24.01.1977:
An der Christian-Albrechts-Universität (CAU) beginnen die Wahlen zum 36. Studentenparlament (StPW - vgl. 26.1.1976), zu denen Listen kandidieren von:
- Fachschaftsgruppenlisten von den FSG Agrar, Anglistik, Biologie, Chemie, Geographie, Germanistik, Jura, Medizin, Psychologie und WiWi, dem Fachschaftsarbeitskreis Sport sowie den Institutsgruppen Pharmazie und Soziologie,
- Kommunistischer Studentenbund / Marxisten-Leninisten (KSB/ML),
- Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS),
- Liste Aktionseinheit von Demokraten und Kommunisten u.a. des KSV,
- Marxistischer Studentenbund (MSB) Spartakus,
- Jungsozialisten-Hochschulgruppe,
- Linke Liste u.a. des KB, die die Roten Zellen verantwortlich macht dafür, dass es keine gemeinsame Liste der Fachschaftsgruppen gebe,
- Studenten für das Grundgesetz,
- Liberaler Hochschulverband (LHV).
Q: CAU-Wahlausschuß: Kandidaten für die Wahl zum 36. Studentenparlament, O. O. (Kiel) o. J. (1977)
30.11.1976:
Vermutlich zum Ende November gibt die "Fachschaftsgruppenliste" Kiel ihr Programm für die Studentenschaftswahlen 1977 heraus.
Im "Vorwort" wird angemerkt: "13 von 20 Fachschaftsgruppen dieser Universität, die Fachschaftsgruppen Agrar, Anglistik, Biologie, Chemie, Geographie, Germanistik, Jura, Medizin, Pharmazie, Psychologie, Soziologie, Sport und Wirtschaftswissenschaft, stellen sich mit folgendem Aufruf zur Wahl für die Fachvertretungen, Fachschaften und das Studentenparlament. Es haben mehrere Beratungen stattgefunden über eine einheitliche Kandidatur jetzt ist sie beschlossen worden.
Dass es so eine Liste gibt, ist in der Kieler Studentenbewegung neu und einmalig. Im Wesentlichen haben in den vergangenen Semestern ausschließlich bestimmte Parteien kandidiert, nie die Fachschaftsgruppen der einzelnen Fachbereiche auf einer Liste. Diesmal ist es anders, das ist ein großer Fortschritt. Fachschaftsgruppen statt Parteiströmungen in den Vertretungsorganen - das heißt nicht, dass wir deshalb unparteilich wären. (…) Für das kommende Semester sind die Aufgaben der Studentenbewegung klargestellt: Die Absichten des Gegners sind bekannt. Noch stärker sollen die Studentenmassen in die materielle Notlage gedrückt werden, noch mehr sollen sie gegängelt und den Studien- und Prüfungsbedingungen unterworfen werden. Das zeigen die Pläne von Bundes- und Landesregierung zur Ausbildungsförderung und das Hochschulrahmengesetz". (S. 1)
Berichtet wird u. a. vom "Kampf gegen das Landeshochschulgesetz", vom "Maulkorberlass" und vom "Programm". Forderungen dazu sind u. a.:
- Abschaffung von Darlehnsregelung und Anti-Streik-Paragraphen!
- Weg mit dem Formblatt 9!
- Vollständige Einbeziehung der ausländischen Studenten und Studienkollegiaten in die Ausbildungsförderung!
- 600 DM Höchstförderungssatz ab 1.10. 1976! 1.500 DM Elternfreibetrag, rückwirkend ab 1.10.1976!
- Durchführung einer VDS Mitgliederversammlung zur Beschlussfassung über Urabstimmung und Streik zur Durchsetzung unserer Forderungen!
- Einstellung aller ausgebildeten Lehrer!
- Keine Schließung des Studienkollegs!
Berichtet wird noch von einer Demo am 16.11. in Kiel "gegen den Bau des Kernkraftwerkes in Brokdorf". (S. 4)
Quelle: Fachschaftsgruppenliste der Universität Kiel: Programm der Fachschaftsgruppenliste zu den Studentenschaftswahlen 1977, Kiel, o. J. (30. November 1976).