Film 1957-1969

März 1957:
In Hamburg erscheint für März/April die "Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart" mit dem Beitrag "Film: Nacht und Nebel-Nuit es Brouillard" ein Dokumentarfilm über die KZs.
Quelle: Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart, Hamburg, März/April 1957, S. 11ff.

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Mai 1957:
In Hamburg erscheint für Mai/Juni die "Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart" mit dem Beitrag: "Hier gab es einen Film nach dem Buch von Heinrich Mann Der Untertan".
Q: Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart, Hamburg, Mai/Juni 1957, S. 14f.

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August 1957:
In Hamburg erscheint für August/September die "Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart" mit dem Beitrag: "Film 1984" nach dem Roman von George Orwell, mit einem Auszug aus den "Alstertaler Diskussionen" Nr. 122 vom 28.6.1957.
Q: Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart, Hamburg, August/September 1957, S. 9ff.

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15.07.1958:
Es erscheint die Nr.14 des dritten Jahrgangs der "WISO-Korrespondenz für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften" mit dem Beitrag: "Ein proletarischer Film, kleinbürgerlich verdorben" zu: "Das Dach" von Vittorio de Sica.
Q: WISO Nr.14, Köln, 15. Juli 1958, S. 263.

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01.08.1958:
Es erscheint die Nr.15 des dritten Jahrgangs der "WISO-Korrespondenz für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften" mit dem letzten Teil des Beitrags "Ideologische Großmacht aus Technik und Spiel: Der Film".
Q: WISO Nr.15, Köln 1. August 1958, S. 280-284.

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November 1958:
Vermutlich erscheint im November in Hamburg für September/November die "Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart" mit dem Beitrag "Am Rande vermerkt" u.a. zum Aufruf des Filmbeauftragten der Evangelischen Kirche, Militärfilme zu boykottieren.
Q: Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart, Hamburg, September/November 1958, S. 26.

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April 1959:
Vermutlich erscheint im April in Hamburg die "Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart" Nr. 2 mit dem Beitrag: "Film: Hunde, wollt ihr ewig leben?"
Q: Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart Nr. 2, Hamburg, 1959, S. 18f.

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Juni 1959:
Vermutlich erscheint im Juni in Hamburg die "Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart" Nr. 3 mit dem Beitrag: "Das Problem einer Jugend" zu den Halbstarken, wobei auch auf den Film "Macabre" eingegangen wird.
Q: Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart Nr. 3, Hamburg, 1959, S. 8.

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Oktober 1959:
Vermutlich erscheint im Oktober in Hamburg die "Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart" Nr. 5 und äußert sich in "Am Rande vermerkt", u. a. zum Film "Nacht über Gotenhafen".
Q: Information-Anarchistische Gedanken zur Politik, Geschichte und Literatur der Gegenwart Nr. 5, Hamburg, 1959, S. 6.

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Mai 1961:
Vermutlich erscheint im Mai die Nr. 4/5 von "Freies Algerien" des Arbeitskreis der Freunde Algeriens mit dem Beitrag: "10 Tage Algerien-Ein Dokumentarfilm".
Q: Freies Algerien Nr. 4/5, Köln April/Mai 1961, S. 10.

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Juli 1961:
Vermutlich erscheint im Juli die Nr. 6/7 von "Freies Algerien" des Arbeitskreis der Freunde Algeriens mit den Beiträgen:
- "Zehn Tage Algerien-Ein Dokumentarfilm"
- "Stören Saar-Studenten Algerien-Verhandlungen?" zur Vorführung des Films: "Zehn Tage Algerien" durch den SHB an der Universität Saarbrücken.
Q: Freies Algerien Nr. 6/7, Köln, Juni/Juli 1961, S. 11f.

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September 1961:
Vermutlich erscheint im September die Nr. 8/9 von "Freies Algerien" des Arbeitskreis der Freunde Algeriens unter Verantwortung von Wilhelm Pertz für August und September mit den Beiträgen:
- "Antifranzösische Johanna verfällt der Zensur" auf den Filmfestspielen in Cannes (aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 6.9.1961); und
- "Zehn Tage Algerien".
Q: Freies Algerien Nr. 8/9, Köln, August/September 1961, S. 11f.

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August 1964:
Es erscheint der "Anschlag", Heft 1 für August 1964 u. a. mit der Filmkritik von Frank Böckelmann: "Dr. Seltsam oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben" und H. N. Herbert Nagel/R. G. Gasche: "Heroismus als Dienstverpflichtung-Anmerkungen zur Roman- und Filmfigur James Bond 007".
Q: Anschlag Nr.1, West-Berlin, München, August 1964, S.11ff. und 19ff.

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Juli 1965:
Der AStA der Uni Kiel gibt die Nr. 3 seiner "Skizze" mit dem Artikel "Ein Volk mit Phantasie. Eindrücke von einer Polen-Reise anlässlich des Krakauer Kurzfilmfestivals", von Swantje Hauck heraus. Berichtet wird von einem in Krakauer Filmfestival in Polen wo "im Wesentlichen populärwissenschaftliche Filme" gezeigt wurden. "Die früher so berühmten polnischen Zeichenfilmsatiren vermisste man schmerzlich. Die einzige Ausnahme war Miroslav Kijovicz Die Fahne, eine Satire auf den Kollektivgeist. Der Grand Prix des Festivals ging an Meine Straße von Danuta Halladin, ein nicht ganz geglückter Versuch, dem Dokumentarfilm neue Seiten abzugewinnen Kinder erzählen darin von dem Leben einer uralten Warschauer
Straße".
Zur Filmqualität wird angemerkt: "Das Niveau der gezeigten Filme war im großen und ganzen nicht schlecht, aber es fehlte an Höhepunkten. Ausgezeichnet war die Auswahl der Bundesrepublik. Von den fünf Filmen, die im Wettbewerb liefen, wurden zwei mit einem silbernen Wawel-Drachen ausgezeichnet".
Quelle: Skizze Nr. 3, Kiel, Juli 1965, S. 20.

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Januar 1966:
Der AStA der Uni Kiel gibt die Nr. 6 der "Skizze" mit dem Artikel "Anna Karina" eine Filmkritik, von Helga Korff heraus. Zu Anna Karina, nicht zu verwechseln mit der Verfilmung des Buches von Lew Tolstoi: "Anna Karenina" (2012), der Muse von Jean-Luc Godard heißt es: "Sie ist unzweifelbar der Star der modernen französischen Filmkunst… Anna Karina (mit bürgerlichem Namen Hanne Blake, d. Vf.) ist die Verkörperung und Ausdruck der künstlichen Idee und Ziele ihres Regisseurs Godard
Q: Skizze Nr. 6, Kiel, Januar 1966, S. 11.

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Februar 1966:
Der Allgemeine Studentenausschuss der Universität Heidelberg gibt das "forum academicum-Heidelberger Studentenzeitschrift" Nr. 1/2 mit dem Artikel "Bond in Bond. Reflektorium für einheimische Bondseher und andere" von Dieter Nord heraus. Kritik wird u. a. daran geübt, dass auch "im Sparjahr 1966 die Bond-Konjunktur anhält". Mit den "Nutznießern auf Papier" ist eine "Spiegel"-Kritik
gemeint. Dazu meint der Verfasser:
"Außer auf Kinosesseln beginnen sich nun auch auf Papier Nutznießer und Derivierte des 007-Phänomens breitzumachen. (…) Der unterschwellige Tenor der weitaus meisten Kritiker ist also die Fixierung der Young-Streifen (Regisseur, d. Vf.) auf einem Indikator für Elite oder Massen. Diese sich Phrasen als Prämissen setzende und beliebig aus ihnen deduzierende Scheuklappentechnik, wie sie in den meisten Fällen-bewusst oder unbewusst-betrieben wird, ist unfähig, variierende Phänomene angemessen zu erfassen". Besprochen werden die Bond-Filme: "James Bond jagt Dr. No" (1962) und "Feuerball" (1965).
Q: forum academicum Nr. 1/2, Heidelberg, Februar 1966, S. 21f.

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Juli 1966:
Der Allgemeine Studentenausschuß der Universität Heidelberg gibt das "forum academicum-Heidelberger Studentenzeitschrift" Nr. 5 mit dem Artikel "Die Wechsler im Tempel. Wer bewacht die Wächter?" zur Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft ((FSK), von Helmut Mickler heraus.
Berichtet wird u. a. über die "Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft".
Bezüglich des Films: "Wechsler im Tempel" (Horst Manfred Adloff) wird erklärt:
"Gedacht ist hier an die in Artikel 5, III GG vorbehaltlos garantierte Freiheit der Kunst einerseits und deren Einschränkung in der Gesellschaftspraxis andererseits, exemplifiziert anhand der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK). (…)
Hier gilt es den Fall der Wechsler im Tempel zu erwähnen."
Im Film geht es u. a. darum "durch Montage und Konstruktion historischer Dokumente, den Mißbrauch christlicher Ideen durch westliches Machtstreben zu entlarven". Dazu wird auch der Rechtsausschuss der FSK zitiert und erklärt: "Wem nützt eigentlich diese Entscheidung der FSK ("mangelnde historische Wahrhaftigkeit")? Dem wahren Anliegen der Kirchen sicherlich nicht, der Öffentlichkeit erst recht nicht. Die Frage bleibt: wer bewacht uns vor den Wächtern?"
Die Humanistische Union will den Film am 22.7. vorführen.
Q: forum academicum Nr. 5, Heidelberg, Juli 1966, S. 2.

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10.01.1967:
Der AStA der LMU München gibt seine Zeitschrift "Information" Nr. 1 heraus.
Die Artikel: "Schöne Stunden mit Godard? J.-L. Godard im Kreuzfeuer (II)" von Joachim Hauschild und "Klaus Lemkes Artikel: "Ohne Manifest wie in Oberhausen. Filmmacher in München (I)", beschäftigen sich zum einen mit einer Reihe von Godard-Filmen, u. a. "Le Petit Soldat", "Pierrot Le Fou", "Alphaville", "Les Mepris",
"Une Femme Mariee", mit einer Kritik von Georg Feil an Godard, zum anderen interviewt Hans Goldstein den Regisseur "der sogenannten Neuen Münchner Gruppe", Klaus Lemke.
Zu Godards Filmen wird u. a. ausgeführt:
"Gewiss, Godard stellt Ansprüche an seine Zuschauer, er macht es einem nicht einfach; denn er serviert nicht die fertige Suppe, die man schlürfen kann, sondern nur die Ingredienzen, das Material. Godards Filme sind Filme für den Zuschauer; geht der nicht ein auf das Angebot, ist er nicht bereit zu Mitarbeit und Reflexion, dann muss ihm der Film notgedrungen unverständlich und langweilig erscheinen. Nun steht es jedermann frei, Godards Filme schön oder abscheulich zu finden, niemandem aber ist es erlaubt, sie nicht zu verstehen, wie Godard selbst einmal sagte. (…) Godard versteht sein Handwerk und was er macht, ist Kunst. (…) Denn die Welt, die Godard in seinen Filmen zeigt, ist eine zerbrochene, eine zerrissene Welt. Es ist unsere Welt, in der es Auschwitz gibt und Vietnam, Grausamkeit und Mord und Lüge. Er zeigt, wie die Menschen sind, die in dieser Welt leben". Klaus Lemke orientiert sich, zwischen den Zeilen gelesen, am "Oberhausener Manifest" vom Februar 1962, wo seinerzeit bei den "8. Westdeutschen Kurzfilmtagen" die Grundlagen für den neuen deutschen Film gelegt wurden.

Lemke erklärt u. a. dass man "keine Filme gegen Papas Kino und auch nicht gegen die Oberhausener macht". Man lehne sich an den amerikanischen Film und habe eine "Abneigung gegen viele europäische Filme und Filmemacher". Programmatisch komme man "vom amerikanischen Film der Hawks, Hitchcock, Preminger und Walsh", also einer ganz anderen Form von Kino als man in Europa praktiziert, nämlich vom Action-Film. Jedoch gibt es bei uns weder ein Manifest wie bei den Oberhausenern, noch eine gemeinsame Ästhetik".
Besprochen wird zudem Lemkes neuester Film: "Ein Haus am Meer".
Q: LMU-AStA: Information, Nr. 1, München, 10.Januar 1967, S. 16f.

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15.02.1967:
Der AStA der LMU München gibt seine Zeitschrift: "Information" Nr. 2 mit dem Artikel "Filmmacher in München II. Heinrich Böll und Joh. Seb. Bach. Jean-Marie Straub" heraus. Straub ist der Autor der Filme "Machorka Muff", "Nicht versöhnt!", "Die Chronik der Anna Magdalena Bach". Hans Goldstein interviewt Straub zu den Filmen.
Q: LMU-AStA: Information, Nr. 2, München, 15. Februar 1967, S. 15.

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Oktober 1967:
In Wetter an der Ruhr sowie in Hagen und vermutlich nicht mehr in Wuppertal erscheint die unabhängige Jugendzeitung "Ergo" Nr. 6 für Oktober/November mit dem Artikel "Dylan-Film". dazu wird ausgeführt: "Anfang September lief in Amerika ein Film mit und über Bob Dylan an. Er berichtet, fast dokumentarisch, über Dylans Leben während einere Konzert-Tour durch England. Wir können kaum annehmen, dass dieser Film auch bei uns laufen wird".
Q: Ergo Nr. 6, Wetter, Oktober/November 1967, S. 9.

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07.12.1967:
An der TU Berlin lädt das "Referat für politische Bildung der Studentenvertretung der TU" ein zur Vorführung des Films "Berlin 2. Juni" von Hans-Rüdiger Minow und Thomas Giefer um 20 Uhr im Audi Max (TU).
Dazu heißt es:
"Dieser Film zeigt, was sich am 2. Juni 1967 im Berlin beim Besuch des Schah von Persien ereignet hat. Er dokumentiert die Einsätze der Polizei gegen die Anti-Schah-Demonstranten. Der Film bringt Aussagen von Studenten und Journalisten und
anderen Beobachtern, die Augenzeugen der Polizeiaktionen gewesen sind. Die Hersteller haben nach dem 2. Juni Polizisten und Geheimdienstler nach ihrer Meinung zu dem Polizeieinsatz befragt; sie fragten Privatpersonen, die studentische Demonstranten am 2. Juni verprügelt haben, nach ihren Motiven und waren dabei selbst neuen Schikanen ausgesetzt. Der Film, der von Studenten der Deutschen Film- und Fernsehakademie hergestellt worden ist, will nicht nur dokumentieren. Er zieht ein vorläufiges Fazit und begründet den Protest gegen Tendenzen in unserer Gesellschaft, wie sie, in Berlin am 2. Juni 1967 ihren konkreten Ausdruck gefunden haben". Im Anschluss: "Stellungnahme von Rechtsanwalt Mahler zur Prozesspraxis nach dem 2. Juni" und P. Janz: "Zur VDS-Dokumentation, 2. Juni".
Q: SV TU-Referat für politische Bildung: Berlin 2. Juni, o. O. o. J., West-Berlin, (7. Dezember 1967).

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16.12.1967:
An der FU Berlin lädt die ESG ein zum Filmabend ein: "Der 2. Juni. Filmabend der Evangelischen Studentengemeinde, Sonnabend, 16.12.1967, 19 Uhr. Gemeindezentrum, Dahlem, Gelferstraße 45".
Q: ESG FU: Der 2. Juni, o. O.. o. J. West-Berlin (16. Dezember 1967).

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12.01.1968:
In West-Berlin verfassen der AStA der FU, die Internationale der Kriegsdienstgegner (IdK), die Studentenvertretung der TU, der SHB, die SJD Die Falken, der VDS, der SDS, die Gewerkschaftliche Studentengemeinschaft (GSG), die Kampagne für Demokratie und Abrüstung (KfDA) und der 3. Welt-Arbeitskreis des RC eine "Presseerklärung" zu dem heute beginnenden Strafverfahren gegen 16 Demonstranten wegen der Proteste gegen den Film "Africa Addio".
Dazu heißt es:
"Im August 1966 haben junge Arbeiter und Studenten nach einer Vorführung des Films Afrida Addio ihre Empörung über die in diesem Film betriebene Rassenhetze in einer spontanen Demonstration zum Ausdruck gebracht. Die Polizei griff willkürlich 16 Demonstranten heraus und übergab sie dem Staatsanwalt, der sie wegen Auslaufs anklagte. Seit dem 12. Januar 1968 stehen sie vor dem Richter". Gefordert wird die Einstellung der Verfahren.
Q: AStA FU et al.: Presseerklärung, West-Berlin, 12.1.1968.

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15.01.1968:
In West-Berlin erscheint, laut einer handschriftlichen Datierung heute das Flugblatt: "Addio Genthe Monda Justitia Addio Mondo Gente Menda Justitia Addio Moabit" zum Strafverfahren gegen 16 Demonstranten wegen der Proteste gegen den Film "Africa Addio" mit Bericht vom ersten Prozesstag am 12.1.1968.
Q: N. N.: Addio Genthe Monda Justitia Addio Mondo Gente Menda Justitia Addio Moabit, o. O., o. J., West-Berlin (15. Januar 1968).

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15.01.1968:
Der AStA der FU Berlin gibt das Flugblatt: "Jakobs sinnliche Konfrontation mit der staatlichen Repression" heraus. Berichtet wird u. a. über den "ersten Prozesstag" im "Africa-Addio"-Prozess. Rechtsanwalt Horst Mahler begründet die "Besorgnis der Befangenheit" gegen einen Richter. "Stellt die Öffentlichkeit wieder her! Kämpft für das Demonstrationsrecht!"
Q: AStA FU: Jakobs sinnliche Konfrontation mit der staatlichen Repression, West-Berlin, 15.Januar 1968.

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22.01.1968:
An der FU Berlin erlässt der AStA eine "Aufforderung zum Auflauf" zum morgigen "Africa Addio"-Prozess.
Erklärt wird:
"Wir müssen offenen und versteckten Justizterror verhindern! Der Verhöhnung des Aufgeklärten teils der Öffentlichkeit setzen wir Aktionen entgegen, die den Justizapparat lahmlegen! Solidarisieren wir uns mit den Angeklagten!", "Kämpfen wir kollektiv gegen die braune Zukunft unter schwarzer Robe! Der Kampf für das freie Demonstrationsrecht verlangt viele Aufläufe!"
Q: AStA FU: Aufforderung zum Auflauf, West-Berlin, 22. Janaur 1968.

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12.02.1968:
In Berlin lädt der SDS für heute in der TU und morgen in der FU zur Vorbereitung des Vietnam-Kongresses zu Filmveranstaltungen auf. Gezeigt werden sollen: Filme über den Krieg in Vietnam am 12.2. in der TU, Filme über Kuba am 13.2. im Audi-Max FU.
Q: SDS: Veranstaltungskalender, o. O., o. J. West-Berlin (12. Februar 1968).

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16.02.1968:
An der FU Berlin lud der AStA zwecks Vorbereitung des Vietnam-Kongreß mit einem Flugblatt "Warum Widerstand Demonstration ersetzen muss" ein zur Vorführung des Films "Hanoi 13. Dezember" um 19 Uhr im Audimax.
Q: AStA FU: Warum Widerstand Demonstration ersetzen muss, West-Berlin o. J. (16. Februar 1968).

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29.04.1968:
Vermutlich erscheint in West-Berlin kurz vor dem 1. Mai die Nr. 3 der "Linkeck" mit dem Artikel "Django der Rächer".
Dazu wird u. a. ausgeführt:
"Was den Django-Filmen fehlt und sie deshalb sehenswert macht, ist unamerikanische an ihnen. Die ungenießbaren und verfälschten Stories der amerikanischen Western, deren satte Wohlanständigkeit und vor Kleinbürgerlichkeit triefenden Handlungen, werden von den italienischen Filmen nicht übernommen. (…) In allen Django-Filmen wird exakt ein Leben dargestellt, dass aus der bloßen Existenzangst heraus dazu zwingt, das Töten zur täglichen Arbeit, zum Lebensunterhalt zu machen. Denn alles, was Django tut, geschieht in Verhältnissen, deren inhumane Zustände das Humane im Menschen verdrängen und nur noch das Können und die Leistung in den Mittelpunkt stellen. Djangos Schießkünste, also seine berufliche Leistung, sind das zentrale Thema. Überleben auf Kosten des anderen, diese Welt ist Djangos Umgebung. Der italienische Wildwestfilm ist unmissverständlich Kritik an den feudal-kapitalistischen Verhältnissen in Italien".
Q: Linkeck Nr. 3, West-Berlin, o. J. (29. April 1968), S. 8.

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24.06.1968:
Vermutlich erscheint in West-Berlin Ende Juni die Nr. 4 der "Linkeck" mit dem Artikel: "Kann Berlin was Cannes kann. Die Lage der großen proletarischen Kulturrevolution" zum Filmfestival bzw. der Berlinale. Dazu wird u. a. ausgeführt:
"Das hätten sich die Berliner Trümmerfrauen mit Ernst Reuter an der Spitze nicht träumen lassen: Soll auch noch die Berlinale platzen? In Cannes wurde soeben DAS FESTIVAL begraben, wie bekommt man es in Berlin am besten unter die Erde? Selbst vor dem respektabelsten Stück echt Berliner Weltkultur versetzt mit Bonner Demonstrations- und Alleinvertretungeblödelei machen die Ratten vom Landwehrkanal nicht halt. Der Zirkus der Goldenen und Silbernen Bären droht abzubrennen. (…) Die Freiheit der Kultureinübung in Form des freiheitlichen Gebrauche von Filmproduktionsmitteln ist bedroht. (…)

Weiter wird Kritik am "Kunstboss Leiser" geübt: "Seine Filme waren nur eben irgendwie etwas schlecht". Über eine "Filmgruppe unter Otto Melin" heißt es: "Zum Wintersemester gab es nun eine politische Filmgruppe unter Otto Melin. Den die Opportunisten Rathsack und Leiser nur als Gastdozenten akzeptierten. Möglichkeitgen von Film und Aktion sollten erprobt werden. Die erste Gelegenheit bot sich bei Farbproben: auf dem Schöneberger Rathaus wurde die rote Fahne geschwenkt. Als nächstes wurden bei Klöckner Vietnam-Flugblätter verteilt. (…) Auf dem Pressesball hielt man über Axels Rübe einen Sinnspruch Mit Geld Politik-mit Politik Geld machen. Absicht war, die Leute nicht in ihrer Rolle, sondern in ihrer Funktion zu zeigen. (…) Ein Kino wurde nachts gemietet, die Filme der Studenten angesehen und diskutiert. (…) Sie wollten ihreFilme öffentlich zeigen".
Q: Linkeck Nr. 4, West-Berlin, o. J. (24. Juni 1968), S. 12.

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September 1968:
Vermutlich erscheint in Berlin im September die Nr. 5 der "Linkeck" mit dem Artikel "Der Herzog von Neukölln", zu Werner Herzog bzw. dem Linkeck-Verkaufsverbot bei dessen Filmvorführung im "Rollkrug", aber auch zu dem Film "Chronik der Anna Magdalena Bach" von Jean Marie Straub.
Zunächst wird darüber berichtet, dass zur Berlinale 1969 in der City neue Kinos entstehen wollen, "in die Werner Herzog im nächsten Jahr mit ganz Neukölln eintrittlos einziehen kann. (…) Was die Basisgruppen mit viel Wort und wenig vergeblich versuchten, Herzog schafft mit Film die Rentnermassenbasis". Im "Rollkrug" sollten Filme von Herzog gezeigt werden. Gleichzeitig sollte dort die Zeitung "Linkeck" verkauft werden, worüber sich Herzog echoffierte.
"Schließlich kam Herzog persönlich und ließ auf Anraten von Linkeck vom vollbesetzten Haus abstimmen. Die Mehrheit war für Weiterverkauf".
Berichtet wird noch über den Film von Staub: "Chronik der Anna Magdalena Bach".
Vermisst würde hier "eine klare Sprache". "Auch auf einige Reflexionen über den repressiven Kulturbetrieb wartete man vergeblich". Das Urteil von Linkeck: "Der Film haut tendenziell in die Hegelsche Kerbe-Deutschland braucht keine Revolution, weil es die Reformation hatte".
Q: Linkeck Nr. 5, West-Berlin o. J. (September 1968), S. 5.

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01.10.1968:
Vermutlich Anfang Oktober erscheint in Frankfurt/M. der "Diskus" Nr. 6 mit dem Artikel "Film als Kulturgut. Zur Lage der universitären Filmstudios".
Dazu heißt es u. a.:
"Erklärtes Ziel der universitären Filmstudios war die Emanzipation des Mediums als künstlerisches im Bewußtsein des Kulturpublikums. Die Studios-die ersten Anfang der fünfziger Jahre gegründet-sind heute an nahezu allen Hochschulen vertreten und zählen zu den etabliertesten Teilen studentischer Verwaltung. Fast ausschließlich auf Studenten zurückgreifend organisierten sie sich ihr eigenes Publikum über die Vorführung auf dem kommerziellen Markt unterdrückter Produktionen. Der Mangel an theoretischer Auseinandersetzung mit dem Medium veranlaßte die Cineasten zur Herausgabe eigener Schriften-Filmstudio, Filmkritik. In Ansätzen entsteht eine eigenständige 16 mm-Produktion, Filmfestivals werden veranstaltet. Notwendig stellt sich als Hauptaufgabe die Aufarbeitung der ausländischen Filmentwicklung, von der man durch den Faschismus abgeschnitten war.

Die Regression des Filmmarktes ließ die wachsende Cineastengruppe-durch das nouvelle-vague-Erlebnis sprunghaft erweitert-kommerziell interessant werden. Ein neuer Typus von Filmtheater findet in dieser Besucherschicht seine ökonomische Basis. Damit geht ein Teil der ursprünglichen Funktionen der Filmstudios an den Markt über. Überdies etabliert sich die Kritik in der Kulturindustrie, bereichert diese um eine weitere Rubrik. Die Studios drohen hinter ihre Idee zurückzufallen: der cineastische Entwurf, die proklamierte Filmkultur, blamierte sich ständig vor der Produktion im eigenen Lande, vor den gesellschaftlichen Verhältnissen unter denen Film gemacht, vertrieben und für die er hergestellt wurde. (…)

Um die anstehende Entmythologisierung der von Film-zu-Film-Kritik durchführen zu können, bedarf es aber mehr als nur der mediumspezifischen technologisch-ästethischen Kritik oder der soziologisch-politischen Inhaltsanalyse einzelner Filme, notwendig ist vielmehr das Zurückgehen auf die ökonomische Basis von Produktion und Distribution überhaupt, das heißt die Analyse der Produzentenkartelle, der Verleiholigopole und Kinoketten. (…) Erst dadurch könnte eine Ideologiekritik wirksam und politische Praxis überführt werden, wie diese in Ansätzen in der Mai-Revolte geschehen ist. (…) Unter diesem Aspekt gewinnen auch die beschränkten Produktionsmöglichkeiten der Filmstudios ihre Bedeutung: Film als Mittel des politischen Kampfes. Filmische Flugblätter, Dokumentations- und Agitationsfilme, Wochenschauen, Filme über Polizeieinsätze etc. (…)
Q: Diskus Nr. 6, Frankfurt/M. (Oktober 1968), S. 13.

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November 1968:
Vermutlich gibt die "Basisgruppe WIK" in Kiel im November die Broschüre "Revolution in Rendsburg. 50 Jahre Konterrevolution sind genug-auch in Rendsburg" heraus mit dem Artikel: "Presse in Rendsburg" zur "Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung", vormals "Rendsburger Tageblatt", wozu es u. a. heißt: "Im September 1968 wurde vor dem Kino Schauburg in Rendsburg gegen den faschistischen Film des US-Gangsters-John Wayne protestiert. Aber außer einer lobenden Kinoreklame erschien in der Zeitung-zumindest während oder kurz nach den Vorfällen kein Kommentar. Ein Leserbrief wurde unterdrückt. Auf eine Nachfrage erklärte der konservative Redakteur Thomsen, die Nachricht hätte die Leser nicht interessiert."
Q: Basisgruppe Wik: Revolution in Rendsburg. 50 Jahre Konterrevolution sind genug- auch in Rendsburg, Kiel o. J. (November 1968), S. 21.

27.01.1969:
Der SDS Hamburg gibt die Nr. 1 der "Apo-Press- Hamburger Informationsdienst" mit dem Artikel: "Film-Agitationsarbeit" zu Filmen aus Frankreich, die über den SDS-BV erhältlich sind. Dazu wird u. a. ausgeführt:
"Über die Mai-Revolution und die folgende politische Arbeit in Frankreich gibt es eine ganze Reihe nützlicher Filme zu Agitation hier bei uns. Die französischen Genossen, die gute revolutionäre Praktiken mit diesem Medium entwickelt haben, können uns für einige Zeit Film überlassen. (…) Die französischen Filme sind von Kollektiven produziert worden. Sie werden nur für die Arbeit der Aktionskomitees verwandt. Themen: Filmflugblätter, Straßenkampf, wilde Streiks, Fabrikbesetzungen, Arbeiterdiskussionen, Studentenaktionen, Streit mit Gewerkschaftlern, kritische Universität, Aktionskomitees, Arbeiter-Studenten-Diskussionen, Polizei-Film, Klassenkampf in der Fabrik".
"Der COOP-Film (Rosenthal) über Ostern", soll demnächst im Audi-Max, Hamburg vorgeführt werden.
Q: Apo-Press Nr. 1, Hamburg, 27.Januar 1969, S. 7.

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24.02.1969:
Der SDS Hamburg gibt die Nr. 3 der "Apo-Press-Hamburger Informationsdienst", u. a. mit dem Artikel: "Hamburger Filmschau" heraus.
Ausgeführt wird u. a.:
"Die Hamburger Filmemacher veranstalten am 7., 8., 9., 10. März wieder eine Filmschau. Gezeigt wird in drei Kinos auf St. Pauli jeder Film, der eingesandt wurde".
Kinos, in denen sie gezeigt werden sollen sind: Aladin, Kurbel, Nobistor, Star-Club.
Q: Apo-Press Nr. 3, Hamburg, 24.Februar 1969, S. 19.

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März 1969:
Auf den Oberhausener Kurzfilmtagen wird, laut KPD, die Vorführung des Filmes "Totengedenkfeier" über die Selbstverbrennung von Jan Pallach aus Protest gegen die CSSR-Invasion 1968 verboten. U. a. wurde Kurt Rosenthals Film "Von der Revolte zur Revolution" gezeigt. Der Film zeigte die Hamburger Demonstrationen gegen den Springer-Konzern nach dem Dutschke-Attentat. Filmbeiträge steuerte auf den Filmtagen auch die "Hamburger Cooperative" bei. Winfried Parkhson ironisiert und parodierte in seinen Filmen "Die Rolltreppe" und "Das Angebot" die Werbung.

"Die Filmer der Berliner Coop arbeiten in den Kinderläden der APO. Sie setzen den Film als optisches Notizbuch, als Mittel der Selbstkontrolle ein. Sie arbeiten in den Basisgruppen der APO in den Betrieben. In der Phase der Reorganisation der APO haben die Filmer eine zweifache Aufgabe: einmal den Film als technisches Mittel zur Verfügung zu stellen (damit erfüllen sie eine ähnliche Aufgabe wie zum Beispiel die Funktechniker), zum anderen, sollen sie die Selbstdarstellung der APO, die bisher chaotisch und zufällig war, in Angriff nehmen", schrieb "Die Zeit" vom 28.3.1969.

In Oberhausen 1969 kam, laut Jutta Winkelmann, auch der Arbeiterfilm "Heinrich Viel" (Regie: Gisela Büttenbender/Jutta Winkelmann, Produktion Kasseler Filmkollektiv,1969) zur Aufführung. Jutta Winkelmann führte dazu aus: "Heinrich Viel sprengte damals alle inhaltlichen und formalen Vorstellungen - er romantisierte nichts, biederte sich nicht an, sondern zeigte Heinrich 45min am Fließband mit Originalton - schon beim Zusehen fast unerträglich! Der Film von Gisela und mir bekam überraschender Weise den Großen Preis als bester Anfängerfilm - das waren Gisela und ich ja - und zeigte uns - so dachten wir, dass es ein großer Sieg der linken Bewegung war!!!"
Q: Rote Fahne Nr.17, Köln 28.4.1976; Die Zeit (Online, Archiv), 28. 3. 1969, Jutta Winkelmann, Hinweis, o.O., o. J.

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April 1969:
Vermutlich erscheint am Hohenlohegymnasium Öhringen im April erstmals die "Neue Wetterfahne" mit der "Filmrezension: "Die große Treibjagd" vom Produzenten: Georg Ferrer. Dazu heißt es u. a.:
"Der Produzent dieses Films möchte mit diesem Film den Zuschauern zeigen, dass man gute und für das allgemeine Wohl nützliche Taten auch auf harte und brutale Weise zustande bringen kann. Er stellt Marco (ein Abenteurer, der Vf.) als einen rauhen Kerl ohne Gefühle hin. Dem ist aber nicht so, denn Marco beschäftigt sich sehr mit einem kleinen Mädchen. Im zweiten Teil des Filmes kommt das Mädchen bei einem Angriff auf Marco um. Von diesem Augenblick an scheinen Produzent und Regisseur zu vergessen, was sie den Zuscheuern eigentlich begreiflich machen
wollen. Marco wird zu einem Supermann, der seine Feinde hart bekämpft, selber jedoch keinen Kratzer abbekommt, obwohl er oft im Kreuzfeuer mehrerer MPs kämpft. Solche Szenen mit Supermann etc. können labilere Naturen unter den Zuschauern so zum Träumen bringen, dass sie am Ende selbst glauben, sie seien eine Art Supermann. Dabei können sehr oft Unglücke entstehen".
Q: Neue Wetterfahne, o. O., o. J. (April 1969), S. 48f.

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19.05.1969:
In Hamburg erscheint die Nr. 9 der "Apo press-Hamburger Informationsdienst". Herausgeber ist der SDS Hamburg. Zum AKFF wird gefragt: "Politisierung des Arbeitskreises Film und Fernsehen an der Uni?".
Q: Apopress Nr .9, Hamburg, 19. Mai.1969, S.16.

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28.05.1969:
In Tübingen rufen der SDS und der AStA der Universität anläßlich des morgen beginnenden Vietnamprozesses zur Veranstaltung mit einem Film aus Vietnam um 20 Uhr im Audimax auf.: "Gestern Abend sollten im Audi Max Underground-Filme
Gezeigt werden. Die Vorführung wurde durch ein Go-in unterbrochen…"
Q: Rote Notizen Nr. 7, Tübingen, 28.Mai 1969, S. 3.

10.07.1969:
In Heidelberg gibt der AStA der Universität sein "Info" als "Streik-Info" mit dem Artikel "Mehr vom Film…Django: Die Geier stehen Schlange" heraus.
Dazu heißt es u. a.:
"Django hatte keine andere Wahl, als sich nach einer schweifenden Sturm- und Drangperiode in die bürgerliche Gesellschaft zu integrieren. Das eigene Gesetz, das er sich als Unverheirateter gemacht hatte, stellt sich angesichts der Etablierung des mächtigen, bürgerlich-kapitalistischen Privatrechts samt dem es durchsetzenden Sheriffs als sektiererisch und vorlegal heraus. Vorlegal und nicht illegal war das Gesetz von Django von vornherein. Immer hatte er durchblicken lassen, dass er die Schönen, die er beerdigte, rächte oder liebte, auch einmal ehelichen würde, und dass er die Kumpels, die er prellte, eines Tags als Geschäftspartner anerkennen würde.
Was man so von Linken hört, die in Django weiß Gott welche aufständischen Züge erblicken, ist Gerede und fällt auf eine Zufälligkeit der Regie herein. Der Film, an der Grenze zu Mexiko angesiedelt ist, suggeriert eine Nähe zu den lateinamerikanischen Bauernrevolten. Aber gerade dagegen ist das Ganze immunisiert. Nicht Django verkörpert das Illegale, sondern der beleibte mexikanische Banditenchef Sanchez. (…)
Q: AStA Uni: Streik-Info Zwischen Euphorie und Defätismus, Heidelberg, 10.Juli 1969, S. 6.

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September 1969:
Vermutlich im September oder Oktober erscheint zum Film "Die grünen Teufel" vom Republikanischen Club Gelsenkirchen und der Projektgruppe Kultur das "Flugblatt 4": "Stoppt den Konsumterror und die Verdummungsmaschinerie der Massenmedien!" Agitiert wird gegen den Film "Die grünen Teufel", der jedoch explizit im Text nicht genannt wird. Die Funktion des Films sei "nicht etwa objektive Aufklärung, sondern Verteufelung und zugleich Lächerlichmachung der linken Bewegung ganz im Sinne der Herrschenden". Gefordert wird die Absetzung des Films, der u. a. im damaligen Regina- oder Bali-Kino in Gelsenkirchen lief.

Dazu erscheint auch ein weiteres Flugblatt mit dem Titel: "Die grünen Teufel oder mehr Napalm auf Vietnam". Gefordert wird: "Wir bitten den Besitzer dieses Kinos, diesen Film, der den Mord verherrlicht, vom Programm abzusetzen."
Q: RC Gelsenkirchen/Projektgruppe Kultur: Flugblatt Nr. 4, Gelsenkirchen, o. J. (September/Oktober 1969), Politischer Club CLEF, Mitglieder der Jungsozialisten, Mitglieder des SDS Bochum, Mitglieder der Gewerkschaft: Die grünen Teufel oder mehr Napalm auf Vietnam, Gelsenkirchen, o. J. (September/Oktober 1969).

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03.12.1969:
An der Universität Heidelberg erscheint, laut AStA-Archiv heute, vom AStA-Auslandsreferat und dem Griechischen Studentenverein herausgegeben, ein Flugblatt mit der Ankündigung der Vorführung des Films "Kierion" von Dimos Theos. Zum Film wird u. a. ausgeführt:
"Der Film versucht zu zeigen, wie die Hauptinstitutionen des bürgerlichen Staates (Justiz, Presse, Polizei) funktionsunfähig werden, wenn sie in Konflikt zu den Interessen der imperialistischen Mächte (Hier: Ölgesellschaften und Nahostpolitik) geraten. (…) Der Film wurde in Griechenland unter fast illegalen Bedingungen gedreht. Mit geringen eigenen Mitteln, mit freiwilliger Mitarbeit von jungen Leuten. Man begann mit den Dreharbeiten drei Monate vor dem Militärputsch und drehte
noch ein Jahr lang weiter. Dies macht sich manchmal bei dem technischen Teil des Films bemerkbar.".
Der Film soll am 4.12.-Neue Uni um 20. Uhr gezeigt werden. Aufgerufen wird zur Vietnamdemonstration am 13.12.1969.
Q: AStA-Auslandsreferat et al: Resolution verabschiedet von der Ausländer-Versammlung am 24 November 1969, Heidelberg o. J. (3. Dezember 1969).

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04.12.1968:
In Berlin beginnt die Organisierung des Protestes gegen die Relegation von 18 Studenten der Filmakademie.
Q: SDS-Info Nr. 1, Frankfurt/M.

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05.12.1969:
Der AStA der Uni Kiel gibt sein "AStA-Info" Nr. 58 mit dem Artikel "Rosta-Kino in Kiel??????" zum am 31.10.1969 in Westberlin eröffneten "Roten Studenten- und Arbeiter-Kino" heraus.
Q: AStA-Info Nr. 58, Kiel, 5. Dezember 1969, S. 11f.

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11.12.1969:
In Heidelberg geben die Aktionsgruppe "Imperialismus" und der SDS das "Vietnam Blatt" Nr. 3 zur Vorbereitung der Demonstration am 13.12.1969 heraus. Eingeladen wird zu Filmvorführungen im Faulen Pelz mit "La Hora de los altos Hornos" (Die Stunde der Hochöfen) am 11. 12. und Kuba-Filmen im Hörsaal 13 am 12.12.1969.
Q: Vietnam Blatt Nr. 3, Heidelberg, 11. Dezember 1969, S. 2.



Letzte Änderung: 05.10.2019