Protest gegen Häuserabriss, Dokumentation der Dortmunder Selbsthilfe, Nr. 3

März 1978:
Vermutlich im Frühjahr erscheint die Dokumentation Nr. 3 der Dortmunder Selbsthilfe mit dem Titel: "Protest gegen Häuserabriss" und den Untertiteln: "'Hausfriedensbruch' im Rathaus - 'Hausfriedensbruch' in der Düppelstraße - Weil wir uns gewehrt haben, stehen wir vor Gericht".

Die Dokumentation beschäftigt sich u. a. mit den Anklagen gegen die Gruppe wegen "Hausfriedensbruch" im Rathaus und "Hausfriedensbruch". Dazu heißt es im Artikel "Zur Anklage": "28 Bürger dieser Stadt, darunter Mitglieder der Dortmunder Selbsthilfe, stehen vor Gericht. Wir sind angeklagt, mehrfach den Hausfrieden gebrochen zu haben. Zum einen den Hausfrieden im Rathaus der Stadt Dortmund, zum anderen den 'Frieden' in den Häusern der Düppelstraße, die im Auftrag der Stadt vorsätzlich zerstört worden waren und für den Abriß bereit standen. Allen Strafanträgen gemeinsam ist das Interesse der Stadt-Gewaltigen, die vor Gericht zu zerren und ins Gefängnis zu bringen, die sich voller Verzweiflung und Not dagegen auflehnen, dass der Lebensraum der kleinen Leute in Dortmund systematisch vernichtet wird.

Verzweifelt waren wir, als wir uns nach monatelangen Schikanen von Seiten der Stadt entschlossen, zum Rathaus zu ziehen, um den Oberstadtdirektor, den Drahtzieher aller Intrigen gegen den DSH, u. a. dafür zur Rede zu stellen, dass uns das Haus über dem Kopf abgerissen werden sollte. Verzweifelt sind Tausende in Dortmund, die aus ihren billigen Wohnungen rausgeschmissen worden sind oder, wie wir, noch rausgeschmissen werden sollen; ob in Dorstfeld, im Norden oder anderswo: die sich dann am Rande der Stadt in teuren, unmenschlichen Neubausilos, in Obdachlosensiedlungen, im Altersheim oder ganz einfach auf der Straße wiederfinden.

Die 'Schuld der Armen': Sie passen nun mal nicht in das Bild, das sich die SPD-Obergenossen vom zukünftigen Dortmund machen und müssen deshalb verschwinden. Bei ihrem Tanz ums goldene Kalb, um Dortmund als 'bedeutendstem Oberzentrum im östlichen Westfalen', opfern sie gnadenlos die Armen dieser Stadt.

Wir haben in langer Zeit die Erfahrung gemacht, dass unsere Sorgen und die Not vieler anderer armer Menschen die hohen Herren nicht interessieren, dass sie nur bereit sind, auf Druck zu reagieren. Dafür, dass wir ihnen unsere Not in ihren gepflegten Büros auf ihren Schreibtischen präsentiert haben, dafür, dass wir durch die Hausbesetzungen ihre Verbrechen öffentlich gemacht und versucht haben, etwas dagegen zu unternehmen, sollen wir jetzt verurteilt werden."

Artikel der Dokumentation sind:
"I. Zum Hausfriedensbruch im Stadthaus
II. Die Hausbesetzungen in Nord II
Geständnis
Wir packen an. DSH".

Berichtet wird von den Sanierungen und Abrissen in folgenden Straßen: Düppelstraße, Kielstraße, Alsenstraße, Heroldstraße, Dorstfelderstraße, Westerbleichstraße, von der Besetzung und Räumung der Düppelstraße Nr. 33 (Besetzung: 7.5.1977, Räumung 9./10.5.1977). Dazu werden Flugblätter veröffentlicht, die fordern: "Schluss mit den Abrissen".

Berichtet wird weiter von einer Demo am 16.5.1977, die vom "Mieterrat Nord II", von der "Interessengemeinschaft Düppelstraße" und der "Dortmunder Selbsthilfe" organisiert wurde (von der Düppelstraße bis zum Stadthaus). "An dieser Demonstration beteiligten sich Bürgerinitiativen aus ganz Dortmund und dem Ruhrgebiet".

Geworben wird für die Broschüren der DSH: "Dokumentation 1: Wir packen aus" aus dem Juli 1976, "Dokumentation 2: Elendskonzern St. Georg" aus dem Dezember 1977, "Was keiner wissen soll. Informationsbroschüre für Selbsthilfeempfänger" aus dem Dezember 1977.
Q: Protest gegen Häuserabriss, Dokumentation der Dortmunder Selbsthilfe, Nr. 3, Dortmund, o. J. (März 1978).

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