"Bochumer Protokolle" (1975)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 31.3.2020


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Hier können nur zwei Ausgaben der "Bochumer Protokolle" aus dem Jahr 1975 vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.

In der "4. Ausgabe 1975" heißt es zum "Selbstverständnis" der Herausgeber: "Wir sind Studenten aus verschiedenen Fachrichtungen (an der RUB, d. Verf.). Die meisten haben schon in einer Fachschaft oder Uni-Gruppe gearbeitet. An Stelle einer Plattform (…) mit viel Kapitalismus, Sozialismus (…) wollen wir versuchen, unsere Einstellung und unsere Arbeit darzustellen, wie wir sie in politischen Auseinandersetzungen gelernt haben. (…) Langfristig erscheint uns zu diesem Zweck eine Stadtzeitung richtig und notwendig zu sein. (…) Eine Stadtzeitung kann nicht von einer Handvoll Studenten kommen. Sie muss von den Betroffenen selbst als Form für ihre Berichte, Erfahrungen und Diskussionen gebraucht und genutzt werden. Neben einer Teilnahme einzelner Leute der Redaktion an konkreten Kämpfen könnten wir bei Artikeldiskussionen, Druckvorbereitung und Koordination helfen. Eine solche Arbeit streben wir an". (S. 14) Ob die Herausgeber der "Bochumer Protokolle" am späteren "Bochumer Stattblatt" (ab 1977) beteiligt waren, ist noch unklar. Laut "Zeitschriftendatenbank" (ZDB) ist das Erscheinen der "Bochumer Protokolle" nur von 1975-1976 nachgewiesen.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Mai 1975:
Vermutlich im Mai erscheint von Studenten der RUB die "2. Ausgabe 1975" der "Bochumer Protokolle". Untertitel: "Nicht parteilich - parteiisch".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Tach auch"
- "Uni Center"
- "Mensa"
- "G-Gebäude"
- "Ingenieurwissenschaften"
- "HZO (Hörsaalzentrum Ost)"
- "Asta"
- "Parkplätze"
- "Betriebsratswahl bei Opel. Belegschaft kämpft für ihre Forderungen. Erfolg der Liste 2"
- "15 Jahre-Wofür?"
- "GEW trägt 'Lehrerhalde' ab. Erster Erfolg: 9 Bochumer Kollegen ausgeschlossen"
- "UNI-Ausbildung-Wozu?"

Berichtet wird u. a. über die Bochumer Universität, über Opel, die Betriebsratswahlen 1975, die Liste 2, die GEW-Bochum, über die GEW-Bochum. Aufgerufen wird zu einer Irland Veranstaltung am 30.5.: "Britische Truppen raus aus Irland". Die Veranstaltung soll im HSZ 50 in der RUB stattfinden.
Geworben wird für die Broschüre: "Opel Bochum 1972-1975. Eine Belegschaft sammelt Erfahrungen", für die "Politische Buchhandlung".
Quelle: Bochumer Protokolle, 2. Ausgabe 1975, Bochum, (Mai) 1975.

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Oktober 1975:
Vermutlich im Oktober erscheint von Studenten der RUB die "4. Ausgabe 1975" der "Bochumer Protokolle".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Wenn ihr meint …"
- "Theologen wollen Nr. 1 bleiben"
- "Lehrstück am Psycho-Institut"
- "Streik bei den Pädagogen?"
- "Hysteriker gegen Historiker"
- "Studentisches Seminar Germanistik"
- "Fachschaftstermine Geographie"
- "Evangelische Theologie"
- "Pädagogik"
- "Wieso SoWi?"
- "E=mc" oder was lernen Ingenieure und Naturwissenschaftler?"
- "Jura"
- "Sorgt dafür, dass Weyer recht behält. Zur Lehrerausbildung an der RUB"
- "Das leidige Dach über 'm Kopf"
- "Frei sein, high sein, kämpfen muss dabei sein"
- "Frauengruppe Bochum stellt sich vor"
- "Frauen, wir werden beschissen, auch an der UNI"
- "Frauenseminar"
- "Sicher, sicherer, Franco. Gesetze zur inneren Sicherheit"
- "Buchbesprechung"
- "Freiheit für Hannes Weinrich!"
- "Drucker gegen Asta Druck"
- "Portugal-Spanien Gruppe"
- "Frauengruppe Bochum: Perspektiven zum § 218"
- "Kritische Chronik"

Im Artikel "Frauengruppe Bochum stellt sich vor", heißt es u. a.: ""Wir, die Frauen aus der Bochumer Frauengruppe, wollen den Erstsemestern und denen, die uns immer noch nicht kennen, kurz einen Überblick über unsere Arbeit und unsere Gruppe geben. Die Frauengruppe wurde vor ca. 4 Jahren von einigen Studentinnen gegründet, denen es in den anderen politischen Gruppen, die es so an der Uni gibt, verdammt stank. Und zwar hauptsächlich deshalb, weil sie sich von ihren männlichen Genossen und Freunden bevormundet und unterdrückt fühlten, weil diese besser reden kennten, selbstsicherer auftraten usw. Außerdem war für sie die politische Arbeit an der Uni unbefriedigend weil sie den speziellen Bedürfnissen und Problemen der Studentinnen nicht gerecht wurde und der Privatbereich vollständig ausgeklammert war". Erklärt wird weiter, dass die Gruppe sich im Rahmen der § 218-Kampagne vergrößert hatte. Sie bestehe jetzt aus ca. 50 Frauen. Seit März 1975 gibt es auch einen Frauenlanden und einen ständigen Treffpunkt und Arbeitsgruppen an der Uni., so "218-Gruppe", "Aktuelle Politik", "Gewalt gegen Frauen", "Feministische Therapie".

Aufgerufen wird zu einem "Frauenseminar" zu den Themen: "Frauenrolle und akademische Berufstätigkeit", "Sozialisation". Aufgerufen wird zur Solidarität mit Hannes Weinrich (ehemals SAG-Bochum und "Politische Buchhandlung Bochum"), der wegen "Vorbereitung eines Attentats" in der JVA Karlsruhe einsitzt. Am 16.10. will sich im "Politischen Buchladen" die "Portugal-Spanien-Gruppe" treffen, wozu aufgerufen wird. Berichtet wird von einem Streik der Pädagogen im Juli 1975. U. a. wird gefordert: "Keine Begrenzung der Teilnehmerzahlen in Seminaren", "Freie Wahlen der Veranstaltungen". Berichtet wird noch von der Studentenwerksdruckerei und den "Machenschaften des rechten Astas".
Q: Bochumer Protokolle, 4. Ausgabe 1975, Bochum, (Oktober) 1975.

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Letzte Änderung: 31.03.2020