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Märkischer Kreis

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 24.11.2006


Aus dem Märkischen Kreis wurde kein örtliches Material, was für den KBW teilweise vorliegt, ausgewertet. Weitere Darstellungen aus dem Märkischen Kreis liegen derzeit vor für Altena, Hemer, Iserlohn und Lüdenscheid.

Da es von der Kreisebene kaum etwas zu dokumentieren gibt, außer den Fahrpreiserhöhungen zur Jahreswende 1969/1970 (vgl. 29.12.1969), die aber vermutlich keine spektakulären Proteste zeitigten, widmet sich diese Darstellung vielmehr den Erwähnungen einzelner Orte des Märkischen Kreises wie:

ohne dass hier derzeit größere analytische Anstrengungen bei der Auswertung des nur Ausschnittsweise ausgewerteten Materials unternommen werden sollten.


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

14.08.1969:  Die DKP gibt die Nr.20 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 7.8.1969, 21.8.1969). Berichtet wird u.a. über die ADF in Meinerzhagen.
=Unsere Zeit NRW Nr.20,Essen 14.8.1969

21.08.1969:  Die DKP gibt die Nr.21 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 14.8.1969, 28.8.1969). Berichtet wird u.a. über den IGM Ortsverband Plettenberg.
=Unsere Zeit NRW Nr.21,Essen 21.8.1969

29.12.1969:  Für die DKP berichtet 'ja' vermutlich aus dieser Woche:"
ROTER PUNKT IN SICHT
IN ISERLOHN SCHIMPFT MAN AUF HOHE FAHRPREISE

Die Böllerschüsse der Neujahrsnacht knallten laut und lange. In Iserlohn übertönten sie ein Ereignis, daß im Schatten der Festtage ganz leise daherkam und an dem die Bürger des Kreises Iserlohn voraussichtlich noch lange knabbern müssen.
Heimlich, still und leise wurden auf allen Buslinien der Iserlohner Kreisbahn AG die Fahrpreise erhöht. Eigentlich wollte die Gesellschaft schon im September die Tarife heraufsetzen. Aber die Erinnerung an die erfolgreichen 'Roten Punkte' von Hannover, Heidelberg und Saarbrücken (in Niedersachsen, Baden-Württemberg bzw. dem Saarland,d.Vf.) war noch zu lebendig. Man trat den Rückzug an und wartete auf eine günstigere Gelegenheit. Die schien den Aktionären der Nahverkehrs AG im Trubel der Festtage gekommen zu sein.

Auf den niedrigen Teilstrecken wurden die Fahrpreise teilweise um einen Groschen erhöht, bei den weiteren Entfernungen dann bis zu 40 Pfennig. Ähnlich ist es bei den Wochen- und Monatskarten. Die Wochenkarten wurden, gestaffelt nach Entfernungen, bis zu 1,60 DM, die Monatskarten bis zu fänf
Mark erhöht.

Besonders hart trifft die Tariferhöhung die Schüler. Sie zahlen zwischen 1,90 DM und 6,40 DM mehr. Dabei werden gerade die weiten Entfernungen sehr stark frequentiert, denn die IKB ist die ständige Verbindung zwischen den Städten Iserlohn, Menden, Hemer, Letmathe, Hohenlimburg, Schwerte bis nach Unna.

Allerdings gab es in Iserlohn auch aufmerksame Bürger. Ein Teil von ihnen, der sich 'Basisgruppe' nennt, versuchte Ende Dezember, die Aufmerksamkeit der übrigen Iserlohner auf die teuren Fahrpreise zu lenken. Sie ging so ungeschickt ans Werk, wie man es nur eben tun kann. Sie ließ nämlich Luft aus den Reifen der Kreisbahnbusse und schickte die Fahrgäste auf die Straße. Fazit: Die Iserlohner, die alle über die Tariferhöhung schimpften, waren böse auf die Demonstranten. Die Polizei nahm die allgemeine Stimmung zum Anlaß, den Demonstranten mit äußerster Brutalität zu begegnen. Inzwischen haben sich jedoch in den Gewerkschaften, im Republikanischen Club (RC,d.Vf.), bei der DKP und anderswo Bürger engagiert, um eine neue Aktion 'Roter Punkt' (ARP,d.Vf.) zu starten. Die Kommunisten von Iserlohn haben in einer Erklärung an die Bevölkerung ihre Rolle beschrieben: 'Wir haben volles Verständnis für die wachsende Unruhe in der Bevölkerung und werden mit allen demokratischen Kräften solange zusammenarbeiten, bis die Fahrpreiserhöhung zurückgenommen wird.'"
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.3,Essen 15.1.1970,S.*

19.02.1970:  Die DKP gibt die Nr.8 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 12.2.1970, 26.2.1970). Berichtet wird u.a. über Meinerzhagen.
=Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.8,Essen 19.2.1970

23.04.1970:  Laut 'Werk und Wir' tagt die Hauptversammlung der Dortmunder Hoesch AG.
Die Versammlung beschließt die Eingliederung u.a. folgender Betriebsführungsgesellschaften in die Hoesch-AG (mit einer Ausnahme in NRW):
....- Döhner AG, Letmathe.
=Werk und Wir Nr.4,Dortmund Apr. 1971,S.90

21.05.1970:  Rundschreiben der IGM-Verwaltungsstelle Dortmund an alle Betriebsräte und Leitungen der gewerkschaftlichen Vertrauenskörper der Hoesch-Hüttenwerke AG:"
Liebe Kollegen!

Das Bildungsjahr 1970/71 muß vorbereitet werden. Dazu gehört auch die Weiterführung unserer Einführungslehrgänge in Menden. Wie im vergangenen Winterhalbjahr besprochen, wollen wir uns, bevor diese Lehrgänge auch für das Jahr 1970/71 vereinbart werden, vorher zusammensetzen und über einen Erfahrungsaustausch die kommenden Schulungen vorbereiten."
=IGM-Verwaltungsstelle Dortmund:An alle Betriebsräte und Leitungen der gewerkschaftlichen Vertrauenskörper der Hoesch Hüttenwerke AG,Dortmund 21.5.1970

12.04.1971:  Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche vermutlich aus dem Märkischen Kreis:"
In der Stahlindustrie bereiten die Kapitalisten neue Krisenangriffe vor. ... Jetzt berichtet uns die KPD/ML-Betriebsgruppe Hoesch-Schwerte: Wie wir erfahren konnten, wird die Doehner AG in Letmathe, die ebenfalls zum Hoesch-Konzern gehört, nach Inbetriebnahme des Hagener Werks stillgelegt. Das Kaltwalzwerk Nahmer wird ebenfalls nach Hagen verlegt. Durch diese Maßnahmen werden wahrscheinlich wiederum eine große Anzahl der Kollegen auf der Straße stehen."
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.30,Bochum 21.4.1971,S.5

09.03.1973:  Laut 'Werk und Wir' konstituiert sich in Dortmund-Hörde der Gesamtbetriebsrat für alle Betriebe der Hoesch Werke AG:"
HOESCH GESAMTBERIEBSRAT GEBILDET

Um einen arbeitsfähigen und alle Mitarbeiter-Gruppen im rechten Verhältnis repräsentierenden Gesamtbetriebsrat zu bilden, waren langwierige Überlegungen und Gespräche nötig. ...
Entsendungsbereich 4:
- Hoesch Werke Hohenlimburg-Schwerte AG,
- Döhner AG Letmathe,
- Hoesch Packband GmbH.
Delegiert wurden zwei Arbeiter: Josef Brandl und Günter Beis - und ein Angestellter: Viktor Groß."
=Werk und Wir Nr.4,Dortmund Apr. 1973,S.86f

August 1973:  Bei der Niederlassung Herne der Schade AG (400 Besch., Zentrale in Plettenberg) kommt es, laut KPD, vermutlich im August zu einem Streik für eine Teuerungszulage (TZL).
=Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973

05.08.1974:  Im Märkischen Kreis kommt es, laut KPD, vermutlich in dieser Woche beim Neuwalzwerk Bösperde (rund 400 Besch., IGM-Bereich, heute Menden) zu Vergiftungen durch die Härteanlage auch an Kindern. Produziert werden gehärtete Nägel, ein Zweigwerk besteht in Hüningsen (?).
=Rote Fahne Nr.33,Dortmund 14.8.1974

18.10.1974:  Der KB gibt in Hamburg die Nr.9 seines 'Metallarbeiters' heraus, die u.a. über Reynolds in Nachrodt berichtet.
=Der Metallarbeiter Nr.9,Hamburg 18.10.1974

04.03.1976:  Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.9 (vgl. 26.2.1976, 11.3.1976) heraus, in der er u.a. die KG Menden erwähnt.
=Kommunistische Volkszeitung Nr.9,Mannheim 4.3.1976

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