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Juli 1970:
Vermutlich im Juli gibt die Projektgruppe Schule der Roten Zelle Groß Gerau (ROTZEGG) erstmals ihr 'Info' mit einem Umfang von 12 Seiten DIN A 4 heraus. Das Deckblatt wird eingenommen von einer Faust. Verantwortlich zeichnen W. Kirstein und G. Schulmeier. Der Leitspruch wird von Wilhelm Reich übernommen:"
Der Wille der Jugend zur Lebensfreude wird die gewaltigste Revolution sein!"
Einleitend wird bemerkt:"
Nachdem die Vesper lange Zeit vergeblich versuchte, die Verschleierungsmechanismen, die dem Prälat Diehl Gymnasium sein liberales Gepräge geben, zu durchbrechen, ist es ihr durch formale und inhaltliche Änderungen gelungen latente Konflikte zu aktualisieren. Da die Zeitung ihre Hauptaufgabe darin sieht, der Masse der Schülerschaft die reaktionären und faschistoiden Strukturen bewußt zu machen, ist sie
gezwungen, sich am Bewußtseinsstand der Schüler zu orientieren; sie kann also nicht die Aufgabe erfüllen, politisch bewußten Schülern als Diskussionsforum zu dienen, und ihnen Zusammenhänge zu vermitteln. Daraus ergab sich die Notwendigkeit für die politisch bewußten Schüler ein Informationsorgan zu schaffen, das diese Aufgaben erfüllt. Dem Info fällt es zu, die politischen Hintergründe schulischer Fragen aufzuzeigen und darüber hinaus zu allgemeinen politischen Fragen Stellung zu nehmen.
Eingegangen wird auf das Vertriebsverbot der 'Vesper' (vgl. 29.6.1970) auf dem Gelände des Prälat Diehl Gymnasiums (PDG) und Aktionen der Schüler am Hessenkolleg Rüsselsheim (vgl. 22.6.1970).
Zugunsten dieses 'Infos' wurde die bisherige Schülerzeitung 'Vesper' für das Prälat-Diehl-Gymnasium eingestellt, aber dafür auch noch 'SV-Informationen' (vgl. Nov. 1971) herausgegeben. Damit setzte sich, laut ehemaligen Mitgliedern, eine 'Mehr-Politik-Linie' in der Schülerarbeit durch.
Damit setzt nun allerdings auch ein Fraktionierungsprozeß ein. Die Suche nach Orientierung innerhalb der Rotzegg, die einzelne Arbeitskreise aufgebaut hatte (AK Jugendclub, AK Schule, AK Berufsschule/Betrieb), führte zu einer Favorisierung des AK Berufsschule/Betrieb. Ende 1970 wurde die Rotzegg vor die Alternative gestellt, entweder in den KJVD einzutreten, oder den "Misthaufen der Geschichte" zu bevölkern. Eine Mehrheit blieb zunächst indifferent. Aufgrund der Kontakte zur RJ/ML in Darmstadt, entschied sich dann später ein Teil der Rotzegg für den KAB/ML und dessen RJ/ML, ein kleiner Rest für den KJVD.
Q: Eigener Bericht, o.O. 1986; ROTZEGG-PG Schule: Info Nr. 1, Groß Gerau 1970
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