich hier in Bochum lebe, verfolge ich alles was hier bei Krupp, Stahlwerke und Opel (alle IGM-Bereich, d.Vf.) politisch passiert. Als das erste Mal bekannt wurde, daß es Vertrauensleute und Gewerkschafter gab, die bei Opel ihre eigene Liste machten, als klar war, daß auf der IGM-Liste durch undemokratische Manipulation die fortschrittlichen Kollegen abserviert waren, hatte die DKP nichts anderes zu tun, als jede nur denkbare Hetze gegen diese Kollegen anzuzetteln. Genau wie die offizielle Gewerkschaftslinie es vorschreibt, wurde die Liste 2 als spalterisch, undemokratisch und zum Schluß als maoistisch verschrien. Was ich vorher nur als Fehler in der Betriebspolitik der DKP verstanden habe, wurde jetzt vollständig deutlich: hier gibt sich eine Partei, die sich kommunistisch nennt, als Arbeiterpartei nur solange aus, wie sie nicht mit den fortschrittlichsten Kollegen zu rechnen braucht. Als aber klar war, daß es für die Opel-Kollegen nur einen Betriebsrat geben konnte, der wirklich die Interessen der Belegschaft vertritt, wenn eine Gegenliste aufgestellt wird, da ließ diese Partei ihre Maske fallen. Jetzt konnte keiner mehr die DKP und ihre Betriebszeitung 'Roter Kadett' von der SPD-Betriebsgruppe unterscheiden. Der Höhepunkt der Unverschämtheit und des Verrats war ein Flugblatt auf dem ein Wahlzettel abgebildet war, auf dem hinter G. Perschke ein großes Kreuz stand! Das alles kann kein einmaliger Fehler sein. Alles an dieser Partei ist auf Spaltung und Verrat ausgerichtet. Wenn ich z.B. die 'UZ' aufschlage, nirgendwo Berichte von wirklich konsequenten Kämpfen aus dem Betrieb, kein Wort von den Problemen der ausländischen Kollegen, z.B. wie sie hier in Bochum, bei den Spanierwohnheimen mit ihren menschenunwürdigen Zuständen auf der Hand liegen. Wer von so etwas nicht schreibt, der will davon nicht reden. Zum Schluß will ich noch den starken Eindruck erwähnen, den die 1.nationale Konferenz der KPD der oppositionellen Gewerkschafter (vgl. 21.5.1972,d.Vf.) bei mir hinterließ. Ich war auf eine Einladung der Genossen der Zelle Opel gekommen. Die Solidaritätsadressen an die Betriebsräte der Liste 2, die sie in ihrem Kampf gegen die Gewerkschaftsausschlüsse (UVB,d.Vf.) stärken sollten, sind der beste Beweis dafür, daß unser Kampf wieder eine politische Perspektive hat! Rot Front" =Rote Fahne Nr.47,Dortmund 14.6.1972,S.7 17.05.1972: Laut KPD/ML-ZB wird das heutige Flugblatt zum morgigen Spreti-Prozeß auch bei Opel verteilt. =KPD/ML-ZK, KPD/ML-ZB:Kommunisten-Prozess in Bochum,Bochum o.J. (1972); N.N. (KPD/ML-ZB NRW):Prozeß gegen Dillmann u.a. (BSZ-Spreti) in Bochum am 18.5.1972,o.O. 20.5.1972,S.4 17.05.1972: Laut KPD/ML-ZB wird das heutige Flugblatt zum morgigen Spreti-Prozeß auch bei Opel verteilt. =KPD/ML-ZK, KPD/ML-ZB:Kommunisten-Prozess in Bochum,Bochum o.J. (1972); N.N. (KPD/ML-ZB NRW):Prozeß gegen Dillmann u.a. (BSZ-Spreti) in Bochum am 18.5.1972,o.O. 20.5.1972,S.4 17.05.1972: Laut KPD/ML-ZB erscheint heute ein gemeinsames Flugblatt von KPD/ML-ZB und KPD/ML-ZK mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald, das in Bochum an der Uni (RUB) und im IGM-Bereich bei Opel und Krupp Bochumer Verein verteilt wird. Laut Klaus Dillmann wird das Flugblatt von ihm selbst erst in der Nacht vor dem Prozeß verfaßt:" KOMMUNISTEN-PROZESS IN BOCHUM! Am DONNERSTAG, DEN 18. MAI UM 11 UHR 30 findet im Amtsgericht Bochum, Husemannplatz, Zimmer 132, ein politischer Prozeß statt. Worum geht es? Den Beschuldigten wird vorgeworfen, 'gemeinschaftlich handelnd einen Mord 'öffentlich gebilligt'' zu haben (Höchststrafe nach Paragraph 140 StGB: 5 Jahre), und zwar als Redakteure der Bochumer Studentenzeitung (BSZ), in der im April 1970 (vgl. 9.4.1970, 23.4.1970,d.Vf.) Stellung genommen wird zur Erschießung des westdeutschen Botschafters in Guatemala, Graf Spreti durch Guatemalas Volksbefreiungskämpfer. Spreti war von den Revolutionären als Geisel festgenommen und erschossen worden, weil das von den US-Imperialisten eingesetzte Militärregime auf die Bedingung, namentlich genannte Freiheitskämpfer gegen ihn auszutauschen, nicht eingegangen war. ANZEIGE ERSTATTET HATTE vorher 'von Amts wegen' DIE POLITISCHE POLIZEI (K14), die besonders darauf hinwies, DASS ES SICH bei den Redakteuren UM ZUGEHÖRIGE DES SDS UND DER KPD/ML HANDELT. Daran zeigt sich, worum es geht. Es geht nicht bloß um diese Artikel, sondern es geht darum, die revolutionären Kräfte in Westdeutschland in den Griff zu bekommen. Die Entwicklung des Klassenkampfes in der Welt und auch hier hat die Kapitalistenklasse erschreckt. Darum setzen sie ihre Büttel in Bewegung, in diesem Fall die Rechtsabteilung ihres imperialistischen Staates in Form eines leitenden Oberstaatsanwaltes, Engwitz, der sich 'normalerweise' nur mit SCHWERVERBRECHERN befaßt. Der Prozeß steht in einer Reihe mit weiteren Prozessen gegen die Marxisten- Leninisten, die sich in letzter Zeit häufen: So wurden 7 Kommunisten der KPD/ML-ROTER MORGEN, in München, der gefährlichen Körperverletzung in Tateinheit mit schwerem Raub bezichtigt, weil sie einen Verfassungsschutzagenten in ihren Reihen entlarvt hatten und von ihm unterschlagene Parteigelder nachdrücklich zurückforderten. Die bürgerliche Presse diffamierte sie eiligst als 'Räuberbande der KPD/ML', noch im Gerichtssaal erwies sich die völlige Haltlosigkeit der Anklage. So wurde in HERNE gegen den Herausgeber der ROTEN FAHNE, Zentralorgan der KPD/ML-ROTE FAHNE, ein Prozeß angestrengt (vgl. 27.4.1972,d.Vf.), weil in der ROTEN FAHNE Strauß als Oberfaschist bezeichnet worden war. Die Klassenjustiz mußte erst STRAUSS darum BEMÜHEN, seine 'Beleidigung' zur Kenntnis zu nehmen. So wurde ein Marxist-Leninist in DORTMUND verurteilt, weil er für ein Flugblatt verantwortlich zeichnete, worin der Spitzeleinsatz und die Prügelei von gefangenen Demonstranten der Rote-Punkt-Aktionen durch Polizei als Gestapo-Methoden gebrandmarkt wurden. In diese Reihe gehört der Spreti-Prozess! Hierin soll, wie in einem gerichtlichen Gutachten ausgeführt wird, 'die Stellungnahme zu Vorgängen in Ländern mit bürgerkriegsähnlichen oder revolutionären Situationen unmöglich' gemacht werden, 'sobald daraus ein Schluß auf einzelne Fälle von Totschlag o.ä. gezogen werden könnte'. Es wäre demnach verboten, z.B. den Völkermord des US-Imperialimus in Vietnam anzuprangern und Partei für die Volksbefreiungsstreitkräfte zu ergreifen, sobald daraus ein Schluß... Dem herrschenden Monopolkapital war schon immer der proletarische Internationalismus, die Solidarität mit den unterdrückten Völkern ein Dorn im Auge. So schoß ihre Polizei bei einer Demonstration gegen den Schah von Persien, einen Studenten über den Haufen. So verbot ihr Staat den Heidelberger SDS, weil dieser gegen die 'Entwicklungshilfe' der Herren Mc Namara und Eppler eine Demonstration durchgeführt hatte. PROLETARISCHER INTERNATIONALISMUS HEISST: Die Proletarier aller Länder und die unterdrückten Völker vereinigen sich! Proletarischer Internationalismus der Tat aber wird die Todesstunde des Imperialismus sein. Daher muß der Imperialismus den gemeinsamen Kampf der Völker nach Kräften unterbinden und fängt daher schon bei der Propaganda an. Wie schon der ROTE-FAHNE-Prozeß zeigt, wird auch im Spreti-Prozeß ein Verbot der marxistisch-leninistischen Presse vorbereitet. Dieser Schlag soll die ganze marxistisch-leninistische Bewegung treffen! Der einzig mögliche Weg Ausbeutung und Unterdrückung für immer abzuschaffen, nämlich der gewaltsame Sturz des kapitalistischen Staates und die Errichtung der Herrschaft der Arbeiterklasse und Bauern, der Diktatur des Proletariats, soll nicht mehr propagiert werden dürfen. Den Herren reicht es aber nicht mehr 'Gewalttäter' wie Angehörige der Baader- Meinhof-Gruppe (RAF,d.Vf.) zu erschießen, Brandt erklärt, auch 'Gewaltprediger dürften nicht auf einen 'schlappen' Staat hoffen. Bundesjustizminister Jahn möchte ein Gesetz durchbringen, wonach 'ÖFFENTLICHE VERHERRLICHUNG VON GEWALTTATEN' künftig mit wenigstens einem Jahr Gefängnis bestraft werden soll. GEGEN DIESE VERSUCHE, FORTSCHRITTLICHE KRÄFTE ZU UNTERDRÜCKEN, die den Befreiungskampf der Völker gegen den Imperialismus unterstützen, die den Befreiungskampf der Völker gegen den Imperialismus unterstützen und die Bourgeoisie im eigenen Land bekämpfen, MÜSSEN WIR DEN KAMPF AUFNEHMEN! KAMPF DER KRIMINALISIERUNG DER MARXISTISCH-LENINISTISCHEN PRESSEARBEIT! KAMPF DER VERBOTSDROHUNG GEGEN DIE MARXISTISCH-LENINISTISCHE BEWEGUNG! KAMPF DER UNTERDRÜCKUNG DES PROLETARISCHEN INTERNATIONALISMUS! FREIHEIT FÜR DIE MARXISTEN-LENINISTEN UND IHRE PRESSE!" =KPD/ML-ZK, KPD/ML-ZB:Kommunisten-Prozess in Bochum,Bochum o.J. (1972); N.N. (KPD/ML-ZB NRW):Prozeß gegen Dillmann u.a. (BSZ-Spreti) in Bochum am 18.5.1972,o.O. 20.5.1972,S.4 21.05.1972: An der ersten nationalen Konferenz der der KPD-nahestehenden oppositionellen Gewerkschafter (vgl. 1.10.1972) nehmen, nach eigenen Angaben, über 100 Gewerkschafter u.a. von Opel Bochum teil. Die KPD (vgl. 24.5.1972) berichtet u.a.:" Die Diskussion wurde eröffnet mit Berichten über die Betriebsratswahlen. Besonders herzlich wurden die deutschen und spanischen Kollegen der 'Gruppe oppositionelle Gewerkschafter der IGM bei Opel/Bochum' (GOG,d.Vf.) begrüßt. Die Kollegen berichteten über Vorbereitung und Verlauf der Betriebsratswahlen (BRW,d.Vf.). Angesichts der neuen Ereignisse verfaßten die anwesenden Gewerkschafter umgehend eine Solidaritätsadresse (vgl. 21.5.1972,d.Vf.), die in scharfer Form die Machenschaften der SPD und DKP-Arbeiterverräter bei Opel verurteilt. Gleichzeitig verpflichteten sich die Gewerkschaftsfunktionäre, so schnell wie möglich in ihren Gremien und Betrieben über ergänzende Solidaritätserklärungen zu beraten und zu beschließen." =Rote Fahne Nr.44 und 50,Dortmund Mai 1972 bzw. 5.7.1972,S.1f bzw. S.4; Revolutionäre Gewerkschafts Opposition Nr.1,o.O. (Dortmund) o.J. (1972),S.* 21.05.1972: Die KPD (vgl. 24.5.1972) berichtete von Opel Bochum (vgl. 10.5.1972) über IGM-Ausschlußverfahren (UVB) gegen die Liste 2 bzw. die GOG und berichtet über ihre RGO von heute:" Die 1.nationale Konferenz der oppositionellen Gewerkschafter, an der sich Gewerkschafter aus fast 50 Betrieben aus 9 Einzelgewerkschaften des DGB beteiligten, beschloß dazu am Sonntag die folgende Solidaritätsresolution. Gleichzeitig wurde der Beschluß gefaßt, diese Resolution an den Betriebsrat der Bochumer Opel-Werke und an eine große Zahl bürgerlicher Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen zu schicken. SOLIDARITÄT MIT DEN OPEL-BETRIEBSRÄTEN DER LISTE 2 SOFORTIGE ZURÜCKNAHME DER AUSSCHLUSSANTRÄGE RESOLUTION Die auf der 1.Nationalen Konferenz der Oppositionellen Gewerkschafter versammelten Betriebsräte, Vertrauensleute, Jugendvertreter, Gewerkschafter aus den Einzelgewerkschaften des DGB nehmen mit Empörung die neuerlichen Angriffe gegen die Kandidaten der Liste 2 in den Bochumer Opel-Werken zur Kenntnis. Nachdem die IGM-Führung offen den Gewerkschaftsausschluß angekündigt hat, geht jetzt die Betriebsgruppe der SPD (SPD-BG Arso,d.Vf.) daran, die Opel-Kollegen gegen die Kandidaten aufzuhetzen, Unterschriften zu sammeln, mit Streik zu drohen. Die DKP unterstützt diese Machenschaften, um wenigstens so ihre gescheiterten Kandidaten in den Betriebsrat zu bugsieren. Damit drohen gerade wieder einmal die mit Streik, die sonst immer die ersten sind, die den 'Arbeitsfrieden' sichern helfen, wenn es um die kämpferische Durchsetzung der Forderungen der Arbeiter und Angestellten geht. Die SPD-Betriebsgruppe - Hand in Hand mit der DKP - inszeniert diese 'Kommunistenhetze', weil die Kandidaten der Liste 2 zur diesjährigen Betriebsratswahl etwas vorweisen konnten, was Günther Perschke und seine Anhänger noch nie getan haben: Ein klares Programm mit den wichtigsten Forderungen für die Opel-Belegschaft. Die Liste 2 kandidierte bewußt als 'oppositionelle' Liste, weil die sog. Liste der IGM nichts anderes als Berufsbetriebsräte mit inhaltsleeren Phrasen präsentierte. Wer Gewerkschafter, die die Wünsche der Kollegen in einem zentralen Forderungsprogramm zusammenfassen, deshalb ausschließen will, wer selber in der Vergangenheit nichts Vergleichbares auf die Beine gestellt hat, wer stattdessen alle Mittel gegen durch die Belegschaft gewählte Betriebsräte mobilisiert, der gibt klar zu erkennen, daß er nicht anderes ist, als ein Feind der Arbeiter. Unsere volle Solidarität gilt den Kollegen der Liste 2, klassenbewußten Gewerkschaftern, die im täglichen Kampf an ihrem Arbeitsplatz nichts anderes machen als wir auch: In Wort und Tat alle Versuche der Versöhnung mit den Unternehmern zurückzuweisen. Auusschlußanträge seitens der Gewerkschaftsführer nicht nur in Bochum, sondern auch in Düsseldorf, West-Berlin u.a. beweisen, daß die Gewerkschaftsführer verschärfte Maßnahmen ergreifen, um der wachsenden Opposition in den Einzelgewerkschaften Herr zu werden. Darum bekräftigen wir hiermit noch einmal unsere unerschütterliche Entschlossenheit, allen Versuchen der Einschüchterung und der Ausschlußpolitik die geeinte Front der Arbeiterklasse entgegenzusetzen. SOLIDARITÄT MIT DEN GEWERKSCHAFTERN DER LISTE 2 BEI OPEL BOCHUM! SOFORTIGE ZURÜCKNAHME DER AUSSCHLUSSANTRÄGE! SCHLUSS MIT DER EINSCHÜCHTERUNG UND VERHETZUNG DER KLASSENBEWUSSTEN OPEL- ARBEITER! KAMPF DER AUSSCHLUSSPOLITIK! FÜR DEN AUFBAU EINER STARKEN REVOLUTIONÄREN GEWERKSCHAFTSOPPOSITION!" Später (vgl. 7.6.1972) berichtet die KPD noch, daß der Beschluß einstimmig gefaßt worden sei. =Rote Fahne Nr.44 und 46,Dortmund 24.5.1972 bzw. 7.6.1972,S.1 bzw. S.7 24.05.1972: Die KPD (vgl. 24.5.1972) berichtet heute von den BRW und VLW bzw. der RGO:" BETRIEBSRATSWAHLEN UND DER AUFBAU DER REVOLUTIONÄREN GEWERKSCHAFTSOPPOSITION ... Daß es den Gewerkschaftsführern dabei nur darum ging, revolutionäre Oppositionslisten niederzuhalten, keineswegs aber um das Prinzip der gewerkschaftlichen Einheit, zeigen die vielen Fälle von ihnen hingenommener oder gar geförderter Listen, ..., so auch bei Opel in Bochum (IGM-Bereich - vgl. 9.5.1972,d.Vf.), wo SPD-Perschke und Co. hofften, die Existenz von 11 Listen würde die Arbeiter von der revolutionären Liste 2 ablenken. ... Dem Kampf aller unserer Zellen zu den Betriebsratswahlen gemeinsam war es, den politischen Charakter dieser Wahlen deutlich zu machen, den Versuch der SPD, mittels dieser Wahlen ihren Einfluß auf die Arbeitermassen weiter abzusichern. Dabei war wesentlich, gerade die DKP-Revisionisten zu entlarven, die auch bei diesen Betriebsratswahlen alles getan haben, die Kämpfe der Arbeiter und Angestellten in die Irre zu führen und von der revolutionären Stoßrichtung abzubringen. Ihre Taktik bestand darin, noch vor den eigenen Betriebsratskandidaten die Wiederwahl der übelsten Arbeiterverräter zu propagieren (so Perschke bei Opel/Bochum, Pfeiffer bei der Hoesch-Westfalenhütte) oder gleich das Mitgliedsbuch der SPD zu erwerben, wie dies die DKP-Betriebsratskandidaten auf der Zeche Westerholt/Polsum taten. In einer Reihe von Fällen haben sie von den Massen die richtige Quittung bekommen: so war der DKP-Betriebsratsgruppenvorsitzende bei Opel/Bochum, Jaczyk, in der Reihenfolge der erste der Perschke-Liste, der nicht gewählt wurde. ... Unzufriedenheit und Passivität sind bei großen Teilen der Arbeiterklasse noch die Erscheinungsformen, in denen sich ihre Opposition zur Gewerkschaftsführung ausdrückt. Unter Kampfprogrammen der betrieblichen Einheitsfont müssen Passivität und Unzufriedenheit zur aktiven und organisierten Oppositionsbewegung gegen Reformismus und Revisionismus umgeformt werden. Beispiele wie die oppositionelle Liste 2 bei Opel/Bochum haben gezeigt, wie dieser Kurs in der Praxis zu verwirklichen ist." =Rote Fahne Nr.44,Dortmund 24.5.1972,S.5 25.05.1972: Bei Opel Bochum geben die Zellen der KPD die Nr.7 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 5.5.1972, 12.6.1972) mit dem Leitartikel "Solidarität mit Opel-Betriebsräten der Liste 2. Sofortige Zurücknahme der Ausschlußanträge (UVB,d.Vf.)! Schluss mit der Hetze!" heraus. Aufgerufen wird zur "Solidarität mit dem vietnamesischen Volk", wogegen in Düsseldorf demonstriert werden soll (vgl. 27.5.1972). Eine Arbeiterkorrespondenz "Das Wohnungselend der spanischen Kollegen" berichtet, auch auf Spanisch, aus den Ausländerwohnheim in Laer, u.a. über die Festnahme von Jose Cumplido und die Demonstration für seine Freilassung (vgl. 25.4.1972, 14.5.1972). Geworben wird für die "Rote Fahne. Erste kommunistische Wochenzeitung in der BRD". =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.7,Bochum 25.5.1972; Rote Fahne Nr.45,Dortmund 31.5.1972,S.7
29.05.1972: Die KPD (vgl. 7.6.1972) berichtet von den Folgen der Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 9.5.1972) vermutlich aus dieser Woche:" OPEL/BOCHUM: ERSTE ERFOLGE DER SOLIDARITÄT Wir berichteten in der ROTEN FAHNE Nr.44 (RF - vgl. 24.5.1972,d.Vf.) über den Versuch der reaktionären Betriebsräte bei Opel Bochum, die Kollegen gegen die fünf neu gewählten Betriebsräte der oppositionellen Liste 2 aufzuhetzen. Nach Bekanntwerden dieser Vorgänge beschlossen eine ganze Reihe gewerkschaftlicher Vertretungen Solidaritätserklärungen. Die 1.nationale Konferenz oppositioneller Gewerkschafter in Dortmund (vgl. 21.5.1972,d.Vf.) beschloß einstimmig eine Solidaritätsresolution, die an den Opel-Betriebsrat wie an die bürgerliche Presse geschickt wurde. Die reaktionären Betriebsräte um Perschke, Black und Co. mußten erkennen, daß auch im Betrieb selbst die Opposition der Kollegen gegen ihre Methoden wuchs. Die Unterschriftensammlung, mit der Perschke und Co. die fortschrittlichen Betriebsräte zum Rücktritt zwingen wollten, mußte auf Druck von Vertrauensleuten und anderen Gewerkschaftern eingestellt werden. Die Streikandrohung gegen die fünf oppositionellen Betriebsräte wurde in keiner Abteilung befolgt. Unsere Betriebszelle machte den Kollegen in der letzten Ausgabe der Kommunistischen Arbeiterpresse klar: 'Kollegen, die Liste 2 ist von fast 2 000 Opel-Kollegen gewählt worden. Wer jetzt mit den übelsten Methoden versucht, das Wahlergebnis zu korrigieren, tritt die demokratischen Rechte der Belegschaft mit Füßen. Was Perschke und seine Leute gegenwärtig im Namen der SPD und DKP veranstalten, muß allen Kollegen die Augen öffnen über den Charakter dieser Arbeiterfeinde. Die Betriebszelle der KPD fordert alle fortschrittlichen Kollegen, insbesondere die, die der Liste 2 ihre Stimme gaben, auf, sich mit den Kollegen Schaumberg, Auffermann, Zwierschowski, Koslowski und Blandenier solidarisch zu erklären. Sammelt Gegenunterschriften! Weist die Angriffe der Reaktionäre zurück!' Der erste Erfolg ist mit der Einstellung der reaktionären Unterschriftensammlung erreicht. Worauf es jetzt ankommt, ist, den drohenden Ausschluß (UVB,d.Vf.) der oppositionellen Kollegen aus der Gewerkschaft zu verhindern. Wir fordern alle Kollegen und Gewerkschafter auf: Schickt an die IG-Metall-Ortsverwaltung Bochum Solidaritätsadressen für die oppositionellen Kollegen!" =Rote Fahne Nr.46,Dortmund 7.6.1972,S.7 07.06.1972: Die Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg gibt die Nr.4 ihrer 'Roten Presse' (vgl. 1.6.1972, 3.7.1972) heraus. Von den Betriebsratswahlen (BRW) wird berichtet u.a. von Opel Bochum. =Rote Presse Nr.4,Hamburg 7.6.1972,S.5
12.06.1972: Bei Opel Bochum geben die Zellen der KPD vermutlich in dieser Woche am Tag der Betriebsversammlung eine 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 25.5.1972, 23.6.1972) mit der Überschrift "Erteilen wir Perschke & Co eine Abfuhr!" heraus. =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Erteilen wir Perschke & Co eine Abfuhr!,Bochum o. J. (1972)
12.06.1972: Anfang dieser Woche erscheinen bei Hoesch Dortmund eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 22.5.1972, 20.6.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Westfalenhütte und ein 'Rotes Schwungrad' der KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Phoenix (vgl. 27.4.1972, 20.6.1972) mit identischem Text:" ... Genau wie im vorigen Jahr versucht auch jetzt der imperialistische Staat die Kämpfe der Arbeiterklasse durch faschistische Maßnahmen zu zerschlagen: fortschrittliche Kollegen werden aus den Betrieben geworfen, bei Opel läuft ein Ausschlußantrag aus der IGM (später aufgrund UVB,d.Vf.) gegen 40 Kollegen, die auf Gegenlisten zu den Betriebsratswahlen (BRW in Bochum - vgl. 9.5.1972,d.Vf.) kandidiert haben." =Die Rote Westfalenwalze Freispruch für Klaus Dillmann!,Dortmund o.J. (Juni 1972) 16.06.1972: Laut KB "stürmten etwa 30 Kriminalbeamte mit MP-Bewaffnung eine Wohnung von Genossen des Sozialistischen Lehrlingskollektivs in Bochum" (BSLK). Nach einem Bericht der 'Bochumer Studenten Zeitung' tritt die Rote Hilfe (RH) Bochum anläßlich der Verhaftung von Mitgliedern des Wohnkollektivs Bergstraße erstmals in Aktion. U.a. werden einige von ihnen wegen Verdacht der Zugehörigkeit zur RAF festgenommen (vgl. 21.6.1972). Sie veranstaltet eine Demonstration, an der ca. 2 000 Menschen teilnehmen, u.a. auch die Gruppen: - Projektgruppe Brelohstraße (PGB), - GOG Opel Bochum (IGM-Bereich), =Bochumer Studenten Zeitung Nr.97,Bochum 22.6.1972,S.1; Arbeiterkampf Nr.20,Hamburg Juli 1972,S.4 19.06.1972: Die Oberschülerkommission (OSK) des KSV der KPD gibt ihre 'Kommunistische Schülerpresse' (KSP) Nr.5 für Juni (vgl. Mai 1972, Sept. 1972) frühestens in dieser Woche heraus, ein Artikel behandelt: "Der Kampf der revolutionären Gewerkschafter heute", wobei u.a. auf DWM Berlin und Opel Bochum eingegangen wird. =Kommunistische Schülerpresse Nr.5,Berlin Juni 1972,S.11
19.06.1972: Heute wird in Berlin das folgende 'Extrablatt' der KPD/ML-ZB verteilt:" KAMPF DEM BONNER NOTSTANDSSTAAT! ... Bei den Betriebsratswahlen (BRW,d.Vf.), der wichtigsten Klassenschlacht der vergangenen Monate, stand in den Großbetrieben Westdeutschlands und Westberlins schon die entscheidende Frage auf der Tagesordnung: Sozialdemokratie oder Kommunismus? - Mit aktiver Unterstützung der Betriebsgruppen der KPD/ML und des KJVD wurden oppositionelle und kommunistische Arbeiter als klassenkämpferische Betriebsräte bei Opel-Bochum, Ford-Köln und Daimler-Benz-Untertürkheim (in Stuttgart, alle: IGM-Bereich,d. Vf.) durchgesetzt!" =KPD/ML-ZB:Extrablatt der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten- Leninisten,Berlin 19.6.1972,S.1ff 19.06.1972: In Bochum beteiligen sich, laut KPD, 1 000 Personen an einer Demonstration gegen den staatlichen Terror, bzw. die Erschiessung eines Lehrlings in der Innenstadt. Laut KPD/ML-ZB schließt sich in Bochum eine Aktionseinheit zu einer Aktionswoche gegen den Notstand zusammen. Daran nehmen u.a. teil: - Sozialistische Abteilungsgruppen (SAG) Bochum, - KPD/ML-ZK, - KSB/ML, - Projektgruppe Brelohstraße Bochum, - Projektgruppe Sparkasse Bochum, - Projektgruppe Internationalismus Bochum, - Schülermitverwaltung der Städtischen Bildungsanstalten Bochum, - Jusos Bochum, - 'Sozi-Info' (Gruppierung in den Bochumer Jusos), - GOG Opel Bochum, - Bochumer Lehrlingskollektiv, - KPD/ML-ZB, - KJVD. Am Nachmittag findet an der Universität Bochum eine Veranstaltung statt, auf der Vertreter der verschiedenen Gruppen sprechen. =Rote Fahne Nr.13,Bochum 28.6.1972,Beilage; Rote Fahne Nr.49,Dortmund 28.6.1972 23.06.1972: Bei Opel Bochum geben die Zellen der KPD die Nr.8 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 12.6.1972, 18.9.1972) mit dem Leitartikel "Belegschaftsversammlung: Erfolg für die Gewerkschaftsopposition!" heraus. Berichtet wird über die Gesetze zur 'Inneren Sicherheit' und über die Gründung des Vietnamausschuß Opel (VA des NVK). Aufgerufen wird zur "Solidarität mit Opel-Betriebsräten der Liste 2" und eine Erklärung dazu dokumentiert. Auf Spanisch berichtet ein Spanier über seinen Arbeitsunfall. =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Nr.8,Bochum 23.6.1972
28.06.1972: Die KPD gibt die Nr.49 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 21.6.1972, 5.7.1972) heraus. Bei Opel Bochum sind neben der KPD und der GOG auch die KPD/ML's ZB und ZK vertreten. =Rote Fahne Nr.49,Dortmund 28.6.1972 Juli 1972: Bei Opel Bochum gibt die DKP ihren 'Roten Kadett' (vgl. Mai 1972, Sept. 1972) heraus. =Roter Kadett,Bochum Juli 1972 01.07.1972: Vermutlich Anfang Juli gibt der KB Bremen die auf Juni/Juli datierte Nr.5/6 seiner 'Wahrheit' (vgl. 16.5.1972, 1.9.1972) heraus. Bei Opel Bochum kandidierte die Liste oppositioneller Gewerkschafter, die offenbar von KPD/ML-ZB und KPD unterstützt werde. =Wahrheit Nr.5/6,Bremen Juni/Juli 1972 03.07.1972: Die KPD (vgl. 5.7.1972) berichtet vom NVK u.a. aus dieser Woche:" ERFOLGE DES NATIONALEN VIETNAMKOMITEES ... So ist es unter anderem inzwischen in den Betrieben Mannesmann-Lierenfeld Düsseldorf, Opel Bochum, Schering Westberlin, AEG Brunnenstraße, Holländerstraße und Drontheimer Straße Westberlin, DWM, Borsig und DeTeWe gelungen, Ausschüsse einzurichten. Damit wird durchgesetzt, daß die gegenwärtige Vietnam-Kampagne eine Mobilisierung der proletarischen Massen zur Solidarität mit dem kämpfenden vietnamesischen Volk erbringt." =Rote Fahne Nr.50,Dortmund 5.7.1972,S.3 03.07.1972: Die Zelle Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD (IGM-Bereich - vgl. 13.7.1972) berichtet von der Dortmunder Vorbereitung (vgl. 7.7.1972) des bundesweiten Vietnam-Meetings in Bonn (vgl. 1.7.1972, 8.7.1972):" Auch die Mitglieder der Vietnamausschüsse in Dortmund - im Stadtgebiet, bei Opel (IGM-Bereich in Bochum,d.Vf.), an den Krankenanstalten (SK - ÖTV- Bereich,d.Vf.), an den Universitäten und Schulen - waren dem Aufruf des nationalen Vietnam-Komitees gefolgt und hatten in der letzten Woche durch Verteilen von Flugblättern, Kleben von Plakaten ... für diese Aktivitäten mobilisiert." =Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Westfalenhütte Nr.15,Dortmund 13.7.1972,S.4 08.07.1972: Demonstration des Nationalen Vietnamkomitees (NVK) in Bonn. Nach eigenen Angaben ca. 2 000 bis über 2 000 Teilnehmer. Die Zelle Hoesch Westfalenhütte Dortmund der KPD (IGM-Bereich - vgl. 13.7.1972) berichtet:"... Auch die Mitglieder der Vietnamausschüsse in Dortmund - im Stadtgebiet, bei Opel (IGM-Bereich in Bochum,d.Vf.), an den Krankenanstalten (SK - ÖTV-Bereich,d.Vf.), an den Universitäten und Schulen - waren dem Aufruf des nationalen Vietnam-Komitees gefolgt und hatten ... für diese Aktivitäten mobilisiert. So konnte am Samstag morgen ein 50-Personen-Bus aus Dortmund die Fahrt nach Bonn antreten." =Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Westfalenhütte Nr.15,Dortmund 13.7.1972,S.4; Rote Fahne Nr.49, 50, 51 und 58,Dortmund 28.6.1972, 5.7.1972, 12.7.1972 bzw. 30.8.1972,S.*, S.1, S.* bzw. S.*; NVK:Alles für den Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes,Bonn o.J. (1972) 21.07.1972: In Berlin gibt die Betriebsgruppe NCR der KPD/ML-ZB die Nr.19 ihres 'NCR Arbeiter' (vgl. Juni 1972) heraus und berichtet u.a., daß bei den letzten Betriebsratwahlen (BRW) bei Opel Bochum auch Kommunisten gewählt worden seien. =Der NCR Arbeiter Nr.19,Berlin 21.7.1972 27.07.1972: Bei Hoesch Phoenix Dortmund gibt die KPD/ML-ZB vermutlich heute ihr 'Rotes Schwungrad' (vgl. 14.7.1972, 9.8.1972) heraus:"... Je mehr aber der Arbeiter seine Kraft erkennt, desto weniger kann der Kapitalist die bürgerliche Demokratie gebrauchen, die ja nur dazu dient, seine Macht zu verschleiern. Je mehr sich die Widersprüche zuspitzen, umso offener muß er zeigen, wer er wirklich ist. Darum Einführung von Spitzelgesetzen, darum der Ausbau des Bundesgrenzschutzes (BGS,d.Vf.) zur Streikbrecherarmee, darum Raub der demokratischen Rechte, darum auch der Ausschlußterror (später aufgrund der UVB,d.Vf.) gegen oppositionelle Kräfte in den Gewerkschaften, so z.B. bei Opel Bochum, wo der Kampf darum geht, die fortschrittlichen Betriebsräte aus der IGM auszuschließen und ihnen so die Möglichkeit zu rauben, als gewerkschaftliche Vertrauensleute zu fungieren." Berichtet wird auch:" Bei Opel in Antwerpen (in Belgien - vgl. S6.*.1972,d.Vf.) haben die Kollegen gegen die verschärfte Arbeitshetze den Streik aufgenommen. Sofort wurde von der Opel-Belegschaft in Bochum eine Delegation nach Antwerpen geschickt, um den Kollegen dort ihre Solidarität zu versichern." =Das Rote Schwungrad Was ist los bei der Westfalenhütte?,Dortmund o.J. (Juli 1972) August 1972: Die KPD berichtet von Opel Bochum:" Im August 1972 gelang es den fortschrittlichen Betriebsräten, im BR die volle Bezahlung der Sonderschichten am Samstag als Beschluß durchzusetzen. Das gelang, weil ein Teil der Reaktionäre nicht anwesend war. Doch kaum waren sie zurück, wurde die Sache rückgängig gemacht." =Rote Fahne Nr.12,Dortmund 21.3.1973,S.5 02.08.1972: Die Nr.54 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 26.7.1972, 9.8.1972) fordert "Die revolutionäre Gewerkschaftsopposition aufbauen!". Die KPD/ML-ZB sei bei Opel Bochum in der GOG tätig und habe dort ein "politisches Aktionskomitee zur Unterstützung der Liste 2" vorgeschlagen und zur Gründungsversammlung auch die KPD/ML-ZK und die ML Bochum eingeladen. Die KPD vertraut da lieber auf ihre eigenen Kräfte. =Rote Fahne Nr.54,Dortmund 2.8.1972 14.08.1972: Der 'Rote Morgen' Nr.16 (vgl. Aug. 1972, 28.8.1972) berichtet u.a. über das zweijährige Bestehen der 'Zündkerze' bei Opel Bochum (vgl. 13.4.1972). =Roter Morgen Nr.16,Hamburg 14.8.1972 14.08.1972: Vermutlich Anfang dieser Woche gibt die KPD/ML-ZB bei Hoesch Dortmund eine gemeinsame Ausgabe ihres 'Roten Schwungrad' (vgl. 9.7.1972, 3.10.1972) für Phoenix und ihrer 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 27.7.1972) für die Westfalenhütte heraus:"... Weiterhin werden Kommunisten wie früher aus der Gewerkschaft geschmissen, so bei Opel Bochum (IGM-Bereich - vgl. S1.*.1972,d.Vf.), wo 40 Kollegen, darunter Kommunisten, auf Gegenlisten kandidiert haben." =Die Rote Westfalenwalze/Das Rote Schwungrad Aufruf: Demonstration gegen das KPD-Verbot,Dortmund o.J. (Aug. 1972) 15.08.1972: Der KJVD der KPD/ML-ZB berichtet heute bei Opel:" Die Lehrlinge beim BV sind uns voranmarschiert! Heute, Dienstag, haben sie sich in den Streik der älteren Kollegen eingereiht und sind mit zum Krupp- Hochhaus gezogen, unter den Losungen: Volle Fahrgeldrückerstattung!! 100 DM mehr für alle Lehrlinge!! Streikrecht für Lehrlinge!!!!" =unvollständiges Dokument (vermutlich:Die Presse),Bochum o.J. (15.8.1972), vermutlich Seite 6 15.08.1972: Von der KPD/ML-ZB wird bei Opel Bochum heute vermutlich eine Ausgabe der 'Presse' (vgl. **.*.1972, **.*.1972) herausgegeben, von der uns nur ein Blatt vorlag. Auf der Seite 5 wird aufgerufen zur Bochumer Demonstration am 17.8.:" OPEL-KOLLEGEN! HERAUS ZUR DEMONSTRATION GEGEN DAS KPD-VERBOT! Auf der letzten Belegschaftsversammlung (vgl. **.*.1972,d.Vf.) ist die breite Ablehnung der Gewerkschaftsverfahren (UVB,d.Vf.) durch die Belegschaft herausgekommen. Der Betriebsrat Grutenberg (Gantenberg,d.Vf*) wußte kein anderes Mittel mehr, als den Kollegen das Wort zu verbieten. Jetzt laufen die Verfahren gegen mehr als 40 Kollegen an. Die DGB-Zeitung 'Welt der Arbeit' (WdA - vgl. **.*.1972,d.Vf.) schreibt dazu folgendes: alle Listen hätten aus 'persönlichen Motiven' kandidiert, nur bei der Liste 2 steckten 'politische Motive' dahinter. Deshalb würde 'ein Ausschluß aus der IGM vor allem jene Kräfte auf der Liste 2 empfindlich treffen, die bis jetzt unter dem Deckmantel des demokratischen Gewerkschafters gehandelt haben.' Hier sagen die SPD-Bonzen in der Gewerkschaft deutlich, worum es ihnen geht: an erster Stelle sollen die Kommunisten aus der Gewerkschaft herausgesäubert werden. Die Betriebsgruppe der KPD/ML hat in der 'Presse' seit über zwei Jahren immer entschlossen die Forderungen der Belegschaft vertreten. Seit zwei Jahren setzen sich kommunistische Kollegen und Kolleginnen auf den Belegschaftsversammlungen mutig für die Interessen aller Arbeiter ein. Bei den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 9.5.1972,d.Vf.) hat die KPD/ML aktiv die Liste 2 unterstützt. Auf dieser Liste haben auch kommunistische Kollegen kandidiert. Und gerade die KPD/ML hat doch bei der Betriebsratswahl für die ganze Belegschaft klar herausgestellt, daß das neue Betriebsverfassungsgesetz (BVG, d.Vf.) ein Gesetz für die Kapitalisten und gegen die Arbeiter ist. Dagegen hat sie voll die Forderung unterstützt, die jeder Kollege unterstützen muß: KONTROLLE DER BETRIEBSRÄTE DURCH DIE BELEGSCHAFT! JEDERZEIT ABWÄHLBARKEIT DER BETRIEBSRÄTE! Also gerade das, was das BVG verhindern soll. Und genau das ist den Gewerkschaftsführern ein Greuel. Denn hier wird den Kollegen gezeigt: Es geht auch anders. Die Arbeiter müssen sich nicht immer treten lassen. Und der große Erfolg der Liste 2 hat die Gewerkschaftsführer in Schrecken versetzt. Die Stärke der Arbeiter ist herausgekommen, wenn sie sich um ein einheitliches Programm zusammenschließen. Kolleginnen, Kollegen! Jetzt soll das KPD-Verbot von 1956 erneut auf die KPD/ML und alle Marxisten- Leninisten angewandt werden. Der drohende Gewerkschaftsausschluß ist bereits der erste praktische Schritt. Verbot der 'Presse', Verbot der 'Roten Fahne' (RF,d.Vf.), Rausschmiß aus den Betrieben, genau das ist der Kurs der neuen Regierung, der Parteien und der Gewerkschaftsbonzen. JEDER KOLLEGE, der für den einheitlichen Einsatz der Belegschaft zur Durchsetzung der täglichen Forderungen ist... JEDER KOLLEGE, der für die Demokratie in der Gewerkschaft und die freie politische Betätigung in Gewerkschaft und Betrieb eintritt... UND BESONDERS JEDER KOLLEGE, der weiß, daß der Bonner Staat ein Staat der Kapitalisten ist, und daß nur eine starke kommunistische Partei die Arbeiterklasse und alle Werktätigen zum Sozialismus führen kann ...ist aufgefordert mit zur Demonstration am Donnerstag zu kommen! Demonstrieren wir von Opel geschlossen für die Forderungen: WEG MIT DEM KPD-VERBOT! FREIHEIT FÜR DIE KOMMUNISTEN IN BETRIEB UND GEWERKSCHAFT! WEG MIT DEM AUSSCHLUSSTERROR!" Auf der Rückseite (vermutlich Seite 6) ruft der KJVD auf zum RAKT (vgl. 2.9.1972):" AUF ZUM ANTIKRIEGSTAG! Kurz vor Beginn der Berufsschulferien (vgl. 14.6.1972,d.Vf.) wurde der Lehrer N. Osswald von der Städtischen Bildungsanstalt entlassen. Man brauche ihn nicht mehr, wurde gesagt. Der wahre Grund: N. Osswald ist Mitglied der KPD/ML, sein Name steht unter vielen Betriebszeitungen. Auf der einen Seite: Fortschrittliche Lehrer werden entlassen - auf der anderen: - Jugendoffiziere geben Berufsschulstunden - Im Landtag soll ein Wehrkundeerlaß (WKE,d.Vf.) durchgebracht werden, verkleidet als Erlaß zum politischen Unterricht und die CDU hat im Landtag (vgl. **.*.1972,d.Vf.) schon klar sein Ziel genannt: 'die MORALISCHE VERPFLICHTUNG, SOLDAT ZU WERDEN, um die freiheitliche Gesellschaftsordnung weiter zu verteidigen, muß in der Jugend wieder fester verankert werden.' - Die Einrichtung von Bundeswehrhochschulen (BWHS,d.Vf.) ist geplant, hierfür steht jederzeit genügend Geld und Personal bereit! Geld, das dem kleinen Mann aus der Tasche gezogen wird! Wem dienen diese Maßnahmen? Damit sollen die Soldaten zurechtgeschneidert werden, die dann bereitwillig für die Interessen der Krupp und Thyssen in den Krieg marschieren sollen. Denn unsere 'freiheitliche Grundordnung' ist dieser Staat nicht! Freiheit und Frieden - das gibt es für den Arbeiter nur im Sozialismus! Und unsere Wehrgerechtigkeit ist es bestimmt auch nicht, die jetzt mit der neuen Wehrreform und mit dem Abbau des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung (KDV,d.Vf.) durchgeführt wird. Damit soll durch die Hintertür die allgemeine Dienstpflicht wie unter Hitler eingeführt werden! Dieser Staat bekommt von uns nichts freiwillig! KÄMPFT GEGEN DIE ALLGEMEINE DIENSTPFLOICHT! Wir werden ihm einen Strich durch die Rechnung machen: Die Waffen müssen den Interessen der Arbeiterklasse dienen, für die Kapitalisten werden wir nicht bluten! KRIEG DEM IMPERIALISTISCHEN KRIEG! Der KJVD ruft euch alle auf: Kommt mit zum ANTIKRIEGSTAG NACH MÜNCHEN! Nach München, wo 31 000 Soldaten die olympischen Spiele retten sollen (Leber), wo ein Gesetz zum Olympischen Frieden besteht, das Streiks und Demonstrationen verbietet, wo sich Brandt und Nixon (USA,d.Vf.) und der Schah von Persien (Iran,d.Vf.) der Jugend der Welt darstellen werden!" Berichtet wird auch von Krupp Bochum (vgl. 15.8.1972). =unvollständiges Dokument (vermutlich:Die Presse),Bochum o.J. (15.8.1972) 16.08.1972: Die KPD verlautbart in der heutigen Nr.56 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 9.8.1972, 23.8.1972) u.a., die GOG Opel machte eine Veranstaltung. =Rote Fahne Nr.56,Dortmund 16.8.1972 21.08.1972: Es erscheint die Nr.17 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 7.8.1972, 2.9.1972). Bekanntgegeben wird, daß es "seit den letzten Betriebsratswahlen im Frühjahr dieses Jahres ... bei Opel Bochum einen marxistisch-leninistischen Betriebsrat, der Mitglied der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter und einer von 5 Betriebsräten der Liste 2 ist, gibt. Sein Name: Wolfgang Schaumberg. Er ist der Ansicht, daß die KPD/ML diejenige Kraft ist, deren politische Grundlinie die konsequente Leitung des Kampfes der Arbeiterklasse und der Belegschaft bei Opel garantiert. Die Betriebsgruppe der KPD/ML bei Opel unterstützt die Arbeit Wolfgang Schaumbergs voll und ganz". =Rote Fahne Nr.17,Bochum 21.8.1972 September 1972: Bei Opel Bochum gibt die DKP eine normale Ausgabe sowie ein zweiseitiges DIN A 4 Extrablatt des 'Roten Kadetts' (vgl. Juli 1972, Nov. 1972) heraus. Im Leitartikel des Extrablattes, "Wer sind die 'Listenmacher?'", wird u.a. berichtet von den letzten (vgl. Apr. 1972) und vorletzten (vgl. Apr. 1968) Betriebsratswahlen (BRW):" KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN! Daß der Listenrekord der Betriebsratswahl '72 bei Opel ein Nachspiel haben würde, ist wohl jedem Einsichtigen klar gewesen. In der Zwischenzeit wurde seitens der IG Metall Bochum gegen Kollegen, die als IGM-Mitglieder auf anderen Listen kandidierten, ein Verfahren eingeleitet. Wir wiederholen noch einmal, was wir in der Vorbereitung zur letzten Betriebsratswahl immer wieder betonten: IM INTERESSE DER BELEGSCHAFT LEHNEN WIR JEGLICHE LISTENWAHLEN AB! Sie dienen nur der Aufspaltung der Belegschaft und verhindern eine Persönlichkeitswahl. Listenwahlen schwächen die Einheit der Belegschaft und dienen nur den Unternehmern. Doch ebensowenig wie die Jungfrau von alleine zum Kind kommt, ebensowenig fielen die 11 Listen bei Opel vom Himmel. Bei Opel ist einiges faul und stinkt zum Himmel. Allmählich lichtet sich der Schleier ein wenig, der manche Vorgänge der Vergangenheit umgab. Viele Kollegen kommen zu uns und berichten über manchen Schmutz, der sich bei Opel Bochum angesammelt hat und seinen Niederschlag u.a. in der Listenflut '72 fand. So wurde uns mitgeteilt, daß der Betriebsratskollege Rudi Wischnewski - im Zusammenhang mit den jetzt laufenden Verfahren gegen IGM-Kollegen - eine eidesstattliche Erklärung an die Ortsverwaltung Bochum und an den Vorstand der IG Metall abgegeben hat. In dieser schriftlichen Erklärung, die er im Beisein der Kollegen Hans Reppel und Lothar Hesse abgab, erklärt R.W. sinngemäß u.a.", daß er von Arthur Böhm und Peter Labensberg (Betriebsräte,d.Vf.) bei der Aufstellung der Liste unterstützt worden sei (vgl. Apr. 1968). Dazu meint die DKP:" Daß diese Vorgänge und andere nicht geheim blieben, ist mittlerweile offensichtlich. Daß diese damaligen Vorgänge die Vorbereitung und den Ablauf der Betriebsratswahlen '72 sehr stark beeinflußten, ist ebenso bekannt. Dieser ein wenig erhellte Hintergund erklärt manches, was 1972 bei Opel geschah. Im Interesse der Einheit und Schlagkraft unserer Gewerkschaft sowie der Opel- Belegschaft sind wir der Meinung: - Es darf nicht hinter verschlossenen Türen schmutzige Wäsche gewaschen werden! - Es darf nicht so ausgehen, daß am Ende nur strahlend weiße Westen herauskommen! - OFFEN MÜSSEN DIE KARTEN AUF DEN TISCH! - Offen müssen die eigentlichen 'Listenmacher' beim Namen genannt und zur Rechenschaft gezogen werden! - Offenheit ist notwendig um zu verhindern, daß sich bei Opel noch einmal ähnliches wiederholen kann." Ein zweiter Artikel berichtet über "Die üblen Geschäfte des 'Herrn' Popenda!" =Roter Kadett Extrablatt,Bochum Sept. 1972 September 1972: Bei Opel Bochum gibt die KPD/ML-ZK eine Ausgabe ihrer 'Zündkerze' heraus. =Roter Morgen Nr.20 und Sdr.Nr.,Hamburg 9.10.1972 bzw. 11.4.1973 September 1972: Bei Opel Bochum gibt die KPD/ML-ZK eine Ausgabe ihrer 'Zündkerze' (vgl. 4.3.1974) heraus. =Roter Morgen Nr.20 und Sdr.Nr.,Hamburg 9.10.1972 bzw. 11.4.1973 01.09.1972: Innerhalb der KG (NRF) Mannheim/Heidelberg bzw. ihres Umfeldes wird über die ML Dortmund berichtet:" Bericht vom Gespräch mit den ML DO ... Die Situation im Ruhrgebiet ist nach Schilderung der Genossen durch eine weitgehende Isolation der revolutionären Gruppen von der Arbeiterbewegung gekennzeichnet. Betriebsgruppen existieren bei Hoesch (IGM-Bereich in Dortmund,d.Vf.) (RM - früher die KJ-Informgruppe beim ZB) und bei Opel Bochum (IGM-Bereich,d.Vf.) (ZB). Die Position der AO (KPD,d.Vf.) wird als sehr schwach eingeschätzt, es handele sich weitgehend um die Verlagerung einer Berliner Gruppe ins Ruhrgebiet. (gerade das wird nachzuprüfen sein, da die verschiedenen ML-Gruppen sicher genügend Fehler machen, um im Raum der Sympathisanten Raum für die AO zu lassen.)" =N.N. (KG (NRF) Mannheim/Heidelberg):Bericht vom Gespräch mit den ML DO,o. O. 11.9.1972, in Bundesarchiv KBW 04.09.1972: Vermutlich Anfang dieser Woche gibt in Dortmund das Vorbereitende Komitee Huckarde Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung - Mitglied des Dortmunder Komitees 'Kampf dem reaktionären Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung' das folgende Flugblatt heraus:" AUFRUF ZUM KAMPF GEGEN DAS REAKTIONÄRE AUSLÄNDERGESETZ ... Worin jedoch, so muß man sich fragen, besteht die Radikalität und der Terrorismus, den Herr Genscher anprangert? Ist es radikal, wenn spanische Kollegen dagegen protestieren, daß sie mit fünf Menschen in einem kleinen Loch hausen müssen, wie es im Wohnheim der Opel- Werke in Bochum Laer der Fall ist? Der Kollege Jose Cumplido war einer derjeningen, die aufzeigten, daß nur die solidarische Kampffront aller Kollegen ihren Widerstand gegen diese unmenschlichen Existenzbedingungen Erfolg verleihen kann. Ohne Begründung wurde er daraufhin von Bochumer Polizeischergen auf der Straße verhaftet (IGM-Bereich - vgl. 26.4.1972,d. Vf.). Was ist mit ihm geschehen, wurde er den spanischen faschistischen Völkerknechten zugeschoben?" =Vorbereitendes Komitee Huckarde:Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Aufruf zum Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz,Dortmund o.J. (Sept. 1972) 04.09.1972: In Dortmund erscheint vermutlich in dieser Woche das folgende Flugblatt des Vorbereitenden Komitees Dortmunder Hochschulen Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung, Mitglied des Dortmunder Komitees 'Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung!:" AUFRUF ZUM KAMPF GEGEN DAS REAKTIONÄRE AUSLÄNDERGESETZ ... Daß es bei der Beobachtung ausländischer Organisationen nicht bleibt, zeigt der Fall des spanischen Kollegen Jose Cumplido, der sich in Bochum gegen die menschenunwürdigen Zustände im Opel Ausländerheim (IGM-Bereich - vgl. 26.4.1972,d.Vf.) wandte, daraufhin von der deutschen Polizei verhaftet und seitdem in der BRD nicht mehr gesehen wurde." =Vorbereitendes Komitee Dortmunder Hochschulen Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Aufruf zum Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz,Dortmund o.J. (1972) 11.09.1972: Der 'Rote Morgen' Nr.18 (vgl. 28.8.1972, 25.9.1972) berichtet, bei Opel Bochum sei erstmals seit der letzten Liquidatorenwelle wieder eine Zeitung herausgekommen. =Roter Morgen Nr.18,Hamburg 11.9.1972 13.09.1972: Die Nr.60 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 6.9.1972, 20.9.1972) befaßt sich u.a. mit der eigenen Zelle Opel Bochum. =Rote Fahne Nr.60,Dortmund 13.9.1972 18.09.1972: Eine 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP) der Zelle Opel Bochum der KPD (vgl. **.*.1972, **.**.1972) erscheint vermutlich heute oder morgen und ruft dazu auf, an einer morgigen Veranstaltung der Zelle teilzunehmen. =Kommunistische Arbeiterpresse - Opel Bochum *********,Bochum o.J. (Sept. 1972) 19.09.1972: Die Zelle Opel Bochum der KPD will heute eine Veranstaltung gegen "Sonderschichten und gegen Gewerkschaftsausschlüsse der Liste 2" durchführen. =Kommunistische Arbeiterpresse - Opel Bochum *********,Bochum o.J. (Sept. 1972),S.* 28.09.1972: Laut Erwin Bawulski findet bei Opel Bochum eine Belegschaftsversammlung (BV) statt:" Während der gesonderten Spanier-Versammlung fragte der Versammlungsleiter, Betriebsrat Labensberg (nach acht Diskussionsbeiträgen), ob noch jemand sprechen wolle. Daraufhin meldete sich Lara (GOG-Mitglied,d.Vf.) zu Wort und ging noch einmal auf die Belange der spanischen Arbeiter ein. Nach Ende dieses Beitrages sprach der Versammlungsleiter das Schlußwort und beendete so die Versammlung. Die spanischen Belegschaftsmitglieder waren darüber sehr empört. Nach Abbruch dieser Versammlung zogen die spanischen Arbeiter, an ihrer Spitze Lara, in die Versammlung ihrer deutschen Kollegen ein. Lara verlangte Rederecht. Als der Versammlungsleiter Gantenberg zögerte und ihn auf die Rednerliste verwies, soll ihn dieser vor die Brust gestoßen haben. Den Vorfall nimmt die Geschäftsleitung zum Anlaß, Lara am 11.10.1972 fristlos zu kündigen. Laut KGB/E kommt es auf der Belegschaftsversammlung des Werkes 1 zu Tumulten, als ein Betriebsratsmitglied die Versammlung für die ausländischen Kollegen abbrach und die Diskussion schloß:" Unter Führung des Kollegen Lara (Ersatzbetriebsrat der Liste 2) der eine große Autorität bei den spanischen Arbeitern genießt und der die Forderungen vorgetragen hatte, sowie unter Führung der Kollegen der OSO (Opposicion Syndical Obrera), marschierte ein großer Pulk zur Versammlung der deutschen Kollegen und wurde dort stürmisch begrüßt, als Lara ans Mikrophon treten wollte. Die Spitze des Perschkebetriebsrates, die die Versammlung immer leitet, geriet in Panik. Es kam zu einem kurzen Handgemenge auf der Rednertribüne. Mit lautstarker Unterstützung der deutschen Kollegen mußte man Lara schließlich doch sprechen lassen, der in einer kämpferischen Rede die Lage der spanischen Arbeiter anprangerte, die Opelkapitalisten scharf verurteilte und die Solidarität zwischen deutschen und spanischen Arbeitern forderte." Daraufhin sprach die Geschäfsführung wegen Störung des Betriebsfriedens und tätlicher Bedrohung eines Betriebsrates die Kündigung gegen Lara aus (vgl. 11.10.1972). Die KPD/ML-ZK bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 23.10.1972) berichtet (vgl. 11.10.1972):" DER KAMPF BEI OPEL BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG BEI OPEL IN BOCHUM Von Anfang an standen die Zeichen auf Klassenkampf: Pfiffe und Buhrufe für den IGM-Bonzen Perschke (Betriebsratsvorsitzender) und den Opel-Boss Preins. Jubelnder Beifall für die Vertreter der Opelarbeiter, vor allem für die zwei Betriebsräte, die über Liste 2, eine oppositionelle Gewerkschaftsliste gewählt worden. Hier kamen die Forderungen der Kollegen auf den Tisch: - 50 Pfg. außertarifliche Lohnerhöhung! Sofort und für alle! - Vorverlegung der Tarifrunde! - 15 Prozent lineare Lohnerhöhung und 1 250 DM Mindestnettolohn im Monat! - Weg mit den Sonderschichten! Das nötige Geld muß in 40 Stunden verdient werden können! - Und: Schluß mit der Geheimniskrämerei im Betriebsrat! Veröffentlichung der Abstimmungen mit Namen am Schwarzen Brett! DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER EINE KAMPFFRONT - EINE KLASSE!!! Einen neuen Höhepunkt gab es, als plötzlich einige hundert spanische Kollegen in die Halle marschierten. Das war ihre Antwort darauf, daß die Bonzen ihnen einfach den Mund stopfen wollten!! Auf der getrennten Versammlung für die Spanier sollten die Forderungen der Arbeiter nicht diskutiert werden! Die deutschen IGM-Bonzen zusammen mit den faschistischen Dolmetschern brachen die Versammlung einfach ab! Kollege Andres Lara, Ersatzbetriebsrat der Liste 2, brachte die Forderungen jetzt im Auftrag seiner Kollegen auf der Versammlung der deutschen Arbeiter zur Sprache: - Gemeinsame Versammlungen von deutschen und ausländischen Arbeitern! - Gleicher Lohn für deutsche und ausländische Kollegen! - Verbesserung der Wohnverhältnisse!" Laut dem KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. 16.10.1972) nehmen das erste Mal auch die Lehrlinge an der Versammlung teil. Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 16.10.1972) berichten von Opel (vgl. 11.10.1972):" Auf der letzten Belegschaftsversammlung bei Opel-Bochum zogen plötzlich einige Hundert spanische Kollegen in die Halle. Für sie sollte eine gesonderte Belegschaftsversammlung stattfinden. Als die spanischen Kollegen dort ihre Probleme diskutieren wollten, wurde die Versammlung von einigen Verrätern aus dem Betriebsrat aufgelöst. Die spanischen Kollegen taten das richtige: sie zogen zu ihren deutschen Kollegen. Den Kapitalisten und ihren Handlangern war das natürlich ein Dorn im Auge. Sie sind nur stark, wenn die Arbeiterklasse sich nicht einig ist. Ein Mittel zur Spaltung ist der Versuch, deutsche und ausländische Kollegen gegeneinander auszuspielen. Als der spanische Kollege Lara auf der Belegschaftsversammlung sprechen wollte, sprangen auch gleich drei Betriebsräte auf, von denen die Belegschaft nie mehr gehört hat als schöne Worte und Versprechungen. Die drei versuchten den Kollegen Lara am Sprechen zu hindern. Es kam zu einer kurzen Rangelei. Die deutschen Kollegen pfiffen die drei Betriebsräte jedoch aus und forderten, daß der Kollege Lara sprechen durfte. Unter dem großen Beifall aller Kollegen berichtete der Kollege Lara über die unmenschlichen Zustände in den Opel-Wohnheimen für spanische Arbeiter. In diesen Baracken werden die spanischen Arbeiter auf engstem Raum unter menschenunwürdigen Bedingungen zusammengepfercht und müssen dafür auch noch unverschämte Mieten bezahlen. Kollege Lara sagte, daß gegen diese Zustände gekämpft werden muß. Er forderte die deutschen Kollegen auf, diesen Kampf mit den spanischen Kollegen gemeinsam zu führen. Er sagte: Die deutschen Arbeiter und die ausländischen Arbeiter sind zwar unterschiedlicher Nationalität, aber sie sind in erster Linie Kollegen. Sie dürfen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen, sondern müssen gemeinsam für ihre Forderungen kämpfen. Deshalb forderte Lara auch, daß bei Opel gemeinsame Betriebsversammlungen der deutschen und ausländischen Arbeiter stattfinden." In Bochum wird auf einer Veranstaltung zu Opel (vgl. 17.10.1972) in einer Resolution festgestellt:" Auf der letzten Belegschaftsversammlung, die ein großer Erfolg für die Liste 2 und damit für die gesamte OPEL-Belegschaft war, prangerte der Ersatzbetriebsrat Lara die rechtlose Situation der spanischen Kollegen und ihre unmenschlichen Lebensbedingungen an." Berichtet wird auch in: - NRW in Dortmund durch das Vorbereitende Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung (vgl. 17.10.1972, 19.10.1972). =Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Solidarität mit dem Kampf der OPEL-Arbeiter, Dortmund o.J. (Okt. 1972),S.2; Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung-X.:Entwurf: Flugblatt des örtlichen Komitees 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung' zum Kampf der Opel-Arbeiter in Bochum: Solidarität mit dem Kampf der Opel- Arbeiter,o.O. (Dortmund) 17.10.1972,S.1f; Die Presse Warum kündigte Herbert selbst?,Bochum o.J. (1972),S.2; Stählerne Faust Nr.3,Dortmund Okt. 1972,S.4; KGB/E:Zur gewerkschaftlichen Arbeit,Bochum o.J.; Erwin Bawulski:Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum,Dortmund 1974; Rote Fahne Nr.14,Dortmund 4.4.1973,S.4; Die Rote Front Extra Polizei verhaftet 5 Streikposten bei Opel-Bochum!, Dortmund Okt. 1972,S.1 01.10.1972: In Dortmund nehmen, nach eigenen Angaben über 100 Personen an einem Treffen oppositioneller, der KPD-nahestehender Metaller teil, u.a. von Opel Bochum. =Rote Fahne Nr.63,Dortmund 4.10.1972; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.1,Dortmund o.J. (1972),S.36 01.10.1972: Die KPD (vgl. 4.10.1972) berichtet von der Solidaritätsdemonstration mit den vom Gewerkschaftsausschluss aufgrund der UVB bedrohten Betriebsräten der GOG Opel Bochum:" OPEL-BOCHUM: GEGEN VERSUCHE DER OPEL-KAPITALISTEN UND SPD-BONZEN, DEN OPPOSITIONELLEN BETRIEBSRÄTEN ZU KÜNDIGEN: SOLIDARITÄTSDEMONSTRATION Nach den kämpferischen Belegschaftsversammlungen bei Opel I und II in Bochum - nach Erfolgen der 'Gruppe oppositioneller IG Metaller', bereiten Opel-Geschäftsleitung und SPD-Betriebsräte gemeinsam die Kündigung einzelner Betriebsräte der Liste 2 vor. Schon vor den Belegschaftsversammlungen am 28. und 29.9. hatten 3 Betriebsräte, die ein Flugblatt der 'Gruppe oppositioneller Gewerkschafter' unterzeichnet hatten, einen Drohbrief der Geschäftsleitung erhalten, in dem ihnen ein Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz vorgeworfen wurde. Die Forderung nach 50 Pf. mehr für alle, die Ablehnung der Sonderschichten und die Forderung nach Vorverlegung der Tarifrunde, sind demnach ein Verstoß gegen die 'Friedenspflicht'. Noch am Donnerstag beklatschten einige SPD-Bonzen die Worte Willy Brandts, der es wagte, vor Bochumer Krupp-Arbeitern das neue BVG als Fortschritt und Reform darzustellen. Am Sonnabend und Sonntag beschlossen dieselben Verräter in Sprockhövel (Bildungszentrum der IGM) durch Ausschluß aus dem Betriebsrat die Entlassung eines oppositionellen Betriebsrates vorzubereiten, nachdem schon vorher durch ihre Unterstützung ein Beisitzer für die Gewerkschaftsausschlußverfahren (gewählt von der Liste 2) grundlos entlassen wurde. Als die überwältigende Mehrheit der Opel-Arbeiter auf den Belegschaftsversammlungen die Beiträge der oppositionellen Gewerkschafter stürmisch begrüßte - sich gegen die Sonderschichten und für 50 Pf. mehr aussprach - blieb für die Kapitalisten und Arbeiterverräter nur noch ein Mittel: Einschüchterung durch Kündigungsdrohung. Erst aus dem Betriebsrat, dann aus dem Betrieb - das ist die Marschroute. Auf der Vertrauensleutevollversammlung am 1.10., wo die drohenden Gewerkschaftsausschlußverfahren zur Debatte standen, wurde den Betroffenen der Einfluß verwehrt, durfte selbst der von einer Entlassung bedrohte Betriebsrat Kollege S. nicht sprechen. Spontan hatten sich die Teilnehmer der Dortmunder Konferenz der oppositionellen IG-Metaller zu einer Protestdemonstration entschlossen. Zusammen mit den Genossen der Betriebszelle Opel unserer Partei, standen sie schon um 9.30 Uhr vor der Wirtschaftsakademie in Bochum, dem Ort der VL-Versammlung. Den Opel-Vertrauensleuten wurde eine Solidaritätserklärung mit dem Kampf der 'Gruppe oppositioneller Gewerkschafter in der IGM' überreicht, die von Kollegen aus 30 Metallbetrieben unterzeichnet war. 'Weg mit den Gewerkschaftsausschlußverfahren' und 'Kampf dem arbeiterfeindlichen BVG' war auf den roten Transparenten zu lesen. Als der SPD-Betriebsratsvorsitzende Perschke erschien - klang ihm in Sprechchören entgegen: 'Arbeiterverräter' und 'Perschke, Wirtz (Ortsbevollmächtigter der IGM) und Prein (Opel-Personalchef) - alles derselbe Verein'. Zum Schein stellte sich Perschke einer Diskussion. Doch seine Äußerungen zu den drohenden Entlassungen entlarvte diesen Kapitalistenknecht vollständig. Er sagte: 'Ich bin darüber weder froh noch traurig – aber irgendwo muß ja die Grenze sein!!!' Als 2 Betriebsräte, Teilnehmer der Konferenz in Dortmund, die Solidaritätserklärung in den Versammlungssaal bringen wollten - wurden sie von den SPD-Bonzen handgreiflich daran gehindert. In einer Abstimmung, ob die Kollegen der Liste 2 Rederecht erhalten sollten, setzte sich die reaktionäre Mehrheit der SPD-Betriebsgruppe (ARSO) durch. Auch DKP-Jaszik erwies sich wieder einmal als treuer SPD-Freund. Das Verhalten der SPD-Vertrauensleute zeigte mit aller Deutlichkeit - wie wichtig die kommenden VL-Wahlen sind. Zusammen mit einigen fortschrittlichen Vertrauensleuten beriefen die Kollegen der Liste 2 anschließend über Kampfmaßnahmen im Betrieb. Jetzt gilt es für alle Opel-Arbeiter, die schon auf der Belegschaftsversammlung ihre Solidarität mit den oppositionellen Gewerkschaftern erklärten, durch Protestaktionen zu demonstrieren, daß sie Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse nicht tatenlos hinnehmen werden. Die Betriebszelle der KPD ist für den Kampf gerüstet. GEGEN ENTLASSUNG UND GEWERKSCHAFTSAUSSCHLUß! KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BETR.VERF.G. (BVG,d.Vf.)! GEGEN SONDERSCHICHTEN - 50 PFG. JETZT! VORVERLEGUNG DER TARIFRUNDE!" Die Solidaritätserklärung der Teilnehmer der Konferenz in Dortmund (vgl. 1.10.1972), die in die Opel-Versammlung eingebracht werden sollte, ist unterzeichnet von Beschäftigten von: - AEG Westberlin; - Borsig Westberlin, - Bosch Stuttgart, - Daimler Benz, Stuttgart; - DeTeWe Westberlin, - DMW Westberlin; - Feiler Westberlin; - Ford Köln; - Fröhling Attendorn; - Howaldt Deutsche Werft (HDW,d.VF.) Hamburg; - Hoesch Dortmund; - IMG Gummersbach; - Jagenberg Düsseldorf; - Joens Düsseldorf; - Klöckner Düsseldorf; - Krone Westberlin; - KWU Westberlin; - Mannesmann Düsseldorf-Lierenfeld; - Mannesmann Duisburg-Huckingen; - Meyer Weidenau Hüttental; - Opel Bochum; - Philips Aachen; - Preussag Dortmund; - Siegen Herd Fabrik; - SEL Westberlin; - Siemens Westberlin; - Stahlwerke Südwestfalen Siegen - Wolff Maschinenfabrik; - Vereinigte Kesselwerke Düsseldorf; - WMF Geislingen; - Waggonunion Siegen; - Zahnradfabrik Friedrichshafen. =Rote Fahne Nr.63,Dortmund 4.10.1972 04.10.1972: Die KPD veröffentlicht in der Nr.63 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 27.9.1972, 11.10.1972) u.a. einen Bericht der Zellen (!) Opel Bochum. =Rote Fahne Nr.63,Dortmund 4.10.1972 05.10.1972: Frühestens heute gibt der KB Bremen die auf Oktober datierte Nr.9 seiner 'Wahrheit' (vgl. 1.9.1972, 9.11.1972) heraus. Ein abgedrucktes Flugblatt der ML Rheinhausen, ML Duisburg und ML Krefeld berichtet von den Spanierwohnheimen bei Opel Bochum. Dieses Flugblatt wird auch verbeitet in Oldenburg durch die IK/KSG (vgl. 8.1.1973). =Wahrheit Nr.9,Bremen Okt. 1972 05.10.1972: In Bochum streiken, laut KPD, 600 gegen die Entlassung des Opel- Betriebsrates Lara, die nach anderen Quellen allerdings erst am 11.10.1972 erfolgt (vgl. 28.9.1972). Neben der gutwillig betrachteten GOG und den KPD- Betriebszellen Opel mischen sich auch noch DKP, SPD und die SPD- Betriebsgruppe in die Auseinandersetzungen ein. ***** =Rote Fahne Nr.65,Dortmund 18.10.1972 09.10.1972: Die KPD/ML-ZK gibt die Nr.20 ihres 'Roten Morgen' (vgl. 25.9.1972, 23.10.1972) heraus, in dem u.a. von den Betriebsratswahlen (BRW) bei Opel Bochum und der daran teilnehmenden GOG sowie der eigenen 'Zündkerze' (vgl. Sept. 1972) berichtet wird. =Roter Morgen Nr.20,Hamburg 9.10.1972 11.10.1972: Laut der Projektgruppe Ruhrgebietsanalyse Bochum wird bei Opel Bochum der spanische Ersatzbetriebsrat Andreas Lara fristlos entlassen. Lara, seit 1971 anerkannter Sprecher der spanischen Kollegen des Opel-Werkes I, wird vorgeworfen: Beleidigung und Bedrohung von Betriebsräten, Rempeleien gegen Versammlungsleiter in Betriebsversammlungen (vgl. 28.9.1972). Der Fall Lara verschafft der GOG u.a. in Bochum eine Reihe von Sympathien vor Betrieben und in der Bevölkerung (vgl. 12.10.1972). Laut KPD/ML-ZB richten sich Flugblätter der GOG gegen die Entlassung. Der KPD/ML-ZB Betriebsrat, Wolfgang Schaumberg, bekommt eine schriftliche Entlassungsdrohung, weil er Flugblätter für die GOG verteilt hat und sich auf Belegschaftsversammlungen für die Wiedereinstellung Laras aussprach, dem u.a. wegen 'Tätlichkeiten' und 'Beleidigungen' die fristlose Kündigung ausgesprochen wurde. Der Betriebsrat des Opel-Werks beschließt, laut KGB/E, ohne Lara auch nur gehört zu haben gegen den Widerstand der Liste 2 die Kündigung Laras. Laut Erwin Bawulski wird Andreas Lara fristlos gekündigt wegen: - Beleidigung und Bedrohung von Betriebsräten; - Rempelei gegen Versammlungsleiter. Der Betriebsrat stimmt dem mit 33 Jastimmen und 2 Enthaltungen zu:" Schaumberg und der damals noch amtierende Betriebsrat Wischnewski hatten vor der Abstimmung den Saal verlassen. Ihr Antrag nach Anhörung von Lara war abgelehnt worden. Nach der Entlassung kam es zu Sympathiestreiks der spanischen Arbeiter." Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 16.10.1972) berichten von Opel (vgl. 28.9.1972, 12.10.1972):" Daß der spanische Kollege diese richtigen Forderungen aufgestellt hat, daß er dabei durch großen Beifall unterstützt wurde, war ein Schlag gegen die Spaltungsversuche der Kapitalisten. Sie reagierten prompt und entließen den Kollegen Lara fristlos. Begründung: tätlicher Angriff gegen drei Betriebsräte und Störung des Betriebsfriedens. Sie beriefen sich dabei auf das BVG, das uns gegenwärtig im Wahlkampf von der SPD als großes 'Reformwerk' angepriesen wird. Der Perschke-Betriebsrat stimmte der fristlosen Kündigung des spanischen Kollegen Lara zu: DKP-Mitglied Jasczyk begrüßte diese Entscheidung. Kollegen, überlegt, was sind das für Betriebsräte, die den Kapitalisten auch noch beiplichten, wenn diese einen Kollegen von uns hinauswerfen, nur weil er gesagt hat, wie es wirklich aussieht mit der ganzen Lohnschinderei. Besonders die oppositionellen Betriebsräte von der Liste 2 stimmten gegen diese offene Spaltung unserer Kampffront." Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 25.10.1972) berichten auch über die DKP:" In Bochum bei Opel spaltet sie eine gemeinsame Kampffront von spanischen und deutschen Kollegen gegen die fristlose Kündigung des Ersatzbetriebsrates Lara. Statt die in Streik getretenen Kollegen zu unterstützen und wie die gewerkschaftsoppositionelle Liste zum gemeinsamen Streik der deutschen und spanischen Kollegen aufzurufen, wiegelte der DKP-Ersatzbetriebsrat Jazcyk ab." Der Arbeitsgerichtsprozeß findet Ende 1973 statt (vgl. 7.11.1973). Von der Entlassung und dem folgenden dreitägigen Streik berichten auch in: - NRW in Bochum im IGM-Bereich der KJVD der KPD/ML-ZB bei Opel (vgl. 16.10.1972) und in Dortmund das Vorbereitende Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung (vgl. 17.10.1972, 19.10.1972) und im IGM-Bereich die KPD/ML-ZK bei Hoesch (vgl. 18.10.1972, 23.10.1972) =Stählerne Faust Extra Streik im Kaltwalzwerk! und Nr.3,Dortmund Okt. 1972, S.1 bzw. S.4; Erwin Bawulski:Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum,Dortmund 1974; KGB/E:Zur gewerkschaftlichen Arbeit,Bochum o.J.; Kommunistische Volkszeitung Nr.9,Mannheim 19.12.1973,S.13; Projektgruppe Ruhrgebietsanalyse Bochum:Opel streikt. Ausbeutung und Kämpfe bei Opel,Bochum 1973,S.30; Rote Fahne Nr.21,Bochum 20.10.1972,S.6; Rote Fahne Nr.14,Dortmund 4.4.1973,S.4; Die Rote Front Extra Polizei verhaftet 5 Streikposten bei Opel-Bochum! und Nr.2,Dortmund Okt. 1972,S.1 bzw. S.4; Regionaler Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW):Deutsche Arbeiter - ausländische Arbeiter - eine Kampffront!,Bochum o.J. (Okt. 1972),S.1; Die Presse Warum kündigte Herbert selbst?,Bochum o.J. (1972),S.1; Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Solidarität mit dem Kampf der OPEL-Arbeiter,Dortmund o.J. (Okt. 1972),S.1; Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung-X.:Entwurf: Flugblatt des örtlichen Komitees 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung' zum Kampf der Opel-Arbeiter in Bochum: Solidarität mit dem Kampf der Opel- Arbeiter,o.O. (Dortmund) 17.10.1972,S.1f 12.10.1972: Laut KPD/ML-ZB bildet sich bei Opel Bochum ein Streikkomitee unter den spanischen Arbeitern, die mit ca. 60 Kollegen für den gestern entlassenen Lara in den Streik treten (vgl. 13.10.1972) und u.a. fordern: - Lara wieder rein! - Streikschichten bezahlen! - Keine Repressalien gegen die Streikenden! Laut dem Regionalen Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW) treten über 600 spanische Opelarbeiter sofort in den Streik (vgl. 14.10.1972, 23.10.1972). Die KPD/ML-ZK bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 23.10.1972) berichtet über die Belegschaftsversammlung der Deutschen, auf der auch die Spanier auftraten (vgl. 28.9.1972), über die gestrige Entlassung Laras und den folgenden Streik (vgl. 14.10.1972):" KOLLEGE LARA ENTLASSEN! DIE ANTWORT: STREIK!!! Angesichts dieser gemeinsamen Kampffront bekamen die Opel-Bosse es mit der Angst zu tun: sie entließen den Kollegen Lara fristlos. Doch die spanischen Arbeiter beantworteten den Schlag mit einem Gegenschlag: Schon am nächsten Tag streikten die ersten für die Wiedereinstellung ihres Sprechers. Drei Tage dauerte der Streik insgesamt, jeden Tag kämpften mehr Kollegen. Sie ließen sich nicht durch das reaktionäre Ausländergesetz einschüchtern. Sie wußten, daß hier Klasse gegen Klasse im Kampf auf Biegen oder Brechen stand: denn mit der Entlassung von Lara bezweckten die Opelbosse und IGM-Bonzen seine Auslieferung nach Spanien, in die Hände von Francos Folterknechten!! Der Streik der spanischen Kollegen zerschlug diese verbrecherischen Pläne. Denn hier wiegelte keiner ab. Hier lag die Leitung des Streiks in der Hand der kämpferischsten Kollegen selbst, die sofort eine Streikleitung gebildet hatten." Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 16.10.1972) berichten von Opel (vgl. 11.10.1972, 14.10.1972):" Die spanischen Kollegen gaben die richtige Antwort: STREIK GEGEN ENTLASSUNG EINES KLASSENBEWUßTEN KOLLEGEN Die spanischen Kollegen der Mittagschicht sind seit Donnerstag im Streik. Sie stellten Streikposten auf. Ihre Forderung: Sofortige Wiedereinstellung des Kollegen Lara! wurde von den meisten deutschen Kollegen unterstützt." In Bochum streiken schon am 5. Oktober, laut KPD, 600 gegen die Entlassung des Opel-Betriebsrates Lara, die nach anderen Quellen allerdings erst am 11.10.1972 erfolgt (vgl. 28.9.1972, 13.10.1972). Neben der gutwillig betrachteten GOG und den KPD-Betriebszellen Opel mischen sich auch noch DKP, SPD und die SPD-Betriebsgruppe in die Auseinandersetzungen ein. Bei Hoesch Dortmund (vgl. 24.10.1972) berichtet die KPD (vgl. 6.10.1972):" OPEL BOCHUM: SOLIDARITÄT MIT ANDREAS LARA Am Donnerstag, dem 5. Oktober wurde bekannt, daß der spanische Ersatzbetriebsrat Andreas Moduena Lara fristlos entlassen wurde. Die überwiegende Mehrheit der Betriebsräte (33) hatten für die Entlassung gestimmt - um den Kündigungsschutz des Kollegen wirkungslos zu machen." Bei Hoesch Dortmund berichtet die KPD (vgl. 24.10.1972) auch über die Ausländergesetze (vgl. 8.10.1972), u.a. in Dortmund (vgl. 15.10.19172) sowie:" Jüngster Anschlag der Konterrevolution ist die Entlassung des spanischen Ersatzbetriebsrates Andreas Lara der oppositonellen Liste 2 bei Opel-Bochum, sowie mehrere spanische Opel-Kollegen, die sich an einem Solidaritätsstreik für Lara beteiligten. Obwohl die fadenscheinigen 'Gründe' zur Rechtfertigung herangezogen wurden, stimmten alle 33 SPD-Betriebsräte geschlossen der Entlassung zu! Daraufhin bildete sich sofort ein Solidaritätskomitee, das am 17. 10. in Bochum in der Innenstadt eine Kundgebung und eine Veranstaltung an der Universität durchführte." Berichtet wird auch in: - NRW in Dortmund durch das Vorbereitende Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung (vgl. 17.10.1972, 19.10.1972). =Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Solidarität mit dem Kampf der OPEL-Arbeiter,Dortmund o.J. (Okt. 1972),S.1; Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung-X.:Entwurf: Flugblatt des örtlichen Komitees 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung' zum Kampf der Opel-Arbeiter in Bochum: Solidarität mit dem Kampf der Opel-Arbeiter,o.O. (Dortmund) 17.10.1972,S.1ff; Stählerne Faust Nr.3,Dortmund Okt. 1972,S.4; Rote Fahne Nr.21,Bochum 24.10.1972,S.3; Die Rote Front Extra Polizei verhaftet 5 Streikposten bei Opel-Bochum!,Dortmund Okt. 1972,S.1f; Regionaler Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW):Deutsche Arbeiter - ausländische Arbeiter - eine Kampffront!,Bochum o.J. (Okt. 1972),S.1; Kommunistische Arbeiterpresse - Hoesch,Dortmund 24.10.1972,S.7f; Rote Fahne Nr.65,Dortmund 18.10.1972 13.10.1972: Bei Opel Bochum wird auch heute, laut KPD/ML-ZB (vgl. 24.10.1972), für die Wiedereinstellung Laras gestreikt (vgl. 12.10.1972, 14.10.1972). Aufrufe für einen unbefristeten Streik werden von ca. 80% der Spanier akzeptiert. Eine Demonstration von ca. 500 Kollegen zieht vor das Betriebsratsbüro. Laut dem Vorbereitenden Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung (vgl. 17.10.1972) beteiligen sich heute in der Mittagsschicht 90% der Spanier am Streik:" Eine Delegation der Streikenden stellte am Freitag der Geschäftsleitung folgende Forderung: sofortige Wiedereinstellung von Andreas Lara, Bezahlung der Streikstunden, keine Repressalien gegen die Streikenden, z.B. Abschiebung in die spanischen Gefängnisse. Um die immer breitere Solidarisierung auch der deutschen Kollegen mit den Forderungen zu verhindern, setzten die Geschäftsleitung und der Perschke-Betriebsrat Lügen und Verleumdungen in Umlauf. So wurde behauptet, Lara sei ein blutiger Schläger, die Spanier hätten von 'deutschen Schweinen' geredet. Das sind klare Lügen, die nur die gemeinsame Kampffront spalten sollen." Bei Hoesch Dortmund (vgl. 24.10.1972) berichtet die KPD (vgl. 12.10.1972, 14.10.1972):" Schon am Freitagmorgen begannen die klassenbewußten spanischen Arbeiter den Solidaritätsstreik zu organisieren. Am Nachmittag waren über 600 Kollegen im Ausstand." =Kommunistische Arbeiterpresse - Hoesch,Dortmund 24.10.1972,S.8; Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung-X.:Entwurf: Flugblatt des örtlichen Komitees 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung' zum Kampf der Opel-Arbeiter in Bochum: Solidarität mit dem Kampf der Opel-Arbeiter,o.O. (Dortmund) 17.10.1972,S.2; Rote Fahne Nr.21,Bochum 24.10.1972,S.7 14.10.1972: Nach einem Bericht der KGB/E organisiert Mitte Oktober 1972 die OSO bei Opel Bochum den Solidaritätsstreik der Spanier für den Ersatzbetriebsrat Lara (vgl. 13.10.1972, 16.10.1972). Ca. 500 bis 600 Spanier streiken, allerdings vor den Werkstoren. Als heute ein Mordanschlag auf einen spanischen Streikposten verübt wird (Juan Luque), verschärft sich die Situation zusehends. Auf einer Sitzung der GOG Opel Bochum wurde, "beschlossen alles zu tun, um einen Streik zu organisieren". Laut der 'Bochumer Studenten Zeitung' bildet sich dieses Wochenende in Bochum spontan ein Aktionskomitee für die Unterstützung des Opel-Streiks, innerhalb des bestehenden Komitees gegen das reaktionäre Ausländergesetz, das von 20 politischen Gruppen (u.a. vom AStA) getragen wurde. Äußerer Anlaß zur Bildung dieses Komitees war der Anschlag eines faschistischen Provokateurs auf einen spanischen Kollegen, der als einer der Streikposten die hereinkommenden Arbeiter zum Streik aufforderte". Von der KGB/E wird über das Solidaritätskomitee (SoKo) ausgeführt:" Ein Solidaritätskomitee wurde erst notwendig, als A. Lara (Sprecher der ausländischen Vertrauensleute und Ersatzbetriebsrat der Liste 2) entlassen wurde und eine breite Solidaritätskampagne zur Wiedereinstellung entfaltet werden sollte. Zu diesem Zweck wurde ein breites Bündnis angestrebt, also nicht nur mit kommunistischen Gruppen". Erwin Bawulski berichtet:" Es gibt Hinweise, daß die spanische Botschaft Spitzel unter den spanischen Werksangehörigen hatte und hat. Wahrscheinlich war es ein solcher Spitzel, der ... einen Streikposten niederstach, lebensgefährlich verletzte und vom Werksschutz ungehindert im Betrieb untertauchen konnte. Nachforschungen wurden nicht angestellt". Der Regionale Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW - vgl. 23.10.1972) berichtet:" Vorletzte Woche wurde der spanische Kollege Lara bei Opel entlassen, nachdem er auf einer Belegschaftsversammlung mutig für die Forderungen seiner Kollegen eingetreten war. Über 600 spanische Opelarbeiter traten sofort in den Streik, um für diese Forderungen und die sofortige Wiedereinstellung des Kollegen Lara zu kämpfen. Am Samstag den 14.10., wurde der spanische Streikposten Juan Luque frühmorgens von einem faschistischen Provokateur mit einem Messer schwer verletzt. Polizei und Werkschuzt standen dabei und rührten keinen Finger, der Faschist, der den Mordanschlag ausgeübt hatte, ging völlig unbehelligt in den Betrieb! Die Polizei nahm stattdessen fünf Streikposten vorübergehend fest!" Bei Hoesch Dortmund (vgl. 24.10.1972) berichtet die KPD (vgl. 13.10.1972, 16.10.1972):" Am Sonnabendvormittag verschärfte sich die Situation. Politische Polizei und Werksschutz versuchten gemeinsam die Streikposten abzudrängen. Vor ihren Augen und unter ihrem Schutz konnte ein faschistischer Streikbrecher bei einem Überraschungsangriff den Kollegen Juan Luque niederstechen, der Streikposten stand. Juan Luque, der verheiratet ist, 5 kleine Kinder hat und seit 6 Jahren gezwungen ist, bei Opel Bochum Nachtschicht zu machen, liegt immer noch in Lebensgefahr. Nachdem der Provokateur unbehelligt im Betrieb verschwunden war, verhaftete die SPD-Polizei in faschistischer Manier 5 weitere Streikposten und drohte ihnen die Ausweisung ins faschistische Spanien an. Um das Attentat zu verschleiern und die deutschen Arbeiter gegen ihre spanischen Klassenbrüder aufzubringen, verbreitete die Werksleitung das Gerücht, daß 'spanische Streikposten Arbeitswillige mit dem Messer angegriffen hätten'." Die KPD/ML-ZK bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 23.10.1972) berichtet (vgl. 11.10.1972):" MORDANSCHLAG AUF STREIKPOSTEN! Da zeigten die Opel-Bosse, daß sie auch vor blutigem Mord nicht zurückschrecken, um ihre Profite zu retten: AM DRITTEN STREIKTAG, SAMSTAG MORGEN, STACH EIN SPANISCHER FASCHIST IM AUFTRAG SEINER OPEL-HERREN DEM KOLLEGEN JUAN LUQUE, DER STREIKPOSTEN STAND, EIN MESSER IN DEN UNTERLEIB! OPEL-WERKSCHUTZ UND POLIZEI ZU...! D'K'P (DKP,d.Vf.) AUF DER SEITE DES FEINDES!! Später wurden von der Polizei zwar Maßnahmen ergriffen - aber nicht gegen den Messerstecher - verhaftet wurden fünf spanische Streikposten! Und die D'K'P ging in einem Flugblatt des 'Roten Kadett' (vgl. **.10.1972) mit keinem Wort auf den faschistischen Mordanschlag ein - stattdessen schoß sie gegen 'diejenigen Kräfte, die in unverantwortlicher Weise die spanischen Kollegen in Einzelaktionen verheizen wollen'. Sie sprach sich gegen Streik und für eine V-Leutekonferenz aus!! Das war wirklich der Standpunkt: 'Nicht der Mörder, sondern der Ermordete ist schuld'. Aber die Arbeiter werden den Opel-Kapitalisten, ihren gedungenen Mördern und all ihren sonstigen Speichelleckern die Quittung präsentieren. Zwar konnte jetzt der Streik noch nicht auf das ganze Werk ausgeweitet werden. Aber die revolutionäre Gewerkschaftsopposition erhob ihre Stimme gegen die blutigen Ausbeuter, an der Uni Bochum (RUB,d.Vf.) bildete sich sofort ein Solidaritätskomitee, auf Veranstaltungen und Kundgebungen wurden die Bochumer Werktätigen informiert und wurde Geld zur Unterstützung der spanischen Kollegen gesammelt. DIE EMPÖRUNG WÄCHST!! Und vor allem: die Empörung aller ist gewachsen. Die revolutionäre Gewerkschaftsopposition der deutschen und spanischen Kollegen ist gestärkt aus dem Kampf hervorgegangen. Die Voraussetzungen für einen erneuten, noch entschlosseneren, erfolgreichen Kampf sind da." Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 16.10.1972) berichten von Opel (vgl. 12.10.1972):" POLIZEI VERHAFTET FÜNF STREIKPOSTEN BEI OPEL-BOCHUM! SPANISCHER KOLLEGE DURCH MESSERSTICH SCHWER VERLETZT ... Für die Kapitalisten bestand die Gefahr, daß sich die Streikfront verbreiterte. Sie versuchten deshalb den Streik der spanischen Kollegen zu zerschlagen. In der Nacht zum Samstag wurden von der Polizei fünf spanische Streikposten verhaftet! Hier zeigt sich wieder einmal, auf wessen Seite die angeblich neutrale Staatsmacht steht. Hier zeigt sich, wie die Staatsorgane gegen die Arbeiterklasse eingesetzt werden. Ein Kapitalist ist wegen mörderischer Ausbeutung noch nie verhaftet worden. Die Polizei - Freund und Helfer des Kapitals. Genauso wie bei den Chemiestreiks (CTR der CPK - vgl. u.a. Köln 21.6.1971, Wiesbaden 18.6.1971,d.Vf.), als Polizisten Streikbrechern den Weg frei knüppelten. Nach dem neuen Bundesgrenzschutzgesetz vom Sommer (BGS - vgl. 22.6.1972,d.Vf.) kann sogar der Bundesgrenzschutz in solchen Fällen eingesetzt werden (Dieses Gesetz wurde von allen drei Bundestagsfraktionen SPD, FDP und CDU einhellig verabschiedet). Bei Opel versuchen gegenwärtig die klassenbewußten Kollegen, von denen sich viele in einer gewerkschaftsoppositionellen Gruppe (GOG,d.Vf.) zusammengeschlossen haben, gegen den Widerstand einiger verräterischer Betriebsräte einen gemeinsamen Streik aller Opel-Kollegen zu organisieren. Ihre Forderungen sind: SOFORTIGE FREILASSUNG DER FÜNF STREIKPOSTEN SOFORTIGE WIEDEREINSTELLUNG DES KOLLEGEN LARA! Samstag früh um fünf Uhr passierte noch etwas. Am Tor drei bei Opel stand der Kollege Juan Luque Streikposten. Plötzlich sprang ihn ein spanischer faschistischer Provokateur an und stach ihn mit einem Messer in den Magen. as und wer hinter diesem Anschlag steckt, ist noch nicht bekannt. Es scheint uns kein Zufall zu sein, daß Juan Luque neben dem entlassenen Kollegen einer der spanischen Arbeiter ist, die bei ihren Kollegen, auch den deutschen, das größte Ansehen genießen, weil sie immer konsequent und kämpferisch für die Interessen der Arbeiter eingetreten sind. Kollege Luque ist seit sieben Jahren bei Opel und hat fünf Kinder. Er liegt schwerverletzt im Krankenhaus. SPANISCHEN KOLLEGEN DROHT ABSCHIEBUNG Den fünf verhafteten Streikposten und dem entlassenen Kollegen Lara droht die Abschiebung ins faschistische Spanien. Nach dem reaktionären Ausländergesetz können alle Ausländer abgeschoben werden, wenn sie hier in der BRD gegen Ausbeutung und Unterdrückung auftreten. Ihnen wird offen die Beanspruchung sämtlicher Grundrechte verboten. Was im faschistischen Spanien den Kollegen droht, kann sich jeder denken. Nicht umsonst sind dort die Gefängnisse mit politischen Gefangenen überfüllt." Für die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 13.11.1972) sind die heutigen Vorgänge auch ein Beispiel staatlicher Gewaltanwendung. Berichtet wird auch in: - NRW in Dortmund durch das Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung (vgl. 7.10.1972). =Stählerne Faust Nr.3,Dortmund Okt. 1972,S.4f; Regionaler Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW):Deutsche Arbeiter - ausländische Arbeiter - eine Kampffront!,Bochum o.J. (Okt. 1972),S.1; Erwin Bawulski:Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum,Dortmund 1974; Bochumer Studenten Zeitung Nr.99,Bochum 1972,S.1; KGB/E:Zur gewerkschaftlichen Arbeit,Bochum o.J.; Kommunistische Arbeiterpresse - Hoesch,Dortmund 24.10.1972,S.8; Beiträge zur revolutionären Theorie Nr.7,Bochum 1976,S.30ff; Rote Fahne Nr.21,Bochum 20.10.1972,S.7; Die Rote Front Extra Polizei verhaftet 5 Streikposten bei Opel-Bochum! und Nr.3,Dortmund Okt. 1972 bzw. Nov. 1972,S.2 bzw. S.2; Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung-X.:Entwurf: Flugblatt des örtlichen Komitees 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung' zum Kampf der Opel-Arbeiter in Bochum: Solidarität mit dem Kampf der Opel-Arbeiter,o.O. (Dortmund) 17.10.1972,S.1f 16.10.1972: Zum Streik bei Opel Bochum (vgl. 14.10.1972) äußert sich die KG B/E so:" Während die parteilosen Kollegen wenig Opferbereitschaft an den Tag legten und für die Anführung eines Streiks eine 100%ige Garantie haben wollten, daß die Masse der Kollegen mitmachen würden, überschätzten die Marxisten- Leninisten (vor allem einige Genossen der Pressegruppe (KPD/ML-ZB,d.Vf.) und die gesamten Genossen vom RM (KPD/ML-ZK,d.Vf.)) die Kampfbereitschaft der Opelarbeiter maßlos." Ein Streikkomitee wurde gewählt, daß die Aufgabe haben sollte, "deutsche und ausländische Arbeiter zur Solidarität zu bewegen". Laut KPD/ML-ZB ('Die Presse') ruft die GOG heute zum "allgemeinen Streik" auf. Die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB trägt den Aufruf zum Streik in die GOG. Das Streikkomitee ruft jedoch aufgrund der Übermacht der Polizei auf dem Werksgelände zum Abbruch des Streiks auf. Ein Streik kommt auch laut KG B/E nicht zustande. Laut KPD werden 5 Arbeiter bei den Streikversuchen verhaftet (vgl. 11.10.1972, 17.10.1972). =KGB/E:Zur gewerkschaftlichen Arbeit,Bochum o.J.; Rote Presse Korrespondenz Nr.9/10,Berlin ***** 1972,S.24; Rote Fahne Nr.21,Bochum 20.10.1972,S.7 16.10.1972: Zum Streik bei Opel Bochum (vgl. 14.10.1972) äußert sich die KG B/E so:" Während die parteilosen Kollegen wenig Opferbereitschaft an den Tag legten und für die Anführung eines Streiks eine 100%ige Garantie haben wollten, daß die Masse der Kollegen mitmachen würden, überschätzten die Marxisten-Leninisten (vor allem einige Genossen der Pressegruppe (KPD/ML-ZB,d.Vf.) und die gesamten Genossen vom RM (KPD/ML-ZK,d.Vf.)) die Kampfbereitschaft der Opelarbeiter maßlos." Ein Streikkomitee wurde gewählt, daß die Aufgabe haben sollte, "deutsche und ausländische Arbeiter zur Solidarität zu bewegen". Laut KPD/ML-ZB ('Die Presse') ruft die GOG heute zum "allgemeinen Streik" auf. Die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB trägt den Aufruf zum Streik in die GOG. Das Streikkomitee ruft jedoch aufgrund der Übermacht der Polizei auf dem Werksgelände zum Abbruch des Streiks auf. Ein Streik kommt auch laut KG B/E nicht zustande. Laut KPD werden 5 Arbeiter bei den Streikversuchen verhaftet (vgl. 11.10.1972, 17.10.1972). Bei Hoesch Dortmund (vgl. 24.10.1972) berichtet die KPD (vgl. 14.10.1972):" Als am Montag Kollegen und Genossen die Flugblätter der 'Gruppe oppositioneller Gewerkschafter in der IGM' verteilten, die zum gemeinsamen Streik aufriefen, trat politische Polizei und uniformierte Schutzpolizei noch massiver auf als am Wochenende. Doch Polizei und Werksschutz konnten nicht verhindern, daß die Kollegen alle Flugblätter nahmen und mit den Verteilern diskutierten. In vielen Abteilungen gab es empörte Diskussionen unter den deutschen Arbeitern und auch unter ihnen Solidaritätsbekundungen mit dem Kollegen Lara. WARUM WURDE LARA FRISTLOS ENTLASSEN? Kollege Lara ist den meisten Opel-Arbeitern bekannt als der mutige Sprecher der spanischen Arbeiter. Er schloß sich der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter an und entwarf zusammen mit seinen deutschen Kollegen das Programm zur Betriebsratswahl. Unermüdlich setzte er sich für die besonders ausgebeuteten spanischen Kollegen ein, deren Rechtlosigkeit und elende Lage gemeinsam von Geschäftsleitung und SPD-Betriebsräte ausgenutzt wird: Am 28.9. - auf der Belegschaftsversammlung - hatte er sich zusammen mit 200 Kollegen gegen den Willen der SPD-Betriebsräte das Rederecht erkämpft und entlarvte schonungslos die Machenschaften von Kapital und Gewerkschaftsführung. Nachdem die Opelbosse schon vorher den Beisitzer für die Gewerkschaftsausschlußverfahren, Kollege O., entlassen hatten, und 3 oppositionelle Betriebsräte unter Berufung auf das Betr.VG. mit Entlassungen bedroht hatten, mußte als nächster jetzt Kollege Lara, als vermeintlich schwächstes Glied der Gruppe oppositioneller Kollegen, daran glauben. Er soll ins faschistische Spanien abgeschoben werden! WIE VERHIELT SICH DER BETRIEBSRAT? Der Entlassungsgrund für Lara war 'Beleidigung von Betriebsräten', 'Tätlichkeiten' und 'Unruhestiftung'. Alle diese Argumente lieferten die SPD-Betriebsräte, vor allem die Bonzen Labensberg, Schütte und Adamek. Sie behaupteten - gegen besseren Wissens - von Lara tätlich angegriffen worden zu sein. Das war das Signal für Perschke (BR-Vorsitzender), die Zustimmung zur Entlassung durchpeitschen zu lassen. Durch ihr Votum nahmen 33 Betriebsräte (fast ausschließlich SPD-Mitglieder) dem Kollegen Lara bewußt den Kündigungsschutz, sie sind bereit, ihn ans Messer der faschistischen Bestien in Spanien zu liefern. Dieselben SPD-Betriebsräte propagierten im Betrieb den 'demokratischen Sozialismus' und warben für die SPD als 'Arbeiterpartei'. Doch vielen Opel-Arbeitern ist jetzt klar geworden, daß sich hinter Brandts Demagogie der brutale Agent des Imperialismus verbirgt. Was Brandt, Wehner und Schmidt mit ihrem Lob für das Ausländergesetz auf dem Dortmunder Parteitag meinten, ist jetzt vielen Kollegen drastisch vor Augen geführt worden. Daß das Betr.Verf. G. und das Ausländergesetz brutale Unterdrückungsmittel der SPD-Regierung sind - das haben jetzt viele Opel-Arbeiter erfahren. WIE VERHÄLT SICH DIE DKP? Jetzt, wo die spanischen Kollegen den Kampf aufnehmen, verteilt die DKP ein heuchlerisches Flugblatt. Doch die klassenbewußten Kollegen bei Opel durchschauten den Schwindel, wenn sie im 'ROTEN KADETT' lesen: 'Aber auch die Kräfte, die die spanischen Kollegen zu Einzelaktionen bei Opel ermuntert, handeln gewissenslos und verheizen sie'. Statt Streik fordern die DKP-Verräter Vollversammlung der Vertrauensleute, wo erst am 10. Oktober bewiesen wurde, daß der Vertrauensleutekörper gegenwärtig mit wenigen Ausnahmen Beifallsmaschine der reaktionären SPD-Betriebsgruppe ist. WIE MUß DER KAMPF WEITERGEHEN? Die Antwort der Opel-Bosse auf den Kampf der klassenbewußten spanischen und deutschen Arbeiter im Zusammenspiel mit Gewerkschaftsführung und SPD-Betriebsrat war: Entlassung, Gewerkschaftsausschluß und Polizeieinsatz! Wie schon so oft in ihrer Geschichte bewies die SPD-Führung ihre Monopolhörigkeit. Anwendung des Betr.-Verf. Gesetzes, Knebelung durch das Ausländergesetz und Polizeieinsatz gegen Streikposten - das ist die Politik des 'kleineren Übels'. GEGEN KAPITAL UND GEWREKSCHAFTSFÜHRUNG - FÜR DIE REVOLUTIONÄRE EINHEIT DER ARBEITERKLASSE! BETRIEBLICHE EINHEITSFRONT IST DAS GEBOT DER STUNDE. DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER - EINE KAMPFFRONT!" =KGB/E:Zur gewerkschaftlichen Arbeit,Bochum o.J.; Kommunistische Arbeiterpresse - Hoesch,Dortmund 24.10.1972,S.8; Rote Presse Korrespondenz Nr.9/10,Berlin ***** 1972,S.24; Rote Fahne Nr.21,Bochum 20.10.1972,S.7 16.10.1972: Bei Opel Bochum gibt der KJVD der KPD/ML-ZB vermutlich in dieser Woche eine Ausgabe der 'Presse' (vgl. **.*.1972, **.**.1972) als Spiritcarbonabzug mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Oßwald, Bochum, heraus:" WARUM KÜNDIGTE HERBERT SELBST? Kollegen, letzte Woche hatten wir zur Solidarität mit Eurem Kollegen Herbert aufgerufen. Jetzt ist er nicht mehr bei Opel, er hat selbst gekündigt! Viele von Euch wissen, daß es erst ganz anders ausgesehen hat. Anfangs hatte Plattfaut Herbert mitgeteilt, daß er bei Opel seine Lehre abbrechen muß, und sich dann eine andere Stelle suchen soll! WIE KAM ES NUN DAZU, DASS HERBERT SELBST KÜNDIGTE? Herbert selbst hatte natürlich kein Interesse, seine eben begonnene Stelle schon wieder aufzugeben. Bei Opel ist zwar vieles faul, aber woanders auch! Und da er schließlich nichts 'verbrochen' hatte, als sich nicht schikanieren zu lassen, war es auch sein Recht, in dieser Lehrstelle zu bleiben. Als die Kündigung von Herbert feststand, hieß es, sich das nicht gefallen zu lassen, dagegen zu kämpfen! Das hat Herbert auch am Anfang getan, indem er mit seinen Kollegen die Lage besprach, andere darüber aufklärte und eine gemeinsame Kampffront zu schmieden versuchte. Wir, die genossen vom KJVD, hatten ihn dabei unterstützt, mit Flugblättern, Gesprächen und praktischen Vorschlägen. ES WURDEN ANSÄTZE ZU EINEM SOLIDARITÄTSKOMITEE GEMACHT. HERBERTS ENTLASSUNG WURDE ÜBERALL IM BETRIEB BEKANNT UND DIE EMPÖRUNG ÜBER DIE WACHSENDE BEVORMUNDUNG UND SCHIKANIERUNG WUCHS, DENN NUN SOLLTE AUCH NOCH EINER EINFACH GEFEUERT WERDEN! Einige Lehrlinge meinten, der Herbert wäre selbst Schuld gewesen, er hätte sich auch zuviel rausgenommen. Eins hat er allerdings falsch gemacht: Er hat meistens nur an sich selbst gedacht und vereinzelt sich was herausgenommen. Man ist aber nur stark, wenn man in der Gemeinschaft kämpft, für Forderungen, die für alle wichtig sind. So, wie der Kollege Schaumberg in seiner Betriebsratsarbeit und auch schon vorher sich immer für die belange der Kollegen eingesetzt hat und mit ihnen zusammen alle wichtigen Forderungen durchsetzte. Deshalb standen sie auch alle geschlossen hinter ihm, als er gekündigt werden sollte (vgl. 11.10.1972,d.Vf.), und waren streikbereit. Wenn Herbert sich mehr für seine Kollegen eingesetzt hätte, wäre die Solidarität auch stärker gewesen. Andere waren noch nicht überzeugt, daß der Rausschmiß sich gegen alle richtete und die Entrechtung aller immer mehr vorantreiben soll, aber auch sie wollten doch ihren Kollegen nicht einfach im Stich lassen, und die Entlassung nicht ruhig hinnehmen. Lehrlinge, das wußten die Meister auch! DESHALB VERSUCHTEN SIE ALLES, UM DIE WAHREN VORGÄNGE ZU VERSCHLEIERN. Deshalb wurde die Kündigung Herbert nicht schwarz auf weiß in die Hand gegeben. Genau wie beim Kollegen Schaumberg, fürchteten sie die Kampfbereitschaft der Kollegen. Nur weil sie Angst vor der Geschlossenheit der Belegschaft hatten, ist die Kündigung Schaumbergs bis jetzt noch nicht ausgesprochen. Gerade, daß die Bosse Herbert einerseits baten, ruhig zu bleiben, andererseits ihm drohten und im Betrieb Lügen verbreiteten, um Herbert zu entmutigen, und die Kollegen in die Irre zu führen, zeigt, daß sie es waren, DIE MIT DEM RÜCKEN ZUR WAND STEHEN, und nun ihre letzten Trümpfe versuchten auszuspielen. Obwohl Herbert ERST CA. EINE WOCHE NACH der mündlichen Kündigung eine Unterschrift fälschte, - daß das zu kritisieren ist, ist eine andere Sache, - erzählten am nächsten Tag die Jugendvertreter überall rum, DER GRUND DER KÜNDIGUNG wäre die UNTERSCHRIFTENFÄLSCHUNG. Erst schweigen, dann, als sie einen guten Grund gefunden hatten, mit Lügen die Kollegen auf ihre Seiten bringen wollen, DAS IST DIE FEINE TAKTIK DER BONZEN!! So gelang es ihnen, die beginnende Kampffront aufzusplittern, und Herbert unsicher z machen, sodaß er schließlich selbst den Kampf aufgab. HAT HERBERT DARAN RICHTIG GETAN? Wie sieht denn die Lage für Euch Lehrlinge jetzt aus? - Der STUFENPLAN ist schon lange überfällig! Weil die Bosse nur wenige Facharbeiter brauchen, muß ein großer Teil die Lehre abbrechen und Teilezurichter werden, also besserer Hilfsarbeiter! Alle Lehrlinge aber haben ein Recht auf gute Ausbildung! - Die Schikanen nehmen immer mehr zu. Es ist schon eine große Sauerei, wenn man außer der schlecht bezahlten Arbeit auch noch umsonst Geräte für den Meister fertigen muß, und für sich selbst nichts fertigen darf. Alle wollen auch wie die älteren Kollegen rauchen können, wenn sie wollen. Und die dauernde Bevormundung muß auch ein Ende haben. Wo kommen wir denn hin, wenn die Meister schon bei der Einstellung sagen, worüber wir reden dürfen! Wenn die Meister uns vorschreiben, über Politik wird im Betrieb nicht geredet, dann gilt es ihnen klar zu machen, daß die Lehrlinge nicht im Kindergarten sind! - Auch die Tarifrunde steht an. Hier gilt es die gemeinsame Durchbrechung des Tariffriedens mit den älteren Kollegen zu erkämpfen! WIE ABER SOLLEN ALL DIESE FORDERUNGEN DURCHGESETZT WERDEN, WENN JEDE REGUNG GEGEN DEN WILLEN DER MEISTER ZUM RAUSSCHMISS FÜHRT? DESHALB WAR DER WEG VON HERBERT FALSCH. HIER, BEI OPEL, BEI SEINEN KOLLEGEN, HÄTTE ER BLEIBEN MÜSSEN, UM MIT IHNEN GEMEINSAM DIE FORDERUNGEN DURCHZUSETZEN. Die älteren Kollegen wiesen uns den richtigen Weg, sie nutzten die Angst der Bonzen richtig. Herbert muß der Letzte sein, den die Meister einschüchtern und abschieben konnten. Jetzt heißt es, aus den Fehlern für die kommenden Kämpfe zu lernen! Aber im Kampf um Herbert wurden auch Fortschritte erzielt. Das erste Mal ist es den Lehrlingen gelungen auf die Belegschaftsversammlung (vgl. 28.9.1972,d.Vf.) zu kommen. Auf diesem Weg müssen wir weiter voranschreiten! In Westberlin wurde schon ein Vorbereitungskomitee zur Metalltarifrunde (MTR - vgl. 20.9.1972,d.Vf.) gegründet. Über 200 Kollegen aus allen Betrieben berieten die Forderungen: 500 DM für alle - das will die Mehrheit. Genaueres darüber im neuen KAMPF DER ARBEITERJUGEND (KDAJ - vgl. Okt. 1972,d.Vf.) - Verkauf heute nachmittag. Auch bei Opel müssen die nächsten Schritte gemeinsam beraten werden: WEG MIT DEM STUFENPLAN! - KEIN STILLHALTEN BIS 1973! KAMPF DER SCHIKANIERUNG DER LEHRLINGE IM ERSTEN LEHRJAHR!" =Die Presse Warum kündigte Herbert selbst?,Bochum o.J. (1972) 16.10.1972: Vermutlich in dieser Woche erscheint ein dreiseitiges Flugblatt des Vorbereitenden Komitees Dortmunder Hochschulen - Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung, in dem der AStA der PH, Mitglieder der GEW-AG, die ML Dortmund und der ESG Projektbereich Gesamthochschule (PGH) mitarbeiten:" KAMPF DER VERSCHÄRFUNG DER REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZE ... Das viel zitierte Gastrecht besteht also im Malochen, Malochen und nochmals Malochen. Wenn sie dann noch zu 4 Mann in 12 qm großen 'Wohnungen' hausen, und mit 200 Kollegen 18 Kochplatten teilen müssen, wie im Opel-Arbeiter- Wohnheim (IGM-Bereich,d.Vf.) in Bochum, so müssen sie noch dankbar sein. Wehren sie sich gegen diese unmenschlichen Zustände, wie beispielsweise der spanische Kollege Jose Complido (vgl. 26.4.1972,d.Vf.), so werden sie verhaftet und abgeschoben. Ziel dieses Gesetzes ist es, den Kampf der fortschrittlichen Ausländer zu liquidieren und die Masse der Gastarbeiter besser in den Griff zu bekommen. Die Kapitalisten lassen nichts unversucht, einen Keil zwischen die ausländischen und deutschen Arbeiter zu treiben. So gibt es beispielsweise getrennte Betriebsversammlungen für deutsche und ausländische Kollegen, um so von vornherein die gemeinsame Kampffront zu unterminieren. Der Kampf gegen diese Spaltungsmanöver wird mit Entlassungen und Abschiebungsdrohungen beantwortet, wie in der letzten Woche bei Opel in Bochum (vgl. 11.10.1972,d.Vf.) (wir berichteten in einem Flugblatt darüber)." =Vorbereitendes Komitee Dortmunder Hochschulen - Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Kampf der Verschärfung der reaktionären Ausländergesetze,Dortmund o.J. (1972) 16.10.1972: Ein Extra der Zeitung 'Die Rote Front' - Organ der Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 12.10.1972, 18.10.1972) erscheint datiert auf Oktober vermutlich heute mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Reinhart Wagner, Dortmund-Marten, Postfach 89 und berichtet unter der Schlagzeile "Polizei verhaftet 5 Streikposten bei Opel-Bochum!" von eben dort aus dem IGM-Bereich (vgl. 28.9.1972, 14.10.1972). Das Organ wird u.a. verteilt im IGM-Bereich vor Hoesch. Nach der Schilderung der Abschiebungsbedrohung heißt es abschließend:" Die Ausländergesetze sollen noch verschärft werden. Die politischen Unterdrückungsmaßnahmen gegen ausländische Kollegen und Studenten nehmen zu. Dagegen hat sich wie in vielen anderen Städten auch hier ein Komitee gebildet, in dem verschiedene Organisationen und Einzelpersonen zusammengeschlossen sind, um gegen das reaktionäre Ausländergesetz und die politische Unterdrückung zu kämpfen. Wir unterstützen dieses Komitee. Gegen die Spaltungsversuche und Unterdrückungsmaßnahmen der Kapitalisten und ihres Staates können wir nur dann etwas erreichen, wenn wir einig und geschlossen kämpfen. Kollegen, Jugendliche, was bei Opel passiert ist, kann jeden Tag auch anderswo passieren. Die Vorfälle bei Opel sind kein Einzelfall. Sie sind nur ein weiteres Glied in einer langen Kette von Unterdrückungsmaßnahmen. Dagegen gilt es gemeinsam zu kämpfen. KAMP DEM REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZ! KAMPF DER POLITISCHEN UNTERDRÜCKUNG! DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER - EINE KAMPFFRONT!" =Die Rote Front Extra Polizei verhaftet 5 Streikposten bei Opel-Bochum!, Dortmund Okt. 1972 16.10.1972: Vermutlich in dieser Woche gibt in Dortmund die Betriebsgruppe Minister Stein der KPD/ML-ZB ihre 'Rutsche' (vgl. 18.9.1972) heraus und befasst sich mit einem Prämienpunktsystem:" Die Metallarbeiter Westdeutschlands haben ihre Erfahrungen mit ähnlichen Punktesystemen bereits gemacht und ihnen den Kampf angesagt. Vor einem Jahr (vgl. S2.**.1971,d.Vf.) waren es z.B. die Bochumer Opel-Kollegen, die statt klein beizugeben gekämpft und in einem geschlossenen Streik den Kapitalisten Zugeständnisse abgerungen haben." =Rutsche Prämienpunktsystem? Nein!,Dortmund o.J. (Okt. 1972) 17.10.1972: Laut der 'Bochumer Studenten Zeitung' findet in der Ruhr-Universität Bochum ein Teach-in und anschließend in der Stadt eine Kundgebung über die Vorfälle bei Opel statt. Diese beiden Veranstaltungen wurden organisiert durch das Aktionskomitee für die Unterstützung des Opel-Streiks. Laut KPD besuchen 200 eine Kundgebung gegen die Entlassung des Betriebsrates der oppositionellen Liste 2 bei Opel. Laut der Zelle PH Dortmund des KSV der KPD weigert sich an der PH Dortmund der AStA bzw. der ihn mittragende PGH, eine Kundgebung vor Opel zu unterstützen, womit vermutlich die heutige gemeint ist. Das Vorbereitende Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung (vgl. 19.10.1972) berichtet und dokumentiert die folgende, von ihm ebenfalls unterstützte Resolution:" In einer Solidaritätsveranstaltung in der Bochumer Universität wurde am Dienstag von zahlreichen Demokraten und Kommunisten folgende Resolution verabschiedet: 'Die westdeutsche Bourgeoisie will sich mit einem Bündel von Gesetzen zur 'inneren Sicherheit' die Mittel in die Hand geben, bei den sich zuspitzenden Klassenkämpfen gegen die Arbeiterklasse und die mit ihr verbundenen Schichten des Volkes vorzugehen. Um die Profite der Monopole abzusichern, die imperialistischen expansiven Gelüste auf die Märkte der 'dritten Welt', Westeuropas und der sogenannten sozialistischen Länder des Warschauer Pakts (WP,d.Vf.) nicht durch Unruhen im Inneren gefährden zu lassen, wurde von der SPD/FDP-Regierung folgende Gesetze verabschiedet wie: - das Bundesgrenzschutzgesetz, das vorsieht, den BGS in eine zentralisierte Bürgerkriegsarmee zu verwandeln (vgl. 22.6.1972,d.Vf.); - das Gesetz zum Ausbau des Verfassungsschutzes (VS - vgl. 22.6.1972,d.Vf.) mit dem noch mehr 'legale' Möglichkeiten geschaffen werden sollen, um gegen fortschrittliche und revolutionäre Ausländer und ihre Organisationen vorzugehen; - das reaktionäre Ausländergesetz (vgl. 1.101965,d.Vf.), das die Handhabe bietet, um gegen die politische Betätigung fortschrittlicher und revolutionärer Ausländer vorzugehen; - das arbeiterfeindliche Betriebsverfassungsgesetz (BVG - vgl. 19.1.1972,d. Vf.), das die 'Friedenspflicht' für die Betriebsräte in verschärfter Form zur Anwendung bringt. Wie sich schon bei dem Verbot der palästinensischen Organisationen GUPS und GUPA (Palästina - vgl. 3.10.1972,d.Vf.) und der darauf folgenden Welle von terroristischen Übergriffen gegen fortschrittliche Araber erwiesen hat, handelt es sich hierbei nicht nur um papierne Gesetze, sondern um eine Maßnahme, den verschärften Angriffen auf die demokratischen Rechte des Volkes eine 'legale' Grundlage zu geben. Bei OPEL hat sich in den letzten Monaten und Wochen besonders deutlich gezeigt, wie die Bourgeosie ihre neuen Gesetze benutzt, um die Spaltung der Arbeiterklasse in den betrieben zu vertiefen und eine einheitliche Kampffront der Arbeiterklasse und des ganzen werktätigen Volkes zu verhindern. Am Samstag, dem 14.10., wurde von einem unbekannten Provokateur ein Streikposten - Juan Luque, Vater von fünf Kindern - unter den Augen von Polizei und Werksschutz niedergestochen. Die Polizei verhaftete fünf spanische Streikposten. Wie kam es zu diesem Mordanschlag und den Verfolgungen der streikenden Kollegen durch die Polizei? Schon seit Monaten spitzt sich der Kampf zwischen der Belegschaft und den Kapitalisten bei OPEL zu. Auf der einen Seite Verschärfung der Ausbeutung durch größere Arbeitshetze und Sonderschichtenzwang, auf der anderen Seite die Forderungen der Kollegen nach 40-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und die Forderung, der Mauschelei der reaktionären Betriebsräte z.B. dadurch ein Ende zu setzen, daß alle Abstimmungsergebnisse des Betriebsrates genauestens veröffentlicht werden. Der Kollege Lara von der Liste 2 trat ebenfalls mutig für diese Forderungen ein. Auf der letzten Belegschaftsversammlung (BV - vgl. 28.9.1972,d.Vf.), die ein großer Erfolg für die Liste 2 und damit für die gesamte OPEL-Belegschaft war, prangerte der Ersatzbetriebsrat Lara die rechtlose Situation der spanischen Kollegen und ihre unmenschlichen Lebensbedingungen an. Dieses mutige Auftreten des Kollegen Lara ist für die Kapitalisten bei OPEL ein weiterer Grund, den Druck gegen die fortschrittlichen Betriebsräte der Liste 2 zu verstärken. Dem spanischen Kollegen Lara wurde fristlos gekündigt - mit der Einwilligung und aktiven Unterstützung von SPD-Betriebsräten. Dagegen trat die Mehrheit der spanischen Kollegen bei OPEL in Streik. Sie forderten die sofortige Wiedereinstellung von Lara, die Bezahlung der Streikschichten, die Beendigung der Repressalien gegen Streikende. Den Streikenden droht nach den verschärften Ausländergesetzen fristlose Kündigung und sofortige Abschiebung nach Spanien, in die Hände des faschistischen Franco-Regimes. In dieser zugespitzten Situation des Kampfes konnten nur noch der abscheuliche Mordanschlag, die Verhaftungen und die sich anschließende Hetze gegen Ausländer helfen, um so eine einheitliche Kampffront zwischen deutschen und ausländischen Kollegen zu verhindern.'" =Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Solidarität mit dem Kampf der OPEL-Arbeiter, Dortmund o.J. (Okt. 1972),S.1f; Rote Fahne Nr.65,Dortmund 18.10.1972; Bochumer Studenten Zeitung Nr.99,Bochum 1972,S.1; KSV-Zelle PH Dortmund:Aufruf zur VV,o.O. (Dortmund) o.J. (15.11.1972),S.3 17.10.1972: Von einem Mitglied des örtlichen Dortmunder Komitees 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung' wird der folgende Flugblattentwurf zu Opel Bochum (IGM-Bereich) vorgelegt, der uns als Schreibmaschinendurchschlag von drei Seiten DIN A4 vorlag und nicht angenommen worden zu sein scheint (vgl. 19.10.1972):" Entwurf: Flugblatt des örtlichen Komitees 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung' zum Kampf der Opel- Arbeiter in Bochum Seit Donnerstag (vgl. 12.10.1972,d.Vf.) stehen spanische Kollegen bei Opel im Streik. An verschiedenen Bändern kam es auch durch deutsche Kollegen zu Arbeitsniederlegungen. Aufgeregt wird überall diskutiert wie der Kampf weitergehen soll. Die Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GOG,d.Vf.) in der IGM hat zum Streik aufgerufen. Wegen angeblicher Störung des Betriebsfriedens wurde bei Opel Bochum der spanische Kollege Lara fristlos entlassen (vgl. 11.10.1972,d.Vf.). Die vielen spanischen Arbeiter bei Opel traten daraufhin in Streik und forderten die Wiedereinstellung von Lara. Die Polizei verhaftete daraufhin zwei Streikposten, ein anderer wurde von einem faschistischen Provokateur niedergestochen (vgl. 14.10.1972,d.Vf.). Was ist bei Opel passiert? Die Arbeitshetze, die Ausbeutung der Kollegen, ausländische Kollegen täglich schlimmer (?,d.Vf.). Auf der letzten Belegschaftsversammlung (vgl. 28.9.1972,d.Vf.) zogen plötzlich einige hundert spanische Kollegen in die Halle. Sie kamen von einer für die spanischen Kollegen gesondert durchgeführten Belegschaftsversammlung, nachdem diese durch den Betriebsrat aufgelöst worden war. Der Kollege Lara und die anderen Spanier stellten den Antrag, über ihre Probleme reden zu dürfen. Betriebsratsvorsitzender Perschke fegte diesen Antrag unter den Tisch. Und als der spanische Kollege Lara trotzdem zu sprechen begann, sprangen gleich drei Betriebsräte auf und versuchten, ihn daran zu hindern. Es kam zu einer kurzen Rangelei. Die deutschen Kollegen pfiffen die drei Betriebsräte jedoch aus und forderten, daß der Kollege Lara sprechen sollte. Unter großem Beifall aller deutschen Arbeiter berichtete Lara über die unmenschlichen Zustände in den Opel Wohnheimen für spanische Arbeiter. In diesen Baracken werden die spanischen Arbeiter auf engstem Raum unter menschenunwürdigen Bedingungen zusammengepfercht und müssen dafür auch noch unverschämt hohe Mieten bezahlen. Vier Mann müssen auf zwölf qm wohnen und 200 Mann müssen sich mit 18 Kochplatten versorgen. Die spanischen Arbeiter kriegen für die gleiche Arbeit einen geringeren Lohn. Der Kollege Lara setzte sich klar für die Forderungen der gesamten Belegschaft, der deutschen und ausländischen Kollegen ein: - Kontrolle der Betriebsräte durch die Belegschaft - 50 Pfennig mehr pro Stunde - 40 Stundenwoche bei 1 250 DM Mindesnettolohn für alle. Kollege Lara sagt, daß für diese gemeinsamen Forderungen gekämpft werden muß. Er forderte die deutschen Kollegen auf, diesen Kampf mit den spanischen Arbeitern gemeinsam zu führen. Er sagte: Die deutschen Arbeiter und die ausländischen Arbeiter sind zwar unterschiedlicher Nationalität, aber sie sind in erster Linie Kollegen. Sie dürfen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen, sondern müssen gmeinsam für ihre Forderungen kämpfen. Für diesen mutigen Einsatz hat er auf der Belegschaftsversammlung stürmischen Beifall gekriegt. Daß der spanische Kollege diese richtigen Forderungen aufgestellt hat, daß er dabei durch großen Beifall unterstützt wurde, war ein Schlag gegen die Spaltungsversuche der Opel-Kapitalisten. Die Geschäftsleitung reagierte prompt und entließ den Kollegen Lara fristlos. Begründung: Tätlicher Angriff gegen drei Betriebsräte und Störung des Betriebsfriedens. Sie beriefen sich dabei auf das BVG, das uns gegenwärtig im Wahlkampf als großes Reformwerk angepriesen wird. Der Perschke-Betriebsrat stimmte der fristlosen Kündigung zu und DKP-Mitglied Jasczyk begrüßte diese Entscheidung. Die spanischen Kollegen ließen sich diesen Angriff auf einen ihrer Besten nicht gefallen. Am Donnerstag trat ein Teil der spanischen Belegschaft in den Streik, am Freitag (vgl. 13.10.1972,d.Vf.) bei der Mittagschicht waren es schon 90%. Eine Delegation der Streikenden stellte am Freitag der Geschäftsleitung folgende Forderung: sofortige Wiedereinstellung von Andres Lara, Bezahlung der Streikstunden, keine Repressalien gegen die Streikenden, z.B. Abschiebung in die spanischen Gefängnisse. Um die immer breitere Solidarisierung auch der deutschen Kollegen mit den Forderungen zu verhindern, setzten die Geschäftsleitung und der Perschke-Betriebsrat Lügen und Verleumdungen in Umlauf. So wurde behauptet, Lara sei ein blutiger Schläger, die Spanier hätten von 'deutschen Schweinen' geredet. Das sind klare Lügen, die nur die gemeinsame Kampffront spalten sollen. Die Hetze fand ihren Höhepunkt in einem Mordanschlag am Samstag morgen. Da standen einiger Spanier Streikposten am Tor 3. Plötzlich wurde der Kollege Juan Luque von einem spanischen Messerstecher überfallen. Er wurde lebensgefährlich verletzt. Juan Luque ist 37 Jahre, ist verheiratet und hat fünf kleine Kinder. Er macht schon seit sechs Jahren Nachtschicht bei Opel. Es ist noch nicht klar, ob er den Mordanschlag überleben wird. Der faschistische Messerstecher tauchte - ungehindert von politischer Polizei und Werksschutz, die herumstanden - im Betrieb unter. Anschließende Untersuchungen zur Fassung des Attentäters unterblieben. Im Gegenteil - die Polizei hatte nichts anderes zu tun, als die weiteren Streikposten zu verhaften und ihnen die Abschiebung ins faschistische Spanien anzudrohen. Für die Kapitalisten bestand die Gefahr, daß sich die Streikfront verbreiterte. Gemeinsam mit dem Werksschutz und der politischen Polizei versucht die Geschäftsleitung deshalb, den Streik zu zerschlagen. Hier zeigt sich wieder einmal, auf welcher Seite die angeblich neutrale Staatsmacht steht. Genauso wie bei den Chemiestreiks (CTR der CPK,d.Vf.), als Polizisten Streikbrechern den Weg freiknüppelten, hat sich bei Opel die Polizei als Freund und Helfer des Kapitals erwiesen. SPANISCHE KOLLEGEN DROHT ABSCHIEBUNG Den verhafteten Streikposten um den entlassenen Kollegen Lara droht die Abschiebung ins faschistische Spanien. Nach dem reaktionären Ausländergesetz können alle Ausländer abgeschoben werden, wenn sie hier in der BRD gegen Ausbeutung und Unterdrückung auftreten. Ihnen wird offen die Beanspruchung von demokratischen Grundrechten verboten. Was im faschistischen Spanien den abgeschobenen Kollegen droht, kann sich jeder denken. Nicht umsonst sind dort die Gefängnisse mit politischen Gefangenen überfüllt. Die Ausländergesetze sollen noch verschärft werden. Die poltischen Unterdrückungsmaßnahmen gegen ausländische und deutsche Kollegen nehmen zu. Dagegen hat sich - wie in vielen anderen Städten - auch hier ein Komitee gebildet, in dem sich Vertreter des AStAs der PH Dortmund, dem PGH (Prohjektbereich Gesamthochschule der ESG,d.Vf.), Mitglieder der GEW-AG, die Marxisten-Leninisten (ML,d.Vf.) Dortmund und Vertreter der KPD/ML (RF) (KPD/ ML-ZB,d.Vf.) und des KJVD zusamengeschlossen haben, um gegen das Ausländergesetz und die politische Unterdrückung zu kämpfen. Dies Komitee ruft auf, den Kampf der Opel-Arbeiter gegen die Spaltungsversuche und die Unterdrückungsmaßnahmen der Opel-Kapitalisten und der politischen Polizei zu unterstützen. Die Forderungen der spanischen Arbeiter müssen auch unsere Forderungen sein: Sofortige Wiedereinstellung von Andres Lara! Bezahlung der Streikstunden! Keine Repressalien gegen die Streikenden! Kommt zu den Veranstaltungen des Vorbereitenden Komitees gegen das reaktionäre Ausländergesetz und die politische Unterdrückung am ... für die Dortmunder Hochschulen ... für die Nordstadt ... für Huckarde. Kampf dem reaktionären Ausländergesetz! Kampf der politischen Unterdrückung! Deutsche und ausländische Arbeiter und Studenten eine Kampffront!" =Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung-X.:Entwurf: Flugblatt des örtlichen Komitees 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung' zum Kampf der Opel-Arbeiter in Bochum: Solidarität mit dem Kampf der Opel- Arbeiter,o.O. (Dortmund) 17.10.1972 17.10.1972: Laut KPD/ML-ZK streikt ein Teil der Belegschaft des Kaltwalzwerkes (KWW) bei Hoesch Westfalenhütte Dortmund:" DIE ZEICHEN STEHEN AUF STURM! ... Der faktische Lohnraub durch die rapiden Preiserhöhungen hat die Erbitterung aller Kollegen im Bundesgebiet bis zu einem Punkt gesteigert, wo sie sagen: Jetzt ist es genug! Die Arbeitskämpfe bei Klöckner und Enka-Glanzstoff, beim Bochumer Verein und bei Opel-Bochum beweisen, daß die Empörung überall vorhanden ist, daß wir überall Verbündete haben! Die Situation soll angeblich eine andere sein wie 1969, weil die Ertragslage der Unternehmen heute schlechter sei. Das ist eine alte Masche der DKP. Seit wann müssen wir uns bei unseren Lohnforderungen nach der Ertragslage der Kapitalisten richten? Wir richten uns nach UNSERER Lebenslage, und die ist schon lange beschissen genug. ... Die Erfahrungen bei Klöckner, bei Opel und in vielen anderen Fällen lehren: Wer sich auf die Bonzen verläßt, der erleidet eine Niederlage! Überall macht sich der Gedanke breit, unabhängig vom Bonzenapparat den Streik durch entschlossene Kämpfer, die sich für die Kollegen einsetzen, zu organisieren. Bei Opel z.B. gibt es eine oppositionelle Gruppe in der IGM (GOG,d.Vf.), die bei den letzten BR-Wahlen (vgl. 9.5.1972,d.Vf.) gegen die offizielle IGM-Liste auf einer 2. Liste durchschlagenden Erfolg hatte. Diese Kollegen haben die Forderungen für die Opel-Belegschaft klar formuliert. Der Kampf der Opel-Kollegen mit der Gewerkschafts-Opposition an der Spitze ist ein anschauliches Beispiel dafÜr, wie stark die Kampfbereitschaft in den Großbetrieben heute ist. Die Zeichen stehen überall auf Sturm, der Kampf gegen Lohnraub und Rationalisierungsterror hat begonnen! Die Entstehung gewerkschaftsoppositioneller Gruppen ist eine sehr wichtige Errungenschaft der Werktätigen. Auch bei uns brauchen wir die Gewerkschafts-Opposition! "Stählerne Faust Nr.3,Dortmund Okt. 1972,S.1f 18.10.1972: Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD/ML-ZK ein Extra ihrer 'Stählernen Faust' (vgl. 3.10.1972, 23.10.1972) mit einer Seite DIN A 4 heraus:" STREIK IM KALTWALZWERK! Weiterhin versuchten sie uns einzureden, wir hätten jetzt eine andere Situation wie 1969. Auch das ist eine Lüge! Davon kann sich jeder überzeugen, der den Beginn der Lohnkämpfe in der BRD in den letzten Wochen verfolgte: ... - Opel Bochum: ebenfalls 50 Pfg. Drei Tage haben die spanischen Kollegen im Kampf gestanden für die Wiedereinstellung des oppositionellen Gewerkschafters Andres Lara (vgl. 11.10.1972,d.Vf.)" =Stählerne Faust Extra Streik im Kaltwalzwerk!,Dortmund Okt. 1972 19.10.1972: Das Vorbereitende Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung, dem nach eigenen Angaben der AStA der PH, die KPD/ ML-ZB und deren KJVD, Mitglieder der GEW AG, die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund und der Projektbereich Gesamthochschule PGH der ESG angehören, gibt vermutlich frühestens heute das folgende zweiseitige Flugblatt unter Verantwortung von Reinhart Wagner, Postfach 89, Dortmund-Marten, zu Opel Bochum (IGM-Bereich) heraus:" SOLIDARITÄT MIT DEM KAMPF DER OPEL-ARBEITER In der letzten Woche (vgl. 12.10.1972,d.Vf.) begannen über 600 spanische Opelarbeiter einen Streik. Ihr Sprecher und Ersatzbetriebsrat der Liste 2, Kollege Lara war fristlos entlassen worden (vgl. 11.10.1972,d.Vf.), weil er sich entschlossen für die Interessen der Arbeiter und gegen die Opel- Kapitalisten eingesetzt hatte. Angesichts der wachsenden Solidarität von deutschen und spanischen Arbeitern hat die Geschäftsführung gemeinsam mit den Betriebsräten ihre arbeiterfeindlichen Maßnahmen verschärft: Sechs weitere spanische und zwei deutsche Kollegen, die sich für das Programm der Liste 2 eingesetzt haben, wurden fristlos entlassen. Der Werkschutz, die politische Polizei (PoPo,d.Vf.) haben ihre Bespitzelung und Verfolgung fortschrittlicher Opelarbeiter verstärkt. Vor allem soll die weitere Solidarisierung verhindert werden. Die Opelbosse reagieren deshalb so scharf, weil sehr viele Kollegen die Forderungen der Liste 2 unterstützen. Es wird eine wilde Demagogie gegen diese gewerkschaftsoppositionelle Liste entfacht. Ihre Sprecher werden als 'Rädelsführer' und 'Unruhestifter' beschimpft. Die SPD-Betriebsräte verbreiten Drohungen und Gerüchte, wie z.B. daß der Kollege Lara ein 'blutiger Schläger' sei und deshalb entlassen werden mußte. Doch die Kampffront deutscher und ausländischer Arbeiter erstarkt! Auch in anderen Betrieben, Stadtteilen und Hochschulen wächst die Solidarität mit dem Kampf der Opelarbeiter. Das Dortmunder Komitee gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung ruft zur Solidarität mit den Opelkollegen auf: Wir fordern alle deutschen und ausländischen Arbeiter der Hoeschbetriebe und der Zechen (IGBE-Bereich,d.Vf.) und alle fortschrittlichen Studenten der Dortmunder Hoschschulen auf, den Kampf der Opelarbeiter zu unterstützen, auch in Dortmund die gemeinsame Kampffront deutscher und ausländischer Arbeiter zu stärken und in den Komitees mitzuarbeiten." Berichtet wird von einer Bochumer Veranstaltung zu Opel (vgl. 17.10.1972), dokumentiert die dort verabschiedete Resolution und fortgefahren:" Das Dortmunder Komitee unterstützt diese Resolution und wird in ihrem Geiste den Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung weiterführen. Der mutige Kampf der spanischen Kollegen gegen die Opel-Kapitalisten und die reaktionären SPD-Betriebsräte ruft uns alle zur Solidarität auf gegen die Spaltungsversuche der Kapitalisten und ihres Staates. KAMPF DEM REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZ! FREIE POLITISCHE UND GEWERKSCHAFTLICHE BETÄTIGUNG FÜR ALLE FORTSCHRITTLICHEN UND KOMMUNISTISCHEN AUSLÄNDER UND IHRE ORGANISATIONEN! NIEDER MIT DEM SPANISCHEN FASCHISMUS! KAMPF DEM STAATLICHEN TERROR DURCH DIE SPD/FDP-REGIERUNG! SCHLUSS MIT DEM AUSSCHLUSSVERFAHREN (UVB,d.Vf.) GEGEN OPPOSITIONELLE GEWERKSCHAFTLER! SCHLUSS MIT DEN DISZIPLINIERUNGSMASSNAHMEN GEGEN FORTSCHRITTLICHE BETRIEBSRÄTE DER LISTE 2 DURCH OPEL-KAPITALISTEN UND GEWERKSCHAFTSBÜROKRATIE! WIEDEREINSTELLUNG VON LARA! VOLLE BEZAHLUNG DER STREIKSCHICHTEN! GLEICHE LEBENS- UND ARBEITSBEDINGUNGEN FÜR DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER! SOLIDARITÄT MIT DEN SPANISCHEN KOLLEGEN BEI OPEL! DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER - EINE KAMPFFRONT!" Uns lag auch ein interner Entwurf für dieses Flugblatt (vgl. 17.10.1972) vor. =Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung-X.:Entwurf: Flugblatt des örtlichen Komitees 'Kampf den reaktionären Ausländergesetzen und der politischen Unterdrückung' zum Kampf der Opel-Arbeiter in Bochum: Solidarität mit dem Kampf der Opel- Arbeiter,o.O. (Dortmund) 17.10.1972; Vorbereitendes Komitee Dortmund Kampf dem Ausländergesetz und der politischen Unterdrückung:Solidarität mit dem Kampf der OPEL-Arbeiter, Dortmund o.J. (Okt. 1972) 21.10.1972: Eine von der GOG Opel Bochum organisierte Demonstration in der Bochumer Innenstadt gegen die Entlassung Laras (vgl. 11.10.1972) wird, laut Projektgruppe Ruhrgebietsanalyse, von ca. 500 Menschen begleitet. Laut KPD demonstrieren über 500 für den Opel-Betriebsrat Lara. Man selbst habe in einem 'starken Block' teilgenommen. Eine Kundgebung wird auf dem Husemannplatz durchgeführt. Laut der Zelle PH Dortmund des KSV der KPD demonstrieren 600 Menschen, obwohl sich an der PH Dortmund der AStA bzw. der ihn mittragende PGH geweigert habe diese zu unterstützen. Nach einem Bericht der KGB/E konstituiert sich ca. Ende Oktober 1972 in Bochum ein Unterstützungskomitee für Lara, das sich auch an einer Solidaritätsdemonstration für Lara in der Bochumer Innenstadt beteiligt, wobei wir einmal davon ausgegangen sind, das damit die heutige Aktion gemeint war. Von der KGB/E heißt es dazu:" Eine Kurzveranstaltung der GOG vor den Werkstoren fand jedoch keinen Widerhall bei den Arbeitern, die Sache war längst gelaufen. ... Lara bleibt jedenfalls entlassen ... und weitere Spanier wurden entlassen. Die praktische Solidarität zwischen deutschen und spanischen Arbeitern war nicht zustande gekommen. Die Spanier waren von ihren deutschen Kollegen, besonders von der GOG enttäuscht." Erwin Bawulski berichtet über den weiteren Verlauf (vgl. 2.4.1973):" Vor dem Arbeitsgericht gewann Lara in 1. Instanz. Nach Berufung von Opel verlor er jedoch vor dem Landesarbeitsgericht in Hamm." =Erwin Bawulski:Die Septemberstreiks 1969 und ihre Folgen unter besonderer Berücksichtigung der Adam Opel AG in Bochum,Dortmund 1974; KGB/E:Zur gewerkschaftlichen Arbeit,Bochum o.J.; Rote Fahne Nr.66,Dortmund 25.10.1972; Projektgruppe Ruhrgebietsanalyse Bochum:Opel streikt. Ausbeutung und Kämpfe bei Opel,Bochum 1973,S.30; KSV-Zelle PH Dortmund:Aufruf zur VV,o.O. (Dortmund) o.J. (15.11.1972),S.3 22.10.1972: Laut KPD/ML-ZB soll in Bochum ein bundesweites Treffen oppositioneller Gewerkschafter stattfinden, zu dem Vertreter folgender Betriebe kommen wollen: - Opel (Bochum und Rüsselsheim), - SWB (Bochum), - Elac, HDW, MAK (Kiel), - Westfalenhütte (Dortmund), - Siemens, VW, Flohr-Otis, Borsig SEL, KWU (Westberlin), - VW, Siemens (Wolfsburg bzw. vermutlich Braunschweig), - Bänninger (Gießen), - Hurth, BMW (München), - Ford (Köln), - Conti (Hannover). Die Teilnehmer kommen offensichtlich sowohl von der KPD/ML-ZB als auch von der KPD/ML-ZK. U.a. wird ein Komitee gewählt, das eine weitere Konferenz vorbereitet. Weiter soll in der nächsten Woche "eine Solidaritätsaktion für die entlassenen spanischen Kollegen bei Opel Bochum durchgeführt werden, Flugblätter verteilt Demonstrationen, Kundgebungen durchgeführt werden". Ziel ist weiter, den "Aufbau einer revolutionären Gewerkschaftsopposition" voranzutreiben. =Rote Fahne Nr.21,Bochum 24.10.1972,S.11 23.10.1972: Die KPD/ML-ZK gibt die Nr.21 des 'Roten Morgen' (vgl. 9.10.1972, 6.11.1972) heraus. Eingegangen wird sowohl auf Opel Rüsselsheim als auch auf Opel Bochum, wo die spanische Opposicion Sindical Obrera (OSO) tätig ist. =Roter Morgen Nr.21,Hamburg 23.10.1972 23.10.1972: In NRW erscheint vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt von zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Norbert Osswald, Bochum:" REGIONALER KOORDINATIONSAUSSCHUSS RUFT AUF: DEUTSCHE ARBEITER - AUSLÄNDISCHE ARBEITER - EINE KAMPFFRONT! Am 8. Oktober demonstrierten in Dortmund über 10 000 deutsche und ausländische Arbeiter, Studenten und andere fortschrittliche Menschen aus ganz Westdeutschland gegen das reaktionäre Ausländergesetz (vgl. S1.*.1972, d.Vf.) und die politische Unterdrückung. Sie demonstrierten gegen ein Gesetz, das die in unserem Land lebenden und arbeitenden Ausländer der grundlegendsten politischen Rechte berauben soll, gegen ein Gesetz, dessen Verschärfung einmütig von SPD, FDP und CDU/CSU beschlossen wurde. Wer künftig gegen die griechischen, spanischen oder türkischen Faschisten kämpft, wer für die wirtschaftlichen und politischen Forderungen seiner Kollegen eintritt, wer sich mit zwei anderen ausländischen Kollegen zu einer politischen Diskussion versammelt und nicht vorher bei der Polizei um Erlaubnis gefargt hat, der kann nach dem Ausländergesetz ausgewiesen werden. Dagegen demonstrierten die 10 000 in Dortmund. Diese Demonstration war nicht der Abschluß, sondern der Auftakt des weiteren Kampfes. Wie berechtigt und notwendig ein verstärkter Kampf gegen das reaktionäre Ausländergesetz und die politische Unterdrückung ist, zeigen neben den brutalen Ausweisungen vieler arabischer Arbeiter und Studenten und den Verboten ihrer gewerkschaftlichen Organisationen GUPA und GUPS (vgl. 3.10.1972,d.Vf.) die jüngsten Ereignisse bei Opel Bochum" (IGM-Bereich - vgl. 14.10.1972, 23.10.1972). Aufgerufen wird zur landesweiten Veranstaltung in Düsseldorf (vgl. 28.10.1972) gegen einen Prozess gegen griechische Antifaschisten (vgl. 1.11.1970):" Kollegen! Hausfrauen! Jugendliche! Diese Unterdrückungsmaßnahmen gegen ausländische Kollegen, die gegen Faschismus und für ihre wirtschaftlichen und politischen Forderungen kämpfen, diese Unterdrückungsmaßnahmen gegen deutsche Gewerkschafter, die für die Interessen ihrer Kollegen kämpfen - diese Angriffe gehen jeden etwas an. Einzig und allein die Kapitalisten haben ein Interesse an solchen Unterdrückungsmaßnahmen! Unterstützt den gerechten Kampf der griechischen, spanischen, türkischen und anderen Antifaschisten! Unterstützt die Komitees gegen die reaktionären Ausländergesetze und politische Unterdrückung! Unterstützt den gerechten Kampf der Gewerkschaftsopposition bei Opel und in anderen Betrieben! KAMPF DEM REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZ UND DER POLITISCHEN UNTERDRÜCKUNG! TOD DEM FASCHISMUS IN GRIECHENLAND, SPANIEN UND DER TÜRKEI!" Das Flugblatt wird herausgegeben vom Regionalen Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung, in dem u.a. mitarbeiten: AStA Ruhruni Bochum (RUB), SAG Bochum, KPD/ML-ZB), ML Dortmund, ML Duisburg, ML Hagen, ML Krefeld, MLKB Ostwestfalen, PL Hamm, Rote Zellen Münster, Sozialistische Abteilungsgruppen (SAG) Bochum und die Organisation Griechischer Marxisten-Leninisten (OGML). Verbreitet wird dieses Flugblatt u.a. in: - Dortmund durch die KPD/ML-ZB bei Hoesch Phoenix (IGM-Bereich - vgl. 25.10.1972). =Regionaler Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW):Deutsche Arbeiter - ausländische Arbeiter - eine Kampffront!,Bochum o.J. (Okt. 1972) 23.10.1972: Der Regionale Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW) berichtet vermutlich in dieser Woche von Opel Bochum, zuletzt über den Mordanschlag auf Juan Luque (vgl. 14.10.1972):" Im folgenden verschärften die Polizei und die Opelkapitalisten sogar noch die Unterdrückungsmaßnahmen, um zu verhindern, daß sich die deutschen Kollegen dem Kampf der Spanier anschlossen. Ein weiterer Spanier wurde entlassen, mindestens 10 weiteren wurden Entlassungsdrohungen ausgesprochen. Zig spanische Kollegen wurden nachts aus den Betten geholt und verhört, um sie und ihre Familien einzuschüchtern. Im Betrieb und bei den Wohnheimen der Spanier wimmelt es von politischer Polizei (K14,d.Vf.), die z.T. im Blaumann herumlaufen. Dem Kollegen Lara droht die Abschiebung in die Zuchthäuser des faschistischen Spanien. Der Schlag der Kapitalisten und ihrer staatlichen Organe richtet sich nicht nur gegen die für ihre Interessen kämpfenden ausländischen Kollegen, sondern auch gegen die Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GOG,d.Vf.) bei Opel. Diese Gruppe ist seit den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 9.5.1972,d.Vf.) mit 5 Betriebsräten im Betriebsrat vertreten. Sie tritt entschlossen für die Forderungen der Opelkollegen ein, im Gegensatz zu den anderen SPD- Betriebsräten. Deshalb soll sie zerschlagen werden. Zwei Mitglieder dieser Gruppe wurden entlassen. Lara war Ersatzbetriebsrat auf der Liste 2 der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter. Die Gewerkschaftsopposition läßt sich von diesen Maßnahmen nicht einschüchtern, denn sie zeigen nur die Angst der Opelkapitalisten vor der Arbeiterschaft. Mehrmals haben sich bei Opel im Betrieb Gruppen von ungefähr 100 Kollegen gebildet, die ihre Solidarität mit den spanischen Kollegen bekundeten. Doch ist es bei Opel noch nicht gelungen, eine einige Streikfront von deutschen und ausländischen Arbeitern herzustellen. Dieser Kampf für die Einheit zwischen deutschen und ausländischen Arbeitern muß bei Opel ebenso wie in anderen Betrieben vorangetrieben werden." =Regionaler Koordinationsausschuß zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung (NRW):Deutsche Arbeiter - ausländische Arbeiter - eine Kampffront!,Bochum o.J. (Okt. 1972),S.1 23.10.1972: Frühestens in dieser Woche wird der folgende Text verfaßt " STELLUNGNAHME DER ML HAGEN ZUR WEITERFÜHRUNG DER KOMITEEARBEIT GEGEN DIE REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZE UND DIE POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG". Über die Arbeiter heißt es:" Sie sehen immer häufiger, daß die Polizei ein Instrument der Bourgeoisie gegen sie ist. Und die Kollegen kämpfen auch dagegen! Immer weniger lassen sie sich von den Gewerkschaftsbonzen ihre Kämpfe vorschreiben und bilden und unterstützen oppositionelle Gewerkschaftslisten. So bei Opel (IGM-Bereich in Bochum,d.Vf.) geschehen. Opel zeigte auch, daß die Arbeiter eine Parole 'Deutsche und ausländische Arbeiter - eine Kampffront!' in ihren Aktionen selbst begreifen lernen. Doch Opel bewies auch etwas anderes: keine Kraft war vorhanden, die schnell und entschlossen einen Streik organisierte, die die verräterischen Umtriebedes Betriebsrates entlarvte. Die vier Forderungen der spanischen Kollegen waren korrekt, sie aber in diesem Zusammenhang als bewußten Angriff gegen den Kapitalismus zu werten, wäre falsch. Wie sollte solch eine Stoßrichtung auch erreicht werden? Wo waren die Marxisten- Leninisten, die den kämpfenden Kollegen eine solche gaben? Die anschließende Demonstration (vgl. 21.10.1972,d.Vf.) war ein Fehlschlag. Sie war kein Ausdruck eines gemeinsamen Kampfes mit einer Stoßrichtung gegen die politische Unterdrückung, sondern vielmehr Ausruck der Isoliertheit der Marxisten-Leninisten in 'ihrem' Kampf. Opel war für die Kommunisten eine positive und eine negative Lehre: Es zeigte sich, daß die Arbeiterklasse von sich aus in der Lage ist, sich zu organisieren, eigenständig den Kampf aufnimmt und sich wirklich als revolutionäre Klasse erweist; es zeigte sich aber auch, daß die ML von diesem Kampf noch isoliert sind, und daß ihre Stoßrichtung noch nicht die Stoßrichtung der Arbeiterklasse ist. Wer diesen Umstand nicht in Rechnung stellt, verwischt die Aufgaben der ML im täglichen Kampf und kann sich allerdings damit begnügen, 'machtvoll' neben der Arbeiterklasse herzumarschieren und die Existenz der Arbeiterbewegung und der ML als 'Beweis' der Einheit der Arbeiterklasse zu sehen. Wer auf diese Weise großmäulig seine enge Verbindung mit der Arbeiterklasse bekundet, leistet nicht nur keinen Schritt nach vorn, sondern wird auch ewig meilenweit der vorwärtsschreitenden Arbeiterklasse hinterherhinken." =Klassenkampf und Programm Nr.1,Dortmund Dez. 1972,S.44ff 23.10.1972: Die Zelle Opel Bochum der KPD gibt vermutlich in dieser Woche eine 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP – vgl. 18.9.1972, Dez. 1972) heraus und zieht darin "Lehren aus dem Streik", die auch auf Spanisch erscheinen. Ein Artikel fordert: "Kampf dem Sonderschichtenzwang. Weg mit der 10-Stundenschicht", beigeheftet ist ein 'Rote Fahne' Sonderdruck vom Oktober 1972: "Kein Burgfriede zur Wahl!", der auch berichtet von der nationalen Konferenz oppositioneller Metaller am 1.Oktober 1972. =Kommunistische Arbeiterpresse Opel Bochum Lehren aus dem Streik, Bochum o. J.; Rote Fahne Sonderdruck Kein Burgfriede zur Wahl!,Dortmund Okt. 1972
25.10.1972: Die Nr.66 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 18.10.1972, 31.10.1972) berichtet, vor Opel trat die 'Sozialistische Arbeiterpolitik' (SAP), ein trotzkistischer Juso-Flügel, für die Wahl der SPD ein. Auch von der SDAJ der DKP wird außer auf die Haltung zu den Ausländergesetzen auf die Haltung zu den Vorfällen bei Opel eingegangen. =Rote Fahne Nr.66,Dortmund 25.10.1972 25.10.1972: Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund geben vermutich frühestens heute ihr auf Oktober datiertes Organ 'Die Rote Front' Nr.2 (vgl. 18.10.1972, 13.11.1972) heraus. Zu den DKPlern heißt es:" In Duisburg (vgl. IGM - 4.6.1971,d.Vf.) unterstützten sie einen Verbotsantrag gegen 'Maoisten'. In Bochum bei Opel (IGM-Bereich - vgl. 11.10.1972,d.Vf.) spaltet sie eine gemeinsame Kampffront von spanischen und deutschen Kollegen gegen die fristlose Kündigung des Ersatzbetriebsrates Lara. Statt die in Streik getretenen Kollegen zu unterstützen und wie die gewerkschaftsoppositionelle Liste zum gemeinsamen Streik der deutschen und spanischen Kollegen aufzurufen, wiegelte der DKP-Ersatzbetriebsrat Jazcyk ab." =Die Rote Front Nr.2,Dortmund Okt. 1972 30.10.1972: Nach einem Bericht der KGB/E bringt bei Opel Bochum Ende Oktober/Anfang November "eine Sitzung der GOG einen entscheidenden Einschnitt in der Arbeit der Gruppe ... Die Sitzung wurde in ein Tribunal verwandelt. Ankläger war ein 'Wohlfahrtsausschuß' unter Führung der KPD/ML. Der erste Schlag der KPD/ML ... richtete sich gegen den Kollegen, der für das verspätete Eintreffen der Flugblätter ... verantwortlich war. Die KPD/ML warf ihm vor er sei ein Verräter und Provokateur. ... Gegen die Stimmen der KPD-Vertreter und einiger Parteiloser wurde der Kollege vorläufig rausgeschmissen. ... Der nächste Angeklagte war die KPD. Ein Vertreter der OSO warf der AO vor, sie habe einfach Flugblätter der OSO unter ihrem Namen herausgegeben und damit Verwirung unter den spanischen Arbeitern gestiftet. Das sei ein spalterisches Vorgehen. Da der KPD/AO Vertreter es ablehnte, im Namen 'der Partei' Selbstkritik zu üben, wurde er auch auf Initiative der RM vorläufig rausgeschmissen." Den Vertretern der KPD/ML-ZK ging es weiter darum "die Gruppe, ihre Grundlagen und ihre Arbeit zu attackieren. ... Der Form nach richtete sich der Angriff zwar gegen den Listenführer Schaumberg, doch konnte das darüber nicht hinwegtäuschen, daß es den Vertretern des RM darum ging die Gruppe zu zerstören und zu einem Anhängsel des RM zu machen. Der RM warf Schaumberg vor, er habe den Kampf sabotiert. Schaumberg sei ein Verräter und objektiver Agent der Bourgeoisie. Die Möglichkeit des subjektiven Verrats könne man nicht ausschließen. ... Die Vertreter des RM gaben sogar offen zu, daß sie mit dem Gedanken gespielt hatten, eine Opposition in der GOG zu betreiben und zwar nicht nur intern, sondern mit Flugblättern nach außen. ... Die Genossen der KPD/ML hatten damit bewiesen, daß sie bereit waren, die GOG ihrem Gruppeninteresse zu opfern. Damit hatte sich die KPD/ML allerdings maximal isoliert. Sie fand selbstverständlich niemanden, der sie noch unterstützt hätte." =KGB/E:Zur gewerkschaftlichen Arbeit,Bochum o.J. November 1972: Bei Opel Bochum gibt die DKP eine Ausgabe des 'Roten Kadetts' (vgl. Sept. 1972, Jan. 1973) heraus. Der Leitartikel ist:" IN DAS OFFENE MESSER GESCHICKT Beschimpfungen und Verleumdungen von Gegnern unserer Partei sind wir gewohnt. Doch was ausgehend von der Entlassung des spanischen Kollegen Lara (vgl. **.**.1972) sogenannte Kommunisten (KPD/ML) verschiedenster Schattierungen (KPD/ML-ZB und KPD/ML-ZK,d.Vf.) leisteten, übersteigt das gewohnte Maß. Deshalb einige Bemerkungen dazu. Wenn die Opel-Direktion dem Kollegen Lara, der auf der letzten Betriebsversammlung (vgl. 28.9.1972,d.Vf.) als einer der Sprecher der spanischen Kollegen offensichtliche Mißstände anprangerte, fristlos kündigte, so verdient er die Solidarität aller Kollegen. So, wie man ihm heute den Stuhl vor die Tür setzt, so kann es morgen jedem anderen, der sich zum Sprecher seiner Kollegen macht, ergehen. Wenn auch die absolute Mehrheit des Betriebsrates der fristlosen Entlassung zustimmte, so wird daraus noch immer keine gerechtfertigte Sache. Die 'Argumente' des Kollegen Perschke, Lara habe sich in Beschimpfungen ergangen und gröblichst gegen das Versammlungsrecht verstoßen, sind unserer Meinung nach recht fadenscheinig und lediglich Schutzbehauptungen. Die falsche Haltung der Mehrheit des Betriebsrates soll damit nur verdeckt werden. Wem läuft nicht die Galle über, wenn er jahraus jahrein gegen Gummiwände anläuft und nicht zu seinem Recht kommt. Daß bei Opel die Zustände, unter denen unsere spanischen Kollegen leben und arbeiten müssen, zum Himmel stinken, kann auch der Kollege Perschke nicht bestreiten. Nehmen wir noch sprachliche Schwierigkeiten hinzu, so rundet sich das Bild der angeblich gerechtfertigten Entlassung Laras ab. Wir meinen: Nichts kann diese Entlassung rechtfertigen. Sie hilft nur den Opel-Aktionären unbequeme Leute aus dem Betrieb zu entfernen. Doch was machte die KPD/ML? Ohne die Gewißheit, daß die Mehrheit der spanischen und deutschen Kollegen ihrem Aufruf zum Solidaritätsstreik mit Lara folgen würde, provozierten sie einen kleinen Teil der Spanier zum Streik (vgl. **.**.1972,d.Vf.). Schamlos nutzten sie deren Solidaritätsgefühl mit ihrem Landsmann aus. Der Ausgang ist allen bekannt. Der Streik scheiterte, ja er mußte scheitern, weil sich die überwältigende Mehrheit aller Opelaner nicht beteiligte. Wir sind nicht gegen den Streik überhaupt. Er ist ein notwendiges, ein wirksames Kampfmittel der Arbeiter und Angestellten. Aber die Erfahrungen der Arbeiterbewegung zeigen: Wenn man das Wunschdenken (so wie bei Opel geschehen) für die Wirklichkeit hält und auch noch dementsprechend handelt, holt man sich nur blutige Köpfe. Bei Opel war die überwältigende Mehrheit nicht bereit, den Maoisten zu folgen. Die Folge wird sein, daß die Opel-Bosse jetzt zum Reinemachen antreten. Wir wissen nicht, wieviel spanische und deutsche Kollegen auf den 'schwarzen Listen' der Opel-Direktion stehen. Daß es solche gibt, ist ein offenes Geheimnis. Gewissenlos spielten sie nicht nur mit dem Arbeitsplatz vieler spanischer Kollegen, sondern riskierten auch deren Ausweisung an das faschistische Franco-Regime. Eine solche Politik noch als revolutionär, als Arbeiterpolitik hinzustellen, schlägt dem Faß den Boden aus. Eine solche Politik können wir nur als abenteuerlich und in ihrer letzten Konsequenz als verbrecherisch bezeichnen. Revoluzzertum - leichtfertiges Spielen mit Kampfaktionen - schadet der Arbeiterklasse. Ob die maoistischen Initiatoren es wollten oder nicht, geholfen haben sie den Opel-Herren. Sie schaftten es, einen Keil zwischen die spanischen Kollegen zu treiben. Sie schafften es eine Kluft aufzureißen zwischen den spanischen und deutschen Kollegen. Sie lieferten Genscher von der FDP und seinen Befürwortern bei Opel nur neue Argumente für die Verschärfung des Ausländergesetzes. Von einer solchen Politik müssen wir uns distanzieren. Das bedeutet aber nicht, daß wir der Auffassung wären, Lara und weitere Kollegen müßten entlassen werden. KEINER DARF AUF DIE STRASSE FLIEGEN! Wir sind der Auffassung: Der Betriebsrat sollte seine Haltung im Fall Lara überprüfen und dessen Wiedereinstellung fordern. Wir sind der Auffassung, daß die jüngsten Ereignisse bei Opel Gegenstand einer Beratung der Vertrauensleute des gesamten Werkes werden müssen. Die Vertrauensleute sollten sich für die unverzügliche Wiedereinstellung Laras stark machen und jegliche weitere Repressalien gegen spanische und deutsche Kollegen verhindern. Sie sollten vom Betriebsrat die sofortige Einberufung einer Belegschaftsversammlung fordern. Hier können die Opelaner ihre Meinung und Haltung zum Problem Lara diskutieren und ihre Solidarität bekunden." Über den Betriebsrat der Liste 2 (vgl. Apr. 1968), Rudi Wischnewski heißt es:" RUDI, WIR DANKEN DIR! Der 'Rote Kadett' berichtete bereits in einer seiner letzten Ausgaben über Hintergründe der Betriebsratswahl 1968. Nun sind wir in der Lage, mit Hilfe des untenstehenden Bildes nachzuweisen, daß zwischen Böhm, Labensberg und Wischnewski ein enger Kontakt bestand. Das Foto wurde bei der konstituierenden Sitzung des Betriebsrates 1968 in einer Bochumer Gaststätte gemacht. Das ist der Beweis dafür, daß Böhm und Labensberg diejenigen waren, die am Zustandekommen einer zweiten Liste interessiert waren, denn nur über die Listenwahl hatten sie eine Chance in den Betriebsrat zu kommen. Weil es ihnen so gut gelungen war, die Opel-Belegschaft an der Nase herumgeführt zu haben, konnte man singen: RUDI, WIR DANKEN DIR! (Dies bildet die Unterschrift zu einem Foto, auf dem laut DKP Reuss, Böhm, Wischnewski und Labensberg, der den Arm umd Wischnewski gelegt hat, in ausgelassener Stimmung zu sehen sind,d.Vf.) Einige maßgebliche Funktionäre in der SPD-Betriebsgruppe, besonders im Werk 2, versuchen nun, aus Böhm und Labensberg 'Privatdetektive' zu machen, die 1968 den Auftrag hatten, auszukundschaften, wer eine eigene Liste aufstellen wolle. WARUM SOLCHE VERBRÜDERUNGS-SZENEN NACH DER WAHL, wie auf dem Bild ersichtlich? Die waren zu dem Zeitpunkt sicher nicht mehr notwendig, außer, man hatte wirklich Grund 'zum Feiern'. Solche 'Gewerkschafter' dürfen in der IG Metall keine Funktionen einnehmen, sie schaden unserer Organisation! Es ist erforderlich, daß Böhm und Labensberg bis zur Klärung und Untersuchung der Vorwürfe von allen Gewerkschaftsämtern beurlaubt werden. Die Kollegen, die bei der Betriebsratswahl 1972 Listen einreichten, haben das nachvollzogen, was ihnen im Jahre 1968 vorgemacht wurde. Wenn in Zukunft so etwas nicht mehr geschehen soll, dann muß gehandelt werden, dann müssen die Urheber solcher Manipulationen beim Namen genannt werden. Der 'rote Kadett' wird auch in der nächsten Zeit weiter Stellung beziehen und die Vertrauensleute sowie die Opel-Belegschaft über die Hintegründe informieren. ANMERKUNG: Übrigens leitete 'Kollege' Labensberg die spektakuläre Belegschaftsversammlung unserer spanischen Kollegen, die zum Rausschmiß des Kollegen Lara führte." In der Kommentarspalte "Willi Popel meint:" heißt es:" Der Schiller iss ausse SPD ausgetreten, aber der Blandenier iss jetz eingetreten. Wenn dat ma kein schlechtet Zeichen is. Dat sich die Genossen vonne SPD immer so unsichere Kantonisten einfangen, wo der Blandenier doch vonne rrrrefulutionäre Liste 2 kommt. Wenn dat ma gut geht." =Roter Kadett,Bochum Nov. 1972 01.11.1972: Vermutlich in dieser Woche gibt die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg die Nr.9 ihrer 'Arbeiter-Zeitung' (vgl. 3.10.1972, 4.12.1972) heraus. Berichtet wird u.a. von der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GOG) bei Opel Bochum, die sich mit den Spanierheimen befaßt. =Arbeiter-Zeitung Nr.9,Mannheim/Heidelberg Nov. 1972 08.11.1972: Die KPD gibt in der Nr.68 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 31.10.1972, 15.11.1972) bekannt, daß bei Opel Bochum, auch GOG und KPD/ML-ZB tätig sind. =Rote Fahne Nr.68,Dortmund 8.11.1972 13.11.1972: Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund geben vermutlich Anfang dieser Woche die Nr.3 von 'Die Rote Front' (vgl. 25.10.1972, 16.11.1972) heraus. U.a. heißt es:" Klassengenosse, erinnerst Du dich noch? Wie war es vor einigen Tagen bei Opel, in unserem Nachbarort Bochum, als deutsche Polizisten spanische Kollegen, die als Streikposten gestanden haben, einfach verschleppten und einen faschistischen Messerstecher nicht fanden (IGM-Bereich - vgl. 14.10.1972,d.Vf.)?" =Die Rote Front Nr.3,Dortmund Nov. 1972 15.11.1972: Die Zelle des PH Dortmund gibt vermutlich heute das folgende Flugblatt mit vier Seiten DIN A 4 ohne Impressum heraus:"AUFRUF ZUR VV" In einem zweiten Abschnitt wird gefragt:" FORTSCHRITTLICHE ASTA-POLITIK? 'AUSLÄNDISCHE KOMMILITONEN, WENN IHR BEDROHT SEID, RUFT DIE ESG AN!' 'SOLIDARITÄT MIT DEN SPANISCHEN OPELKOLLEGEN!' Der PGH und die PGH-Fraktion im AStA haben in der letzten Zeit durch Flugblätter und Klebezettel behauptet, sie würden die Kämpfe der ausländischen Arbeiter und Studenten gegen die Verschärfung der Ausländergesetze wirkungsvoll unterstützen wollen. Gerade heute - in einer Situation, in der ausländische Arbeiter und Studenten ständig bedroht sind, aus der BRD ausgewiesen zu werden, teilweise in ihre faschistischen Heimatländer verschleppt zu werden - muß es uns gelingen einheitlich gegen diese Maßnahmen der SPD-Regierung vorzugehen. Das hat sogar der AStA selbst betont in seiner ersten Ausgabe der DOS (vgl. S2.**.1972,d. Vf.). Wie sieht aber die praktische Politik und der Wunsch nach Einheit beim PGH aus? Der AStA der PH hat die erfolgreiche Solidaritätsdemonstration (vgl. 21.10.1972,d.Vf.) für die Opelkollegen, die Protestkundgebung vor den Opelwerken (vgl. 17.10.1972,d.Vf.) nicht unterstützt, sondern vielmher versucht, zu verhindern, daß auch die PH-Studenten sich aktiv für die Opelkollegen einsetzen! Erster Schritt war die Verweigerung des Drucks eines Flugblatts, dessen Inhalt eine vom Bochumer Solidaritätskomitee zur Unterstützung des Opelstreiks ausgearbeitete Resolution war. Begründung: SIE SEI VOM KSV, DER KSV WOLLE DEM ASTA EINE POLITISCHE LINIE UND AKTION AUFZWINGEN. Zweiter Schritt: Die Weigerung des AStA, eine Solidaritätskundgebung zu unterstützen. Begründung: SIE SEI IN BOCHUM UND HABE MIT DEN ÖRTLICHEN AKTIVITÄTEN IN DORTMUND NICHTS ZU TUN. Dritter Schritt: Boykott der Demonstration von 600 Menschen für die Einstellung des entlassenen spanischen Kollegen bei Opel in Bochum. Begründung: SIE ENTSPRÄCHE NICHT DER BEWEGUNG UNTER DEN OPELKOLLEGEN, SIE SEI 'SPONTANEISTISCH' UND 'AKTIONISTISCH'. Unterstützung dieser Aktivitäten hätte aber gerade bedeutet, den AStA tatsächlich - wie es immer von dem PGH beschworen wird - als ein Kampfinstrument zu benutzen, durch ihn zu erreichen, daß die Solidaritätsbewegung auch in die PH-Studenten getragen worden wäre, daß die Opelkollegen sich auch auf die Abwehrfront an der PH hätten stützen können. Zwölf spanische Kollegen wurden verhaftet, beim Streik gegen die Entlassung ihres Sprechers, des Kollegen LARA, die oppositionelle Liste 2 bei Opel kämpft mutig für die sofortige Wiedereinstellung dieses Kollegen, rief die Opelarbeiter durch ein Flugblatt auf, sich an der Demonstration zu beteiligen - der PGH/GEW AStA weigerte sich konkrete Unterstützungsmaßnahmen zu ergreifen, den 'konkreten Kampf'' zu führen, den er so oft im Munde führt. Auf der heutigen Vollversammlung sind der AStA und alle anderen Organisationen, die im 'Vorbereitenden Komitee zum Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze' zusammengeschlossen sind und die Demonstration ebenfalls nicht unterstützt haben uns eine Erklärung für eine derartige Politik schuldig! ... 3. Inzwischen ist faktisch ein Druckverbot für den KSV durch die PGH-Fraktion im AStA verhängt. Begründung: Die AStA-Drucker vom PGH sehen keine Veranlassung, den KSV in irgendeiner Weise zu unterstützen, indem sie Flugblätter drucken, deren politische Linie sie nicht selbst vertreten. IM FALL DER UNTERSTÜTZUNG DES KAMPFS DER OPELKOLLEGEN HAT DAS KONKRET BEDEUTET: VERHINDERUNG DES DRUCKS EINES FLUGBLATTES, WELCHES DIE STUDENTEN ZU EINER PROTESTKUNDGEBUNG IN BOCHUM AUFRIEF! DAS WAR OFFENE SABOTAGE DER SOLIDARITÄTSBEWEGUNG FÜR DIE OPELKOLLEGEN IN BOCHUM!" =KSV-Zelle PH Dortmund:Aufruf zur VV,o.O. (Dortmund) o.J. (15.11.1972) Dezember 1972: Die Zelle Opel Bochum der KPD gibt ein Flugblatt ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' heraus, in dem sie sich mit den Werken 1 und 2 und der SPD- Betriebsgruppe befaßt. =Rote Fahne Nr.1,Dortmund 3.1.1973 Dezember 1972: Die Zelle Opel Bochum der KPD gibt ein Flugblatt ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP – vgl. 23.10.1972, 23.3.1973) heraus, in dem sie sich mit den Werken 1 und 2 und der SPD- Betriebsgruppe befaßt. =Rote Fahne Nr.1,Dortmund 3.1.1973 09.12.1972: Heute findet eine Versammlung statt, von der uns vorliegt das folgende, dreiseitige, auf "Dortmund, im Januar 1973" datierte:" Protokoll der Beratung zur MTR in Dortmund ... An der Beratung nahmen folgende Gruppen teil: - Marxisten-Leninisten Bochum, - Marxisten-Leninisten Hagen, - Marxisten-Leninisten Castrop, - Proletarische Linke Hamm, - Rote Zellen Münster, - Kommunistische Gruppe Köln, - Kommunistischer Bund Osnabrück, - Rote Zelle Dortmund, - Marxisten-Leninisten Dortmund. ... Folgende Tagesordnung wurde beschlossen: 1. Bericht von der Situation in den einzelnen Städten, ... BOCHUM: Metall, enger Kontakt zur Gewerkschaftsopposition, uneingeschränkte Unterstützung der Liste 2 bei Opel, ... =KB Osnabrück-Orgabteilung:An BKA, KBB, KBG, KB Wob, KG/NRF und Sekretariat zur MTR,Osnabrück 13.12.1972; KB Osnabrück-X.:An die Kommunique-Organisationen, Sekretariat zur MTR und Programmkommission,Osnabrück o.J. (März 1973),S.1; N.N.:Protokoll der Beratung zur MTR in Dortmund,Dortmund Jan. 1973 18.12.1972: Vermutlich in dieser Woche gibt die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD erstmals ihre 'Revolutionäre Gewerkschaftsopposition' (RGO) (vgl. März 1973) heraus. Die Notwendigkeit des Aufbaus der RGO ergäbe sich u.a. aus den Ausschlußverfahren (UVB), wie sie von DKP und SPD u.a. bei Opel Bochum betrieben werden. In der Dokumentation zu den Betriebsratswahlen 1972 befaßt man sich außer mit der DKP und den SPD-Betriebsgruppen u.a. auch mit den Zellen der KPD bei Opel Bochum. =Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.1,Dortmund o.J. (1972) 19.12.1972: In Berlin demonstrieren, laut KPD, rund 200 mit ihrem Kampfausschuß zur ÖTV-Tarifrunde im Gesundheitswesen zum Haus des Senators für Gesundheit. Auch laut KG (NRF) Mannheim/Heidelberg beteiligen sich 200 an einer Demonstration zur ÖTV-Tarifrunde (vgl. 20.12.1972). Es wird eine Solidaritätsresolution mit den von Gewerkschftsausschlüssen Betroffenen (Jugendgruppe AEG Brunnenstraße, Andreas Kuhmichel Berlin, bei Opel Bochum und Daimler Stuttgart-Untertürkheim) verabschiedet. =Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.2,Dortmund o.J. (1973); Arbeiter-Zeitung Nr.11,Mannheim/Heidelberg Jan. 1973; Rote Fahne Nr.1,Dortmund 3.1.1973
Letzte Änderungen: 25.11.2010
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