Kommunistische Arbeiterpresse. Betriebszeitung der Zelle Westfalenhütte der KPD für die Hoesch-Arbeiter, Jg. 2, Nr. 12, 29. März 1972

29.03.1972:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD die Nr. 12 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 8.3.1972, 31.5.1972) - Betriebszeitung der Zelle Westfalenhütte der KPD für die Hoesch-Arbeiter - mit sechs Seiten DIN A4 unter Verantwortung von Maria Bergmann, Berlin 15, Postfach heraus. Eine Kontaktmöglichkeit besteht mittwochs von 17 bis 20 Uhr in den 'Borsigstuben' in der Borsigstr.51. Angegeben wird auch eine Kontakttelefonnummer für Düsseldorf, die Dienstags und Donnerstags zwischen 18 und 21 Uhr besetzt ist.

Eingegangen wird auf die Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 18.4.1972), den Moskauer Vertrag mit der SU (vgl. 29.3.1972), den Umzug der KPD-Zentrale nach Dortmund (vgl. 1.3.1972), aus Spanien (vgl. 10.3.1972) und von der Spaniensolidarität in Bochum (vgl. 21.3.1972) und Dortmund (vgl. 25.3.1972).

Im Leitartikel heißt es: "
VORWÄRTS ZUM 1.MAI!

Kollegen, DGB-Chef Vetter und SPD-Kanzler Brandt denken sich den 1.Mai in Dortmund so: Wir sollen von den Hoesch-Werken aus marschieren, die Demonstration - mit Vetter und Brandt an der Spitze - endet an der Westfalenhalle. Da drinnen sollen wir uns dann noch anhören, was die beiden zum 1.Mai 1972 zu sagen haben.

KOLLEGEN, DIE BETRIEBSZELLE DER KPD FORDERT EUCH AUF: KEINE BETEILIGUNG AN DIESER SOZIALDEMOKRATISCHEN PROPAGANDASCHAU!

KEINE EINHEIT MIT SPD- UND DGB-FÜHRERN GERADE AM 1.MAI, DEM TAG, AN DEM ES GILT, FÜR DIE REVOLUTIONÄRE EINHEIT DER ARBEITERKLASSE ZU DEMONSTRIEREN!

Unsere Partei hat im Sonderdruck der ROTEN FAHNE (RF-SD - vgl. S1.*.1972, d.Vf.) deutlich gemacht, daß es die SPD-Spitze ist, die Lohnraub und Preistreiberei für die Kapitalisten durchsetzen soll, die die demokratischen Rechte der Werktätigen abbaut und die Hetze gegen alle fortschrittlichen Kräfte ständig steigert. Gerade wir bei Hoesch haben in den letzten Monaten erfahren, was sich hinter der Politik der 'Inneren Reformen' verbirgt.

'Innere Reformen', das heißt gesteigerte kapitalistische Rationalisierung. Die Fusion von Hoesch-Hoogovens bringt uns in den nächsten Jahren dasselbe wie die mit der Dortmund-Hörder Hüttenunion (DHHU, d.Vf.): Entlassungen für die einen, gesteigerte Arbeitshetze für die anderen. Immer mehr Ausstoß mit immer weniger Arbeitern, so lautet die Profitrechnung von Harders und Co., und die SPD-Regierung sorgt dafür, daß die Rechnung auch stimmt.

'Innere Reformen', das heißt sechs Prozent. Sechs prozent, die noch nicht einmal die Preissteigerungen decken. Das gesteigerte Arbeitstempo, der dadurch größere Verschleiß von Körper- und Nervenkraft, die dadurch noch gesteigerten Lebenshaltungskosten kommen noch dazu. 'Innere Reformen', das heißt Lohnraub.

Kollegen, für diese Politik sollen wir am ersten Mai das Feigenblatt abgeben. Symbol für die Massen, die angeblich immer noch hinter SPD- und DGB-Spitze stehen. Das ist die Absicht von Brandt und Vetter. Um mehr Wirksamkeit zu erzielen, schicken sie neben den offenen Arbeiterverrätern, wie Pfeiffer, Rosentreter und Tebbe, diejenigen vor, die sich durch scheinradikales … (im Text fehlt mindestens eine Zeile, d.Vf.) halten konnten, wie Schrade, der uns im Januar mit Vertrösten auf die Urabstimmung wieder zur Arbeit aufforderte, wie Wetzel, der unseren Streik mit der spalterischen und wortradikalen Forderung nach 10%-Haustarif abwiegelte und damit nicht für unsere Interessen, sondern für die der Kapitalisten Partei ergriff.

KOLLEGEN, UNSERE DEMONSTRATION ZUM GEWERKSCHAFTSHAUS AM 14.JANUAR HAT DEN RICHTIGEN WEG GEZEIGT. VEREINIGT SIND WIR STARK, NICHT MIT, SONDERN GEGEN SPD- UND GEWERKSCHAFTSFÜHRER!

WIR FORDERN EUCH AUF: BETEILIGT EUCH AM 1.MAI AN DER DEMONSTRATION DER KPD IN DORTMUND!

… (wiederum fehlt mindestens eine Zeile, die vermutlich ungefähr hieß: 'Wir werden ein Maikomitee', d.Vf.) AUFBAUEN, UM DIE BEWEGUNG FÜR EINE REVOLUTIONÄRE LINIE ZUM 1.MAI ZU UNTERSTÜTZEN.

DIE ORTSLEITUNG DER KPD LÄDT EUCH EIN: KOMMT ZUR ARBEITERRUNDE, AUF DER DIESES MAIKOMITEE GEGRÜNDET WIRD: AM MITTWOCH, DEM 5.APRIL, 19 UHR, ZIMMERSTRAßE 19, HINTERHAUSEINGANG!

UNTERSTÜTZT DEN PROPAGANDAFONDS DER KPD ZUM 1.MAI! SPENDET AUF DAS POSTSCHECKKONTO BERLIN (WEST) 276631, KONTOBEZEICHNUNG R. PFRIEM.

NIEDER MIT DEM USA-IMPERIALISMUS UND DEM SOZIALIMPERIALISMUS - PROLETARIERE ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTER VÖLKER VEREINIGT EUCH!

GEGEN DIE VERSCHLECHTERUNG DER ARBEITS- UND LEBENSBEDINGUNGEN DER WERKTÄTIGEN MASSEN DURCH MONOPOLKAPITAL UND SPD-REGIERUNG! FÜR DEN SIEBENSTUNDENTAG BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH!

GEGEN DEN ABBAU DER DEMOKRATISCHEN RECHTE DES VOLKES! FÜR DAS FESTE BÜNDNIS DER ARBEITERKLASSE MIT ALLEN UNTERDRÜCKTEN SCHICHTEN DES VOLKES IM KAMPF FÜR DIE SOZIALISTISCHE REVOLUTION!

GEGEN REFORMISMUS UND REVISIONISMUS - FÜR DIE REVOLUTIONÄRE EINHEIT DER ARBEITERKLASSE - KPD!"

Geworben wird für die 'Rote Fahne' (RF) Nr. 39 (vgl. 24.3.1972) und bekanntgegeben: "
Straßenverkauf der Roten Fahne:
Borsigplatz, jeden Freitag von 15-17 Uhr
Herrmannstraße (in Hörde) jeden Samstag von 10-13 Uhr
Westenhellweg jeden Samstag von 10-13 Uhr".
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Westfalenhütte Nr. 12, Dortmund 29.3.1972

Dortmund_Hoesch_KPD061

Dortmund_Hoesch_KPD062

Dortmund_Hoesch_KPD063

Dortmund_Hoesch_KPD064

Dortmund_Hoesch_KPD065

Dortmund_Hoesch_KPD066