Info der Landeskonferenz, Nr. 0, Bochum, (April 1978)

April 1978:
Vermutlich im April erscheint vom "Bochumer Atombüro" die Null-Nummer des "Info der Landeskonferenz NRW". Die Landeskonferenz habe sich dazu entschlossen, "einen Info-Dienst" herauszugeben. Mit der vorliegenden Null-Nummer wird erklärt, "wie ein solcher Info-Dienst aussehen könnte". Sinn des Infos soll es sein, "Material einzelner BIs "allen zugänglich zu machen". Das erscheinen setze voraus, "dass die einzelnen BIs ihren Vorschlag und ihr Material rechtzeitig an den Info-Dienst schicken".

Zum "Info" wird weiter ausgeführt: "Von Bochumer Delegierten wurde in letzter Zeit mehrfach die Entwicklung der Landeskonferenz kritisiert, besonders in den nachfolgenden Punkten. Wir fordern die BI's auf, über die Entwicklung in der LK zu diskutieren, um ihre Arbeit erfolgreicher zu gestalten.
Zustand der Landeskonferenz aus Bochumer Sicht:
1. Nicht von den BI's besprochene Anträge wurden von deren Vertretern als Anträge der BI eingebracht und abgestimmt, ohne dass gesagt wurde, dass es persönliche. Anträge waren.
2. Anträge, die in den BI's abgelehnt wurden, wurden in der LK von Delegierten erneut eingebracht und dort behandelt (LK als 'Zweite Instanz')"
3. Beim Verlauf der Diskussionen in der LK standen oft Gruppeninteressen im Vordergrund.
4. Es wurden neue Anträge sofort auf der LK diskutiert und abgestimmt, ohne mit den BI's Rücksprache gehalten zu haben. Bei diesem Verfahren wird das imperative Mandat unterlaufen.
5. Aufgrund mangelnder Information konnte die inhaltliche Diskussion in den BI's nicht stattfinden …
6. Wegen der daraus resultierenden Arbeitsfülle fand die LK zu oft statt.

Hieraus ergeben sich Fragen nach dem Selbstverständnis der BI's und der Landeskonferenz als Organisationsformen der ANTI-AKW-BEWEGUNG.
Das Thema Landeskonferenz wurde im Bochumer Atom-Büro mehrfach diskutiert, wobei sich folgende Standpunkte ergaben:
1. Die ANTI-AKW-BEWEGUNG ist eine autonome Bewegung, die nicht in erster Linie aus Gruppeninteressen, sondern aus dem Kampf gegen AKW's,.. Atomprogramm etc. resultiert. Die Basis für ihr Bestehen ist die Arbeit in den einzelnen BI's. Die LK ist Koordinationsorgan und Forum für die BI's vertreten durch ihre Delegierten.
2. Die Delegierten der BI's stellen in der LK die Beschlüsse ihrer BI's dar und sind an ein imperatives Mandat gebunden.
3. Anträge (außer GO-Anträge) sollten von der BI diskutiert worden sein bevor sie eingebracht werden. Die Delegierten sind nicht berechtigt, eigene oder von Gruppen beschlossene Anträge einzubringen oder in BI abgelehnte Anträge erneut zur Diskussion zu stellen …
4. Die inhaltliche Diskussion soll in den BI's stattfinden, die Delegierten geben auf der LK die Ergebnisse dieser Diskussionen wieder. Aus dem daraus resultierenden Bild erfolgen Beratungen, Beschlüsse und Abstimmungen.
5. Die Delegierten sind ihren BI's zu vollständiger Auskunft verpflichtet … sind bei Abstimmungen an die Beschlüsse ihrer BI's gebunden (imperatives Mandat).
6. Damit obige Punkte erfüllt werden können, ist eine Neustrukturierung des Informationsflusses erforderlich. Alle auf der LK zu besprechenden Themen sollten den BI's vorher bekannt sein, so dass sie vorher diskutiert werden können. Die Ergebnisse jeder LK und die Themen der nächsten werden in Form eines Info-Blattes allen BI's und deren Mitgliedern mitgeteilt. Die einzelnen BI's werden aufgefordert, über evtl. Anträge die anderen Bl's rechtzeitig'zu informieren. Dasselbe gilt für Einzelanträge. Standortbezogene Fragen und Aktionen sollten von den örtlichen BI's, den anderen BI's anhand ausreichenden Info-Materials zugänglich gemacht werden.
7. Es sollte die Frage eines regelmäßigen Info-Dienstes diskutiert werden, der allen Mitgliedern der BI's zugänglich ist …"

Artikel des "Infos" sind:
- "Protokoll der Landeskonferenz NRW am 9.4.1978 in Duisburg"
- "Kalkar-Prozess Diskussion mir Rechtsanwalt De Witt"
- "Kalkar-Prozess"
- "Gesamtabrechnung aller Kalkar-Verfahren"
- "Rechenschaftsbericht, Demoleitung vom 4.3.1978"
- "Arbeitskreis Umweltschutz, Dortmund"
- "Neues Ruhrgebiet im Dortmunder Norden?"
- "Information zu den Rieselfeldern und dem dort geplanten Bau des größten Atomenergiezentrums der Welt"
- "Genaueres zu den VEW-Planungen"
- "Funktion der Ultrazentrifuge"

Berichtet wird über die Demo in Amelo am 24.91977 gegen den "Schnellen Brüter", über den "Arbeitskreis Umweltschutz", Dortmund. Dieser ruft zur Unterstützung seiner Aktionen gegen das "Atomenergiezentrum der VEW, Datteln/Waltrop" auf. Dazu werden auch Informationen der BI Castop-Rauxel veröffentlicht. Ein "Aktionskreis Leben" veröffentlicht in der Ausgabe den Aufruf: "Gegen den Marsch in den atomaren Wahnsinn …" Berichtet wird noch von einer "Sternfahrt in die Rieselfelder für den 20.5.1978". Parolen sind u. a.: "Unterstützt die Unterschriftensammlung gegen den Standortvorbescheid!", "Rettet die Rieselfelder!"
Quelle: Atom-Büro Bochum: Info der Landeskonferenz, Nr. 0, Bochum, (April 1978).

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