Offensiv. Zeitung des SHB Dortmund, 1. Jahrgang, Nr. 1 vom 14.04.1975

14.04.1975:
Es erscheint die Nr. 1/1975 von „Offensiv. Zeitung des Sozialistischen Hochschulbundes Dortmund“ (SHB). Inhalt der Ausgabe ist:
- Arbeiterbewegung. Lehrlingsausbildung in der DDR. Berufsweg ohne Sackgasse
- Jugendarbeitslosigkeit
- Kein neuer studentischer Dachverband
- Hochschule - Sozialdemokratie: Astenkonferenz in Dortmund
- Uni gegen Gesamthochschule

Im Artikel „Arbeiterbewegung. Lehrlingsausbildung in der DDR. Berufsweg ohne Sackgasse” wird ein Artikel aus dem „Vorwärts“ vom 6. Februar 1975 veröffentlicht. Walter Leo aus Ost-Berlin meint darin, dass in der DDR „kein Lehrling ausgebeutet“ werde, „selbst wenn es Leerlauf gibt“. Hier gehe es „nicht allein um Lehrlinge, sondern um Bildung und Lehrlinge überhaupt, zumal in der Wirtschaft … Auch dabei schneidet die DDR gut ab“.

Im Artikel „Jugendarbeitslosigkeit“ wird u. a. gefordert: „Baldmöglichste Einführung eines zehnten Pflichtschuljahres“; „Beschleunigte Einführung des schulischen Berufsgrundbildungsjahres für alle als erstes anzurechnende Jahr der Berufsausbildung“; „Ausbau und Vermehrung der beruflichen Vollzeitschulen, die zu den Berufsabschlüssen führen oder Teilaufgaben der Berufsbildung übernehmen“; „Ausweitung des Angebots an qualifizierten betrieblichen Ausbildungsplätzen im privaten und öffentlichen Bereich“; „Verstärkter Ausbau und Errichtung der überbetrieblichen Ausbildungsstätten, die an das berufliche Schulwesen angegliedert werden und außerdem das Angebot der Ausbildungsplätze erweitern“.

Im Artikel „Kein neuer studentischer Dachverband“ wird eingangs erwähnt, dass „vom 18. bis zum 23. März in Düsseldorf die Mitgliederversammlung des VDS und des SVI sowie der erste Anlauf zur Gründung eines neuen Dachverbandes aller Studentenschaften der Bundesrepublik und Westberlin stattfand“.

Die „gewerkschaftlich-orientierten ASten“ hätten mit etwa „40% der Stimmen die stärkste Fraktion“ gebildet, so dass „zusammen mit den Juso-Hochschulgruppen, die etwa 30% der Stimmen besaßen, eine starke fortschrittliche Mehrheit gesichert gewesen wäre, wenn es nicht zu größeren Differenzen zwischen den Gruppen gekommen wäre“.

Der Bericht macht Differenzen u. a. zwischen verschiedenen ASten deutlich. Der als „Linkssektierer“ bezeichnete AStA der Uni München habe u. a. versucht, mit den „Juso-Hochschulgruppen … und rechten Studentengruppen (womit wohl der RCDS gemeint ist, d. Verf.) gemeinsam nachzuweisen, dass der AStA nicht satzungsgemäß gewählt worden sei, dass er wegen einer geringen Wahlbeteiligung nicht als Vertretungsorgan angesehen werden kann“.

SHB, MSB und andere Gruppen hätten versucht, „die Organe der Studentenschaft zu erhalten … Dabei kämpfen sie gegen eine ‚Einheitsfront‘ aus KSV und Polizei, die beide die Wahlen zu den Studentenschaftsorganen behinderten, wodurch auch eine geringe Wahlbeteiligung zu erklären ist“.

Weitere Differenzen hätten schließlich dazu geführt, dass die „Gründungsversammlung des neuen Dachverbandes vertagt“ wurde. Es wurde dennoch eine „SVI Mitgliederversammlung“ zur „Gründung eines neuen Dachverbandes“ durchgeführt, die am 21.3. begann.

„Bei der Gründungsversammlung hatte jeder AStA unabhängig von der Größe der Hochschule eine Stimme. Die gewerkschaftlich-orientierten Kräfte stellten fast die Hälfe der Stimmen. Den Rest teilten sich Juso-Hochschulgruppen und Basisgruppen, rechte Studentengruppen und KBW waren fast in Bedeutungslosigkeit versunken.“

Schließlich hätten sich „über 130.000 Studenten in Urabstimmung für einen einheitlichen Dachverband ausgesprochen”.

Der SHB meint, dass „es keine Alternative zum Bündnis von Juso-Hochschulgruppen, MSB und SHB gibt“. „Nur ein solches Bündnis kann die Studentenbewegung voranbringen, nur ein solches Bündnis kann die Grundlage für einen einheitlichen und starken Dachverband sein. Der Platz von Juso-Hochschulgruppen ist nicht an der Seite von Maoisten und Rechten … Er ist an der Seite von SHB und MSB.“

Aufgerufen wird in der Nr. 1 für den 19. April in Dortmund zu einer „Demonstration der DGB-Jugend gegen Jugendarbeitslosigkeit“.

Zur Landtagswahl am 4. Mai 1975 wird zur Wahl der SPD aufgerufen.

Die Ausgabe enthält auch eine Anzeige des „UNI-Film Club”. Gezeigt werden sollen die Filme:
- 16.4.: Maschinenpistolen
- 23.4.: Asphalt Cowboy
- 30.4.: Lebenszeichen
- 7.5.: Danach
- 14.5.: Die rote Wüste
- 21.5.: Nosferatu und Das Kabinett des Dr. Caligari
- 28.5.: Herzflimmern
- 4.6.: Ein zum Tod Verurteilter ist entflohen
- 11.6.: Reed - Mexiko in Aufruht
- 18.6.: Die Legende von Paul und Paula
- 25.6.: Sacco und Vanzetti
- 2.7.: Die Faust im Nacken
- 9.7.: Alice’s Restaurant
Zusätzlich: 29.4.: Die Marx-Brothers auf See; 6.5.: Die Marx-Brothers im Krieg; 13.5.: Die Marx-Brothers in der Oper.

Schulung: Mitte Mai will der SHB „eine Veranstaltungsreihe zum Thema: Politik des SHB“ durchführen. Kontaktadressen des SHB für Dortmund sind: SHB, Sektion Universität und Fachschaft Chemie der Universität Dortmund, SHB, Sektion Fachhochschule.

Werbung gemacht wird auch für die Zeitung „Frontal. Verbandsorgan des SHB“ und für den SHB-Büchertisch in der AVZ Mensa.
Quelle: Offensiv. Zeitung des Sozialistischen Hochschulbundes Dortmund, Nr. 1, Dortmund, 14. April 1975.

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