Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe Hoesch. Betriebszeitung der Kommunistischen Partei Deutschlands, Jg. 1, Nr. 7, Dez. 1971

17.12.1971:
Bei Hoesch Dortmund gibt die KPD vermutlich Ende dieser Woche die Nr. 7 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 22.11.1971, 3.1.1972) mit sechs Seiten DIN A4 unter Verantwortung von Maria Bergmann, Berlin 12, Schillerstr.35 heraus. Eine Kontaktmöglichkeit besteht mittwochs von 17 bis 19 Uhr in den 'Borsigstuben' in der Borsigstr.51.

Berichtet wird von den Betriebsversammlungen (BV) auf der Westfalenhütte (vgl. 9.12.1971) sowie bei Phoenix und Union (vgl. 27.11.1971), vom Zwangsurlaub (vgl. 26.12.1971) und mit Hilfe der 'Roten Fahne' (RF - vgl. 3.12.1971) vom Krieg zwischen Indien und Pakistan (vgl. 22.11.1971).

Im Leitartikel heißt es zur MTR u.a. in NB/NW (vgl. 10.12.1971): "
GEGEN DIE BUNDESWEITE DURCHSETZUNG DES 7, 5%-VERRATS: PROTESTSTREIK!

Während der ganzen Tarifrunde hat sich der IG Metall Vorstand auf den Standpunkt gestellt, daß die Tarifverhandlungen eine regionale Angelegenheit seien; so haben sie das Entstehen einer geschlossenen Streikfront verhindert. Jetzt, nachdem sie den Kollegen in Nordbaden/Nordwürttemberg, die 19 Tage lang gestreikt haben, mit den 7, 5% in den Rücken gefallen ist, geht sie daran, diesen verräterischen Abschluß im Einvernehmen mit den Kapitalisten zu einer Musterlösung für die anderen Tarifgebiete zu machen. Für Südwürttemberg/Hohenzollern, Südbaden (vgl. 16.12.1971, d.Vf.), Saarland, Bayern und das Unterwesergebiet haben sie den 7, 5% Verrat bereits durchgesetzt!

Vor Wochen bereits waren die Verhandlungen in NRW gescheitert. Was geschah? Der Vorstand und die Tarifkommission taten entrüstet über die 0% der Kapitalisten - und unternehmen nichts. In der Tarifkommission fand sich nicht einmal eine Mehrheit für die Urabstimmung. Es kam soweit, daß 26 Mitglieder aus der Tarifkommission für die Annahme der 0% stimmten! Darauf übergab die Tarifkommission die ganze Angelegenheit dem Vorstand, der sich seitdem zur Urabstimmung beharrlich ausschweigt. Von der Tarifauseinandersetzung in NRW, geschweige denn von Urabstimmung seit Wochen keine Rede.

Am Freitagabend letzter Woche (vgl. 10.12.1971, d.Vf.), nach dem Abschluß von 7, 5% schließlich fand der Vorstand endlich die Lösung, um Streikmaßnahmen in NRW weiter hinauszuschieben. Er empfahl den Tarifkommissionen in den anderen Tarifgebieten die Verhandlungen mit Gesamtmetall wieder aufzunehmen. Aber nicht auf Grundlage unserer Forderungen, nicht einmal auf der Grundlage der ursprünglichen Forderungen der Tarifkommission, sondern auf der Grundlage des verräterischen Abschlusses in Nordbaden/Nordwürttemberg.

Damit geht die IG-Metall Führung weiter auf dem Weg, Urabstimmung und Kampfmaßnahmen in NRW und in den anderen Tarifgebieten weiter zu verhindern.

Damit strebt sie einen für die Metaller untragbarer Abschluß mit den Kapitalisten an, den sie unverschämt 'tragbaren Kompromiß' nennen.

Damit will sie innerhalb der Lohnleitlinien der SPD-Regierung mit Gesamtmetall eine Einigung auf Kosten des Arbeiters durchsetzen.

Kollegen, die Belegschaftsversammlung auf der Westfalenhütte am letzten Donnerstag war ein Ausdruck der Kampfentschlossenheit der Hoesch-Kollegen. Die IG-Metall Führer haben bewiesen, daß sie mit allen Mitteln eine Urabstimmung über Kampfmaßnahmen verhindern wollen. Der Brief von Pfeiffer an den IG-Metall Vorstand mit der Forderung nach Urabstimmung wird bei dem höchstens ein müdes Lächeln erwirken. Kollegen, es ist an der Zeit, die Lehren zu ziehen.

An der Reihe sind Proteststreiks gegen den verräterischen Abschluß von Nordbaden/Nordwürttemberg und gegen den Versuch, diesen Abschluß auf kaltem Wege in allen Tarifgebieten durchzusetzen. Zeigen wir unsere Entschlossenheit, weiter für Lohnerhöhungen zu kämpfen, wie sie schon von den fortschrittlichsten Kollegen und Vertrauensleuten zu Beginn der Tarifrunde gestellt wurden:

120 DM MEHR FÜR ALLE!"

Zum Zusammenschluß mit Hoogovens in den Niederlanden heißt es: "
HOESCH - HOOGOVENS: SOFORTIGE OFFENLEGUNG SÄMTLICHER RATIONALISIERUNGSPLÄNE!

Am 1.Oktober 1966 schlossen sich die Dortmund-Hörder Hüttenunion (DHHU) und Hoesch zusammen. Das Ergebnis:

Das Thomasstahlwerk der Westfalenhütte und insgesamt sechs Walzstraßen wurden stillgelegt. Innerhalb eines Jahres - vom Oktober 1966 bis zum Oktober 1967 - nahm die Gesamtbelegschaft um 7 600 Kollegen ab. Die Hoesch-Kapitalisten erwirtschafteten indessen im Jahr nach der Fusion einen wesentlich höheren Umsatz - 'ein Erfolg der Rationalisierung, die sofort nach dem Zusammenschluß begann', wie die Kapitalisten offen bekennen.

Gehen wir ein paar Jahre weiter zurück.

1951 (vgl. 1951, d.Vf.) schlossen sich das Hüttenwerk Hörde und das Hüttenwerk Union zur DHHU zusammen. In der Folge wurden unter anderem stillgelegt: das Thomaswerk und das Hochofenwerk in Dortmund und die Kokerei in Dortmund. Die Belegschaft nahm seit dem Geschäftsjahr 1956/1957 ständig ab, allein zwischen 1961 und 1966 um 5 500 Kollegen. Die verschiedensten Methoden wurden dazu angewandt, angefangen von Sozialplänen über Einstellungsstopp bis zu Massenentlassungen von 1 200 Kollegen auf einen Schlag.

Und da wollen uns Harders und seine Handlanger im Betriebsrat erzählen, unsere Arbeitsplätze würden durch die Fusion Hoesch - Hoogovens nicht gefährdet!

Seit 1966 (vgl. 1966, d.Vf.) besteht der 'Rahmenvertrag' zwischen Hoesch und Hoogovens, in dem vereinbart ist, daß Hoesch einen Teil seines Bedarfs an Rohstahl und Warmbreitband bei Hoogovens deckt. An diesem Vertrag läßt sich bereits ablesen, in welchen Bahnen die Verschmelzung der beiden Konzerne ablaufen wird. Doch lassen wir Harders (vgl. S4.**.19**, d.Vf.) selbst sprechen:
'Die Lage von Hoogovens - von Hoesch aus gesehen - war denkbar günstig, wenn man von der Erkenntnis ausging, daß die Erzeugung von Roheisen und Rohstahl einschließlich der Verarbeitung des Rohstahls bis zum Halbzeug und Warmbreitband in einem integrierten Hüttenwerk an der Küste mit großen modernen Produktionsanlagen wirtschaftlicher war als im Dortmunder Raum.

Die Lage von Hoesch - von Hoogovens aus gesehen - war nicht weniger günstig. Seine weiterarbeitenden Betriebe und Werke lagen mitten zwischen den Verbrauchern an Rhein und Ruhr. Mit seiner Marktnähe war Hoesch für einen Partner, der marktfern am Meer produzierte, die ideale Ergänzung.'

Harder's Ausführungen sind eindeutig:

Die Stärke von Hoogovens liegt in der Rohstahl- und Halbzeugproduktion. Der Standort an der Nordseeküste gewährleistet, daß die Transportkosten für Übersee-Erz niedrig bleiben.

Allein aufgrund dieses Standortvorteils ergibt sich für die Herstellungskosten pro Tonne Rohstahl zwischen Hoesch in Dortmund und Hoogovens in Ijmuiden ein Unterschied von 8 bis 10 DM.

Die Stärke von Hoesch liegt dagegen in der Weiterverarbeitung. Dort ist die Lage abseits vom Meer oder von großen Wasserstraßen kein großer Nachteil, weil der Transport von Massengütern, wie Erz und Kohle, keine Bedeutung hat. Hoesch hat seine weiterverarbeitenden Betriebe mitten zwischen den Verbrauchern an Rhein und Ruhr angesiedelt, während Hoogovens weit vom Markt entfernt produziert.

Es zeichnet sich also für die Zukunft folgende Arbeitsteilung zwischen Hoesch und Hoogovens ab:

BEI HOOGOVENS WIRD DIE PRODUKTION VON STAHL, HALBZEUG UND WARMBREITBAND KONZENTRIERT, WÄHREND HOESCH DIE GANZE WEITERVERARBEITUNG ÜBERNIMMT.

Durch den 'Rahmenvertrag' ist bereits der erste Schritt in diese Richtung getan. Die weiteren Schritte sind schon eingeleitet, zum Beispiel auf dem Sektor Investitionen. Hören wir dazu noch einmal Harders:

'Im Juli 1969 (vgl. 1.7.1969, d.Vf.) ist der Aufsichtsrat dem Vorschlag des Vorstandes gefolgt, zunächst den Ausbau der Produktseite vorzunehmen. Das war damals und ist auch heute noch richtig, weil wir direkt mit Fertigprodukten in den Markt gehen können…'

Und an einer anderen Stelle (vgl. S4.**.1**, d.Vf.):

'Mit diesen Investitionen, die einen Aufwand von etwa DM 750 Mio. erfordern, wird die Verarbeitungsbasis im Dortmunder Raum, der wegen seiner Verbrauchernähe bleibende Vorteile hat, erweitert und in Richtung höhere Qualitäten umstrukturiert.'

Die vergangenen und zukünftigen Investitionspläne bei Hoesch laufen darauf hinaus, daß die Stahlbasis des Konzerns langfristig abgebaut wird. Das hat nichts damit zu tun, daß kleinere Investitionen für den Eisen- und Stahlbereich weiterhin aufgebracht werden zwecks Instandhaltung und Modernisierung sowie Ersatz verschlissener Anlagen. Die Hoesch-Kapitalisten stellen sich mit Recht darauf ein, daß die Verlagerung der Stahlproduktion an die Nordseeküste nicht so schnell ablaufen wird wie die Rationalisierungs- und Stillegungsmaßnahmen im Anschluß an die Fusion Hoesch - DHHU. Der Abbau der Stahlbasis in Dortmund wird sich über Jahre hinziehen.

Insbesondere in der nächsten Wirtschaftskrise (in dieser weniger) werden die Kapitalisten unter dem Zwang zur Ausnutzung sämtlicher Rationalisierungsmöglichkeiten ihre Methoden verschärfen. Wir müssen uns heute schon auf diese Maßnahmen vorbereiten, indem wir uns zumindest volle Klarheit schaffen über die kommenden Stillegungs- und Rationalisierungspläne der Kapitalisten. Deshalb:

SOFORTIGE OFFENLEGUNG SÄMTLICHER RATIONALISIERUNGSPLÄNE!

An den augenblicklichen Maßnahmen und Plänen der Hoesch-Kapitalisten werden die allgemeinen Gesetze deutlich, denen die Arbeiterklasse im Kapitalismus unterliegt:

Teile der Arbeiterklasse werden durch Rationalisierung auf die Straße gesetzt, andere Teile werden dafür umso schärfer ausgebeutet.

Dem können wir nur wirksam entgegentreten, indem wir für die Verkürzung des Arbeitstages bei vollem Lohnausgleich kämpfen. Einerseits wirken wir damit dem steigenden Verschleiß unserer Arbeitskraft entgegen, andererseits sind die Kapitalisten durch die Verkürzung des Arbeitstages dazu gezwungen, mehr Arbeiter einzustellen. Dadurch treten wir langfristig der Tendenz im Kapitalismus entgegen, ein ständiges Arbeitslosenheer zu schaffen und zu vergrößern. Deshalb:

FÜR DEN SIEBENSTUNDENTAG BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH!"

Gefordert wird: "
KAMPF DEM KAPITALISTISCHEN STUFENAUSBILDUNGSPLAN!

In immer mehr Bereichen der Industrie setzen sich die sogenannten Stufenausbildungspläne durch. Bei Krupp zum Beispiel wird er seit 1965 praktiziert; mit der Verabschiedung des Berufsbildungsgesetzes 1969 durch die SPD-Regierung wurde er gesetzlich abgesichert. Die SPD-Regierung hat sich als treue Dienerin der Monopole zum Ziel gesetzt, dem Stufenplan schrittweise in allen Branchen zum Durchbruch zu verhelfen. Für die Berufe Textilveredler und Bekleidungsnäher wurden Stufenpläne bereits gesetzlich eingeführt, für Schlosser und Elektrotechniker sowie Bau- und Glasindustrie sind sie angekündigt.

WAS BRINGT UNS DER STUFENPLAN?

Die großen Konzerne preisen ihre neuen Ausbildungspläne als entscheidenden Fortschritt in der Berufsbildungsfrage. 'Schon heute peilen wir die Zukunft an, mit einer Stufenausbildung, die auf die Arbeitswelt von morgen vorbereitet', heißt es bei Krupp. 'Heute Lehrlinge bei Siemens in Berlin - morgen Siemens Fachmann für alle Welt', heißt es bei Siemens, wo der Stufenplan unter der Hand eingeführt werden soll.

Was verbirgt sich hinter diesen Propagandaphrasen?

Der Stufenplan sieht vor, die Lehrzeit in drei Stufen zu unterteilen, von denen jede ein Jahr dauert. Die erste Stufe soll angeblich 'eine allgemeine Grundausbildung' vermitteln, und erst in der zweiten und dritten Stufe soll schrittweise die Spezialisierung auf einen bestimmten Beruf hin einsetzen.

Der Stufenplan legt dadurch den Grundstein zur 'beruflichen Mobilität', lehren uns die Kapitalisten. Was aber lehrt uns die Praxis?

In der Praxis verkehrt sich die sogenannte 'allgemeine Grundausbildung' zu ihrem Gegenteil: Das Ausbildungsziel der ersten Stufe heißt: 'Teilaufgaben in der Serienfertigung, praktische Leistungsfähigkeiten ohne theoretische Anforderungen' - also alles andere als eine gründliche Ausbildung.

DAS IST DIE GRUNDAUSBILDUNG IM KAPITALISMUS!

Auch das Ausbildungsziel der zweiten Stufe - 'Bedienungs- und Kontrolltätigkeit' - liegt nur geringfügig über der reinen Hilfsarbeit.

Im Stufenplan zeigt sich das Interesse der Kapitalisten, die Ausbildungskosten zu senken und die Qualifizierung der Arbeiter genau auf den jeweils nötigen Stand zuzuschneiden. Bei Krupp zum Beispiel kann nur 1/3 der Lehranfänger die Ausbildung bis zum Ende durchlaufen, 25% werden bereits nach einem Jahr ausgesiebt, weitere 45% nach zwei Jahren. Die Kapitalisten versuchen, sowenig Lehrlinge wie möglich wirklich gründlich auszubilden, damit sie später möglichst wenig Facharbeiterlöhne zahlen müssen, dafür umso mehr von uns mit Hilfsarbeiterlöhnen abspeisen können.

Ausgehend von diesem Prinzip haben die Kapitalisten Pläne über ihren betrieblichen Nachwuchsbedarf aufgestellt. Krupp zum Beispiel braucht:

25% sogenannte Betriebswerker mit einjähriger Ausbildung

45% sogenannter Facharbeiter II mit zweijähriger Ausbildung

20% sogenannter Facharbeiter I mit dreijähriger Ausbildung

10% werden schließlich zu technischen Angestellten qualifiziert.

Ganz gleich, welche Leistungen die Krupp-Lehrlinge in den Prüfungen erbringen, 25% fallen beim ersten mal durch, 45% beim zweiten mal usw. Die Ausbildung ist eben nach den Profitinteressen der Kapitalisten ausgerichtet, und nicht nach unseren Fähigkeiten und Begabungen. Wenn die Kapitalisten viele Hilfsarbeiter brauchen, dann eignen sich plötzlich viele Lehrlinge zu Hilfsarbeitern.

DAS IST 'BERUFLICHE MOBILITÄT' IM KAPITALISMUS!

Wie steht es bei Hoesch mit der Berufsausbildung?

Zur Zeit können noch fast alle Lehranfänger ihre Ausbildung voll bis zum Ende durchlaufen. Doch Harders hat in einem Vortrag (auf einer Tagung des Verbandes oberer Angestellter (vgl. S5.**.197*, d.Vf.)) schon klar gesagt, wohin der Hase läuft:

'Während früher in Unternehmen in der Regel 2/3 der Kosten für Ausbildung und 1/3 der Kosten für Fortbildung ausgegeben wurden, verlagert sich heute der Schwerpunkt immer mehr zur betrieblichen Fortbildung.'

Die mehr oder weniger gründliche und vielseitige Ausbildung der Arbeiterkinder in einer 3 - 4 Jahre dauernden Lehre soll also zunehmend ersetzt werden durch das Anlernen im Betrieb für spezielle Fertigkeiten. Dementsprechend wollen auch die Hoesch-Kapitalisten die Lehrlingsausbildung ummodeln!

WAS SAGT DER DGB ZUM STUFENPLAN?

Nach anfänglichen Protesten hat der DGB-Vorstand dem Stufenplan, wie er im Berufsbildungsgesetz (BBiG, d.Vf.) verankert ist, das Etikett einer 'fortschrittlichen Ausbildung' angeklebt. Die Gewerkschaftsspitze, die heute den reaktionären Stufenplan verteidigt, unterschlägt, daß 1948 (vgl. 1948, d.Vf.) von Vertretern der IG Metall im sogenannten 'Braunschweiger Plan' das Modell eines Stufenplans entwickelt wurde, der als eine Ausbildungseinheit verstanden wurde; d.h. daß alle Lehrlinge alle Stufen der Ausbildung ohne jede Lehrzeitverkürzung durchlaufen sollten. Hier wurde die Stufenausbildung noch als eine Ausbildung verstanden, die von einer breiten Grundausbildung zu zunehmender Spezialisierung fortschritt.

Die Billigung der derzeitigen Stufenpläne durch den DGB zeigt die totale Preisgabe seiner eigenen ursprünglichen Ausbildungsforderungen, zeigt seinen Verrat an der Arbeiterjugend.

AUCH IN DER FRAGE DER BERUFSAUSBILDUNG STEHT DIE DGB-FÜHRUNG EINDEUTIG AUF SEITEN DER KAPITALISTEN!

Die Einführung des Stufenplans ist ein Beispiel dafür, wie die Kapitalisten versuchen, die technische Entwicklung auf Kosten der Arbeiter voranzutreiben. Wir müssen deshalb den Kampf gegen die Verschlechterung der Ausbildung der Arbeiterjugend aufnehmen.

Kollegen, in unserem Interesse liegt eine Ausbildung, die uns nicht nur auf bestimmte Teilfunktionen abrichtet, und uns damit an einen bestimmten Betrieb fesselt. Wir brauchen eine Ausbildung, die uns neben technischen Fertigkeiten auch theoretische Kenntnisse vermittelt, damit wir uns auf veränderte Produktionsprozesse umstellen können und nicht gleich auf die Straße fliegen.

Wir fordern deshalb als allererste Voraussetzung für eine umfassende Berufsausbildung:

EINEN ZWEITEN BERUFSSCHULTAG FÜR ALLE LEHRLINGE UND JUNGARBEITER!

EINRICHTUNG VON LEHRWERKSTÄTTEN IN GROSS- UND MITTELBETRIEBEN, IN DENEN ALLE LEHRLINGE ALLE STUFEN DER AUSBILDUNG OHNE AUSNAHME DURCHLAUFEN KÖNNEN!

EINRICHTUNG VON SAMMELLEHRWERKSTÄTTEN FÜR LEHRLINGE AUS HANDWERKS- UND KLEINBETRIEBEN!"
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 7, Dortmund Dez. 1971

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