Heisse Eisen - Berichte - Skizzen - Analysen - Mitteilungen für die Hoesch-Belegschaft, Jg. 8, Bilanz '76, Dez. 1976

27.12.1976:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP ihre 'Heisse Eisen' (vgl. 25.11.1976, 3.12.1976) vermutlich in dieser Woche heraus mit dem Leitartikel:"
Bilanz '76

Wenn Hoesch Bilanz zieht, lachen die Aktionäre.
'Durchwachsen', wie der Vorstandsvorsitzende Kettler sagt, aber durchwachsen wie Speck, in dem die Aktionäre die Maden sind, die sich fett gefressen haben.

Die Bilanz der Kollegen sieht anders aus. Reallohnverluste von mindestens 3% waren für das Jahr 1976 vorprogrammiert und der neue Tarifvertrag sowie die Kurzarbeit im Januar und Februar bedeuten rote Zahlen für alle Kollegen.

Wenn 'Heiße Eisen' Bilanz zieht, dann darüber, ob die Betriebsgruppen der DKP die Kolleginnen und Kollegen von Hoesch schnellstens, umfassend und vom Arbeiterstandpunkt aus informiert haben.

Über dreißig mal wurde 'Heiße Eisen' vor den Werkstoren verteilt, um die Kollegen zu informieren. Man müßte die Überschriften aufschreiben, um zu zeigen, welche Probleme für die Kollegen auf der Tagesordnung standen: 'Werkschutz in Aktion', 'Bundeswehr berät Hoesch', 'Mücken müssen kommen', 'Betriebsurlaub' etc.

Diese wenigen Schlagzeilen machen deutlich, was immer noch und nicht nur in Wahlzeiten auf der Tagesordnung steht. Denn auch das war in diesem Jahr: Bundestagswahlen. In Blättern und Informationen auf Hochglanzpapier wurde viel versprochen. Am 3. Oktober war der Spuk vorbei.

Die 'Vierjahres-Aktiven' der Parteien hatten zugeschlagen. Motzer, die sonst über 'Heiße Eisen' herzogen, standen nun selbst da wie Weihnachtsmänner und boten ihre Wahlversprechen an. Sie sind verschwunden; nur, die Rechnung für diese Versprechen dürfen jetzt alle zahlen: Sozialabbau, Steuererhöhung, Lohndiktat etc.

Jetzt stehen die 'Heiße Eisen'-Verteiler wieder alleine vor dem Tor. Ihnen gilt Dank, nicht nur von der DKP-Betriebsgruppe, sondern auch von vielen Kollegen.

'Heiße Eisen' regt auf, besonders jene, die gerne manches unter den Tisch fallen lassen wollen. 'Heiße Eisen' regt sogar jene auf, die an und für sich ein Interesse an der Information der Belegschaft haben müßten.

Da veröffentlichte 'Heiße Eisen' die Lohnforderungen der Klöckner-Kollegen zur Tarifrunde (STR, d. Vf.). Dadurch fühlte sich kein geringerer als der 1. Bevollmächtigte der IG Metall, Kollege Werner Dieterich, berufen, für 'Heiße Eisen' 'Reklame' zu machen. Natürlich mit anklagender Geste: 'Daß die Veröffentlichung eine Absicht verfolge' etc. 'Daß sie Einfluß nehmen solle auf die Tarifrunde und die Forderungen der Hoeschbelegschaft.' Aber sicher sollte sie das, denn 'Heiße Eisen' ist nur den Arbeitern, Angestellten und jungen Kollegen, nicht aber dem großen Kapital verpflichtet. Das wird auch 1977 nicht anders werden.

Darum wünschen wir für das neue Jahr weiterhin gute Zusammenarbeit mit allen, denen die Vertretung der Interessen der Belegschaften gegen die Politik der Konzernleitung am Herzen liegt.

Für die vergangenen Zusammenarbeit, für die Hilfe und Unterstützung, welche 'Heiße Eisen' erfahren hat, möchten wir uns herzlich bedanken.

Darin schließen wir auch die finanzielle Unterstützung ein. Entgegen allen anderen lügnerischen Behauptungen finanziert sich 'Heiße Eisen' aus Beiträgen und Spenden von Kommunisten und Kollegen. Darum ist der Silvesterball im Parkhaus Barop nicht nur ein großer Spaß, sondern auch ein Solidaritätsbeitrag mit 'Heiße Eisen'. Daß unsere Zeitung wichtig ist, haben wohl die meisten Kollegen erkannt. Und daß man mit 'Heiße Eisen' auch feiern kann, zeigt der Silvesterball, zudem die Redaktion alle Kolleginnen und Kollegen noch einmal recht herzlich einlädt."

Weitere Artikel sind:
- "Nachlese zur Tarifrunde '76" zur STR mit den Meldungen "Jugend will sich nicht unterbuttern lassen!" zur JV Phönix und "Vertrauensleute für Durchsetzung gewerkschaftlicher Demokratie!" mit der Resolution der VL-Versammlung Westfalenhütte vom 3.12.1976 gegen das Verbot für Nass und Wetzel, als betriebliche Bildungsreferenten zu agieren;
- "Krases machen die Rechnung auf" zur DDR, aus der 'UZ';
- "Leserzuschriften mehrerer Kollegen! Wie Kollegen empfangen werden, wenn sie Tarifverhandlungen unterstützen wollen!" am 7.12.1976 in Krefeld.

Eingeladen wird zum Sylvesterball der 'Heiße Eisen' (vgl. 31.12.1976).
Q: Heisse Eisen Bilanz '76, Dortmund Dez. 1976; DKP-Hoesch-Betriebsgruppen Westfalenhütte und Phoenix: Heisse Eisen 1968-1978, Dortmund O. J. (1978), S. 30

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