Hamburg - Universitätsklinik Eppendorf (UKE):
Folterforschung am Sonderforschungsbereich 115 (1973-1977)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 21.8.2021

Es können hier nur wenige Dokumente und Hinweise zum SFB 115 der Hamburger Universitätsklinik Eppendorf (UKE) erschlossen oder vorgestellt werden, wir bitten um Ergänzungen.

Zuerst agitierte der KSV der KPD und stellte Grundlagenmaterial zur Verfügung, ihm schließen sich dann die Sozialistische Studentengruppe (SSG) des KBW sowie die Proletarische Front (PF) an und auch das Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD veröffentlicht weiteres Material. Ein Komitee Weg mit dem SFB 115 wird gegründet.

Nicht bzw. nur am Rande interessiert zeigt sich der KB (vgl. 6.2.1974).

Später werden die Forschungen am SFB 115 in größere Zusammenhänge gestellt und zum Hungerstreik der politischen Gefangenen Ende 1974 erfolgt eine weitere Veranstaltung, dieses mal mit dem Arzt Seckendorf.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

26.11.1973:
Das Regionalkomitee Wasserkante des KSV gibt in Bremen, Hamburg und Kiel vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Gegen imperialistische Wissenschaft und Klassenjustiz" u.a. zum SFB 115 an der Uniklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) heraus mit der Einladung zu den Tribunalen gegen die volksfeindliche Wissenschaft am 29.11.1973 in Bremen und am 30.11.1973 in Hamburg und Kiel.
Quelle: KSV-RK WK: Gegen imperialistische Wissenschaft und Klassenjustiz, O. O. (Hamburg) o. J. (1973)

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26.11.1973:
Die Unileitung Hamburg des KSV gibt vermutlich in dieser Woche das Flugblatt "Kampf der imperialistischen Wissenschaft! Kampf der bürgerlichen Klassenjustiz!" heraus mit der Einladung zum Tribunal gegen die volksfeindliche Wissenschaft am 30.11.1973 u.a. zum SFB 115 an der Uniklinik Hamburg-Eppendorf (UKE) und zu den Prozessen wegen der Hausbesetzung in der Ekhofstraße und den Fahrpreiserhöhungen der HVV.
Q: KSV-Unileitung: Kampf der imperialistischen Wissenschaft! Kampf der bürgerlichen Klassenjustiz!, Hamburg o. J. (1973)

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28.11.1973:
Das Regionalkomitee Wasserkante des KSV gibt in Hamburg vermutlich Mitte dieser Woche das Flugblatt "Veranstaltung 'Gegen imperialistische Wissenschaft und Klassenjustiz': Raumverbot gegen den KSV!" heraus zu seinem Tribunal gegen die volksfeindliche Wissenschaft, u.a. den SFB 115, am 30.11.1973 in Hamburg.
Q: KSV-RK WK: Veranstaltung 'Gegen imperialistische Wissenschaft und Klassenjustiz': Raumverbot gegen den KSV!, O. O. (Hamburg) o. J. (1973)

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29.11.1973:
An der Universität Hamburg legte die Zelle PI des KSV zu heutigen PI-VV auch eine Resolution zum SFB 115 vor.
Q: KSV-Zelle PI: Resolution, Hamburg o. J. (1973)

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30.11.1973:
In Hamburg hatte der KSV der KPD als Abschluß der Aktionswoche 'Gegen imperialistische Wissenschaft und Klassenjustiz' ein Tribunal angekündigt gegen die Verfolgung der Gegner der Fahrpreiserhöhungen beim HVV und gegen den Sonderforschungsbereich 115 an der Uniklinik Eppendorf (UKE). es bildete sich eine Initiative für das Komitee 'Weg mit dem SFB 115 am UKE', die eine Veranstaltung mit 150 Teilnehmern durchführte, deren überarbeitete Beiträge durch die Zentrale Leitung des KSV in einer Broschüre "Sonderforschungsbereich 115 UNI-Klinik Hamburg: KZ-Psychiatrie" veröffentlicht werden, die als Nr. 1 der Reihe Dokumente und Analysen imperialistischer Forschung erscheint. Enthalten sind die Abschnitte:
- "Kampf der Polizeiuniversität! - Vorwort";
- "SFB 115 - Teil der imperialistischen Friedens- und Konfliktforschung";
- "Sonderforschungsbereich 115 - Forschung gegen das Volk!";
- "Psychopharmaka - Drogen gegen die Volksmassen zur Brechung des Widerstandes!";
- "Kampf der imperialistischen Wissenschaft! Die Wissenschaft gehört dem Volk"; sowie
- "Anhang und Dokumente - Die DFG - Verwaltungsstelle imperialistischer Forschung!".
Q: KSV-ZL: Sonderforschungsbereich 115 UNI-Klinik Hamburg: KZ-Psychiatrie. Dokumente und Analysen imperialistischer Forschung Nr. 1, Dortmund o. J. (1973)

04.12.1973:
Das Regionalkomitee Wasserkante des KSV gibt in Hamburg das Flugblatt "Weg mit dem SFB 115 am UKE!" heraus mit dem Aufruf zur Gründung des Komitees "Weg mit dem Sonderforschungsbereich 115 an der Uniklinik Eppendorf!".
Q: KSV-RK WK: Weg mit dem SFB 115 am UKE!, Hamburg 4.12.1973

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05.12.1973:
Die Nr. 30 der Zeitung 'Dem Volke dienen' (DVD - vgl. 28.11.1973, 12.12.1973, des KSV erscheint mit dem Artikel "KZ-Psychiatrie an der Uni-Klinik Eppendorf" (UKE) in Hamburg mit dem "Aufruf der Initiative für das Komitee: "Weg mit dem Sonderforschungsbereich 115! Kampf der imperialistischen Friedens- und Konfliktforschung!", über das Psychiatrische der Uniklinik in Hamburg-Eppendorf.
Q: Dem Volke dienen Nr. 30, Dortmund 5.12.1973, S. 11

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06.12.1973:
Das Regionalkomitee Wasserkante des KSV gibt in Hamburg das Flugblatt "SFB 115: Dafür oder dagegen?" heraus mit dem Aufruf zur Gründung des Komitees "Weg mit dem Sonderforschungsbereich 115 an der Uniklinik Eppendorf!" am 7.12.1973 in der ESG.
Q: KSV-RK WK: SFB 115: Dafür oder dagegen?, Hamburg 6.12.1973

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10.12.1973:
Die SSG Hamburg gibt ein Extra ihrer 'Roten Presse' (vgl. 6.11.1973, 28.1.1974) heraus. Berichtet wird auch in "Ausbeutungs-, Folter- und Kriegsforschung an der Uniklinik" von der Universitätsklinik Eppendorf (UKE) über den Sonderforschungsbereich SFB 115 zur Isolation.
Q: Rote Presse Extra, Hamburg 10.12.1973, S. 8

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12.12.1973:
Die Nr. 31 der Zeitung 'Dem Volke dienen' (DVD - vgl. 5.12.1973, 10.1.1974) des KSV erscheint mit den Artikeln "Sonderforschungsbereich 115 der Uni-Klinik Hamburg-Eppendorf", über den SFB 115 und das Tribunal des KSV. Die Parole dazu lautet: "Sofortige Auflösung des SFB 115!";
- "KZ-Psychiatrie", über das SFB 115 und deren Ziele;
- "Der SFB 115 ist Teil der Friedens- und Konfliktforschung", über die Aggressionsforschung der BRD.
Q: Dem Volke dienen Nr. 31, Dortmund 12.12.1973, S. 10ff

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12.12.1973:
Die KPD gibt ihre Rote Fahne Nr. 50 (vgl. 5.12.1973, 19.12.1973) heraus. Berichtet wird vom KSV-Verbot, wobei u.a. auf den Sonderforschungsbereich (SFB) 115 der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (Folterforschung mit Hilfe von Isolation) eingegangen wird.
Q: Rote Fahne Nr. 50, Dortmund 12.12.1973, S. 3

12.12.1973:
An der Universität Hamburg hatte die Zelle PI des KSV aufgerufen zum "Tribunal gegen den SFB 115 am UKE!" um 13.30 Uhr im Foyer des PI.
Q: KSV-Zelle PI: Tribunal gegen den SFB 115 am UKE!, Hamburg o. J. (1973)

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13.12.1973:
Das Regionalkomitee Wasserkante des KSV gibt in Hamburg vermutlich heute das Flugblatt "Weg mit dem Verbotsantrag gegen den KSV! Weg mit dem Sonderforschungsbereich 115!" heraus mit dem Aufruf zum Tribunal gegen den SFV 115 am 19.12.1973 im Audimax der Uni.
Q: KSV-RK WK: Weg mit dem Verbotsantrag gegen den KSV! Weg mit dem Sonderforschungsbereich 115, O. O. (Hamburg) o. J. (1973)

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17.12.1973:
Die Sektion Lehrer der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt ihre 'Kommunistische Schulzeitung' Nr. 2 (vgl. 12.11.1973, 18.1.1974) heraus mit dem Artikel "Ausbeutungs-, Folter- und Kriegsforschung an der Uniklinik" zum SFB 115 an der UKE, aus dem 'Rote Presse' Extra vom 10.12.1973.
Q: Kommunistische Schulzeitung Nr. 2, Hamburg 17.12.1973, S. 6

17.12.1973:
Die Hochschulleitung Hamburg des KSV gibt vermutlich Anfang dieser Woche das Flugblatt "Das drohende Verbot des KSV zurückschlagen - Den Kampf gegen die imperialistische Wissenschaft verstärken!" heraus mit dem Aufruf zum SFB 115-Tribunal am 19.12.1973 und zur Demonstration gegen das KSV-Verbot am 18.12.1973.
Q: KSV-HL: Das drohende Verbot des KSV zurückschlagen - Den Kampf gegen die imperialistische Wissenschaft verstärken!, Hamburg o. J. (1973)

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19.12.1973:
In Hamburg rief zum Tribunal gegen den SFB 115 am UKE um 18 Uhr 30 im Audimax der Universität auch die Zelle Gesundheitswesen der Berufstätigensektion der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW (vgl. 19.12.1973) auf.
Q: Informationen für die Kolleginnen und Kollegen der Hamburger Krankenhäuser Kampf der politischen Disziplinierung am U.K.E!, Hamburg 19.12.1973, S. 2

20.12.1973:
Die Zelle Gesundheitswesen der Berufstätigensektion der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt ein Extra "Der Widerstand vermehrt sich!" ihrer 'Betriebszeitung für die Kolleginnen und Kollegen des UK-Eppendorf' (vgl. 17.12.1973, 9.1.1974) für das UKE heraus, in dem auch auf den SFB 115 eingegangen wird.
Q: Betriebszeitung für die Kolleginnen und Kollegen des UK-Eppendorf Extra Der Widerstand vermehrt sich!, Hamburg 20.12.1973

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Januar 1974:
Das Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD - Hamburg, das sich mittwochs in der ESG trifft, gibt die Broschüre "Folter durch sensorische Deprivation" zum Sonderforschungsbereich (SFB) 115 an der Hamburger Universitätsklinik Eppendorf (UKE) in einer ersten Auflage von 1 000 Stück heraus. Eine zweite Auflage erscheint ebenfalls datiert auf Januar 1974 mit mehr Dokumenten zum SFB 115.

Enthalten sind in der ersten Auflage die Texte:
- "Folter, als Teil des Neuen Faschismus" von den Folterkomitees, wobei eingegangen wird auf RAF und SPK bzw. Horst Mahler, Werner Hoppe, Gabriele Kröcher und Carmen Roll sowie die JVA Köln-Ossendorf;
- "Kriegsforschung an der Hamburger Universitätsklinik: Perfektionierung der Sensorischen Deprivationsfolter" mit den Teilen
- "I. Aggressionsforschung: Forschung für Kanalisierung von Protest"; und
- "2. Forschung für Vernichtung von Widerstand durch Menschenexperimente für Folter und Gehirnwäsche";
- "Das Interesse des Militärs an der Aggressionsforschung" zur Zusammenarbeit mit der Bundeswehr; sowie
- "Hungerstreik-Erklärung der politischen Gefangenen" vom 8. Mai 1973.

Veröffentlicht werden auch "Dokumente über Folter der Politischen Gefangenen durch sensorische Deprivation":
- "Hessischer Justizminister über Folter";
- "Absprache zwischen Sicherungsgruppe, BGH, Polizei und Haftanstalt" zu Astrid Proll;
- "Beschluß über Isolationsfolter" gegen Holger Meins in der JVA Wittlich;
- "Anordnung von Verhören durch gekaufte Mitgefangene" im Ermittlungsverfahren gegen Horst Mahler, Ulrike Meinhof, Holger Meins, Irmgard Möller, Gerhard Müller und Jan-Carl Raspe, wobei auch eingegangen wird auf Andreas Baader und Gudrun Ensslin;
- "2 Jahre Isolation: 'Schäden nicht mehr auszuschließen'" zu Werner Hoppe in Hamburg;
- "Erneute Isolation, weil mit anderen Gefangenen geredet" zu Werner Hoppe;
- "'Betreuung' durch den Anstaltspsychiater" zu Astrid Proll in Frankfurt; und
- "Kampf der Gefangenen gegen Deprivationsfolter" zu Astrid Proll in Köln.

Im Teil "Dokumente über die Folterforschung" erscheinen die Texte:
- "Jan Gross und Ludvig Svab: Soziale Isolation und sensorische Deprivation und ihre gerichtspsychologischen Aspekte" von 1967;
- "Methode der Erpressung von Geständnissen" mit einem Auszug aus "Peter Kempe: Bedingungen halluzinatorischer Phänomene bei Experimenten mit sensorischer Deprivation"; sowie
- "SFB 115, Projektierung 'Allgemeine Angaben zum Sonderforschungsbereich";
- "Projekt A7: Widerstandsmessung in der Kamera 'verbaler Kanal'"; und
- "Projekt A8: Betrug mit dem 'fiktiven Partner'".

Als Teil III erscheint ein "Dokument über Foltertraining beim BGS" aus einer Dokumentation der Gewerkschaft der Polizei (GdP).

Abschließend erscheint das Gedicht von Bertolt Brecht: An die Gleichgeschalteten.
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD - Hamburg: Folter durch sensorische Deprivation, 1. und 2. Aufl., Hamburg Jan. 1974

07.01.1974:
Der KSB Göttingen gibt seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ - vgl. 15.1.1974) Nr. 1 heraus mit dem Artikel "'Humanwissenschaften' und Folterforschung" zum SFB 115 am Uniklinikum Eppendorf (UKE) Hamburg und den Verwahrzellen in der JVA Bremen-Oslebshausen bzw. einem Offenen Brief der Projektgruppe Resozialisierung im Strafvollzug Bremen.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr. 1, Göttingen 7.1.1974, S. 2

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09.01.1974:
Die Berufstätigen in der Zelle Gesundheitswesen der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt die Nr. 2 ihrer 'Betriebszeitung für die Kolleginnen und Kollegen des UK-Eppendorf' (vgl. 20.12.1973, 29.1.1974) für das UKE heraus mit den Artikeln "Wer Wind sät wird Sturm ernten" zur Disziplinierung von M. Schulze und M. Neuhaus, die gegen den SFB 115 eintraten und "Dient die Camera silens den Patienten?".
Q: Betriebszeitung für die Kolleginnen und Kollegen des UK-Eppendorf Nr. 2, Hamburg 9.1.1974, S. 3ff

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16.01.1974:
Die Initiative Braunschweig für freie politische Betätigung (vgl. 9.1.1974, 22.1.1974) verabschiedet, nach eigenen Angaben, die folgende Plattform:"
Initiative Braunschweig 'Für freie politische Betätigung'

Der Kommunistische Studentenverband (KSV (der KPD, d. Vf.)) arbeitet in den meisten großen Universitätsstädten der BRD. Unter der Parole 'Wissenschaft für das Volk' setzt sich der KSV u.a. für das politische Mandat der verfaßten Studentenschaft, für die freie Wahl des wissenschaftlichen Standpunktes und für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den bestehenden Lehrmeinungen ein. An Beispielen wie dem Contergan-Gutachten des Kölner Soziologen Scheuch oder der Reizentzugsforschung (sensorische Deprivation, d. Vf.) im Sonderforschungsbereich 115 an der Uniklinik Eppendorf (SFB 115 der UKE Hamburg, d. Vf.) zeigt der KSV die gesellschaftlichen Konsequenzen unserer Wissenschaft auf.

Anstatt zu den aufgeworfenen Fragen Stellung zu nehmen und auf wissenschaftlicher und politischer Basis eine Auseinadersetzung mit dem KSV zu führen, besteht die Reaktion des Staates darin, den KSV zu kriminalisieren, um ihn verbieten zu können. …"
Q: Initiative Braunschweig für freie politische Betätigung: Diskussionspapiere Nr. 1, Braunschweig 22.1.1974

22.01.1974:
In Hamburg rief das Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen auf zur Diskussionsveranstaltung über "Folter an politischen Gefangenen in der BRD - Folterforschung in der Universitätspsychiatrie Hamburg" im Gemeindesaal der Christuskirche Wandsbek-Markt mit den Professoren Sigrist und Sonnemann, mit Heinz Brandt, Kurt Groenewold, Paul Schallück und Sjef Teuns.
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen: Aufruf zur Diskussionsveranstaltung, Hamburg o. J. (1974)

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25.01.1974:
Die Aufbauzelle Bundeswehr der Ortsgruppe Hamburg des KBW gibt ihren 'Der Querschläger' Nr. 1 (vgl. 24.1.1974, 10.2.1974) als Zeitung für die Wentorfer Kasernen heraus. U.a. zur Isolationshaftforschung am UKE wird gefragt: "Sonderforschungsbereich 115: Forschung wofür?".
Q: Der Querschläger Nr. 1, Hamburg 25.1.1974, S. 3f

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Februar 1974:
Das Hamburger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD gibt vermutlich im Februar die Broschüre "Folter an politischen Gefangenen in der BRD. Folterforschung an der Hamburger Univers.klinik" zum Sonderforschungsbereich (SFB) 115 der Universitätsklinik Eppendorf (UKE) zum Preis von 1,- DM heraus.

Enthalten sind der Teach-In Beitrag auf der Frankfurter Buchmesse vom Okt. 1973 von Dr. Claus Croissant (Rechtsanwalt): "Die Deformation des Rechtsstaates als Konterrevolution", der auch auf die Haftbedingungen von Bernhard Matthias Braun in der JVA Straubing sowie auf Rolf Pohle in München eingeht, sowie drei Beiträge von der Diskussionsveranstaltung in Hamburg-Wandsbek am 22.1.1974:
- "Heinz Brandt: Vergleich zwischen KZ, strenger Isolierhaft und der Gross'schen Isolationsforschung";
- "Komitee gegen Folter an pol. Gefangenen in der BRD: Folter in imperialistischen Ländern heißt: Einbeziehung von Wissenschaft und Einbeziehung von Spezialisten wie Ärzten und Psychologen in die Unterdrückungsstrategie"; sowie
- Prof. Christian Sigrist (Soziologe): Imperialistische Aggressionsforschung".

Ein Beitrag "Internationales Initiativkomitee gegen Folter und Folterforschung: Von der Sonderbehandlung (NS-Kapitalismus) zur Sonderforschung und Isolationsfolter (BRD-Reformfaschismus)", der einem Teil der Auflage beigeheftet sein soll, fehlt in unserem Exemplar.
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Folter an politischen Gefangenen in der BRD. Folterforschung an der Hamburger Univers.klinik, Hamburg o. J. (1974)

Februar 1974:
In Hamburg gibt das Komitee Weg mit dem SFB 115 vermutlich im Februar das Flugblatt "'Wenn der Kopf schrumpft…' neue Legitimationsversuche des SFB 115" heraus mit der Forderung nach einer Uni-VV.
Q: Komitee Weg mit dem SFB 115: 'Wenn der Kopf schrumpft…' neue Legitimationsversuche des SFB 115, Hamburg o. J. (1974)

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06.02.1974:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr. 39 (vgl. 15.1.1974, 26.02.1974) heraus mit dem Artikel "Folterforschung an der Hamburger Universitätsklinik - Ahnungslose Wehrpflichtige als Versuchskaninchen mißbraucht!" zum SFB 115 an der Uniklinik Eppendorf (UKE), von der Militarismus-Kommission des KB Hamburg.
Q: Arbeiterkampf Nr. 39, Hamburg 6.2.1974, S. 13

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09.02.1974:
In Hamburg riefen Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen, Rote Hilfe, Ottenser Marktplatz 7, KSV und Proletarische Front (PF) mit einem Flugblatt "Folter in der Bundesrepublik Folterforschung in Eppendorf" auf zur Kundgebung "Gegen Folter und Folterforschung in der BRD" um 10 Uhr auf der Moorweide.
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen, RH, Komitee Weg mit dem SFB 115, KSV, PF: Folter in der Bundesrepublik Folterforschung in Eppendorf, Hamburg o. J. (1974)

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09.02.1974:
Die Rote Hilfe (RH) e.V. der KPD berichtet aus Hamburg über die heutige "Demonstrative Aktion bei den Hamburger Bürgerschaftswahlen durch das Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen, des Komitee 'Weg mit dem Sonderforschungsbereich 115', die Rote Hilfe, den KSV + die PF" gegen die Folter an politischen Gefangenen, an der sich die Rote Hilfe Hamburg leider nicht beteiligte. Mit Flugblättern und Megaphonen sei in der Innenstadt bei den Infoständen der FDP und SPD agitiert worden.
Q: Rote Hilfe Nr. 3, Dortmund März 1974, S. 14f;

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15.02.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 3 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 4.2.1974, 1.3.1974) heraus. Aus Hamburg wird in "Isolierhaft - Folter bis zum Wahnsinn" berichtet über die Isolationshaft, u.a. gegen Werner Hoppe und Katharina Hammerschmidt (RAF), aber auch aus der Röttigerkaserne in Fischbek, und die diesbezüglichen Forschungen im Sonderforschungsbereich (SFB) 115 an der Universitätsklinik Eppendorf (UKE). Geworben wird für die KSV-Broschüre zum SFB 115.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 3, Dortmund 15.2.1974, S. 7

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April 1974:
In Hamburg erscheint die Schülerzeitung 'Spectrum' Nr. 38 (vgl. Dez. 1973) am Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG), am Gymnasium Alstertal und der Peter-Petersen-Schule (PPS) mit dem Artikel "Folter in den Gefängnissen der BRD?" zum Sonderforschungsbereich 115 an der UKE.
Q: Spectrum Nr. 38, Hamburg Apr. 1974, S. 42 und 44f

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Juni 1974:
Es erscheint 'Gesundheitspolitisches Forum' - Kollektives Organ im Gesundheitssektor arbeitender Gruppen Nr. 6. Der Artikel "Folter in der BRD" der Gruppe P Frankfurt gliedert sich in die Abschnitte:
- "Aus dem Brief einer politischen Gefangenen";
- "Sensorische Deprivation";
- "Forschungsprojekt 'Einhandsegler'", von der DFG unterstützt;
- "Laborversuche zur sensorischen Deprivation";
- "Strafvollzugsanstalten in der BRD";
- "Die psychische und physische Wirkung sensorischer Deprivation";
- "Haftbedingungen politischer Gefangener" mit Berichten u.a. über Margit Schiller, Ernst Müller und Klaus Jünschke;
- "Circadiane Periodik beim Menschen";
- "Mögliche Anwendung der sensorischen Deprivation";
- "Aggressionsforschung in Hamburg" am SFB 115 der Uniklinik Eppendorf (UKE);
- "Folter in den Kolonien" in Nordirland und auf den Kapverdischen Inseln;
- "Zusammenfassung";
- "Epilog zu Teil 1" zu Heinrich Jansen;
- "Teil 2: Wissenschaft als Herrschaftsinstrument" am Beispiel des SFB 115;
- "Die Situation von Fließbandarbeitern";
- "Die Situation der Soldaten und der Polizei";
- "Zum Sonderforschungsbereich 115"; und
- "Kanalisierung von Aggression und das Militär".

Es erscheint auch der Artikel "Archipel Eppendorf - Marginalie zum Sonderforschungsbereich 115" von Claus Hansen und Arnold Schmieder, Münster.
Q: Gesundheitspolitisches Forum Nr. 6, Eppstein Juni 1974, S. 3ff

17.06.1974:
An der Universität Hamburg gibt die Zelle des KSV der KPD am PI (Pädagogisches Institut) vermutlich in dieser Woche ihre 'Kommunistische Studentenpresse' (KSP - vgl. 8.10.1973, Okt. 1976) Nr. 2 heraus mit dem Artikel "Für die Aktionseinheit aller linken Studenten!" zum Fachschaftsrat von MSB/SHB, wobei auch auf den SFB 115 eingegangen wird.
Q: Kommunistische Studentenpresse - PI Nr. 2, Hamburg o. J. (1974), S. 2f

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10.12.1974:
Die Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg gibt die Nr. 9 ihrer 'Roten Presse' (vgl. 26.11.1974, 21.1.1975) heraus mit dem Artikel "SFB 115" am UKE, wo die Isolationshaft gegen die RAF erforscht wird, wozu zur Veranstaltung am 12.12.1974 mit Dr. Seckendorff aufgerufen wird.
Q: Rote Presse Nr. 9, Hamburg 10.12.1974, S. 3

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11.12.1974:
An der Uni Göttingen gibt die Fachschaft Psychologie ihr 'Fachschafts-Info' Nr. 13 (vgl. 5.11.1974, 13.1.1975) heraus mit dem Artikel "Die Ziele des Hungerstreiks sind gerecht! Unterstützt den Kampf der Häftlinge gegen die Isolations- und Folterhaft!" zur RAF mit den Abschnitten:
- "1. Experiment von Hebb";
- "2. Experimente von Gross & Svab";
- "3. Experimente von Gross et al. im Hamburger Sonderforschungsbereich der DFG" zum SFB 115 am UKE Hamburg.
Q: FS Psych: Fachschafts-Info Nr. 13, O. O. (Göttingen) 11.12.1974, S. 2ff

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12.12.1974:
Zur Veranstaltung in Hamburg gegen die Erforschung der Isolationshaft, wie sie die Gefangenen der RAF erfahren, am SFB 115 des UKE mit Dr. Seckendorff im Hörsaal der Frauenklinik des UKE rief auch die SSG des KBW (vgl. 10.12.1974) auf.
Q: Rote Presse Nr. 9, Hamburg 10.12.1974, S. 3

Juni 1975:
Vermutlich in dieser Woche Juni erscheint ein Sonderdruck der 'Kämpfenden Kunst' - Zeitschrift der Vereinigung sozialistischer Kulturschaffender (VSK): "Jochen Hiltmann muß Hochschullehrer bleiben!" Gegen Professor Jochen Hiltmann, Vizepräsident der Hochschule für Bildende Künste (HBK), Hamburg, wurde ein Disziplinarverfahren wegen seiner politischen Tätigkeit eingeleitet:"
Als Gründe für das angedrohte Berufsverbot gibt der Hamburger Senat an: Hiltmanns Mitgliedschaft im 'Initiativkomitee für die Stärkung des vietnamesischen Film- und Fernsehwesens e. V.', seine Beteiligung an einer Vietnam-Demonstration in Bonn im Februar 73 (vgl. 14.1.1973, d.Vf.), seinen Einsatz für eine Initiative gegen den 'Sonderforschungsbereich 115' an der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (UKE, d.Vf.), der sich mit Fragen der Isolierhaft beschäftigt, seine aktive Mitgliedschaft in der Vereinigung sozialistischer Kulturschaffender (VSK)." Der Sonderforschungsbereich (SFB 115) befaßte sich u.a. mit 'sensorischer Deprivation', d.h. dem Entzug von Sinneswahrnehmungen im einem 'camera silens' genannten Raume, in dem keinerlei Außenreize wahrnehmbar waren.

Hiltmann wurde im Juni vom Senatsamt für den Verwaltungsdienst zu einem Anhörungsverfahren vorgeladen.
Q: Kämpfende Kunst Sonderdruck Jochen Hiltmann muß Hochschullehrer bleiben, o.O. 1975

Januar 1976:
Der KJVD der KPD gibt in Augustdorf vermutlich Anfang 1976 das Flugblatt "Weg mit dem volksfeindlichen Forschungsprojekt! Weg mit der Vorbereitung der psychischen Folter!" zum Isolationshaftforschungsprojekt von Wissenschaftlern der Universität Bielefeld im Raketenaufklärungsbataillon 7 (RakAufkl Btl 7) heraus, wobei auch auf den SFB 115 der Hamburger Universitätsklinik Eppendorf (UKE) Bezug genommen wird.
Q: KJVD: Weg mit dem volksfeindlichen Forschungsprojekt! Weg mit der Vorbereitung der psychischen Folter!, Köln o. J.

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08.05.1976:
In der JVA Stuttgart-Stammheim stirbt in der Nacht von heute auf morgen Ulrike Marie Meinhof (RAF). Die KPD und ihre Rote Hilfe (RH) e.V. verfassen dazu eine gemeinsame Erklärung.

Die KPD/ML berichtet:"
TOD NACH JAHRELANGER ISOLATIONSHAFT

Die Bourgeoisie hielt trotz aller Proteste die politischen Gefangenen weiterhin in Isolationshaft. Sie wußte genau, was das für die Gefangenen bedeutet. Dafür hat sie ja eigens wissenschaftliche Institute z.B. in Hamburg (SFB 115 am UKE, d.Vf.) errichtet, die ihr diese Methode der Folter erarbeitet haben. Die politischen Gefangenen sollen vernichtet werden."
Q: Zündkerze Nr. 4, Bochum Juni 1976, S. 7

23.11.1977:
An der TU Braunschweig erscheint das 'Psychologen Info' der Fachschaft (vgl. 26.10.1977, 19.12.1977) Nr. 2 mit dem Beitrag "Zur Veranstaltung gegen das Kontaktsperregesetz" u. a. zum SFB 115 der UKE Hamburg.
Q: Psychologen Info Nr. 2, Braunschweig 23.11.1977, S. 18

Braunschweig_TU_Psych245


Letzte Änderung: 22.08.2021