Siemens Bensheim

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 24.06.2011

Nachdem bereits die Rote Garde Bergstrasse von Siemens Bensheim berichtet (vgl. Apr. 1970) und dies auch nach ihrem Anschluss an den KJVD fortführt (vgl. Juni 1970) beginnen der KJVD und seine Mutterpartei, die KPD/ML-ZB, Ende des Jahres 1970 bei Siemens Bensheim, wo das Proletariat der Bergstraße gerade seine Kampfstärke unter Beweis gestellt hatte, wovon die KPD/ML-ZB bundesweit überschwänglich berichtete (vgl. 14.11.1970), mit der Herausgabe einer Betriebszeitung (vgl. Dez. 1970, 16.12.1970, Jan. 1971, Feb. 1971).

Dann erfahren wir erst nach einer langen Pause, zum vorläufigen Abschluss dieser, wie immer unvollständigen Darstellung, wieder etwas von Siemens Bensheim bzw. Berlin (vgl. 5.7.1972).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

April 1970:
Die Rote Garde Bergstraße gibt die Nr. 6 ihrer Zeitung 'Rot Front' (vgl. März 1970, Juni 1970) heraus mit dem Beitrag "Siemens betrügt die Belegschaft um einen Urlaubstag".
Quelle: Rot Front Nr. 6, Bensheim-Auerbach Apr. 1970, S. 6

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Juni 1970:
Nicht mehr die Rote Garde Bergstraße, sondern nun der Kommunistische Jugendverband Deutschlands (KJVD) Bergstrasse der KPD/ML-ZB gibt die Nr. 8 der Zeitung 'Rot Front' (vgl. Apr. 1970) für Juni heraus mit den Beiträgen "Den Siemens-Bossen langt's!" zu den Polizeimaßnahmen gegen die Verteiler der 'Rotfront' bei Siemens Bensheim; und "Kollegen an der Bergstrasse: Das geht uns alle an!" zu Betriebsräten und Betriebsversammlungen, wobei auch auf Siemens eingegangen wird.
Q: Rot Front Nr. 8, Bensheim-Auerbach Juni 1970, S. 2 und 6

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14.11.1970:
Die Nr.50 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 11.11.1970, 18.11.1970) erscheint mit 12 Seiten und der ein wenig reißerischen Überschrift "Lohnkürzung bei Siemens und Mannesmann - Die Angriffe der Kapitalisten abwehren !".

Reißerisch ist diese Überschrift, weil es sich bei 'Siemens' weder um den Gesamtkonzern noch um eines der großen Werke, sondern um die eher unbekannte Niederlassung in Bensheim (Kreis Bergstraße) handelt, wo die KPD/ML-ZB und der KJVD, zuvor Rote Garde Bergstraße, arbeiten. Auch bei Mannesmann ist nicht der Gesamtkonzern oder das große Werk in Duisburg-Huckingen gemeint, sondern Mannesmann Rohrleitungsbau in Dortmund, was auch nicht gerade eines der größten Mannesmann-Werke ist. Nichtsdestotrotz wurden in Bensheim die übertariflichen Zulagen gekürzt, wogegen die KPD/ML-ZB in einem Flugblatt protestiert habe.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.50,Bochum 14.11.1970

Dezember 1970:
In Bensheim an der Bergstraße erscheint vermutlich Anfang Dezember die erste Nummer des 'Roten Siemens Arbeiters' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. Jan. 1971) unter der Schlagzeile "Lohnraub bei Siemens!". Die Verantwortung für die 10 Seiten übernimmt H. Schmitt in Bensheim-Auerbach. Eingegangen wird auf die FSG Flensburg, die Mannesmann Rohrbau GmbH Dortmund, die Kurzarbeit bei Kochs-Adler Nähmaschinenbau Bielefeld (vgl. Dez. 1970), im Neunkircher Eisenwerk (vgl. 30.11.1970) und bei den Continental Gummiwerken, über Streiks bei Bosch Reutlingen (vgl. 2.11.1970), in Hammerthal bei Hattingen (vgl. 26.11.1970), und bei VW Hülpert Dortmund (vgl. 27.11.1970),
einige Abteilungen des eigenen Betriebs und die eigenen Lehrlinge, wobei auch das "Märchen von der guten Ausbildung" entlarvt wird, und ausländischen Kollegen.

Vorgestellt wird die "Kommunistische Partei Deutschlands / Marxisten-Leninisten KPD/ML".
Mobilisiert wird für den 16.12.1970 zur Veranstaltung gegen das Berufsbildungsgesetz (BBiG).
Q: Der Rote Siemens Arbeiter Nr.1,Bensheim-Auerbach Dez. 1970

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16.12.1970:
In Bensheim im Kreis Bergstraße will der KJVD der KPD/ML-ZB heute eine Diskussionsveranstaltung zum Berufsbildungsgesetz (BBiG) im Bierkeller durchführen. Aufgerufen wurde dazu bei Siemens Bensheim (vgl. Dez. 1970).
Q: Der Rote Siemens Arbeiter Nr.1,Bensheim-Auerbach Dez. 1970, S. 7

Januar 1971:
In Bensheim geben KPD/ML-ZB und KJVD die Nr.1 ihres 'Roten Siemens Arbeiters' (vgl. Dez. 1970, Feb. 1971) heraus, die sich auf ihren 12 Seiten mit den Nazis der Aktion Widerstand (AW) in Würzburg und vor allem in Bonn (vgl. 12.12.1970), dem Berufsbildungsgesetz (BBiG), verschiedenen auswärtigen Betrieben und Lehrlingen in Bensheimer Kleinbetrieben und der Vermögensbildung befaßt. Der Leitartikel "Lohnraub! Was können wir daraus lernen??" berichtet über die Streichung der Leistungszulage von 20 bis 40 Pfennig.

Berichtet wird über Entlassungen bei Bosch Berlin-Wilmersdorf und Porsche Stuttgart sowie Feierschichten bei Schneider Bad Kreuznach (vgl. 14.12.1970) und dem Lehrlingsstreik bei den LAW Frankfurt.
Q: Der Rote Siemens Arbeiter Nr. 1, Bensheim-Auerbach Jan. 1971

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Februar 1971:
In Bensheim geben KPD/ML-ZB und KJVD die Nr.2 ihres 'Roten Siemens Arbeiters' (vgl. Jan. 1971) mit 8 Seiten heraus mit dem Leitartikel "Schweinerei im Betriebsrat" zu dessen Neubesetzung.

Berichtet wird: "Siemensbosse bekommen Angst vor Kommunisten" sowie in "Die Krise beginnt auch bei Siemens" über die Kurzarbeit in den Siemens-Werken Erlangen, Heidenheim und Neustadt/Saale, bei AEG Celle und Hannover sowie Bosch Bamberg.

Berichtet wird aus einem Betrieb des Siemens-Konzerns in Norddeutschland, wo die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB für höheres Weihnachtsgeld eintrete, über Streiks bei Mannesmann Düsseldorf und Duisburg-Huckingen, sowie über die "Kriegspropaganda an der Berufsschule" u.a. in den Siemens-Klassen.
Q: Der Rote Siemens Arbeiter Nr. 2, Bensheim-Auerbach Feb. 1971

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05.07.1972:
Bei Siemens Berlin geben die Zellen der KPD die Nr.8 der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' heraus, die sich u.a. mit den beiden Siemenswerken der Medizinischen Technik am Salzufer in Moabit (Adam Schneider und Hartmann und Küster) befaßt, von denen Adam Schneider nach Bensheim verlagert werden soll.
Q: Rote Fahne Nr.52,Dortmund 19.7.1972

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