MSB-Spartakus:
"Zur Diskussion gestellt: Aktionsprogramm für die Studentenschaft der Universität Dortmund" (1977)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 12.1.2020


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Der MSB Spartakus" stellt ein Aktionsprogramm für die Studentenschaft der Universität Dortmund zur Diskussion. Es knüpft an die "Krise an den Hochschulen" an und soll "vom Standpunkt des MSB Spartakus einen Beitrag zur Diskussion leisten soll". (S. 2) Das "Aktionsprogramm solle als "Thesenpapier" verstanden werden.

Wir danken der Geschichtswerkstatt Dortmund für die freundliche Unterstützung.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Oktober 1977:
Vermutlich im Oktober oder Anfang November erscheint, vom "MSB-Spartakus (Gruppe Universität)" herausgegeben, die Broschüre: "Zur Diskussion gestellt: Aktionsprogramm für die Studentenschaft der Universität Dortmund".

Einleitend wird die Situation der Studenten durch das LHG dargestellt: die "repressive Raumnutzungsordnung", die mit "horrenden Mietforderungen jegliche Initiative der Studenten im kulturellen oder politischen Bereich im Keim erstickt". Neuanfänger würden mit "überfüllten Vorlesungen, Seminaren und Übungen konfrontiert". Hier würden sich "die Folgen des Ausbaustopps an den Hochschulen" zeigen. Auch würde sich die "materielle Misere" verschärfen. Daher müsse man sich für die "Verbesserung unserer Situation" einsetzen. Dem würde ein "Aktionsprogramm" Rechnung tragen. Es soll folgende Fragestellungen beinhalten:
"1. Was sind die Ursachen für die zunehmende Verschlechterung an den Hochschulen?
2. Wer ist politisch verantwortlich für die Misere?
3. Wer unterstützt unseren Kampf gegen die Hochschulformierung?
4. Ist ein Streik jetzt sinnvoll und welche Erfolge sind möglich?"
5. Was ist die demokratische Gegenhochschule?".

Aufgerufen wird dazu, folgende "Kernforderungen" zu unterstützen:
- gesetzliche Verankerung der verfaßten Studentenschaft mit politischen und imperativen Mandat, Beitragshoheit und Satzungsautonomie

- kein Ordnungsrecht in den Hochschulgesetzen, freie politische und gewerkschaftliche Betätigung an den Hochschulen, d.h. keine Hausordnung und Raumnutzungsgebührenordnung an der Uni Dortmund

- keine Regelstudienzeit mit Zwangsexmatrikulation, stattdessen demokratische Studienreform durch die Hochschulen und die Gewerkschafter, im Interesse der arbeitenden Bevölkerung und der Studenten

- ausreichende materielle und soziale Absicherung des Studiums, vor allem Anhebung des BAföG-Höchstförderungssatzes auf 690,-DM und des Elternfreibetrages auf 1.400,-DM gemäß den Forderungen des Deutschen Studentenwerks, des DGB und der GEW.

Wir rufen alle Studenten der Uni Dortmund auf:
BETEILIGT EUCH AKTIV AN DER VORBEREITUNG UND DURCHFÜHRUNG DES STREIKS UND DER DEMOKRATISCHEN GEGENHOCHSCHULE!
FÜR EINEN ERFOLGREICHEN 14-TÄGIGEN BUNDESWEITEN STREIK VOM 28.11.-9.12. AUCH AN UNSERER UNI!
FÜR EINE ERFOLGREICHE DEMONSTRATION AM 10.12. IN ESSEN GEMEINSAM MIT DEN SCHÜLER UND LEHRLINGEN NORDRHEIN-WESTALENS GEGEN DIE BILDUNGSMISERE!

GEGEN HOCHSCHULRAHMENGESETZ, LANDESHOCHSCHULGESETZ UND STUDENTENSCHAFTSGESETZ!"
Quelle: MSB Spartakus: Aktionsprogramm für die Studentenschaft der Universität Dortmund, Dortmund, o. J. (Oktober 1977).

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Letzte Änderung: 12.01.2020