Frankfurt:
Kommunistische Gruppe Wilhelm Wolff (KG WW)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 2.3.2013

Die Frankfurter Kommunistische Gruppe Wilhelm Wolff (KG WW), von der hier nur wenige Dokumente erschlossen werden können - wir bitten um Ergänzungen -, war eines der Spaltprodukte der Ortsgruppe Frankfurt der KPD/ML-ZK um Ernst Aust, die sich nach dem außerordentlichen Parteitag Ende 1971 bildeten und zu denen in Frankfurt auch der Frankfurter Kampfbund/Marxisten-Leninisten (FKB/ML) gehörte, mit dem sich die Kommunistische Gruppe Wilhelm Wolff auseinandersetzt.

Weit intensiver allerdings wird in den hier dokumentierten Veröffentlichungen der KG WW die Auseinandersetzung geführt mit den Vorläufergruppen des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW) bzw. auch der wichtigsten örtlichen Vertretung dieser, der Kommunistischen Gruppe Frankfurt / Offenbach (KG FFM/OF), wobei neben programmatischen Fragen auch praktische, wie etwa die Organisierung der Aktionseinheit für die Vietnamdemonstration in Bonn erörtert werden.

Eine Zusammenarbeit mit der Kommunistischen Gruppe Frankfurt / Offenbach KG FFM/OF zwecks Vorbereitung des 1. Mai 1973 scheitert schnell (vgl. 8.4.1973, 15.4.1973).

Der weitere Verbleib der Gruppe ist uns derzeit unbekannt.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Oktober 1972:
Die Frankfurter Kommunistische Gruppe Wilhelm Wolff veröffentlicht die Broschüre "Für den Wiederaufbau der kommunistischen Partei. Die Aufgaben der Kommunisten in Frankfurt" mit den Abschnitten:
- "Vorbemerkung", in der die 'Stubensystematiker' angegriffen werden, die keine revolutionäre Praxis betreiben;
- "Kapital und Arbeit in Westdeutschland";
- "Entstehung und Entwicklung der revolutionären Bewegung Westdeutschlands";
- "Die Rolle der KPD in der revolutionären Bewegung" zur illegalen KPD;
- "Linien des Parteiaufbaus" zu KPD, KB und den Zirkelns des Bremer Kommuniqués (BK);
- "Die revolutionäre Bewegung in Frankfurt", wobei auf den FKB/ML, die Rote Hilfe (RH) und den Revolutionären Kampf (RH) eingegangen wird;
- "Fragen der kommunistischen Bewegung", wobei es sich handelt um "Demokratischer Sozialismus", "Arbeiterklasse und Intelligenz" sowie "Legalität und Revolution";
- "Aufgaben der Kommunisten in Frankfurt" in der auf die Kommunistische Gruppe FFM/OF und deren Papier zum Parteiaufbau Bezug genommen wird in den Abschnitten "Lage der Bewegung", "Die Organisierung der klassenbewussten Arbeiter im Betrieb", "Massenlinie" und "Programm".
Quelle: KG WW: Für den Wiederaufbau der kommunistischen Partei. Die Aufgaben der Kommunisten in Frankfurt, Frankfurt Okt. 1972

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Februar 1973:
Die KG Frankfurt/Offenbach gibt die Nr. 2 ihrer 'Kampf - Kritik -Umgestaltung' (KKU - vgl. Nov. 1972, März 1973) heraus. Bei der Besprechung der Frankfurter Linken befaßt man sich auch mit den (ehemaligen) KPD/ML's ZB und ZK. Dazu wird ausgeführt, die "zahlenmässige Mehrheit der kommunistischen Bewegung in Frankfurt … sind … jene ehemaligen Teile der KPD/ML-Roter Morgen (die in Frankfurt einst ihren wohl stärksten Stützpunkt gehabt hat) … wie neuerdings auch Genossen aus der zerfallenen KPD/ML-ZB, die heute durchweg in der Form abgeschlossener, praxisloser Zirkel, Schulungs- und Debattierclubs oder privater Freundeskreise existieren." Diese Gruppen würden keine öffentliche Auseinandersetzung mehr betreiben, mit Ausnahme lediglich der Kommunistischen Gruppe Wilhelm Wolff (KGWW) Frankfurt, die ein Grundsatzpapier "Für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei - Die Aufgaben der Kommunisten in Frankfurt" herausgab, und des Frankfurter Kampfbund/ML (FKB/ML), "der bestimmte praktische und publizistische Schritte unternahm".
Q: Kampf Kritik Umgestaltung Nr. 2, Frankfurt Feb. 1973

März 1973:
Die Frankfurter Kommunistische Gruppe Wilhelm Wolff veröffentlicht die Broschüre "Gegen den Rechtsopportunismus in Fragen der Theorie, des Programms und der Taktik".

Im ersten Beitrag "KG FFM/OF - Revision des Marxismus-Leninismus in Fragen der Theorie, des Programms und der Taktik" wird der KG FFM/OF vorgeworfen, sie wolle "die Partei ohne die breit geführte ideologische und theoretische Auseinandersetzung aufbauen." Sie biete sich den Sympathisanten des Bremer Kommuniqués in Frankfurt als kleineres Übel an. Die Stellungnahme der KG FFM/OF zum 'Programm der westdeutschen Kommunisten' wird kritisiert in den Abschnitten:
- "'Was nicht ins Programm gehört, schwächte es' (Lenin)";
- "Die Revision der marxistischen Staatstheorie"; sowie
- "Wie die demokratische Republik zur Revolution hin entwickelt werden soll".
Kritisiert wird auch "Die Revision des Marxismus in der Taktik der KG bei der Bundestagswahl".

Als zweiter Beitrag erscheint unter dem Titel "Kritik am Vietnam-Komitee Mannheim-Heidelberg in Fragen der Politik in Aktionsbündnissen und im antiimperialistischen Kampf" ein Brief, den die KG WW am 6.2.1973 verfasste und der die Taktik des Verzichts auf die Propagierung antiimperialistischer bzw. proletarisch internationalistischer Inhalte bemängelt.
Q: KG WW: Gegen den Rechtsopportunismus in Fragen der Theorie, des Programms und der Taktik, Frankfurt März 1973

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08.04.1973:
In Frankfurt wird, laut KG Frankfurt/Offenbach, eine Initiativgruppe für ein Rotes 1.Maikomitee, von der KG gemeinsam mit ihren Massenorganisationen KSB, KLG und IG/KOG, der Frankfurter Lehrergruppe (FLG), dem Frankfurter Kampfbund/ML (FKB/ML), dem KB/ML Frankfurt, dem Kommunistischen Kollektiv Nordend, dem Movimento Comunista de Espana (MCE), der VDM Betriebsgruppe und der KG Wilhelm Wolff gegründet (vgl. 15.4.1973). In ihrer 'Arbeiter-Zeitung' erwähnt die KG allerdings nur sich selbst und den eigenen Anhang.
Q: Kampf Kritik Umgestaltung Nr. 4/5, Frankfurt Juni 1973; Arbeiter-Zeitung Nr. 2, Frankfurt/Offenbach Apr. 1973

15.04.1973:
In Frankfurt tritt, laut KG Frankfurt/Offenbach, auf der heutigen zweiten Sitzung der Initiativgruppe für ein Rotes 1.Maikomitee die KG Wilhelm Wolff aus (vgl. 8.4.1973, 18.4.1973). Die KG WW habe ein wirklich kommunistisches Komitee, welches die Diktatur des Proletariats fordere, gewollt. Ihr folgt zu unbekanntem Zeitpunkt auch noch der Frankfurter Kampfbund/ML (FKB/ML), der zum 1.Mai ein Flugblatt seiner 'Initiative' herausgibt. Er habe erst die KG WW unterstützt, dann den Rest, und endlich Sabotage gegen das Rote Maikomitee betrieben, in dem nun nur noch die KG nebst Anhang und der KB/ML säßen. Wo die restlichen Gründungsgruppen (vgl. 8.4.1973) abblieben, verrät die KG nicht.
Q: Kampf Kritik Umgestaltung Nr. 4/5, Frankfurt Juni 1973

29.05.1973:
Eine Mitgliederversammlung der KG Frankfurt/Offenbach beschließt, daß man der Parteiaufbaufront bzw. bald dem KBW (vgl. 8.6.1973) beitreten möchte, was auch tatsächlich geschieht (vgl. 13.10.1973). Begründet wird dieser Wunsch in einer "Politischen Erklärung der Kommunistischen Gruppe Frankfurt/Offenbach zu den Grundfragen des Parteiaufbaus in Westdeutschland". Bedauernd festgestellt wird, daß "wir die äußerst schmale Ausgangsbasis unserer Gründung bisher nicht haben wesentlich verbreitern können. … An der Gründung der KG beteiligt war nur ein sehr kleiner Teil der örtlichen ML-Bewegung". Bei der örtlichen ML-Bewegung handele es sich im wesentlichen um:"
- Die örtlichen Ableger der 'Partei'-Zirkel ebenso wie die des KABD kehren jeweils die sektiererhaften Seiten ihrer Linie noch besonders hervor und führen den ideologischen Kampf (…) lediglich durch den Verkauf ihrer Zentralorgane."
- Der Frankfurter Kampfbund/ML (FKB/ML), eine größere Gruppe u.a. aus ehemaligen Mitgliedern der KPD/ML-ZK, verfolge die Linie Hauptseite Theorie - Hauptkettenglied Kaderbildung. "Praktisch existiert der FKB/ML bestenfalls als zentralisierter Schulungszirkel.
- Die Masse der ehemaligen Roter Morgen - Mitglieder … führt bislang eine politische Privatexistenz". Hierzu zähle auch die KG Wilhelm Wolff (KG WW), die sich "zur Linie des Bremer Kommunique bekennt und es unternimmt, diese gegen die KG zu verteidigen." Diskutieren wolle die KG WW mit der KG aber nur in der Öffentlichkeit. Sie "existiert … nach wie vor als periodische Ansammlung von politisierenden Individuen."
Q: Kampf Kritik Umgestaltung Nr. 4/5, Frankfurt Juni 1973

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