Bundeswehr im Kreis Dithmarschen: Wulf-Isebrand-Kaserne Heide

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 18.7.2013

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Von den oppositionellen Regungen bei der Bundeswehr im Kreis Dithmarschen können bisher nur wenige Hinweise erschlossen werden, die sich abgesehen von vereinzelten Meldungen wie über die Bundeswehrraketenerprobungsplatz in der Meldorfer Bucht (vgl. 19.5.1969) sowie das Flugabwehrraketenbataillons 38 in Schafstedt (vgl. 27.5.1974) und evtl. aus Albersdorf (vgl. 9.8.1975) ausschließlich mit der Wulf-Isebrand-Kaserne Heide befassen, in der vermutlich neben der Roten Garde (RG) der KPD/ML (vgl. 8.10.1973, 9.8.1975) auch Anhänger des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) aktiv waren, dem, während zunächst das Soldaten- und Reservistenkomitee (SRK) Hamburg-Unterelbe wiederholt aus Heide berichtet (vgl. 27.5.1974, 16.11.1974) später auch ein SRK Heide nahestand (vgl. 16.9.1976).

Zum Konflikt kommt es angesichts des Protests von Soldaten gegen das benachbarte AKW Brokdorf (vgl. 4.2.1977), was zur Versetzung von zwei Feldjägern aus Heide in die Hamburger Lettow-Vorbeck-Kaserne" (vgl. 11.4.1977, 30.5.1977, 1.11.1978) führt.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

19.05.1969:
In Hamburg erscheint die Nr.9 der 'Apo press' – Hamburger Informationsdienst (vgl. 5.5.1969, 1.6.1969). Herausgeber ist der SDS Hamburg. Berichtet wird über einen geplanten Bundeswehrraketenerprobungsplatz in der Meldorfer Bucht.
Quelle: Apopress Nr.9,Hamburg 19.5.1969,S.15f

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25.09.1973:
Die KPD/ML (vgl. 20.10.1973) berichtet aus Heide von der Rekrutenvereidigung der Bundeswehr, gegen die sie gemeinsam mit ihrer Roten Garde (RG) protestierte.
Q: Roter Morgen Nr. 41, Dortmund 20.10.1973, S. 6

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27.05.1974:
Die Ortsgruppe Hamburg des KBW gibt die Nr. 3 des 'Querschläger' (vgl. 10.2.1974, 7.7.1974) für die Kollegen der Hamburger Kasernen heraus. In "Hoher Besuch" wird aus dem Kreis Dithmarschen berichtet aus der Stabsbatterie des Flugabwehrraketenbataillons 38 in Schafstedt. Aus Heide wird in "Kompaniechef versucht Erpressung" berichtet aus der 2. Transportbataillon 601 in der Wulf-Isebrand-Kaserne Heide.
Q: Der Querschläger Nr. 3, Hamburg 27.5.1974, S. 6f

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16.11.1974:
Das Soldaten- und Reservistenkomitee (SRK) Hamburg des KBW stellt erstmals seine 'Hamburger Militärzeitung' (vgl. 21.10.1974, 9.12.1974) fertig mit den Artikeln "Betrunkene Offiziere lassen sich fahren" aus dem FlaRakBtl. 38 in Heide und "Wachbelehrung" in der 2./601 in Heide.
Q: Hamburger Militärzeitung, Hamburg 16.11.1974, S. 5f

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09.08.1975:
Unter dem Titel 'Die Rote Garde' erscheint die fünfte Nummer der Monatszeitung der Jugendorganisation der KPD/ML (vgl. 12.07.1975, 13.09.1975) als Beilage zum 'Roten Morgen' (RM) Nr. 32 mit „Korrespondenzen“ auch aus Heide-Albersdorf von der Bundeswehr aus der 6./601.
Q: Die Rote Garde Nr. 5, Dortmund August 1975, S. 4

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16.09.1976:
Zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 37 (vgl. 9.9.1976, 23.9.1976) erscheint eine Regionalbeilage Schleswig-Holstein. Das SRK Heide berichtet in "Heide: Die Bundeswehr soll gegen das Volk eingesetzt werden" von der 2./Transportbataillon 601 in Heide. Berichtet wird auch "Heide: 30 Soldaten an Salmonellenvergiftung erkrankt" und mit Hilfe des 'Heider Soldatenblatt' des SRK Heide wird berichtet: "San. Staffel Heide: Der Widerstand gegen Zusatzdienst wächst".
Q: Kommunistische Volkszeitung Regionalbeilage Schleswig-Holstein Nr. 37, Kiel 1976, S. 4

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04.02.1977:
Der Bezirk Hamburg-Unterelbe des KBW gibt eine Extra-Bezirksbeilage zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) heraus mit dem Artikel "Soldaten kämpfen gegen das KKW in Brokdorf" in Heide in der Wulf-Isebrand-Kaserne.
Q: Kommunistische Volkszeitung Bezirksbeilage Hamburg-Unterelbe Extra, Hamburg 4.2.1977, S. 1

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11.04.1977:
Das Hamburger Soldaten- und Reservistenkomitee (HSRK) des KBW gibt seine 'Volksmiliz' (vgl. 28.3.1977, 25.4.1977) Nr. 7 heraus mit dem Artikel "'Kopfgeld' 2 Feldjäger - 7 Tage Bau für Brokdorf-Solidarität" zu den zum 3.Feldjägerbataillon 610 in der Lettow-Vorbeck Kaserne in Wandsbek strafversetzten beiden Feldjägern aus Heide.
Q: Volksmiliz Nr. 7, Hamburg 11.4.1977, S. 6

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30.05.1977:
Das Hamburger Soldaten- und Reservistenkomitee (HSRK) des KBW gibt seine 'Volksmiliz' Nr. 10 (vgl. 1.5.1977, 10.9.1977) heraus mit dem Artikel "Weg mit dem Entlassungsantrag gegen Spitzner und Eggers!" den beiden Feldjägern aus Heide, nun bei der 3./Feldjägerbataillon 610 in der Lettow-Vorbeck Kaserne in Wandsbek, die gegen das AKW Brokdorf eintraten.
Q: Volksmiliz Nr. 10, Hamburg 30.5.1977, S. 3f

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01.11.1978:
Zum heute am Landgericht Flensburg beginnenden Prozess gegen C. U. Monica, presserechtlich Verantwortlicher des Soldaten- und Reservistenkomitees (SRK) Flensburg/Westküste des KBW gibt dieses SRK gemeinsam mit dem SRK Holstein die Broschüre "Sofortige Einstellung der Strafprozesse gegen Mitglieder des Soldaten- und Reservistenkomitees" heraus mit dem Abschnitt "'Die Geburt eines Feldjägers erfordert Unterdrückung'", wobei berichtet wird über zwei Feldjäger in Heide, die wegen Verdacht auf SRK-Unterstützung unter Arrest gestellt wurden.

Ein Bild schildert die SRK-Kundgebung in Brunsbüttel im Sept. 1978.
Q: SRKs Flensburg-Westküste und Holstein: Sofortige Einstellung der Strafprozesse gegen Mitglieder des Soldaten- und Reservistenkomitees, O. O. o. J. (1978) S. 9f und 18

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