Heisse Eisen - Berichte - Skizzen - Analysen - Mitteilungen für die Hoesch-Belegschaft, Jg. 6, CDU versucht zu erpresse - Spalter zurückweisen!, O. J. (1974)

22.12.1974:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihre 'Heisse Eisen' (vgl. Dez. 1974, Jan. 1975) zu den BRW heraus mit dem Leitartikel:"
CDU VERSUCHT ZU ERPRESSEN - SPALTER ZURÜCKWEISEN!

'Die 1975 stattfindende Betriebsratswahl bedarf von Seiten der CDA einer möglichst langfristigen Vorbereitung.'

So lautet der erste Satz eines umfangreichen 'Vorbereitungsplanes für die Betriebsratswahl 1975'. Ausgeheckt von der CDU/CSU-Spitze in Zusammenarbeit mit Vertretern der großen Konzerne soll die CDA - Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft - benutzt werden, die Gewerkschaften und die Betriebsbelegschaften zu spalten, um sie so besser vor den Karren der Unternehmer spannen zu können. Damit dieses Werk gelinge, kündigten die CDU-Bosse Kohl und Biedenkopf auf einer Betriebsrätetagung der CDU-Sozialausschüsse an, vor allem durch - wie es wörtlich heißt - 'beträchtliche finanzielle Mittel'. In dem uns vorliegenden Vorbereitungsplan heißt es auf Seite 4 unter: '6. Betriebsbesuche. a) Durch die Bundesspitze der CDU. Wie auf Anforderung durch die Bundesgeschäftsstelle bereits im Januar 1974 vorgelegt, muß der Betriebsratswahlkampf durch Betriebsbesuche der Bundesspitze der CDU unterstützt werden. Diese Betriebsbesuche werden die Betriebsratskandidaten unterstützen und sollten vor allem in Branchenbereichen durchgeführt werden, die von der allgemeinen schlechten Wirtschaftslage besonders betroffen sind.'

Einer dieser 'Besuche' hat bereits stattgefunden. 'Heiße Eisen' ist darüber informiert, daß vor kurzem zwei CDU-Funktionäre - ein CDU-MdB und ein CDU-Ratsmitglied aus Dortmund - Mitglieder des Betriebsrates auf der 'Westfalenhütte', die gleichzeitig Funktionäre der SPD-Betriebsgruppe sind, besuchten. Sie verlangten, daß Vertreter der CDA 'aussichtsreiche Plätze' auf der Liste der IG Metall zu den Betriebsratswahlen bekommen. CDU-Katzer hatte auf der erwähnten Tagung der CDU-Sozialausschüsse den Gewerkschaften ein Ultimatum gestellt: Entweder bekommen die Leute der CDU-Sozialausschüsse aussichtsreiche Plätze auf den Einheitslisten oder es werden eigene Listen aufgestellt. Diesen Erpressungsversuch sollten alle Kollegen zurückweisen. Es darf niemandem gestattet werden, die Prinzipien der Einheitsgewerkschaft, die aus den bitteren Erfahrungen des Kampfes gegen den Hitler-Faschismus geboren wurden, anzutasten. Im Gegensatz zur CDU/CSU ist die Deutsche Kommunistische Partei nicht der Meinung, daß das Parteibuch bei der Aufstellung der Betriebsratslisten entscheiden darf, sondern allein die gezeigte Aktivität und das vertrauen der Kollegen. Die DKP vertritt den Standpunkt, daß darüber allein die Belegschaft und der Vertrauensleutekörper der IG Metall zu befinden hat."

Enthalten ist noch folgender Kasten:"
Ohne Genehmigung des Vorstands veröffentlichen wir die letzte Punktetabelle

Punkttabelle ab 16.10.1974 Festl. 694 Pkt.W. 11, 06
8 782 22 937 32 1048
10 805 23 948 33 1059
12,5 832 24 959 34 1070
15 860 25 971 35 1081
16 871 26 982 36 1092
17 882 27 993 37 1103
18 893 28 1004 38 1114
19 904 29 1015 41 1147
20 915 30 1026 43 1170
21 926 31 1037 47 1214

Spätarbeit:
Sonntag - Freitag 12, 5% 89
Samstag 25% 177

Nachtarbeit:
Sonntag - Freitag 20% 142
Samstag 50% + 20% 142
Samstag 6 - 14 Uhr 15% 106"

Weitere Artikel sind:
- "Parkplatzproblem weiter ungelöst!";
- "Herbstzeit" zur fehlenden Toilette im Stahlwerk II;
- "Gefahren mit der Prämienentlohnung"; sowie
- "Kommunisten ins Rathaus" zu den Kommunal- und Landtagswahlen (KW/LTW) am 4.5.1975.

Berichtet wird vom VLK:"
Parlament der Hütte

So nannte der verstorbene Arbeitsdirektor Alfed Berndsen den gewerkschaftlichen Vertrauenskörper der Westfalenhütte. Der Vertrauensleutevorstand hat nun einstimmig beschlossen, diesem gewerkschaftlichem 'Parlament' auf der Westfalenhütte vorzuschlagen, die Reihenfolge der Kandidaten auf der IG Metall-Liste zu den Betriebsratswahlen durch Abstimmung in einer Vertrauensleute-Vollversammlung zu bestimmen."
Q: DKP-Hoesch-Betriebsgruppen Westfalenhütte und Phoenix: Heisse Eisen 1968-1978, Dortmund O. J. (1978), S. 23; Heisse Eisen CDU versucht zu erpresse - Spalter zurückweisen!, Dortmund O. J. (1974)

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