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Hamburg: Sozialistische Schülerfront (SSF)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 9.8.2008

Nach der Spaltung des mit um die dreihundert Mitglieder noch relativ starken Kommunistischen Oberschülerbundes (KOB) Hamburg, in Gefolge der Spaltung der Sympathisanten des Kommunistischen Bundes (SdKB) an den Hamburger Hochschulen, bildeten nur wenige Schulkollektive bzw. Zellen sowie einige vereinzelte Mitglieder die Sozialistische Schülerfront (SSF) Hamburg, die sich an den Gruppen des Bremer Kommuniques (BK) bzw. dem Neuen Roten Forum (NRF), d.h. dem späteren KBW, orientierte.

Die SSF war u.a. etwas verankert an den Gymnasien Farmsen und Rahlstedt sowie an den Wirtschaftsgymnasien Berliner Tor und Lämmermarkt.

Die SSF war lediglich eine eher kurzlebige und innerhalb der vom, ebenfalls - aber als Mehrheitsfraktion - aus dem KOB hervorgegangenen, SSB des KB sowie vor allem dem MSB/H der DKP dominierten Hamburger Schülerbewegung dieser Jahre eine minoritäre Übergangsorganisation, wurde sie doch bald mit den Schülergruppen der aus den SdKB entstandenen Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg, die an den Fachoberschulen, besonders an der FOS Brekelbaums Park, tätig waren, sowie der Gruppe Sozialistischer Abendschüler (GSA) zu den SSG-Schülergruppen zusammengelegt (vgl. 2.5.1973).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

April 1972:
Der Sozialistische Schülerbund (SSB) Hamburg gibt die Nr.5 seines 'Sozialistischen Schülerforums' (SSF) heraus, die sich u.a. mit dem Johann Rist Gymnasium in Wedel bei Hamburg befaßt.
=Sozialistisches Schülerforum Nr.5,Hamburg Apr. 1972

Juli 1972:
Von den Sekretariaten niedersächsischer und nordrheinwestfälischer Schülergruppen wird die Broschüre "Zur Praxis des Oberschulkampfes" herausgegeben.
Im einleitenden Vorwort stellen die Verfasser u. a. fest:
"Dieses Papier ist also keine 'Plattform' der Gruppen, es ist vielmehr eine Vorarbeit dafür. Zugleich soll mit Veröffentlichung der praktischen Erfahrungen unserer Arbeit anderen Gruppen Material für ihre Praxis und theoretische Diskussion zur Verfügung gestellt werden, der Prozeß der Klärung der politischen Perspektive, theoretischen Ableitung und praktischen Durchführung des sozialistischen Oberschulkampfes vorangetrieben und damit auch unserer Arbeit verbessert werden. Die Veröffentlichung des Papiers fällt zusammen mit der Konsolidierung des organisatorischen Rahmens dieser Arbeit. Die Gruppen stehen seit gut einem Jahr in einem ständigen Kommunikationszusammenhang, durch den die Entwicklung der örtlichen Praxis, die theoretische Qualifikation der Schülergenossen und die politische Orientierung der Gruppen planmäßig und gemeinsam vorangetrieben wurde. Vor einigen Monaten ist diese erste Etappe durch die Konstituierung als Konferenz niedersächsischer Schülergruppen' abgeschlossen worden, für die Gruppen Nordrhein-Westfalens ist ein ähnlicher Prozeß eingeleitet."
Wichtiger Inhalt der Schulpolitik soll sein:
- ideologischer Kampf,
- demokratischer Kampf,
- anti-imperialistischer Kampf,
- anti-militaristischer Kampf.
Zu Wort kommen in der Broschüre u.a. die Arbeitsgemeinschaft Sozialistischer Schüler (ASS) Herne und das Sozialistische Aktionskollektiv (SAK) Clausthal-Zellerfeld sowie eine dritte Gruppe, deren Identität wir bisher nicht entschlüsseln konnten. Beteiligt waren sicher auch die ASS Velbert und das Schülerkollektiv/ML Bochum. Getroffen hatten sich die Gruppen in Berlin. Diskutiert wurde die Broschüre auch in anderen Schülergruppen des späteren KBW, zumindest in der Hamburger Sozialistischen Schülerfront (SSF).
=Sekretariate niedersächsischer und nordrheinwestfälischen Schülergruppen: Zur Praxis des Oberschulkampfes,Bochum 1972

17.09.1972:
Eine Frankfurter Konferenz beschließt die folgende:"
RESOLUTION DER AKTIONSEINHEIT GEGEN DAS REAKTIONÄRE AUSLÄNDERGESETZ UND DIE VERSCHÄRFUNG DER POLITISCHEN UNTERDRÜCKUNG ... Die unterzeichnenden Organisationen beschlossen, unter folgenden gemeinsamen Parolen am 8.Oktober in Dortmund zu demonstrieren ..." Die Resolution ist u.a. unterzeichnet von Sozialistische Schülerfront Hamburg (SSF,d.Vf.) und Sozialistische Studentengruppe Hamburg (SSG,d.Vf.).
=N.N.:Resolution Frankfurt, den 17.9.1972,Dortmund o.J. (1972)

Aufruf der SSF Rahlstedt zur Ausländergesetzdemonstration, Seite 1

Aufruf der SSF Rahlstedt zur Ausländergesetzdemonstration, Seite 2

Aufruf der SSF Rahlstedt zur Ausländergesetzdemonstration, Seite 3

Aufruf der SSF Rahlstedt zur Ausländergesetzdemonstration, Seite 4

Aufruf der SSF Rahlstedt zur Ausländergesetzdemonstration, Seite 5

Aufruf der SSF Rahlstedt zur Ausländergesetzdemonstration, Seite 6

Aufruf der SSF Rahlstedt zur Ausländergesetzdemonstration, Seite 7

Aufruf der SSF Rahlstedt zur Ausländergesetzdemonstration, Seite 8

18.09.1972:
Dringlichkeitsantrag der CDU-Fraktion in der Bremer Bürgerschaft, um den Senat prüfen zu lassen, "ob ein Verbot des Kommunistischen Bundes Bremen durch Grundgesetz in Verbindung mit Vereinsgesetz oder Bundesverfassungsgerichtsgesetz begründet ist."
Der Antrag der CDU wurde damit begründet, daß der KBB revolutionäre Gewalt bejahe. Er wird am 20.9.1972 (vgl. dort) behandelt.

Solidaritätsadressen gegen das Verbot, gehen beim KBB in den folgenden Wochen u.a. von folgenden Gruppen und Organisationen ein aus Hamburg vom Ausschuß Hamburger Gerichtsreferendare, der Sozialistischen Studentengruppe (SSG), der Sozialistischen Schülerfront (SSF), der Gruppe Sozialistischer Abendschüler (GSA), der ML Organisation zum Parteiaufbau (MLOzPA), der Roten Hilfe (RH), den Ortskomitees von KJVD und KPD/ML-ZB, dem Aktionszentrum marxistisch-leninistischer Gruppen und dem Sozialistischen Studentenbund (SStB) des KB;
=Wahrheit Nr.9,Bremen Okt. 1972;
Arbeiterkampf Nr.22,Hamburg Okt. 1972,S.14;
Unter dem Roten Banner Nr.3/4,Bremen o.J. (1972);
Sozialistisches Schüler Forum Nr.10/11,Hamburg 1972,S.22


16.11.1972:
Die Sozialistische Schülerfront (SSF) Hamburg gibt ein Extrablatt ihres 'Schulkampf' – Sozialistische Hamburger Schülerzeitung (vgl. 13.12.1972) zu den Bundestagswahlen am 19.11.1972 heraus.
=Schulkampf Extrablatt,Hamburg 16.11.1972

Schulkampf, Extrablatt, Hamburg, 16.11.1972, Seite 1

Schulkampf, Extrablatt, Hamburg, 16.11.1972, Seite 2

Schulkampf, Extrablatt, Hamburg, 16.11.1972, Seite 3

Schulkampf, Extrablatt, Hamburg, 16.11.1972, Seite 4

Schulkampf, Extrablatt, Hamburg, 16.11.1972, Seite 5

Schulkampf, Extrablatt, Hamburg, 16.11.1972, Seite 6

13.12.1972:
Die Sozialistische Schülerfront (SSF) Hamburg gibt die Nr.2 ihres 'Schulkampf' – Sozialistische Hamburger Schülerzeitung (vgl. 16.11.1972) auf den 13.11.1972 datiert vermutlich am 13.12. heraus, an der vor allem auffällt, dass keinerlei Berichte aus Hamburger Schulen enthalten sind. Berichtet wird über den Prozeß gegen die RSF München, den Grundlagenvertrag, über den Streik an der Universität Hamburg und an den Kieler Schulen. Aufgerufen wird zur Demonstration "gegen Regelstudienzeit und Prüfungsterror" am 14.12.1972 sowie zum teach-In der SSG am 13.12.1972. Berichtet wird über Irland, aufgerufen zur Mitarbeit im Irlandkomitee Hamburg.
=Schulkampf Nr.2,Hamburg 13.11.1972

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 1a
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 1

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 2
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 2

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 3
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 3

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 4
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 4

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 5
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 5

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 6
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 6

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 7
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 7

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 8
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 8

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 9
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 9

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 10
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 10

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 11
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 11

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 12
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 12

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 13
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 13

Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 14
Schulkampf, Nr. 2, Hamburg, 13.11.1972, Seite 14

12.01.1973:
Die Sozialistische Schülerfront (SSF) Hamburg gibt die Nr.1 des zweiten Jahrgangs ihres 'Schulkampf' – Sozialistische Hamburger Schülerzeitung (vgl. 13.12.1972) heraus. Berichtet wird aus Hamburg u.a. vom Wirtschaftsgymnasium Berliner Tor sowie vom 'Durchbruch' am Gymnasium Rahlstedt.
=Schulkampf Nr.1,Hamburg 12.1.1973

Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 1a
Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 1

Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 2
Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 2

Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 3
Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 3

Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 4
Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 4

Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 5
Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 5

Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 6
Schulkampf, Nr. 1, Hamburg, 12.1.1973, Seite 6

05.03.1973:
Die Sozialistische Schülerfront (SSF) Hamburg gibt eine "Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler" zum Verweis ihres Mitglieds Joachim Buttler vom Hamburger Gymnasium Farmsen heraus.
=SSF: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler,Hamburg 5.3.1973

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 1

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 3

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 4

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 5

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 6

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 7

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 8

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 9

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 10

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 11

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 12

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 13

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 14

Broschüre: Kurze Dokumentation zum Fall Joachim Buttler, Seite 15

02.05.1973:
Von der Oberschülerzelle in der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg wird die "Erklärung zur Auflösung der SSF und den Aufgaben der Kommunisten im Schulbereich" verfaßt.
Dies geschieht zum Anlaß der Auflösung der bisherigen Sozialistischen Schülerfront (SSF) Hamburg und Bildung der Oberschülerzelle der SSG als Leitung der SSG-Schülergruppen, zu denen auch die alte Gruppe selben Namens an den Fachoberschulen und die Gruppe Sozialistischer Abendschüler (GSA) hinzustoßen. Die Oberschülerzelle ist eine normale Zelle der SSG und wird durch ein Mitglied der SSG-Leitung angeleitet, ihre Mitglieder werden gleichzeitig Mitglieder bzw. Kandidaten der SSG.
In der Erklärung heißt es u.a.:
"Auch die SSF hat die Aufgabe, die sie sich gesteckt hat – Mobilisierung und Organisierung der Massen im Oberschülerbereich und Ausrichtung der Kämpfe auf das Bündnis mit der Arbeiterklasse im Kampf um den Sozialismus - nicht erfüllt. ... Die SSF hat sich vielmehr von den Massen isoliert. ... Entscheidend für diese Fehler der SSF war das Fehlen einer kommunistischen Organisation in Hamburg, die in der Arbeiterklasse arbeitet und die Arbeit der SSF politisch-ideologisch hätte anleiten können. ... Die Auflösung der SSF ist also ein Schritt voran, wo die organisatorische Unabhängigkeit der SSF zu einer Fessel wurde für die Entwicklung der Hamburger Schülerschaft, diese Fessel zu sprengen und auf politischer Grundlage und unter Anleitung der SSG einen kommunistischen Kern zu entwickeln, der in der Lage ist, eine kommunistische Schülerorganisation aufzubauen ... . Die rbeit unter den Oberschülern ist gegenwärtig noch im Rahmen der SSG zu organisieren, die KG wird jedoch auch organisatorische Schritte einleiten, um einen direkten Einfluß in diesem Bereich zu gewinnen. Dies geschieht erzeit durch die Einrichtung einer KG-Zelle in der SSG, die die Linie der KG in der SSG durch Überzeugungsarbeit durchsetzen soll. Ziel der organisatorischen Schritte, die wir unternommen haben, wird es sein, eine kommunistische Massenorganisation unter den Hamburger Oberschülern aufzubauen, die sich parteilich orientiert an der KG Hamburg."
=Rote Presse Nr.6,Hamburg 1973,S.7f

Letzte Änderungen: 11.12.2008

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