Attendorn

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 7.7.2018


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Es können hier nur wenige Dokumente und Hinweise zur linken Bewegung in Attendorn im Kreis Olpe vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Einleitend für diese, wie immer lückenhafte, Darstellung, ist die DKP in Attendorn aktiv, eine weitere Gruppe scheint zwischen KPD und KPD/ML zu schwanken (vgl. 1.5.1971), nähert sich dann aber der KPD an (vgl. 18.12.1971), bildet in der folgenden zeit zahlreiche verschiedene Vorfeldorganisationen, wie eine Ortsgruppe der Liga gegen den Imperialismus (vgl. 13.4.1972, 29.4.1972) und einen Vietnamausschuß des Nationalen Vietnamkomitees (NVK - vgl. 17.6.1972, 12.2.1972), aber auch eine Sympathisantengruppe des Kommunistischen Jugendverbandes (KJV - vgl. 5.11.1972) und einen Ausschuss 'Kampf dem BRD-Imperialismus' (vgl. 20.11.1972).

Der KJV engagiert sich auch im Kampf für ein Jugendzentrum (JZ - vgl. Dez. 1973, 15.1.1974).

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

12.02.1970:
Die DKP gibt die Nr. 7 des Regionalteils NRW ihrer 'Unsere Zeit' (UZ) heraus (vgl. 5.2.1970, 19.2.1970). Veröffentlicht wird auf die Reserveliste zu den Landtagswahlen (LTW - vgl. 14.6.1970). Diese KandidatInnen kommen auch aus Attendorn.
Quelle: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr. 7, Essen 12.2.1970, S. 11

01.05.1971:
Im Kreis Olpe oder in Siegen wird die Maikundgebung, laut internem Bericht der Ortsgruppe Lennestadt der KJO Spartacus, von 220 Personen besucht. Der eigene Block habe 20 Personen umfaßt, die u.a. aus den Gewerkschaftsjugendgruppen Olpe (6 Teiln.) und Lennestadt kamen. Nicht erschienen sei die Siegener Gruppe und auch die Attendorner waren nicht da. Bei denen wisse man aber sowieso nicht so genau, ob sie nun zur KPD/ML oder zur KPD/AO zu rechnen seien.
Q: KJO Spartacus: Nationales Internes Bulletin Nr. 7, o.O. Juni 1971

18.12.1971:
Es beginnt die zweitägige 'Bonner Konferenz' der LgdI, auf der u.a. ein Text: "Alles für den Sieg des Kämpfenden Vietnam. Gemeinsame Erklärung der Teilnehmer der Konferenz der Liga gegen den Imperialismus" verabschiedet wird.
Die Erklärung wird auch unterstützt durch das Sozialistische Zentrum Attendorn.
Q: LgdI: Alles für den Sieg des kämpfenden Vietnam, o.O. (Berlin) O. J.

11.03.1972:
In Attendorn findet, nach eigenen Angaben, eine Vietnamkampagne der LgdI der KPD statt, die vom Sozialistischen Zentrum (SZ) Attendorn vorbereitet wurde.
Q: Internationale Solidarität Nr. 3, Berlin 1972, S. 16

13.04.1972:
Innerhalb der LgdI der KPD erscheint der Rundbrief des Zentralvorstandes Nr. 9. Neue Ortsgruppen gäbe es u.a. in Attendorn.
Q: LgdI-ZV: Rundbrief Nr. 9, o.O. 13.4.1972

29.04.1972:
Die KPD (vgl. 3.5.1972) berichtet über die LgdI:"
ATTENDORN (ORTSGRUPPE DER LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS)

Obwohl die Agitation und Propaganda von Kommunisten in der Kleinstadt besonders erschwert ist, obwohl die politische Polizei (K14, d.Vf.) in Attendorn versuchte, alle Plakate der KPD und der Liga abzureißen, obwohl die Schulbürokratie von zwei Gymnasien versuchte, mit Hilfe der politischen Polizei Flugblattverteiler zu denunzieren und einzuschüchtern, organisierte die Ortsgruppe der Liga in Attendorn zum 29.4. eine kämpferische Maiveranstaltung.

Es sprachen zwei Vertreter der KPD. Nach einem allgemeinen Referat zur internationalen Situation erklärte eine Genosse der Betriebszelle Hoesch-Westfalenhütte (IGM-Bereich in Dortmund, d.Vf.) die Hauptlosung zum 1. Mai. Im weiteren Verlauf berichteten die Genossen aus Attendorn über verschiedene Übergriffe besonders der Schulverwaltungen.

Während des Schlußreferats trat ein Vertreter der Attendorner DKP auf. Nachdem er mit undiszipliniertem Gequatsche den Redner gestört hatte und er deswegen zur Ruhe gemahnt worden war, legte er plötzlich 100 DM auf den Tisch als Spende.

Auf den festen Willen der Versammelten, die KPD zu unterstützen und ihre Linie weiterhin in Attendorn verstärkt durchzusetzen, hatte dieser Einfall allerdings keinen Erfolg."

In der 'Roten Fahne' (RF) vom 19.4.1972 war aufgerufen worden für den 28.4., genauer Ort und Zeit waren damals noch nicht bekannt.
Q: Rote Fahne Nr. 41 und 42, Dortmund 19.4.1972 bzw. 3.5.1972, S. 1 bzw. S. 3

01.05.1972:
Die KPD (vgl. 3.5.1972) berichtet:"
1. Mai IN DORTMUND

1 100 Menschen waren dem Aufruf der KPD zu ihrer zentralen Maidemonstration in Dortmund gefolgt. … Unter dem Beifall der bereits versammelten Genossen und Kollegen trafen am Dortmunder Nordmarkt Arbeiter- und Lehrlingsgruppen, oppositionelle Gewerkschafter und Sympathisantengruppen aus Siegen, Hagen, Attendorn, Köln, Aachen, Witten, Duisburg (bei Hoesch Dortmund hier auch: Detmold, d.Vf.) ein. Studenten, die dem Aufruf des KSV gefolgt waren, kamen aus Bonn, Köln, Bochum und Münster."
Q: Rote Fahne Nr. 42, Dortmund 3.5.1972, S. 3

13.05.1972:
Eine Vietnamveranstaltung der KPD und ihrer Freunde findet heute statt in Attendorn.
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr. 168, Berlin **.*.1972, S. *

08.06.1972:
Die Ortsgruppe Attendorn der LgdI will heute ihre erste Vietnamschulung durchführen, zu der man sich am Bahnhof treffen will. Aufgerufen wird u.a. durch ein Flugblatt "L.g.d.I.", welches auf der Rückseite einen 'Rote Fahne' Sonderdruck der KPD mit dem Titel "Hände weg von Nordvietnam" enthält.
Q: LgdI-OG Attendorn: L.g.d.I., Attendorn O. J. (1972)

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17.06.1972:
Das Nationale Vietnam Komitee (NVK) wird gegründet (vgl. 5.6.1972) und kann sich auf dieser ersten Delegiertenkonferenz (vgl. 7.10.1972) auf 102 bereits existierende Vietnamausschüsse (VA) stützen, u.a. in Attendorn.
Q: Internationale Solidarität Nr. 5, Berlin 1972, S. 13; NVK: Bulletin Nr. 1 und 5, Bonn 1972

01.10.1972:
In Dortmund nehmen, nach eigenen Angaben über 100 Personen an einem Treffen oppositioneller, der KPD-nahestehender Metaller teil, u.a. von Fröhling Attendorn.
Q: Rote Fahne Nr. 63, Dortmund 4.10.1972; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 1, Dortmund O. J. (1972), S. 36

05.11.1972:
Laut KJV der KPD (vgl. 20.11.1972) führen die Ausschüsse 'Kampf dem BRD-Imperialismus'" und die KJV-Sympathisantengruppen, die es in Attendorn, Düsseldorf, Hof, Münster, Siegen und Trier, aber auch in Bamberg, Dortmund, Gießen, Hannover, Idar-Oberstein, Leverkusen, Neuss gibt, in Dortmund eine zentrale Aktivistenschulung durch.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 3, Dortmund Nov. 1972, S. 2f

20.11.1972:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt vermutlich in dieser Woche die Nr. 3 seiner 'Kämpfenden Jugend' (vgl. 13.10.1972, Jan. 1973) heraus und berichtet von den Ausschüssen 'Kampf dem BRD-Imperialismus' aus Attendorn bzw. Olpe.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 3, Dortmund Nov. 1972, S. 2

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02.12.1972:
In Siegen führen, laut KPD, alle 5 Vietnamausschüsse (VA) (Lindenberg, Stahlwerke Südwestfalen Hüttental, Waggon Union, Gesamthochschule und der erst kurz zuvor gegründete VA am Stift Keppel in Hilchenbach) eine Demonstration durch, bei der sie noch von den VA Giessen, Marburg, Darmstadt, Burg und Attendorn unterstützt werden.
Q: Rote Fahne Nr. 72, Dortmund 6.12.1972

Dezember 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 11 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. Nov. 1973, 15.1.1974) für Dezember heraus. Berichtet wird auch vom Jugendzentrumskampf in Attendorn.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 11, Dortmund Dez. 1973, S. 7

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15.01.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 1 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. Dez. 1973, 1.2.1974) heraus. Korrigiert wird der Artikel über das JZ Attendorn aus der letzten Nummer.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 1, Dortmund 15.1.1974, S. 8

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11.12.1974:
In der Nr. 50 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 4.12.1974, 18.12.1974) berichtet die KPD über die Gefangenen in der JVA Attendorn (Kreis Olpe).
Q: Rote Fahne Nr. 50, Dortmund 11.12.1974, S. 2

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30.04.1975:
In Attendorn will die KPD eine Maiveranstaltung in der Gaststätte 'Zum Ölchen' durchführen.
Q: Rote Fahne Nr. 16, Dortmund 23.4.1975

04.05.1975:
Bei den Landtagswahlen (LTW) in NRW erhält die KPD, nach eigenen Angaben, in Attendorn doppelt soviel Stimmen wie die DKP.
Q: Rote Fahne Nr. 18 und 20, Köln 7.5.1975 bzw. 21.5.1975

02.02.1976:
Vermutlich in dieser Woche wird, laut KPD, Uwe Carstensen, gegen den noch fünf Prozesse wegen Günther Routhier anhängig sind, wegen Verunglimpfung der BRD mit Hilfe von zum größten Teil in Attendorn verteilten LgdI-Flugblättern, zu einer Geldstrafe von 5 000 DM verurteilt.
Q: Rote Fahne Nr. 6, Köln 11.2.1976, S. 2

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06.12.1984:
Die RGO Betriebsgruppe Hoesch Dortmund berichtet:"
NEUE VORSTANDSPLÄNE: VERNICHTUNG VON ÜBER 2 000 ARBEITSPLÄTZEN!

Die Vernichtung von über 2 000 weiteren Arbeitsplätzen - das ist der Kern der für die Aufsichtsratssitzung am Donnerstag (6.12.1984) vorgelegten Pläne des Vorstands."

In einer Todesanzeige heißt es u.a.:"
VORLAGE DES VORSTANDS FÜR DIE AUFSICHTSRATSSITZUNG AM 6.12.1984: ZUR STILLEGUNG VORGESEHENE BETRIEBE/ARBEITSPLÄTZE

Stahlbau Attendorn 150 Leute weg".
Q: RGO-BG Hoesch, Dortmund 4.12.1984, S. 1

Letzte Änderung: 04.11.2019