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Vom Initiativkomitee Arbeiterhilfe (IKAH) Hamburg des Kommunistischen Bundes (KB) lagen uns bisher nur zwei Dokumente vor, die hier vorgestellt werden (vgl. Jan. 1973, 18.4.1973).
Michael Steffen beschreibt in seinen 'Geschichten vom Trüffelschwein' meines Erachtens nach zutreffend die Herausbildung des IKAH aus der Roten Hilfe (RH) Hamburg in der Folge der Distanzierung des KB von der Roten Armee Fraktion, die vor allem nach den Bomben beim Druckhaus Springer in Hamburg, wo der KB selbst mit einer Betriebszelle arbeitete, offensiv vorgebracht wurde.
Ein Austritt der Anhänger des KB aus der Roten Hilfe Hamburg wäre allerdings vermutlich auch ohne die RAF-Distanzierung unvermeidlich gewesen, da sich die RH Hamburg immer mehr zum parteiähnlichen Ansatz des militanten bis sog. undogmatischen Milieus entwickelte, anstatt auf ihren ursprünglich eher strömungsübergreifenden Wurzeln zu beharren.
Um nun die Arbeitsfelder der Rechtshilfe, auch im Arbeitsrecht, aber teilweise auch der Stadtteilarbeit (vgl. 16.12.1972), nicht der Konkurrenz zu überlassen, formierte der KB seine eigene Organisation (vgl. 24.7.1972), die allerdings kaum eigenständige Aktivitäten entfaltete, sondern öffentlich zumeist wohl nur im Verein mit dem KB und seinen anderen Unterorganisationen aktiv wurde.
Obwohl Michael Steffen das Ende des IKAH bereits auf die zweite Hälfte der siebziger Jahre verortet, scheint es doch unserer wie immer unvollständigen Quellenauswertung nach zumindest dem Namen nach auch Anfang der achtziger Jahre noch aktiv gewesen zu sein (vgl. 4.4.1980, 13.4.1981).
Zu klären wäre u.a. noch, inwiefern Verbindungen zur Bunten Hilfe Hamburg bestanden.
24.07.1972:
Das Initiativkomitee Arbeiterhilfe Hamburg (IKAH) des KB (vgl. Jan. 1973) führt eine Vollversammlung durch, die vermutlich die Gründungsversammlung ist.
=IKAH: Ratgeber – erste Orientierungshilfe in Rechtsfragen,Hamburg,Jan. 1973,S. 32.
16.12.1972:
Das Initiativkomitee Arbeiterhilfe (IKAH) Hamburg des KB gibt ein Flugblatt "10% Mieterhöhung: UNERHÖRT!" in einer Auflage von 20 000 heraus.
=IKAH Hamburg:10% Mieterhöhung: UNERHÖRT!,Hamburg 16.12.1972
Januar 1973:
Das Initiativkomitee Arbeiterhilfe Hamburg (IKAH) des KB gibt einen "Ratgeber – erste Orientierungshilfe in Rechtsfragen" heraus. Berichtet wird von der eigenen Vollversammlung (vgl. 24.7.1972).
=IKAH: Ratgeber – erste Orientierungshilfe in Rechtsfragen,Hamburg jan. 1973
18.04.1973:
Das Initiativkomitee Arbeiterhilfe Hamburg (IKAH) des KB gibt eine 'Illustrierte Maizeitung' in einer Auflage von 3 000 heraus, die u.a. bekanntgibt, daß zwei Stunden nach der Demonstration der DGB Jugend die KB- Demonstration stattfinden werde.
=IKAH:Illustrierte Maizeitung,Hamburg 18.4.1973
September 1973:
In Hamburg konstituiert sich, laut Frankfurter 'ID' (vgl. **.**.1973) das dem KB nahestehende Initiativkomitee Arbeiterhilfe e.V. (IKAH).
=Frankfurter Informationsdienst Nr.12,Frankfurt **.1*.1973,S.3
22.05.1974:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.44 (vgl. 1.5.1974, 11.6.1974) heraus. U.a. findet Erwähnung das Initiativkomitee Arbeiterhilfe (IKAH).
=Arbeiterkampf Nr.44,Hamburg 22.5.1974
Oktober 1975:
Die Nr.4 des 'Informationsdienst des Initiativkomitee Arbeiterhilfe (IKAH) Hamburg' erscheint durch das dem KB nahestehende Initiativkomitee Arbeiterhilfe e.V. (IAKH).
=Initiativkomitee Arbeiterhilfe e.V.:Informationsdienst Nr.4,Hamburg Okt. 1975
06.12.1975:
Laut KB treffen sich in Hamburg mehr als 3 000 Menschen, die einem Aufruf mehrerer Betriebsräte, Jugendvertreter und gewerkschaftlicher Kollegengruppen gefolgt waren, zu einer Veranstaltung "Gegen kapitalistische Krisenpolitik - die Einheit verstärken!". Vertreten war auch das IKAH Hamburg.
=Arbeiterkampf Nr.71,Hamburg 21.12.1975,S.24;
Dokumente Betriebsräte Veranstaltung Hamburg,6.Dezember 1975,Hamburg Apr. 1976
28.09.1976:
Im Hamburger Audimax der Uni findet, laut KB, eine Großveranstaltung zum Thema "Politische Prozesse ohne Verteidigung" mit ca. 1 200 Personen statt. U.a. hatten aufgerufen die Initiative deutscher Strafverteidiger und das Initiativkomitee Arbeiterhilfe (IKAH). Veranstalter war der SSB. U.a. rufen SSB und IKAH zur Gründung einer Arbeitsgruppe gegen die politische Unterdrückung in der 'BRD' auf.
=Arbeiterkampf Nr.90,Hamburg 4.10.1976,S.19
10.01.1977:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.96 (vgl. 13.12.1976, 24.1.1977) heraus. Das IKAH organisiert einen Büchertausch für Gefangene.
=Arbeiterkampf Nr.96,Hamburg 10.1.1977
04.04.1980:
Laut KB riefen antifaschistische Gruppen, Initiativen und Einzelpersonen dazu auf, sich an der "Durchführung eines antifaschistischen Bundeskongresses" in Frankfurt zu beteiligen.
Der Aufruf ist u.a. unterzeichnet vom Initiativkomitee Arbeiterhilfe - IKAH (Hamburg).
=Arbeiterkampf Nr.173,Hamburg 10.3.1980,S.14
13.04.1981:
Laut einem heutigen Bericht des KB laufen z.Zt. gegen ca. 100 Mitglieder und Anhänger der Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg der KPD Verfahren und Prozesse, "bei denen mit Geldstrafen von insgesamt 1 000 000 DM für die Angeklagten zu rechnen ist". Ihnen wird zur Last gelegt, "Plakate strafbaren Inhalts aufgestellt und verbreitet zu haben. Einmal handelt es sich um das Plakat 'Stoppt Strauß' mit der Losung 'gegen Reaktion, Faschismus und Krieg' und einer Karikatur von Strauß als anstürmendem Stier. Laut Anklage soll dieses Plakat eine Beleidigung von F.J. Strauß darstellen, weil es ihn als einen 'von intellektueller Kontrolle im Stich gelassenen' und Vertreter einer 'nicht verstandesgemäß angelegten' und von 'dumpfer Animalität geprägten' Politik und darüberhinaus als Reaktionär, Faschist und Kriegstreiber kennzeichnen würde."
Das Initiativkomitee Arbeiterhilfe Hamburg (IKAH) des KB unterstützt u.a. die Forderung nach sofortiger Einstellung der Verfahren gegen die Antifaschisten.
=Arbeiterkampf Nr.199,Hamburg 13.4.1981,S.21
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