November 1972:
Es erscheint die Nr. 9 des "SoWi-Info".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Funktion und Selbstkritik der SAG-SoWi und des FR"
- "Plattform für die Neuwahl des FR"
- "Was ist los im Prüfungsamt?"
- "Die Sozialisierung der Schikanen des Herrn Berhard Willms"
- "Unser Statistikprofessor, das unerkannte Wesen"
In "Funktion und Selbstkritik der SAG-SoWi und des FR" wird u. a. erklärt, dass die "SAG von Anfang an positive und negative Züge hatte". Zum einen ging es um die "Abgrenzung von den ML-Gruppen und vom MSB-Spartakus", zum anderen um ein "Wiederaufgreifen der fortgeschrittensten allgemeinen Tendenzen der Studentenbewegung" und um die "Überwindung der ML-und Spartakus-Positionen unter dem Aspekt der sozialistischen Massenlinie". Die ML seine keine "Massenlinie" gewesen, "sondern ein revolutionsromantischer … Haufen", die Spartakisten unterlagen dem Irrglauben der "gefärbten Ostblock-Apologie" und "ihrem dadurch gefärbten Marxismus-Leninismus". "Die SAG präsentierte sich also als sozialistische und realistische Alternative der Uni-Politik gegenüber der ML, die sozialistischen Prinzipien hochstilisierte und verselbständigte und so zu einer realitätsblinden Strategie gelangte und dadurch die sozialistische Qualität verloren hatte-als Verlust der Massenperspektive und durch den Austausch eines politischen Realitätsprinzips gegen einen sektieretischen Pluralismus, der im Regelfall nur Spaltung der ML zuließ, wenn politisch-theoretisch diskutiert werden sollte … Die SAG präsentierte sich also nicht nur als links-pluralistisches Auffangbecken, sondern auch als qualitativ höhere Stufe der sozialistischen Uni-Bewegung … Auf dieser Basis erreichte insbesondere die SAG -SoWi massenhafte Mobilisierung auf der Grundlage spektakulärer Aktionen und einiger gesunder Einschätzungen … Die Politisierung der Studenten der Abteilung VIII bestand hauptsächlich in einer Massensympathie für die SAG-SoWi …"
Die SAG wolle nun "offensive Wege" beschreiten.
"1. Möglichst breit geführte theoretische und strategische Debatten
2. Organisierte Aktionen an Punkten, die zur Politisierung geeignet sind, d. h. an denen Einsicht in das Wesen des Kapitalismus vermittelt und zugleich Kampfformen dagegen eingeübt werden können".
In der "Plattform für die Neuwahl des FR" wird davon ausgegangen, dass man sich demnächst mit folgenden Schwerpunkten beschäftigen will:
- HRG-VS (Hochschulrahmengesetz, Verfasste Studentenschaft)
- Leistungsverschärfung
- Studienberatung
- Tutorien
Zum "SoWi-Info" wird noch erklärt, dass es den "FR als politischen Apparat der fortschrittlichen Organisationen auf Abteilungsebene" ergänzen soll. Es hat die Aufgaben, den "politischen Informationsfluss zu gewährleisten" und es muss der "Artikulation der politischen und materiellen Interessen der Studentenschaft dienen". Der FR selbst "muss die Möglichkeit bieten, als organisatorisches Sprachrohr für politische Aktionen zu dienen und muss darüber hinaus Kampfperspektiven entwickeln". "Als Plattform des ideologischen Kampfes dient es dem Kampf gegen die bürgerliche Wissenschaft und Ideologie in all ihren Schattierungen, das sind materielle Analysen der bürgerlichen Wissenschaft … Jeder am FR beteiligten Gruppe ist ein gleich großer Seitenumfang für ihre eigene Stellungnahme zuzugestehen …" Die "Plattform" selbst ist die "gemeinsame Plattform von SAG, SHB/SF und KSB/ML". Zur Wahl der "Einheitsliste aus SAG, SHB/SF und KSB/ML wird aufgerufen. Zuvor soll am 21.11. eine "Fachschaftsvollversammlung" stattfinden.
Q: SoWi-Info, Nr. 9, Bochum, November 1972.