Hausbesetzungen in Hamburg: Marktstraße 95, Laeiszstraße 18

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, Juni 2013

Hier soll die Broschüre: „LAMA - Dokumentation“, die im September 1989 entstanden ist, vorgestellt und ausgewertet werden. Die Verfasser werden nicht genannt (vgl. September 1989). In ihr wir auf die Besetzungen in der Hamburger „Marktstraße 95” und „Laeiszstraße 18” eingegangen, wobei nicht klar wird, wann besetzt wurde und wann die endgültigen Räumungen der Häuser stattfanden. Die Besetzerszene bleibt unbekannt (vgl. Februar 1987 - 17. September 1989).

Um 1990 erscheint, vermutlich von Hamburger Autonomen herausgegeben, das 4-seitige Flugblatt: „Zur Wohnungsfrage“, das auch hier dokumentiert wird (vgl. 1990).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Februar 1987:
Laut der „LAMA - Dokumentation“ werden vermutlich bereits im Februar 1987 die Häuser „Marktstraße 95“ und „Laeiszstraße 95“ besetzt. Allerdings heißt es in der Broschüre auch, dass „einige von uns schon seit ein paar Jahren hier leben“, was aber nicht unbedingt mit einer Hausbesetzung gleichzusetzen ist. Es wird der Verein „LAMA e. V.“ gegründet, „der sich den Erhalt billigen Wohnraums und sozialer Strukturen als Ziel gesetzt hat“. Im Einzelnen war das:
- die Verwirklichung unserer Vorstellungen vom Zusammenleben
- Selbstbestimmung bei der Wohnungsvergabe
- Der Ausbau von Gemeinschaftsräumen
- Sanierung der Häuser durch unsere Mithilfe
- Ordentliche Hamburger Mietverträge
- Keine Mieterhöhung.
Quelle: N.N.: LAMA - Dokumentation, Hamburg, September 1989, S. 4.

September 1987:
Laut „LAMA - Dokumentation“ erwirbt ein Spekulant die Häuser und beauftragt eine Firma mit Instandsetzungsarbeiten.
Q: N.N.: LAMA - Dokumentation, Hamburg, September 1989, S. 4.

März 1988:
Laut „LAMA - Dokumentation“ beziehen die Besetzer „unseren neuen Gemeinschaftsraum“. Der Spekulant versucht „mehrmals, diese Wohnung, für die ein gültiger Mietvertrag bestand, mit Bullenhilfe zu räumen“.
Q: N.N.: LAMA - Dokumentation, Hamburg, September 1989, S. 5.

27.09.1988:
Laut „LAMA - Dokumentation“ sollen an diesem Tag vermutlich weitere „4-7 Wohnungen“ geräumt werden.
Q: N.N.: LAMA - Dokumentation, Hamburg, September 1989, S. 3.

23.11.1988:
Laut „LAMA - Dokumentation“ fährt „die Einsatzleitung Mitte auf. Arbeiter zersägten die Haustür und drangen in das Haus ein, zerstörten Wohnungstüren und verwüsteten 2 Wohnungen“.
Q: N.N.: LAMA - Dokumentation, Hamburg, September 1989, S. 6.

17.02.1989:
Laut „LAMA - Dokumentation“ dringt die Polizei abermals in die Häuser „Marktstraße 95“ und „Laeiszstraße 18“ ein. Ein nächster „Einsatz“ soll am 22.2. stattfinden. Forderungen der Hausbesetzer sind:
- Gelder für die selbstverwaltete Instandsetzung der Häuser
- Schluss mit der Observation und dem Bullenterror
- Keine Umstrukturierung in unserem Viertel und anderswo
- Die Häuser denen, die drin wohnen wollen
- Solidarität mit allen, die andere Lebensformen entwickeln wollen gegen die staatlich Verordneten.
Q: N.N.: LAMA - Dokumentation, Hamburg, September 1989, S. 7.

21.03.1989:
Laut „LAMA - Dokumentation“ kommt es erstmals „zu Räumungsversuchen unter großem Polizeiaufgebot“.
Q: N.N.: LAMA - Dokumentation, Hamburg, September 1989, S. 8.

Juni 1989:
Laut „LAMA - Dokumentation“ sollen im Juni 1989 „mit Hilfe von mehreren Hundertschaften und drei Wasserwerfern vier Wohnungen geräumt werden. Es war uns möglich, den Polizeieinsatz abzuwenden und eine Delegation die Räumung durchführen zu lassen“. Nachmittags findet eine Demonstration statt, an der rund „120 Menschen” teilnehmen.
Q: N.N.: LAMA - Dokumentation, Hamburg, September 1989, S. 10.

September 1989:
Es erscheint die „LAMA - Dokumentation“, die sich mit den Vorfällen der besetzten Häuser „Marktstraße 95” und „Laeiszstraße 18” beschäftigt.

Inhalt der Broschüre ist:
- Räumung - was ist das?
- Chronik der LAMA-Häuser
- Was wir wollen - Rechtliche Perspektiven
- Woher? Wohin? Idee vom Zusammenleben
- Unser Haus - Ein Gedicht
- Café und Sanierungsgruppe
- Steckbrief
- Wohnen so Chaoten?
Q: N.N.: LAMA - Dokumentation, Hamburg, September 1989.

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17.09.1989:
Laut „LAMA - Dokumentation“ ist zumindest das Haus „Laeiszstraße“ immer noch besetzt.
Q: N.N.: LAMA - Dokumentation, Hamburg, September 1989, S. 14.

1990:
Von Hamburger Autonomen herausgegeben, erscheint um 1990 das 4-seitige Flugblatt: „Zur Wohnungsfrage.“

Ausgehend von dem Vermerk: „In unserer Gesellschaft ist die Wohnungsnot kein Zufall, sondern notwendige Institution“, heißt es u. a.: „Wohnungen, besser noch Wohnmöglichkeiten, sind Ware, wie alle anderen Dinge, die wir zum Überleben benötigen. Nur so kann die Ausbeutung der Herrschenden funktionieren. Der Makler ist der Händler, der für den (Haus)besitzer arbeitet und sich aber von den MieterInnen bezahlen lässt. Hausbesetzer und Makler profitieren von diesem Geschäft … Die Häuser denen, die darin leben! Den Hausbesitz abschaffen.“
Q: Hamburger Autonome zur Wohnungsfrage: Zur Wohnungsfrage, o. O.; o. J. (ca. 1990)

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