Initiative zur Gründung einer Vereinigung Sozialistischer Kulturschaffender (ISK), Ortsgruppe Hamburg: "Engagierte Kunst - Für wen? Dokumentation der erfolgreichen Abwehr einer Filmzensur im Kunstverein Hamburg und in der Kunsthalle Tübingen. Kritik an der Ausstellung 'Aspekte der engagierten Kunst'" (1974)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 10.9.2020

Die Doku beschäftigt sich u.a. mit einer Ausstellung im "Hamburger Kunstverein" vom 13.9.-11.10. In der Einleitung zur Doku heißt es u. a.: "Die vorliegende Dokumentation fasst die Erfahrungen zusammen, die die Hamburger Ortsgruppe der 'Initiative zur Gründung einer Vereinigung Sozialistischer Kulturschaffender' (ISK) in der Ausstellung gesammelt hat". Beteiligt an der Ausstellung waren u. a.: Jochen Hiltmann, Jörg Immendorff, "Projektgruppe Kunst und Politik", "Rote Nelke West-Berlin".

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

November 1974:
Von der Ortsgruppe Hamburg der "Initiative zur Gründung einer Vereinigung Sozialistischer Kulturschaffender" (ISK) erscheint die Broschüre "Engagierte Kunst - Für wen? Dokumentation der erfolgreichen Abwehr einer Filmzensur im Kunstverein Hamburg und in der Kunsthalle Tübingen. Kritik an der Ausstellung 'Aspekte der engagierten Kunst'".

In der Einleitung wird u. a. ausgeführt: "Die Ausstellung 'Aspekte der Engagierten Kunst' fasste Künstler zusammen, die die Klassenkämpfe in ihrer Mehrzahl offen thematisieren, z.T. mit den Mitteln einer realistischen Malweise widerspiegeln. Hier gilt es bei jedem einzelnen Künstler bzw. jedem Künstlerkollektiv zu prüfen, von welchem Standpunkt aus dies geschieht, welche Klassenpositionen in den jeweiligen Bildern zum Ausdruck kommen An drei exemplarischen Beispielen soll in der vorliegenden Dokumentation nachgewiesen werden, dass in der 'Tafelbild-Abteilung' der Ausstellung sowohl reaktionäre, fortschrittlich-kleinbürgerliche als auch klassenbewusst-proletarische Standpunkte vertreten waren. Beide Klassenstandpunkte, den bürgerlichen wie den proletarischen, reaktionäre wie auch fortschrittliche Werke unter dem nichtssagenden Begriff 'engagiert' zu subsumieren, war überhaupt die generelle Absicht der Ausstellungsleitung. Sie wollte auf diese Weise die Klassenfrage: Für wen?, die Frage der Parteilichkeit umgehen, um sie stillschweigend im Sinn der Bourgeoisie lösen zu können. Mit dem absurden Gegensatz von 'engagierter' und anderer angeblich 'nicht-engagierter' Kunst darüber hinwegtäuschen zu wollen, dass der wirkliche Gegensatz auch in der Kunst der zwischen Bourgeoisie und Proletariat ist, dieses Täuschungsmanöver dann auch noch als fort schriftlichen Akt zu präsentieren, das ist der demagogische Kern dieser Ausstellungspolitik".

Inhalt der Dokumentation:
- "Einleitung"
- "Engagierte Kunst - Für wen? 3 Beispiele"
- "'Linke Straßenkunst' - für die Bourgeoisie"
- "Laienwettbewerb des DGB: 'Die Welt, in der wir leben'"
- "Filmtext: 'Engagierte Kunst - Für wen?'"
- "Erfolgreiche Abwehr der Filmzensur"
- "Zusammenfassung der Kritik am Film"
- "Die Vorgänge in der Kunsthalle Tübingen"
- "Anhang: Dokumente"

Berichtet wird u. a. über einen "Video-Film", der für die Ausstellung produziert wurde. Die ISK will hier eine "bewusst parteiliche Kunst im Dienste der revolutionären Arbeiterklasse und ihren Kampf um den Sozialismus propagieren" und kritisiert den Vorstand des Kunstvereins, der, unterstützt vom DGB, ein "Laienstudio aufbauen will".

Berichtet wird noch von den "Vorgängen in der Kunsthalle Tübingen" am 26.10., wo die Ausstellung "Aspekte der engagierten Kunst" laut "offizieller Ankündigung" stattfinden sollte. Der Eröffnungstermin "wurde jedoch eine Woche vorverlegt". Dagegen protestierte die Tübinger Ortsgruppe der ISK. Der Dokumentation ist ein Flugblatt der ISK beigelegt: "DKP setzt Verleumdungskampagne des DGB fort - Ergänzung zum Dokument 8".
Quellen: ISK, Ortsgruppe Hamburg: Engagierte Kunst - Für wen? Dokumentation der erfolgreichen Abwehr einer Filmzensur im Kunstverein Hamburg und in der Kunsthalle Tübingen. Kritik an der Ausstellung "Aspekte der engagierten Kunst", Hamburg, November 1974.

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Letzte Änderung: 10.09.2020