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Dortmund-Eving

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 20.8.2008

Aus dem Dortmunder Stadtbezirk Eving bzw. dessen Stadtteilen Brechten, Eving, Holthausen, Kemminghausen und Lindenhorst liegen bisher separate Darstellungen vor für die Hoesch-Werke mit der Westfalenhütte in Obereving sowie Standard Elektrik Lorenz (SEL) Lindenhorst bzw. zuvor Graetz im Organisationsbereich der IG Metall sowie für die Zeche Minister Stein / Fürst Hardenberg im Organisationsbereich der IG Bergbau und Energie (IGBE).

In dieser wie immer unvollständigen Darstellung werden ergänzend dazu nun hier Berichte erschlossen über die Stadtteilgruppe der IG Metall (vgl. 1950, 20.1.1972) sowie die Ortsgruppen der IGBE, deren Mitglieder sich sowohl am antifaschistischen Protest (vgl. Aug. 1969) beteiligen, als auch im Knappschaftsvorstand vertreten sind (vgl. 16.10.1969) und sich teils initiativ an der Vorbereitung der Gewerkschaftskongresse der IGBE (vgl. 30.9.1971, 24.9.1972) beteiligen.

Zur ideologischen Kontroverse kommt es angesichts des Lehrlingskongresses vom 28. November 1970 innerhalb der Dortmunder Jusos, wobei sich die AG Eving II hervortut (vgl. Dez. 1970, 17.2.1971), später berichten Jusos vom vergleichsweise mäßigen Ausländeranteil in Eving (vgl. Mai 1973) und solidarisieren sich mit den Forderungen nach einem Jugendzentrum (vgl. 29.10.1973, 12.11.1973, Dez. 1973, 7.2.1974). Wiederum scheinen Evinger Jusos prominent an der 'Fraktionierung' der Dortmunder Jungsozialisten beteiligt (vgl. 21.11.1973, 26.11.1973), dabei dem ausgesprochen antikommunistischen Flügel zugehörig, der die Zusammenarbeit mit Kommunisten ablehnt. Diese aber gibt es auch in Eving. Die DKP hat nicht nur bei der Zeche Minister Stein eine Betriebsgruppe, sondern kümmert sich auch um die Mieten (vgl. 14.9.1970) und organisiert Busabfahrten zum antifaschistischen Gedenken (vgl. 4.9.1971) und für die Ostverträge (vgl. 1.4.1972), hat sie doch eine Stadtteilgruppe im Bezirk (vgl. 11.9.1971, 5.1.1972, 19.1.1972, 15.2.1972, 24.11.1972), gibt auch eine Stadtteilzeitung heraus, von der uns aber nur eine einzige Ausgabe, zum Giftmüll in Marten (vgl. 11.9.1972), bekannt wurde.

Für verschiedene ML-Gruppen ist Eving ein beliebter Ort. Die KPD/ML-ZB führt hier 1971 ihre Maidemonstration durch (vgl. 28.4.1971, 1.5.1971), plant spätere weitere (vgl. 24.6.1972), die KPD hat hier zeitweise ihren Treffpunkt nahe der Hoesch Westfalenhütte (vgl. 9.8.1971, 1.9.1971), führt im Bezirk Veranstaltungen durch (vgl. 21.4.1974) ebenso wie die KPD/ML (vgl. 30.4.1974). Für die Freiheit im Iran wird auch in Eving agitiert (vgl. 2.3.1974).

Zum vorläufigen ende dieser Darstellung scheint der KBW mit der Stadtteilarbeit in Eving zu beginnen (vgl. Jan. 1974, 1.5.1974, 28.10.1974).


Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

1950:
Die Vertreterversammlung der IGM Verwaltungsstelle Dortmund beschließt, laut der IGM-Stadtteilgruppe Dortmund-Eving (vgl. 20.9.1972), in den 50er Jahren, daß "nur Parteien, die im Bundestag vertreten sind, zu Versammlungen und Veranstaltungen der IGM eingeladen" werden.
=IGM-Stadtteilgruppe Dortmund-Eving:Antrag an die Vertreterversammlung der IGM Verwaltungsstelle Dortmund,Dortmund 20.9.1972,S.1

August 1969:
Von der Ortsgruppe Dortmund-Eving der IGBE wird, laut Demokratischer Aktion, vermutlich im August eine Protesterklärung gegen die für den 14.9.1969 geplante NPD-Kundgebung abgefaßt.
=Demokratische Aktion gegen Neonazismus:Protest und Kampfbereitschaft gegen Thadden-Kundgebung,Dortmund 5.9.1969,S.2

16.10.1969:
Die DKP gibt die Nr.29 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 9.10.1969, 23.10.1969). Auf Seite 10 wird berichtet von der 'Neuen Führung der Knappschaft' (IGBE-Bereich), deren Bundesvorstand aus Dortmund nun der Knappschaftsälteste aus Eving, August Wagner, angehört.
=Unsere Zeit NRW Nr.29,Essen 16.10.1969

14.09.1970:
Für die DKP berichtet Jochen Mandel vermutlich u.a. aus dieser Woche:"
'MÄRCHENHAFTE' MIETERHÖHUNGEN
EMPÖRUNG BEI DEN MIETERN IN DORTMUND-EVING

Um 20 bis 30 Prozent sollen die Mieten für 6 150 Mieter der 'Dortmunder Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft mbH' vom 1. Oktober an erhöht werden. In allen Fällen handelt es sich um Wohnungen in Häusern, die vor dem Jahre 1948 gebaut wurden.

Als Begründung werden von der Gesellschaft, deren Hauptaktionär die Stadt Dortmund ist, gestiegene Instandhaltungskosten angeführt. Die Kosten für die Instandhaltung der Wohnungen sind angeblich höher als die Einnahmen an Mieten.

In einem Brief an die Presse stellt Georg Kühn aus der Karl-Marx-Straße eine Gegenrechnung auf. Die 'Gemeinnützige' habe in den letzten Jahren Erschließungsbeiträge gezahlt, zu denen sie überhaupt nicht verpflichtet gewesen sei, schreibt er. Sie möge daher jetzt die Rückerstattung dieser Beträge fordern.

Ein großer Teil der von der Mieterhöhung betroffenen Wohnungen befindet sich in der sogenannten Märchensiedlung in Dortmund-Eving. Mit Recht sprechen die Mieter dort von 'märchenhaften Mieterhöhungen'.

Wir sprachen mit dem Hüttenarbeiter Siegfried Bruska aus dem Schneewittchenweg in der Märchensiedlung. Seine Miete soll sich um 24,1 Prozent erhöhen. Er bezweifelt ebenfalls die von der Wohnungsgesellschaft angegebene Kostenrechnung. 'Die Mieter und ihre Organisationen sollten ein Recht bekommen, solche aufgestellten Rechnungen zu überprüfen. Sie müßten mitbestimmen können', erklärte er. 'Die Häuser wurden hier 1925 – 1929 gebaut. es müßte einmal nachgerechnet werden, wie oft sie sich schon durch die Miete bezahlt gemacht haben. Eigentlich müßte man uns schon mietfrei wohnen lassen.'

Der Dortmunder DKP-Kreisvorstand bezeichnet die geplanten Mieterhöhungen in einer ersten Stellungnahme als 'eine weitere unzumutbare soziale Verschlechterung für einige 1 000 Dortmunder Werktätige', die ein Beweis für die Notwendigkeit eines sofortigen Mietenstopps durch die Bundesregierung seien."
=Unsere Zeit Nr.39,Essen 26.9.1970,S.5

Dezember 1970:
Der UB Dortmund der Jusos der SPD gibt seine 'Juso-Information' Nr.7 (vgl. Nov. 1970, 17.2.1971) heraus, die uns leider noch nicht vorlagen.

Enthalten ist u.a. ein Beitrag von Klaus Marciniak, aus der AG Eving, der sich unter dem Titel "Jungsozialisten und andere 'Linke'" mit dem bundesweiten Lehrlingskongreß der Jusos in Düsseldorf am 28.11.1970 befaßt.

Auf diesen Beitrag antwortet Wolfgang Chadt (vgl. 17.2.1971).

Enthalten ist auch ein Diskussionsbeitrag der AG Eving II, auf den aus der AG Brackel Ulrich Bamberg (vgl. 17.2.1971) antwortet.
=SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos:Juso Information Nr.1/2,Dortmund Jan./Feb. 1971,S.4ff

17.02.1971:
Vom UB Dortmund der Jusos der SPD erscheint vermutlich Mitte dieser Woche die 'Juso Information' Nr.1/2 (vgl. Dez. 1970, 28.5.1973) für Januar/Februar. Von Wolfgang Chadt stammt zur örtlichen Diskussion (vgl. Dez. 1970) über den bundesweiten Juso-Lehrlingskongreß in Düsseldorf (vgl. 28.11.1970) folgende:"
ANMERKUNG zu: 'Jungsozialisten und andere 'Linke'' (Beitrag von Klaus Marciniak, AG Eving, in der JUSO-INFORMATION Nr.7/Dezember 1970)

Als jemand, der an dem Lehrlingskongreß in Düsseldorf teilgenommen hat, muß ich mich nach der Lektüre des o.g. Beitrages fragen: 'War ich auf einem anderen Kongreß?' Nehme ich an, daß ich auf dem richtigen Kongreß gewesen bin, muß wohl Klaus Marciniak entweder nicht in Düsseldorf gewesen sein, oder er hat die gesamte Zeit in der Altstadt verbracht. Es erscheint mir doch notwendig, einiges richtigzustellen.

Klaus Marciniak schreibt z.B.: 'Dabei wäre eine Einigungsformel zur Verbesserung der Berufsausbildung sicher möglich gewesen, vielleicht diese...: '...Es (das Berufsausbildungsgesetz,d.V. (BBiG,d.Vf.)) sollte die berufliche Bildung als öffentliche Aufgabe in staatliche Verantwortung legen und von staatlichen Institutionen durchführen lassen...''

Zur Information und Richtigstellung: Genau dieser Punkt war einer der meist umstrittensten auf dem Kongreß. Während die Jusos diesen Vorschlag machten, nämlich die Berufsausbildung in öffentliche Verantwortung zu legen, waren fast ausnahmslos alle anderen vertretenen Gruppen gegen diesen Vorschlag, weil sich für sie die SPD als Vertreterin des Großkapitals darstellte und sie deshalb in diesem Vorschlag nicht die Spur einer Verbesserung sahen. Ich verstehe beim besten Willen nicht, wie man da von einer 'Einigungsformel', die 'sicher möglich' gewesen wäre, sprechen kann.

Weiter: 'Durch die von der Bundesregierung eingeleitete Verständigungspolitik befürchten die Linken eine Unterwanderung der Errungenschaften der DDR.'(Marciniak).

Hier muß man wohl sich etwa besser informieren und etwas mehr differenzieren. Die in Düsseldorf vertretenen kommunistischen Gruppen (KJVD (der KPD/ML-ZB,d.Vf.), Junge Garde (JG der IAK,d.Vf.), Spartacus (KJO,d.Vf.), Roter Panther (RP,d.Vf.) etc.) waren bis auf einen kleinen Teil (Düsseldorfer SDAJ (der DKP,d.Vf.)) maoistischen, trotzkistischen oder lambertistischen Typs und haben eins gemeinsam: sie lehnen einen Sozialismus stalinistischer Prägung wie in der UdSSR (SU,d.Vf.) oder der DDR ab und würden deshalb nie von 'Errungenschaften der DDR sprechen'. Selbst auf dem Kongreß beschimpften Maoisten Stalinisten, was Klaus Marciniak eigentlich bei seiner kritischen Einstellung nicht hätte verborgen bleiben dürfen.

Weiter: Der Nachweis, daß die Sozialdemokraten 'den Arbeitern mehr als andere Wohlstand, Recht und Freiheit gesichert haben', dürfte dem Genossen Marciniak wohl ziemlich schwer fallen. Wann sollten sie dies getan haben - 1919 - 1930, in Koalitionsregierungen mit Zentrum, DVP und DDP, in der Opposition 1949 - 1966 oder in letzter Zeit mit Wirtschaftsminister Karl Schiller? Zugegeben, sie haben sich immer dafür eingesetzt, aber ist unsere jetzige Wirtschaftsordnung demokratisch?

Apropos Schiller: Er will an der Marktwirtschaft 'mit Klauen und Zähnen' festhalten. Wem dient die Konzertierte Aktion als Disziplinierung der Gewerkschaften? Wen trifft der Konjunkturzuschlag, wen die Aussetzung der degressiven Abschreibung? Ich glaube kaum, daß dies eine arbeitnehmerfreundliche Politik ist, wem soll sie sonst dienen als dem Kapital? Daß der Konjunkturzuschlag zurückgezahlt wird, ist ein etwas billiges Argument (zinslos!) im Vergleich dazu, daß die Unternehmer die Aussetzung der degressiven Abschreibung fast gar nicht trifft (sie planen langfristig und haben genügend Rücklagen). Wenn Klaus Marciniak einmal ein Werk von Karl Marx gelesen hätte, dann wüßte er, daß seine Analyse des kapitalistischen Systems (leider!) heute immer noch stimmt, wenngleich die Verhältnisse nicht ohne Verdienst der SPD heute wesentlich verschleierter sind. Oder hat sich etwa an dem Eigentum an den Produktionsmitteln etwas geändert?

Militärausgaben: Eine Zusammenarbeit zwischen Helmut Schmidt und der Rüstungs-Lobby wird sich kaum verleugnen lassen, holt er sich doch deren prominentesten Vertreter in sein Ministerium (Beispiel: Staatssekretär Mommsen von Krupp). Zu den Angriffen der Linken auf Schmidt wegen seiner vermeintlichen Cleverness ist nicht viel zu sagen. Hinzuweisen ist aber darauf, daß H. Schmidt gerade von Jusos heftig kritisiert wird, und zwar weniger in seiner Eigenschaft als Verteidigungsminister als wegen seiner Stellung bzw. Nicht-Stellung zur innerparteilichen Demokratie (Man lese einmal: Hans-G. Koch, Mit Helmut Schmidt in die 70er Jahre?, Blätter für deutsche und internationale Politik, 4/1970 (vgl. S5.*.1970,d.Vf.)).

Zu dem zitierten Parteiratsbeschluß möchte ich nichts mehr sagen, er ist mit dem Festhalten an der Eigentumsordnung und dem gleichzeitigen Feststellen von 'Freiheit' paradox."

Von Ulrich Bamberg aus der AG Brackel stammt zur selben Ausgabe die:"
ANMERKUNG zum Diskussionsbeitrag der AG Eving II im Juso-Info 7/1970

Im Juso-Info 7/70 las man auf Seite 11 in einem 'Diskussionsbeitrag' verblüfft, wie Eving II die Welt sieht. Wenn auch auf den ersten Blick der Umfang beeindruckt (er bleibt neben dem Mut auch nach Lektüre das einzig Beeindruckende), ist es nicht zu vertreten, in der Dezember-Ausgabe Faschingsbeiträge abzudrucken. Wir dürfen uns nicht mit ähnlich Konfusem, Allgemeinem, manchmal Nichtssagendem unmöglich machen, nur um uns und anderen zu beweisen, wie aktiv wir sind.

Allein für das (schwächste) Kapitel 'Wirtschafts- und Finanzpolitik' hätten zwei AG-Sitzungen zu wenig sein müssen. So muß sich jetzt der Leser mit einem Gemisch aus Wissenschaftlichkeit (sehr wenig), Schiller-Ideologie (sehr viel) und Selbstgeschneidertem (zur Verunsicherung) rumschlagen. Auch wenn im Godesberger-Programm das Wort 'Marxismus' nur einmal vorkommt, ist das kein Grund 'Das Kapital' überhaupt nicht zu lesen. Oder, mit nur 185 Seiten: Werner Hofmann, Grundelemente der Wirtschaftsgesellschaft, rororo 1149, 2,80 DM. Zumindest sollte man die wesentlich weitergehenden Münchener Beschlüsse als bekannt voraussetzen dürfen. Darin steht nichts positives zur 'Eigeninitiative' der Kapitalisten, die uns letztlich die großzügige Freiheit gewähren werden, wenn z.B. alle Waschmittel von Henkel kommen, zwischen OMO und FAKT zu wählen.

Es ist dann geradezu hämisch und zynisch, den Arbeitern, die dieses miese System tragen und ertragen müssen, gleich zu Anfang weiszumachen, eine Alternative habe jemals zur Diskussion gestanden, und man brauche sich - vermutlich per Urabstimmung - nur für ein anderes zu entscheiden, um es dann 'einzuführen', etwa wie einen neuen Autotyp. Zutiefst konsumorientiert, verstehen die Evinger Genossen die ganze Welt als riesiges Kaufhaus, an dessen Waren man außer Kauf und Verbrauch nicht entscheidend beteiligt ist.

Und der geistige Onanieversuch, sich durch Sozialisierung einen linken Anstrich zu geben, geht prompt in die Hose. Wie sieht denn in diesem, nach Evinger Wunsch bestehenbleibenden, System das Gemeineigentum jetzt bereits an der nahezu konkurrenzlosen Margarine-Union, Melitta-Werken, Oetker-Konzern usw. aus? Die Alternative ist nicht Plan- oder Marktwirtschaft, sondern eine am Profit oder an den Bedürfnissen orientierte Wirtschaftsstruktur.

Recht kühn wird behauptet, Preisstabilität gewährleiste soziale Sicherheit und Wirtschaftswachstum (wo vielleicht auch Starfighter, Werbung u.ä. mitgezählt werden?!), verbessere die Vermögensverhältnisse (etwa in der BRD seit 1949??). Man kann nicht umhin, in Eving II besonders geheime Statistiken zu vermuten.

Die Vorschläge sind alles andere als systemüberwindend; aber das wird ja auch an keiner Stelle behauptet.

Unter 'Mitbestimmung' werden 'Vermögen' und `Arbeitsleistung'(!) gleichgestellt, und das dient als Begründung für Parität. Seit wann ist denn 20 gleich 80? In der Mitbestimmungsdiskussion geht es - ganz grob - darum, über die Produktion, die Produzierenden, also die Arbeiter entscheiden zu lassen.

Das 'Wissenschaft und Forschung' (sie tauchen nach dem Sport unter Sonstigem auf) dem 'Bedarf (woran? für wen?) angepaßt werden' müssen, hat die Industrie weit früher erkannt und viel präziser gefordert, z.B. Kurzstudiengänge einzuführen, damit Fachidioten im Produktionsprozeß reibungslos verwertet werden können.

Herzerfrischend ist die Problemlosigkeit, mit der - bei einer noch andauernden Diskussion über die Funktion des Parlamentarismus (vgl. Agnoli, Transformation der Demokratie, Westberlin 1967) - Vorstellungen zur Bundestagsreform dargelegt werden.

Sicher ist es richtig, nicht zu warten, bis andere etwas tun oder etwas von selbst passiert. Aber es ist effektiver, wenn man sich nicht alles auf einmal vornimmt und mit Erkenntnissen und Forderungen zu einem überschaubaren Bereich erst nach eingehender Beschäftigung hervortritt.

Den Abschnitt `Verteidigungspolitik` hält bestimmt Helmut Schmidt noch für reaktionär. Zudem haben Senghaas u.a. längst nachgewiesen, daß 'gleichgewichtig' hochgerüstete Drohsysteme zu allem Möglichen fähig sind, nur nicht zu 'konsequenter Friedenspolitik'.

Auch Rainer C. Barzel würde die Ungültigkeit des Münchener Abkommens bestätigen; es geht darum, daß es von Anfang an nichtig war.

Wenn ihr schon etwas für das Verhältnis zwischen Schwarzdeutschland und Rotchina tun wollt, müßtet ihr Euch zuallererst den richtigen Namen aus dem Lexikon suchen.

Bei einer Konferenz würde es vermutlich zum Ganzen heißen: zwecks Präzisierung zurück an Antragsteller. In den BDI-Nachrichten hätte man es besser gelesen. Ein höherer Juso-Funktionär erwähnte mal, die Zusammenarbeit mit Kommunisten usw. sei für uns auch insofern problematisch, als wir ihnen theoretisch vielleicht nicht gewachsen sind. Er kennt seine Leute verdammt gut.

Bezeichnenderweise beschränken sich die Vorstellungen auf Bereiche, wo man bequem mit Worten um sich werfen kann, ohne aktiv werden zu müssen. Offenbar dringen Dortmunder und Evinger kommunalpolitische Probleme nicht bis in den Elfenbeinturm II."
=SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos:Juso Information Nr.1/2,Dortmund Jan./Feb. 1971

28.04.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.32 (vgl. 24.4.1971, 1.5.1971) mit 16 Seiten DIN A 5 und folgendem Leitartikel heraus:"
HERAUS ZUM ROTEN 1.MAI!

In wenigen Tagen ist der 1.Mai - der Kampftag der Arbeiterklasse. Das Zentralbüro der KPD/ML hat mit seinem Mai-Aufruf alle Arbeiter zum Kampf gegen die Verrätereien der SPD-Regierung und ihrer Handlanger aufgefordert. Es hat die Arbeiteraufgefordert, sich einzureihen in die 1.Mai-Demonstration der KPD/ML in Dortmund.

Die Demonstration wird um 9 Uhr 45 an der Barbara-Kirche im Stadtteil Eving-Linderhorst (Straßenbahnlinie 3 vom Hauptbahnhof aus in Richtung Linderhorst bis zur Barbara-Kirche) (beginnen,d.Vf.). Die Demonstration wird um 11 Uhr 30 am Kundgebungsplatz eintreffen: Ecke Bornstr./Missundestraße. Die Kundgebung wird von 11 Uhr 30 bis höchstens 12 Uhr daeurn.

HERAUS ZUM ROTEN 1.MAI!"
=Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32,Bochum 28.4.1971

01.05.1971:
An der Dortmunder Demonstration der KPD/ML-ZB durch Eving und Lindenhorst beteiligen sich, nach eigenen Angaben, rund 1 000 Personen, wobei es sich hauptsächlich um proletarische Jugendliche gehandelt haben soll. Daneben haben sich auch noch Griechen, Iraner und Palästinenser beteiligt. Die Demonstration soll um 9 Uhr 45 an der Barbara-Kirche beginnen und soll um 11 Uhr 30 am Kundgebungsplatz eintreffen: Ecke Bornstraße/Missundestraße. Die Kundgebung soll von 11 Uhr 30 bis höchstens 12 Uhr dauern.

Laut KJO Spartacus wird die Demonstration von KPD/ML-ZB und KJVD von 500 Personen besucht, von denen ein Drittel Arbeiter gewesen seien.

Öffentlich äußert sich die KPD/ML-ZB in der 'RF' so:"
Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung.
Die Mai-Demonstration der KPD/ML in Dortmund zeigte das Kampfziel der Arbeiterklasse.

Gegen Lohnraub und Lohndiktat! Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung! Für die Einheit der Arbeiterklasse im Kampf gegen die Handlanger der Krupp und Thyssen! Das waren die Ziele, für die die KPD/ML zusammen mit ihrer Jugendorganisation, dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD), in Dortmund mit einem eigenen Maizug und anschließender Kundgebung demonstrierte.

Rund 1 000 Mitglieder, Sympathisanten der KPD/ML und des KJVD, Kollegen aus Dortmunder Betrieben und aus anderen Orten waren dem Aufruf des Zentralbüros der KPD/ML 'Heraus zum Roten 1. Mai' gefolgt. Sie sammelten sich am Vormittag gegen 10 Uhr im nördlichen Stadtteil Eving/Lindenhorst, in dem viele Kumpel der nahegelegenen Zeche 'Minister Stein' (IGBE-Bereich,d.Vf.) wohnen.

Von Anfang an bestätigte sich die Richtigkeit des Entschlusses, eine eigene Mai-Demonstration unter den richtigen Losungen und Parolen zu veranstalten. Nur so konnte einheitlich und geschlossen die Politik und die Ziele der KPD/ML und des KJVD proklamiert werden. Und Hunderte von Roten Fahnen und große rote Stofftransparente widerspiegelten auch durch das äußere Bild den Inhalt und Charakter dieser Demonstration: der Rote 1. Mai.

In Blöcken und Sechserreihen geordnet zog der Zug über zwei Stunden durch die Dortmunder Arbeiterviertel Eving/Lindenhorst und Nordviertel, immer wieder unterbrochen durch kurze Reden über den Lautsprecherwagen, die auf die Verratspolitik der SPD-Regierung und ihrer Helfershelfer, der rechten Gewerkschaftsführer, auf den Raub erkämpfter Rechte der Arbeiterklasse durch Schillers Lohndiktat hinwiesen.

Im Mittelpunkt stand der Bergbautarifabschluß von 7,3 Prozent, ausgehandelt in Geheimverhandlungen von den verräterischen Führern der IG Bergbau und Energie. An diesem Abschluß zeigt sich, daß Schillers Lohndiktat mit allen Mitteln durchgesetzt werden soll. Auch in anderen Branchen, wie Chemie und Metall, steht das Lohndiktat bevor. Gegen diesen Angriff auf erkämpfte Rechte der Arbeiterklasse gilt es, mit der KPD/ML zu demonstrieren. Gegen diesen Angriff gilt es den Kampf aufzunehmen!

Den Zug begleitete deutlich sichtbare Sympathie, teilweise offen gezeigte Zustimmung der Kollegen, die am Straßenrand standen oder aus Fenstern zusahen. Einzelne Arbeiter und eine Gruppe von ausländischen Arbeitern grüßten mit dem alten kommunistischen Kampfgruß, der geballten Faust, oder sangen die 'Internationale' mit. Als der Zug an der Zeche Minister Stein vorbeizog, grüßten und winkten Kumpel vom Zechengelände.

Auf der Abschlußkundgebung faßten Sprecher des KJVD und der KPD/ML noch einmal die Verratspolitik der SPD-Führer zusammen, stellten sie in Zusammenhang ihrer gesamten Politik nach innen und nach außen und zeigten den Ausweg aus dieser Lage für die Arbeiterklasse (...).

Die Länge und Geschlossenheit des Zuges, die Losungen und Parolen, von deren Richtigkeit sich die Kollegen tagtäglich überzeugen können und die Richtigkeit für den Kampf der Arbeiterklasse zeigen die unverkennbare Sympathie der Kollegen. All das wird ein Ansporn sein, die noch schwachen Kräfte der Partei zu stärken. All das wird für ein Ansporn sein, größere Teile der fortschrittlichen Arbeiter für die KPD/ML zu gewinnen und noch breitere Teile der Arbeiterklasse von der Richtigkeit unserer Politik zu überzeugen.
Vorwärts im Geiste des Roten 1. Mai 1971!"

Die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund (IGM-Bereich in NRW) berichtet:"
VORWÄRTS IM GEISTE DES ROTEN 1.MAI 1971

Gegen Lohnraub und Lohndiktat! Gegen die Verrätereien der SPD-Regierung die Einheit der Arbeiterklasse im Kampf gegen die Handlanger der Krupp und Thyssen! Das waren die Zeile, für die die KPD/ML zusammen mit ihrer Jugendorganisation, dem Kommunistischen Jugendverband Deutschland (KJVD), in Dortmund mit einem eigenen Maizug und anschließender Kundgebung demonstrierte.

Rund 1 000 Kollegen und Genossen zogen mit vielen roten Fahnen und Transparenten durch Eving und das Nordviertel bis zum Kundgebungsplatz an der Bornstraße.

Aus einer Halle von Minister Stein (IGBE-Bereich,d.Vf.) winkten Kumpel mit ihren Helmen dem Demonstrationszug zu. Vom Straßenrand oder aus den Fenstern grüßten Kollegen, einige mit dem alten Kampfgruß, der geballten Faust. Die Sympathie für diesen Zug war unverkennbar."

In Münster berichten die Betriebsgruppen Hamel, Jäger und Winkhaus der KPD/ML-ZB (IGM-Bereich - vgl. 31.5.1971):"
KRAFTVOLLER 1.MAI

Eine Arbeiterin aus Münster, die an der 1.Mai-Demonstration der KPD/ML teilnahm, schrieb für den ROTEN METALLARBEITER folgenden Bericht ihrer Eindrücke:

Am 1.Mai zogen wir von DO-Eving los durch die Straßen des Bergarbeiterviertels. Unsere roten Fahnen, von denen viele mit Schriften beklebt waren wie 'Kampf dem Lohnraub' oder 'Kämpft gegen die Verrätereien der SPD-Regierung' trugen wir stolz, trotz der heftigen Windböen.

An der Zeche 'Minister Stein' fiel mir ganz besonders auf, daß man die schwarz-rot-goldene Fahne zusammengeknotet hatte. Sollte das das Zeichen sein, daß die Kumpels den Verrat der SPD-Führer nicht mehr mitmachen? Sollte es für uns eine Unterstützung sein?"
=Roter Metall Arbeiter Nr.6 und 7,Münster o.J. (30.4.1971) bzw. o.J. (1971),S. 1, 4, 7 und 10 bzw. S.10f;
Rote Fahne Nr.9 und 10,Bochum 10.5.1971 bzw. 24.5.1971,S.1f bzw. S.8;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.32, 34, 36 und 37,Bochum 28.4.1971, 5.5.1971, 12.5.1971 bzw. 15.5.1971,S.1, S.1ff, S.10ff bzw. S.9


09.08.1971:
Die KPD gibt vermutlich in dieser Woche ihre erste 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP) bei Hoesch Dortmund (vgl. 6.9.1971) heraus. Als Kontaktadresse wird die 'Evinger Lampe' in der Preußischen Straße 117 in Dortmund-Eving, mittwochs von 17 bis 20 Uhr angegeben.
=Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr.1,Dortmund Aug. 1971

01.09.1971:
Vermutlich zu Beginn des Monats gibt die KPD in NRW einen 'Sonderdruck zur Metalltarifrunde' (MTR der IGM) ihrer 'Roten Fahne' (RF-SD) zu den Sitzungen der IGM-Tarifkommissionen für die Metalltarifrunde (MTR - vgl. 27.8.1971) bzw. Stahltarifrunde (STR - 26.8.1971) heraus, der u.a. in Dortmund bei Hoesch der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 6.9.1971) beigelegt ist. Kontaktadressen werden angegeben für Dortmund, mittwochs 17 bis 20 Uhr in der 'Evinger Lampe', Preußische Str.117 und für Düsseldorf, wo dienstags und freitags von 18 bis 20 Uhr eine Telefonnummer benutzbar sei.
=Rote Fahne Sonderdruck NRW zur Metalltarifrunde,Berlin Sept. 1971

04.09.1971:
Die DKP rief auf der Zeche Minister Stein/Hardenberg Dortmund (IGBE-Bereich) auf:"
BLUMEN FÜR STUKENBROCK
EIN ZEICHEN ZUR VERSÖHNUNG MIT DEN VÖLKERN EUROPAS

Vor 30 Jahren, am 22. Juni 1941, überfile das vom Großkapital an die Macht gebrachte Naziregime die Sowjetunion (SU,d.Vf.). Über 52 Millionen Menschen mußten auf den Schlachtfeldern Europas und in den Bombennächten sterben, bis die Hitler-Diktatur am 8. Mai 1945 geschlagen war. Im Kriegsgefangenenlager Eselheide zwischen Stukenbrock und Hövelhof wurden über 65 000 sowjetische Kriegsgefangene unter grausamen Umständen zu Tode geschunden. Man verscharrte sie auf dem großen Gräberfeld. Die Inschrift auf der Gedenktafel in Stukenbrock lautet:
'Hier ruhen sowjetische Kriegstote, die 1941 - 1945 fern ihrer Heimat starben. Gedenket ihres Leidens und Strebens und sorget Ihr, die Ihr noch im Leben steht, daß Friede bleibt, Friede zwischen den Menschen, Friede zwischen den Völkern'.

SORGEN WIR WIRKLICH DAFÜR - ODER LASSEN WIR ALLES BEIM ALTEN?

Handeln wir aktiv gegen jene Kräfte, die unser Volk und die Völker Europas schon zweimal in Krieg, Not und Elend geführt haben! Am 4. September um 16 Uhr findet in Stukenbrock eine große Gedenkveranstaltung statt.
Ein Bus dorthin fährt um 13 Uhr 35 ab Gaststätte 'Zur grünen Tanne', Eving, Bayerische Str. 173, Unkostenbeitrag 6 DM."

Aufgerufen wird in Dortmund auch in Derne, Lanstrop und Scharnhorst, wo die Abfahrt um 13 Uhr in Derne, um 13 Uhr 10 in der Flughafenstraße Ecke Gleiwitzstraße und um 13 Uhr 20 an der Post Altscharnhorst ist.
=Kumpel-Post Die 'goldenen siebziger' Jahre für den Bergmann ??,Dortmund Aug. 1971,S.6;
Roter Pfeffer rund um Scharnhorst Nr.2,Dortmund Aug./Sept. 1971;S.3


11.09.1971:
Auf der Zeche Minister Stein/Hardenberg Dortmund (IGBE-Bereich) hieß es:"
Die 'KUMPEL-POST' lädt ein zum
SOMMERFEST
der DKP Stadtteilgruppe Eving-Brechten-Lindenhorst
am Sonnabend, den 11. September 1971
in die Vereinshalle des Kleingartenvereins 'Zur Sonnenseite' an der
Waldeckerstr. (früher Osterfeldstr.)
Einlaß 18 Uhr Unkostenbeitrag 2 DM

EINMAL ABSCHALTEN - EIN PAAR FROHE STUNDEN IM KREISE VON FREUNDEN

Unter dieses Motto stellen wir unser diesjähriges Sommerfest, zu dem wir auch die Bergarbeiter und ihre Familienmitglieder einladen. Für gute und preiswerte Getränke wird gesorgt. Darüber hinaus kann das Tanzbein geschwungen werden.
Selbstverständlich sind wir gerne bereit, auch Fragen zu beantworten, die die Politik der DKP betreffen. Darum nicht vergessen: Am 11. September zur Kleingartenanlage 'Zur Sonnenseite'!"
=Kumpel-Post Die 'goldenen siebziger' Jahre für den Bergmann ??,Dortmund Aug. 1971,S.5

30.09.1971:
In Oberhausen beginnt ein zweitägiger außerordentlicher Kongreß der IGBE (vgl. Apr. 1970, 24.9.1972).
Unterstützung für Anträge kam u.a. aus den Ortsgruppen Eving-Ost; Eving-Nord-Ost; Obereving; Eving-Externberg; Lindenhorst.
=Einheit Nr.12, 16 und 20,Bochum 15.6.1971, 15.8.1971 bzw. 15.10.1971,S.1, S.1 und S.8ff bzw. S.1

05.01.1972:
Von der Gruppe Eving-Brechten-Lindenhorst des DKP-Kreisverbandes Dortmund lag uns folgendes ausgefülltes und auf heute datiertes Formular vor:"
Kurzbericht über den Bildungsabend der Gruppe Eving-Brechten-Lindenhorst

(Der Leiter des Bildungsabends oder der Referent muß diesen Bericht sofort nach Ablauf der Veranstaltung ausfüllen und umgehend dem Kreissekretariat zustellen)

1.) Thema des Bildungsabends: Drei Quellen und Bestandteile des Marxismus (Grundschulung) 1.Teil
2.) Wieviel Teilnehmer insgesamt? 18 davon a) Parteimiglieder: 15 b) Außenstehende: 3
3.) Welche Methode wurde angewandt? (Seminar oder Vortrag): Seminar
4.) Wieviel Teilnehmer beteiligten sich an der Diskussion?
5.) Wurde eine Diaserie oder ein Film eingesetzt? nein
6.) Welche Hauptfrage bedurfte längerer Diskussion oder blieb ungeklärt (typische Argumente)? Materialismus, Idalismus - Dialektik.

Datum: 5.1.1972 Unterschrift: X."
=DKP:Kurzbericht über den Bildungsabend der Gruppe Eving-Brechten-Lindenhorst,o.O. (Dortmund) 5.1.1972

19.01.1972:
Innerhalb der Dortmunder DKP-Stadtteilgruppe Eving-Brechten-Lindenhorst wurde zu heute im Format DIN A 5 verbreitet die folgende:"
EINLADUNG

Liebe Genossinnen und Genossen,
am 19.1.1972 um 19 Uhr findet im Lokal Klütting unsere nächste Zusammenkunft statt.
An diesem Abend spricht der Gen. X. über die Woche der DKP.

Anschließend führen wir die Diskussion über die Grundlagen des Marxismus-Leninismus.

Wir bitten unsere Genossen, an diesem Abend zu erscheinen und auch Freunde mitzubringen."
=DKP-X.X.:Einladung,o.O. (Dortmund) o.J. (1972)

19.01.1972:
Vom DKP-Kreisvorstand Dortmund lag uns ein handschriftlicher Zettel über die Bestellungen der heute erscheinenden 'UZ' vor, die anläßlich der Woche der DKP zusätzlich zu den normalerweise erfolgten Exemplaren erfolgten. Danach bestellten die Gruppen Brackel-Asseln-Wickede, Eving und Huckarde je 20, Aplerbeck und Ost je 25, Hombruch 30 und die Gruppen Hoesch-Phoenix (IGM-Bereich), Westfalenhütte und Scharnhorst je 50 zusätzliche Exemplare.
=DKP-Kreisvorstand Dortmund:handschriftliche Unterlagen in Geschichtswerkstatt Dortmund

20.01.1972:
Die IG Metall Verwaltungsstelle Dortmund (vgl. Dez. 1971) gibt zur Wahl ihrer Vertreterversammlung die Grenzen der Stadtteilgruppen und die Wahltermine bekannt:"
STADTTEILGRUPPE EVING
dazu gehört: Brechten, Eving, Kemminghausen, Ellinghausen, Groppenbruch, Holthausen, Lindenhorst, Nieder-Nette.

Versammlungstermin:

Donnerstag, den 20.Januar 1972, 18 Uhr, Lokal 'Klüting', DO-Eving, Kemminghauser Str.62."
=IGM-Verwaltungsstelle Dortmund:Aufruf zur Wahl der Vertreterversammlung,o.O. (Dortmund) o.J. (1971),S.3

15.02.1972:
Von der DKP erging bei der Zeche Minister Stein/Hardenberg Dortmund folgende:"
EINLADUNG ZUR DKP-VERANSTALTUNG

Die Stadtteilgruppe Eving-Lindenhorst-Brechten führt alle 14 Tage im Lokal Klüting, Kemminghauser Straße, Versammlungen und Bildungsabende durch. Der nächste Termin ist:
MITTWOCH, 15.2.1972 19 UHR

Zu dieser Versammlung sind alle interessierten Kumpels herzlich eingeladen.

Stadtteilleitung der DKP"
=Kumpel-Post In den Betriebsrat gehören die konsequentesten Belegschaftsmitglieder,Dortmund o.J. (1972),S.5

11.03.1972:
Zu heute lag uns aus Dortmund im Format von vier Seiten DIN A 6 die folgende Einladung vor:"
FESTVERANSTALTUNG DER DKP-GRUPPE EVING - BRECHTEN - LINDENHORST ANLÄSSLICH DES INTERNATIONALEN FRAUENTAGS

SAMSTAG 11. MÄRZ 1972 GASTSTÄTTE KLÜTING

BEGINN 19 UHR EINLASS 18 UHR

UNKOSTENBEITRAG 2 DM".
=DKP-Gruppe Eving-Brechten-Lindenhorst:Einladung zur Festveranstaltung,o.O. (Dortmund) o.J. (1972)

01.04.1972:
In Dortmund will die DKP die Aktionswoche ihrer Frühjahrskampagne 1972 (vgl. 25.3.1972) heute mit einer Teilnahme an der Demonstration in Gelsenkirchen abschließen. Aufgerufen wird zumindest im IGBE-Bereich bei Minister Stein/Hardenberg und im IGM-Bereich bei Hoesch (vgl. 22.3.1972).

Sonderbusse fahren aus Dortmund u.a. ab vom Busbahnhof und der Gaststätte Klüting in Eving.
=Heisse Eisen IGM-Vertreterversammlung konstituiert!,Dortmund März 1972,S.3;
Kumpel-Post Weisskaue oder Sauna?,Dortmund o.J. (März 1972),S.4


24.06.1972:
In Dortmund wollte die KPD/ML-ZB heute in Eving eine Demonstration im Rahmen ihrer Aktionswoche gegen Notstand, Aufrüstung und Krieg durchführen, tut dies aber nicht, sondern ruft auch in Dortmund zur heutigen Demonstration in Bochum auf. Treffpunkt zur Mitfahrt nach Bochum soll um 16 Uhr am Stahlwerksplatz sein.
=Das Rote Schwungrad Kollegen, Genossen! Weg mit dem Vorbeugehaftgesetz,Dortmund o.J. (Juni 1972),S.4;
Die Rote Westfalenwalze Kollegen, Genossen! Weg mit dem Vorbeugehaftgesetz,Dortmund o.J. (Juni 1972),S.4

Das Rote Schwungrad/Die Rote Westfalenwalze Bundesgrenzschutz darf auf Streikende schießen,Dortmund o.J. (Juni 1972),S.1;
Rote Fahne Extrablatt,Bochum Juni 1972

11.09.1972:
Die DKP Dortmund Eving/Brechten gibt vermutlich in dieser Woche ihren 'Blick auf Dortmund' mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Georg Wolle heraus, dessen Inhalt auch in der stadtweiten Ausgabe zu finden ist, außer, daß zu einer Veranstaltung am 20.9.1972 aufgerufen wird.
=Blick auf Dortmund - Ausgabe Eving/Brechten DKP deckt auf: Giftmüll auf Kippe in Marten!,Dortmund Sept. 1972;
N.N. (DKP-Kreisvorstand Dortmund) Kurzinformationen Stand Bundestagswahlkampf Dortmund - 18.9.1972,o.O. (Dortmund) o.J. (Sept. 1972),S.1


24.09.1972:
Laut IGBE (vgl. 15.12.1971, 15.5.1972) soll heute in Hannover ihr 10. Gewerkschaftskongreß (vgl. 30.9.1971) beginnen (vgl. 3.1.1972), der am 28.9.1972 abgeschlossen sein soll.

Die IGBE dokumentiert in ihrer 'Einheit' (vgl. 1.8.1972) u.a. folgende Anträge:"
73. Ortsgruppen Eving-Ost; Eving-Nord-Ost; Eving-Fredebaum; Obereving; Brechten; Lindenhorst; Eving-Nord.

Antrag:

Der 10.Gewerkschaftskongreß möge beschließen:

Der Hauptvorstand wird beauftragt, dafür so sorgen, daß die Beschaffung von Belegen für die Steuerfreiheit beim tariflichen Urlaubsgeld vereinfacht wird.

Begründung:
Zur Erreichung der Steuerfreiheit des tariflichen Urlaubsgeldes müßte der Nachweis des Urlaubsortes müßte der Nachweis des Urlaubsortes einschließlich der Zeit ausreichen. Es dürfte selbstverständlich sein, daß die Kosten für die Fahrt einschließlich der Verpflegung selbst getragen werden. Im Hinblick darauf, daß immer mehr Belegschaftsmitglieder auf Frühstück und Übernachtung übergehen, um zeitlich nicht gebunden zu sein, ist die Beschaffung von Belegen erschwerend und verteuert den Verwaltungsaufwand."

125. Ortsgruppen Jungferntal; Kirchlinde-Süd; Marten-Hangeney; Eving-Ost; Eving-Nord-Ost; Eving-Fredenbaum; Obereving; Brechten; Lindenhorst; Eving-Nord, Dorstfeld-Oberndorf-West; Dorstfeld-Oberndorf-Süd; Dortmund-Süd-West; Versuchsgrube; Derne; Boy; Welheim; Johannestal; Bottrop-Ost; Eigen; Eschweiler-Wetterschacht; Alsdorf-Busch; Dürwiß; Eschweiler-Mitte; Herten 1; Röllinghausen; Eickel 1, 2 und 3; Horst 8/2; Buer 1/2 und 3; Horst 8/2; Buer 1/2; 1/8 und 9; 1/3 und 5; Buer 1/10; 1/4 und 6; Buer 1/7; Resse 3/1, 3/2-3; Atenbögge; Bergkamen-Mitte; Kamen; Wölfersheim; Hemmingstedt/Heide; Ebel/Welheimer Mark.

Antrag:

Der 10.Gewerkschaftskongreß möge beschließen:

Der Hauptvorstand wird beauftragt, sich dafür einzusetzen, daß die Kontengebühren für Lohn- und Gehaltsempfänger vom Unternehmen getragen werden.

Begründung:

Durch die bargeldlose Lohnzahlung haben die Arbeitgeber Kosten eingespart, so daß sie die Kosten der Kontoführung übernehmen sollten."

145. Ortsgruppen Osterfeld-Heide; Boy; Welheim; Johannestal; Ebel; Welheimer Mark; Essen-Dellwig; Eigen; Bottrop-Ost; Kamp-Lintfort I, II, III, IV, V; Issum; Geldern; Rheinberg; Friedrich-Heinrich; Eving-Ost; Eving-Nord-Ost; Eving-Fredebaum; Obereving; Brechten; Lindenhorst; Eving-Nord.

Antrag:

Der 10.Gewerkschaftskongreß möge beschließen:

Der Hauptvorstand soll sich dafür einsetzen, daß der Begriff des Kokereifacharbeiters bei den zukünftigen Tarifgesprächen in die Lohnordnung eingebaut wird.

Begründung:

An die Maschinisten der Kokereien werden immer höhere Anforderungen gestellt, die durch Modernisierung und Technisierung der Maschinen bedingt sind. Wegen der Vielseitigkeit bedarf es in diesen Bereichen sogar einer längeren Ausbildung.
...

147. Ortsgruppen Brechten; Lindenhorst; Eving-Nord.

Antrag:

Der 10.Gewerkschaftskongreß möge beschließen:

Der Hauptvorstand wird beauftragt, sich dafür einzusetzen, daß den Drehern die Lohnordnung bis zur Lohngruppe 10 zugestanden wird.

Begründung:

In der Lohnordnung unter der Schlüsselnummer 282 sind die Dreher-, Hobel- und Fräsarbeiter aufgeführt. Dem Dreher als spezialisierten Facharbeiter muß es auch möglich sein - wie den übrigen Handwerkern -, in die Lohngruppen 9 und 10 zu kommen. Hier sollte die Lohnordnung korrigiert werden."

169. Ortsgruppen Eving-Ost; Eving-Nord-Ost; Eving-Fredenbaum; Obereving; Obereving; Brechten; Lindenhorst; Eving-Nord.

Antrag:

Der 10.Gewerkschaftskongreß möge beschließen:

Der Hauptvorstand wird beauftragt, dafür zu sorgen, daß Handwerker, die in Gedingebetriebspunkten arbeiten, dem jeweiligen Gedinge angeschlossen werden.

Begründung:

In Hinblick auf die fortschreitende Mechanisierung in der Kohlengewinnung, Aus- und Vorrichtung, trägt die Arbeit des Handwerkers überwiegend zum Arbeitsergebnis bei. Durch die Schwere der Meßbarkeit dieser handwerklichen Arbeit ist ein Prämienlohn nicht zu vereinbaren."
=Einheit Nr.24, 10, 15 und 19,Bochum 15.12.1971, 15.5.1972, 1.8.1972 bzw. 1.10.1972,S.1, S.3, S.4 und 6ff bzw. S.1ff

24.11.1972:
Heute findet in Dortmund eine erweiterte Kreisvorstandssitzung der DKP statt, zu der eingeladen wurde am 20.11.1972. Vermutlich von dieser Sitzung lag uns eine handschriftliche Teilnehmerliste vor. Es waren u.a. vertreten die Betriebsgruppe Minister Stein sowie die Dortmunder Stadtteilgruppe Eving/Brechten.
=DKP Dortmund:Erweiterte Kreisvorstandssitzung,Dortmund o.J. (1972);
DKP Kreisvorstand Dortmund:An alle Gruppenvorstände,Dortmund o.J. (1972);
DKP Kreisvorstand Dortmund:Liebe Genossinnen und Genossen!,Dortmund 20.11.1972;
DKP Kreisvorstand Dortmund:Eingeladen zur erweiterten KV-Sitzung, Freitag 24.11.1972,o.O. (Dortmund) o.J. (Nov. 1972)


Mai 1973:
Für den UB Dortmund der Jusos der SPD (vgl. 26.11.1973) berichten Lilli Rutter und Rolf Brandt (vgl. Jan. 1973, Okt. 1973) mit Quellenangaben in Klammern:"

AUSLÄNDISCHE ARBEITER IN DORTMUND (1)

Im Vergleich zum Durchschnitt der Bundesrepublik gehört Dortmund zu den Gemeinden, in denen noch verhältnismäßig wenig Ausländer leben. ... Der Anteil der ausländischen Frauen an der gesamten ausländischen Bevölkerung liegt ebenso wie im gesamten Bundesgebiet bei ca. 33%, die Zahl der ausländischen Kinder bei 20% (BRD: 16%).

Untersucht man die Verteilung der Ausländer über das Dortmunder Stadtgebiet, stellt man ein erhebliches Ungleichgewicht fest. In der Innenstadt wohnen nur 26 Prozent der Gesamtbevölkerung, aber 51% der Ausländer, d.h. absolut ca. 16 000. Der Ausländeranteil an der Wohnbevölkerung beträgt hier 10%. In der Innenstadt selbst sind wiederum beträchtliche Unterschiede anzutreffen. Im einzelnen ergibt sich in Dortmund folgendes Bild für den Anteil der ausländischen an der gesamten Wohnbevölkerung:
...
AUSSENSTADT (VERWALTUNGSBEZIRKE)
...
Eving 7%"
=SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos:Juso Information Nr.4,Dortmund 1973,S.23f

29.10.1973:
Vom Aktionskreis Jugendzentrum (AKJZ) Dortmund erscheint vermutlich Anfang dieser Woche das folgende Flugblatt von einer Seite DIN A4 unter Verantwortung von Gerd Redding, 46 Dortmund, Lütgendortmunderstr.55:"
SO GEHT ES NICHT WEITER

Es wird uns immer wieder erzählt, daß wir mit unserer Freizeit machen können, was wir wollen. Doch wenn wir aus der Schule oder aus dem Betrieb kommen, wo wir unter ständiger Arbeitshetze und Bevormundung stehen, können wir noch lange nicht machen was wir wollen.

Es gibt doch nur die Möglichkeit, in teure Diskotheken oder Kneipen zu gehen, wo wir uns dem Willen des Besitzers fügen müssen.

Dort besteht auch kaum die Möglichkeit, sich mit einer Gruppe zu treffen, um gemeinsame Sachen zu unternehmen.

Den Besitzern solcher 'Freizeitstätten' geht es doch in erster Linie um den Geldbeutel und nicht um die Interessen der Jugendlichen. So wird uns unser sowieso schon knappes Geld schnell wieder aus der Tasche gezogen.

DAS WOLLEN WIR UNS NICHT LÄNGER GEFALLEN LASSEN!

Wir wollen ein Haus, in dem wir unsere Interessen gemeinsam verwirklichen können, in dem wir unsere Probleme besprechen können, unsere Mopeds und Motorräder reparieren können oder ganz einfach zusammen sitzen und reden können.

In den städtischen Jugendheimen sind diese Möglichkeiten NICHT gegeben. Und zwar aus folgenden Gründen:

1. Es gibt zu wenig Heime (zwischen dem Fritz-Henßler-Haus (FHH,d.Vf.) und Eving gibt es überhaupt keine Jugendheime)."
=AKJZ:So geht es nicht weiter,Dortmund o.J. (1973)

12.11.1973:
In Dortmund verfaßt die Juso-AG im OV Eving der SPD vermutlich in dieser Woche ein Schreiben an den AKJZ, in dem es u.a. heißt:"
Die Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten im OV Eving in der SPD, verabschiedete diesen Antrag in ihrer letzten AG-Versammlung und beauftragte mich, Euch dieses mitzuteilen.

Die Jungsozialisten des OV Eving unterstützen die Forderungen des Aktionskreises für ein freies Jugendzentrum."

Der weitere Text ist leider wegen der uns vorliegenden schlechten Kopie nicht mehr richtig zu lesen, dem Inhalt nach kann man aber feststellen, daß die AG die Räumung des Hauses in der Oesterholzstraße verurteilt sowie den Polizeieinsatz.
=Juso-AG Eving:An den Aktionskreis für ein freies Jugendzentrum,Dortmund o.J. (1973)

21.11.1973:
Im UB Dortmund der Jusos der SPD (vgl. 3.12.1973) berichtet Christoph Butterwegge:"
DIE DORTMUNDER JUNGSOZIALISTEN NACH DER BAROPER UNTERBEZIRKSKONFERENZ
...
Die Beratung der nahezu 80 vorliegenden Anträge hatte unter der stark emotional aufgeladenen Atmosphäre und taktischen Überlegungen der Konferenzdelegationen zu leiden. Zwar kann von einer Fraktionierung nicht ernsthaft gesprochen werden, doch ließen sich deutlich drei Gruppierungen unterscheiden:

1. Die Gruppe um den zurückgetretenen Vorstandsteil und die Stadtbezirke Nord, Eving und Lütgendortmund. Diese Gruppierung sah sich von Anfang an in die Defensive gedrängt, ließ politische Initiativen weitgehend vermissen und resignierte gegen Ende der Konferenz."

Durch den UB-Vorstand (vgl. 3.12.1973) bekanntgegeben werden die folgenden:"
ERGEBNISSE DER WAHLEN ZUM UB-VORSTAND
...
BETREUUNG DER ARBEITSGEMEINSCHAFTEN
...
STB Nord, STB Eving - Albert Herzmann"
=SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos:Juso Information Nr.4, Die Dortmunder Jungsozialisten nach der UB-Konferenz und Nr.1,Dortmund 1973, o.J. (1973) bzw. 1974,S.14f, S.1ff und 9f bzw. S.23

26.11.1973:
Der UB Dortmund der Jusos der SPD gibt vermutlich in dieser Woche seine 'Juso Information' Nr.4 (vgl. 23.7.1973, 3.12.1973) heraus.
Von Klaus Marciniak und Herbert Heymann erscheint ein:"
OFFENER BRIEF DER EVINGER KANALARBEITER AN IHRE APLERBECKER FREUNDE

Wir haben es zwar noch nie als besondere Ehre empfunden, von Euch, die Ihr im geistigen Zentrum der Erneuerung steht, für Kanalarbeiter gehalten zu werden, obwohl Ihr uns zumindest namentlich eine besondere Beziehung zur arbeitenden Bevölkerung bescheinigt, doch möchten wir dazu beitragen, Mißverständnisse über unsere jeweiligen Positionen auszuräumen.

An bisher zwei Fragen, die es zu verdeutlichen gilt, scheiden sich unsere Geister.

1. ZUSAMMENARBEIT MIT KOMMUNISTEN

Unsere Position ist klar und dennoch einfach. Sozialdemokraten haben es nicht nötig, ihre Ziele mit Hilfe von Kommunisten zu verwirklichen. Eine geistige Gemeinsamkeit gibt es nicht. Wir paktieren nicht mit Leuten, die den Einmarsch sowjetischer Truppen (SU,d.Vf.) in die CSSR rechtfertigen, Menschenrechte gewaltsam außer Kraft setzen und sich verhalten wie das putschende Militär in Chile.

Wir bleiben einer Veranstaltung nicht deshalb fern, weil dort ein Kommunist geistige Ergüsse verbreitet, aber wir SUCHEN keine gemeinsamen Aktionen mit Kommunisten, es fehlt uns jede INNERE BEREITSCHAFT zur Zusammenarbeit mit ihnen. Und genau hierin unterscheiden wir uns von Euch. Oder sollten wir Eure Position falsch interpretieren?

2. Der ehemalige Juso-UB-Vorstand hatte im Frühjahr (vgl. 15.2.1973,d.Vf.) ein Positionspapier vorgelegt, in dem unverzichtbare Grundsätze einer sozialistischen Gesellschaftsordnung formuliert waren. Es gelang Euch, nach hitziger Debatte, die notwendige Stimmenzahl für Nichtbefassung zu erreichen. Solche Debatten sind, Ihr habt es in der letzten UB-Ausschußsitzung (vgl. S21.*.1973,d.Vf.) bei Eurem Zeitler-Rüge-Antrag richtig bemerkt, auch inhaltliche. Herzmann und Butterwegge sprachen auf der Sitzung im Frühjahr von der Möglichkeit der Notwendigkeit zur Einschränkung bürgerlicher Freiheiten. Das ist von Euch bis heute weder widerrufen noch klargestellt worden. Oder solltet Ihr es wirklich so gemeint haben?

Ein Meinungsaustausch in allen anderen Fragen gesellschaftlicher Veränderungen, wie z.B. Vergesellschaftung, Mitbestimmung, Steuerreform, Vermögensbildung war leider bisher nicht möglich. Diee Themen werden von Euch nicht behandelt. Viel wichtiger und diskussionswürdiger als diese Punkte, von denen auch nur die paar Millionen Arbeitnehmer profitieren, waren und sind Euch Debatten um Kommunisten, die ja immerhin 0,5% unserer Wahlbevölkerung repräsentieren. Wohl denn, nur weiter so!"

Von Peter-Paul Walter und Hans-W. Fischer stammt ein:"
OFFENES ANTWORTSCHREIBEN DER AG APLERBECK AN IHRE BESORGTEN EVINGER FREUNDE

Liebe junge Sozialdemokraten in Eving!

Herzlichen Dank für Euren von bürgerlicher Sorge um unser politisches Seelenheil getragenen Brief! Wir freuen uns über Eure hilfreichen Bemühungen, uns auf den rechten Weg zurückführen zu wollen.

Besonders anerkennenswert ist der Umstand, daß Ihr gerade jetzt Euer Schweigen gebrochen habt. Nachdem man 2 1/2 Jahre nichts mehr in der Juso-Information von Euch lesen konnte, hatten wir schon befürchtet, der herzerfrischende Evinger Polithumor sei für immer versiegt. Um so mehr befriedigt es uns, daß Ihr rechtzeitig vor der nächsten UB-Konferenz im Rampenlicht der publizistischen Öffentlichkeit den mahnenden Zeigefinger erhebt.

Auch unsere Position ist klar, aber wir machen es uns nicht so einfach wie ihr: So würden wir nie auf die Idee kommen, die Okkupation der CSSR durch die Truppen des Warschauer Paktes (WP,d.Vf.) mit der faschistischen Terrorherrschaft des vom internationalen Großkapital finanzierten chilenischen Militärs gleichzusetzen.

Gerade die jüngsten Ereignisse beweisen, daß die von uns in der Castroper Ausschußsitzung (vgl. 27.9.1973,d.Vf.) in Bezug auf Chile geäußerten Befürchtungen von der Wirklichkeit in erschreckender Weise übertroffen sind.

Ihr wart sicher nicht auf der machtvollen Großkundgebung der Dortmunder Jungsozialisten (vgl. 8.6.1973,d.Vf.) gegen Berufsverbote, Demonstrationsverbote und Polizeiterror, denn sonst hättet Ihr sicherlich den großartigen Mobilisationsgrad der Dortmunder Jungsozialisten mit Befriedigung registriert, zumal bei dieser Veranstaltung erstmalig der Generationskonflikt überwunden wurde. Es waren eher zu gleichen Teilen Rentner und Jugendliche vertreten. Dieses erstmals zustande gekommene breite Bündnis verschiedener Gesellschaftsschichten macht selbstverständlich die Beteiligung anderer fortschrittlicher Gruppen überflüssig. Das Verhalten der französischen und schwedischen Sozialdemokraten, besonders des Gen. Olof Palme, mit Kommunisten zu paktieren, ist sicherlich schärfstens zu verurteilen.

Wir sind leider etwas ratlos über Eure pauschale Forderung nach Vergesellschaftung. Solltet Ihr etwa in der Zwischenzeit zu der Einsicht gekommen sein, daß wir eventuell doch in einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung leben? Dies wurde ja bekanntlich von Euch in einem Artikel in der Juso-Information Nr.7/1970 bestritten. Falls sich wider Erwarten diese begrüßenswerte Bewutseinsveränderung bei Euch vollzogen haben sollte, wäre ein Meinungsaustausch über die angesprochenen Themenbereiche durchaus interessant, jedoch zu handeln erscheint uns vordringlich.

Gemeinsam in eine sozialistische Zukunft!

Eure AG Aplerbeck"
=SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos:Juso Information Nr.4,Dortmund 1973

Dezember 1973:
Laut der 'Kämpfenden Jugend' des KJV der KPD arbeitet "der KJV seit mehreren Monaten aktiv im Dortmunder Aktionskreis für ein freies Jugendzentrum" (AKJZ).

Die bisherigen Erfahrungen würden zeigen, daß der Kampf "für freie und selbstverwaltete Jugendzentren von zwei gegensätzlichen politischen Positionen aus geführt wird, (er) ordnet sich unterschiedlichen Kampfzielen unter. Zum einen die Linie des Reformismus, die den Kampf für ein freies Jugendzentrum auf sich selbst beschränken will, zum anderen die revolutionäre, kommunistische Linie, die diesen Kampf in den Zusammenhang breiter Teile des Volkes gegen die kapitalistische Ausbeuterordnung stellt, für die ein freies Jugendzentrum ein Stützpunkt im antikapitalistischen Kampf ist".

Nach einer einleitenden Chronologie über das besetzte Dobhardt-Haus wird weiter ausgeführt:"
Versuchen die Stadtväter immer wieder die bestehende Misere in den Jugendheimen zu übertünchen, indem sie Renommierjugendheime entstehen lassen, wie zum Beispiel durch den Ausbau des Bezirksjugendheims Eving in Dortmund, wofür ihnen mehr als 600 000 DM nicht mal zuviel sind, so lugt unter diesem Putz sehr schnell die Wirklichkeit der städtischen Jugendheime hervor. Reaktionäre Hausordnungen, die einem fast alles, was so möglich ist, verbieten, willkürliche Öffnungszeiten, vor allem aber pünktliches Schließen um 22 Uhr. Am Sonntag wird meist erst gar nicht geöffnet."
=Kämpfende Jugend Nr.11,Dortmund Dez. 1973,S.5

Januar 1974:
Die Branchenzelle Bergbau der OAG Dortmund des KBW (vgl. 18.1.1974) berichtet vermutlich aus dem Januar:"
WWAG LÄSST 'ALTE ZECHENKOLONIE' VERFALLEN

Die Bewohner der 'Alten Zechenkolonie' in Eving sind über die weitere Zukunft ihrer Wohnungen besorgt. Viele von ihnen wohnen dort schon in der dritten Generation. Nun läßt die Westfälische Wohnstätten AG (WWAG) die Häuser verkommen, Bäume werden gefällt und Hecken abgerissen, sodaß sich immer mehr Leute fragen, was die WWAG eigentlich vorhat. Es wird von Sanierungsplänen gemunkelt, die bereits vorliegen sollen.

Sanierung, das bedeutet für die Bewohner der Zechenkolonie: Umzug in teure Wohnungen, wohnen in einer Beton -und Steinwüste, wo man kaum noch einen Baum sieht. Weg von den Bekannten und Arbeitskollegen, mit denen man seit Jahrzehnten zusammengelebt hat. Längere Anfahrtswege zum Arbeitsplatz, die einem keiner bezahlt.

Die Bewohner der 'Alten Zechenkolonie' müssen sich gegen solche kapitalistischen Sanierungspläne zur Wehr setzen. Versammlungen müssen einberufen werden. Und vor allem muß die WWAG die Karten offen auf den Tisch legen, was sie mit der Zechenkolonie vor hat."
=Roter Kumpel,Dortmund 18.1.1974,S.1f

07.02.1974:
Im UB Dortmund der Jusos der SPD (vgl. 25.2.1974) wird von der heutigen Sitzung des UB-Ausschusses über u.a. den AKJZ berichtet:"
Es erfolgt eine erneute Anfrage an die Arbeitsgemeinschaften des STB Nord, inwieweit sie in der Frage eines Freien Jugendzentrums (JZ,d.Vf.) aktiv geworden sind. Der Stadtbezirk will evtl. eine Veranstaltung zu diesem Thema durchführen und ggf. einen eigenen Arbeitskreis dazu einrichten. Der Gen. Herzmann regt an, daß die STB's Nord, Eving und Hörde gemeinsam ein Aktionsprogramm 'Freies Jugendzentrum' erarbeiten sollen."
=SPD-LV NRW-Bezirk Westliches Westfalen-UB Dortmund-Jusos:Juso Information Nr.2,Dortmund 1974,S.24

02.03.1974:
In Dortmund demonstrieren, laut und mit KPD, 1 400 gegen die Todesurteile im Iran. Beteiligt ist u.a. die Ortsgruppe Bochum-Iserlohn der Föderation Iranischer Studenten (FIS). Vorher wurde in Huckarde, Hörde, Eving, Scharnhorst und der Innenstadt agitiert.
=Rote Fahne Nr.9 und 10,Dortmund 27.2.1974 bzw. 6.3.1974;
Roter Morgen Nr.9, 10 und 17,Dortmund 2.3.1974, 9.3.1974 bzw.27.4.1974


21.04.1974:
In Dortmund luden die KPD und ihr KJV (vgl. 15.4.1974) ein:"
VERANSTALTUNG: AM 21.4. 16 UHR GASTSTÄTTE 'HEUNER' DORTMUND-LINDENHORST, BERGSTR.

zu erreichen: Straßenbahn 1 und 3 bis Fredenbaum, dann Bus 58 bis Bergstr.

Die Ortsleitungen der Kommunistischen Partei Deutschlands und ihres Kommunistischen Jugendverbandes in Dortmund laden zu ihrer Maiveranstaltung ein.

Es sprechen:

Die Frauenliga der PCmlI (Kommunistische Partei Italines/Marxisten-Leninisten)

Christian Semler, Mitglied des Zentralkomitees der KPD

Die Zellen Hoesch und Städtische Kliniken (IGM- bzw. ÖTV-Bereich,d.Vf.) der KPD

Genossen des Kommunistischen Jugendverbandes"
=KPD und KJV-OL Dortmund:Maiveranstaltung der KPD und KJV,Dortmund o.J. (1974),S.2

30.04.1974:
In Dortmund-Eving möchte die KPD/ML (vgl. 22.4.1974) heute ihre Maiveranstaltung mit Ernst Aust durchführen, an der sich nach eigenen Angaben 400 bis 500 Menschen beteiligen.
=Roter Morgen Sdr.Nr. zum 1.Mai 1974, 17 und 19,Dortmund 1974, 27.4.1974 bzw. 11.5.1974

01.05.1974:
Der KJB Dortmund des KBW (vgl. 13.5.1974) berichtet u.a.:"
1. MAI 1974 - EIN SCHRITT VORAN

Von den drei Demonstrationszügen, die der DGB zur Kundgebung im Westfalenpark organisiert hatte, war derjenige vom Postscheckamt der herausragende. Ursprünglich als isolierter Jugendblock geplant, waren zu diesem Zug auch Kollegen aus dem ÖTV-, GEW-und HBV-Bereichen gekommen. Auch Kollegen von der Konkursfirma Pohlschröder reihten sich mit dem Transparent: 'Pohlschröder-Belegschaft fordert: Sicherung der 1. 700 Arbeitsplätze' ein.
Mehr als die Hälfte der über 1. 000 Demonstranten erschien unter roten Fahnen und fortschrittlichen Parolen wie: 'Für Streikrecht im öffentlichen Dienst', 'Weg mit der Friedens- und Schweigepflicht', und 'Weg mit den Berufsverboten'. Die Falken wandten sich mit der Parole 'Mitbestimmung ist nicht viel - Selbstbestimmung unser Ziel' gegen die von der Gewerkschaftsführung aufgestellte Losung der 'paritätischen Mitbestimmung'. Genossen und Freunde des KBW trugen die Forderungen 'Weg mit den Unvereinbarkeitsbeschlüssen' und 'Für kampfstarke, klassenbewußte Einheitsgewerkschaften' in die Demonstration hinein. Den Kampf der Mieter in Scharnhorst und Eving propagierten wir in der Demonstration mit Forderungen wie 'Für den Erhalt der Alten Kolonie' und 'Weg mit den Mieterhöhungen in Scharnhorst'."
=Kommunistische Jugendnachrichten Nr.4,Dortmund Mai 1974, S.1

28.10.1974:
Der KBW Dortmund berichtet über sich selbst:"
ORTSAUFBAUGRUPPE DORTMUND DES KOMMUNISTISCHEN BUNDES WESTDEUTSCHLAND DISKUTIERT IHRE AUFGABEN
...
Die Ortsaufbaugruppe hat 25 Mitglieder, davon 8 Kandidaten. In Form von Zellen, Aufbauzellen, Einzelbeauftragten arbeitet die Ortsaufbaugruppe seit mehreren Monaten kontinuierlich in Neu-Scharnhorst, bei HOESCH (IGM-Bereich,d.Vf.), in der Schachtanlage Minister Stein (IGBE-Bereich,d.Vf.), in Eving, in der Nordstadt, in Hombruch, im Stadthaus (ÖTV-Bereich,d.Vf.), in Mengede, in Lütgendortmund und an den Dortmunder Hochschulen."
=Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Dortmund Nr.22,Dortmund o.J. (30.10.1974),S.2

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