Rote Skizze - Studentenzeitung an der Universität Kiel, Nr. 2, März 1970

März 1970:
In Kiel erscheint die 'Rote Skizze' Nr. 2 (vgl. Jan. 1970, Mai 1970) für März, für die Jochen Auer und Adolf Riedl verantwortlich zeichnen unter der Schlagzeile "Unsere ORGANISATION nach den Anforderungen des Proletariats vorantreiben". Die Auflage wird mit 3 000 beziffert. Eine neue Redaktion sei aus den Delegierten der fortgeschrittensten Gruppen in Kiel gebildet worden. Bei diesen Gruppen handelt es sich um die Rote Zelle Psychologie/Medizin Kiel, den provisorischen Kader Ökonomie und die Rote Zelle Historiker/Germanisten.

In "Die Organisation von der Praxis her entwickeln und mit der Theorie vereinbaren" vom Aktivistenkollektiv der Roten Zelle Med/Psych Kiel wird u.a. zu GIM und IKD bzw. Spartacus gefragt: "Oder ist es etwa die richtige Konsequenz, wenn Genossen, die sich 'proletarisieren' wollen, in den Semesterferien (!) in einen Betrieb gehen? Oder wenn sich eine Gruppe 'ein paar Lehrlinge' sucht, wie es Kiels spalterfreudige Trotzkistengruppe gerade versucht?" Ausgeführt wird weiter u.a.:"
In letzter Zeit … ist es im norddeutschen Raum zu einer gewissen Vereinheitlichung gekommen. Die proletarischen Gruppen haben auf der Kieler Konferenz begonnen, die Grundlagen einer späteren Partei durch verstärkte Zusammenarbeit und Vereinheitlichung der Gruppen zu schaffen.
Die unzähligen Grüppchen des Hamburger SALZ haben sich bis auf eine Spaltergruppe wieder zusammengeschlossen, in Flensburg haben sich die Lehrlinge von der Vormundschaft der Studenten gelöst und eine Rote Garde (RG, d.Vf.) Gruppe gegründet, usw."

Über die Kieler linke Szene wird berichtet, daß es u.a. eine kleine Gruppe bei den Mathematikern gäbe und ein Heilanstaltenprojekt. Die Rote Zelle Psychologie/Medizin umfasse ca. 80 Genossen. Aus den Basisgruppen (BG) und Roten Zellen (RZ) sei ein Sozialistisches Plenum und ein Aktivistenkollektiv (AK) entstanden. Ein Kadertreffen sei von Delegierten der Historiker/Germanisten, der Ökonomen und dem RZ-AK besucht worden. Als Beobachter hätten teilgenommen Biologen, Mathematiker, Chemiker, Anglisten, Romanisten und Sportler.

In "Die Schulung organisieren" vom Provisorischen Kader Ökonomie wird berichtet vom SDS Kiel und der BG Anglistik / Sport, Diese Zusammenfassung zweier Fächer schien notwendig gewesen zu sein, da es bei den Sportlern nur einen einen Mandel Arbeitskreis gibt, während der Anglisten 'Kader' sich u.a. aus den 'AMS-Revisionisten' der DKP rekrutiere. Nur eine kleine Minderheit dieser Gruppe wird positiv eingeschätzt. Im Aufbau befindliche sei die Roten Zelle Mathematik / Physik. Vom provisorischen Kader Ökonomie wird berichtet, daß dieser eine Strukturanalyse für die Rote Garde Kiel (RGK) erstelle.

Enthalten ist auch der Artikel "Zur Einschätzung der Sex-Pol-Arbeit und der Genossenhilfe. Ein Arbeitsbericht Sex-Pol Kader der ROZPSYCHMED" zu Sexpol, worin erklärt wird, man habe sich nun endgültig in die Rote Garde (RGK) eingeordnet. Über die RGK wird noch berichtet, daß diese einige neue Aktivisten (Volksschüler) habe und in Studienkollektiven organisiert sei. Ausgeführt wird u.a.:"
Durch eine falsche Technik, durch falksche Schulung schadet Sex-Pol-Arbeit mehr als sie nützt!! Wir warnen also grundsätzlich vor Sex-Pol-Arbeit, die nicht von besonders dazu geschulten Leuten durchgeführt wird!

Wir kennen bisher keine Gruppe im norddeutschen Raum, die wir für fähig halten, solche Schulung zu übernehmen."

Geworben wird für die 'Apo Press' Hamburg, die ankündigt:"
An alle sozialistischen Gruppen im norddeutschen Raum

Ab Anfang April arbeitet in Hamburg eine neueingerichtet moderne Druckerei, die politisch wichtige Projekte zu Genossenpreisen herstellt!

Die technischen Möglichkeiten sind zugeschnitten auf die Herstellung (d.h. Druck + Zusammentragen + Heften) von Zeitungen im Format DIN A 3 bis zu 24 Seiten bzw. im Format DIN A 4 bis zu 48 Seiten.

Wendet euch mit Fragen an die APO PRESS Hamburg."
Q: Rote Skizze Nr. 2, Kiel März 1970; Rote Presse Korrespondenz Nr. 60, Berlin 1970, S. 14

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