Kommunistische Arbeiterpresse. Betriebszeitung der Zelle Westfalenhütte der KPD für die Hoesch-Arbeiter, Jg. 2, Nr. 10, 17. Feb. 1972

17.02.1972:
Bei der Hoesch Westfalenhütte Dortmund gibt die Zelle der KPD ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP) Nr. 10 (vgl. 26.1.1972, 8.3.1972) heraus mit dem Leitartikel "Betriebsratswahl. SPD-Parteipolitik im Namen der IGM". Die KPD (vgl. 10.3.1972) zitiert daraus anläßlich der Betriebsratswahlen (BRW - vgl. 1.3.1972): "
DKP-FÜHRUNG IM SCHLEPPTAU DER SOZIALDEMOKRATIE

Allerdings fürchten die SPD-Betriebsräte noch, daß ein reiner SPD-Betriebsrat noch weniger Vertrauen unter den Kollegen genießt als der jetzige, in dem zwei DKPler sitzen. Diese erwiesen sich gerade in der letzten Tarifrunde als Meister der Spaltung der Arbeiterklasse und durch geschicktes Taktieren als oft bessere Gewerkschafter im Sinne der IGM-Führung.

Im entscheidenden Moment, als Betriebsrat Pfeiffer ausgepfiffen wurde und unter minutenlangen Rufen 'Arbeiterverräter! Arbeiterverräter!' seine Worte abbrechen mußte, trat die DKP mit der spalterischen Forderung nach einem Haustarif auf. Die Spaltung- und Nachtrabpolitik der DKP-Führung hat sich schon oft genug als günstig für die SPDler in Betriebsrat und Vertrauensleutekörper erwiesen. Albert Pfeiffer weiß, die arbeiterverräterische Politik der DKP-Führung folgendermaßen zu schätzen:

'Ich kann, was die gewerkschaftliche Arbeit betrifft, nicht klagen. Mit den beiden Mitgliedern der DKP in der 20köpfigen Arbeitervertretung des Betriebsrats, den Kollegen Vernholz und Kaiser, läßt sich gut zusammenarbeiten. Auch die Zusammenarbeit auf der Ebene der betrieblichen Vertrauensleute ist sehr gut'. Ebenso meinte aber der Verräter Diederich, 1.Bevollmächtigter der Dortmunder IGM und SPD-Mitglied: 'Was die Durchsetzung der gewerkschaftlichen Forderungen angeht, könnte die Arbeit unserer Kollegen, die der DKP angehören, nicht besser sein'.

DKP-Kollegen, die nicht einverstanden sind mit der Politik der Parteiführung, werden immer mehr unter Druck gesetzt, damit sie sich diesen verräterischen Schritten anschließen. Einem DKP-Vertrauensmann, der sich gegen die getarnte SPD-IGM-Liste aussprach und vorschlug, unter diesen Bedingungen eine eigene Liste aufzustellen, wurde von der Parteiführung gesagt, wer aus der DKP die SPD-Liste nicht unterstützt, fliegt innerhalb von 48 Stunden aus der Partei."

Auf die Äußerungen zur Betriebsratswahl (BRW - vgl. 18.4.1972) wird eingegangen von der KPD/ML-ZB (vgl. 3.3.1972) sowie vermutlich auch von der DKP (vgl. 23.2.1972).

Mit dem Artikel "Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam" wird aufgerufen nach Düsseldorf (vgl. 18.2.1972, 19.2.1972).

Weitere Artikel sind:
- "Weg mit den Mitbestimmungsillusionen";
- "Volle Bezahlung der Streikstunden!";
- "Die 'Hölle' von Hoogovens. Ein holländischer Genosse berichtet";
- "Volle Auszahlung der Lohnerhöhung!"; sowie
- "Mit der Forderung nach Haustarif helfen die 'linken' Demagogen den 6 %-Verrat durchsetzen" zur betriebsnahen Tarifpolitik.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Westfalenhütte Dortmund Nr. 10, Dortmund 17.2.1972; Rote Fahne Nr. 38, Dortmund 10.3.1972, S. 7;Die Rote Westfalenwalze, Dortmund 3.3.1972, S. 4;Heisse Eisen jeden Spaltungsversuch zurückweisen, Dortmund Feb. 1972, S. 1ff

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