Deutsche Lufthansa (DLH): Der Streik des Bodenpersonals im Jan. / Feb. 1971

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 3.10.2018


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Es können hier nur wenige Dokumente und Hinweise zum Streik des Bodenpersonals der DLH Anfang 1971 vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.

Einige Monate vor dem Streik wurden bereits die Lohnverhandlungen des fliegenden Personals mit vergleichsweise bedeutenden Erhöhungen abgeschlossen (vgl. 23.9.1970), für das Bodenpersonal aber forderte die ÖTV dann eine noch deutlichere Anhebung der Löhne, für die es zum zehntätigen Streik kam, mit dem immerhin ein Ergebnis von 15,9 % erreicht wurde. In der Presse und durch die Bundesregierung sowie die politischen Parteien gab es heftige Angriffe gegen diesen Arbeitskampf.

Viele linke Gruppen berichten von dem Streik, wobei vor allem die KPD/ML-ZB detailliert den Verlauf darstellt und das Ergebnis als "Verrat" verurteilt.

Aktiv eingegriffen in den Streik wurde, nach unserer natürlich unvollständigen Quellenschau, allein durch die KPD/ML-ZK in Frankfurt, die sich zu diesem Zweck aber als Solidaritätskomitee tarnte (vgl. 5.2.1971, 10.2.1971, 15.2.1971), sich dann später selbst des Erfolges rühmt (vgl. 8.3.1971).

Beim Streik der Fluglotsen wenige Monate später ruft dann auch die KPD/ML-ZK bei der Lufthansa in Frankfurt zur Solidarität auf (vgl. 17.5.1971), während der Betriebsratsvorsitzende der Lufthansa offenbar als Streikbrecher aktiv zu werden versucht (vgl. 26.5.1971).

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

23.09.1970:
Die ÖTV schließt, laut KPD/ML-ZB, nach fünfzehnstündigen Verhandlungen einen Tarifvertrag für das gesamte fliegende Personal der Lufthansa ab, der durchschnittliche Lohnerhöhungen von über 13% (für Flugleiter allerdings nur ca. 9%) festlegt. Auch die DAG schließt in der Folge einen derartigen Tarifvertrag ab, wobei sie ausnahmsweise gar einmal schärfere Forderungen wie die ÖTV erhoben habe, um dieser Mitglieder abzuwerben.
Quelle: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 38, Bochum 3.10.1970

29.01.1971:
Bei der Lufthansa (DLH - 1.2.1971) beginnt, laut SALZ Hamburg, ein unbefristeter Streik der rund 15 000 Arbeiter und Angestellten, an dem sich auch die Lufthansa Service GmbH beteiligt.

Die KPD/ML-ZB berichtet:"
STREIK BEI DER LUFTHANSA

Seit dem 29.1. streikt ein Teil des Bodenpersonals bei der Deutschen Lufthansa. In einer Urabstimmung hatten sich über 94% der in der ÖTV organisierten Kollegen für Streik ausgesprochen. Die Urabstimmung hatte stattgefunden, nachdem die Lufthansa auf die Forderung der ÖTV nach 18% Lohnerhöhung und 'strukturellen Verbesserungen' mit dem Angebot von 13, 5 - 15% geantwortet hatte.
Der Streikaufruf wird von den gewerkschaftlich organisierten Kollegen geschlossen befolgt - dies sind jedoch nur etwa 4 000 von insgesamt 15 000 Beschäftigten beim Bodenpersonal. Die Lufthansa nutzt diesen niedrigen Organisationsgrad aus und versucht, die Kollegen zu spalten und Streikbrechertrupps zu organisieren", u.a. in Hessen in Frankfurt (vgl. 31.1.1971).

"Bundesverkehrsminister Leber, der den Hauptaktionär Bund im Lufthansa-Aufsichtsrat präsentiert, hat erklärt, der Streik sei unter gesamtwirtschaftlichen Gesichtspunkten unvertretbar. Würde man nämlich bei einem Unternehmen wie der Lufthansa zu Beginn des Jahres Forderungen von solchem Ausmaß nachgeben, so wäre damit in der BRD ein Signal gesetzt für die weitere Entwicklung der Lohnforderungen und die von der Regierung gewünschte Stabilität in Frage gestellt. SPD-Leber drohte sogar offen mit Entlassungen, indem er daran 'erinnert', daß die wirtschaftlich ungünstige Entwicklung der beiden großen amerikanischen Fluggesellschaften TWA und Panam durch überhöhte soziale Leistungen mitverursacht worden sei und daß beide im vergangenen Jahr 6 000 Menschen hätten entlassen müssen.

Für die ÖTV ist dieser Streik ein Versuch, ihr Gesicht zu wahren. Nachdem sie gerade für über 1 Mio. Arbeiter und Angestellte 7% abgeschlossen hat, organisiert sie jetzt einen aufsehenerregenden Streik in einem kleinen Teilbereich (4 000 Mitglieder)."

Die KSG des KAB/ML (vgl. Juli 1971) berichten:"
Vom 29. Januar an streikte eine Woche lang das Bodenpersonal der Lufthansa. 94, 3 % hatten sich für diese Kampfmaßnahme ausgesprochen. Bereits am ersten Tag wurde der Flugverkehr vollständig lahmgelegt. Auch die Protestaktion 'Dienst nach Vorschrift', mit der später die Fluglotsen die Berechtigung ihrer Forderungen klarmachten, brachte den Flugverkehr in Verzug."
Q: Roter Pfeil Nr. 17, Tübingen Juli 1971, S. 24; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9, Bochum 3.2.1971, S. 5;Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 1, Hamburg Feb. 1971

31.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vom Streik bei der Deutschen Lufthansa (DLH - vgl. 29.1.1971):"
Am Sonntag wurde in Frankfurt ein Streikposten von einem heranrasenden Auto erfaßt und schwer verletzt. Der Fahrer des Wagens war ein promovierter Lufthansa 'communication-manager', der nachher behauptete, 'Ich habe das gar nicht bemerkt und im übrigen besitzt ihr auch gar nicht das Recht den Eingang hier u verbarrikadieren.' Augenzeugen berichteten, daß der 'Manager' kurz vor dem Tor gestoppt habe, seinen Wagen zurückgesetzt habe und dann mit Vollgas in die Menschengruppe hineingefahren sei."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9, Bochum 3.2.1971, S. 5

Februar 1971:
Im Februar streikt, laut RFO Saarland, das Bodenpersonal der Deutschen Lufthansa (DLH).
Q: Rote Fahne - Saarland Nr. 1, Saarbrücken O. J. (1971)

Februar 1971:
Die Nr. 8 der Münchner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (vgl. Jan. 1971, März 1971) der ABG berichtet vom zehntägigen Streik des Bodenpersonals der Lufthansa (DLH) auf dem Flughafen München-Riem.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 8, München Feb. 1971, S. 8

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Februar 1971:
In Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK die Nr. 2 der Ausgabe Cassella ihrer 'Rot Front!' (vgl. 18.1.1971, 8.3.1971) heraus. Ein Kasten fordert zur DLH: "Keine Studenten als Streikbrecher zum Flughafen - Solidarität mit den streikenden Lufthansa-Arbeitern!"
Q: Rotfront - Ausgabe Cassella Nr. 2, Frankfurt Feb. 1971, S. 8

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01.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von der DLH (vgl. 29.1.1971, 3.2.1971):"
LUFTHANSA STREIK

Die Streikfront bei der Lufthansa ist weiterhin ungebrochen, obwohl die bürgerliche Presse und die Fluggesellschaft zahlreiche Versuche dagegen unternommen haben. Die bürgerliche Presse verschweigt total die wirtschaftliche Lage der Techniker, um die es in der Hauptsache bei dem Streik geht. Nur eine Zeitung brachte die Meldung, daß die Lufthansa-Techniker nur zwischen 900 und 1 450 Mark brutto verdienen. Außerdem gaben die meisten bürgerlichen Zeitungen unkommentiert die Meldungen der Fluggesellschaft wider, daß die Streikfront abbröckele. Die Lufthansa hatte zu Streikbrecherarbeiten sogar ausländische Monteure eingeflogen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 10, Bochum 6.2.1971, S. 7

01.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche vom Streik bei der Lufthansa (DLH):"
Den Streikenden in München hat sie erklärt, in Hamburg wäre der Streik schon beendet; die Kollegen sind jedoch nicht darauf hereingefallen. Bei der Lufthansa Service GmbH, die die Fluggesellschaft mit Bordverpflegung versorgt, stehen z.Zt. Direktoren, Einkaufsleiter und Ressortchefs an den Spülstraßen, um den Betrieb so weit wie eben möglich aufrechtzuerhalten. Der Versuch, im größeren Umfang Hilfskräfte über den Studentendienst anzuwerben, scheiterte am Widerstand des AStA, der sich mit den streikenden Arbeitern solidarisch erklärte."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 10, Bochum 6.2.1971, S. 7

03.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vom Streik bei der Lufthansa (DLH - vgl. 1.2.1971, 5.2.1971):"
Trotz der weiterhin geschlossenen Streikfront haben sich die ÖTV-Führer am Mittwoch wieder zu Verhandlungen mit dem Vertreter des Bundesrechnungshofs, der die Verhandlungen für die Lufthansa führt, getroffen. Die Arbeitgeberseite habe ein neues Angebot vorgelegt, erklärten die Gewerkschaftsbonzen. Da sie aber selbst ein großes Interesse haben, daß der Streik so bald wie möglich beendet wird (ÖTV-Kluncker sitzt selbst im Aufsichtsrat der Lufthansa; außerdem richtet sich der Streik direkt gegen die SPD-Regierung, die einen 70%igen Anteil an der Lufthansa besitzt) werden sie sich jetzt schnell auf einen einigermaßen 'akzeptablen' Kompromiß einigen.

ÖTV-Kluncker kann jedoch auch nicht so niedrig wie z.B. im öffentlichen Dienst vor kurzem abschließen, da die ÖTV-Führer bei den Lufthansa-Arbeitern mit den DAG-Führern um ihren Einfluß konkurrieren."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 10, Bochum 6.2.1971, S. 7

05.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der DLH (vgl. 3.2.1971, 6.2.1971):"
FASCHISTEN ZUM LUFTHANSASTREIK

Bei der Verschärfung der Kämpfe der Arbeiterklasse in der BRD wird der Charakter der Faschisten als schlimmste Feinde der Arbeiterklasse sehr rasch deutlich: Der Lufthansa-Streik, bei dem Arbeiter und Angestellte gemeinsam gegen die Lufthansa (und damit auch gegen die SPD-Regierung) gestreikt haben, hat den Kapitalisten und den bürgerlichen Parteien einen großen Schrecken eingejagt.
Die Faschisten haben sofort reagiert mit der Forderung nach Einschränkung der gewerkschaftlichen Rechte.
Die NPD - 'Deutschen Nachrichten' (DN, d.Vf.) schreiben am 5.2.: 'Mit ausgesprochenem Terror versuchten Funktionäre der beiden Gewerkschaften das Bodenpersonal an der Erfüllung ihrer Pflichten zu hindern. Dieser Vorgang ist ein alarmierendes Schulbeispiel, wohin die Entwicklung treibt, wenn man politisch eindeutig orientierten Gewerkschaftsfunktionären das Recht einräumt, selbstherrlich darüber zu entscheiden, ob öffentliche Dienste stattfinden oder nicht.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 13, Bochum 17.2.1971, S. 5

05.02.1971:
In Heidelberg erscheint ein sechsseitiger 'Kommentar' (vgl. 20.1.1971, 12.2.1971), der sich im Leitartikel "Die Wirtschaftspolitik der SPD - Instrument der Lohndrückerei" u.a. mit dem Streik des Bodenpersonals der Deutschen Lufthansa (DLH) befaßt.
Q: Kommentar Die Wirtschaftspolitik der SPD - Instrument der Lohndrückerei, Heidelberg 5.2.1971, S. 1f

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05.02.1971:
In Frankfurt gibt ein Solidaritätskomitee, hinter dem sich vermutlich die KPD/ML-ZK verbirgt, laut einer handschriftlichen Datierung heute ein Flugblatt "Solidarität mit den Lufthansa-Streikenden!" unter Verantwortung von Lothar Wolfstetter heraus.
Q: Solidaritätskomitee: Solidarität mit den Lufthansa-Streikenden!, Frankfurt o. J. (1971)

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06.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der DLH (vgl. 5.2.1971, 8.2.1971):"
LUFTHANSA STREIK

Nach viertägigen Verhandlungen haben sich die ÖTV- und DAG-Führer mit dem Vertreter des Bundesrechnungshofes auf eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um durchschnittlich 15, 9% geeinigt.

Damit haben die Gewerkschaftsführer die Forderung der Mechaniker, nämlich die Gleichstellung mit dem Luftpersonal ('Gleicher Lohn für gleiche Arbeit') ganz klar verraten. Dennoch haben sie mit ihrer Demagogie erreichen können, daß 72, 6% der bei der ÖTV Organisierten dem Ergebnis zugestimmt hätten.

Einige Teile, vor allem der Mechaniker haben sie jedoch nicht täuschen können", z.B. in NRW in Düsseldorf (vgl. 6.2.1971):"
Ein wesentlicher Grund dafür, daß sich die rechten Gewerkschaftsführer anfangs so 'radikal' geben mußten, war die Kampfbereitschaft der Kollegen bei der Lufthansa: das fliegende Personal hat sich im letzten Jahr durch Streikdrohungen und 'Dienst nach Vorschrift' wesentliche Lohnerhöhungen erkämpft."

Auch die KPD/ML-ZK bei BASF Ludwigshafen (CPK-Bereich - vgl. 8.3.1971) berichtet.
Q: Der Rote Funken Nr. 1, Ludwigshafen März 1971, S. 3; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 11, Bochum 10.2.1971, S. 5f

06.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vom Streik bei der Lufthansa (DLH) über die NPD (vgl. 5.2.1971) und:"
Und der Strauß-Bayernkurier zielt am 6.2. in dieselbe Richtung, wenn er schreibt: 'Der Gewerkschaft ÖTV kann der Vorwurf der Uneinsichtigkeit und der brutalen Machtausspielung nicht erspart werden.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 13, Bochum 17.2.1971, S. 5

06.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet frühestens heute vom 'Verrat' der ÖTV-Führer im Lufthansastreik (DLH - vgl. 6.2.1971):"
Einige Teile, vor allem der Mechaniker haben sie jedoch nicht täuschen können: Im Flughafen Düsseldorf stimmten von 286 Abstimmungsberechtigten nur 88 für das Ergebnis und damit für die Beendigung des Streiks, 170 waren dagegen. Die Mechaniker in Düsseldorf erklärten, daß es vor allem die Angestellten waren, die für die Annahme gestimmt hätten. Auch am Samstag sei die Empfehlung der Tarifkommission zur Annahme des Ergebnisses nur zustande gekommen, weil die Angestellten (etwa 2/3) dafür waren, die Techniker hätten einstimmig dagegen gestimmt."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 11, Bochum 10.2.1971, S. 6

07.02.1971:
Frühestens heute gibt der Kommunistische Bund Bremen (KBB) die Nr. 3 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Korrespondenz' (vgl. Dez. 1970, März 1971) für Februar heraus. Arbeiterkorrespondenzen auch aus Hamburg vom Streik beim Bodenpersonal der Lufthansa (DLH).
Q: Kommunistische Arbeiter-Korrespondenz Nr. 3, Bremen Feb. 1971, S. 24

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08.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtete vom Streik bei der Lufthansa (DLH - vgl. 6.2.1971) über die NPD (vgl. 5.2.1971) und die CSU in Bayern (vgl. 6.2.1971):"
Auch die reaktionäre bürgerliche Presse hat nach dem Lufthansa-Streik sofort zu einer Maßregelung der Gewerkschaften und sogar zu einem generellen Streikverbot im Öffentlichen Dienst aufgefordert: Springers WELT schrieb am 8.2.: 'In unserer hochzivilisierten Zeit scheint es überhaupt überlegenswert zu sein, ob nicht der Gesetzgeber vorschreiben sollte, daß wenigstens in den Tarifverträgen für Dienstleistungsunternehmen, deren Leistung man bekanntlich nicht stapeln kann, Schiedsvereinbarungen gesetzlich vorgeschrieben werden sollten.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 13, Bochum 17.2.1971, S. 5

10.02.1971:
In Frankfurt gibt ein Solidaritätskomitee, hinter dem sich vermutlich die KPD/ML-ZK verbirgt, vermutlich Mitte dieser Woche ein Flugblatt "Der Kampf geht weiter!" unter Verantwortung von Lothar Wolfstetter heraus. Aufgerufen wird zur Mitarbeit im Solidaritätskomitee, angekündigt wird das Erscheinen einer Zeitung.
Q: Solidaritätskomitee: Der Kampf geht weiter!, Frankfurt o. J. (1971)

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15.02.1971:
Bei der Lufthansa (DLH) Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt "Was hat sich beim Streik gezeigt?" heraus, in dem es u.a. heißt:"
Außerdem muß sich die Rote Betriebsgruppe auf die kommenden Tarifverhandlungen vorbereiten, damit die Kollegen das nächste Mal nicht wieder verschissen werden sie muß einen Ersatz für die korrupte Gewerkschaft schaffen."
Q: ML-Hochschulpresse Sdr.Nr. , Frankfurt O. J. (1971), S. 53; N. N. (KPD/ML-ZK): Was hat sich beim Streik gezeigt?, O. O. (Frankfurt) o. J. (1971)

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März 1971:
Die KJO Spartacus bzw. deren Vorläufer befassen sich in der Nr. 20 ihres 'Spartacus' (vgl. Feb. 1971, Apr. 1971) u.a. mit der Lufthansa in Frankfurt.
Q: Spartacus Nr. 20, Berlin März 1971

01.03.1971:
Auf dem Verbundwerk Gneisenau Dortmund gibt die DKP Betriebsgruppe vermutlich in dieser Woche erstmals ihr 'Signal' (vgl. 8.3.1971) heraus. Auf der Titelseite findet der Artikel:"
KAMPFWÜTIGE UNTERNEHMER

Der Lohntarif wird zum 31. Mai gekündigt. Jetzt ist es an der Zeit, Forderungen anzumelden. … Vergleiche sollten zu Forderungen führen. Schöne Reden bringen nichts ein.

FORDERUNGEN IN ANDEREN BEREICHEN

Chemiearbeiter fordern 15%
Bankangestellte fordern 13%
Die Schiffer fordern 15%
Die Lufthansa bekam 15%"
Q: Signal Nr. 1, Dortmund O. J. (1971)

08.03.1971:
Bei BASF Ludwigshafen gibt die OG Mannheim der KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche erstmals ihre Betriebszeitung 'Der rote Funken' (vgl. 1.4.1971) mit einem Leitartikel zur CTR heraus:"
CHEMIEARBEITER IN HESSEN FORDERN 15%

Nur wenn wir geschlossen hinter unseren Forderungen stehen, können wir die Gewerkschaft zwingen, damit abzuschließen. Die Hoechster Kollegen hatten dabei einen ersten Erfolg. Auch beim Streik der Lufthansa (DLH, ÖTV-Bereich - vgl. 6.2.1971, d.Vf.) hat die Gewerkschaft nur deshalb mit 15, 9% abgeschlossen, weil der Druck der Kollegen so groß war.

Wir müssen mit unseren Kollegen und Vertrauensleuten über diese Forderungen diskutieren. Wir müssen Betriebsversammlungen und Gewerkschaftsmitgliederversammlungen verlangen, in denen wir unsere eigenen Forderungen aufstellen, und die Gewerkschaft zwingen, sie durchzusetzen.

Die KPD/ML wird den Kampf um diese Forderungen unterstützen, hier in der BASF, so wie sie es in Hessen bei Hoechst und Cassella und im Lufthansastreik schon erfolgreich getan hat.
Q: Der Rote Funken Nr. 1, Ludwigshafen März 1971

17.05.1971:
In Frankfurt gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihre Zeitung 'Roter Airport' für den Flughafen bzw. die Deutsche Lufthansa (DLH) heraus unter der Schlagzeile "Solidarität mit den Fluglotsen!", wobei auch auf den Streik bei der Lufthansa eingegangen wird.
Q: Roter Airport Solidarität mit den Fluglotsen!, Frankfurt o. J. (1971)

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26.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vom Fluglotsenstreik (vgl. 13.5.1971, 27.5.1971) u.a. über heute:"
STREIK DER FLUGLOTSEN

Um den Streik der Fluglotsen zu brechen, will die SPD-Regierung FLUGLOTSEN AUS DEN USA holen und ALS STREIKBRECHER EINSETZEN. Wolfgang Schmidt, SPD-Bundestagsabgeordneter und Betriebsratsvorsitzender der Lufthansa (DLH, d.Vf.), war bereits in den USA, um die amerikanischen Fluglotsen zu besorgen. Wenn die US-Regierung zustimmt, können die Fluglotsen Anfang August kommen.

Damit greifen die SPD-Führer zu der bisher schärfsten Methode, um einen Streik zu brechen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 42, Bochum 2.6.1971, S. 4

Letzte Änderung: 04.11.2018