Landesverband Wasserkante der KPD/ML / Marxistisch-Leninistische Organisation zum Parteiaufbau:
'Parteiaufbau' und 'Einheit - Marxistisch-leninistische Zeitung für den Hamburger Hafen'

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 7.5.2012

Der hier anhand seiner, uns leider nicht ganz vollständig (wir bitten um Ergänzungen) vorliegenden, Publikationen, d.h. vor allem des 'Parteiaufbau', dokumentierte Landesverband Wasserkante der KPD/ML ist ein vermutlich auf Hamburg beschränktes Produkt des außerordentlichen Parteitags der KPD/ML-Zentralkomitee bzw. Roter Morgen von Ende November 1971, auf dem diese Gruppe in zahlreiche meist örtliche, manchmal regionale Grüppchen zerfiel.

Die ersten Ausgaben widmen sich der Auseinandersetzung mit anderen solchen Gruppen, wie der Gruppe October in Frankfurt und der Bolschewistischen Linie der ehemaligen KPD/ML (RM) im Raum Dortmund, aber auch der Hamburger ML-Bewegung, mit der sich die Gruppe erfolglos an einer Aktionseinheit zum 1. Mai versucht.

Im Mai erfolgt die Umbenennung in Marxistisch-Leninistische Organisation zum Parteiaufbau (MLOzP), worin die Ablösung von der KPD/ML-Roter Morgen verdeutlicht wird; deren zweiter Parteitag wird scharf kritisiert (vgl. Sept. 1972).

Anlässlich des Attentats bei der Olympiade in München ergreift die MLOzP die Partei des Schwarzen September (vgl. 4.9.1972, Okt. 1972), befindet sich zur selben Zeit auch bereits in der kritischen Auseinandersetzung mit dem KB Bremen (KBB) bzw. den Gruppen des Bremer Kommunique (BK), die in Hamburg zunächst durch die Sozialistische Studentengruppe (SSG) repräsentiert wurden.

Die MLOzP versucht sich nun verstärkt in der lokalen Arbeit bzw. an der Herausgabe ihrer Betriebszeitung für den Hafen, der 'Einheit', die aber fast nur allgemeine Propagandaartikel enthält und vermutlich auch nur mit einer regulären Nummer und einem Flugblatt erschien.

In der letzten Ausgabe des 'Parteiaufbau' vom Dezember 1972 wird wiederum die Nähe zu den Gruppen des Bremer Kommunique deutlich.

Gemeinsam mit einigen Mitgliedern der SSG gründen zumindest Teile der MLOzP dann die Kommunistische Gruppe Hamburg, die Ende des Jahres 1973 im Kommunistischen Bund Westdeutschland (KBW) aufgeht.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Januar 1972:
Die Nummer 1 des Organs des unabhängigen Landesverband Wasserkante der KPD/ML, 'Parteiaufbau', erscheint (vgl. Feb. 1972). Die Organisation entsteht in Hamburg aus der Spaltung der KPD/ML-ZK auf dem a. o. PT 1971 (Vgl. 27.11.1971), behält aber zunächst den Namen KPD/ML Landesverband Wasserkante bei.
Quelle: Parteiaufbau Nr. 1, Hamburg Jan. 1972

Februar 1972:
Der unabhängige Landesverband Wasserkante der KPD/ML gibt sein 'Parteiaufbau' Nr. 2 (vgl. Jan. 1972, März 1972) unter Verantwortung von Gerhard Stamer heraus mit dem Leitartikel "Dem Geschrei über die Liquidatoren die Analyse des Liquidatorentums entgegensetzen", wobei berichtet wird aus der ZBGK von der Linie zur RGO bzw. den Roten Betriebsgruppen (RBG), über die Kritiken vom Wiso-Kollektiv des KSB/ML Frankfurt und im KSB/ML Hamburg, aber auch vom KSB/ML Bayern, der zum a. o. PT die Auflösung des KSB/ML forderte, was auch die Landeskonferenz des KSB/ML Südwest in Freiburg am 25. und 26.6.1971 forderte. Es wird auch der Artikel 'Zwei Wege des westdeutschen Imperialismus' kritisiert. Weitere Artikel sind:
- "Zur Zusammenfassung von Ansichten der Liquidatoren zu einem vollständigen System" zum ZAK der MLHO Kiel bzw. mittlerweile dem Thälmannkampfbund (TKB/ML);
- "Das russische Liquidatorentum (1907 - 1912);
- "Lüge und Verleumdung als Methode der Kühn-Aust-Gruppe die Partei aufzubauen" mit der Dokumentation einer Organisationsmitteilung der KPD/ML zum Ausschluss des Mitglieds des Exekutivkomitees G. S. aus Hamburg.
Q: Parteiaufbau Nr. 2, Hamburg Feb. 1972

März 1972:
Der unabhängige, von der KPD/ML-ZK abgespaltene Landesverband Wasserkante der KPD/ML gibt eine Sondernummer "Aufforderung zur gemeinsamen 1.-Mai-Demonstration aller Hamburger ML-Organisationen" seines Organs 'Parteiaufbau' (vgl. Feb. 1972, März 1972) heraus. Direkt angesprochen werden: KB, KPD, KPD/ML-ZB, KPD/ML-ZK, Marxistisch-Leninistisches Zentrum (MLZ) und Parteiopposition.
Q: Der Funke Nr. 2, Hamburg 1972, S.26; Parteiaufbau Sdr.Nr. Aufforderung zur gemeinsamen 1.-Mai-Demonstration aller Hamburger ML-Organisationen, Hamburg März 1972

März 1972:
Der unabhängige Landesverband Wasserkante der KPD/ML gibt sein 'Parteiaufbau' Nr. 3 (vgl. März 1972, Apr. 1972) heraus mit dem Leitartikel "Durch die Erarbeitung des Programms dem Spontaneismus und dem Sektierertum in Fragen des Parteiaufbaus die Grundlagen entziehen" zur Frankfurter Zeitschrift 'October' (vgl. Jan. 1972), wobei auch eine Kritik am 'Parteiaufbau' Nr. 1 veröffentlicht wird, die sich auch gegen die Bolschewistische Linie der ehemaligen KPD/ML (RM) richtet. Enthalten ist auch der Artikel "Der Massenbewegung Ziele zu setzen und das Programm zu erstellen ist ein - und - dieselbe Aufgabe".
Q: Parteiaufbau Nr. 3, Hamburg März 1972

April 1972:
Der unabhängige Landesverband Wasserkante der KPD/ML gibt sein 'Parteiaufbau' Nr. 4 (vgl. März 1972, 24.4.1972) heraus mit dem Leitartikel "Klären wir die Grundlagen und Methoden zur Erstellung des Programms!" und dem Artikel "Grundsätzliches über die propagandistische und taktische Linie zum 1. Mai" mit dem Bericht von dem Versuch der Schaffung einer ML-Aktionseinheit.

Dokumentiert werden die eigene Sondernummer (vgl. März 1972) sowie:
- "Mindestplattform zum 1. Mai der KPD/ML Rote Fahne und der KPD/ML Roter Morgen";
- "Unsere Antwort darauf an die KPD/ML Rote Fahne";
- "1. Mai-Linie des KB / Hamburg"; und
- "1. Mai Linie der KPD / Hamburg".
Q: Parteiaufbau Nr. 4, Hamburg Apr. 1972

24.04.1972:
Der unabhängige Landesverband Wasserkante der KPD/ML gibt vermutlich in dieser Woche eine Ausgabe seines 'Parteiaufbau' (vgl. Apr. 1972, Mai 1972) unter der Schlagzeile "Eins, zwei, drei… Demonstrationen" zum 1. Mai heraus.
Q: Parteiaufbau Eins, zwei, drei… Demonstrationen, Hamburg o. J. (1972)

Mai 1972:
Die Nr. 5 des 'Parteiaufbau' (vgl. 24.4.1972, 1.5.1972), herausgegeben vom unabhängigen Landesverband Wasserkante der KPD/ML-ZK erscheint in Hamburg. In ihr wird E. Aust u.a. als "größter Spalter der ml-Bewegung" bezeichnet.
Q: Parteiaufbau Nr. 5, Hamburg Mai 1972

01.05.1972:
Der unabhängige Landesverband Wasserkante der KPD/ML gibt zu heute eine Sondernummer zum 1. Mai seines 'Parteiaufbau' (vgl. Mai 1972, 8.5.1972) unter der Schlagzeile "Was bringen die Ostverträge der Arbeiterklasse?" heraus.
Q: Parteiaufbau Sondernummer Was bringen die Ostverträge der Arbeiterklasse?, Hamburg o. J. (1972)

08.05.1972:
Der unabhängige Landesverband Wasserkante der KPD/ML gibt vermutlich zu heute eine Sondernummer "27 Jahre nach dem 2. Weltkrieg" seines 'Parteiaufbau' (vgl. 1.5.1972, Juni 1972) zu den Ostverträgen heraus.
Q: Parteiaufbau Sondernummer 27 Jahre nach dem 2. Weltkrieg, Hamburg o. J. (1972)

14.05.1972:
Auf einer MV beschließt der unabhängige Landesverband Wasserkante der KPD/ML in Hamburg, diesen Namen abzulegen. Die Organisation benennt sich um in Marxistisch-Leninistische Organisation zum Parteiaufbau (MLOzP).
Q: Parteiaufbau Nr. 5, Hamburg Mai 1972

Juni 1972:
Die Marxistisch-Leninistische Organisation zum Parteiaufbau (MLOzP), früher als unabhängiger Landesverband Wasserkante der KPD/ML in Hamburg aktiv, gibt den 'Parteiaufbau' Nr. 6 (vgl. 8.5.1972, Juli 1972) mit dem Leitartikel "Der KB-Hamburg ein offener Feind der ML-Bewegung" zu dessen Verhalten am 1. Mai, auf der Vietnamdemonstration vom 15.5.1972, auf der Veranstaltung "Wem nützen die Bomben bei Springer?" am 29.5.1972 sowie auf einem Teach-In des KSV am 1.6.1972 heraus. Weitere Artikel sind:
- "Welche Aufgaben? Wie organisieren?";
- "Die Programmarbeit ist ein umfassende theoretische Tätigkeit der gesamten Organisation"; sowie
- "Zur weiteren Klärung des Verhältnisses von Massenlinie und Programmarbeit".
Q: Parteiaufbau Nr. 6, Hamburg Juni 1972

Juli 1972:
Die Marxistisch-Leninistische Organisation zum Parteiaufbau (MLOzP), früher Landesverband Wasserkante der KPD/ML, gibt den 'Parteiaufbau' Nr. 7 (vgl. Juni 1972) mit dem Artikel "Vorwärts zur sozialistischen Revolution!" heraus. Dokumentiert wird die Grundsatzerklärung der KPD/ML sowie:"
Im Anhang befindet sich noch ein Flugblatt über die Faschisierung in der BRD. Es wurde vor den wichtigsten Hamburger verteilt."

Das Flugblatt trägt den Titel "Bundestag macht den Faschismus zur Grundlage der 'freiheitlich-demokratischen Grundordnung'" zur FdGO und den vier Gesetzen zur Inneren Sicherheit vom 22.6.1972.
Q: Parteiaufbau Nr. 7, Hamburg Juli 1972; MLOzP: Bundestag macht den Faschismus zur Grundlage der 'freiheitlich-demokratischen Grundordnung', Hamburg o. J. (1972)

September 1972:
Die Marxistisch-Leninistische Organisation zum Parteiaufbau (MLOzP), früher Landesverband Wasserkante der KPD/ML, gibt den 'Parteiaufbau' Nr. 8 (vgl. Juli 1972) mit dem Artikel "Große Worte und nichts dahinter. Antwort auf den 'II. ordentlichen Parteitag der KPD/ML'" heraus.

Enthalten sind auch die Anlagen:
- 1a "Stellungnahme des ehemaligen Chefredakteurs des Roten Morgen zu seinem Ausschluss aus der KPD/ML (Roter Morgen)" von Edgar W.;
- 1b die "Stellungnahme des ehemaligen Chefredakteurs des Roten Morgen zum Ausschluss eines weiteren Genossen aus der KPD/ML (RM)";
- 2 der "Bericht über die Vorfälle der Liquidierung des Landesverbandes Wasserkante der KPD/ML (RM)" vom Dezember 1971; sowie
- "Stellungnahme der Marxisten-Leninisten Dortmund" vom 8.7.1972 zum Schreiben des TKB/ML Kiel vom 28.6.1972.

Beigeheftet ist ein Flugblatt des Parteiaufbau zur Olympiade (vgl. 4.9.1972).
Q: Parteiaufbau Nr. 8, Hamburg Sept. 1972

04.09.1972:
Die Marxistisch-Leninistische Organisation zum Parteiaufbau (MLOzP) gibt vermutlich Anfang dieser Woche ein Flugblatt ihres 'Parteiaufbau' (vgl. Sept. 1972, Okt. 1972) unter der Schlagzeile "Was bringt die Olympiade der Arbeiterklasse?" heraus. Diesem wird offenbar nach dem Attentat noch ein Blatt "Die Olympiade ist bankrott!" vorgeheftet, in dem das Kommunique der Attentäter sowie die Stellungnahme des Schwarzen September dokumentiert werden.
Q: Parteiaufbau Was bringt die Olympiade der Arbeiterklasse?, Hamburg o. J. (1972)

Oktober 1972:
Die Marxistisch-Leninistische Organisation zum Parteiaufbau (MLOzP) gibt den 'Parteiaufbau' Nr. 9 (vgl. 4.9.1972, Dez. 1972) mit dem Leitartikel "Nicht wählen, sondern Klassenkampf führen!" zu den Bundestagswahlen (BTW - vgl. 19.11.1972) heraus. Weitere Artikel sind:
- "Kritik an der Demonstration des KB/Bremen anlässlich des Verbotsantrags gegen ihn" zum KBB (vgl. 20.9.1972); sowie
- "Zwei Linien in der Beurteilung der Münchener Aktion des Schwarzen September. Oder: die Angst der Marxisten-Leninisten vor der Gewalt" zum Olympiade-Attentat bzw. einem Flugblatt der Roten Garde Kiel (RGK).

Beigeheftet sind das Flugblatt der MLOzP: "Der Kampf des palästinensischen Volkes ist ein gerechter Kampf" zum Olympia-Attentat sowie die Grußadresse der MLOzP an die Dortmunder Demonstration gegen das Ausländergesetz (vgl. 8.10.1972).
Q: Parteiaufbau Nr. 9, Hamburg Okt. 1972

November 1972:
Die Marxistisch-Leninistische Organisation zum Parteiaufbau (MLOzP) gibt erstmals ihre 'Einheit' - Marxistisch-leninistische Zeitung für den Hamburger Hafen für November mit dem Leitartikel "Noch eine Betriebszeitung?" heraus. Weitere Artikel sind:
- "Am 19. November haben wir die Wahl zwischen Pest und Cholera" zu den Bundestagswahlen (BTW);
- "Ist die SPD das kleinere Übel?";
- "Faschismus und Krieg - der letzte Ausweg des Kapitalismus";
- "SPD: Reformen ja - aber es darf sich nichts ändern!'" zum SPD-Wahlprogramm; sowie
- "Zur ÖTV-Lohntarifrunde 1972" zur ÖDTR.

An weiteren Ausgaben wurde uns noch ein 'Einheit' Extra unter dem Titel "Nicht wählen - Klassenkampf führen!", vermutlich ebenfalls aus dem November bekannt.
Q: Einheit Nr. 1 und Extra Nicht wählen - Klassenkampf führen!, Hamburg Nov. 1972 bzw. o. J. (1972)

Dezember 1972:
Die Marxistisch-Leninistische Organisation zum Parteiaufbau (MLOzP) gibt den 'Parteiaufbau' Nr. 10 (vgl. Okt. 1972) mit dem Leitartikel "Acht Punkte zur Einheit der Marxisten-Leninisten" heraus. Begrüßt werden die programmatischen Fortschritte der Gruppen des Bremer Kommunique (BK).
Weitere Artikel sind:
- "Gegen den Opportunismus im demokratischen Kampf" zur Mitarbeit in einem Aktionskomitee zur Verteidigung der demokratischen Rechte im Juni 1972, welches von der KPD/ML-ZB angeregt worden war, an dem sich nur ML-Gruppen beteiligten und welches doch nur demokratisch auftrat;
- "Erklärung unserer Organisation, warum eine Aktionseinheit mit der SSG (Sozialistische Studenten-Gruppe) in Hamburg nicht zustande kam" zu den Bundestagswahlen (BTW);
- "Selbstkritik der Leitung" zu den Bundestagswahlen; sowie ein
- Flugblatt bzw. ein 'Einheit' Extra unter dem Titel "Nicht wählen - Klassenkampf führen!".

Erklärt wird, dass die lokale Propaganda nicht mehr dokumentiert werde, diese müsse gesondert bestellt werden, da man seit Ende November im Hafen die Betriebszeitung 'Einheit' (vgl. Nov. 1972) herausgebe. Erläutert wird:"
Das verspätete Erscheine des PARTEIAUFBAU ist darauf zurückzuführen, daß wir unsere Kräfte stärker als bisher auf die lokale Arbeit konzentriert haben."
Q: Parteiaufbau Nr. 10, Hamburg Dez. 1972

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