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Juni 1970:
Die Kieler 'Rote Skizze' Nr. 4 (vgl. Mai 1970) erscheint für Juni in einer Auflage von 3 000 Stück unter der Überschrift "Ein großer Schritt vorwärts: Die Roten Zellen gründen die ML-Hochschulorganisation". Diese 'Rote Skizze' wurde von Zentralen Aktivistenkollektiv (ZAK) der Marxistisch-Leninistischen Hochschulorganisation (MLHO) redigiert und fand, laut Günter Bartsch, viel Beachtung innerhalb der bundesdeutschen Linken.
Gewarnt wird:"
Genossen
Einige Linkssektierer, die aus der MLHO ausgeschlossen wurden, versuchen zur Zeit in einigen Provinzstädten Fuß zu fassen. Dabei geben sie sich aber frecherweise als Mitglieder der Roten Zelle Psych/Med aus, z. B. in Schleswig und Niebüll. Wir wollen deshalb noch einmal klarstellen, daß von aus nur über das ZAK mit anderen Gruppen Kontakt aufgenommen wird."
Der Artikel "Die Gründung der MLHO - ein wichtiger Schritt nach vorn!" gliedert sich in die Abschnitte:
- "Das Ende der Studentenbewegung";
- "Die Suche nach dem revolutionären Subjekt", wobei im Punkt "Die linksopportunistischen Linien" auch auf den Arbeiterbund/ML Hamburg und die Zelle Produktion (ZP) Hamburg eingegangen wird;
- "Die Vorgeschichte der MLHO", wobei auch berichtet wird über die "Liquidierung des SDS" und den Zentralrat der Basisgruppen sowie "Die Entwicklung der Rotz Psych/Med", die unter Führung der Sex-Pol-Gruppe aus den Basisgruppen Psych und Med gegründet worden sei;
- "Von welchen theoretischen Überlegungen gingen die Aktivisten bei der Gründung der MLHO aus";
- "Welche Gruppen der Intelligenz können wir unterscheiden?", nämlich Produktionsintelligenz, Erziehungsintelligenz und Verwaltungsintelligenz; sowie
- "Welches sind die Aufgaben der Kommunisten im Bereich der Intelligenz?".
Enthalten sind auch das "Statut der MLHO" sowie der Arbeitsbericht der Rotz Psych/Med: "Ständig den Kampf gegen 'Links'- und Rechtsopportunismus führen!", der sich mit einem Renegaten-Papier befasst, welches sich auszeichne durch die "Anbetung des Rätemodells im proletarischen Bereich". Hierbei handelt es sich offenbar um die Vorläufer der Kommunistischen Räteorganisation (KRO) Kiel.
In "Wider den Psychologismus" wird auf Kritiken an dem zu rigiden Organisationsmodell der MLHO eingegangen.
Im Vorwort zu dem Artikel "Die Entwicklung einer ML-Linie der Roten Zelle PH & die Rotpunkt-Aktion in Flensburg" heißt es u.a."
Seit der Gründung der MLHO ist die Zusammenarbeit mit der Rotz PH-Flensburg und der RotzSchule-Flensburg über die Regionalkommission der MLHO institutionalisiert und entwickelt sich allmählich und kontrolliert voran. Um den Standpunkt dieser Gruppen in Flensburg zu stärken und ihnen eine Möglichkeit zur effektiven Propaganda zu geben, räumen wir einen Teil in unserem Organ ein."
Im Artikel selbst heißt es zu den Fahrpreiserhöhungen einleitend:" Die Durchführung einer gegen Tariferhöhungen der öffentlichen Verkehrsmittel gerichteten Rotpunkt-Aktion stiftete in den Flensburger ML-Gruppen einige ideologische Verwirrung." Neben Rotz PH und Rotz Schule gehört dazu auch die Rote Garde Flensburg, die allesamt in einem Aufbauprozeß befindlich seien. Beteiligt gewesen seien an der Aktionsgruppe Roter Punkt neben einigen Individuen des Sozialistischen Zentrums (SZ), die DKP, SDAJ, Jusos und der SHB. Die RotzPH Habe noch keine verbindliche und kontinuierliche Beziehung zur Roten Garde Flensburg, sondern nur zur Roten Zelle Schule, in der eine Minderheit weiterhin "überlebten antiautoritären und extrem demokratischen Ideologien" anhänge.
Q: Bartsch, Günter: Anarchismus in Deutschland, Bd. II/III (1965-1973), Hannover 1973, S. 59; Rote Skizze Nr. 4, Kiel Juni 1970
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