Januar 1978:
Es erscheinen, von KAB (RW), KSG-Ffm und RJ(ML) verantwortet, die "Arbeitshefte. Zur Vertiefung des Verständnisses über die rechte Gefahr und zur Förderung selbständiger schriftlicher Ausarbeitungen", Nr. 15 mit dem übergreifenden Thema: "Die Zerschlagung des wichtigsten Propagandainstruments der rechten Liquidatoren, des 'Stachel'. Die Neuherausgabe von 3 revolutionären Rebell-Ausgaben sowie der 'Tribüne der Jugend' und die rasante weitere Rechtsentwicklung im 'Glanz-Rebell' des RJVD nach der Spaltung".
1974 riet Willi Dickhut der Verbandleitung des RJVD, die Zeitschrift REBELL durch ein Magazin zu ersetzen, das sich in „aufgelockerter Form an die breite Masse der Arbeiterjugend wenden“ soll. Nicht alle Artikel, so Dickhut, müssten „ideologisch ausgerichtet“ sein. Wie im KABD üblich, wurde Dickhuts „Idee“ sofort umgesetzt. Die Verbandleitung verkündete den überraschten Ortsgruppen die Einstellung des REBELL und kündigte ein Magazin mit dem Namen „STACHEL“ an. Gegen dieses Vorhaben erhob sich vor allem in Hessen und im Saarland Protest. Man war sich dort bald einig, dass der „STACHEL“ nur eine erneute Rechtswende des KABD bedeutet. Die Empörung darüber vermischte sich mit anderen Kritiken am Ökonomismus des KABD und an der damit einhergehenden bürokratischen Willkür. Als sich die linke Opposition gegen die in Tübingen und Ulm sitzende KABD/RJVD-Führung immer weiter radikalisierte und die Lage für den KABD kritisch wurde, schlug Dickhut sich scheinbar auf die Seite der hessischen und saarländischen Rebellen. Dass er selbst hinter dem Stachel-Konzept steckte (ebenso wie hinter der ökonomistischen Kampagne „Agitatorischer Sturm“), erfuhren diese erst später. Dickhut unternahm zunächst nichts, um den Durchmarsch der Rebellen während des 2. VDT des RJVD zu stoppen. Erst als die neue linke RJVD-Führung in Zusammenarbeit mit dem ZL-Mitglied G. Jacob in den KABD/RJVD-Organen andere Schwerpunkte durchsetzte, aktivierte Dickhut wieder die seit 1970 vorhandene ökonomistische Mehrheit der Mitglieder. Folge: Die Abspaltung von zwei Landesverbänden (der RJVD verliert 40% seiner Mitglieder, davon 20% durch Abspaltung). Nun wurden die „ultralinken“ Spuren wieder bis auf den letzten Rest beseitigt. Das STACHEL-Konzept wurde auch wieder eingeführt, jetzt aber unter dem Namen REBELL.
In der Vorbemerkung wird u. a. ausgeführt: "Als sich 1976 KABD/RJVD/KSG spalteten bezeichneten wir die Stachel-Anhänger (als) 'Nur-Gewerkschaftler' und 'Empiristen', unsere Gegner im Linienkampf-zurecht als 'rechte Liquidatoren'. (…) 1974/75 starteten diese Leute einen Werbefeldzug, der die ohnehin rechte Linie noch stärker entwickeln sollte. Ohne unseren Kampf dagegen wären wir heute zu bürgerlichen ''Freunden der Arbeiterbewegung' degeneriert denn der 'Stachel', das Hauptwerbemittel in diesem Feldzug war dazu da und war dazu geeignet auch den letzten Rest marxistisch-leninistischer Grundsätze aus den Köpfen seiner Leser zu vertreiben. Anderseits ist unsere damals entstehende Opposition gegen diesen extremen Opportunismus gerade auch dadurch gefördert und erleuchtet worden, dass die rechte Linie im 'Stachel' in soll grellen Farben gezeichnet wurde. Die Ökonomisten haben daraus ihre Lehren gezogen und bemühen sich heute, ihre rechte Linie hier und da etwas zu übertünchen, indem sie einige Phrasen einstreuen und in der Regel die krassesten Auswüchse (wie bestimmte Karikaturen und Witze) auf der Erscheinungsebene weglassen. Aber es bleibt Tünche und diese ist auch noch dünn. Anderseits ist es auch so, dass nicht nur unsere Wachsamkeit sich verschärfte und unsere Kenntnisse heute besser sind. (…)
Gegenwärtig startet der KABD unter Leitung von W. Dickhut eine Kampagne um etwas gegen das rechte Image zu unternehmen und die Stimmung wieder zu heben. Dazu gehört der Versuch, sich als 'links' von der KP China stehend zu profilieren, unter dumm dreister und demagogischer Ausnutzung der Tatsache, dass es eine Welle von Abwendungen von China gibt, die nicht allein auf die aktuelle Entwicklung in China zurückzuführen ist. (…)
Ein weiterer Versuch des KABD besteht darin, sich bei Leuten einzuschmeicheln, die entweder aus rechten Motiven anderen ML-Gruppen den Rücken drehten oder von gewissen tatsächlichen sektiererischen Formen und Thesen dieser Gruppen enttäuscht sind. (…) Hier sind wir wieder beim 'Stachel' und beim Liquidatorentum. Diese Opportunisten sind die besten Wetterfahnen. (…) Entstanden mit der Welle der Jugendbewegung, entwickelt mit der Welle der spontanen Arbeiterbewegung von 1969 bis Mitte 1974. Zusammenbruch als die spontane Arbeiterbewegung 1974 zurückflutete und weiterhin totale Anpassung an die bürgerliche Ideologie. (…)
Was sich durchzieht: Liqudierung der Parteiidee, Liquidierung des proletarischen Internationalismus, Liquidierung jeder kommunistischen Politik, Liquidierung der marxistisch-leninistischen Ausbildung. Letztlich werden diese Liquidatoren scheitern".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Ökonomismus-Karikatur"
- "Zur Arbeit der 'Stachel'-Redaktion"
- "Zur Entstehung eines Jugendmagazins"
- "Kritiken am Stachel"
- "Stellungnahme des KABD-Stützpunktes 'Mai-Spitze zum 'Stachel'"
- "Zitate aus 'Stachel', 'Rebell', Jugendseite" zu einigen Fragen"
- "An wen wendet sich die Zeitung"
- "Wer ist der RJVD?"
- "Welchen Anspruch sollte die Jugendseite haben?"
- "Tabellarische Zusammenstellung der Artikel aus der Jugendseite"
- "Die Rückentwicklung des 'Rebell' auf 'Stachel'-Niveau"
- "Zitate zum Sozialismus"
- "Zitate zum modernen Revisionismus"
- "Zitate zum Staat und Staatsfrage"
- "Zitate zum Militarismus"
- "Zitate zu Kriegsgefahr und Supermächten"
- "Zitate zum ökonomischen Kampf der Arbeiterklasse"
- "Zitate zu Wissenschaft, Technik und Kultur"
- "Verkaufsübersicht: 'Stachel', 'Rebell' und 'Rote Fahne'"
- "Stellungnahme aus anderen Ortsgruppen"
- "ZKK-Rundbrief Nr. 7 zum 'Stachel'"
- "Referat von Gü (1974) zur Lage im RJVD"
Q: KAB (RW): Arbeitshefte, Jg. 3, Nr. 15, o. O., Januar 1978.