RGO-Nachrichten, 4. Jg., April 1981, Nr. 4

April 1981:
Die RGO gibt ihre „RGO-Nachrichten“, Nr. 4/1981, heraus. Erscheinungsort ist nicht mehr Vellmar, sondern Kassel.

Inhalt der Ausgabe ist u. a.:
- Betriebsratswahlen 1981
- Dem Nazi - Terror Einhalt gebieten
- ÖTV will Antifaschisten ausschließen
- Heraus zum 1. Mai
- 8. März: Ein erfolgreicher Tag für die Sache der Frau
- Tarifnachrichten
- Mexico: Not und Elend für die arbeitenden Menschen
- Hoesch: Plan der Konzernleitung: In Zukunft nur noch 13. 000 Mann bei Hoesch

Im Artikel „Hoesch: Plan der Konzernleitung: In Zukunft nur noch 13. 000 Mann bei Hoesch“ wird u. a. ausgeführt:

„Plan der Konzernleitung: In Zukunft nur noch 13.000 Mann bei Hoesch

Rund 150 Hoesch-Kollegen zogen am Montag, den 23. März, zum Aufsichtsrat der Hütte, der an diesem Tage über den neuen Plan der Konzernleitung beraten wollte. Sie trugen einen Sarg mit sich, auf dem stand: ‘Hierein gehört der neue Vorstandsplan‘. Die Kollegen stellten den Hoesch-Boss Rohwedder zur Rede und forderten von ihm eine verbindliche Zusage für den Bau eines neuen Stahlwerks und die Erhaltung der Arbeitsplätze auf der Hütte. Der RGO-Betriebsrat Hartmut Siemon erinnerte daran, dass die Konzernleitung den Kollegen in dieser Frage noch im Wort steht.

Während der etwa 40 Minuten dauernden Aktion der Hoesch-Kollegen ließen sich die sogenannten Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat nicht blicken. Statt die Forderungen der Kollegen aktiv zu unterstützen, zogen sie es vor, sich bis zu deren Abstimmung in einem Nebenraum zu verkriechen. Am Ende aber wagten sie es vorläufig nicht, dem neuen Vorstandskonzept zuzustimmen. Dieses Konzept sieht im Kern vor, die im Jahre 1979 noch 24. 000 Arbeitsplätze bei Hoesch in den nächsten Jahren auf ganze 13. 000 abzubauen, verbunden mit der Konzentrierung der drei Dortmund,er Werke auf einen Standort. Bereits bis Ende dieses Jahres wird danach die Belegschaft bei Hoesch auf 19.000 geschrumpft sein. Nach wie vor wollte Hoesch-Boss Rohwedder keine verbindliche Zusage für den Bau eines neuen Stahlwerkes machen. Das aber bedeutet nach Meinung der RGO und der Hoesch-Kollegen, den Tod auf Raten für die Stahlstadt Dortmund.

Dortmund, gehört ohnehin schon zu den Städten mit der höchsten Arbeitslosenquote. Sie liegt hier bereits bei über 8 Prozent.

Wenn die Pläne der Hoesch-Unternehmer durchkommen, wird es der Ruin der gesamten Region sein. Nur eines kann das verhindern, nämlich dass das versprochene Stahlwerk jetzt gebaut wird und damit die Stahlproduktion in Dortmund, langfristig gesichert ist. Im Programm der RGO-Betriebsgruppe bei Hoesch zu den Betriebsratswahlen heißt es dazu: ‘Da die Estel- und Bankbosse nicht in der Lage sind, unsere Arbeitsplätze zu sichern, selbst bei dem Angebot der 100-Prozent-Finanzierung des Stahlwerks aus Steuergeldern, fordert die RGO: Entschädigungslose Enteignung von Hoesch, Verstaatlichung des ganzen Konzerns.‘ Hiermit sind die staatlichen Instanzen wie die Stadt Dortmund, und das Land NRW gefordert. Sie geben vor, alles für den Erhalt der Arbeitsplätze zu tun, aber schließlich könnten sie Hoesch nicht zum Bau des Stahlwerks zwingen …

Angesichts dieser Lage ist das Abrücken der IGM-Verantwortlichen von der Forderung ‘Stahlwerk jetzt!‘ ein ungeheurer Verrat an den Hoesch-Kollegen. Seit der Großkundgebung im letzten Jahr hat die IGM-Führung keinerlei Kampfmaßnahmen mehr unternommen. Insofern ist die jetzige Aktion der Hoesch-Arbeiter, die sie selbständig unternommen haben, von großer Bedeutung. Es ist zu hoffen, dass sie der Auftakt zu weiteren selbständigen Aktionen der Belegschaft war, denn nur so wird sich noch eine Wende herbeiführen lassen. Die RGO-Kollegen werden alles in ihrer Macht stehende tun, um diese Wende herbeizuführen. Das zeigt nicht zuletzt diese Aktion beim Aufsichtsrat.“

Im Artikel „Heraus zum 1. Mai“ wird an die „kämpferische Tradition des 1. Mai“ und den „Klassenkampf“ appelliert. So heißt es etwa: „Wir brauchen eine organisierte Opposition, die von der Basis aufgebaut ist. Diese organisierte Opposition im DGB ist die RGO. Sie kämpft für die breite Gewerkschaftseinheit im DGB, für den Zusammenschluss aller Kollegen unter einer klassenkämpferischen Gewerkschaftspolitik. Nur wenn wir die Gewerkschaften zu solchen Kampfverbänden von Grund auf umkrempeln, können wir den immer schärferen Angriffen der Unternehmer standhalten.“

Und: „Die heutige Gewerkschaftsbewegung muss auf diesen klassenkämpferischen Traditionen aufbauen und zu ihrem Leitfaden machen; denn sonst können wir den Angriffen der Unternehmer nicht stand halten“. Forderungen der RGO zum 1. Mai sind etwa:

- Für die 35-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich
- Kompromisslose Verteidigung unserer Arbeitsplätze,
- Für das gesetzliche Verbot der Aussperrung
- Weg mit den Atomraketen und Nachrüstungsbeschlüssen
- Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg,
- Für das Verbot aller faschistischen Organisationen und Propaganda,
- Für kampfbereite Gewerkschaften
- Keine Kumpanei mit den Unternehmern
- Für klassenkämpferische Gewerkschaftseinheit
- Für Arbeitereinheit und klassenkämpferische Gewerkschaftseinheit
- Gegen Bosse und Bonzen.

Berichtet wird von den Betriebsratswahlen (BRW) im CPK-Bereich bei Hoechst Frankfurt (im März 1981), im Leder-Bereich bei Freudenberg Weinheim (im März 1981) und im IGM-Bereich bei P+S Peine (im März 1981), AEG Telefunken Berlin (im März 1981), Ford Köln (im März 1981), Daimler-Benz Bremen (im März 1981) und HDW Kiel (am 6.3.1981).

In der Rubrik „Tarifnachrichten“ wird davon berichtet, dass es bei Bosch in Reutlingen schon „dreimal einen Warnstreik“ gegeben habe. Die Hoesch Betriebsgruppe in Dortmund, ruft dazu auf, gegen die „Provokationen der Unternehmer“ die „Stahlarbeiter mit einbeziehen“. In der „letzten Meldung“ wird davon berichtet, dass die „VKL von Widia (gemeint ist Krupp in Essen, d. Verf.) die Urabstimmung“ fordert.

Eingeladen wird zur DP-Konferenz (am 17.4.1981).
Q: RGO: RGO-Nachrichten Nr. 4, Kassel April 1981.

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