Hamburg: Das Berufsverbot gegen die Studienreferendare Peter Altenburg und Marita Hindemith

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 15.8.2013

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Vom Berufsverbot gegen die Studienreferendare Peter Altenburg und Marita Hindemith von der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW können hier bisher nur wenige Dokumente erschlossen werden, die fast alle von der SSG bzw. ihrer Gruppe Lehrer selbst stammen. Wir bitten um Ergänzungen.

Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Mitgliedern des Hamburger Referendarvorstandes entzündet sich zunächst an den inhaltlichen Forderungen, die Marita Hindemith im Namen ihres Gremiums erhob (vgl. Sept. 1973, 10.9.1973, 20.9.1973), dann aber vor allem anhand der Veröffentlichung des Protokolls einer Seminarleiterkonferenz (vgl. 25.9.1973), auf der offenbar die Entfernung Marita Hindemiths aus dem Schuldienst geplant wurde, wobei von den beiden eine Distanzierung vom Kommentar gefordert wird. Dieser Forderung kommen die beiden nach (vgl. 26.9.1973).

Solidarisch mit den beiden zeigen sich, nach unserer unvollständigen Quellenauswertung auch die KPD/ML (vgl. 13.10.1973) sowie die Anhänger der KPD (vgl. 8.10.1973) und des KB (vgl. Okt. 1973, 9.10.1973, 26.11.1973), die allerdings die Distanzierung vom Kommentar verurteilen und auch die mangelnde Solidarität der SSG mit der damals ebenfalls vom Berufsverbot betroffenen KPD-Anhängerin Johanna Mayr kritisieren.

Es kommt zu einer vorläufigen Wiedereinstellung (vgl. 9.10.1973, 16.10.1973), der Senat aber bekräftigt umgehend die Suspendierung (vgl. 20.10.1973).

Während sich die GEW in Göttingen solidarisch zeigt (vgl. 24.10.1973), leitet der Vorstand der GEW Hamburg ein Ausschlußverfahren gegen Altenburg und Hindemith ein (vgl. 3.11.1973, 12.11.1973), was aber zunächst von den Mitgliedern abgelehnt wird (vgl. 28.11.1973) später aber doch geschieht (vgl. 9.1.1974, 22.1.1974, 28.1.1974, 11.4.1973).

Peter Altenburg beteiligt sich gemeinsam mit weiteren, vom KBW als 'Volkstribunen' aufgebauten Anhängern des KBW am Hamburger Kirchenkongress (vgl. 10.12.1973), Marita Hindemith tritt als Kontaktperson für die Stadtteilzelle Eimsbüttel des KBW (vgl. 9.4.1974) auf, die sich im Schulkampf engagiert, nicht zuletzt gegen das Berufsverbot gegen Christiane Huth.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

September 1973:
In Hamburg erscheint zum zweiten und letzten Male im Verlag Rote Presse die 'Resultate' als kommunistische Zeitschrift, deren erste Ausgabe (vgl. Dez. 1972) durch die Sozialistische Studentengruppe (SSG) herausgegeben worden war. Die 'Resultate' sind nun das theoretische Organ der Kommunistischen Gruppe (KG) Hamburg. In einem Beitrag "Zur Politik der SSG" erscheint aus dem GEW-Bereich der "Briefwechsel: Im Dienste des Kapitals - Im Dienste des Volkes" zwischen Schulrat Neckel und Marita Hindemith, die die Lehramtsreferendare mit einem Flugblatt zur Vollversammlung aufforderte.
Quelle: Resultate Nr. 2, Hamburg Sept. 1973, S. 49ff

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10.09.1973:
Die Gruppe Lehrer der SSG Hamburg veröffentlicht die Broschüre "Der Versuch eines Landesschulrates, Referendare einzuschüchtern. Briefwechsel zwischen LSR Neckel und einem Mitglied des Referendarvorstandes der Abteilung Volks- und Realschulen", wobei es sich um Marita Hindemith handelt, der der Text eines Aufruf zur Vollversammlung der Referendare am 28.8.1973 vorgeworfen wird, in einer Auflage von 3 500 Stück unter Verantwortung von Marita Hindemith.
Q: SSG Hamburg-Gruppe Lehrer: Der Versuch eines Landesschulrates, Referendare einzuschüchtern. Briefwechseln zwischen LSR Neckel und einem Mitglied des Referendarvorstandes der Abteilung Volks- und Realschulen, Hamburg 10.9.1973

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20.09.1973:
Der KBW (vgl. 26.9.1973) berichtet;"
2 Lehrer von Hamburger Schulbehörde suspendiert
Schulsenator Apel (SPD): 'Lieber keine Lehrer als solche'

Hamburg, 20.9. Mit sofortiger Wirkungen wurden von der Hamburger Schulbehörde 2 Referendare vom Dienst suspendiert. Ihnen wurde Hausverbot für alle Hamburger Schulen und Studienseminare erteilt. In der Mitteilung der Schulbehörde heißt es, ihre Entlassung würde betrieben. 4 weiteren Lehrern wurde der Ausschluß angedroht.

Bei den beiden Referendaren handelt es sich um Marita Hindemith und P. Altenburg. Beide gehören als gewählte Vertreter dem 'Referendarvorstand' an, ein Vertretungsorgan von 1 000 Junglehrern. Politisch sind die beiden Junglehrer in der Hamburger 'Sozialistischen Studentengruppe' (SSG) organisiert.

Zwischen dem Referendarvorstand und der Schulbehörde gibt es seit längerem eine scharfe Auseinandersetzung. Der Referendarvorstand hat offen erklärt, 'eine Schule im Dienste des Volkes' anzustreben. Als Beauftragte des Referendarvorstandes schreib M. Hindemith an die Schulbehörde im Zuge dieser Auseinandersetzung über die Funktion der Schule, 'daß die Junglehrer nicht länger einfach das lehren wollen, was ihnen vorgeschrieben wird. Sie wollen in ihrem Unterricht Bezug nehmen auf die Vorgänge in der Welt, wie z.B. den US-Krieg in Vietnam oder die spontanen Streiks in der BRD. Außerdem wollen sie die Schüler informieren über ihre rechte als Jugendliche und später als Betriebsangehörige.'

Die Leiter der Lehrerausbildungs-Seminare führten darauf hin mit dem Hamburger Schulsenator Apel (SPD) eine Konferenz durch mit dem Ziel, Maßnahmen und Schritte einzuleiten, um die Junglehrer zu disziplinieren. Der Brief von M. Hindemith kam dort zur Sprache, die Konferenzteilnehmer gaben jedoch zu bedenken, daß man M. Hindemith wegen ihres Briefes 'wohl kaum an den Wagen fahren könne'. Das jedenfalls geht aus dem Protokoll der Besprechung hervor, das die SSG veröffentlichen konnte, obwohl die Besprechung geheim war. Auf diese Veröffentlichung hin ist nun die Suspendierung der beiden Referendare erfolgt. Die Begründung dafür lautet, die beiden hätten anläßlich ihrer 'Anhörung' erklärt, 'wir sind jederzeit bereit, dafür einzutreten, daß die Staatsgewalt vom Volkes ausgeht und werden jederzeit unsere Arbeit in den Dienst des Volkes stellen.' Der Schulsenator Apel erklärte zynisch zu dem Vorgang am 21.9. in der BILD-Zeitung: 'Lieber keine Lehrer als solche'.

Unter den Hamburger Junglehrern und Lehrern ebenso wie unter breiten Teilen der Elternschaft und der Schüler wird die Suspendierungsmaßnahme abgelehnt. Der Kampf für die Rücknahme der Suspendierungsmaßnahme wurde aufgenommen."

Gegen die Suspendierung wird eine Unterschriftensammlung durchgeführt.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 3, Mannheim 26.9.1973, S. 4; N. N.: Am 20.9.73… <Unterschriftenliste>, O. O. (Hamburg) o. J. (1973)

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20.09.1973:
Die Gruppe Lehrer der SSG Hamburg veröffentlicht unter dem Titel "Darf ein Lehrer sich auf die Seite des Volkes stellen? Briefwechsel zwischen der Schulbehörde und der kommunistischen Lehrerin Marita Hindemith" eine zweite Version der Broschüre "Der Versuch eines Landesschulrates, Referendare einzuschüchtern. Briefwechsel zwischen LSR Neckel und einem Mitglied des Referendarvorstandes der Abteilung Volks- und Realschulen" vom 10.9.1973 in einer Auflage von 15 000 Stück unter Verantwortung von Marita Hindemith.

In einer letzten Meldung heißt es:"
Am 20.9.73 wurden Marita Hindemith und ihr Kollege Peter Altenburg telephonisch zu Schulsenator Apel und Landesschulrat Neckel beordert. Die Forderung, einen Rechtsanwalt mitbringen zu können, wurde ihnen verweigert, da es sich um eine dienstliche Besprechung handelte. Auf der Sitzung wurde von Apel und Neckel verlangt, daß sie sich in 14 Punkten vom Kommentar zum Protokoll der geheimen Seminarleiterkonferenz distanzieren sollten. Die Herren drohten damit, daß sie andernfalls vom Dienst suspendiert würden. Als Marita Hindemith und Peter Altenburg sich weigerten, unter Druck und ohne Hinzuziehung eines Rechtsbeistandes dazu Stellung zu nehmen, wurden sie vorläufig vom Dienst suspendiert und erhielten in ihren schulen und im Studienseminar Hausverbot. Herr Schulsenator Apel kündigte an, daß er ihre Entlassung veranlassen wollte."
Q: SSG Hamburg-Gruppe Lehrer: Darf ein Lehrer sich auf die Seite des Volkes stellen? Briefwechsel zwischen der Schulbehörde und der kommunistischen Lehrerin Marita Hindemith, Hamburg 20.9.1973

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21.09.1973:
Die Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt das Flugblatt "Müssen Lehrer 'Staatsdiener' sein? Zur Suspendierung von P. Altenburg und M. Hindemith" in einer Auflage von 15 000 Stück heraus.

Eine zweite Version erscheint mit einer angegebenen Auflage von 150 000 Stück und dem Aufruf zur Veranstaltung am 27.9.1973.
Q: SSG: Müssen Lehrer 'Staatsdiener' sein? Zur Suspendierung von P. Altenburg und M. Hindemith - Version A und B, Hamburg 21.9.1973

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25.09.1973:
In Hamburg erscheint unter dem Titel "SSG und Nichtorganisierte in den Referendarvorstand" die Wahlplattform eines Kollektivs, dem u. a. Marita Hindemith und Peter Altenburg angehören in einer Auflage von 1 200 Stück unter Verantwortung von Marita Hindemith mit den Abschnitten:
- "Für eine Schule im Dienste des Volkes";
- "Die GEW zum Kampfinstrument machen!"; und
- "Unsere Aufgaben".
Q: SSG und Nichtorganisierte in den Referendarvorstand, Hamburg 25.9.1973

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25.09.1973:
Die Gruppe Lehrer der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg veröffentlicht die Broschüre "Warum hat Schulsenator Apel Angst? … vor der Veröffentlichung des Protokolls! Protokoll einer nichtöffentlichen Seminarleiterkonferenz vom 14.9., einberufen von Senator Apel, mit Landesschulrat Neckel, Oberschulrat Lüdemann und dem Leiter des Prüfungsamtes, Jepsen" in einer Auflage von 3 000 Stück.

Neben einem Vorwort und dem Protokoll der Konferenz selbst, die sich mit der Entlassung von Peter Altenburg und Marita Hindemith befasst, sind auch enthalten die Abschnitte: "Für unsere Rechte betteln wir nicht, wir kämpfen dafür!" zu Arbeitskämpfen in der BRD sowie "Sollen wir die Schulkatastrophe einfach hinnehmen?", in dem berichtet wird vom Schulstreik am Abendgymnasium St. Georg, aber auch von der Schule Kielortallee.

Aufgerufen wird zur Protestveranstaltung am 27.9.1973 sowie zur Demonstration am 3.10.1973.
Q: SSG-Gruppe Lehrer: Warum hat Schulsenator Apel Angst? … vor der Veröffentlichung des Protokolls! Protokoll einer nichtöffentlichen Seminarleiterkonferenz vom 14.9., einberufen von Senator Apel, mit Landesschulrat Neckel, Oberschulrat Lüdemann und dem Leiter des Prüfungsamtes, Jepsen, Hamburg 25.9.1973

26.09.1973:
In der 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr.3 (vgl. 12.9.1973, 10.10.1973) berichtet der KBW u.a. aus Hamburg über die Suspendierung von Peter Altenburg und Marita Hindemith (vgl. 20.9.1973).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 3, Mannheim 26.9.1973, S. 4

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26.09.1973:
In Hamburg richtet die Behörde für Schule ein Schreiben an Peter Altenburg mit dem sie ihm die Ausübung der Dienstgeschäfte gemäß § 62 des Hamburgischen Beamtengesetzes untersagt. Dieses Schreiben wird auch als Flugblatt veröffentlicht.
Q: Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung: Betr.: Verbot der Ausübung Ihrer Dienstgeschäfte gemäß § 62 des Hamburgischen Beamtengesetzes, Hamburg 26.9.1973

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26.09.1973:
In Hamburg verfassen Marita Hindemith und Peter Altenburg die "Distanzierung von M. Hindemith und P. Altenburg vom Kommentar (Widerspruch gegen die Suspendierung)", die uns als Flugblatt vorlag.
Q: Altenburg, P.; Hindemith, M: Distanzierung von M. Hindemith und P. Altenburg vom Kommentar (Widerspruch gegen die Suspendierung), O. O., (Hamburg) o. J. (1973)

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26.09.1973:
Die Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt das Flugblatt "Die suspendierten Referendare erklären: 'Wir distanzieren uns vom Kommentar, aber nicht von der Wahrheit!'" zu Marita Hindemith und Peter Altenburg in einer Auflage von 60 000 Stück heraus.

Aufgerufen wird zur Protestveranstaltung am 27.9.1973 sowie zur Demonstration am 3.10.1973.
Q: SSG: Die suspendierten Referendare erklären: 'Wir distanzieren uns vom Kommentar, aber nicht von der Wahrheit!', Hamburg 26.9.1973

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26.09.1973:
Die Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt das Flugblatt "Zur Suspendierung von P. Altenburg und M. Hindemith: Warum ist die breiteste Aktionseinheit der Massen nötig?" zu Marita Hindemith und Peter Altenburg in einer Auflage von 40 000 Stück heraus.

Aufgerufen wird zur Protestveranstaltung am 27.9.1973 sowie zur Demonstration am 3.10.1973.
Q: SSG: Zur Suspendierung von P. Altenburg und M. Hindemith: Warum ist die breiteste Aktionseinheit der Massen nötig?, Hamburg 26.9.1973

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27.09.1973:
In Hamburg soll um 18 Uhr im Audimax eine Protestveranstaltung gegen die Entlassung von Peter Altenburg und Marita Hindemith stattfinden, zu der die SSG (vgl. 21.9.1973, 25.9.1973, 26.9.1973) aufrief, aber auch der KBW bei Demag-Conz (vgl. 25.9.1973). Sprechen soll auch B. Laux.

Vermutlich auf dieser Veranstaltung verbreitet die SSG ein Flugblatt "Kommentar zur sofortigen Vollziehung" in einer Auflage von 500 Stück.
Q: SSG: Die suspendierten Referendare erklären: 'Wir distanzieren uns vom Kommentar, aber nicht von der Wahrheit!', Hamburg 26.9.1973, S. 1; SSG: Kommentar zur sofortigen Vollziehung, Hamburg 27.9.1973;SSG: Müssen Lehrer 'Staatsdiener' sein? Zur Suspendierung von P. Altenburg und M. Hindemith - Version B, Hamburg 21.9.1973, S. 2;SSG: Zur Suspendierung von P. Altenburg und M. Hindemith: Warum ist die breiteste Aktionseinheit der Massen nötig?, Hamburg 26.9.1973, S. 1;SSG-Gruppe Lehrer: Warum hat Schulsenator Apel Angst? … vor der Veröffentlichung des Protokolls! Protokoll einer nichtöffentlichen Seminarleiterkonferenz vom 14.9., einberufen von Senator Apel, mit Landesschulrat Neckel, Oberschulrat Lüdemann und dem Leiter des Prüfungsamtes, Jepsen, Hamburg 25.9.1973, S. 10;KBW OG Hamburg: Informationen für die Kollegen von Conz Die Geschäftslage bei Demag-Conz und die Lage für uns!, Hamburg 25.9.1973, S. 3

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28.09.1973:
Die Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt das Flugblatt "Offener Brief an alle FSR und den AStA. Unterstützt die Demonstration am 3.10. gegen die Suspendierung von M. Hindemith und P. Altenburg und die politische Disziplinierung an Schulen und am Studienseminar" in einer Auflage von 3 000 Stück heraus.
Q: SSG: Offener Brief an alle FSR und den AStA. Unterstützt die Demonstration am 3.10. gegen die Suspendierung von M. Hindemith und P. Altenburg und die politische Disziplinierung an Schulen und am Studienseminar, Hamburg 28.9.1973

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28.09.1973:
In Hamburg sollte eine Demonstration gegen die Suspendierung der Lehramts-Referendare Marita Hindemith und Peter Altenburg um 17 Uhr ab Moorweide stattfinden, zu der der KBW auch bei Demag-Conz (vgl. 25.9.1973) aufrief.
Q: KBW OG Hamburg: Informationen für die Kollegen von Conz Die Geschäftslage bei Demag-Conz und die Lage für uns!, Hamburg 25.9.1973, S. 3

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Oktober 1973:
Die KB-Schülergruppen geben vermutlich im Oktober die Nr. 20/21 ihres 'Sozialistischen Schülerforums' (vgl. 19.9.1973, 18.2.1974) heraus mit dem Beitrag "Referendare suspendiert" zu den KBW-Anhängern Marita Hindemith und Peter Altenburg in Hamburg, von denen eine letzte Meldung die vorläufige Wiedereinstellung verkündet.
Q: Sozialistisches Schülerforum Nr. 20/21, Hamburg o. J. (Okt. 1973), S. 20f

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01.10.1973:
Die Gruppe Lehrer der SSG Hamburg gibt das Flugblatt "Solche Lehrer brauchen wir!" zur Suspendierung von M. Hindemith und P. Altenburg in einer Auflage von 4 000 Stück heraus. Aufgerufen wird zur Demonstration am 3.10.1973.
Q: SSG-Gruppe Lehrer: Solche Lehrer brauchen wir!, Hamburg 1.10.1973

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01.10.1973:
Die Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt das Flugblatt "Wem dient die Ausbildung? Aufruf zur Demonstration am Mittwoch, 3.10. 17.00 Moorweide" gegen die Suspendierung von P. Altenburg und M. Hindemith in einer Auflage von 4 000 Stück heraus.
Q: SSG: Wem dient die Ausbildung? Aufruf zur Demonstration am Mittwoch, 3.10. 17.00 Moorweide, Hamburg 1.10.1973

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01.10.1973:
Die Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt das Flugblatt "Für eine Schule im Dienste des Volkes!" mit dem Aufruf zur Demonstration gegen die Suspendierung von P. Altenburg und M. Hindemith in einer Auflage von 4 000 Stück heraus.
Q: SSG: Für eine Schule im Dienste des Volkes!, Hamburg 1.10.1973

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01.10.1973:
In Hamburg findet vermutlich in dieser Woche eine Veranstaltung der SSG des KBW zur Suspendierung der Lehrer statt, auf der 55 Exemplare der 'KVZ' Nr. 3 verkauft werden.
Q: KBW-OG Hamburg: KVZ-Verkaufsstatistik Nr. 3, Hamburg 7.10.1973

02.10.1973:
Die Ortsgruppe Hamburg des KBW gibt vermutlich heute die 'Informationen für die Kollegen der Metall-Industrie Hamburgs' (vgl. 1.10.1973, 16.10.1973) heraus zur Metalltarifrunde (MTR) unter der Überschrift "Die Initiative im Lohnkampf selbst in die Hand nehmen!".

Aufgerufen wird zur Demonstration für Marita Hindemith und Peter Altenburg (vgl. 3.10.1973).
Q: KBW-OG Hamburg: Informationen für die Kollegen der Metall-Industrie Hamburgs Die Initiative im Lohnkampf selbst in die Hand nehmen!, Hamburg o. J. (1973), S. 1

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03.10.1973:
Die Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt das Flugblatt "GEW-Führung beschließt: Ausschluß von P. Altenburg und M. Hindemith" in einer Auflage von 1 000 Stück heraus, in dem sie von dem am Abend zuvor gefaßten Beschluß aufgrund der UVB berichtet und zur Demonstration um 17 Uhr aufruft.
Q: SSG: GEW-Führung beschließt: Ausschluß von P. Altenburg und M. Hindemith, Hamburg 3.10.1973

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03.10.1973:
In Hamburg demonstrieren, laut KBW (vgl. 10.10.1973), 1 000 Menschen gegen die Suspendierung von Peter Altenburg und Marita Hindemith. Aufgerufen wurde u.a. durch die SSG (vgl. 26.9.1973, 1.10.1973), die SSG-Gruppe Lehrer (vgl. 25.9.1973) und durch den KBW im IGM-Bereich (vgl. 2.10.1973).

Es werden 114 Exemplare der 'KVZ' Nr. 3 verkauft.
Q: KBW-OG Hamburg: KVZ-Verkaufsstatistik Nr. 3, Hamburg 7.10.1973; KBW-OG Hamburg: Informationen für die Kollegen der Metall-Industrie Hamburgs Die Initiative im Lohnkampf selbst in die Hand nehmen!, Hamburg o. J. (1973), S. 1;Kommunistische Volkszeitung Nr. 4, Mannheim 10.10.1973, S. 4;SSG: Die suspendierten Referendare erklären: 'Wir distanzieren uns vom Kommentar, aber nicht von der Wahrheit!', Hamburg 26.9.1973, S. 1;SSG: Für eine Schule im Dienste des Volkes!, Hamburg 1.10.1973, S. 1;SSG: Zur Suspendierung von P. Altenburg und M. Hindemith: Warum ist die breiteste Aktionseinheit der Massen nötig?, Hamburg 26.9.1973, S. 1;SSG: Wem dient die Ausbildung? Aufruf zur Demonstration am Mittwoch, 3.10. 17.00 Moorweide, Hamburg 1.10.1973;SSG-Gruppe Lehrer: Solche Lehrer brauchen wir!, Hamburg 1.10.1973;SSG-Gruppe Lehrer: Warum hat Schulsenator Apel Angst? … vor der Veröffentlichung des Protokolls! Protokoll einer nichtöffentlichen Seminarleiterkonferenz vom 14.9., einberufen von Senator Apel, mit Landesschulrat Neckel, Oberschulrat Lüdemann und dem Leiter des Prüfungsamtes, Jepsen, Hamburg 25.9.1973, S. 10

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08.10.1973:
Die Zelle PI Uni Hamburg des KSV der KPD gibt vermutlich im Oktober eine Ausgabe ihrer 'Kommunistischen Studentenpresse' (KSP - vgl. Apr. 1973, 17.6.1974) mit ihrem Fachschaftsratsprogramm heraus, in dem auch wiederholt auf den Kampf gegen die Berufsverbote von Johanna Mayr, der die SSG des KBW die Solidarität verweigere, sowie von Peter Altenburg und Marita Hindemith (SSG) eingegangen wird.
Q: Kommunistische Studentenpresse - PI FSR-Programm der KSV-Zelle PI, Hamburg o. J. (1973), S. 1 und 4f

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09.10.1973:
Der KBW berichtet:"
HAMBURG: LEHRER WIEDER EINGESTELLT

Wie berichtet (…) wurden vor kurzem in Hamburg zwei Referendare mit sofortiger Wirkung suspendiert. Die sofortige Wirkung dieser Suspendierung ist nun vom Verwaltungsgericht Hamburg wieder aufgehoben worden. Damit sind M. Hindemith und P. Altenburg jetzt wieder in der Schule.

Grundlage dieses Gerichtsbeschlusses ist die Tatsache, daß die Hamburger Schulbehörde ihre Maßnahmen gegen M. Hindemith und P. Altenburg vorher einzig und allein darauf gegründet hatte, daß die beiden nicht bereit seien, sich von einem Kommentar der Sozialistischen Studenten Gruppe (SSG) in deren Broschüre (vgl. **.**.1973, d.Vf.) zu einer Geheimkonferenz zwischen Schulsenator Apel und Studienseminarleitern zu distanzieren.

In ihrem Widerspruch zu dem Suspendierungsbescheid hatten M. Hindemith und P. Altenburg jedoch erklärt: 'Wir sind der Meinung, daß der Kommentar insgesamt schlecht, unzureichend und undifferenziert ist und können uns daher ohne weiteres von ihm distanzieren… (Die SSG hat inzwischen in einer Neuauflage der ausverkauften Broschüre einen neuen Kommentar geschrieben, d.Red.) Uns ist unterstellt worden, wir hätten zum Gesetzesbruch aufgerufen. Das ist schon deshalb falsch, weil dieser Vorwurf aus dem Kommentar abgeleitet wird, den wir aber gar nicht zu vertreten haben. darüber hinaus wird auch im Kommentar selbst lediglich die TATSACHE festgestellt, daß in der letzten Zeit in der Bundesrepublik die Bevölkerung häufig Gesetze übertreten hat (so in den selbständigen Streiks, in Nordhorn, in der Kielortallee - eine Hamburger Schule, an der die Eltern einen Schulstreik organisierten und dafür 'Bußgeld' zahlen mußten, d.Red. -, um nur einige Beispiele zu nennen), um ihre Interessen durchzusetzen. Wir sehen keinen Grund, uns von den Tatsachen, die man in jeder Tageszeitung nachlesen kann, in irgendeiner Weise zu distanzieren. Keineswegs entspricht es jedoch unserer Meinung, allgemein zum Gesetzesbruch aufzurufen. Sowiet dies aus der oben angesprochenen Aussage des Kommentars herausgelesen werden kann, distanzieren wir uns davon.'

Diese Distanzierung trug den beiden Referendaren den Unwillen solcher Gruppen wie des KB Nord und der Gruppe Rote Fahne (KPD) und der DKP ein. KB Nord und Gruppe Rote Fahne, deren Genossen an den Hamburger Schulen das Maul noch nicht aufgekriegt haben, warfen M. Hindemith und P. Altenburg vor, sie seien feige und verrieten ihre Überzeugung. Die Massen, an die wir uns wendeten, verstanden aber nach dieser Distanzierung umso besser, worum es uns geht, und viel durchschauten die Hetze der Schulbehörde gegen M. Hindemith und P. Altenburg.

Da die Schulbehörde öffentlich erklärt hatte, wenn die beiden Referendare sich vom Kommentar distanzieren, liege nichts gegen sie vor, konnte das Hamburger Verwaltungsgericht jetzt keine juristische Begründung dafür finden, daß M. Hindemith und P. Altenburg nicht vorläufig in der Schule bleiben dürfen.

Die Schulbehörde will jetzt andere Gründe für ihre Maßnahmen herbeizerren. Sie will jetzt M. Hindemith und P. Altenburg vorwerfen, daß sie Mitglieder der SSG sind. Mit dem Berufsverbote-Erlaß (BV, d.Vf.) im öffentlichen Dienst gegen Mitglieder kommunistischer Organisationen - vor kurzem wurde der Erlaß von den Ministerpräsidenten der Länder neu aufgelegt - sollen die Kündigungen jetzt durchgesetzt werden.

Nachdem der Vorstand der GEW auf der gleichen Antikommunistenlinie ein Ausschlußverfahren (UVB, d.Vf.) gegen die beiden Lehrer eröffnet hat, wurden sie dem zum Trotz in den Vorstand des GEW Ausschusses junger Lehrer und Erzieher (AJLE, d.Vf.) von der Versammlung der Junglehrer mit großer Mehrheit gewählt."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 5 und 6, Mannheim 24.10.1973 bzw. 7.11.1973, S. 7 bzw. S. 10

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09.10.1973:
Die Grundeinheit PI des SSB Hamburg des KB gibt das Flugblatt "Für freie politische Betätigung in Ausbildung und Beruf! Ausweitung der Berufsverbote auf Ausbildungsbereich" zu Peter Altenburg und Marita Hindemith in einer Auflage von 2 000 Stück heraus. Die SSG betreibe "Opportunismus reinsten Wassers", der MSB Spartakus der DKP sei gekennzeichnet von "Grundgesetzfanatismus".
Q: SSB-GE PI: Für freie politische Betätigung in Ausbildung und Beruf! Ausweitung der Berufsverbote auf Ausbildungsbereich, Hamburg 9.10.1973

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10.10.1973:
In Hamburg wird, laut SSG (vgl.6.11.1973), das Kollektiv mit den vom Dienst suspendierten Marita Hindemith und Peter Altenburg auf einer der mit ca. 200 Leuten bestbesuchten Junglehrerversammlungen trotz drohendem Gewerkschaftsauschluss (UVB) mit ca. 110 Stimmen in den AjLE gewählt. Das Kollektiv, in dem auch DKP-Mitglieder teilnehmen, erhält ca. 70 Stimmen.
Q: Rote Presse Nr. 9, Hamburg 6.11.1973, S. 7

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13.10.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 40 (vgl. 6.10.1973, 20.10.1973) heraus. Aus Hamburg wird berichtet über das Berufsverbot (BV) gegen die Referendare Peter Altenburg und Marita Hindemith vom KBW.
Q: Roter Morgen Nr. 40, Dortmund 13.10.1973, S. 4

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16.10.1973:
Die Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt das Flugblatt "Kommunistische Junglehrer per Gerichtsbeschluß vorläufig wieder im Schuldienst!" zu P. Altenburg und M. Hindemith" in einer Auflage von 8 000 Stück heraus.
Q: SSG: Kommunistische Junglehrer per Gerichtsbeschluß vorläufig wieder im Schuldienst!, Hamburg 16.10.1973

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17.10.1973:
Die Kommunistische Lehrergruppe (KLG) Frankfurt/Offenbach des KBW gibt ihr Organ 'Der Föhn' – Zeitung für proletarische Schulpolitik und Pädagogik Nr. 4 / 5 (vgl. 5.9.1973, 12.12.1973) heraus mit dem Artikel "Berufsverbot für zwei Hamburger Referendare" zu Peter Altenburg und Marita Hindemith.
Q: Der Föhn Nr. 4 / 5, Frankfurt 17.10.1973, S. 4ff

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20.10.1973:
Der KBW (vgl. 7.11.1973) berichtet:"
Hamburg. Wie berichtet (KVZ Nr. 5) mußte das Verwaltungsgericht am 9.10. die Suspendierung zweier kommunistischer Lehrer aufheben. Am 20.10. bekräftigte ein Senatsbescheid die sofortige Wirkung der Suspendierung. Die ursprüngliche Begründung, ein Kommentar zu einer Sitzung der Schulbehörde, wo über Disziplinarmaßnahmen gegen Lehrer beraten worden war, eichte dem Gericht nicht aus. Jetzt heißt es in der Begründung der Schulbehörde: 'Ein Beamter, der sich einer Organisation mit derartiger Zielsetzung anschließt, verletzt schon durch die Mitgliedschaft die (…) Treuepflicht.' M. Hindemith und P. Altenburg, die beiden suspendierten Referendare, sind Mitglieder der Sozialistischen Studentengruppe (SSG), die auch unter den berufstätigen arbeitet. Die SSG ist eine befreundete Organisation des KBW und arbeitet auf der Linie des KBW.

Zur Untermauerung führt die Behörde Flugblätter der SSG an, von denen der Schulsenator Apel vorher allerdings noch beklagt, daß sie eine Suspendierung nicht rechtfertigen würden. So werden M. Hindemith und P. Altenburg folgende Zitate z. B. zur Last gelegt:
'… Kapitalismus bedeutet vielmehr den systematischen Ausschluß des Volkes von der Staatsgewalt und Abbau demokratischer Rechte. Der Staat ist das Instrument zur Bewahrung dieses Zustandes; er soll den Besitzenden vor dem Nichtbesitzenden schützen. Seine Machtmittel dazu sind Polizei und ein Beamten- und Behördenapparat, der der Kontrolle des Volkes völlig entzogen ist.'

'… Aber man kann den Charakter der Schule nicht ändern, ohne die gesellschaftlichen Verhältnisse insgesamt zu verändern.'"
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 6, Mannheim 7.11.1973, S. 10

24.10.1973:
Der KBW (vgl. 7.11.1973) berichtet von den UVB:"
Gegen Gewerkschaftsausschlüsse
Göttingen: GEW-Mitgliederversammlung

Göttingen. Zur Mitgliederversammlung des Kreisverbands Göttingen-Duderstadt der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am 24.10.73 kamen etwa 400 Kollegen in die Göttinger Stadthalle, um einen neuen GEW-Kreisvorstand zu wählen und eine Reihe wichtiger Anträge zu beraten.

Zu Beginn bemühte sich der niedersächsische GEW-Landesvorsitzende Galas, Stimmung gegen fortschrittliche Kollegen zu machen und trug dann die Unvereinbarkeitsbeschlüsse des DGB-Bundesvorstands vor, die jedes klassenbewußte Gewerkschaftsmitglied mit dem Ausschluß bedrohen. Die große Mehrheit war mit dem Galas-Referat nicht einverstanden.

Mehrere Kollegen wandten sich entschieden gegen die Versuche der sozialdemokratischen Gewerkschaftsführung, unter dem Mäntelchen der Einheitsgewerkschaft Gewerkschaftsausschlüsse zu betreiben und damit die Einheitsgewerkschaften zu sozialdemokratischen Richtungsgewerkschaften zu machen. Gegen die verzweifelten Bemühungen des DGB-Kreissekretärs Krüger fand daher ein Antrag eine breite Mehrheit, in dem die sofortige Rücknahme des Ausschlusses des Göttinger IG-Metall Mitglieds Thomas Klingeberg gefordert wurde. Ebenfalls mit großer Mehrheit wurde gegen das Ausschlußverfahren gegen die Hamburger GEW-Mitglieder Hindemith und Altenburg protestiert.

Ebenso entschieden wandte sich die Mitgliederversammlung gegen die Berufsverbote im öffentlichen Dienst. Mit dem Ziel der freien politischen und gewerkschaftlichen Betätigung in Schulen und Behörden lehnten die Kollegen auch die geplante gesetzliche Verschärfung und Ausweitung der politischen Entrechtung im öffentlichen Dienst ab. Sie forderten hierzu eine enge Zusammenarbeit mit der ÖTV, damit alle Beamten, Angestellten und Arbeiter im öffentlichen Dienst eine einheitliche Front bilden.

Bei den abschließenden Vorstandswahlen wurden dann nur jene Kandidaten gewählt, die zuvor diese Anträge ausdrücklich unterstützt hatten."

Berichtet wird auch vom KSB Göttingen (vgl. 28.11.1973) und vom KBW Göttingen (vgl. 15.11.1973), u.a. an den Uni-Kliniken (vgl. 16.11.1973).
Q: Der Metallarbeiter Nr. 15, Göttingen 15.11.1973, S. 6; Der Schrittmacher Nr. 16, Göttingen 16.11.1973, S. 9f;Kommunistische Volkszeitung Nr. 7, Mannheim 22.11.1973, S. 7;Roter Kurs Nr. 43, Göttingen 28.11.1973, S. 5f

30.10.1973:
Die Gruppe Lehrer der SSG Hamburg gibt das Flugblatt "Da machen wir nicht mit, Herr Senator!" zur Suspendierung von M. Hindemith und P. Altenburg in einer Auflage von 1 500 Stück heraus. Aufgerufen wird zur Sitzung des Referendar-Ausschuß am 6.11.1973, zum Türkei-Abend (vgl. 2.11.1973) und zur Chile-Demonstration am 17.11.1973.
Q: SSG Hamburg-Gruppe Lehrer: Da machen wir nicht mit, Herr Senator!, Hamburg 30.10.1973

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03.11.1973:
Die SSG Hamburg gibt das Flugblatt "Dürfen Kommunisten Lehrer und Gewerkschafter sein?" zur Suspendierung von M. Hindemith und P. Altenburg und deren Ausschluß aufgrund der UVB aus der GEW in einer Auflage von 3 000 Stück heraus. Angekündigt wird die Nr. 1 der 'Kommunistischen Schulzeitung' (vgl. 12.11.1973).
Q: SSG Hamburg: Dürfen Kommunisten Lehrer und Gewerkschafter sein?, Hamburg 3.11.1973

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12.11.1973:
Die Gruppe Lehrer der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt ihre 'Kommunistische Schulzeitung' Nr. 1 (vgl. 17.12.1973) heraus mit den Artikeln:
- "M. Hindemith und P. Altenburg erneut suspendiert!";
- "Kampf den Berufsverboten. Für eine Schule im Dienste des Volkes" zu Peter Altenburg und Maria Hindemith;
- "Harburger Referendare protestierten - Schulbehörde reagierte prompt!" zu Altenburg und Hindemith;
- "GEW Vorsitzender Wunder droht weitere Ausschlüsse an" zu den UVB bzw. der 'Hamburger Lehrerzeitung' Nr. 17/1973 bzw. Altenburg und Hindemith; sowie
- "Junglehrerversammlung wählt neuen AjLE" am 10.10.1973, dem auch Altenburg und Hindemith angehören.
Q: Kommunistische Schulzeitung Nr. 1, Hamburg 12.11.1973, S. 1, S. 5ff und 9f

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14.11.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 46 (vgl. 7.11.1973, 20.11.1973) heraus.
Aus Hamburg wird berichtet von der GEW Hauptversammlung, auf der u.a. die Berufsverbote gegen die KBW-Referendare Altenburg und Hindemith sowie die KPD-Lehrerin Mayr angesprochen wurden.
Q: Rote Fahne Nr. 46, Dortmund 14.11.1973

26.11.1973:
Vermutlich erst in dieser Woche erscheint die Nr. 7/8 der 'RBJ-Kommunikation' (vgl. Juli 1973, Dez. 1973) für Oktober und November. Der Artikel "'Kommunistengesetz' wird vorbereitet. 1. Teil" berichtet auch über Peter Altenburg und Marita Hindemith.
Q: RBJ-Kommunikation Nr. 7/8, Hamburg Okt./Nov. 1973, S. 22f

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28.11.1973:
An der PH Göttingen gibt die Zelle PH des KSB die Nr. 8 ihres 'PH-Kampf' (vgl. 3.7.1973) heraus. Berichtet wird aus dem GEW Kreisverband Göttingen über die Mitgliederversammlung am 24.10.1973. Zum Fall Fritz Wunderlich bzw. den BV wird aufgefordert: "Den Kampf gegen Berufsverbote als konsequenten demokratischen Kampf führen!", aufgerufen wird zum Teach-In mit Peter Altenburg und Marita Hindemith aus Hamburg.
Q: PH-Kampf Nr. 8, Göttingen 28.11.1973, S. 4f

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28.11.1973:
In der GEW Hamburg lehnt eine Vertrauensleuteversammlung (VLV), laut KBW, den Ausschluß der KBW-Anhänger Peter Altenburg und Marita Hindemith aufgrund der Unvereinbarkeitsbeschlüsse (UVB) ab.
Q: Kommunistische Schulzeitung Nr. 2, Hamburg 17.12.1973, S. 13f; Kommunistische Volkszeitung Nr. 8, Mannheim 5.12.1973, S. 7

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29.11.1973:
Vom KSB Göttingen (vgl. 28.11.1973) wurde aufgerufen zur Veranstaltung des Berufsverbotekomitees "Kampf der politischen Disziplinierung an der Schule" mit Peter Altenburg und Marita Hindemith von der SSG Hamburg.
Q: Roter Kurs Nr. 43, Göttingen 28.11.1973, S. 6; PH-Kampf Nr. 8, Göttingen 28.11.1973, S. 4

29.11.1973:
Die SSG Hamburg gibt das Flugblatt "GEW-Vertrauensleutekonferenz lehnt Gewerkschaftsausschluss ab!" zur gestrigen Sitzung bzw. zum Ausschluß von M. Hindemith und P. Altenburg aufgrund der UVB aus der GEW in einer Auflage von 3 000 Stück heraus.
Q: SSG Hamburg: GEW-Vertrauensleutekonferenz lehnt Gewerkschaftsausschluss ab!, Hamburg 29.11.1973

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10.12.1973:
In Hamburg tagt der "Kongreß: Für eine parteiliche Gemeindearbeit" zu der mit einem Flugblatt der Initiativgruppe für eine Gemeindearbeit im Interesse der Bevölkerung aus Ellerau und Quickborn, die nun über K.H. Lechner in Norderstedt erreichbar ist, aufgerufen wurde. Es beteiligten sich etwa 70 Menschen, darunter ca. ein Viertel Pastoren. Delegationen kamen auch aus Heidelberg vom Badischen Konvent sowie aus Göttingen. An der Plenumsdiskussion nahmen auch teil der Lehrer Peter Altenburg.
Q: Initiativgruppe für eine Gemeindearbeit im Interesse der Bevölkerung: Kongreß: Für eine parteiliche Gemeindearbeit, Norderstedt o. J. (1973); Dokumentation über den Kongress: Für eine parteiliche Gemeindearbeit vom 10.12.73 in Hamburg, Norderstedt 15.1.1974

12.12.1973:
Die Kommunistische Lehrergruppe (KLG) Frankfurt/Offenbach des KBW gibt ihr Organ 'Der Föhn' – Zeitung für proletarische Schulpolitik und Pädagogik Nr. 6 / 7 (vgl. 17.10.1973) heraus mit den Artikeln "Leserkritik zum Artikel 'Berufsverbot für zwei Hamburger Lehrer' (Föhn Nr. 4 / 5)", der diesen als Peter Altenburg und Marita Hindemith zu hart kritisierend zurückweist und "Kampf den Berufsverboten. Für eine Schule im Dienste des Volkes" zu Altenburg und Hindemith aus der 'Kommunistischen Schulzeitung' Hamburg.
Q: Der Föhn Nr. 6 / 7, Frankfurt 12.12.1973, S. 14ff

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17.12.1973:
Die Sektion Lehrer der Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg des KBW gibt ihre 'Kommunistische Schulzeitung' Nr. 2 (vgl. 12.11.1973, 18.1.1974) heraus mit dem Artikel "P. Altenburg und M. Hindemith fristlos entlassen".
Q: Kommunistische Schulzeitung Nr. 2, Hamburg 17.12.1973, S. 5

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20.12.1973:
In Göttingen gibt die Kommunistische Schülerfront (KSF) Göttingen die Nr. 7 ihres 'Schulkampfs' (vgl. 7.11.1973, 28.1.1974) heraus. Vom Fünften Gymnasium wird über das Berufsverbot gegen Fritz Wunderlich wegen seiner Aktivitäten für die DKP Osterode berichtet. Erwähnt werden weitere Berufsverbote, wie gegen Marita Hindemith und Peter Altenburg in Hamburg.
Q: Schulkampf Nr. 7, Göttingen 20.12.1973, S. 8

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09.01.1974:
Die Ortsgruppe Hamburg des KBW gibt eine Lokalbeilage für Hamburg und Umgebung zur 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ) Nr. 1 (vgl. 19.12.1973, 23.1.1974) heraus. Berichtet wird vom UVB:"
Unvereinbarkeitsbeschluss GEW - SSG angestrebt

Am 28.11. hatte die Vertrauensleuteversammlung der GEW den Ausschlußantrag der Vorstandsmehrheit abgelehnt, die beiden kommunistischen Referendare P. Altenburg und M. Hindemith (Mitglieder der Sozialistischen Studentengruppe / SSG) aus der GEW auszuschließen. Dieses klare Votum der Vertrauensleute soll jetzt durch Unvereinbarkeitsbeschlüsse unterlaufen werden. Außer der Verschiebung einer dringend notwendigen Hauptversammlung und der Absetzung einer öffentlichen Veranstaltung zu den Berufsverboten wurde versucht, über einen Vertrauensleute-Brief und Artikel in der Hamburger Lehrerzeitung eine Hetzkampagne gegen die Kommunisten zu entfalten, um die Stimmung für einen Unvereinbarkeitsbeschluß zu erzeugen."
Q: Kommunistische Volkszeitung Lokalbeilage für Hamburg und Umgebung Nr. 1, Hamburg 9.1.1974, S. 2

22.01.1974:
In Hamburg gibt der KBW erstmals seine Betriebszeitung für die Kollegen der Philips-Betriebe Valvo und Röntgenmüller 'Der Heissleiter' (vgl. 19.2.1974) heraus mit dem Artikel "Unvereinbarkeitsbeschlüsse in der GEW" zu den UVB in Hamburg bzw. Peter Altenburg und Marita Hindemith.
Q: Der Heissleiter Nr. 1, Hamburg 22.1.1974, S. 9

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23.01.1974:
In der Nr. 4 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 16.1.1974, 30.1.1974) befaßt sich die KPD u.a. aus Hamburg mit dem Berufsverbot (BV) gegen Johanna Mayr (vgl. Jan. 1974), wobei auch die Lehrer des KBW in Hamburg Erwähnung finden.
Q: Rote Fahne Nr. 4, Dortmund 23.1.1974

28.01.1974:
Die Zelle Kolbenschmidt der Ortsgruppe Hamburg des KBW gibt die 'Betriebszeitung für die Kollegen von Kolbenschmidt' (vgl. 22.1.1974, 27.2.1974) heraus mit dem Artikel "Unvereinbarkeitsbeschlüsse in der GEW" zu den UVB in Hamburg sowie zu Peter Altenburg und Marita Hindemith.
Q: KBW Ortsgruppe Hamburg - Zelle Kolbenschmidt: Betriebszeitung für die Kollegen von Kolbenschmidt Die Spaltung durch die Zulage überwinden!, Hamburg 28. Jan. 1974, S. 6

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09.04.1974:
Die KBW Ortsgruppe Hamburg bzw. deren Stadtteilzelle Eimsbüttel gibt die Nr. 2 ihrer 'Eimsbütteler Zeitung' (vgl. 26.2.1974, 23.4.1974) heraus. Ein KVZ-Lesekreis ist erreichbar über Marita Hindemith.
Q: Eimsbütteler Zeitung Nr. 2, Hamburg 9.4.1974

11.04.1974:
In Hamburg ruft Marita Hindemith im Namen der KBW Ortsgruppe Hamburg und der SSG / Gruppe Lehrer mit einem Flugblatt "Einladung an alle Kollegen d. GEW. Verhindern wir die Unvereinbarkeitsbeschlüsse!" (UVB) mit einer Auflage von 2 000 Stück zur Veranstaltung am 23.4.1974 auf.
Q: KBW, SSG-Gruppe Lehrer: Einladung an alle Kollegen d. GEW. Verhindern wir die Unvereinbarkeitsbeschlüsse!, Hamburg 11.4.1974

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März 1975:
Die Ortsaufbaugruppe Kiel des KBW und seine Sympathisantengruppen in Elmshorn, Flensburg, Heide, Itzehoe, Neumünster, Norderstedt, Pinneberg, Plön, Preetz und Quickborn / Ellerau veröffentlichen vermutlich im März die Broschüre "Die Zustände im Volksbildungswesen in Schleswig-Holstein und das Schulprogramm der Arbeiterklasse" zu den Landtagswahlen.

Im Abschnitt "Rechtlosigkeit von Eltern, Schülern und Lehrern" wird auch berichtet:"
Die Fälle von bereits ausgesprochenen Berufsverboten nehmen täglich zu. Verhängte Berufsverbote richten sich hauptsächlich gegen zwei Gruppen von Personen:
- Bewerber für den öffentlichen Dienst, deren Verfassungsfeindlichkeit (?, d. Vf.) und jederzeitiges Eintreten für die FDGO angezweifelt wird - wobei die Beweislast voll auf der Seite des Bewerbers, nicht des Arbeitgebers liegt,
- Bedienstete des öffentlichen Dienstes, die ihre Tätigkeit als Arbeit im Dienste der arbeitenden Bevölkerung (gleich Öffentlichkeit) verstehen, und die sich für ihre demokratischen und gewerkschaftlichen Rechte eingesetzt haben. (Vergleiche in Hamburg; Bsp. Hindemith und Altenburg, Einsatz für kleinere Klassen und bessere und längere Schulbildung)."
Q: KBW-OAG Kiel und SyGs Elmshorn, Flensburg, Heide, Itzehoe, Neumünster, Norderstedt, Pinneberg, Plön, Preetz und Quickborn / Ellerau: Die Zustände im Volksbildungswesen in Schleswig-Holstein und das Schulprogramm der Arbeiterklasse, Kiel o. J., S. 22

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