Ortsgruppe Wetzlar der Gruppe Rote Fahne Bochum / Stützpunkt Marburg der GRFB / Ortsgruppe Wetzlar des KJVD / 1 Mitglied der Landesleitung Hessen des KJVD: "Aufruf an alle Marxisten-Leninisten in der Gruppe Rote Fahne Bochum: Die bolschewistische Partei ist stärker als alle Liquidatoren! Für die Einheit aller Marxisten-Leninisten in der KPD/ML" (1973)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 16.12.2019


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Vermutlich Anfang 1973 erschien von der Ortsgruppe Wetzlar der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (Rote Fahne), die von ihren Kritikern auch Gruppe Rote Fahne Bochum genannt wurde, u. a. ein Aufruf, die Einheit aller Marxisten-Leninisten in der KPD/ML (Roter Morgen) zu suchen. Der Aufruf beschäftigte sich mit dem Zerfall der KPD/ML (Rote Fahne). Die Wetzlarer OG gehörte mit zu den ersten Gruppen, die sich auf die Seite der KPD/ML (Roter Morgen) stellten.

Wir danken der Geschichtswerkstatt Dortmund für die freundliche Unterstützung.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Januar 1973:
Die Ortsgruppe Wetzlar der KPD/ML-ZB, die Ortsgruppe Wetzlar des KJVD und der Stützpunkt Marburg der KPD/ML-ZB und ein Mitglied der Landesleitung Hessen des KJVD erklären sich vermutlich Mitte bis Ende Januar offen als Anhänger der KPD/ML-ZK. Sie erlassen einen "Aufruf an alle Marxisten-Leninisten in der Gruppe Rote Fahne Bochum: Die bolschewistische Partei ist stärker als alle Liquidatoren! Für die Einheit der Marxisten-Leninisten in der KPD/ML", der auch 'Roten Morgen' der KPD/ML-ZK (vgl. 27.1.1973) veröffentlicht wird. Verantwortlicher der Gruppe ist Lennart König. Ausgeführt wird:"
Wir, die Mitglieder der Gruppe Rote Fahne Bochum (GRFB), haben einen großen Haß auf das ehemalige Spalter-Zentralbüro. Wir alle fühlen uns maßlos enttäuscht und beschissen. Wir alle haben seit Jahren mit größtem Einsatz an allen Fronten gegen die Bourgeoisie gekämpft. In München standen wir zum ersten Mal im offensiven, revolutionären Kampf unmittelbar gegen den bewaffneten Bonner Staat. Viele flogen für ihre Überzeugung aus dem Betrieb. Wir alle haben das gemacht, damit die KPD/ML zu einer mächtigen Waffe in der Hand des Proletariats wird. Wir alle sahen in dem Einsatz für die KPD/ML die Garantie dafür, daß die Leiden des deutschen Volkes ein Ende finden wird. Im Herbst und Winter 1972 bekamen wir dafür eine Quittung.
KARRIERISTEN UND SPALTER HABEN UNS AN DER NASE HERUMGEFÜHRT!

Was bei der Untersuchung der Zustände allein im Landesverband Hessen an Lug und Betrug durch die alten Leitungen an den Tag kam, war so ungeheuerlich, daß es wie ein lähmender Schock wirkte. Und der LV Hessen war nichts gegen die Zustände im Spalter-ZB. Mit eimem Schlag jagten die Mitglieder der GRFB die alten Betrüger aus den Leitungen fort und holten sich neue ans Ruder. Es waren aber die falschen. Denn sie flüsterten den Mitgliedern jetzt ins Ohr: 'Das ist der Beweis, das wir keine Partei sind! Wir müssen die Partei erst schaffen!'
DIE STUNDE DER LIQUIDATOREN WAR GEKOMMEN!

Getragen von der Welle der Empörung gegen das alte Spalter-ZB eroberten die Liquidatoren die Führung in fast allen Landesverbänden und stellten fest: 'Wir haben bisher nur Partei gespielt!' (Landesleitung Wasserkante).

Genossen!
Euer Haß auf das Spalter-ZB ist vollkommen berechtigt. Es ist auch richtig, wenn ihr sagt: Wir sind nicht die Partei des Proletariats. Denn wir sind tatsächlich nur eine Ansammlung von Zirkeln und Gruppen um das selbsternannte Spalter-ZB mit seinen eingesetzten Landesleitungen. Wir waren ohne Statut und demokratischen Zentralismus nichts anderes als RECHTLOSE! Wir waren eben von Anfang an die Gruppe Rote Fahne Bochum.

DIE ARGUMENTE DER LANDESLEITUNGEN SIND ALTER LIQUIDATOREN-PLUNDER.

Genossen, lernen wir aus der Geschichte. Das, was jetzt die liquidatorischen Landesleitungen bringen, ist schon auf dem Abfallhaufen der Geschichte gelandet. Das war schon das Gedankengut der Liquidatoren auf dem Säuberungs-Parteitag der KPD/ML. Jeder Genosse weiß, wo die Liquidatorengruppen von damals gelandet sind: Die guten Kräfte haben zurückgefunden wie die Rote Garde Kiel, der Thälmann-Kampfbund, die Gruppe Ernst Thälmann/ML Marburg usw. Die anderen lesen entweder das 'Kapital' oder sind bei den Anarchisten oder Rechtsopportunisten gelandet - auf jedenfall auf dem Schuttplatz der Geschichte.

1. Das sind heute die Argumente der liquidatorischen Landesleitungen: Sie sagen, Hauptaufgabe ist die Schaffung einer neuen kommunistischen Partei, da es keine gibt.Richtig ist: Es gibt die revolutionäre kommunistische Partei. Es ist die KPD/ML, die am 31. 12. 1968 in Hamburg gegründet wurde. 33 Delegierte verabschiedeten auf dem Gründungs-Parteitag eine programmatische Erklärung und ein Statut. Sie legten als Hauptaufgabe fest: Gewinnung der Avantgarde des Proletariats für den Kommunismus; Schaffung des Programms und des Weges zur westdeutschen Revolution. Sie wählten ein ZK und bestimmten zum Zentralorgan den 'Roten Morgen'.

2. Das wird auch von allen Genossen anerkannt. Doch die liquidatorischen Landesleitungen bringen als Einwand: Die Gründung war zu früh. Dazu: Das Proletariat braucht ZU JEDER ZEIT eine revolutionäre Partei als Kampfstab. Die alte KPD Ernst Thälmanns war aber zum Revisionismus entartet. Ihre Mehrheitsfraktion erbettelte die Legalität von der Bourgeoisie. Es war jetzt die Pflicht aller Revolutionäre innerhalb und außerhalb der KPD, im Kampf gegen den modernen Revisionismus einen neuen Kampfstab zu schaffen. Deshalb geben Mitglieder der KPD im Jahre 1967 den 1. 'Roten Morgen' als marxistisch-leninistische Zeitung heraus. Besonders im Jahre 1968 sammelten sich um den 'Roten Morgen' alle marxistisch-leninistischen Zirkel und Gruppen Westdeutschlands und Westberlin. Am 27. 4. 1968 schlossen sich 5 ML-Zirkel zusammen, um am Aufbau der KPD/ML zu arbeiten. Ihr Organ war der 'Rote Morgen'. Kurz vor der Gründung spaltete die Rebell-Gruppe Mannheim die inzwischen stark angewachsene ML-Front. Aus dem Rebell entwickelte sich der KAB, der jeder Art von Parteiaufbau feindlich gesonnen ist. Der Weg des Aufbaus war also korrekt.
1. Schaffung der ML-Zeitung 'Roter Morgen' im Kampf gegen die revisionistische Entartung der KPD.
2. Sammlung fast aller ML-Zirkel um diese Zeitung.
3. Gründung der KPD/ML im Kampf gegen den modernen Revisionismus.
4. Gewinnung der Avantgarde des Proletariats; Entwicklung von genauem Programm und Taktik der westdeutschen Revolution als Aufgaben der jungen Partei.
Entscheidend wichtig ist aber, DAß die KPD/ML NUR EXISTENZBERECHTIGUNG HAT, WEIL DIE KPD ZUR DKP ENTARTET WAR.

In dauernder Abgrenzung, Entlarvung und Bekämpfung des modernen Revisionismus (nicht nur in Gestalt der DKP) baut sich die KPD/ML auf, gewinnt sie Avantgarde des Proletariats. Die Gründung war dringend nötig, weil das westdeutsche Proletariat seit 1966/67 am Beginn einer revolutionären Flut war und für seine Kämpfe eine neue Führung brauchte.

3. Die liquidatorischen Landesleitungen sagen nun: Die Gründung war korrekt, aber ohne große Bedeutung für die Zukunft (LL NRW). Das zeigt sich darin, daß heute die ML-Bewegung zersplittert ist und sich damit die Parteigründung überlebt hat (NRW). Die Frage steht aber so: Die Weinfurth-Dickhut-Genger-Clique trägt die Hauptschuld an der Zersplitterung der ML-Bewegung. Denn durch ihr Verhalten gaben sie den anderen Spaltern mit der KPD/AO an der Spitze den Vorwand zur Gründung. DAS SPALTER-ZB WAR DAS VORBILD ALLER SPALTER! Begründung: Jeder Marxist-Leninist weiß, daß mit der Kommunistischen Partei die sozialistische Revolution und die Diktatur des Proletariats steht und fällt. Ohne KP bleiben die Kämpfe blind - sie drehen sich im Kreise, auch wenn sie noch so militant und aufopferungsvoll geführt werden (Bsp. England). Ohne ML-Partei kann es keine endgültige Befreiung von Sklaverei geben - das zeigt die SU samt allen Sateliten. Das Gegenteil beweisen die VR-China, Albanien, Nord-Korea, Nordvietnam, Rumänien.

Was ist jetzt aber geschehen? Im Frühjahr 1970 haben Weinfurth/Dickhut/Genger genau dieses höchste Gut des Proletariats in einer Art gespalten, wie man eine Betriebs-Projektgruppe spaltet.

KAMPF ZWISCHEN 2 LINIEN.

In der KPD/ML tobte damals in Partei und ZK der Kampf zwischen 2 Linien. Es gab viele Genossen, besonders aus der revolutionären Studentenbewegung, die die Intelligenz als führende Kraft sehen wollten und die Arbeit unter den Massen unterschätzten. Es gab dann auch die ganz sektiererischen, die nur noch im Studienzimmer die Klassenanalyse machen wollten (Bsp. West-Berlin, wo diese Leute eine Stadtteilgruppe in Kreuzberg mit 25 Arbeitern liquidierten, um in Ruhe lesen zu können). Das war aber die kleine Minderheit. Jeder ehrliche Marxist-Leninist, der diese Gefahr sah und wußte, daß die Partei größter Schatz und einzige Waffe in der Hand des Proletariats ist, war verpflichtet, IN DER PARTEI den ideologischen Kampf aufzunehmen
- durch Kritiken am ZO,
- durch Forderung nach Parteidiskussion,
- durch Diskussionen und Mitgliederversammlungen,
-d urch Forderung nach Abhaltung eines Parteitages (laut Statut durch 1/3 der Mitglieder).

Doch Weinfurt/Genger/Dickhut nutzten diesen Kampf zwischen 2 Linien aus, um auf der Welle der Unzufriedenheit vieler Mitglieder, ihre Spalterpläne durchzusetzen. Sie veranstalteten fraktionistische Sitzungen (Doernberg usw.) und gründeten das KJ-Inform, später das Spalter-ZB. Diese Leute erklärten in RF 1/70 den 1. Parteitag für ungültig, setzten das Statut außer Kraft , schafften die Wählbarkeit der Leitungen ab, ebenso wie die Einberufung des Parteitags durch 1/3 der Mitglieder. Sie begründeten damit die Diktatur des ZB über eine große Anzahl örtlicher Gruppen. Für die Spalter-Clique war die Partei nichts, ihre Karriere und revisionistischen Ansichten alles (s. Teil 2).

DAMIT WAR DIE KPD/ML GESPALTEN, DIE DAMALS GROßE AUTORITÄT HATTE!

Danach begann die Zeit der opportunistischen Partei- und Zirkelgründungen. Wo sich auch immer 3-4 ML-Studenten fanden (s. z. B. Entstehung der Kommunique-Zirkel oder der KPD/AO), sahen sie sich genötigt, einen eigenen Zirkel, Bund oder Partei aufzubauen - immer mit dem opportunistischen Hinweis auf die Zersplitterung der KPD/ML in ca. 3 bis 5 'KPD/ML's. Als Höhepunkt gelang es einigen SDS-Führern wie Semler und Co., die Gründung der Spalter-Organisation KPD/AO durchzusetzen. Die KPD/ML wies im 'Roten Morgen' Nr. 5/1970 nach, daß eine Partei erst dann gegründet werden muß, wenn die Entartung der KPD/ML in den Revisionismus klipp und klar erwiesen ist - wie bei der DKP. Das aber kann nicht von heute auf morgen passieren, sondern nur im monate- und jahrelangen ideologischen Kampf in dieser KPD/ML. Die Führer der KP/AO und alle anderen Zirkelhäuptlinge machten sich darüber keine Gedanken. Sie verachteten die Partei. Im Gründungsaufruf der KPD/AO war die KPD/ML nicht einmal erwähnt! Alle Spalter und Zirkelhäuptlinge konnten aber immer wieder hämisch und demagogisch behaupten: 'In welcher KPD/ML sollen wir denn den Kampf führen?' Heute können Mitglieder der KPD/AO und des KJV oft nur noch aus der Spaltung der KPD/ML und aus der 'unübersichtlichen Lage damals' die Existenzberechtigung ihrer Organisation 'nachweisen'. Das zeigt:
DIE HAUPTSCHULD AN DER HEUTIGEN ZERSPLITTERUNG LIEGT BEI DEN ZB-SPALTERN. DENN SIE HABEN DIE AUTORITÄT UND DIE FÜHRENDE KRAFT DER KPD/ML AUF LANGE ZEIT GESCHWÄCHT. DESHALB LIEGT IN DER STÄRKUNG DER KPD/ML DIE GARANTIE FÜR DIE ÜBERWINDUNG DER HEUTIGEN ZERSPLITTERUNG.

4. Die liquidatorischen Landesleitungen der GRF sagen: Die Gründung 1968 war richtig, die Spaltung falsch, unsere Hauptaufgabe ist: Schaffung einer neuen KP. Wir bestreiten den ehrlichen Willen dieser Leute. Denn: wer sagt, daß die Partei gegründet ist, daß die Genger-Clique der Spalter war, für den kann es nur die eine Hauptaufgabe geben:
RÜCKGÄNGIGMACHUNG DER SPALTUNG DURCH AUSRICHTUNG DER GRFB AUF DIE VEREINIGUNG MIT DER KPD/ML AUF DER GRUNDLAGE DES STATUTS!

Wer das nicht macht, dem ist immer noch nicht klar, daß die KPD/ML das höchste Gut des Proletariats ist. Hier gibt es nur eine Ausnahme: Daß die Landesleitungen der GRFB die totale Entartung der KPD/ML in den Revisionismus nachweisen. Darüber verlieren die Landesleitungen der GRFB aber kein Wort. In ihren seitenlangen Stellungnahmen erwähnen sie die KPD/ML nur ein einziges Mal: Als sie behaupten, daß die KPD/ML ein Hindernis bei der Einheit der ML ist, weil sie ihren Parteianspruch aufgibt (LL NRW und Wasserkante). Das ist der schlagende Beweis, daß es den Landesleitungen der GRFB gar nicht um die KP als höchstes Gut des Proletariats geht. Sie führen das nur als Phrase im Mund, weil sie auf ewig das bequeme Zirkeldasein wollen.

5. Die liquidatorischen Landesleitungen behaupten: Wir führen nicht die Massen, wir haben kein Programm, wir sind nicht die Avantgarde des Proletariats, der Kaderzustand ist miserabel, wir haben keinen demokratischen Zentralismus, keine Verbindung des illegalen mit dem legalen Kampf. Schlußfolgerung: Wir sind keine Partei! Wir haben Partei gespielt (LL NRW und Wasserkante). Sie sagen das nicht nur von der GRFB, sondern auch von der KPD/ML. Sie berufen sich dabei auf den Genossen Stalin, der sagt: Die Partei muß Vorhut und Teil der Klasse sein, muß als Trägerin der revolutionären Theorie Programm und Weg der Revolution kennen, muß von den Millionen als Führerin anerkannt sein, muß durch 1 000 Fäden fest mit dem Proletariat verbunden sein. Das alles ist richtig. Aber Genosse Stalin spricht von der ENTWICKELTEN KP, die schon in der Lage ist, die Millionen in den bewaffneten Kampf zu führen. Vorher aber hat die Partei (=SDAPR) auch schon existiert -als sie keine genaue Kenntnis über Programm und Weg zur Revolution hatte,
- als sie keineswegs die Vorhut komplett organisiert hatte,
- als sie keineswegs Trägerin des reinen Marxismus war (der wurde erst IN DER PARTEI und von der Partei unter Führung des Genossen Lenin geschaffen).
- als sie keineswegs von den Millionen als Führerin anerkannt war.
Trotzdem war sie DIE PARTEI DES RUSSISCHEN PROLETARIATS! Sie befand sich in der Periode der Formierung der Partei; in der Periode der Gewinnung der Avantgarde des Proletariats für den Kommunismus (die schlagenden Argumente gegen die Liquidatoren finden sich in Stalin, Bd. 5 - GRFB-Ausgabe S. 87f. im Artikel: Die Partei vor und nach der Machtergreifung). Genauso die KP Chinas mit ihren 50 Mitgliedern beim 1. Parteitag. Auf sie trafen 1920 sicher nicht die Charaktermerkmale einer entwickelten KP zu. Trotzdem war auch sie von Anfang an die Klassenpartei des chinesischen Proletariats - trotz Zersplitterung und Spaltung der marxistischen Bewegung.
Die liquidatorischen Landesleitungen vergleichen die Charaktermerkmale der entwickelten KP mit der GRFB und der KPD/ML und stellen fest: Alles ist Scheiße; wir sind gar keine Partei! In Wirklichkeit können sie aber nur feststellen:
- daß die KPD/ML nicht die von den Millionenmassen anerkannte Führerin ist (was zweifellos stimmt),
- daß die GRFB ein rechtsopportunistisches Spalterprodukt ist (was ebenfalls stimmt).
Das ist alles, was von der 'liquidatorischen' Theorie übrigbleibt. Im übrigen verschiebt sich die Schaffung der KP nach dem liquidatorischen Aufbaukonzept auf den St. Nimmerleinstag; denn sie gehen davon aus, daß einige Zirkel und Einzelpersonen Programm und Weg zur Revolution schaffen können; sie wollen erst auf die Verankerung der Zirkel in den Millionenmassen warten und gründen dann die KP als Summe von Zirkeln mit ihrem Millionenanhang. Da solch ein Konzept Quatsch ist, werden die Liquidatoren entweder ewige Zirkel bleiben, oder sie gründen mit ein paar Zirkeln ohne Anerkennung der Millionen mit ein paar allgemeinen programmatischen und taktischen Sprüchen (s. NRF-'Programm') DIE CA. 4 SPALTER-KPD!

ZUSAMMENFASSUNG:

1. Die Liquidatoren in der GRFB haben deshalb einen vorläufigen Erfolg, weil sie auf der Welle der Empörung und Enttäuschung über das Spalter-ZB reiten.

2. Die Liquidatoren sagen, es gibt keine KPD/ML - sie muß geschaffen werden. Richtig ist: Die KPD/ML wurde am 31. 12. 1968 gegründet und im Frühjahr 1970 von Dickhut/Weinfurth gespalten.

3. Die Liquidatoren sagen: Der Zeitpuntk der Gründung. Richtig ist, daß das Proletariat gerade am Beginn der rev. Flut eine neue Kampfpartei brauchte, weil die KPD entartet war.

4. Die Liquidatoren sagen: Wir haben eine neue Situation. Die ML-Bewegung ist zersplittert. Die Gründung der KPD/ML hatte keine Bedeutung und hat sich überlebt. Richtig ist: Die vorübergehende Schwäche der KPD/ML als führender Kraft der Einigung ergab sich gerade aus der Spaltung. Die Genger-Clique war Vorbild aller Karrieristen und Spalter. Sie trägt die Hauptschuld. Die Spaltung selbst war prinzipienlos und entspringt einer grenzenlosen Verachtung der Partei als höchstes Gut und Waffe des Proletariats. Erst eine starke KPD/ML garantiert die Überwindung der Zersplitterung der ML-Bewegung.

5. Die Liquidatoren sagen: Wir müssen eine neue KP schaffen. Richtig aber ist, daß der, der die Partei spaltet oder Mitglied der Spalterorganisation ist, Selbstkritik übt und in die KPD/ML zurückkehrt - oder gefälligst die totale Entartung der KPD/ML in den Revisionismus nachweist.

6. Die Liquidatoren sagen: Wir sind keine Partei, weil wir kein Programm usw. haben und nicht von den Millionen als Führerin anerkannt sind. Richtig ist aber, daß wir beim Parteiaufbau in der Periode der Gewinnung der Organisierung der Avantgarde des Proletariats sind. Das ist die Voraussetzung, damit die KPD/ML überhaupt zur anerkannten Führerin der Millionen werden kann. Ausgereiftes Programm und Taktik sind ebenfalls Aufgaben der Partei und nicht Voraussetzung zur Gründung.

Teil II. DIE KPD/ML IST DIE KLASSENPARTEI DES PROLETARIATS.

Die Liquidatoren sagen: Die Spaltung 1970 war falsch, aber die Politik der GRFB war die 'korrekteste' (LL Wasserkante). Wir sagen: Die Politik der KPD/ML war in der Hauptseite richtig. Untersuchen wir das an einigen Fragen:

1. VERBINDUNG VON THEORIE UND PRAXIS.

Das war die Hauptfrage der Spaltung. Die KPD/ML war nach der Gründung ideologisch und organisatorisch noch eine feste Einheit. Deshalb legte das Zk fest: Wir müssen jetzt als Hauptaufgabe die Ideen der Parteimitglieder zurechtrücken (ideologischer Zusammenschluß der Partei) und auf dieser Grundlage organisatorische Ordnung schaffen. In der Ausführung dieser Richtlinie gab es in der Partei und ZK eine Menge 'linker' Abweichungen (z. B. führende Rolle der Intelligenz). Das ging bis zur Zerreißung der Verbindung zwischen Theorie und Praxis (z. B. Theorie von der Partei als Zusammenschluß von Studierstuben). Diese 'Links'abweichungen hatten eine starke Stellung in Partei und ZK, woraus sich die starke Fraktion der Liquidatoren auf dem Säuberungs -Parteitag ergab. Die Spalter-Clique stellte das Verhältnis der Theorie zur Praxis auf den Kopf. Sie sagten: '…wir können das Proletariat erst führen, wenn wir von den Massen gelernt haben, deshalb verzehnfachen wir die Praxis…' (Genger im Bolschewik 2).

Das ist Anbetung der Massen. Richtig ist, daß es in erster Linie die PFLICHT der KP ist, die Massen zum Kommunismus zu erziehen; die Massen geduldig auf das Niveau der Avantgarde zu heben. Das Wesentliche bei der Führung der Massen besteht darin, daß die KP auf dem Boden des ML und der Mao Tsetung-Ideen die Avantgarde des Proletariats politisch, ideologisch und organisatorisch fest zusammenschließt; daß dieser organisierte Vortrupp dann die richtige Politik, die richtigen Aufrufe in die Massen trägt, sich bescheiden kritisieren läßt und so von den Massen lernt. Angesichts der ideologischen und organisatorischen Zerfahrenheit der KPD/ML samt Rote Garde im Jahre 1970 öffnete die Losung 'Verzehnfachen wir die Praxis' dem modernen Revisionismus, dem Spontaneismus, der Anbetung der Massen, dem Ökonomismus und der Kampagnenpolitik Tür und Tor. Gleichzeitig liquidierten die Spalter den ideologischen Zusammenschluß der Kader! Trotz aller 'linken' Abweichungen war deshalb die Politik des ZK der KPD/ML in der Hauptseite richtig.

2. DAS VERHÄLTNIS DER PARTEI ZUM JUGENDVERBAND.

Der Vorwurf der Spalter war immer der: Das ZK wollte den organisatorisch selbständigen Jugendverband liquidieren. Das ist vollkommener Unsinn. Das ZK stellte fest, daß der JV unter der politischen Führung der Partei stehen muß. Zur Absicherung dieser Führung muß der JV von Parteikadern durchdrungen sein, die um sich eine Gruppe der besten Rotgardisten sammeln, schulen und ihnen dann die Leitung übergeben. Das ist die Voraussetzung der organisatorischen Unabhängigkeit. Die Spalter-Clique erklärte aber 1970 den JV für 'genügend durchdrungen'; was völlig lächerlich war, weil der JV noch viel zerfahrender war als die Partei. Der wahre Grund für ihre Feststellung war aber der: Sie wollen den JV als Hausmacht ausbauen, um aus ihm die Spalter -KPD/ML aufzubauen. Der Beweis: Um die organisatorische Unabhängigkeit scherten sich die ZB-Spalter dann auch herzlich wenig: Sie setzten nach Belieben ohne jede Konsultation des KJVD die Leitungen des JV ab und ein. Die 'organisatorische Unabhängigkeit' war im Munde der Spalter eine hohle Phrase. Die KPD/ML verfolgte ständig die Politik 'Parteiaufbau vorrangig'. Sie steht kurz davor, der gefestigten Roten Garde ein eigenes Statut zu geben. Der KJVD ist dagegen zerfahrener wie nie.

3. PARTEIAUFBAU IM KAMPF GEGEN DEN MODERNEN REVISIONISMUS.

Die KPD/ML hält beharrlich daran fest, daß sie sich im Kampf gegen den modernen Revisionismus aufbaut; daß ihr einzige Existenzberechtigung die Entartung der KPD in die DKP ist, daß der moderne Revisionismus in allen Spielarten ständig bekämpft und entlarvt werden muß, weil er beharrlich versucht, die KPD/ML zu unterwandern. Das revidierte die Führung der GRFB. Die GRFB hat sich als einzige ML-'Partei' im Kampf gegen das Aust-ZK aufgebaut. In der ZB-Broschüre 'Etappen des Parteiaufbaus' steht auf S. 10: 'DER KAMPF GEGEN DIESE LEUTE (GEMEINT IST DAS AUST-ZK, WETZLAR) UND GEGEN DIE VON IHNEN VERTRETENE THEORIE WAR VON WEITAUS GRÖßERER BEDEUTUNG FÜR DIE PRAKTISCHE FORMIERUNG DER KPD/ML ALS EINER BOLSCHEWISTISCHEN PARTEI (GEMEINT IST…? Die nächsten Zeilen kann man wegen des schlechten Drucks nicht lesen, Dietmar), ALS DER KAMPF GEGEN DEN REVISIONISMUS. Die Spitze der Parteifeindlichkeit steht in den Richtlinien für die Bündnispolitik im Organ des LV Hessen 'Parteiarbeit in Hessen' Nr. 1/1971. Es heißt dort, daß Bündnisangebote an die 'Schwarze Linie' (=KPD/ML) nur dann gemacht werden sollen, wenn zu erwarten war, auf diesem Wege Betriebsarbeiter der KPD/ML zu gewinnen. Die KPD/ML wurde genauso als bürgerliche, feindliche Organisation behandelt wie die SPD oder die Trotzkisten. Gleichzeitig machten die Betriebsgruppen der GRFB massenhaft Bündnisangebote an die Führer der DKP und die Führer der Gewerkschaften. Aus der 'Theorie': Parteiaufbau im Kampf gegen das Aust-ZK erklärt sich
- die Arroganz gegenüber der KPD/ML, zu der die Mitglieder der GRFB geradezu erzogen wurden (Ansichten über die KPD/ML wie 'Wirrrköpfe, Linkssektierer, Abfallhaufen der GRFB, der mit seinem linksradikalen Gewäsch viel Schaden anrichtet und daran zerbrechen wir').
- daß erst Anfang 1972 die Einheit der ML entdeckt wurde (wobei schon damals die GRFB anfing, ihren Parteianspruch aufzuheben (s. Selbstkritik des ZB gegenüber der LL Hessen).
- daß der Kampf gegen den modernen Revisionismus nie geführt wurde (die DKP-Serie war nur ein Feigenblatt ohne Auswirkungen).

Zusammenfassung: In Fragen Parteiaufbau war die Politik der KPD/ML in der Hauptseite richtig, die der GRFB falsch.

4. DAS ETAPPENZIEL.

Bis Rote Fahne Nr. 7 (April) 1971 existierte kein Etappenziel, es gab nur den Kampf gegen Lohnraub und freundschaftliche Artikel über den Sozialismus in China und Albanien. In der Roten Fahne Nr. 7 wird erstmals an den Maiaufruf angeklatscht: 'Für einen Arbeiter -und Bauernstaat!' (S. 3). Im Mai-Aufruf (Extrablatt RF Mai 1971) heißt es angeklatscht: 'Gegen den Kapitalismus - Für den Arbeiter und Bauernstaat!' Das nächste Mal wird diese Parole im August - Extra zur Metalltarifrunde 1971 erwähnt). Im Jahre 1972 setzte sich 'Sozialismus und Frieden' und teilweise 'Diktatur des Proletariats' durch. Gleichzeitig aber begannen einzelne Personen in den Leitungen, das frisch entdeckte Etappenziel zu revidieren. Schon im Juli 1972 sprach der Orgsleiter des LV Hessen offen von der Notwendigkeit einer demokratischen Zwischenetappe. Im September 1972 stellte das ZB im Artikel: 'Ärmel aufkrempeln' das Etappenziel ganz in Frage. Von einer Erziehung des Proletariats durch Agitation, Propaganda und Aktionen auf den Sturz des Bonner Staates und die Errichtung der Diktatur des Proletariats (was der einzige Grund dafür ist, daß es überhaupt eine KP zu geben braucht), kann keine Rede sein. Die Politik der GRFB war hier Hauptseite falsch. Richtig ist, daß im kapitalistischen Westdeutschland und Westberlin der Hauptwiderspruch der zwischen Proletariat als führender Klasse des Volkes und der Bourgeoisie ist. Diesen Widerspruch kann das Proletariat nur lösen durch die gewaltsame Zerschlagung des Bonner Staates. Diese Kämpfe sind nur erfolgreich, wenn sie von der KPD/ML als Klassenpartei des Proletariats geleitet werden. Voraussetzung für den Erfolg ist das enge Bündnis mit den Bauern und den werktätigen Massen. Etappenziel ist die sozialistische Revolution und die Errichtung der Diktatur des Proletariats über die gestürzten Ausbeuter. Hier vertrat die KD/ML in der Hauptseite eine richtige Politik.

5. DIE AUFGABEN DER AGITATION UND PROPAGANDA.

In der Plattform des ZK heißt es: '…demgegenüber müssen wir auch die kleinste Enthüllung dazu benutzen, den Arbeitern das Räderwerk der kapitalistischen Unterdrückungsmaschinerie vor Augen zu führen. Davon ausgehend müssen wir die Notwendigkeit nachweisen, die gesamte Maschinerie der Gesellschaft völlig neu aufzubauen - gestützt auf die Herrschaft des Proletariats.' (aus: Austrittserklärung der Kasseler Gen. aus der GRFB (vgl. Dez. 1972, d. Vf.)). Das heißt z. B. für die Tarifrunden: Die Partei muß dem Proletariat IN ERSTER LINIE sagen: Ausbeutung und Unterdrückung liegt am System. Was wir heute erkämpfen, holt uns die Bourgeoisie morgen durch Steuer und Preise aus der Tasche. Deshalb müssen wir dieses System stürzen. Da die Kapitalisten uns gewaltsam niederhalten, weil sie die Macht im Staat haben, müssen wir ihren Staat gewaltsam stützen und unseren Staat aufbauen! Dagegen setzte die GRFB im Jahre 1970 als Hauptaufgabe 'den Kampf gegen Lohnraub' und im Jahre 1971 den 'Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung'. Das war 1970 ökonomischer Kampf gegen die Kapitalisten und im Jahre 1971 ökonomischer Kampf gegen die SPD-Regierung. Von ERZIEHUNG des Proletariats zum Sturz des Bonner Staates im Verlaufe der Tarifkämpfe war nicht die Rede. Auch in diesem Punkt lag die GRFB mit Hauptseite falsch, während die Politik der KPD/ML trotz aller Fehler in der Anwendung in der Hauptseite richtig war.

6. DIE BÜNDNISPOLITIK.

Das Spalter-ZB hielt Bündnisse mit DKP-Führern für zulässig. Das ist falsch. Richtig ist, daß in der Etappe der sozialistischen Revolution der Hauptwiderspruch der zwischen Proletariat und Bourgeoisie ist. DIE HAUPTKAMPFLINIE VERLÄUFT ZWISCHEN BOURGEOISIE MIT ALLEN PAKTIERERPARTEIEN VON NPD BIS DKP UND PROLETARIAT MIT SEINER KLASSENPARTEI KPD/ML UND DER ML-BEWEGUNG. Der Hauptschlag muß gegen die Paktiererparteien geführt werden, die das PROLETARIAT an die Bourgeoisie fesselt. Deshalb gibt es keine Bündnisse mit SPD -,DKP -und Trotzkistenführern. Sie müssen im Gegenteil schärfstens bekämpft und von ihren Mitgliedern isoliert werden. Anders z. B. in der Etappe der demokratischen Revolution. Dort muß die KP das Bündnis mit allen Parteien des demokratisch gesinnten Volkes suchen, und ihre Führung erkämpfen. Auch hier war die Politik der GRFB Hauptseite falsch; die der KPD/ML in der Hauptseite richtig.

7. TAKTISCHE GENERALLINIE.

Die taktische Ausrichtung der GRFB war im Jahre 1970: DIE MILLIONEN KÜHN MOBILISIEREN. Diese Losung war vollkommen falsch, da die KPD/ML von ihrem inneren Zustand her nicht in der Lage war, die Millionen zu führen. Deshalb legte das ZK fest, daß die Organisierung und Ausrichtung der Avantgarde des Proletariats auf den Kommunismus die Voraussetzung für die Führung der Millionen ist. Das ZK erklärte das zur Hauptaufgabe der derzeitigen Etappe des Parteiaufbaus. Die taktische Losung der GRFB führte aber zwangsläufig zum Aktionismus und Kampagnenunwesen, zu Streikaufrufen ohne Verankerung im Betrieb, zu betrieblichen Einheitsfronten fast ohne Betriebsarbeiter, zur Organisierung von betrieblichen Kampfveranstaltungen, die meist peinlich waren, weil fast sowieso nur Genossen kamen. Sie führte zur Liquidierung der ideologischen Festigung der Genossen. die 'Mobilisierung der Massen' verschluckte jede andere Aufgabe. Die taktische Generallinie der gRFB war in der Hauptseite falsch, die der KPD/ML Hauptseite richtig.

8. DER HAUPTSCHLAG.

Die einzige Frage, in der die Wetzlarer Ortsgruppe Differenzen zur KPD/ML hat, ist die Frage der Hauptstütze der Bourgeoisie; die Frage der Hauptpaktiererpartei, gegen die wir den Hauptschlag richten müssen, um den Hauptfeind, den westdeutschen Imperialismus, zu vernichten. Wir sind der Meinung, daß alle bürgerlichen Parteien von NPD bis DKP Paktiererparteien sind, die das Volk an die Bourgeoisie ketten sollen. Die gefährlichste Paktiererpartei ist aber die Partei, die die Hauptmasse des Proletariats als fortschrittlichste Klasse an die Bourgeoisie fesselt. Die ihre Herrschaft absichert durch die Beherrschung der Gewerkschaften und 1000e Betriebsräte usw. DIESE PARTEI IST DIE SPD. DIE IDEOLOGIE DIESER HAUPTPAKTIERERPARTEI IST DER REFORMISMUS in Form von Politik der kleinen Schritte über systemüberwindende Reformen bis zur offenen Berufung auf Bebel und Marx (s. Wahlkampf auf höchster und unterster Ebene!). Die Rolle der Paktiererpartei DKP besteht heute darin, einen kleinen Teil der Arbeiteraristokratie und Teile der kleinbürgerlichen Intelligenz in die Armee der Bourgeoisie zu treiben. Weiterhin schaden die DKP durch ihre Propaganda für den 'Bonzensozialismus' in der Sowjetunion, der DDR usw. schwer der Sache des Sozialismus. Auf der anderen Seite versucht die DKP, der moderne Revisionismus, ständig, die ML-Bewegung ständig zu unterwandern. Teile der ML-Bewegung wie der KABD (Spitzname DKP/ML) oder die Arbeiterbasisgruppen München, sind vom modernen Revisionismus schon stark erfaßt.

In der KPD/AO, der GRFB, in den Kommunique-Zirkeln gibt es revisionistische Strömungen. DIE HAUPTGEFAHR FÜR DIE KPD/ML IST DIE REVISIONISTISCHE ENTARTUNG. Wir sind weiter der Meinung, daß der moderne Revisionismus im WESEN dasselbe bedeutet wie der Reformismus (nämlich Erhaltung des Kapitalismus). Doch während der Reformismus die KPD/ML offen bekämpft, tarnen DKP-Führer ihren Antikommunismus mit den revolutionären Traditionen der KPD Ernst Thälmanns, mit der Autorität von Marx, Engels und Lenin. Dadurch erreichen sie Verwirrung in der Arbeiterklasse UND in der ML-Bewegung. Deshalb: Um die Avantgarde des Proletariats zusammenzuschließen und zu festigen, muß der IDEOLOGISCHE HAUPTSCHLAG gegen den modernen Revisionismus - hauptsächlich in Gestalt der DKP - geführt werden. DER TAKTISCHE HAUPTSCHLAG muß sich gegen die Führer der SPD als Hauptvertreter der Ideologie des Reformismus richten, weil sie heute die Hauptmasse des Proletariats an die Bourgeoisie fesseln. Die KPD/ML hat angesichts der Ostverträge und Wahlergebnisse ihre Linie verbessert und spricht vom HAUPTSCHLAG GEGEN REFORMISMUS UND REVISIONISMUS. Wir haben erkannt, daß wir in der GRFB nie ernsthaft gegen den modernen Revisionismus gekämpft haben. Die Differenzen zur KPD/ML in dieser Frage sind nicht prinzipiell. Es ist unsere Pflicht, diese Frage im ideologischen Kampf innerhalb der KPD/ML zu lösen.

9. Dem PROLETARISCHEN INTERNATIONALISMUS hat die KPD/ML den gebührenden Platz eingeräumt, während das Spalter-ZB hier fast keine Verpflichtungen sah.

10. Die NATIONALE EINHEIT war von Anfang an ein Hauptpfeiler der Politik der KPD/ML. Die Parole war: Für ein einiges sozialistisches Deutschland. Diese Frage berührte das Spalter-ZB kaum.

11. In der GEWERKSCHAFTSPOLITIK ist die KPD/ML heute die treibende Kraft beim Aufbau der Opposition in den DGB-Gewerkschaften, nachdem sie lange Zeit den falschen Kurs: neue Gewerkschaften verfolgte. Die GRFB brachte hier viel richtige Krititk, liquidierte aber durch die Gewerkschaftsbroschüre die Gewerkschaftsarbeit: Erst in Betrieben verankern, dann Gewerkschaften erobern.

ZUSAMMENFASSUNG:

Die KPD/ML hat in Fragen Verhältnis von Theorie-Praxis, Verhältnis Partei-Jugendverband, Parteiaufbau im Kampf gegen den modernen Revisionismus, Bestimmung der Etappe des Parteiaufbaus und der Hauptaufgabe: Gewinnung der Avantgarde des Proletariats, ideologischer Parteiaufbau, Etappenziel, Festlegung der Hauptaufgaben, Grundsätze der Bündnispolitik, taktische Generallinie, proletarischer Internationalismus, nationale Einheit mit Hauptseite, eine richtige Politik gemacht. Die GRFB lag in all diesen Fragen in der Hauptseite falsch. In Fragen Hauptschlag und Gewerkschaftspolitik werden sektiererische Fehler Schritt für Schritt ausgemerzt. Die Garantie für die Durchsetzung der richtigen Linie sind die korrekten politischen Grundlagen, auf denen die Partei steht. Diese Grundlagen werden dank des im Statut verankerten Demokratischen Zentralismus IN ORGANISIERTER KRITIK UND SELBSTKRITIK schöpferisch angewendet und weiterentwickelt. Das Statut garantiert Zentralismus und Demokratie und damit die volle Entfaltung aller Kräfte der Partei. Der Parteitag als höchstes Beschlußgremium verhindert die bürokratische Entartung der Leitungen und ist ein Schauplatz der Abrechnung mit Liquidatoren, Spaltern und Sektierern. Was ohne Statut und Demokratischer Zentralismus passiert, zeigt die DIKTATUR DES ZB ÜBER DIE GRFB. Die KPD/ML steht geschlossen wie nie auf den Beschlüssen des II. Parteitages. Die KPD/ML Programm und Taktik der westdeutschen Revolution zu entwickeln. Das wöchentliche Erscheinen des 'Roten Morgen' sowie die baldige organisatorische Selbstständigkeit der Roten Garde als nationale Organisation sind sichtbare Zeichen für die Vorwärtsentwicklung der KPD/ML. Dagegen ist die GRFB im Zerfall. Das ist die historische Quittung für die Spaltung der Hauptkraft der Vereinigung der Marxisten-Leninisten in der KPD/ML. Die Spalter der KPD/ML tragen die Hauptverantwortung dafür, daß kleinbürgerliche Sektierer und Liquidatoren eine solch starke Stellung in der KPD/ML hatten und vorübergehend die Partei schwächten. Denn die Spalter lockten demagogisch viele bolschewistischen Kräfte aus der KPD/ML und bekämpften die KPD/ML regelrecht als bürgerliche Partei. Es muß klar gesagt werden:
DIESE VORÜBERGEHENDE SCHWÄCHUNG DER KPD/ML IST DIE HAUPTURSACHE DER ZERSPLITTERUNG DER ML-BEWEGUNG, WEIL DIE FÜHRENDE KRAFT DER EINIGUNG DER ML GESCHWÄCHT WURDE. DIE STÄRKUNG DER KPD/ML IST DIE GARANTIE FÜR DIE ÜBERWINDUNG DER ZERSPLITTERUNG DURCH ISOLIERUNG DER SPALTER UND ZIRKELHÄUPTLINGE.

Wenn die Landesleitungen der GRFB heute von Hauptaufgabe: SCHAFFUNG DER PARTEI reden, ohne die revisionistische Entartung der KPD/ML nachzuweisen (was sie gar nicht können!) - so ist das BEWUßTE SPALTUNG! Wenn die liquidatorische Landesleitung weiterhin von der unberechtigten Spaltung 1970 redet, ohne die Reste der GRFB auf die Vereinigung mit der KPD/ML auf der Grundlage des Statuts auszurichten, so ist das BEWUßTE HEUCHELEI.

Marxisten-Leninisten in der GRFB und im KJVD! Die KPD/ML ist der höchste Schatz und die schärfste Waffe des Proletariats. Laßt euch nicht durch die Schweinereien des alten Spalter-ZB und durch die Reden der liquidatorischen Landesleitung beeindrucken! Kämpft mit uns für die Einheit aller Marxisten-Leninisten in der KPD/ML! Die bolschewistische Partei ist stärker als alle Liquidatoren! Die bolschewistische Partei ist stärker als alle Spalter und Zirkelhäuptlinge!
DIE KPD/ML DIENT DEM VOLK!
DIE KPD/ML VEREINIGT DAS VOLK!
DIE KPD/ML FÜHRT DAS VOLK ZUM SIEG!

DIE VERFASSER DES AUFRUFS.

1. Ortsgruppe Wetzlar der GRFB:

Die Ortsgruppe besteht aus der BG Leitz, führend beteiligt
- an der starken gewerkschaftsoppositionellen BG Leitz (ehemals kommunistische Fraktion in der gewerkschaftlichen BG Leitz)
- an der gewerkschaftsoppositionellen Branchengruppe Metall, die für Philips und die kleineren Klitschen verantwortlich ist
- an der Gründung des starken Soldatenkomitees 'Soldatenfaust', in dem wir eine führende Fraktion haben.

Das Organ der BG Leitz ist der 'Rote Leitz - Arbeiter', der für 10 Pfg. verkauft wird. Wir haben von der letzten Nummer (Jan 73) 145 Exemplare vor den Toren verkauft, davon 128 an Arbeiter und Angestellte von Leitz, den Rest an Passanten.
Die Betriebsgruppe hat noch die sporadisch erscheinende Betriebszeitung 'Der Rote Buderus - Arbeiter', von der wir aber bei einem Testverkauf nur 40 Exemplare für 10 Pfg. verkauften.
Vor Leitz verkauften wir regelmäßig 18 - 25 Rote Fahnen, vor Buderus ca. 25 Stück. Insgesamt aber mit Hausverkauf und Gewerkschaft 80 - 120 Stück.

2. Ortsgruppe Wetzlar des KJVD

Sie besteht aus der Jugend - Betriebsgruppe Buderus und der Stadtteilgruppe Wetzlar. Unter Führung des KJVD steht ein starkes Komitee 'Jugendzentrum Niedergirmes' (ehemals Antikriegskomitee). Alle proletarischen und werktätigen Mitglieder Wetzlars arbeiten in der Gewerkschaftsopposition mit.

3. Stützpunkt Marburg der GRFB (ehemals U - Gruppe der OG Wetzlar):

Er hat einen starken Rote - Fahne - Leserkreis und eine starke Rotsport - Einheit Volleyball. Der Stützpunkt besteht überwiegend aus Studenten.

Alle Gruppen waren in keinem Augenblick durch die Krise der GRFB bereit, die Massenarbeit aufzugeben. Vielmehr verstärkten wir unsere Massenarbeit trotz fehlender Anleitung bei ständiger Kritik an den opportunistischen Leitungen.

UNSER WEG ZUR EINHEIT IN DER KPD/ML

Nach der Periode der gegenseitigen Verachtung entstand die erste Aktionseinheit mit der KPD/ML zum 1. Mai 1972. Aktionseinheiten zu den 16 politischen Entlassungen (vgl. **.**.1972, d. Vf.), Antikriegstag (vgl. 2.9.1972, d. Vf.) und Dortmund (vgl. 8.10.1972, d. Vf.) waren Stationen. In der Krise der GRFB untersuchte die OG die Geschichte der ML - Bewegung und stellte fest: das ZB ist der Spalter! Wir sind in einer Spalterorganisation! Darauf führten wir auf mehreren Demonstrationen, Veranstaltungen, Gewerkschaftssitzungen und Einsätzen vor dem Betrieb den ideologischen Kampf in der Aktionseinheit mit der KPD/ML (vgl. 15.12.1972, d. Vf.). …
Wir erzielten in folgenden Fragen Einheit:
Etappenziel, Verbindung demokratischer und sozialistischer Kampf, Einheitsfronttaktik, Weg des Parteiaufbaus, Gewerkschaftsopposition und Einschätzung der Metallrunde, antimilitaristischer Kampf, Verhältnis Massenorganisation zur Partei, Vietnam.
Die Krönung dieses ideologischen Kampfes auf der Grundlage der Aktionseinheit ist eine gemeinsame Veranstaltung, auf der die Mtitglieder und Sympathisanten der KPD/ML und der GRFB im Raum Wetzlar, Gießen, Marburg den ideologischen Kampf in der Frage des Hauptschlags, der Einschätzung der SPD und D'K'P führen."

Auch andere Marxisten-Leninisten sind eingeladen. Da es keine Differenzen prinzipieller Natur mehr gibt, haben die Ortsgruppen schon jetzt beschlossen, baldigst Schritte zur organisatorischen Vereinigung auf der Grundlage des Statuts einzuleiten.

DER WEITERE KAMPF UM DIE EINHEIT.

Auf der Grundlage dieser Erklärung wird ein Mitglied der Ortsgruppe Wetzlar der GRFB bei der Wahl der neuen Landesleitung der GRFB Hessen kandidieren. ER wird mit aller Kraft versuchen, Ortsgruppen, Fraktionen und Einzelpersonen im ideologischen Kampf und in der praktischen Vereinigung mit der KPD/ML zu unterstützen. Die Hauptstütze des Kampfes wird die KPD/ML sein. Der Antrag von uns, jede Ortsgruppe soll sich um ein Gespräch mit der KPD/ML bemühen, ist schon auf fruchtbarem Boden gefallen (vgl. Jan. 1973, d. Vf.): In Frankfurt (Casella), Darmstadt und Rüsselsheim. Der Kampf geht weiter um die anderen Marxisten-Leninisten in der KPD/AO, NRF KBB usw. bis zur völligen Isolierung der Spalter und Liquidatoren- bis zur EINHEIT ALLER MARXISTEN-LENINISTEN IN DER KPD/ML!

Deshalb, Genossen: Wenn ihr mit uns übereinstimmt, oder was zu kritisieren habt, wenn ihr weitere Exemplare braucht: Wendet euch an unsere Kontaktadresse!

Nachtrag: DIE LANDESLEITUNG HESSEN - DIE SPITZE DES OPPORTUNISMUS!

Die Landesleitungen NRW, Wasserkante nähern sich trotz liquidatorischem Geschrei in Fragen Etappenziel, Aufbau der Partei im Kampf gegen den modernen Revisionismus, Einschätzung der Hauptaufgabe; Gewinnung der Avantgarde usw. der KPD/ML.
Ganz im Gegenteil die Landesleitung Hessen.
Sie sieht im Kampf gegen das 'SEKTIERERTUM' die Hauptkampflinie. Sie verleugnet und diffamiert die Gründung der KPD/ML und spricht von der Spaltung der KPD/ML 1970 als einer 'prinzipienlosen Abspaltung von einer prinzipienlosen Organisation'. Vom Kampf gegen den modernen Revisionismus nur bla bla. Die Politik der KPD/ML wird nicht einmal erwähnt - geschweige denn untersucht. Ängstlich warnen sie vor voreiligen Schritten, schwätzen allgemein von der Notwendigkeit tiefer und schürfender Analysen. Dabei können sie im politischen und ideologischen Kampf mit uns und der KPD/ML ABSOLUT NICHTS entgegenhalten. Das hält gewisse Leute in der Landesleitung aber nicht davon ab, hintenherum gegen uns zu hetzen und sich als Kritiker des 'Linkssektierertums' oder gar 'Linksökonomismus' der Gruppe Roter Morgen herauszuputzen. Diese unehrlichen Methoden dienen ihren Ziel, DIE GRFB ALS NEUEN NATIONALEN SPALTER-ZIRKEL ZU FESTIGEN - im Kampf gegen 'Linkssektierertum' (KPD/ML) und im Bündnis mit den Rechtsopportunisten (wie ABG's München, die SPD wählen gefordert haben (!) und den Hauptschlag gegen die CDU/CSU mit Strauß als dem 'kommenden Mann' richten. Genossen, diese Leute wollen sich der Einheit widersetzen! ABER DIE EINHEIT DER MARXISTEN-LENINISTEN IN DER KPD/ML IST DIE HISTORISCHE HAUPTSTRÖMUNG IN WESTDEUTSCHLAND UND WESTBERLIN!
Rot Front."
Quelle: OG Wetzlar der GRFB u. a.: Aufruf an alle Marxisten-Leninisten in der Gruppe Rote Fahne Bochum: Die bolschewistische Partei ist stärker als alle Liquidatoren! Für die Einheit aller Marxisten-Leninisten in der KPD/ML, Wetzlar, o. J. (Januar 1973).

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Letzte Änderung: 13.10.2021