Materialien und Hinweise zum Ersten Mai 1973

Materialien zur Analyse von Opposition

Januar 1973:
Die Nr. 1 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. Dez. 1972, Feb. 1973) erscheint mit einer, nach der Farbe ihres Papiers so genannten 'Blauen Beilage', die von Willi Dickhut stammt:
ÜBER BRANDTS 'DEMOKRATISCHEN SOZIALISMUS'. DER AUFTRAG DES SOZIALDEMOKRATISMUS

Die Septemberstreiks 1969 an Rhein und Ruhr, der Marsch der 50. 000 Metaller im vorletzten Jahr durch Stuttgart, die eindeutige Stimmabgabe der nordrhein-westfälischen Stahlarbeiter im Dezember für Streik, sowie unzählige weitere Aktionen - vor allem die eindrucksvollen Proteste am 1. Mai gegen die BVG-Neuauflage, gegen Abbau demokratischer Rechte, Notstandskurs und Militarisierung - sind unverkennbare Zeichen des offensiven Kampfes der Arbeiterklasse gegen die Angriffe des Monopolkapitals."
Quelle: Rote Fahne Nr. 1, Tübingen Jan. 1973

05.01.1973:
Über heute liegt uns das folgende, vermutlich von der KG Köln (KGK) verfaßte und auf Köln, 22.1.1973 datierte Papier mit drei Seiten DIN A 4 von einer NRW-Konferenz späterer KBW-Gruppen (vgl. 9.12.1972, 26.1.1973) vor:"
PROTOKOLL - NRW-KONFERENZ ZUR MTR 5.1.1973 DORTMUND

Anwesend: ML Castrop, PL Hamm, Rote Zellen Münster, KG Köln, KB Osnabrück (KBO, d.Vf.), Rote Zellen Dortmund, ML Dortmund

TO:
1. Situation in der MTR, Eisen und Stahl und Metallverarbeitung
2. Zentrale Vietnamdemonstration der Aktionseinheit (vgl. 14.1.1973, d.Vf.)
3. Künftige Konferenzen

Die KG Köln schlägt im Hinblick auf die Zusammenarbeit in konkreten Aktionen folgende Punkte vor:
- Tarifrunden in der Chemie- (CTR der CPK, d.Vf.) und Druck-Industrie (DTR der DruPa, d.Vf.);
- Wahl der Vertrauensleute in den Metallbetrieben (VLW, d.Vf.);
- 1. Mai.

Das nächste Treffen wurde für den 26.1.1973, 18 Uhr vereinbart.
TO: Aufarbeitung der MTR."
Das nächste Treffen befaßte sich allerdings kaum noch mit der MTR, sondern mehr mit der Vorbereitung der Gründung des KBW.
Q: N.N. (KG Köln):Protokoll NRW-Konferenz zur MTR 5.1.1973 Dortmund, Köln 22.1.1973

26.01.1973:
Über heute liegt uns ein zweiseitiges Papier eines Treffens von KBW-Vorläufern vor, welches sich kaum noch mit dem eigentlichen Anlaß, der MTR der IGM befaßte und deshalb nunmehr in die Kategorie KBW verlagert wurde:"
Protokoll: NRW-Konferenz zur MTR am 26.1.1973 in Dortmund

Anwesend: KG Köln, PL Hamm, ML Dortmund, Rote Zellen Münster, KJVD Münster (der KPD/ML-ZB, d.Vf.), KB Osnabrück" Der erste Teil des Protokolls wurde, laut einem Mitglied des KBO, verfaßt von den Roten Zellen Münster. Zum zweiten Teil heißt es, "hat Dortmund geschrieben, wird nachgereicht". Ausgeführt wird darin:"
TOP 2: Aufarbeitung der MTR

Einschätzung
- Weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit
- Wahl der Vertrauensleute in den Metallbetrieben (VLW, d.Vf.)
- 1. Mai Aktionen.
(Antrag des KBO, die Frage der Gewerkschaftsopposition zurückzustellen und als TOP für die nächste Konferenz vorzumerken, wurde angenommen.)

Als Termin für die nächste Sitzung wurde der 16.Februar 1973 festgelegt."
Q: N.N.:Protokoll: NRW-Konferenz zur MTR am 26.01.1973 in Dortmund, o.J. (1973)

07.02.1973:
Innerhalb der KPD/ML-ZB wird ein Papier verfaßt:"
STELLUNGNAHME DES LAK BADEN-WÜRTTEMBERG DER KPD/ML (RF) ZUM RUNDSCHREIBEN DER SOGENANNTEN 'PROVISORISCHEN POLITISCHEN LEITUNG' V. 26.1.,

Wenn in Bezug auf das Etappenziel die P'P'L die vollkommen richtige Frage, die aufgeworfen ist, nach der konkreten Form des Herankommens an die Diktatur des Proletariats unter Berücksichtigung des besonderen Charakters des westdeutschen Imperialismus, benutzen will, um die Linie der Partei in Bezug auf dieses Etappenziel zu verleumden, dann weisen wir dies allerdings entschieden zurück. Die Alleingänge des Politbüros in dieser Frage sind allerdings nicht die Linie der KPD/ML (RF) - das beweist der Kampf der Partei dagegen. Wenn die P'P'L im gleichen Sinne die Einstampfung des RF-Extrablattes zum 1. Mai benutzen will, so ist dies wiederum vollkommen unzulässig und idealistisch: Daß dieses EB zurückgezogen wurde ist in der Tat ein positives Zeichen des Kampfes um die Abgrenzung vom modernen Revisionismus in der Partei. Sie kam im übrigen unseres Wissens aufgrund der sofortigen scharfen Kritik der Vertreter der 'verkappten ZB-Linie' aus dem LV Westberlin zustande, die angeblich die 'revisionistische Linie' des ZB weitermachen wollen."
Q: KPD/ML-ZB-LAK BW:Stellungnahme des LAK Baden-Württemberg der KPD/ML (RF) zum Rundschreiben der sogenannten 'Provisorischen Politischen Leitung' v. 26.1., Stuttgart 7.2.1973

März 1973:
Die KJO Spartacus gibt die Nr. 36 ihres 'Spartacus' (vgl. Feb. 1973, März 1973) heraus mit dem "Aufruf der KJO-Spartacus zum 1. Mai" mit den Abschnitten:
- "Die Bürokraten 'kämpfen' im Fernsehen";
- "Die 'Reformen' nach der Wahl" zu den Bundestagswahlen (BTW);
- "Das Dilemma der Jusos…";
- "…am Beispiel der 'Inneren Sicherheit'";
- "Die Wehrstrukturreform…";
- "…und der antimilitaristische Kampf";
- ein Kasten zum § 218 mit Forderungen zum 1. Mai;
- "Auseinandersetzungen um die Tarifpolitik";
- "Die Bürokratie sorgt für den Betriebsfrieden";
- "Kampf gegen die Stufenausbildung";
- "1. Mai als internationaler Kampftag".

Beigelegt ist ein Spendenaufruf zum 1. Mai.
Q: Spartacus Nr. 36, Berlin März 1973, S. 2ff und Beilage

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05.03.1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt seinen 'Spartacus' Nr. 3 (vgl. Jan. 1973, 14.4.1973) heraus mit dem Artikel "Aktionseinheit zum 1. Mai - Aufruf der Bolschewiki-Leninisten".
Q: Spartacus Nr. 3, Mainz 5.3.1973, S. 3f

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11.03.1973:
Zur Maivorbereitung veranstaltet die KPD in Dortmund, nach eigenen Angaben, ein Treffen zwischen KPD, KJV, KSV, KOV, LgdI, den RFFK's und den KPD-Sympathisantengruppen.
Hieran nehmen u.a. teil: KPD-Sympathisanten aus Frankfurt, Nürnberg, Geislingen, Wiesloch, Leverkusen und Darmstadt (dort soll bald ein RFFK gegründet werden), die KG Rendsburg, die Kommunistischen Arbeiter und Lehrlinge (KAL) Schaumburg/Minden, RFFK's aus Barsinghausen, Detmold, Geislingen, Herford/Bielefeld, Hanau, Hannover, Kamen, Neuß, Schorndorf und Solingen, KJV-Sympathisanten aus Münster, Hannover und Hürth, die KSV-Sympathisantengruppe Göttingen, die Hochschulorganisation (HO) Braunschweig, die Kommunistische Studentenorganisation (KSO) Bremen, die Kommunistischen Hochschulorganisationen (KHO) Gießen und an der Musikhochschule Stuttgart, das Kommunistische Schulkollektiv Limburg, die Kommunistische Oberschülerorganisation Frankfurt, die Kommunistischen Oberschüler (KO) Gehrden/Barsinghausen, die Marxistisch-leninistische Schülergruppe (MLSG) Gießen und die Sozialistische Schülerorganisation (SSO) Hannover.
Q: Rote Fahne Nr. 11, Dortmund 14.3.1973

11.03.1973:
Frühestens heute gibt der KOV der KPD die auf März datierte Nr. 6 seines 'Schulkampf' (vgl. 14.2.1973, Apr. 1973) heraus. Aufgefordert wird: "Vorwärts zum 1. Mai!"
Q: Schulkampf Nr. 6, Berlin März 1973, S. 2

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14.03.1973:
Die KPD gibt die achtseitige Nr. 11 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 7.3.1973, 20.3.1973) heraus, die u.a. den Maiaufruf enthält und von der eigenen Maivorbereitung (vgl. 11.3.1973) berichtet.
Q: Rote Fahne Nr. 11, Dortmund 14.3.1973

20.03.1973:
Die KPD gibt ein zweiseitiges Extrablatt ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 14.3.1973, 21.3.1973) zum 1. Mai heraus.
Q: Rote Fahne Extrablatt, Dortmund 20.3.1973

21.03.1973:
Die KPD veröffentlicht heute den folgenden Artikel:"
REVOLUTIONÄRE GEWERKSCHAFTSOPPOSITION (RGO) - GEGEN MONOPOLKAPITALISMUS UND GEWERKSCHAFTSBONZEN!

DER BISHERIGE KAMPF:

Der Tatsache, daß unsere Partei vom Zeitpunkt ihrer Gründung auf zentraler und unterer Ebene Gewerkschaftsverantwortlichkeiten einrichtete, ist es zu verdanken, daß von Anfang an der Kampf in den Gewerkschaften geführt wurde. …
Auf den geplanten nationalen Konferenzen der oppositionellen Gewerkschafter zur Vorbereitung des 1. Mai im April, wird die Gewerkschaftsabteilung des ZK der Partei mit den fortschrittlichen Gewerkschaftern aus allen Teilen der BRD und Westberlins die nächsten Schritte des Aufbaus der revolutionären Gewerkschaftsopposition umfassend beraten.
Q: Rote Fahne Nr. 12, Dortmund 21.3.1973, S. 8

28.03.1973:
Die KPD befaßt sich heute mit der KPD/ML-ZK:"
ZUM 'BÜNDNISANGEBOT' DER KPD/ML-ROTER MORGEN: KLARE FRONTEN!

1. Seit ihrer Gründung im Februar 1970 hat unsere Partei am 1. Mai, dem internationalen Kampftag des Proletariats, die Frage der revolutionären Einheit der Arbeiterklasse ins Zentrum gestellt. Die von Jahr zu Jahr wachsende Zahl der Teilnehmer an den Mai-Demonstrationen der Partei zeigt, daß die KPD den Zusammenschluß der Werktätigen auch praktisch, im Kampf voranzutreiben in der Lage war.

Ihre Hauptlosungen lauteten:

am 1. Mai 1970 in Westberlin:
Gleicher Lohn für deutsche und ausländische Arbeiter! Gleicher Lohn für Männer und Frauen! Gleicher Lohn für Westberliner und westdeutsche Arbeiter!

am 1. Mai 1971 in Westberlin:
Für die geschlossene Front der Arbeiterklasse gegen die arbeiterfeindliche SPD- und DGB-Führung!

am 1. Mai 1972 in Dortmund, Westberlin und Hamburg:
Gegen Reformismus und Revisionismus - für die revolutionäre Einheit der Arbeiterklasse: KPD!

am 1. Mai 1973 in Dortmund, Westberlin, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt und Nürnberg:
Gegen die arbeiterfeindliche Brandt-Regierung - Revolutionäre Arbeitereinheit! Revolutionäre Volkseinheit!

Aus dem Kampf um die revolutionäre Einheit der Arbeiterklasse leiteten sich für unsere Partei alle Fragen der Aktionseinheit mit anderen Organisationen ab. Die Etappenvorstellung: Erst die Einheit der Marxisten-Leninisten, dann die Einheit der Arbeiterklasse haben wir stets abgelehnt. Die Praxis hat erwiesen, daß von denen, die am lautesten nach der Aktionseinheit der Marxisten-Leninisten riefen, nur die wenigsten Marxisten-Leninisten waren. Die zahlreichen Schwankungen, die die verschiedenen Organisationen in den letzten Jahren in der Frage der Aktionseinheit gezeigt haben, gehen ausnahmslos auf Unklarheiten über die Tatsache zurück, daß es keine Einheit der Marxisten-Leninisten gibt ohne Klarheit über die Grundbedingungen des revolutionären Zusammenschlusses der Arbeiterklasse.

EIN MUSTERBEISPIEL FÜR HALTLOSES SCHWANKEN IN DIESER FRAGE IST DAS VORGEHEN DER KPD/ML (ROTER MORGEN) ZUM 1. Mai IN DEN LETZTEN JAHREN:

Am 1. Mai 1970 trat die KPD/ML an die Arbeiterklasse heran mit einem Aufruf, der eine Abhandlung über verschiedene Fragen des internationalen Klassenkampfes enthielt, aber keine einzige Kampfforderung. Die einzigen Losungen bestanden in der Selbstaufforderung: Kämpfen wir für die Einheit der Arbeiterklasse! Bauen wir eine starke Kommunistische Partei/Marxisten-Leninisten! Die Frage, wie diese Einheit herzustellen war und mit wem, konnte sich die Arbeiterklasse selbst beantworten.

Am 1. Mai 1971 als die Prognose der KPD/ML ('Das Scheitern der AO (AO soll heißen: KPD-Aufbauorganisation, heute KPD.) ist also jetzt schon in ihrer durch und durch opportunistischen Linie im Kern begründet') durch die Wirklichkeit bereits widerlegt war, schloß sich der westberliner Landesverband der KPD/ML der Initiative unserer Partei an und unterzeichnete mit ihr gemeinsam eine Plattform zum 1. Mai, die unter der Parole stand: 'Für die geschlossene front der Arbeiterklasse gegen die arbeiterfeindliche SPD- und DGB-Führung!' Dieser von uns begrüßte Schritt wurde später von der KPD/ML-Führung als 'Tendenz zu prinzipienloser Vereinigung' verurteilt. Nach der Abspaltung der sogenannten Liquidatoren von der KPD/ML schrieb der Rote Morgen in der Selbstkritik des ZK der KPD/ML: 'Die Auseinandersetzungen im ZK wurden anhand der Berichterstattung über die 1. Mai-Demonstrationen der Partei im Roten Morgen geführt. In diesem Artikel waren die wesentlichen Differenzen zwischen der KPD/ML und anderen revolutionären Organisationen völlig verschleiert worden und die Anpassungspolitik des LV Westberlin bis zum Verzicht auf die Propagierung der Partei und ihrer politischen Linie als beispielhaft bezeichnet worden. Die Diskussion im ZK ergab eine klare Mehrheit für die Verurteilung solcher Tendenzen' (Roter Morgen, Februar 1972).

Zwei Monate später, in Vorbereitung des 1. Mai 1972, feierte der Rote Morgen das Zustandekommen einer Aktionseinheit mit der KPD/ML (Zentralbüro (KPD/ML-ZB, d.Vf.)) zum 1. Mai als 'einen großen Schritt auf dem Wege zur Einheit der Marxisten-Leninisten'. Diese Aktionseinheit gründete sich auf ein gemeinsames Kommunique beider Organisationen, das den 1. Mai unter die Hauptparole 'Einheitsfront gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik' stellte. Unsere Partei griff diese Parole, die ebensogut von der DKP hätte stammen können, scharf an und schloß eine Aktionseinheit aus.

In diesem Jahr hielt es die KPD/ML-Führung für richtig, eine Einladung an das ZK der KPD zu Bündnisgesprächen zum 1. Mai mit einer Polemik in ihrem Zentralorgan zu verbinden, in der unsere Partei als trotzkistisch beschimpft und in eine Reihe mit den modernen Revisionisten gestellt wird. Diese 'Dialektik' von Aktionseinheit und ideologischem Kampf ist uns unverständlich, denn entweder ist das eine, die Aktionseinheit, ernst gemeint, oder das andere, der Vorwurf der konterrevolutionären Tätigkeit. Da wir uns noch nie durch Provokation haben beirren lassen, haben wir unser Urteil, wie und und mit wem der diesjährige 1. Mai durchzuführen ist, auch ohne diesen Versuch der KPD/ML-Führung, Verwirrung zu stiften, getroffen. In der Antwort auf die 'Bündnis-Einladung' des Roten Morgen, die bezeichnenderweise kein Wort zur politischen Linie zum 1. Mai enthielt, d.h. bewußt die Politik selbst zum Verhandlungsgegenstand machte, schrieb der Ständige Ausschuß des ZK der KPD:
'Wir sind der Auffassung, daß der internationale Kampftag der Arbeiterklasse eine zu ernste Sache ist, als daß unsere Partei es gestatten sollte, durch ein Eingehen auf Euer Angebot den Eindruck zu erwecken, als fördere sie solche Haltungen, wie sie in Eurem opportunistischem Konzept zum Ausdruck kommen; wir ersehen aus dem oben Erwähnten wie aus Eurer ganzen Politik in den vergangenen zwei Jahren, daß Euer Interesse darauf gerichtet ist, aus den wechselnden Konstellationen der 'linken Bewegung' prinzipienlos, und daher ohne Erfolg, Vorteile zu ziehen, nicht aber darauf, einen ernsthaften Kampf um den Zusammenschluß der Arbeiterklasse und die Einheit der Marxisten-Leninisten zu führen. Ihr denkt und handelt als Sekte, schadet der Arbeiterklasse insofern, als Ihr als Kommunistische Partei auftretet, aber der Schaden ist, angesichts Eures tatsächlichen Einflusses in der Arbeiterklasse, gering. Wir sehen aufgrund all dieser Tatsachen keine Grundlage für eine revolutionäre Aktionseinheit zum 1. Mai 1973.'

ZU DEN JÜNGSTEN ANGRIFFEN DES ROTEN MORGEN:

II. Wir gehen im folgenden auf das jüngste Pamphlet des Roten Morgen gegen unsere Partei nicht nur deshalb ein, weil wir jeder Diffamierung entgegentreten, die gegen unsere Partei in der Hoffnung auf irgendeinen Widerhall ausgestreut wird. Dies Pamphlet ist auch ein neuer Beweis für das unernsthafte Denken und Handeln dieser Organisation in der Frage der Einheit. In dem Artikel 'Zentrismus hat keine Chance' des Roten Morgen Nr. 10/1973 (vgl. 17.3.1973, d.Vf.) werden drei hauptsächliche Anschuldigungen gegen uns erhoben:

1. Als einen 'Angriff auf die Generallinie der marxistisch-leninistischen Weltbewegung' bezeichnet der Rote Morgen unsere Kritik an der 'Theorie der Supermächte', wie sie im Rechenschaftsbericht des ZK an die 4.Parteikonferenz (vgl. **.**.197*, d.Vf.) niedergelegt ist. Der Rote Morgen belehrt uns, daß alle Kämpfe zu unterstützen und alle Widersprüche auszunutzen sind, die objektiv den Imperialismus schwächen.

Diese Belehrung ist überflüssig. In unserem täglichen proletarisch-internationalistischem Kampf unterstützen wir die nationalrevolutionären Bewegungen, heben die Bedeutung der national-demokratischen Etappe ihres Kampfes hervor, begrüßen den Zusammenschluß der vom Imperialismus unterdrückten Völker und Nationen. Über das Prinzip der friedlichen Koexistenz und die Notwendigkeit der Ausnutzung innerimperialistischer Widersprüche hat unsere Partei sich vollkommen klar geäußert (siehe z.B. 'Volksdiplomatie, friedliche Koexistenz und bewaffneter Kampf' in RF Nr. 19 (vgl. 26.5.1971, d.Vf.), zum Nixon-Besuch in der VR China RF Nr. 37 (vgl. 25.2.1972, d.Vf.)).

Sie hat darüber hinaus einen unbarmherzigen Kampf gegen die trotzkistischen Demagogen in der Solidaritätsbewegung für die Völker Indochinas geführt und den trotzkistischen Einfluß auf diese Bewegung ausgeschaltet. Dies natürlich ohne die geringste Beteiligung seitens der KPD/ML 'Roter Morgen'.

Wir sagen nach wie vor: 'Unsere Partei teilt nicht die Auffassung, die Entwicklung der Widersprüche in der Welt werde gegenwärtig durch den Zusammenschluß der 'kleinen' und 'mittleren' Länder zu einer gegen die Supermächte gerichteten Front bestimmt' (Rechenschaftsbericht). Der Rote Morgen soll deutlich sagen, ob er der Auffassung ist, daß z.B. der BRD-Imperialismus und andere Staaten des imperialistischen EWG-Blocks einzureihen sind in die Front der mittleren und kleinen Länder gegen die 'Supermächte'.

Sie sollen klar sagen, ob sie den EWG-Zusammenschluß der Hauptseite nach für einen fortschrittlichen Faktor im Kampf gegen die 'Supermächte' halten, oder ob sie, wie wir, davon ausgehen. daß es sich um einen neuen aggressiven Zusammenschluß mit dem BRD-Imperialismus als Zentrum handelt, der an Gefährlichkeit dem USA-, dem japanischen und dem sowjetischen Sozialimperialismus (SU, d.Vf.) in nichts nachstehen wird.

Wir leugnen nicht, daß wir in diesen, für die Revolution in unserem Lande zum Teil weitreichenden Fragen zum Teil anderer Meinung sind als die chinesischen Genossen in ihren diesbezüglichen Äußerungen. Und wir begrüßen es, daß in der Einschätzung des BRD-Imperialismus und der EWG, Übereinstimmung besteht zwischen uns und den albanischen Genossen, dies übrigens auch in der klaren Bestimmung des USA-Imperialismus als gegenwärtigem Hauptfeind im Weltmaßstab.

Die KPD/ML scheint die einzige Partei zu sein, die von der Fiktion einer kommunistischen Internationale ausgeht. Die revolutionären kommunistischen Parteien wissen, daß es eine solche Internationale gegenwärtig nicht gibt. Sie respektieren die unterschiedlichen Positionen der Bruderparteien, die sich vom Marxismus-Leninismus leiten lassen. Dies ist auch die Linie unserer Partei.

2. 'Seit ihrer Gründung versuchten die AO-Führer, die aggressive Natur vor allem des westdeutschen Imperialismus zu beschönigen und von der Gefahr imperialistischer Kriege abzulenken', so lautet der zweite Vorwurf.

Wir sagen dazu: Es ist ein Merkmal des politischen Sektierertums, die Prinzipien, die dem revolutionären Handeln zugrunde liegen müssen, mit der revolutionären Politik selbst zu verwechseln. Leitet die KPD/ML aus der Grundtatsache der aggressiven Natur des Imperialismus und aus der Erscheinungsform einer allgemeinen Aufrüstung des BRD-Staatsapparats eine bevorstehende militärische Aggression des westdeutschen Imperialismus gegen die DDR ab, so leitet unsere Partei aus der Analyse der Widersprüche im imperialistischen Lager die Feststellung ab, daß in der jetzigen historischen Situation der BRD-Imperialismus seine Ziele gegenüber der DDR und den osteuropäischen Staaten nicht mit militärischer Gewalt, sondern mit den Mitteln wirtschaftlicher Expansion, abgesichert durch die Verträge mit den sowjetischen Sozialimperialisten, zu verfolgen trachtet.

Daraus eine Verharmlosung des aggressiven Wesens des Imperialismus ableiten zu wollen, ist böswillig oder dumm, d.h. letztlich eine Angelegenheit dessen, der solche Kritik erhebt. Andererseits ist es eine Tatsache, daß die gebetsmühlenhafte Wiederholung revolutionärer Prinzipien und Grundwahrheiten des Marxismus-Leninismus eine revolutionäre Politik nicht ersetzt. Ein Grundprinzip des Marxismus-Leninismus lautet: Konkrete Analyse einer konkreten Situation. Die Nichtanwendung dieses Prinzips durch die KPD/ML, der Mangel an Untersuchungen führt entweder zu Fehleinschätzungen (wie dies zum Beispiel beim Ärztestreik oder in der Beurteilung des Hoesch-VK (IGM-Bereich in Dortmund, d.Vf.) als revisionistisch krass der Fall war) oder zu Schein-Analysen (nach dem Modell: Die Haupttendenz in der Welt ist Revolution - die Kämpfe in aller Welt beweisen es. Das beweist - die Haupttendenz in der Welt ist Revolution, auch in der BRD und Westberlin).

3. Der Kernpunkt aller Anwürfe des Roten Morgen gegen unsere Partei, aber auch unserer Einschätzung der KPD/ML (Roter Morgen) liegt in der Frage: Wer kämpft für die revolutionäre Einheit der Arbeiterklasse, wer schadet ihr und spaltet den Kampf? Der dritte Angriff der Polemik des Roten Morgen ist in dem Satz zusammengefaßt: 'Der trotzkistische Wurm der KPD/AO offenbart sich besonders in der täglichen Spaltung des Kampfes.'

Wir wollen hier nun kurz auf die Frage PCE/ML und FRAP eingehen und folgendes feststellen: Unsere Partei unterstützt alle in der BRD arbeitenden spanischen Gruppierungen, die entschieden für den antifaschistischen Kampf in ihrer Heimat einzutreten bereit sind. Es kann deshalb nicht die Rede davon sein, daß wir unseren Kurs änderten, 'als (wir) den Kampf der FRAP nicht mehr mit Schweigen übergehen konnten'. Wir haben allerdings unsere anfangs positive Einschätzung dieser Gruppe geändert, als sich von Kampf, geschweige denn von unübersehbarem Kampf der PCE/ML und FRAP in konkreten Kämpfen, z.B. bei Opel Bochum (IGM-Bereich, d.Vf.), nichts zeigte. Den schließlichen Bruch mit dieser Gruppe haben nicht wir herbeigeführt, sondern Vertreter der PCE/ML, als sie Beauftragte des Zentralkomitees unserer Partei öffentlich als 'Agenten des Imperialismus' bezeichneten.

Jedoch die weiteren Lügen des Roten Morgen haben noch ein massiveres Kaliber."

Es folgen Ausführungen zur Gewerkschaftspolitik und zur Vietnamsolidarität (vgl. jeweils dort) und abschließend heißt es:"
Als unernst und heuchlerisch weisen wir das Bündnisangebot des Präsidiums der KPD/ML und den Artikel gegen unsere Partei im Roten Morgen wie auch den Angriff im Vietnam-Aufruf der KPD/ML (vgl. 24.3.1973, d.Vf.) zurück. Es müssen klare Fronten geschaffen werden!"
Q: Rote Fahne Nr. 13, Dortmund 28.3.1973, S. 7

28.03.1973:
Die Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei (KFR ? vgl. 28.3.1973) ruft vermutlich Mitte dieser Woche zum 1. Mai auf (vgl. 31.3.1973):"
ES LEBE DER 1. MAI. AN ALLEN ORTEN MAIKOMITEES BILDEN!

Der 1. Mai ist nicht nur ein Feiertag. Der 1. Mai war in seiner Geschichte und ist auch heute der politische Kampftag der Arbeiterklasse. Politischer Kampftag der Arbeiterklasse, das bedeutet, daß an diesem Tag für die Sache der Arbeiterklasse und aller Werktätigen bei uns, wie auch in allen anderen Ländern demonstriert wird. Die Kämpfe, die im vergangenen Jahr gegen die Angriffe der Kapitalistenklasse und die Verbesserung der Lage und Rechte der Arbeiterklasse stattgefunden haben, werden zusammengefaßt. Und es wird gesagt, wie es weitergehen soll. Im folgenden wollen wir sagen, wie wir einschätzen, was am 1. Mai 1973 zu tun ist. Wir schlagen vor, mit allen klassenbewußten Kollegen ein 1.-Mai-Komitee zu gründen.

Hier soll die Diskussion um die Aufgaben des 1. Mai 1973 geführt, Veranstaltungen und Demonstrationen vorbereitet werden. Der genaue Termin dazu ist unten angegeben. Wofür muß sich dieses Mai-Komitee einsetzen? In den letzten Jahren sind die Fronten zwischen Kapital und Arbeit in Bewegung gekommen. Die Arbeiter haben in vielen Betrieben den Tarifkampf selbst in die Hand genommen. In großen Teilen der Jugend ist die Bereitschaft gewachsen, gegen das kapitalistische Unterdrückungs- und Ausbeutungssystem anzuknüpfen. Die umfangreichen Reformversprechungen, mit denen die SPD sich noch große Teile der Arbeiterstimmen holen konnte, sind Versprechungen geblieben. Statt Reformen, die die Rechte und die Lage der Arbeiterklasse verbessern, verschärfter Lohnabbau, Preistreiberei und Arbeitshetze und Einschränkung der demokratischen Kampfpositionen an allen Ecken und Enden. Der staatliche Unterdrückungsapparat wird zügig ausgebaut. Fortschrittliche Kollegen werden bespitzelt, und wenn einer mal den Mund aufmacht, kann es ihm schnell passieren, rausgeworfen zu werden. Kommunistenhetze ist wieder an der Tagesordnung, wie man sie nur noch aus der Zeit der 50er Jahre kennt. Die Arbeiterbewegung ist erst in einem Aufschwung, und die Kommunisten sind in vielen Gruppen zerspalten. Viele halten die Sozialdemokratie noch für ein kleineres Übel. Noch lange ist keine gemeinsames Front gegen die Angriffe des Kapitals und seine Regierung gebildet. Jeder Streik lehrt auf's Neue, wie notwendig diese gemeinsame Front ist. Der Erfolg unserer Solidarität bei der Kündigungsdrohung gegen die 8 Kollegen von Hoesch ist dafür ein gutes Beispiel. Deshalb stellen wir den 1. Mai 1973 unter die Losung:
GEGEN DIE ANGRIFFE DER KAPITALISTENKLASSE DIE EINHEITLICHE KAMPFFRONT DER ARBEITERKLASSE!

Als vor ein paar Wochen die Kollegen vom Profilwalzwerk des Mannesmannkonzern Duisburg den selbständigen Lohnkampf aufnahmen, erwirkte die Unternehmungsleitung eine einstweilige Verfügung gegen 42 aktive Gewerkschaftler. Diesen Kollegen sollte bei einer Strafe von 3. 000 DM, oder ersatzweise Gefängnis verboten werden, das Werk, in dem gestreikt wurde, zu betreten. Damit sollte der Streik abgewürgt werden. Mit dieser ungeheuerlichen Maßnahme gegen die Duisburger Kollegen haben die Mannesmann-Kapitalisten gemeinsam mit der 'unabhängigen' Justiz gezeigt, wie diese Herren demnächst genug unseren Kampf vorzugehen gedenken.

Aber nicht nur hier wird deutlich, daß sich unser Kampf gegen das Kapital und seine Regierung wendet. Viele fortschrittliche Lehrer sind z. B. vom Berufsverbot (BV, d.Vf.) bedroht. Es gibt zwar viel zuwenig Lehrer, daß den Kindern kaum richtig Lesen und Schreiben beigebracht werden kann. Es sollen aber all die Lehrer aus dem Schuldienst entfernt werden, die Kapitalisten Kapitalisten und Ausbeutung und Unterdrückung beim Namen nennen. Gegen diese reaktionären Maßnahmen, wie Berufsverbot, Ausbau des staatlichen Unterdrückungsapparates, reaktionäres BVG, müssen die Arbeiterklasse und alle fortschrittlichen Menschen eine gemeinsame Front bilden. Wir kämpfen gegen das reaktionäre BVG, weil z. B. die Friedens- und Schweigepflicht der Betriebsräte nur ein Mittel der Kapitalisten und Sozialdemokraten ist. Die Erfahrungen bei Hoesch und Mannesmann zeigen, daß wir uns die Rechte erkämpfen müssen, die wir für den Kampf brauchen.

Die Solidarität der Arbeiterklasse und das Vertrauen auf ihre eigene Kraft kann helfen, unsere Lage zu verbessern und bessere Kampfpositionen zu erringen. Und eine grundlegende Erfahrung der Arbeiterbewegung gibt es, von der wir uns in den Kämpfen leiten lassen müssen, nämlich die Lehre, daß die Arbeiter die politische Macht im Staat erkämpfen müssen, daß sie den kapitalistischen Staat zerschlagen müssen, soll die kapitalistische Ausbeutung- und Unterdrückungsordnung wirklich abgeschafft werden. Am 1. Mai kämpfen wir für dieses Programm aller Arbeiter und fortschrittlichen Menschen.

VORWÄRTS IM KAMPF FÜR DIE RECHTE DER ARBEITERKLASSE UND DES VOLKES - VORWÄRTS IM KAMPF FÜR DEN SOZIALISMUS!

In Irland tobt seit Jahren ein blutiger Krieg des irischen Volkes gegen seine britischen Besatzer für ein unabhängiges, demokratisches Irland. In Spanien herrscht seit 40 Jahren Bürgerkrieg. Das spanische Volk kämpft gegen den von den USA ausgehaltenen Francofaschismus für die demokratische Republik Spanien, in der das Volk die Macht in der Hand hält. In Frankreich und Italien hat die Arbeiterklasse in großen Streiks und Demonstrationen ihre immer stärkere Kraft gezeigt, mit der sie für ihre Interessen und gegen die reaktionären Regimes dieser Länder eintritt. Das palästinensische Volk hat trotz Vertreibung und blutigem Terror seitens Israel die Weltöffentlichkeit auf sein Recht aufmerksam gemacht, gegen den zionistischen Imperialismus und die arabische Reaktion zu kämpfen. Und das vietnamesische Volk hat an der Spitze aller kleinen, von den imperialistischen Mächten unterdrückten Völkern, einen heldenhaften und siegreichen Kampf geführt. Das vietnamesische Volk hat eine militärische Übermacht widerstanden und den USA und ihrer Marionettenregierung in Südvietnam ein Friedensabkommen abgezwungen. Die imperialistische Politik der USA ist durch die revolutionären Taten der Völker vollständig bloßgestellt. Aber auch die Politik der Sowjetunion, die noch von großen Reden über Frieden und Sicherheit bemäntelt wird, unterscheidet sich nicht mehr grundsätzlich von den USA. Das zeigt sich im Verhältnis der Sowjetunion zu ihren eigenen Bruderländern und zu den kleineren unterdrückten Völkern. Unter dem Deckmantel sozialistischer Arbeitsteilung beutet eine neue Bourgeoisie die Länder des Comecon aus und unterdrückt aufs Schärfste die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen in der Sowjetunion. Sie betreibt mit den USA eine imperialistische Zusammenarbeit, die sich gegen die nach Unabhängigkeit und Freiheit strebenden Völker richtet. An der Grenze zu China konzentriert sie ihre Truppen und bedroht den Aufbau des Sozialismus in China. Doch der Kampf der Arbeiterklasse und der Völker gegen den Imperialismus hat eine siegreiche Perspektive. Wenn wir sagen, daß der 1. Mai der internationale Kampftag der Arbeiterklasse ist, heißt das: wir müssen von dem Fortschritt und dem Sieg der Arbeiterklasse und der Völker anderer Länder im Kampf gegen den Imperialismus lernen. Wir stellen deshalb den 1. Mai 1973 unter die Losung:
PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTER VÖLKER VEREINIGT EUCH, BESIEGT DEN IMPERIALISMUS!"
Q: Die Rote Front Nr. 7, Dortmund/Castrop-Rauxel 1973, S. 1ff.

31.03.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt ihren 'Roten Morgen' Nr. 12 (vgl. 24.3.1973, 7.4.1973) heraus. Zum 1. Mai 1973 wird eine Aktionseinheit mit der KPD und der KPD/ML-ZB bzw. deren Restgruppen angestrebt.
Q: Roter Morgen Nr. 12, Hamburg 31.3.1973

31.03.1973:
Nach eigenen Angaben findet in Castrop-Rauxel vom Sekretariat der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei (KFR ? vgl. 28.3.1973, 20.4.1973) einberufen, eine Veranstaltung statt, auf der auch über eine 1. Mai-Kampagne und die Gründung eines regionalen 1. Mai-Komitees diskutiert und vollzogen wird (vgl. 2.4.1973):"
REGIONALES 1. MAI-KOMITEE: VORWÄRTS IM KAMPF FÜR DIE RECHTE DER ARBEITERKLASSE UND DES VOLKES! VORWÄRTS IM KAMPF FÜR DEN SOZIALISMUS

Der 1. Mai ist der internationale politische Kampftag der Arbeiterklasse. An diesem Tag demonstrieren in Westdeutschland ebenso wie in allen anderen Ländern die Arbeiter und Werktätigen für ihre gemeinsamen Forderungen. Sie treten für ihre eigene Sache ein, gegen Unterdrückung und Ausbeutung der breiten Massen durch eine handvoll Kapitalisten. Sie fordern ihre demokratischen Rechte, ihre politische Freiheit und sie weisen die Angriffe der Kapitalisten auf ihre wirtschaftliche Lage zurück.

Um in diesem Sinne am 1. Mai die Kampffront aller klassenbewußten Arbeiter und fortschrittlichen Menschen voranzubringen, hat das Sekretariat der 'Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei' den Vorschlag gemacht, ein gemeinsames regionales und verschiedene örtliche Maikomitees zu gründen. Dazu wurden verschiedene kommunistische Gruppen und einzelne Genossen, Kollegen und Freunde aus dem Ruhrgebiet zum 31. März nach Castrop-Rauxel eingeladen.

Mit ihnen sollte die richtige politische Stoßrichtung zum 1. Mai diskutiert werden. Anwesend auf dieser Versammlung waren Genossen, Kollegen und Freunde aus Bochum, Duisburg und verschiedenen anderen Städten. Es waren proletarische, studentische- und Schülerorganisationen vertreten. Zu Beginn erläuterte ein Genosse des Sekretariats den Vorschlag und die Stoßrichtung einer gemeinsamen politischen Plattform und eines Aufrufs. Er ging dabei besonders auf einige falsche Vorstellungen ein, die zu diesem 1. Mai von einigen kommunistischen Genossen geäußert wurden: Am ersten Mai ist es nicht die Aufgabe der Kommunisten, ihre maximalen Ziele als Forderungen vor sich herzutragen. Vielmehr müssen sie die realen Bestrebungen und Kämpfe der Massen aufgreifen und auf das historisch notwendige Ziel: Sozialismus, hin ausrichten.

Das ist die einzige Möglichkeit, um der Arbeiterklasse und dem werktätigen Volk eine wirkliche Alternative zu bieten gegenüber den Mai-Feierlichkeiten der SPD- und DGB-Führer, die durch ihr Sozialpartnerschaftsgerede von den tatsächlichen Klassenwidersprüchen ablenken wollen. Die Arbeiterklasse beginnt gerade erst wieder - vor allem in ihren gewerkschaftlichen Kämpfen - sich als Klasse gegenüber der Kapitalistenklasse zu begreifen und entsprechend zu handeln. Dieser ZUSAMMENSCHLUß ZUR KLASSE ist für die Arbeiterklasse von großer Bedeutung. Die zukünftigen politischen Kämpfe des Proletariats für seine Rechte und für den Sozialismus können nämlich nur dann Erfolg haben, wenn sie als KÄMPFE DER NATIONAL EINHEITLICHEN ARBEITERKLASSE gegen die Kapitalistenklasse geführt werden; das ist deshalb vor allen Dingen notwendig, weil sich die Kapitalisten in ihrer Regierung und in ihrem Staatsapparat schon lange nationale Herrschaftsinstrumente geschaffen haben.

Diesen Zusammenschluß der Arbeiter zur einheitlichen Arbeiterklasse greifen wir auf und unterstreichen durch unsere Hauptlosung:
GEGEN DIE ANGRIFFE DER KAPITALISTENKLASSE - DIE EINHEITLICHE KAMPFFRONT DER ARBEITERKLASSE!

Es wäre falsch aus der wachsenden Kampfbereitschaft und Kampfkraft der Arbeiterklasse im wirtschaftlichen Bereich ein gleichzeitiges Erstarken der politisch demokratischen Kämpfe zu folgern. Der demokratische Kampf der Arbeiterklasse ist noch sehr schwach entwickelt, und wo er geführt wird, ist es meist ein Verteidigungskampf gegen reaktionäre Übergriffe der Bourgeoisie, wie z. B. die Notstandsgesetze, oder die Friedens- und Schweigepflicht im neuen Betriebsverfassungsgesetz. Die Aufgabe der Kommunisten am 1. Mai ist es, hier die offensive Stoßrichtung anzugeben, nämlich mehr Rechte für die Arbeiterklasse und für das Volk zu erkämpfen, bis hin zur Errichtung der Diktatur des Proletariats, was bedeutet breiteste direkte Demokratie für die Volksmassen unter Führung der Arbeiterklasse bei gleichzeitiger Unterdrückung derjenigen Kräfte, die heute das Volk ausbeuten und in immer stärkerem Maße niederdrücken. Dazu wird es unumgänglich sein, den jetzigen bürgerlichen Staat zu zerschlagen. Diese notwendige offensive Stoßrichtung des demokratischen Kampfes drücken wir durch unsere nächste Hauptlosung aus:
VORWÄRTS IM KAMPF FÜR DIE RECHTE DER ARBEITERKLASSE UND DES VOLKES! VORWÄRTS IM KAMPF FÜR DEN SOZIALISMUS!

Am 1. Mai muß auch klar gestellt werden, daß sich die westdeutsche Arbeiterklasse als Teil der großen proletarischen Weltarmee begreift, die in allen Ländern der Welt den Kampf gegen die politische Unterdrückung und Entrechtung des Volkes durch die imperialistischen Mächte aufgenommen hat und ständig weiter vorantreibt. Ob in Spanien oder in den USA, in Polen oder Vietnam, in Italien oder in der CSSR - überall kämpft die Arbeiterklasse und das Volk gegen den gleichen weltweiten Feind, gegen den Imperialismus. Einige Völker, wie z. B. das russische, das chilenische oder das albanische haben den Imperialismus bereits besiegt und sind dazu übergangen, die bürgerlichen Überreste vollkommen zu beseitigen. Diese bürgerlichen Überreste können auch nach dem Sieg der Revolution, wenn sie nicht entschieden bekämpft werden, so sehr an Macht gewinnen, daß das Volk wieder unter die Herrschaft einer bürgerlichen Führungsclique gerät, wie es in Rußland und in fast allen Volksrepubliken Osteuropas der Fall ist. Unsere Solidarität mit der ganzen kämpfenden Arbeiterklasse und mit allen unterdrückten und für ihre Befreiung kämpfenden Völker drücken wir durch unsere dritte Hauptlosung aus:

PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTE VÖLKER VEREINIGT EUCH!

Um am 1. Mai möglichst große Einheit und Geschlossenheit zu demonstrieren, sollen die einzelnen Organisationen nicht selbständig in Erscheinung treten. Die gesamte 1. Mai-Kampagne soll von dem gemeinsamen regionalen 1. Mai-Komitee durchgeführt werden.

Diese Vorschläge wurden dort auf der Veranstaltung diskutiert. Die Vorwürfe einiger Genossen es käme am ersten Mai vor allem darauf an, die Verräter an der Arbeiterklasse als solche zu brandmarken, wurden von der Mehrheit zurückgewiesen, weil der Kampf gegen die SPD- und DGB- Bonzen wie auch gegen die revisionistischen Führer der DKP und andere Opportunisten vor allem dadurch geführt wird, daß wir selbst ein richtiges Kampfprogramm vorlegen und gegen alle opportunistischen Verdrehungen den Weg zur Befreiung von Ausbeutung und Unterdrückung weisen.

Alle die bereit waren im Sinne dieser politischen Grundlage den ersten Mai vorzubereiten, schlossen sich dann zum regionalen 1. Mai-Komitee zusammen. Es wurde ein Exekutivausschuß gewählt, der mit der Durchführung der noch ausstehenden Aufgaben beauftragt wurde (Fertigstellung des Maiaufrufs, Erstellung einer Mai-Zeitung, eines Agitationsaufrufes und eines Mai-Plakates, Organisierung von Veranstaltungen, Kontaktaufnahme zu anderen Gruppen um das 1. Mai-Komitee zu vergrößern).

Die Bildung des 1. Mai-Komitees ist ein wichtiger Schritt zur Durchführung eines klassenkämpferischen 1. Mai. Der 1. Mai muß in diesem Jahr unter dem Zeichen unserer selbständigen politischen und wirtschaftlichen Forderungen und der Solidarität mit den Arbeitern und Völkern der ganzen Welt stehen. Es wird die Aufgabe des 1. Mai-Komitees sein, in den nächsten Wochen mit dem gemeinsamen Aufruf an alle fortschrittlichen Organisationen und Kollegen heranzutreten, um überall im Ruhrgebiet örtliche Komitees zu bilden. Als ersten Schritt werden wir in den verschiedenen Orten den Aufruf breit verteilen, um dann bis zum 1. Mai noch weitere Zeitungen, Flugblätter und Aufrufe herzustellen, die den Kampf am 1. Mai propagieren. Zusätzlich sollen in den Stadtteilen Informationsstände aufgebaut werden, an denen wir die Vorstellungen des regionalen Komitees und unsere örtliche Arbeit diskutieren können. Vor allem auch in den Gewerkschaftsgruppen müssen wir jetzt gemeinsam die Frage des 1. Mai ansprechen, um so wirklich einen klassenbewußten Kampftag und nicht einen Aller-Welt-Feiertag durchzuführen. An den Informationsständen und in den Flugblättern werden wir dann auch laufend die weiteren Treffen der örtlichen Mai-Komitees bekanntgeben.

Kollegen wendet euch jetzt schon an die Verteiler der Roten Front und die Verteiler des Aufrufs in dieser Woche, damit wir auch in Dortmund und Castrop Mai-Komitees weiter stärken können.

VORWÄRTS ZU EINEM KLASSENKÄMPFERISCHEN 1. MAI!"

Eine Veranstaltung für ein örtliches MK findet statt in Dortmund (vgl. 1.4.1973).
Q: Die Rote Front Nr. 8, Dortmund/Castrop-Rauxel 1973, S. 1ff; Mai-Zeitung der Kommunistischen Kollektive Hoesch, Zeche Hansa (Dortmund) und Gewerkschaft Viktor (Castrop Rauxel) Mitglieder der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei, Dortmund/Castrop-Rauxel 1973

April 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 5 seiner 'Kämpfenden Jugend' (vgl. März 1973, 28.5.1973) mit dem Leitartikel "Der 1. Mai gehört uns!" heraus und ruft zu den Demonstrationen der KPD und KJV in Berlin, Dortmund, Hamburg und Stuttgart auf. Enthalten sind auch Illustrationen zur Geschichte des 1. Mai.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 5, Dortmund Apr. 1973, S. 1 und 6ff

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April 1973:
Die Nr. 4 des 'Rebell' (vgl. März 1973, Mai 1973) der RJ/ML des KABD erscheint u.a. mit dem folgenden Artikel:
1. MAI 1973: JUNG UND ALT GEGEN MONOPOLOFFENSIVE

Das Angebot ist für den Hund - 14 Pfennig sind gesund!' 'Gibt es kein Geld, bleibt die Arbeit eingestellt!' 20. 000 Dortmunder Hoesch-Arbeiter schmissen Anfang Februar die Brocken hin und kämpften unter diesen Parolen für ihre Forderung. Drei Tage lang streikten die Kollegen, boten den Lohnraubmaßnahmen der Großkapitalisten Paroli und zeigten den Ausbeutern, was Arbeiteroffensive heißt. Die 20. 000 Hoesch-Arbeiter haben damit ein Signal für die gesamte westdeutsche Arbeiterklasse gesetzt: das Signal der Arbeiteroffensive!

BASF in Ludwigshafen/Mannheim: 3. 500 Lehrlinge sind dort beschäftigt. Lange Zeit hatten die Jugendlichen der BASF geschwiegen. Jetzt nicht mehr. Jetzt stellen die Kolleginnen und Kollegen klare Forderungen, kämpfen für 100%ige Fahrgeldzurückerstattung, für mehr Sport, gegen die Benotung ihrer Charaktereigenschaften. Die ausbeuterischen Maßnahmen der Bosse werden auf Jugendversammlungen beim Namen genannt. Rechte Betriebsräte und untätige Jugendvertreter erhalten von den Arbeiterjugendlichen eindeutige Abfuhren. In den Lehrwerkstätten der BASF weht jetzt ein anderer Wind: der Wind der Arbeiteroffensive.

1. MAI: ARBEITEROFFENSIVE GEGEN MONOPOLOFFENSIVE!

Immer weniger Kolleginnen und Kollegen nehmen die Angriffe der Großkapitalisten und ihrer Bonner SPD/FDP-Regierung stillschweigend hin. Der Kollege an der Drehbank, die Kollegin am Band, der Angestellte im Büro, der Jungarbeiter und der Lehrling, sie alle treffen die unverschämten Angriffe der Bosse, der Lohnraub, die ungeheure Teuerung, die verschärfte Arbeitshetze. Am 1. Mai, dem internationalen Kampftag der Arbeiterklasse, gilt es in gemeinsamer Aktion von sozialdemokratischen, parteilosen und kommunistischen Arbeitern dagegen anzukämpfen und die Forderung nach höherem Lohn und sozialer Besserstellung auf die Straße zu tragen. Auch auf politischem Gebiet sind die Herrschenden zur Offensive gegen die Werktätigen angetreten. In Betrieb und Gesellschaft drischt die Brandt-Regierung Mitbestimmungsphrasen, redet von Reformen. Doch was die Arbeiterklasse und ihr Jugend zu spüren bekommen, sieht anders aus: Das reaktionäre Betriebsverfassungsgesetz soll uns mundtot machen, den Ausbeutern 'Ruhe und Frieden' sichern, damit sie ihre Profitinteressen ungehindert durchsetzen können. Gleichzeitig rüsten die deutschen Imperialisten stärker denn je auf, der 'Verteidigungs'haushalt ist dieses Jahr so hoch wie nie. Die Militarisierung aller Lebensbereiche, von Schulen und Universitäten, wird von ihnen mit Volldampf vorangetrieben. Das ist die Situation heute in der Bundesrepublik, das ist die Monopoloffensive. Die Werktätigen können und dürfen das nicht unbeantwortet lassen. Der 1. Mai muß zu einem Tag werden, der den Herrschenden die Bereitschaft der Werktätigen, in Aktionseinheit für ihre Forderungen zu kämpfen, zeigt, der ihnen zeigt, was Arbeiteroffensive heißt.

ARBEITENDE JUGEND MUß MITKÄMPFEN

Die Arbeiterjugend ist ein Teil der Arbeiterklasse, ihr Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung ist ein Teil des Kampfes der gesamten Arbeiterklasse gegen den Kapitalismus. Diese Wahrheit muß die Arbeiterjugend gerade am 1. Mai beachten. Die Angriffe der Konzernherren und ihrer Regierung treffen die Jugendlichen genauso wie die älteren Kollegen. Lohnraub und Preistreiberei gehen an der Jugend nicht vorbei. Der Stufenplan, ein großangelegter Spaltungsversuch, ist Teil der Monopoloffensive. Die militaristische Erziehung der Jugend hat sich die SPD-Regierung zu einer wichtigen Aufgabe gemacht. Die arbeitende Jugend darf sich nicht außerhalb der Arbeiteroffensive stellen. Alle diejenigen, die glauben, die Forderungen der älteren Kollegen gingen sie nichts an, liegen falsch. Die Bosse lassen keine Gelegenheit aus, uns Jugendlichen immer wieder einzupauken, wir hätten nichts mit den älteren Kollegen zu tun, unsere Interessen seien ganz andere. Diese Herrschaften machen dies selbstverständlich ganz bewußt, weil sie wissen, daß, wenn es ihnen gelingt, Arbeiterjugend und ältere Kollegen zu trennen, sie ihre Angriffe auf die arbeitende Jugend leichter durchsetzen können.

Schulter an Schulter arbeiten wir im Betrieb mit den älteren Kollegen, Schulter an Schulter müssen wir deshalb am 1. Mai auf der Straße für unsere gemeinsamen Forderungen demonstrieren. Das ist der Beitrag, der die Arbeiterjugend zur Stärkung der Arbeiteroffensive gegen die Monopoloffensive leisten muß. Aus diesen Gründen heraus haben die Leitungen des KJVD-RW und die RJ(ML) zwei zusätzliche Parolen denen hinzugefügt, die der Kommunistische Arbeiterbund Deutschlands zum 1. Mai '73 aufgestellt hat, nämlich: 'Jung und alt in einer Kampffront!' und 'Kampf der militaristischen Erziehung der Jugend!'

1. MAI: KAMPFTAG DER ARBEITERKLASSE!

'Mitreden, Mitbestimmen, Mitverantworten', so heißt das Motto, unter das der DGB den diesjährigen 1. Mai gestellt hat. Es drückt eindeutig aus, daß die rechten Gewerkschaftsführer nicht gewillt sind, den 1. Mai kämpferisch zu begehen.
Sie wollen den 1. Mai zu einem Tag der Klassenversöhnung machen, der Arbeiterschaft und den anderen Werktätigen einreden, daß in der Zusammenarbeit mit der Kapitalistenklasse der Weg aus Ausbeutung und Unterdrückung liegt. Doch wo soll die Arbeiterklasse und ihre Jugend in diesem kapitalistischen System mitbestimmen und mitverantworten? Etwas bei ihrer eigenen Ausbeutung, etwa bei einer Ausbildung, die einzig und allein an den Profitinteressen des Kapitals orientiert ist? Die einzige Möglichkeit für die Arbeitenden, ihre Lage zu verändern, ist der kompromißlose, der selbständige Kampf gegen das Kapital und seine Bonner Regierung. Die Arbeiterjugend muß in diesem Kampf eine aktive Rolle übernehmen und am 1. Mai ganz vorne, in einer Front mit den Älteren, unter der Losung marschieren: Arbeiteroffensive gegen Monopoloffensive!"
Q: Rebell Nr. 4, Tübingen Apr. 1973, S. 2

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April 1973:
Es erscheint die Nr. 3 der 'RBJ-Kommunikation' (vgl. Feb. 1973, 16.5.1973) für April in einer Auflage von 4 000 Stück unter der Schlagzeile "1. Mai 1973: Für die internationale Solidarität der arbeitenden und lernenden Bevölkerung!" mit dem Artikel "1. Mai: Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse".

Eingetreten wird:
- "Gegen die Faschisierung von Staat und Gesellschaft!";
- "Für die internationale Solidarität der arbeitenden und lernenden Bevölkerung!";
- "Gegen Rassismus und Antikommunismus!";
- "Für freie politische Betätigung der Demokraten, Sozialisten und Kommunisten in Schule, Hochschule und Beruf!";
- "Für freie Berufswahl ohne Gesinnungsschnüffelei!";
- "Gegen Militarismus und reaktionäre Ausrichtung in den Schulen!";
- "Für freie politische Entfaltung der demokratischen Jugendverbände!"; sowie
- "Gegen die Zensur der Jugend- und Schülerpresse!".

Aufgerufen wird zur Teilnahme an den Demonstrationen und Kundgebungen am 1. Mai.
Q: RBJ-Kommunikation Nr. 3, Hamburg Apr. 1973

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April 1973:
Der KOV der KPD gibt einen Sonderdruck seines 'Schulkampf' (vgl. 11.3.1973, Mai 1973) zum 1. Mai heraus, in dem zum Besuch der Maidemonstrationen der KPD in Berlin, Hamburg, Dortmund, Frankfurt, Stuttgart und Nürnberg sowie der Maiveranstaltungen des KOV in Berlin (vgl. 29.4.1973) und Dortmund (vgl. 29.4.1973) aufgerufen wird. Aus Dortmund wird berichtet:"
WERKSBESICHTIGUNG BEI HOESCH

Vor einiger Zeit eröffnete uns unser Klassenlehrer, daß wir zu einer Werksbesichtigung bei Hoesch eingeladen wären. … Von Berufskrankheiten, die sich erst nach einem Jahr oder später bemerkbar machen, sprach er erst gar nicht. Als ein weiteres Mitglied des KK dann sagte, daß es doch Ironie sei, von einem 'sicheren Arbeitsplatz' zu sprechen (so in einem Werbeprospekt), wenn jeder, der sich konsequent für die Interessen der Kollegen einsetzt, entlassen wird, kam eine bezeichnende Äußerung des Herrn von der Personalabteilung, er sagte, daß wir ja später in gehobene Positionen kämen und dann auch einsehen würden, wie wichtig der Betriebsfrieden sei und daß man 'Elemente', die diesen stören, entfernen muß. Was dieses letztenendes bedeutet, ist klar: wir sollen zu willigen Handlangern der Bourgeoisie erzogen werden. Schon heute versucht man, uns durch Privilegien unsere späteren Handlangerdienste schmackhaft zu machen. Ihnen die Suppe zu versalzen, unsere Mitschüler für den gemeinsamen Kampf mit der Arbeiterklasse zu gewinnen, dafür wird unser Klassenkollektiv gerade jetzt vor dem 1. Mai verstärkt kämpfen."
Q: Schulkampf Sdr.druck, Dortmund Apr. 1973

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April 1973:
Vermutlich im April erscheint das 'Rote Signal' der MLSG des KABD Nr. 4/5 für April und Mai (vgl. März 1973, Juni 1973). Der Leitartikel "Lernende Jugend gegen Monopoloffensive" ruft zum 1. Mai auf. Ein weiterer Artikel erscheint zum Thema "1973 - 1. Mai der Arbeiteroffensive".
Q: Rotes Signal Nr. 4/5, Erlangen April/Mai 1973, S. 1f und 15ff

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April 1973:
Im April erscheint der 'Rote Pfeil' Nr. 3/4 (vgl. 29.1.1973, Juli 1973) der KSG(ML) des KABD für April und Mai mit dem Artikel "KABD ruft Arbeiterklasse auf: Heraus zum 1. Mai der Arbeiteroffensive!".
Q: Roter Pfeil Nr. 3/4, Tübingen Apr. / Mai 1973, S. 3ff

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April 1973:
Die GIM gibt vermutlich im April ihre 'Was Tun' (WT - vgl. Feb. 1973, Apr. 1973) als Sondernummer "1. Mai" heraus mit dem Leitartikel "Der Kampf hat begonnen - er muß weitergehen".

Weitere Artikel sind:
- "Demokratisiert die Gewerkschaften";
- "Aufruf der IV. Internationale zum 1. Mai";
- "Europäische Vietnamdemo am 12. Mai: Alle nach Mailand!".
Q: Was Tun Sondernummer 1. Mai, Frankfurt o. J. (1973)

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April 1973:
Die Nr. 4 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. März 1973, Mai 1973) erscheint. Auf Seite 2 wird aufgerufen:
1. MAI. KAMPFTAG GEGEN MONOPOLOFFENSIVE
Bei Hoesch, Mannesmann, BASF, VW und in zahllosen anderen Betrieben haben sich die Arbeiter zu gemeinsamen Kampfaktionen gegen die Angriffe der Kapitalisten zusammengeschlossen.

Streiks, Demonstrationen und Protestversammlungen bildeten machtvolle Kundgebungen der Arbeiteroffensive, des selbständigen Kampfes der Werktätigen. Der diesjährige 1. Mai steht deshalb unter dem Zeichen der offensiven Aktionseinheit gegen das Monopolkapital und seine Bonner-Handlanger.

In den Kämpfen der letzten Monate waren die materiellen und sozialen Forderungen des schaffenden Volkes im Vordergrund. Diese gilt es am 1. Mai auf die Straße zu tragen. Gleichzeitig ist es eine Aufgabe, die materiellen und sozialen Forderungen unserer Klasse mit dem Kampf um die politischen Belange zu verknüpfen. Der Abbau demokratischer Rechte, der Notstandskurs und die Militarisierung sind die Werkzeuge des Bonner Staates zur Durchpeitschung der Interessen des Großkapitals. Der Kampf gegen Lohnraub, Arbeitshetze und Teuerung kann nur erfolgreich sein, wenn er sich gegen das Grundübel, das kapitalistische Ausbeuter- und Unterdrückungssystem wendet.

Überhaupt nichts gewonnen werden kann mit den von den Gewerkschaftsführern und der DKP-Spitze für den 1. Mai ausgegebenen Mitbestimmungs-Parolen. Was im Maiaufruf der DKP 'wirksame Mitbestimmung' heißt, nennt der DGB-Vorstand 'Kontrolle wirtschaftlicher Macht durch Mitbestimmung'. Unter dem Motto 'Mitdenken, mitbestimmen, mitverantworten' wollen Reformisten und Revisionisten die Werktätigen vor den Karren der kapitalistischen Profitwirtschaft spannen und sie zur 'Mitverantwortung' für die Verbrechen der Diktatur der Monopolbourgeoisie bringen. Diese immer unverhülltere Klassenzusammenarbeits-Politik soll unsere Klasse vor der zukunftsweisenden Aufgabe des offensiven Kampfes ablenken. Der diesjährige 1. Mai muß eine entschiedene Kampfansage an das Monopolkapital werden. Reformismus und Revisionismus müssen eine Abfuhr bekommen. Ihre Politik, an die Stelle der Arbeiteroffensive die Klassenzusammenarbeit zu setzen, muß auf den entschiedenen Widerstand unserer Klasse stoßen.

Der Kommunistische Arbeiterbund Deutschlands fordert in seinem Aufruf: Es lebe der 1. Mai der Arbeiteroffensive!'
'Machen wir den 1. Mai zum Tag des offensiven Kampfes gegen Imperialismus, Kriegsgefahr und Friedensbetrug! Stärken wir die Kampffront gegen das Monopolkapital, seine Bonner Handlanger und alle Reaktionäre! Nieder mit den Angriffen des Großkapitals! Marschieren wir deshalb am 1. Mai gemeinsam unter der Losung: Arbeiteroffensive gegen Monopoloffensive!'"
Q: Rote Fahne Nr. 4, Tübingen Apr. 1973, S. 2

April 1973:
Die KJO Spartacus gibt die Nr. 37 ihres 'Spartacus' (vgl. März 1973, 5.4.1973) heraus mit einem Titelbild zum 1. Mai und dem Leitartikel "1. Mai '73: KJO Spartacus in der Maikampagne" mit den Abschnitten:
- "Unsere Aufgaben";
- "Die DKP und die 'Innere Sicherheit'";
- "§218 und Berufsausbildung";
- "Die Taktik der Bürokratie";
- "DGB-Demonstrationen";
- "Saalveranstaltungen" wie in Berlin;
- "Jugenddemonstrationen" wie in Hamburg und Wetzlar;
- "DGB-Kundgebungen".
Q: Spartacus Nr. 37, Berlin Apr. 1973, S. 1ff

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April 1973:
Der KHB/ML der ABG will diesen Monat eine Spendenkampagne zur Finanzierung der Maikampagne durchführen.
Q: Kommunistische Studenten Zeitung Nr. 13, München März/Apr. 1973

April 1973:
Der Landesausschuß Niedersachsen der DKP gibt vermutlich im April die Nr. 6 seines 'Roten Käfers' - Betriebszeitung der DKP für VW-Arbeiter (vgl. März 1973, 11.4.1973) u.a. mit einem Aufruf zum 1. Mai heraus.
Q: Roter Käfer Nr. 6, Hannover 1973

April 1973:
"Aufruf des Regionalen ersten Mai-Komitees im Ruhrgebiet:Vorwärts zum 1. Mai (vgl. 2.4.1973)" U.a. heißt es:
"Das regionale Mai-Komitee im Ruhrgebiet ruft alle klassenbewußten Kollegen, alle fortschrittlichen Menschen auf: Haltet fest an der klassenkämpferischen Tradition des 1. Mai. Schließt euch in diesem Geist zusammen, setzt euch ein für die Stärkung der Kampffront der Arbeiterklasse, nehmt Verbindung auf mit dem regionalen Maikomitee, an allen Orten, auch in Schulen und Universitäten: Bildet Maikomitees! Vorwärts zum 1. Mai!"

Das Regionale 1. Maikomitee im Ruhrgebiet gehört u.a. auch zu den Unterzeichnern einer Aktionseinheit zum 1. Mai., die vom Maikomitee Essen zum 1. Mai ins Leben gerufen wurde. Verantwortlich für den Aufruf ist R. Wagner, der auch für Flugschriften der Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet (KFR) verantwortlich zeichnet.
Q: Regionales 1. Maikomitee im Ruhrgebiet: Aufruf des Regionalen ersten Mai-Komitees im Ruhrgebiet: Vorwärts zum 1. Mai, Dortmund 1973

01.04.1973:
Die KPD berichtet (vgl. 14.4.1973):"
RGO-KONGRESS IN DORTMUND!
15. APRIL, 10 UHR 30, GROSSVERANSTALTUNG IM 'SAALBAU-MENGEDE'

Zusammen mit dem am Sonntag in Dortmund gegründeten Vorbereitungskomitee oppositioneller Gewerkschafter aus den Einzelgewerkschaften IG Metall (IGM, d.Vf.), IG Chemie (CPK, d.Vf.), IG DRUPA, IG Bergbau und Energie (IGBE, d.Vf.), ÖTV u.a. bereitet die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD einen kämpferischen Kongreß revolutionärer Gewerkschafter am 14./15. April in Dortmund vor. Höhepunkt und Abschluß des Kongresses wird eine Großveranstaltung am 15. April um 10 Uhr 30 bilden, auf der über die Ergebnisse der Tagungen am Vortag berichtet wird, wo klassenbewußte Betriebsräte, Vertrauensleute, Jugendvertreter sowie ausländische Kollegen und Genossen das Wort ergreifen werden. Bisher haben schon mehrere hundert Gewerkschafter aus allen Teilen der BRD und Westberlins ihre Teilnahme zugesichert, unter ihnen auch alte Genossen, die schon vor über 40 Jahren in der alten RGO gekämpft haben. Nach der nationalen Konferenz oppositioneller Gewerkschafter vom 17.5.1972 wird dieser Kongreß einen weiteren großen Schritt für den Zusammenschluß der oppositionellen Gewerkschafter gegen Monopolkapital und Gewerkschaftsbonzen bedeuten. Gleichzeitig werden die Kollegen und Genossen diesen Kongreß zur Propagierung der machtvollen Maidemonstrationen in Dortmund, Hamburg, Stuttgart, Westberlin, Frankfurt und München nutzen. Wir sind sicher, daß die Kollegen und Genossen während ihrer Anwesenheit die Provokationen der Revisionisten (DKP, d.Vf.) zurückweisen, die es wagen, am 14. April in Dortmund eine heuchlerische 'Solidaritätsveranstaltung' gegen die Berufsverbote (BV, d.Vf.) zu inszenieren.

Das Vorbereitungskomitee ist sofort über das Telefon der Parteizentrale (…) zu erreichen. Mo., Mi. Frei 19 - 20 Uhr. Vorwärts beim Aufbau der RGO!"
Q: Rote Fahne Nr. 14, Dortmund 4.4.1973, S. 1

02.04.1973:
Die KPD berichtet u.a. aus dieser Woche, u.a. vom DGB-Bundesausschuß:"
'MITDENKEN, MITBESTIMMEN, MITVERANTWORTEN' - DAS REAKTIONÄRE ORDNUNGSKONZEPT DES DGB!

Der DGB-Vorstand hat seinen Aufruf zum 1. Mai 1973 veröffentlicht. Seine zentrale Losung heißt: 'Mitdenken, Mitbestimmen, Mitverantworten.' Das propagiert er als Vollzugsorgan der SPD, deren Vorsitzender Bundeskanzler Brandt den 1. Mai zum Anlaß nimmt, den Kriegsverbrecher und Massenmörder Nixon (in den USA, d.Vf.) zu besuchen.

Der Zusammenhang dieser Losung ist eindeutig: Erklärtermaßen geht es den Führern der DGB-Gewerkschaften darum, die in der Montanindustrie praktizierte paritätische Mitbestimmung auch auf die großen Betriebe anderer Industrien auszudehnen. Sie frohlocken über die Aussagen ihrer sozialdemokratischen Pareiführer, daß diese Ausweitung der Mitbestimmung noch in der laufenden Legislaturperiode durchgeführt werden soll. So heißt es in der Stellungnahme der IG Metall zu Brandts Regierungserklärung (vgl. **.**.197*, d.Vf.):
'Mit der Erklärung, die Mitbestimmung sei die geschichtliche Voraussetzung der geplanten Sozialreformen, hat der Bundeskanzler der Demokratisierung der industriellen Verfügungsgewalt den Rang eingeräumt, den sie in den Augen der Gewerkschaften haben muß. Mit dem Bekenntnis zum Grundsatz der Gleichberechtigung und Gleichgewichtigkeit von Arbeitnehmern und Anteilseignern wurde ein zentraler Bestandteil der gewerkschaftlichen Mitbestimmungsforderungen in die Regierungserklärung aufgenommen.'

WAS STECKT HINTER DIESER 'DEMOKRATISIERUNG'?

Die kämpfenden Stahl- und Metallarbeiter Nordrhein-Westfalens haben das in den letzten zwei Monaten am eigenen Leib erfahren, sie haben die Mitbestimmung in der Praxis erlebt. Als IGM-Vorstandsmitglied Judith während des Hoesch-Streiks nach Dortmund kam, um den Hoesch-Kapitalisten bei der Niederschlagung des Streiks behilflich zu sein, da spielte die Mitbestimmung eine entscheidende Rolle. In einem Interview im Westdeutschen Rundfunk (WDR - vgl. **.*.1973, d.Vf.) erklärte Judith damals:
'Hoesch ist ein mitbestimmter Betrieb. Ich bin hierhergekommen, um zu zeigen, daß es in einem mitbestimmten Betrieb möglich ist, die Konflikte zwischen Unternehmern und Arbeitnehmern anders zu regeln als das in den letzten Tagen geschehen ist (womit Judith den Streik meinte, d. Red.). Wir müssen dafür sorgen, daß das Ansehen der Mitbestimmung nicht durch solche Aktionen geschädigt wird.'

Judith selbst hat anläßlich des Streiks der Mannesmann-Walzwerker in Duisburg-Huckingen deutlich gemacht, daß das 'Ansehen der Mitbestimmung' die Zuversicht der Kapitalisten auf störungs-, d.h. streikfreie Ausbeutung ist, und daß die von ihm angesprochene Regelung die Niederschlagung von Arbeitskämpfen ist: im Namen des Vorstands der IG Metall forderte er die Arbeiter des ebenfalls mitbestimmten Duisburger Mannesmann-Werks auf, unverzüglich die Arbeit wiederaufzunehmen, noch ehe ein Pfennig Lohnerhöhung erkämpft war.

DIE MANNESMANN-KOLLEGEN ERTEILTEN BEKANNTLICH DIE RICHTIGE ANTWORT UND STREIKTEN WEITER BIS ZUR DURCHSETZUNG IHRER FORDERUNGEN.

Äußerungen und Verhalten von Judith sind kein reaktionärer Ausrutscher eines einzelnen Gewerkschaftsführers, sondern nur die praktische Anwendung der programmatischen Leitlinie der DGB-Führer. So heißt es im Leitfaden 'Mitbestimmung der Arbeitnehmer' (vgl. **.**.197*, d.Vf.), den der DGB-Vorstand herausgegeben hat:
'Die Mitbestimmung gewährleistet, daß die Austragung von Konflikten in bestimmten Institutionen nach bestimmten Spielregeln erfolgt, wobei alle Beteiligten nach Lösungen streben, die dem Unternehmen als Ganzes und den in ihm vorhandenen Interessen gerecht werden. Sicherlich kann man Konflikte auch durch harte Auseinandersetzungen, durch Kampf, durch Zwang lösen. Die deutschen Gewerkschaften halten die faire Lösung von Konflikten, nach für alle Beteiligten verbindlichen Spielregeln, in den Institutionen der Mitbestimmung für besser.'

Gegenüber aufflammenden spontanen Streikbewegungen ist das eine klare Linie: Diese Streikbewegungen, so weit möglich, im Keim zu ersticken und zu unterdrücken. Die Gewerkschaftsführer haben in den letzten Wochen selbst die praktischen Beweise geliefert. So konnte Hoesch-Vorstandschef Schmitthals ohne Widerspruch des IGM-Vorstands öffentlich erklären (vgl. **.*.1973, d.Vf.), für die Zurücknahme der Entlassungen hätte ihm Judith die Zusicherung gegeben, mit dafür zu sorgen, daß es in diesem Jahr zu keinen weiteren Streiks mehr kommt. Und Judith selbst war dreist genug, auf der Belegschaftsversammlung von Hoesch am 22. Februar den dort versammelten Kollegen mitzuteilen, der IGM-Vorstand 'gehe davon aus, daß sich derartiges nicht wiederhole'. DGB-Vorsitzender Vetter hat kürzlich in einer Rede in München (vgl. **.*.1973, d.Vf.) noch einmal nachdrücklich vor der 'Gefahr eines neuen September 1969' gewarnt. Die Situation, daß die Arbeiter und Angestellten die Tarifpolitik selbst in die Hand nehmen, dürfe sich nicht wiederholen. Diese Einsicht habe sich auch bei den Unternehmern durchgesetzt (Vetter dürfte kaum Mühe gehabt haben, die Kapitalisten zu dieser Einsicht zu bringen!).

Wie man sieht sind also die Mitbestimmungsorgane wichtige Einrichtungen im System der Absicherung monopolkapitalistischer Herrschaft, in der Verwirklichung des Ausbeutungsfriedens.

Durch ihre Vertretungen in den Aufsichtsräten der Monopole (so sitzt IGM-Judith beispielsweise im Aufsichtsrat der August Thyssen-Hütte (ATH, d.Vf.), IGM-Vorsitzender Loderer im Mannesmann-Aufsichtsrat) beteiligen sich die Führer der DGB-Gewerkschaften aktiv an den monopolkapitalistischen Entscheidungen und Maßnahmen; sie sind also nicht mehr nur von der Arbeiterklasse losgelöste Arbeiterbürokraten, deren Spitzengehälter aus gewerkschaftlichen Mitgliedsbeiträgen sich mit dem Einkommen höherer Monopolmanager messen können.

Das ist die materielle Grundlage für den Wandel von Passivität und Verzicht auch auf Wahrnehmung wirtschaftlicher Teilinteressen der Arbeiterklasse hin dazu, daß die Gewerkschaftsführer in der Lohnraub- und Rationalisierungsoffensive des Monopolkapitals mit in vorderster Front stehen. Ein wesentlicher Vorteil dieser Mitbestimmungseinrichtungen für die Monopolbourgeoisie ist: Sie bieten die Möglichkeit, arbeiterfeindliche Maßnahmen, an deren Beschließung und Durchsetzung die reaktionären DGB-Führer beteiligt sind, unter der Arbeiterklasse als Maßnahmen zu propagieren, die in ihrem Interesse lägen.

Schon während der Arbeitsgemeinschaftspolitik der Weimarer Republik war für den damaligen ADGB-Vorstand diese Irreführung der Arbeitermassen von entscheidender Bedeutung. So formulierte der ADGB-Führer Fritz Tarnow auf dem Breslauer Gewerkschaftskongreß von 1925:
'Jeder von uns weiß nun, wenn er sich die Entwicklung der letzten Jahre ansieht, daß im Seelenleben der deutschen Arbeiterbewegung etwas gebrochen ist. Eine Illusion ist geplatzt. Das, woran man jahrelang geglaubt hat, wenigstens in den Massen, indem man meinte, an dem Tage, an dem wir die politische Macht erringen würden, werde es ein Kinderspiel sein, die letzten Ziele unserer Bewegung zu verwirklichen, ist nicht in Erfüllung gegangen… Es ist schon notwendig zu fragen, ob wir nicht in unsere Arbeiterbewegung und ganz besonders in unsere Gewerkschaftsbewegung eine Ideologie hineinbringen können, an die die Massen glauben können, ein Ideal - die Wirtschaftsdemokratie!'

Deutlicher kann man die Planmäßigkeit und Überlegtheit, mit der die Sozialdemokratische Partei und ihre Gewerkschaftsführungen die Arbeiterklasse auf die kapitalistische Ausbeuterordnung verpflichten wollen, nicht aussprechen. Und daß die Monopolkapitalisten, die SPD und ihre Gewerkschaftsführer in der Bundesrepublik von Mitbestimmung reden und nicht mehr von Wirtschaftsdemokratie, dieser Begriffswandel liegt einzig und allein an der historischen Existenz des Hitlerfaschismus. Die Älteren unter den westdeutschen Arbeitern haben nämlich in den Jahren nach 1933 am eigenen Leibe erfahren, daß die faschistische Betriebsverfassung nichts anderes ist als die vollendete Wirtschaftsdemokratie: Unterordnung der 'Sonderinteressen' im Betrieb unter das betriebliche Gesamtinteresse (das ist das Interesse der Kapitalisten), und zwar bei Unterlassung all der Formen von 'Konfliktregelung', die ernstlich den kapitalistischen Ausbeuterfrieden stören.

Wie die Wirtschaftsdemokratie der Weimarer Republik, so haben alle Konzeptionen von Mitbestimmung vor der Ergreifung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse in ihrer Konsequenz die äußerst reaktionäre, das heißt faschistische Ordnung der kapitalistischen Wirtschaft.

In der letzten Woche hat der DGB-Vorstand zur Ergänzung seines Mitbestimmungsprogramms ein 'Konzept zur Beteiligung der Arbeitnehmer am Produktivvermögen' in seinem Bundesausschuß verabschieden lassen.

Bei der Abstimmung im Bundesausschuß kam nur eine knappe Mehrheit von 55:52 Stimmen zustande, die Vorstände der IG Metall, der Gewerkschaft ÖTV und der Deutschen Postgewerkschaft (DPG, d.Vf.) hatten sich schon vorher dagegen ausgesprochen. Nun sind die Vorstände dieser Gewerkschaften nicht etwa im Grundsatz gegen Vermögensbildung. Alle haben ihr Ja zu dieser Form des Lohnraubs längst abgegeben. Nur ist dem Vorstand der IG Metall und anderen Gewerkschaftsführern das vom DGB-Vorstand vorgelegte Konzept zu offen arbeiterfeindlich, um es 'guten Gewissens' vertreten zu können.

Nach dem DGB-Plan sollen Unternehmen Beteiligungen, die durch Kapitalerhöhungen zu schaffen sind, an Fonds zur Finanzierung von 'Infrastrukturinvestitionen' abführen. Die Arbeiter und Angestellten erhalten Zertifikate, über die sie im Rahmen einer mehrjährigen Sperrfrist nicht verfügen können, Gewinne werden keine ausgeschüttet.

Der Betrug ist also offensichtlich. Wie Aktien verkörpern Zertifikate kein Miteigentum, sondern lediglich einen Dividenden- (gleich Gewinn)anspruch. Der soll aber gerade wegfallen. Folglich bleibt für den Arbeiter nichts mehr übrig.

Solche Gewerkschaftsführer, die denselben Betrug nur in raffinierterer Form haben wollen (zu denen auch der IGM-Vorstand gehört) sind dafür, daß die Vermögensabgaben der Kapitalisten (der vorenthaltene Lohn) als Barleistung erfolgen, daß eine Verzinsung erfolgt (die allerdings gegenwärtig kaum den Geldwertschwund aufheben würde) usw.

Der DGB-Vorstand hat sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, die 'Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen' zu präzisieren. Kein Wunder, geht es doch einmal nicht um Gesundheit, Bildung und Kultur, sondern darum, daß die Arbeiter und Angestellten ihr Geld auf die Banken und Sparkassen tragen, damit die Kapitalisten ihre Investitionen finanziert bekommen können.

MITBESTIMMUNG UND VERMÖGENSBILDUNG, DIE ZENTRALEN PROGRAMMPUNKTE DES DGB ZUR 'DEMOKRATISIERUNG DER WIRTSCHAFT' ZU DIESEM 1. Mai, SIND ALSO NICHT NUR 'SOZIALDEMOKRATISCHE, REFORMISTISCHE ILLUSIONEN, SIE SIND ENTSCHEIDENDE MITTEL BEI DER POLITISCHEN UND WIRTSCHAFTLICHEN ABSICHERUNG DER MONOPOLKAPITALISTISCHEN HERRSCHAFT DURCH DEN SOZIALDEMOKRATISCH GEFÜHRTEN STAATSAPPARAT."
Q: Rote Fahne Nr. 15, Dortmund 11.4.1973, S. 8

02.04.1973:
Die KPD berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
PLENUM DES ZENTRALKOMITEES:
VORWÄRTS ZUM 1. PARTEITAG!
DEM PROGRAMM ENTGEGEN!

Die Ergebnisse der Wahlkampagne faßte das ZK zusammen in der Richtlinie: 'Heran an die von der Sozialdemokratie getäuschten Massen!'. Angesichts der für die nächsten Jahre gesicherten Herrschaft der SPD als regierender Partei des Monopolkapitals befaßte sich das ZK ausführlich mit der Frage, wie das Verhältnis von Monopolkapital, Staatsapparat und Sozialdemokratie in der gegenwärtigen Phase zu bestimmen ist. Das im Dezember 1972 durchgeführte ZK-Plenum gelangte zu weitreichenden Erkenntnissen in dieser Frage.

Es analysierte als die wesentliche Funktion der SPD 'die reaktionäre Ausrichtung des Staatsapparats, die Indienstnahme aller staatlich-gesellschaftlichen Institutionen der Arbeiterbewegung und des Volkes für das Monopolkapital', und legte, in der Einschätzung der verwundbarsten Stellen dieses reaktionären Ordnungskonzepts, die Hauptkampflinien der Partei fest. Sie sind konkretisiert in den Hauptparolen der Partei zum 1. Mai 1973:

GEGEN DIE ARBEITERFEINDLICHE BRANDT-REGIERUNG! Gegen politische Entrechtung und Unterdrückung! Gegen Lohnraub, gesteigerte Arbeitshetze, Steuererhöhungen und Preistreiberei! Gegen Ausbeutung und Unterdrückung fremder Völker!"
Q: Rote Fahne Nr. 15, Dortmund 11.4.1973, S. 2; KPD-ZK:Vorwärts im Kampf um die Einheit der Marxisten-Leninisten. Kritik der politischen Linie der KPD/ML, Köln 1975, S. 213

02.04.1973:
Vermutlich erscheint in dieser Woche, herausgegeben vom Regionalen Maikomitee im Ruhrgebiet (MK - vgl. 31.3.1973, 1.5.1973) c/o R. Wagner, 46 Dortmund, Uhlandstraße 82, Telef. 0231/831313, das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A4:"
AUFRUF DES REGIONALEN ERSTEN-MAI KOMITEES IM RUHRGEBIET: VORWÄRTS ZUM 1. MAI

Am ersten Mai werden Millionen von Arbeitern in der ganzen Welt die Straßen und Plätze beherrschen zur Feier des internationalen Kampftags der Arbeiterklasse. Jahr um Jahr wächst das Heer derer, die unter roten Fahnen, unter den Losungen des Klassenkampfes ihre Kampfeinheit gegen Ausbeutung und Unterdrückung demonstrieren. 'Mitdenken, mitbestimmen, mitverantworten' - dieses Motto der DGB-Führer zum diesjährigen 1. Mai ist keine Losung der Arbeiterklasse, für alle fortschrittlichen Menschen! Gegen dies Motto der Klassenzusammenarbeit und Klassenversöhnung stellt die Arbeiterklasse den 1. Mai von jeher unter die Losung 'GEGEN DIE ANGRIFFE DER KAPITALISTENKLASSE DIE EINHEITLICHE
KAMPFFRONT DER ARBEITERKLASSE!'

Die welthistorischen Ereignisse der letzten Jahre beweisen: der Kampf der Völker um ihre nationale Unabhängigkeit, gegen Ausbeutung und Unterdrückung ist siegreich! In den europäischen Ländern formiert sich die Arbeiterklasse und immer breitere Schichten des Volkes gegen die reaktionären Regimes ihrer Länder. Das irische Volk hat sich in Nordirland gegen seine britischen Besatzer zum Kampf für ein einiges, unabhängiges und demokratisches Irland erhoben. Das spanische Volk kämpft seit über 40 Jahren gegen den vom amerikanischen Imperialismus ausgehaltenen Franco-Faschismus. Gegen die imperialistische Politik von USA und Sowjetunion zur Sicherung ihrer Einflußsphären im Nahen Osten erkämpft sich das palästinensische Volk seine Existenz. Vertrieben vom zionistischen Imperialismus, ausgebeutet und unterdrückt von der amerikanischen Reaktion klagt das palästinensische Volk die Pläne der Sowjetunion an, die sich auf Kosten dieses heroischen Kampfes eine imperialistische Vormachtstellung in den arabischen Ländern erschleichen will. Das hervorragendste Beispiel des Befreiungskampfes der Völker gegen den Imperialismus ist der Sieg der Völker Indochinas über den US-Imperialismus, die größte und gefährlichste aller imperialistischen Mächte. Der Kampf der Völker von Laos, Kambodscha und Vietnam dauert schon Jahrzehnte. Er forderte unendlich viele Opfer, Entbehrungen und Mühen. Für die unterdrückten Völker gibt es jedoch keinen anderen Weg: Entweder der Kampf oder Unterdrückung, das ist ihre Wahl. Sie haben sich für den Weg entschieden, der sie aus ihrem Elend befreit. Der siegreiche Kampf der unterdrückten Völker gegen den Imperialismus ist ein Vorbild für alle Ausgebeuteten und Unterdrückten. Unsere Solidarität mit dem gerechten Befreiungskampf dieser Völker, unsere Solidarität mit dem Volkskrieg richtet sich gegen den gemeinsamen Feind.

Ho Chi-Minh - der große Führer des vietnamesischen Volkes sagte einmal, der Imperialismus ist wie ein Tier mit zwei Stacheln, mit dem einen saugt es die unterdrückten Völker aus, mit dem anderen die Arbeiterklasse in den imperialistischen Ländern. Denn die Verbrechen des US-Imperialismus in Indochina geschehen im Interesse der gleichen Monopole, die in USA und Europa die Arbeiter ausbeuten. Für den Schutz der Kapitalanlagen westdeutscher Monopole liefert die Bundesregierung Waffen an die afrikanische Befreiungskräfte eingesetzt werden.

Im Interesse westdeutscher, amerikanischer und anderer internationaler Monopole unterhält der Imperialismus faschistische Regime in Spanien, Griechenland, Türkei und Persien, die im Auftrag des Imperialismus das Volk brutal unterdrücken und seine Vorkämpfer umzubringen versuchen. Die Befreiungskämpfe der vom Imperialismus unterdrückten Völker sind ein entscheidender Teil des internationalen Klassenkampfes. Sie versetzen den Imperialisten schwere Schläge, engen ihre Ausbeutung- und Unterdrückungsmöglichkeiten ein und verschärfen die Klassenwidersprüche zwischen Ausgebeuteten und Ausbeutern in den kapitalistischen Ländern.

SOLIDARITÄT MIT DEN BEFREIUNGSKÄMPFEN DER UNTERDRÜCKTEN VÖLKER!
FÜR DEN VOLLSTÄNDIGEN SIEG DER VÖLKER INDOCHINAS!
NIEDER MIT DEM FRANCO-FASCHISMUS IN SPANIEN, DER MILITÄRJUNTA IN GRIECHENLAND, DER BANDE DER GENERALE IN DER TÜRKEI UND DEM SCHAH-REGIME IN PERSIEN!
SOLIDARITÄT MIT DEM BEFREIUNGSKAMPF DES PALÄSTINENSISCHEN VOLKES!
PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTE VÖLKER, VEREINIGT EUCH! BESIEGT DEN IMPERIALISMUS!

Die Bedrängnis, in die der Imperialismus durch den Widerstand der Völker gerät, insbesondere die schwere Niederlage des US-Imperialismus in Indochina, beschleunigen die Entwicklung seiner inneren Krisen. Das ehemals vom US-Dollar beherrschte Weltwährungssystem ist völlig aus den Fugen geraten. Auch der westdeutsche Imperialismus gerät in seinem Streben nach weiterer Expansion in ähnliche Schwierigkeiten. Die SPD versucht die imperialistische Politik der westdeutschen Monopole mit der Phrase von Frieden, Sicherheit und Stabilität zu bemänteln. Doch ihre Versprechungen von Demokratisierung und sozialer Verbesserung sind Versprechungen geblieben. Im Zuge der internationalen Krise rüstet der westdeutsche Imperialismus zu neuer Expansion, und das bedeutet: die politischen Rechte des Volkes werden abgebaut und die wirtschaftliche Lage des Volkes verschlechtert sich rapide. In selbständigen Streiks und Demonstrationen haben große Teile der Jugend in der Arbeiterklasse und breiten Teilen des Volkes den Kampf gegen die reaktionäre Politik des westdeutschen Imperialismus mit dem Ziel aufgenommen, die kapitalistischen Verhältnisse in unserem Land grundlegend zu verändern. Die wachsende Ausbeutung trifft auf den wachsenden Widerstand der Arbeiterklasse, die Streikbewegung in allen Ländern Europas, zuletzt in Italien und Großbritannien, zeugt davon. In Westdeutschland konnte die Arbeiterklasse in den vergangenen Lohnkämpfen ihre Kraft nicht voll entfalten. Die Tarifabschlüsse erreichten kaum die Preissteigerungsraten. Vor allem in den unteren Lohngruppen bewirken Preissteigerungen und Lohnabbau eine absolute Verschlechterung der Lebensbedingungen. Der SPD-Gewerkschaftsführung ist es weitgehend gelungen, den Tarifkampf zu verhindern und damit die kapitalistische Krisenpolitik der SPD-FDP-Regierung in der Arbeiterklasse durchzusetzen. Aber der Widerstand in der Gewerkschaft gegen diese Politik der Kapitalistenklasse und ihrer Agenten in den eigenen Reihen wächst.

Bei Hoesch fand nach dem Tarifabschluß ein Streik gegen das miserable Ergebnis statt. In den anderen Großbetrieben mußten die Kapitalisten innerbetrieblichen Lohnerhöhungen zustimmen, um eine spontane Streikbewegung abzufangen. Die Vorstände der Gewerkschaften und die Spitzen der Unternehmerverbände sind gezwungen, auf die Empörung der Belegschaften zu reagieren und reden von einer vorzeitigen Kündigung der Tarifverträge. Aber nur die Aufnahme des selbständigen Kampfes gegen den Lohnabbau wird die miserablen Tarifverträge durchbrechen. Die SPD-Gewerkschaftsführung gerät mit ihrer Linie der Zusammenarbeit mit den Kapitalisten zunehmend in die Defensive. Die Arbeiterklasse in Westdeutschland wird den Kampf gegen die Kapitalisten zur Verteidigung ihrer Lebensbedingungen auch gegen die Abwiegler und Schlichter in den eigenen Reihen durchsetzen. Dieser Kampf hat begonnen. Er steht unter den Losungen:

FÜR KAMPFSTARKE, KLASSENBEWUßTE GEWERKSCHAFTEN!
GEGEN LOHNABBAU UND PREISTREIBEREI UNSEREN EINHEITLICHEN LOHNKAMPF!
GEGEN ARBEITSHETZE! GEGEN ÜBERSTUNDENSCHINDEREI! FÜR ARBEITSZEITVERKÜRZUNG BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH!
GEGEN DIE ANGRIFFE DER KAPITALISTENKLASSE DIE EINHEITLICHE KAMPFFRTONT DER ARBEITERKLASSE!

Die demokratische und antiimperialistische Bewegung in der Arbeiterklasse und in allen Teilen des Volkes hat sich vergrößert. Vor Jahren waren es erst wenige, heute ist es die überwiegende Mehrheit des Volkes, die die Verbrechen des US-Imperialismus in Vietnam verurteilen. In vielen Städten der BRD fanden Demonstrationen gegen die neuerlichen Notstandsgesetze der 'inneren Sicherheit' statt. Gegen die Verfolgung und Entrechtung der ausländischen Arbeiter und Studenten in der BRD demonstrierten in Dortmund über 10. 000 Menschen. Fast 50. 000 demonstrierten im Januar in Bonn und Dortmund ihre Solidarität mit dem siegreichen Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes. Überall versucht dagegen die Kapitalistenklasse den demokratischen Kämpfen zuvorzukommen und das System der politischen Unterdrückung zu perfektionieren. Die SPD-FDP-Regierung baut den staatlichen Unterdrückungsapparat aus: Der Bundesgrenzschutz wird in eine zentrale Bürgerkriegstruppe für den Einsatz z. B. gegen streikende Arbeiter umzuwandeln, Verfassungsschutz und politische Polizei werden zu einem umfassenden staatlichen Spitzelsystem gegen die gesamte fortschrittliche Bewegung im Volk ausgebaut. Um den Staatsapparat ungehindert gegen das Volk einsetzen zu können, leitet sie die umfassende Gesinnungsschnüffelei im öffentlichen Dienst ein und versucht, alle Demokraten und Kommunisten hinauszusäubern. Wer nun im öffentlichen Dienst von seinen demokratischen Rechten Gebrauch macht, z. B. Kapitalisten Kapitalisten nennt, verliert seinen Arbeitsplatz. Gegen die Ausländer hat die Bundesregierung eine besonders abscheuliche Verfolgung eingeleitet. Aber mit allen ihren Maßnahmen zur 'inneren Sicherheit' gerät die Kapitalistenklasse und ihre Regierung immer mehr in die Enge gegenüber der demokratischen Bewegung in allen Teilen des Volkes. Immer mehr Menschen, die noch der Illusion eines friedlichen und demokratischen kapitalistischen Staates anhängen, werden argwöhnisch angesichts der staatlichen Unterdrückungsmaßnahmen und beteiligen sich an Protestaktionen. Staatliche Unterdrückung und Verschlechterung der Lebenslage steigern beständig die Unzufriedenheit der Arbeiterklasse mit dem System der Lohnarbeit. Es wird deutlich, daß sich die Krisenhaftigkeit des Kapitalismus und Imperialismus zusehendst verschärft und sich notwendigerweise gegen uns alle richtet. Der weltweite Bankrott des Imperialismus, sein immer offener zu Tage tretenden absolut volksfeindlicher Charakter läßt auch in Westdeutschland immer mehr Menschen nach einer gesellschaftlichen Alternative suchen. Diese Alternative kann allein der Kampf für den Sozialismus sein, die Zerschlagung der kapitalistischen Staatsmacht und der Aufbau einer Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Immer mehr Menschen nehmen deshalb die rote Fahne der revolutionären Arbeiterbewegung auf und demonstrieren am ersten Mai in einer Front mit allen fortschrittlichen Menschen für ihre gemeinsame Sache.

KAMPF DER ENTRECHTUNG IM ÖFFENTLICHEN DIENST! WEG MIT DEN BERUFSVERBOTEN!
KAMPF DER UNTERDRÜCKUNG UND ENTRECHTUNG DER AUSLÄNDISCHEN ARBEITER UND STUDENTEN!
DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER - EINE KAMPFFRONT!
FÜR DIE UNEINGESCHRÄNKTE ORGANISATIONSFREIHEIT DER ARBEITERKLASSE UND DES VOLKES!
WEG MIT DEM KPD-VERBOT!
VORWÄRTS IM KAMPF FÜR DIE RECHTE DER ARBEITERKLASSE UND DES VOLKES!
VORWÄRTS IM KAMPF FÜR DEN SOZIALISMUS!

Das regionale Maikomitee im Ruhrgebiet ruft alle klassenbewußten Kollegen, alle fortschrittlichen Menschen auf: Haltet fest an der klassenkämpferischen Tradition des 1. Mai. Schließt Euch in diesem Geist zusammen, setzt Euch ein für die Stärkung der Kampffront der Arbeiterklasse; nehmt Verbindung auf mit dem regionalen Maikomitee; an allen Orten, auch in Schulen und Universitäten: Bildet Maikomitees! Vorwärts zum 1. Mai! BILDET MAIKOMITEES!"
Q: Regionales Maikomitee: Aufruf des Regionalen ersten Mai-Komitees im Ruhrgebiet - Vorwärts zum 1. Mai, Dortmund o. J. (1973).

05.04.1973:
Die KJO Spartacus gibt ihren 'Spartacus' (vgl. Apr. 1973, Mai 1973) vermutlich in dieser Woche als Sondernummer "Öffentlicher Dienst: Kampf den Berufsverboten!" heraus mit dem Abschnitt "und der 1. Mai!".
Q: Spartacus Sondernummer Öffentlicher Dienst: Kampf den Berufsverboten!, Berlin Apr. 1973, S. 4

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07.04.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt ihren 'Roten Morgen' Nr. 13 (vgl. 31.3.1973, 11.4.1973) heraus. Veröffentlicht wird auch der Maiaufruf.
Q: Roter Morgen Nr. 13, Hamburg 7.4.1973, S. 9f

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09.04.1973:
Innerhalb der KJO Spartacus erscheint ein Rundbrief zum 1. Mai.
Q: KJO Spartacus: Rundbrief zum 1.5., o.O. 9.4.1973

11.04.1973:
Der KJV der KPD gibt frühestens heute seine 'Kämpfende Jugend' (KJ) Nr. 5 heraus, in der u.a. zu den Maidemonstrationen der KPD in Berlin, Hamburg, Dortmund und Stuttgart aufgerufen wird.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 5, Dortmund Apr. 1973, S. 1ff

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11.04.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt eine Sondernummer ihres 'Roten Morgens' (vgl. 7.4.1973, 21.4.1973) zum 1. Mai heraus, in der u.a. als Faksimile die Titel von 32 Zeitungen der KPD/ML-ZK und ihrer Massenorganisationen abgedruckt werden, die allerdings vermutlich weder alle noch erscheinen noch sämtliche Zellenzeitungen dieser Gruppe umfassen. Soweit erkenntlich haben wir in Klammern das jeweilige Erscheinungsdatum der abgedruckten Ausgaben angegeben. Es handelt sich hierbei aus Berlin um die 'Rote Welle' bei SEL (vgl. Aug. 1972), den 'Borsighammer' (vgl. Mai 1972), 'Das rote Rührwerk' bei Schering (vgl. Apr. 1972), den 'Roten Funken' bei AEG Telefunken (vgl. 26.4.1972), den 'Roten Wedding' (vgl. Jan. 1973), den 'Roten Reinickendorfer' (vgl. 27.9.1972) und 'Das rote Sprachrohr' für Spandau und Charlottenburg (vgl. Jan. 1973).

Aus Kiel handelt es sich um die 'Rote Penne' für die Oberschulen (vgl. Dez. 1972), den 'Frischen Fördewind' für Dietrichsdorf (vgl. Jan. 1973), die 'Studentenfaust' (vgl. Jan. 1973), das 'Rote Leuchtfeuer' für Friedrichsort (vgl. Jan. 1973) und um den 'Roten Heller' (vgl. Dez. 1972) sowie den 'Roten Schraubenschlüssel', der ebenfalls für Hell zuständig ist.

In Hamburg erschienen der 'Frische Wind' für die Werften (vgl. Aug. 1972) und 'Der Rote Handhaken' für den Hafen.
In Niedersachsen gibt es bei VW 'Das rote Lenkrad' (vgl. Juli 1972).
In NRW erschienen bei Opel Bochum die 'Zündkerze' (vgl. Sept. 1972), bei Hoesch Dortmund die 'Stählerne Faust' (vgl. Aug. 1972), auf der Zeche Hansa Dortmund die 'Schlag zu' (vgl. Aug. 1972), beim Schalker Verein in Gelsenkirchen 'Der Funke', bei Mannesmann Kämmerich Bielefeld und Brackwede 'Die rote Ziehbank' (vgl. Feb. 1973) und bei Kochs Adler Bielefeld 'Der rote Greifer' (vgl. März 1973).

In Hessen gibt es den 'Rot-Guss' bei Bänninger Gießen, den 'Roten Scheinwerfer' bei Schaffstaedt Gießen (vgl. Aug. 1972), die 'Rote Hütte' bei Buderus Lollar (vgl. 17.11.1972), den 'Roten Glanzstoff' bei ENKA Kassel (vgl. März 1973) und das 'Rote Unterliederbach' in Frankfurt.

Aus Bayern kommen 'Die Walze' bei Stürtz Würzburg (vgl. Apr. 1972), der 'Rote Lautsprecher' bei Siemens Würzburg (vgl. März 1972), 'Der Haken' bei Noell Würzburg (vgl. März 1973), 'Der rote Adler' bei Triumph Adler Nürnberg (vgl. Aug. 1972) und das 'Rote Getriebe' bei Hurth München.

Obwohl von den 32 erwähnten Zeitungen lediglich 4 von der Roten Garde bzw. anderen Jugendformationen der KPD/ML-ZK herausgegeben werden, wird doch festgestellt:"
Die Jugend war schon immer, das zeigt sich auch heute wieder, die hellste und reinste Flamme der Revolution. Bei allen revolutionären Kämpfen der Arbeiterklasse stand die Jugend in der vordersten Front. Sie strebt nach Gerechtigkeit und neigt spontan zum Sozialismus."
Q: Roter Morgen Sdr.Nr. , Hamburg 11.4.1973

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14.04.1973:
In Dortmund-Mengede beginnt der zweitägige nationale Kongreß oppositioneller Gewerkschafter im Saalbau (vgl. 1.4.1973, 16.4.1973), der, laut der aufrufenden KPD, von über 500 Gewerkschaftern besucht wird, die sich für die "Stärkung der Revolutionären Gewerkschaftsopposition" ausgesprochen hätten. In der 'Roten Fahne' (RF) erstattet die KPD einen:"
BERICHT ÜBER DIE 4 EINZELKONFERENZEN DES 1. TAGES:

- Die Kollegen der ÖTV setzen nach dem Lohnraubabschluß in ihrem Bereich den Schwerpunkt ihrer Arbeit jetzt darauf, mit Mai-Ausschüssen im ÖTV-Bereich die oppositionelle Arbeit voranzutreiben."

Auch in der 'RGO' erscheint der zweite Teil des Artikels aus der RF:"
HINEIN IN DIE GEWERKSCHAFTEN!
STÄRKT DIE RGO!

Einmütig erklärten sich die versammelten Gewerkschafter bereit, die Vorbereitungen der revolutionären Maidemonstration der KPD zu unterstützen."

Hier endet der Text der 'RGO'. In der 'Roten Fahne' heißt es weiter:"
Zahlreiche Maiausschüsse haben schon erfolgreich agitiert. In der Schlußresolution des Kongresses, die einstimmig verabschiedet wurde, heißt es

'Die oberen Gewerkschaftsapparate der DGB-Gewerkschaften dienen heute der arbeiterfeindlichen Brandt-Regierung als Vollzugsorgane ihrer imperialistischen Politik. Ob Lohnraub, staatliche Preistreiberei, faschistische Ausländerhetze oder imperialistische Großmachtpolitik, die DGB-Führer tragen zur Durchsetzung dieser Politik bei und verklären sie noch als im Sinne der Arbeiter und Angestellten.

Mit dem organisierten Aufbau einer revolutionären Opposition in den bestehenden Gewerkschaften antworten wir auf diese Entwicklung.

Wir führen dabei einen heftigen Kampf gegen alle, die behaupten, man könne diese Gewerkschaftsapparate wieder zu Kampforganen der Arbeiterklasse machen, und vor allem gegen die DKP-Revisionisten, die die Kollegen, die den Aufbau der reaktionären (!, d.Vf.) Gewerkschaftsopposition propagieren, als Faschisten vom Typ der SA-Banditen bezeichnen.

Die außertariflichen Streikkämpfe der letzten Monate, vor allem bei Hoesch und Mannesmann-Huckingen haben uns vor Augen geführt: Die Organisierung selbständiger Streikkämpfe ohne und gegen die Gewerkschaftsführer, das ist unsere Aufgabe! Die Kampfbereitschaft der Drucker und Setzer gegen Lohnraub und Ausplünderungspolitik kann durch den 10, 8 Prozent-Abschluß nicht zunichte gemacht werden, die Chemie-Arbeiter sind entschlossen, gegen den drohenden Lohnraub zu kämpfen, die fortschrittlichsten mit linearen Forderungen. In den Bereichen Stahl und Metall entwickelt sich jetzt eine breite Bewegung für den außertariflichen Kampf um höhere Effektivlöhne. Der planmäßige Aufbau gewerkschaftsoppositioneller Gruppen auf Betriebsebene und die entschiedenste Arbeit in den gewerkschaftlichen Gremien durch uns werden dieser Bewegung eine kämpferische Stoßrichtung geben.'"

In der 'RGO' wird diese Resolution unter der Überschrift "Heraus zum 1. Mai 1973!" ohne den Tippfehler der 'Roten Fahne', dafür aber mit folgendem ersten Teil veröffentlicht:"
Die auf dem nationalen Kongreß der RGO am 14./15. April in Dortmund versammelten 500 Gewerkschafter, Betriebsräte, Vertrauensleute und Jugendvertreter aus den Einzelgewerkschaften IG Metall, IG Chemie, IG Druck und Papier, Gewerkschaft ÖTV, IG Bergbau und Energie, IG Bau Steine Erden, Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands, Deutsche Postgewerkschaft, Gewerkschaft Textil und Bekleidung, Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen, Gewerkschaft Holz und dem FDGB aus über 120 Betrieben erklären ihre feste Entschlossenheit, alle klassenbewußten Kollegen im revolutionären Kampf gegen Monopolkapital und Gewerkschaftsbonzen zusammenzuschließen."

Ebenfalls nur in der 'RGO' findet sich der Schluß:"
Unsere nächste Aufgabe ist es, mit aller Kraft dafür zu sorgen, daß am 1. Mai in den Städten Dortmund, Westberlin, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt und Nürnberg starke revolutionäre Mai-Demonstrationen durchgeführt werden, unter der Fahne der KPD, unter der Losung:

'GEGEN DIE ARBEITERFEINDLICHE BRANDT-REGIERUNG - REVOLUTIONÄRE ARBEITEREINHEIT, REVOLUTIONÄRE VOLKSEINHEIT!'
HINEIN IN DIE GEWERKSCHAFTEN - STÄRKT DIE REVOLUTIONÄRE GEWERKSCHAFTSOPPOSITION!"

Die 'RGO' berichtet außerdem:"
HERAUS ZUM 1. Mai!

In einer Resolution zum Abschluß des RGO-Kongresses in Dortmund beschlossen die versammelten 500 Gewerkschafter, mit aller Kraft dafür zu sorgen, daß am 1. Mai in den Städten Dortmund, Westberlin, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt/M. und Nürnberg starke revolutionäre Maidemonstrationen stattfinden, die der westdeutschen Arbeiterklasse die Alternative zeigen zur arbeiterfeindlichen Brandt-Regierung und den voll auf der Seite des Kapitals stehenden Gewerkschaftsführern.

Die Fronten stehen in diesem Jahr klarer als in den letzten Jahren: die eindeutige Linie der Gewerkschaftsführer gegenüber den spontanen Streikkämpfen der letzten Monate hieß Abwürgen, ihr Motto zum 1. Mai heißt folgerichtig 'Mitdenken, Mitbestimmen, Mitverantworten' - es gibt selbst die Demagogie von größerer Reformierbarkeit des Kapitalismus auf, und der Kanzler der Sozialdemokratie, Willy Brandt, fährt am 1. Mai nicht, wie zunächst geplant, zur DGB-Kundgebung nach München, sondern zum Kriegsverbrecher Nixon in die USA. Deutlicher konnte die Sozialdemokratie nicht bekunden, daß sie überall auf der Seite des Imperialismus steht.

Angesichts solcher Tatsachen ist es die revolutionäre Verpflichtung der Kommunistischen Partei und der revolutionären Gewerkschaftsopposition, kämpferische selbständige Maidemonstrationen durchzuführen, und außerdem überall, wo es möglich ist, bei DGB-Kundgebungen durch das Auftreten oppositioneller Blocks zu zeigen, wie weit fortgeschritten die revolutionäre gewerkschaftsoppositionelle Bewegung innerhalb der Gewerkschaften bereits ist.

Zu diesem Zweck haben sich bereits in einer ganzen Reihe von Städten, vor allem des Ruhrgebiets, und in Westberlin gewerkschaftsoppositionelle Maikomitees gebildet, denen es gelungen ist, eine große Anzahl von SPD-, DKP- und parteilosen Arbeitern zusammenzuschließen. Diese Komitees, die in öffentlichen Sitzungen tagen, treten auf den verschiedensten Gewerkschaftsveranstaltungen auf, mobilisieren die Kollegen gegen die arbeiterfeindliche Brandt-Regierung und für die Maidemonstrationen der KPD.

Sie führen einen heftigen Kampf gegen die DKP/SEW-Revisionisten, die in der einen oder anderen Form den DGB-Führern volle Unterstützung leisten. In der Bundesrepublik schließen sie sich überall den offiziellen DGB-Kundgebungen an, ohne sonstige Aktivitäten durchzuführen, in Westberlin, wo der DGB seine Maikundgebung schon seit Jahren im Saal durchführt, aus Furcht vor uns Kommunisten, haben die SEW-Revisionisten auch in diesem Jahr wieder ein Komitee für eine Neuköllner Demonstration gegründet, das die öffentliche Auseinandersetzung scheut und daher keine öffentliche Sitzung, aber auch keine Veranstaltung durchführt.

Kommentarlos hat das DKP-Organ UZ den Maiaufruf des DGB-Vorstands abgedruckt, die Losungen der DKP/SEW-Führer gleichen aufs Haar denen der DGB-Führer. Erteilen wir diesen Versuchen, den Namen des Kommunismus für die Sache des organisierten Arbeiterverrats zu mißbrauchen, eine entschiedene Absage.

GEGEN DIE ARBEITERFEINDLICHE BRANDT-REGIERUNG - REVOLUTIONÄRE ARBEITEREINHEIT! REVOLUTIONÄRE VOLKSEINHEIT!
KAMPF GEGEN DIE ARBEITERFEINDLICHE BRANDT-REGIERUNG, DAS IST DER KAMPF GEGEN POLITISCHE ENTRECHTUNG UND UNTERDRÜCKUNG!

- AUFLÖSUNG DES BUNDESGRENZSCHUTZES, ENTMILITARISIERUNG DER POLIZEI!
- KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BETRIEBSVERFASSUNGSGESETZ!
- KAMPF DEN POLITISCHEN ENTLASSUNGEN UND DEM AUSSCHLUSS FORTSCHRITTLICHER KOLLEGEN AUS DEN GEWERKSCHAFTEN!
- WEG MIT DEM KPD-VERBOT!
- WEG MIT DEN BERUFSVERBOTEN IM ÖFFENTLICHEN DIENST!
- KAMPF DEN REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZEN!
- GLEICHES RECHT UND GLEICHEN LOHN FÜR DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER!
- RAUS MIT DEN AUSLÄNDISCHEN FASCHISTISCHEN SPITZELORGANISATIONEN AUS DER BUNDESREPUBLIK UND WESTBERLIN!
- KAMPF DER BÜRGERLICHEN KLASSENJUSTIZ!
- FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN!

KAMPF GEGEN DIE ARBEITERFEINDLICHE BRANDT-REGIERUNG, DAS IST DER KAMPF GEGEN LOHNRAUB, GESTEIGERTE ARBEITSHETZE, STEUERERHÖHUNGEN UND PREISTREIBEREI!

- DIE GESCHLOSSENE STREIKFRONT GEGEN MONOPOLKAPITAL UND GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG!
- 1 200 DM MINDESTLOHN, NETTO UND OHNE ÜBERSTUNDEN!
- 600 DM EXISTENZLOHN FÜR LEHRLINGE!
- FÜR DEN 7-STUNDENTAG BEI VOLLEM LOHNAUSGLEICH!
- KAMPF GEGEN MIETWUCHER UND BODENSPEKULATION!
- NIEDER MIT DEM MONOPOL DER FREI PRAKTIZIERENDEN ÄRZTE!
- FÜR DEN PLANMÄSSIGEN AUFBAU VON POLIKLINIKEN!
- GEGEN AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG FREMDER VÖLKER!

NIEDER MIT IMPERIALISMUS UND SOZIALIMPERIALISMUS, PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTE VÖLKER, VEREINIGT EUCH!

- FÜR DEN SIEG DER VÖLKER INDOCHINAS!
- SOLIDARITÄT MIT DEM BEFREIUNGSKAMPF DER AFRIKANISCHEN VÖLKER!
- SOLIDARITÄT MIT DEM UM SEIN SELBSTBESTIMMUNGSRECHT KÄMPFENDEN PALÄSTINENSISCHEN VOLK!
- GEGEN DEN VERSUCH, MIT DER EUROPÄISCHEN SICHERHEITSKONFERENZ DIE VÖLKER UNTER DER MASKE VON FRIEDEN UND SICHERHEIT NOCH TIEFER ZU VERSKLAVEN!
- BRD RAUS AUS DER NATO!
- ABZUG ALLER USA-TRUPPEN AUS EUROPA!
- SOLIDARITÄT MIT DEM KAMPF DER VÖLKER OSTEUROPAS!
- ABZUG ALLER SOWJETISCHEN TRUPPEN AUS DER DDR UND OSTEUROPA!
- FÜR DIE WIEDERVEREINIGUNG DEUTSCHLANDS AUF REVOLUTIONÄRER GRUNDLAGE!
- GEGEN MONOPOLDIKTATUR - FÜR VOLKSDEMOKRATIE."

In der 'RGO' finden sich auch die Ausführungen der Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD:"
ZUR SELBSTÄNDIGEN STREIKFÜHRUNG

Die Gewerkschaften als umfassende Klassenorganisationen der Arbeiter sind heute nicht mehr Arbeiterorganisationen, die den Abwehrkampf gegen das Kapital organisieren. Nachdem die ursprünglichen Aufgaben, die Marx formulierte als 'Zerschlagung des Lohnsystems', schon vor dem ersten imperialistischen Weltkrieg aufgegeben wurden zugunsten der sozialdemokratischen Strategie des 'friedlichen Hinüberwachsens' in den Sozialismus, d.h. Integration in das imperialistische System, entstand in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre eine ausgefeilte Theorie der 'Klassenharmonie' und der 'Arbeitsgemeinschaft' von Kapital und Arbeit, die ihren Höhepunkt im Zwangssystem des Faschismus fand.

Seit 1945 und erst recht nach Herrschaftsantritt der Sozialdemokratie, wurden die Gewerkschaftsapparate - ausgehend von den alten sozialdemokratischen Erfahrungen - als Herrschaftsinstrumente des Monopolkapitals im Namen der Arbeiter gegen die Arbeiter eingesetzt. Die Mai-Losung des DGB 'Mitdenken, Mitbestimmen, Mitverantworten' beschreibt genau diesen Tatbestand. Die Arbeiterklasse soll für ihren Todfeind - den kapitalistischen Staat - 'mitdenken', das System der Ausbeutung 'mitverantworten'. Für diese Aufgaben springen dann die selbsternannten Vertreter vom Schlage eines Vetters, Loderers, Judith und Co. ein. Für sie ist die 'qualifizierte Mitbestimmung' ein Sprungbrett in die Aufsichtsräte der Konzerne und Banken. Über die sozialdemokratische Regierung und die Kommandostellen des Kapitals in den Aufsichtsräten werden die Gewerkschaftsapparate untrennbar an die Kette des Imperialismus gelegt."

Die 'RGO' berichtet weiter:"
THESEN ZUR ARBEIT IN DER IG METALL

Mit dem Schwerpunkt auf oppositionellen Gruppen in den Betrieben müssen wir in Zukunft verstärkt EIGENSTÄNDIGE organisatorische Hebel einsetzen: Regelmäßige branchenmäßige Konferenzen, Veranstaltungen auf nationaler, regionaler und örtlicher Ebene. Regelmäßige Schulungsveranstaltungen, Kampfausschüsse, Maikomitees usw."
Q: Rote Fahne Nr. 14, 15 und 16, Dortmund 4.4.1973, 11.4.1973 bzw. 18.4.1973, S. 1, S. 1 bzw. S. 1, 4 und 5; Revolutionäre Gewerkschafts Opposition Nr. 3 und 6/7, Dortmund Mai 1973 bzw. Sept. 1973, S. 2ff bzw. S. *

14.04.1973:
Frühestens heute gibt der KB Bremen die Nr. 4 seiner 'Wahrheit' (vgl. 12.3.1973, 28.5.1973) heraus mit dem Leitartikel "Heraus zum 1. Mai!", der vom BKA Freiburg, KB Bremen, KB Göttingen, KB Osnabrück, KB Wolfsburg und der KG (NRF) Mannheim / Heidelberg verfasst wurde.
Q: Wahrheit Nr. 4, Bremen Apr. 1973, S. 1f

Wahrheit_1973_04_01

Wahrheit_1973_04_02

Wahrheit_1973_04_03


16.04.1973:
Die KPD berichtet u.a. aus dieser Woche:"
Beim Überblick über die Kampagne der verschiedensten Presseorgane gegen unsere Partei während der letzten zwei Wochen könnte man leicht in Verlegenheit geraten, wenn man den Unterschied zwischen diesen Presseorganen und einer faschistisch gleichgeschalteten Presse benennen sollte.

Faßt man die verschiedenen Techniken der bürgerlichen Hetzkampagne gegen uns zusammen, so ergibt sich ein lückenloses Bild irrationaler Eintrichterung. Bei den sich überschlagenden Anwürfen sind die Presseleute allerdings ins Schleudern gekommen. Man distanziert sich taktisch von dem Polizeijournalisten Casdorff. Bei einer Reihe fortschrittlicher Journalisten wird offener Protest laut. Die Reaktionäre haben den Bogen überspannt. Bei ihrer publizistischen Gegenoffensive wird die Partei nicht nur auf die Unterstützung der revolutionären kräfte, sondern auch auf eine Reihe fortschrittlicher bürgerlicher Journalisten und Schriftsteller rechnen können. Am 1. Mai werden wir beweisen, daß wir gestärkt aus den Angriffen der Bourgeoisie hervorgehen werden, werden wir der korrupten bürgerlichen Öffentlichkeit die proletarische der 1. Mai-Demonstrationen entgegenstellen.

DER STEIN, DEN SIE ERHOBEN HABEN, WIRD AUF IHRE EIGENEN FÜSSE FALLEN!"
Q: Rote Fahne Nr. 17, Dortmund 25.4.1973, S. 3

16.04.1973:
Die KPD berichtet vermutlich aus dieser Woche aus NRW:"
REGIONAL-KOMITEE RHEIN/RUHR: VERSTÄRKTE MASSENARBEIT - UNSERE ANTWORT AUF DIE HETZE VON DGB-FÜHRUNG UND SPD/FDP-REGIERUNG!

In Dortmund, Düsseldorf, Köln, Aachen, Solingen und Duisburg kann sich jeder Gewerkschafter entscheiden: Entweder er demonstriert unter der Losung 'Mitdenken, mitbestimmen, mitverantworten' für die Klassenharmonie oder er demonstriert im Block des 'Maikomitees oppositioneller Gewerkschafter' unter den Forderungen und Losungen der revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO, d.Vf.) gegen Monopolkapital und Gewerkschaftsbonzen. Die Gewerkschaftsführer sehen ihre Felle davonschwimmen. Der Dortmunder Kongreß (vgl. 14.4.1973, d.Vf.) zum Aufbau der revolutionären Gewerkschaftsopposition ist ihnen so in die Glieder gefahren, daß sie vor keinem Mittel zurückschrecken, um die erstarkende oppositionelle Bewegung zu erschlagen. In mehreren Städten haben die DGB-Führer bereits mit Ausschluß (UVB, d.Vf.) für jeden gedroht, der sich am oppositionellen Block beteiligt. Damit ihnen nur ja kein oppositioneller Gewerkschafter durch die Lappen geht, werden jetzt schon Spitzel in die Maikomitees geschickt. In Düsseldorf bereiten die Gewerkschaftsführer die Mai-Demonstration gemeinsam mit der politischen Polizei vor. In Aachen hatten sie sogar geplant, den Block von der Polizei zerschlagen zu lassen.

In Dortmund haben sich bereits bereitwillige Helfer der DGB-Führung bei ihrem verräterischen Geschäft gefunden: Der DKP-Kreisvorstand warnt in einem Rundbrief an die DKP-Mitglieder 'vor maoistischen und anarchistischen Schlägertrupps' und fordert alle Mitglieder auf, den 'Provokations- und Spaltungsversuchen' am 1. Mai 'eine entschiedene Abfuhr zu erteilen'.

Was das heißt, haben die oppositionellen Gewerkschafter aus Düsseldorf letztes Jahr erlebt: Arm in Arm mit der Polizei versuchten SPD-, DGB- und DKP-Führer den oppositionellen Block aus der DGB-Demonstration zu prügeln.

Doch die 'Maikomitees oppositioneller Gewerkschafter' schrecken vor den Ausschlußdrohungen und Einschüchterungsversuchen der Gewerkschaftsführer und ihrer Helfershelfer nicht zurück. Sie wissen: Gegen den Ausschlußterror hilft nur der umso entschlossenere Einsatz für die Interessen der Kollegen im Betrieb und in der Gewerkschaft, der umso entschiedenere Kampf für die Forderungen der revolutionären Gewerkschaftsopposition.

Die Betriebszellen und Ortsleitungen der Partei in der Region haben gegen die Hetze der bürgerlichen Presse und gegen alle Versuche, die KPD als 'Geheimbund' abzustempeln, die Massenarbeit verstärkt. Jeden Tag werden Agitproptrupps vor den Betrieben und im Stadtteil gebildet, jede Gelegenheit wird wahrgenommen, mit den Kollegen über die Angriffe zu diskutieren und ihnen die Politik der Partei zu erläutern.

Die ersten Erfolge zeigen sich schon: Überall stiegen die Verkaufsziffern der ROTEN FAHNE, so wurden beispielsweise in Köln an einem Verkaufspunkt in einer Stunde 80 ROTE FAHNEN verkauft. Die Aachener Genossen malten große Wandzeitungen, die sie an belebten Stellen klebten und die mit großem Interesse studiert wurden. Die Ortsleitung Düsseldorf führte am 21.4. einen Tag der offenen Tür im Parteibüro durch. Insgesamt etwa 30 Kollegen kamen zum ersten Mal ins Parteibüro, davon allein zehn aus den umliegenden Häusern, um sich über die Arbeit der Partei zu informieren, die Ausstellung über den Kampf der Partei zu besichtigen und mit den Parteigenossen zu diskutieren. Besonders die alten Genossen, die zum Teil mit ihren Frauen gekommen waren, freuten sich, wieder einmal mit Genossen diskutieren zu können und von ihren Erfahrungen zu berichten."
Q: Rote Fahne Nr. 17, Dortmund 25.4.1973, S. 5

17.04.1973:
Frühestens heute erscheint ein Sonderdruck der 'Roten Fahne' (RF der KPD) unter Verantwortung von Maria Bergmann, Dortmund, Zimmerstr.19:"
ERKLÄRUNG DES ZENTRALKOMITEES DER KPD

Montag, 16. April: Polizeikommandos überfallen die Büroräume der LIGA gegen den Imperialismus in Köln und des Nationalen Vietnamkomitees (LgdI bzw. NVK, d.Vf.) in Bonn, durchwühlen sie und beschlagnahmen wahllos Karteikästen, Fahnenstangen, Büromaterial. 17. April: Politische Polizei durchsucht unter Vorwänden die Räume der LIGA Ortsgruppe Reutlingen. Mit brutalem Polizeieinsatz wird in Bonn eine Veranstaltung des Kommunistischen Studentenverbandes (KSV, d.Vf.) auseinandergeprügelt.

TRETEN WIR GEMEINSAM DEM STAATLICHEN TERROR DER SPD-REGIERUNG ENTSCHIEDEN ENTGEGEN!
SCHLUSS MIT DER HETZE UND KOMMUNISTENVERFOLGUNG!
SOFORTIGE FREILASSUNG ALLER POLITISCHEN GEFANGENEN DER SPD-REGIERUNG!
FREIHEIT FÜR ULI KRANZUSCH!

Nutzen wir die Mobilisierung zum 1. Mai, dem internationalen Kampftag der Arbeiterklasse noch stärker zum Kampf gegen die arbeiterfeindliche Brandt-Regierung!

REVOLUTIONÄRE ARBEITEREINHEIT! REVOLUTIONÄRE VOLKSEINHEIT!"

Verbreitet wird dieses Flugblatt u.a. in:
- NRW in Dortmund.

Auszüge aus der Erklärung erscheinen auch in der 'Roten Fahne' (RF - vgl. 18.4.1973) der KPD.
Q: Rote Fahne Sonderdruck Erklärung des Zentralkomitees der KPD, Dortmund o.J. (Apr. 1973); Rote Fahne Nr. 16, Dortmund 18.4.1973, S. 1

18.04.1973:
Die KPD gibt die Nr. 16 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 11.4.1973, 25.4.1973) heraus. Aufgerufen wird:"
Vorwärts zum 1. Mai 1973
Unterstützt die Propagandaarbeit der Partei zum 1. Mai!
Spendet auf das Konto …"
Q: Rote Fahne Nr. 16, Dortmund 18.4.1973

19.04.1973:
Im 'Neuen Deutschland' (ND) der SED der DDR erscheint, laut KPD, der folgende Artikel von A.K., den sie als "schwarzes Schulungsmaterial" nachdruckt und auch beantwortet (vgl. 2.5.1973):"
FÄLSCHER UND PROVOKATEURE AM WERK
MAOISTISCHE MACHENSCHAFTEN IN DER BRD

In letzter Zeit mehren sich in der BRD in auffallender Weise provokatorische Aktivitäten maoistischer Gruppen. Vor allem eine Gruppierung, die seit drei Jahren in unverschämter Art und Weise den traditionsreichen Namen 'KPD' mißbraucht, entfaltet besondere Geschäftigkeit.

Diese 'KPD', dieser maoistische Haufen nennt sich 'revolutionäre Partei der Arbeiterklasse', verfolgt aber, wie auch die anderen linksopportunistischen Sekten in der BRD, nur das Ziel, den Antisowjetismus zu schüren, Teile der werktätigen und der studierenden Jugend zu putschistischen Aktionen zu verführen und von der Hinwendung zur revolutionären Bewegung der Arbeiterklasse abzuhalten.

Wes Geistes Kind diese Leute sind, zeigt sich bald jeden Tag. Jetzt erst haben sie einen sogenannten Maiaufruf erlassen, in dem sie nicht etwa die Ausbeutung der Arbeiter durch das Großkapital anklagen, sondern gegen einen 'sowjetischen Sozialimperialismus' geifern. Auch die Friedensinteressen der werktätigen Menschen lassen sie völlig ungerührt. Dafür hetzen diese Leute lautstark gegen angebliche Versuche der Sowjetunion (SU, d.Vf.), der DDR und der anderen sozialistischen Länder, 'mit der europäischen Sicherheitskonferenz (KSZE, d.Vf.) die Völker unter der Maske von Frieden und Sicherheit noch tiefer zu versklaven'. Ja, sie rufen zu Demonstrationen gegen die Sowjetunion auf.

Da hört man geradezu den Beifall der Rüstungsgewinnler und aller kalten Krieger am Rhein und anderswo! Das entspricht doch alles genau ihren Interessen, und es liegt die Frage nahe: Kommen von dorther die offenbar sehr reichlich fließenden finanziellen Mittel, über die diese Leute verfügen?

Es paßt alles nahtlos zusammen: Der permanente Versuch dieser Maoistengruppe, die arbeitenden Menschen vom Kampf gegen ihre wirklichen Feinde abzuhalten, ihre Versuche der Bildung einer 'RGO' ('Revolutionäre Gewerkschaftsopposition') - also zur Spaltung der einheitlichen Gewerkschaftsorganisation der Arbeiterklasse der BRD - und ihre ständige Hetze gegen die Sowjetunion und die DDR, den deutschen Staat der Arbeiter und Bauern.

Bezeichnendes Licht auf diese maoistische Gruppe wirft die jüngst veröffentlichte Mitteilung über 'intensive Gespräche' zwischen der maoistischen Gruppe 'KPD' und 'nationalrevolutionären Elementen', sprich: offene Neonazis.

Hier erübrigt sich eigentlich jeder Kommentar. So ist das eben mit diesen Scheinrevolutionären: Sie gebärden sich radikal, aber in der Praxis gehen sie Arm in Arm mit der Konterrevolution, sogar mit den alten und neuen Nazis. Ihre Aufgabe ist es, die Bürger vor den Kommunisten zu schrecken, die Arbeiter vom revolutionären Weg abzuhalten und die kommunistische Bewegung zu diskreditieren.

Das Besondere dieser maoistischen Truppe 'KPD' ist, daß sie skrupellos die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung verfälscht. Sie operiert mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten von Karl Liebknecht, Ernst Thälmann und anderen Funktionären der deutschen kommunistischen Bewegung. Für ihre Zeitung hat sie den ehrenvollen Namen 'Rote Fahne' gestohlen, die von Karl und Rosa gegründet und von Hitler verboten wurde. Ihre Jugendgruppen bezeichnet sie als 'Kommunistischer Jugendverband Deutschlands'. So mißbrauchen diese Maoisten die großen Traditionen jener Partei, die von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gegründet wurde und einen heroischen Kampf für die sozialen und nationalen Interessen des arbeitenden Volkes, gegen den Faschismus geführt hat.

Diese Antikommunisten, diese Feinde der Sowjetunion und der DDR haben in der Bundesrepublik freie Bahn. Die Kommunisten in der Bundesrepublik Deutschland aber, die Mitglieder und Anhänger der DKP, werden mit Berufsverboten (BV, d.Vf.) verfolgt, und die Kommunistische Partei Deutschlands, die wirkliche KPD, deren Vorsitzender der bewährte Arbeiterfunktionär Max Reimann war, ist nach wie vor verboten.

Auch das gehört zur bundesrepublikanischen Wirklichkeit im Frühjahr 1973."
Q: Rote Fahne Nr. 18, Dortmund 2.5.1973, S. 6

25.04.1973:
Die KPD berichtet heute über das bevorstehende Treffen von Breschnew (SU) und Brandt (vgl. 18.5.1973), gegen das sie selbst in Dortmund (vgl. 2.5.1973, 19.5.1973) demonstriert:"
FÜR DEN FRIEDEN DER AUSBEUTER, FÜR DIE SICHERHEIT DER UNTERDRÜCKER - BRESCHNEW BESUCHT BRANDT!

Mit der Sachlichkeit kapitalistischer Geschäftemacher bereiten sich die Sozialimperialisten in Moskau und die Imperialisten in Bonn auf Breschnews Besuch in der Bundesrepublik vor.

Gründlich wie vor jedem größeren Abschluß konsultiert sich Brandt mit seinem engsten Partner Nixon (in den USA - vgl. 1.5.1973, d.Vf*), und läßt dafür sogar seine jährliche Komödie am 1. Mai sausen, und Breschnew informiert seine Juniorpartner in Ostberlin.
Q: Rote Fahne Nr. 17, Dortmund 25.4.1973, S. 7

25.04.1973:
KPD_Rote_Fahne_1973_17_01-02
Die KPD gibt die 'Rote Fahne' Nr. 17 (vgl. 18.4.1973, 2.5.1973) heraus, in der sie im Leitartikel aufruft:"
HERAUS ZUM 1. Mai 1973!

Arbeiter und Arbeiterinnen, Werktätige in Stadt und Land, fortschrittliche Menschen aus allen Schichten des Volkes!

Wir rufen Euch auf, Euch unter den Fahnen der Kommunistischen Partei am 1. Mai zusammenzuschließen, damit wir gemeinsam unsere Kraft und unsere Entschlossenheit zeigen, für ein Leben ohne Ausbeutung und Unterdrückung, für ein Leben ohne Verbrechen an den Völkern zu kämpfen!

Demonstrieren wir gemeinsam unter dem Banner des proletarischen Internationalismus für den Zusammenschluß der unterdrückten Völker mit der Arbeiterklasse der kapitalistischen Länder. In diesen Tagen stürmt das Volk von Kambodscha seinem Sieg entgegen, zehntausende von französischen Automobilarbeitern sind im Aufstand, die italienischen Massen demonstrieren ununterbrochen gegen den Terror der faschistischen Mordbanden. Auch in der Bundesrepublik und in Westberlin beginnt die Arbeiterklasse, entschlossen für ihre Interessen einzutreten, entlarvt sich die SPD-Regierung und die Gewerkschaftsführung mit jedem neuen arbeiterfeindlichen Gesetz, mit jedem neuen Tarifabschluß.

Unsere Partei steht in vorderster Front bei der Stärkung der revolutionären Gewerkschaftsopposition (RGO, d.Vf.), bei der Entlarvung des sozialreaktionären Kurses der Brandtregierung im Innern, bei der Anprangerung der imperialistischen Machenschaften und der Unterstützung der USA-Imperialisten.

Unsere Partei steht deshalb gerade in den letzten Wochen, nach den antiimperialistischen Aktionen gegen den Besuch des Henkers Thieu (vgl. 10.4.1973, d.Vf.), nach dem erfolgreichen Kongreß der revolutionären Gewerkschafter in Dortmund-Mengede (vgl. 14.4.1973, d.Vf.), im Zentrum einer Hetzkampagne, die das Verbot unserer Partei, ihrer Massenorganisationen, der 'LIGA GEGEN DEN IMPERIALISMUS' (LgdI, d.Vf.) und des 'Nationalen Vietnam-Komitees' (NVK, d.Vf.) vorbereiten soll.

Demonstrieren wir am 1. Mai gemeinsam, daß wir vor den Unterdrückungsmaßnahmen der Brandt-Regierung keinen Schritt zurückweichen werden!

Demonstrieren wir gemeinsam für den weiteren revolutionären Zusammenschluß der Arbeiterklasse und der Volksmassen in unserem Land!

GEGEN DIE ARBEITERFEINDLICHE BRANDT-REGIERUNG - REVOLUTIONÄRE ARBEITEREINHEIT, REVOLUTIONÄRE VOLKSEINHEIT!"

Aufgerufen wird zu den eigenen Maidemonstrationen in Berlin, Dortmund, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt und Nürnberg.
Q: Rote Fahne Nr. 17, Dortmund 25.4.1973, S. 1

27.04.1973:
Das Nationale Vietnamkomitee (NVK) gibt vermutlich Ende dieser Woche die Dokumentation "Bonner Rathaus von Antiimperialisten besetzt!" heraus mit dem "Aufruf des NVK zum 1. Mai".
Q: NVK: Bonner Rathaus von Antiimperialisten besetzt!, Bonn o. J. (1973), S. 39ff

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27.04.1973:
In der 'BILD-ZEITUNG' erscheint, laut KSV der KPD (vgl. Mai 1973) der folgende Artikel:"
DIE BLUTIGEN TRÄUME DER SCHWARZEN POLIT-ROCKER
DIE MÄNNER, DIE DEN TERROR PLANEN: WER SIE SIND, WIE SIE LEBEN UND WOHER SIE IHR GELD BEKOMMEN

Wer einmal dazugehört, muß sich stark halten und fern von Alkohol und Hasch. Er muß sich der 'Parteileitung' bedingungslos unterordnen und Schweigen geloben. Er muß ein Viertel seines Lohnes oder alles über 1. 000 DM an die Parteikasse abgeben. Er muß der Partei Vorrang geben vor 'Familie und anderen bürgerlichen Bindungen'. Vor allem muß er eines: allzeit bereit sein, 'auch unter Einsatz des Lebens der verfaulenden spätkapitalistischen Gesellschaft den Todesstoß zu versetzen.'

AUCH EIN ALTER RENTNER MACHT MIT

In solchem Kadavergehorsam werden die schwarzmaskierten Polit-Rocker gedrillt, die in München, Frankfurt und Bonn der Polizei blutige Straßenschlachten lieferten. Sie sind Mitglieder der neuen, maotreuen KPD in der Bundesrepublik. Der Verfassungsschutz schätzt den Kern der Terror-Truppe (vor allem Studenten, Jungarbeiter, aber auch ein 68 Jahre alter Rentner aus Köln) auf 300 Mann, die Zahl der Mitläufer auf 3. 000. Für den 1. Mai haben die Politrocker aus der Dortmunder KPD-Zentrale der Polizei… (Satzauslassung, nicht lesbar)… Wenn Breschnew nach Bonn kommt, wollen die Maoisten mit 'vorausgeplanten Aktionen die Massen mobilisieren'. Denn Westdeutschland ist der neueste Schauplatz des roten Bruderzwistes: die von Peking unterstützte KPD soll mit aufsehenerregenden Taten den Kommunisten in der Bundesrepublik klarmachen, daß die auf Moskau eingeschworene KPD eine von 'Schwätzern beherrsche Anpasser-Clique' ist. Traum der Maoisten ist eine Volksrepublik nach chinesischem Muster - auf den Gebieten Westdeutschlands und der 'DDR'. … (unleserlich, d.Vf.)
SIE MÜSSEN HINTER SCHLOß UND RIEGEL

Inzwischen ermittelt die Bonner Staatsanwaltschaft wegen des Rathaus-Sturmes (Schaden 500. 000 DM) und die Dortmunder Polizei wegen des 'Verdachts einer kriminellen Vereinigung' gegen die Peking-Kommunisten. Seitdem meiden die Polit-Rocker die Parteizentrale in Dortmund, das bewohnte Miethaus, Zimmerstraße…."
Q: Dem Volke Dienen Nr. 10, Dortmund Mai 1973, S. 15

28.04.1973:
In einer Sendung des Westdeutschen Fernsehens (3. Programm) zum 1. Mai 1973 kommen, laut RGO, auch Mitglieder der RGO zu Wort. Zu ihrem Leidwesen aber sind auch noch Vertreter von DKP und Sozialistischem Büro anwesend, wobei letztere als Trotzkisten klassifiziert werden.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 4, Dortmund Juni 1973, S. 43f

Mai 1973:
Es erscheint die 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Apr. 1973, Juni 1973) mit dem Artikel "Der Justizmord von Chicago (Vorgeschichte und Hintergründe zur Entstehung des 1. Mai)".
Q: Befreiung, Mülheim Mai 1973, S. 3ff

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Mai 1973:
Die Demokratischen Unabhängigen Sozialisten (DUS) geben ein Sonderblatt Mai als 'Mahnruf - Freie Sozialistische Tribüne' Nr. 128 (vgl. März 1973, 30.5.1973) heraus. Herausgeber sind L. Eisensteger und Walther Pilz, beide Gersthofen. Der Leitartikel widmet sich dem 1. Mai. Peter Lersch schildert "Eine alte Bewegung mit neuem Inhalt", W. Nelz schildert die 'Internationale sozialistische Aktion'. Enthalten ist der 14. Teil des 3. Esperanto-Lehrstücks.
Q: Mahnruf Nr. 128, Gersthofen Mai 1973

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01.05.1973:
Zum 1. Mai gibt die Kurdische demokratische Partei in Syrien (linker Flügel) - Europa-Organisation das Flugblatt "Der 1. Mai" heraus, in dem die neue Verfassung kritisiert wird und sich die Gruppe als marxistisch-leninistisch bezeichnet. Verteilt wird das Flugblatt u.a. in Berlin.
Q: KDP Syrien-LF: Der 1. Mai, O. O. o. J. (1973)

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01.05.1973:
Die KPD (vgl. 9.5.1973) und das Komitee Hände weg von der KPD (vgl. 23.6.1973) dokumentieren aus den Niederlanden von der KEN/ML:"
DIE GENOSSEN DER KEN(ML) SCHREIBEN UNS:

Am 1. Mai, dem internationalen Kampftag der Arbeiterklasse und der internationalen Solidarität bewies die KEN(ML) ihre Pflicht der deutschen Arbeiterklasse gegenüber, indem sie eine kürzere Manifestation hielt vor dem deutschen Konsulat in Rotterdam gegen die Hetze und Kriminalisierung der KPD in der bürgerlichen Presse und durch die Brandt-Regierung (SPD/FDP, d.Vf.). Die Demonstranten trugen ein Transparent mit sich mit der Losung: 'Verbod van de KPD, NEE, NEE, NEE!' (Verbot der KPD, NEIN, NEIN, NEIN!). An vorbeilaufende Leute wurden Flugblätter verteilt, in denen es klar und deutlich heißt:

'All diese faschistische, verleumderische Sprache hat nur ein Ziel: Die KPD muß im Auge der deutschen Arbeiterklasse zu einer Bande von Verbrechern gemacht werden. Dann kann die Brandt-Regierung die KPD verbieten, ohne daß das als eine politische Maßnahme bezeichnet werden kann, die die Arbeit der Kommunisten unmöglich macht!

Gegen diese verräterische Taktik, die nun schon zum Verbot von 1. Mai- Demonstrationen (u.a. in Dortmund, d.Vf.) geführt hat, müssen alle progressiven und antiimperialistischen Menschen einen scharfen Protest hören lassen!'"
Q: Komitee Hände weg von der KPD:Bulletin Nr. 1, Köln o.J. (1973), S. 11; Rote Fahne Nr. 19, Dortmund 9.5.1973, S. 7

01.05.1973:
Die KPD berichtet:"
'TROTZ VERBOT - DER 1. Mai BLEIBT ROT!'
- 8 000 DEMONSTRIERTEN IN WESTBERLIN!
- DORTMUNDER UND FRANKFURTER DEMONSTRATIONSVERBOTE DURCHBROCHEN!
- ERFOLGREICHE AUFMÄRSCHE IN HAMBURG, STUTTGART, NÜRNBERG, FRANKFURT!
- OPPOSITIONELLE MAIBLOCKS IN DORTMUND, KÖLN, AACHEN, SOLINGEN, DUISBURG!

Der 1. Mai 1973 war ein großer Sieg der konsequent klassenkämpferischen, in Opposition zur Gewerkschaftsführung stehenden Kräfte, besonders aber war er ein Sieg unserer Partei. Wir haben an diesem Tag den Versuch der SPD-Regierung und der Gewerkschaftsbonzen, uns zu isolieren und zu zerschlagen, gründlich zum Scheitern gebracht.

Die Zahl der Teilnehmer an unseren Demonstrationen spiegelt den gestiegenen Masseneinfluß unserer Partei wieder - auch und gerade in der Region Rhein/Ruhr, wo über 1 000 Freunde und Genossen daran gehindert wurden, an unserer Dortmunder Demonstration teilzunehmen, und wo doch an die 1 500 Menschen bereit waren, mit uns für die berechtigten Forderungen der Arbeiterklasse auf die Straße zu gehen. Die Unerschrockenheit und der Mut, mit der die Frankfurter und die Dortmunder Genossen ihr Demonstrationsrecht durchsetzten, sollten den verbotswütigen Innenministern eine Warnung sein!

Trotz des ununterbrochenen Trommelfeuers der bürgerlichen Presse in den letzten Wochen zeigte es sich am 1. Mai, daß unsere Aufmärsche und Oppositionsblocks die breite Sympathie der Werktätigen hatten. Die Dortmunder Werktätigen verurteilten nahezu geschlossen den brutalen Polizeieinsatz gegen uns. Indirekt spiegelt sich diese Tatsache in den Äußerungen des Arbeiterverräters Vetter, der bedauerte, daß die Arbeiter nicht gegen uns Front machen würden.

Heran an die sozialdemokratisch getäuschten Massen, diese Generallinie unseres Kampfes gilt es jetzt, im Angesicht der Unterdrückungsmaßnahmen der reaktionären SPD/FDP-Regierung, unbeirrt zu verfolgen. Unsere Aufgabe als Kommunistische Partei - das heißt als Vorhutorganisation der deutschen Arbeiterklasse - besteht darin, gerade jetzt der überall aufbrechenden Einsicht in den arbeiterfeindlichen Charakter der Brandt-Regierung eine konsequente Stoßrichtung gegen das menschenfeindliche System des westdeutschen Imperialismus zu geben.

Revolutionäre Arbeitereinheit - Revolutionäre Volkseinheit - KPD!"

Im Maiaufruf der KPD hieß es, laut KSV (vgl. März 1973):"
AUFRUF ZUM 1. MAI! AUFRUF DES ZK DER KPD AN ALLE ARBEITER UND ARBEITERINNEN, WERKTÄTIGEN IN STADT UND LAND, FORTSCHRITTLICHE MENSCHEN AUS ALLEN SCHICHTEN DES VOLKES ZUR VORBEREITUNG DES 1. MAI 1973! GEGEN DIE ARBEITERFEINDLICHE BRANDT-REGIERUNG - REVOLUTIONÄRE ARBEITEREINHEIT, REVOLUTIONÄRE VOLKSEINHEIT!

Nur eine Partei, die den Sturz der bürgerlichen Diktatur und die Errichtung der Diktatur des Proletariats in Form der Volksdemokratie propagiert, kann die Arbeiterklasse dem Einfluß der sozialdemokratischen Demagogie entziehen.
Die Arbeiterklasse ist die revolutionäre Hauptkraft des Volkes. Einheitlich und stark reißt sie alle Schichten des Volkes in die revolutionäre Bewegung hinein, nur so kann die bürgerliche Diktatur geschlagen werden. Volkseinheit, Volksrevolution und Diktatur des Proletariats in Form der Volksdemokratie, dafür kämpft die Kommunistische Partei Deutschlands!

KAMPF GEGEN DIE ARBEITERFEINDLICHE BRANDT-REGIERUNG, DAS IST KAMPF GEGEN POLITISCHE ENTRECHTUNG UND UNTERDRÜCKUNG!
AUFLÖSUNG DES BUNDESGRENZSCHUTZES, ENTMILITARISIERUNG DER POLIZEI!
KAMPF DEM ARBEITERFEINDLICHEN BETRIEBSVERFASSUNGSGESETZ!
KAMPF DEN POLITISCHEN ENTLASSUNGEN UND DEM AUSSCHLUß FORTSCHRITTLICHER KOLLEGEN AUS DEN GEWERKSCHAFTEN!
WEG MIT DEM KPD-VERBOT!
WEG MTI DEN BERUFSVERBOTEN IM ÖFFENTLICHEN DIENST!
KAMPF DEN REAKTIONÄREN AUSLÄNDERGESETZEN!
GLEICHES RECHT UND GLEICHER LOHN FÜR DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER!
RAUS MIT DEN AUSLÄNDISCHEN FASCHISTISCHEN SPITZELORGANISATIONEN AUS DER BUNDESREPUBLIK UND WESTBERLIN!
KAMPF DER BÜRGERLICHEN KLASSENJUSTIZ!
FREIHEIT FÜR ALLE POLITISCHEN GEFANGENEN!

Der Streik bei den Dortmunder Hoesch-Werken im Februar hat gezeigt, daß die Kapitalisten den Aufschwung der Profitmacherei in weit größerem Umfang als 1969 durch verschärfte Ausbeutung der Arbeiter herbeiführen müssen. Unter dem zunehmenden Druck, dem die Werktätigen bei der Versorgung ihrer Familien ausgesetzt sind, heißt Kampf gegen die arbeiterfeindliche Brandt-Regierung Kampf GEGEN LOHNRAUB, GESTEIGERTE ARBEITSHETZE, STEUERERHÖHUNGEN UND PREISTREIBEREI!

DIE GESCHLOSSENE STREIKFRONT GEGEN MONOPOLKAPITAL UND GEWERKSCHAFTSFÜHRUNG!
Denn nur der revolutionäre Zusammenschluß aller gegen den Verrat der Gewerkschaftsführer auftretenden gewerkschaftlich organisierten Arbeiter führt dazu, die reaktionären Führer zu isolieren und eine breite Kampffront gegen das Monopolkapital zu errichten, die allen Erpressungsversuchen und Drohungen widersteht. Heute fordern wir, um die Lebensbedingungen der Werktätigen zu verbessern:

1200 DM MINDESTLOHN, NETTO UND OHNE ÜBERSTUNDEN!
600 DM EXISTENZLOHN FÜR LEHRLINGE!

GEGEN ARBEITSHETZE, KURZARBEIT, MASSENENTLASSUNGEN UND KAPITALISTISCHE RATIONALISIERUNG KÄMPFEN WIR: …
GEGEN DIE VERSCHLECHTERUNG DER LEBENSBEDINGUNGEN:
KAMPF GEGEN MIETWUCHER UND BODENSPEKULATION!
NIEDER MIT DEM MONOPOL DER FREI PRAKTIZIERENDEN ÄRZTE!
FÜR DEN PLANMÄßIGEN AUFBAU VON POLIKLINIKEN!

Wir treten entgegen allen Versuchen, die zunehmende Kampfentschlossenheit der Massen durch politische Illusion, wie sie der deutliche 'Linksschwenk' der Jusos propagiert, in die Irre zu leiten, um die Werktätigen in der Abhängigkeit von der SPD zu halten und wir treten entgegen allen faulen Abgrenzungsmanövern der DKP!
Es gibt keinen dritten Weg zwischen bürgerlicher und proletarischer Diktatur, keinen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus! Alle Werktätigen, alle, die erkennen, was sich hinter sozialdemokratischer 'Friedenspolitik' wirklich versteckt, schließen sich gegen die arbeiterfeindliche Brandt-Regierung GEGEN AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG FREMDER VÖLKER zusammen.

Am 1. Mai feiern wir die Fortschritte und Siege der revolutionären Befreiungsfronten in Asien, Afrika und Lateinamerika. Wir feiern als einen Markstein auf dem Wege zur endgültigen Befreiung des vietnamesischen Volkes das Friedensabkommen vom 27. Januar, wir beglückwünschen die revolutionären Streikkräfte zu ihren wachsenden Erfolgen gegen die reaktionäre Lon Nol-Clique in Kambodscha, wir sehen, daß sich der Kampf das laotischen Volkes gegen seine Unterdrücker stürmisch entwickelt. Darum steht der 1. Mai in diesem Jahr im Zeichen der endgültigen Beseitigung der faschistischen Thieu-Clique, der völligen Befreiung des vietnamesischen Südens, der Wiedervereinigung des Landes und des Sieges aller drei indochinesischen Völker gegen imperialistische Aggression!

Unsere internationale Solidarität gilt den kämpfenden Völkern Afrikas, an deren Unterdrückung und Ausraubung auch die Brandt-Regierung beteiligt ist. Wir sind auf der Seite des palästinensischen Volkes gegen USA-Imperialismus, Zionismus und arabische Reaktion. Wir sind auf der Seite der Völker Spaniens, Portugals, Griechenlands und der Türkei, die entschlossen sind, der faschistischen Herrschaft ein Ende zu setzen. Wir unterstützen ihren Kampf durch die Entlarvung der Brandt-Regierung, die den Unterdrückern dieser Völker alle erdenkliche Hilfe zuteil werden läßt.

Wir rufen die Menschen in unserem Lande auf, die Europäische Sicherheitskonferenz als Versuch zu verurteilen, Absprachen über wirtschaftlichen Einfluß und über die Unterdrückung der Völker Europas zu treffen. Wir rufen sie auf, aufmerksam die Ränke der imperialistischen Hauptmächte, vor allem des USA-Imperialismus und des sowjetischen Sozialimperialismus, zu verfolgen. Sie sind es, die von Sicherheit, Abrüstung und Frieden reden, während sie doch in Wirklichkeit alles tun, um imperialistische Gewinne zu sichern, aufzurüsten und Kriege anzuzetteln. Gerade für das deutsche Volk ist die Propaganda von der europäischen Aussöhnung ein einziger Hohn.

Die Brandt-Regierung und die Clique der Sowjetführer um Breshnew haben den Wunsch des deutschen Volkes nach friedlicher Wiedervereinigung mit Füßen getreten. Unsere Partei tritt dagegen entschlossen ein für die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands auf revolutionärer Grundlage. Im Geiste der internationalen Solidarität rufen wir den Völkern der Welt am 1. Mai zu:
NIEDER MIT DEM IMPERIALISMUS UND SOZIALIMPERIALISMUS, PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTER VÖLKER, VEREINIGT EUCH!
FÜR DEN SIEG DER VÖLKER INDOCHINAS!
SOLIDARITÄT MIT DEM BEFREIUNGSKAMPF DER AFRIKANISCHEN VÖLKER!
SOLIDARITÄT MIT DEM UM SEIN SELBSTBESTIMMUNGSRECHT KÄMPFENDEN PALÄSTINENSISCHEN VOLK!
GEGEN DEN VERSUCH, MIT DER EUROPÄISCHEN SICHERHEITSKONFERENZ (KSZE, d.Vf.) DIE VÖLKER UNTER DER MASKE VON FRIEDEN UND SICHERHEIT NOCH TIEFER ZU VERSKLAVEN!
BRD RAUS AUS DER NATO!
ABZUG ALLER USA-TRUPPEN AUS EUROPA!
SOLIDARITÄT MIT DEM KAMPF DER VÖLKER OST-EUROPAS!
ABZUG ALLER SOWJETISCHEN TRUPPEN AUS DER DDR UND OST-EUROPA!
FÜR DIE WIEDERVEREINIGUNG DEUTSCHLANDS AUF REVOLUTIONÄRER GRUNDLAGE!
ES LEBE DIE WELTREVOLUTION!"

Der KSV der KPD (vgl. Mai 1973) berichtet:"
TAUSENDE UNTER DEN FAHNEN DER KPD

Tausende von Arbeitern, Werktätigen, Hausfrauen, Rentnern, Schülern und Studenten demonstrierten am 1. Mai unter den Fahnen der Kommunistischen Partei. Gegen die arbeiterfeindliche Brandt-Regierung, gegen Imperialismus und Sozialimperialismus, für revolutionäre Arbeiter -und Volkseinheit, für proletarischen Internationalismus. Über 8. 000 waren es in Westberlin, an die 1. 500 in Dortmund, 700 in Hamburg, 600 in Stuttgart, 500 in Frankfurt und ebensoviele in Nürnberg. In vielen Städten, besonders in Nordrhein-Westfalen, bildeten die klassenkämpferischen Kollegen oppositionelle Blöcke auf den Demonstrationen des DGB. Auch das Verbot der Maidemonstrationen in Dortmund und Frankfurt hielt die Kollegen, Freunde und Genossen nicht davon ab, für ihre berechtigten Forderungen auf die Straße zu gehen. Der erste Mai machte alle Lügen von Geheimbündelei und Politrockertum zu einem billigen Fetzen Papier.

Der Gewaltapparat, den die Bourgeoisie aufgefahren hatte, um die Demonstrationsverbote durchzusetzen, zeigt: was die Bourgeoisie fürchtet, das ist nicht verschwörerische Geheimbündelei, sondern das ist die Massenaktion der Kommunistischen Partei, die an allen Frontabschnitten der Ausbeutung und Unterdrückung unerschrocken im Kampf der herrschenden Klasse und ihre Lakaien führt, der Kommunistischen Partei, deren Verwurzelung in den Massen es ist, die sie unzerstörbar macht. Die Kundgebungen und Demonstrationen der Gewerkschaftsführung waren in diesem Jahr so schlecht besucht wie selten zuvor, der Einfluß der klassenkämpferischen, in Opposition zur Gewerkschaftsführung stehenden Kollegen hat sich aber sprunghaft erweitert. Die Stärke der Revolutionären Gewerkschaftsopposition, die Bürgerkriegsmanöver der NRW-Polizei haben klargemacht: der Klassenfrieden, die Ideologie vom harmonischen Zusammenleben der Arbeiter und der Kapitalisten, das Bild von der Klassenversöhnung hat einen deutlichen Riß bekommen. Daran änderte auch nichts die faschistische Hetze und die Verbotsdrohungen gegen unsere Partei. Im Gegenteil. Immer mehr Menschen erkennen zunehmend die Arbeiterfeindlichkeit dieser Regierung, der sie noch im November die Stimmen gaben. Die Sympathie der Werktätigen für die Kommunistische Partei ist gestiegen, immer mehr sind bereit, zusammen mit der Kommunisten den Kampf gegen Lohnabbau und Preistreiberei, gegen Arbeitshetze und politische Unterdrückung aufzunehmen.
Der 1. Mai 1973 war ein großer Sieg für die kämpfenden Arbeiter und ihre Verbündeten, ein großer Sieg für die Kommunistische Partei."

Im weiteren Verlauf des Artikels folgen 1. Mai Berichte aus folgenden Städten: Aachen, Westberlin, Hamburg, Stuttgart, Nürnberg und Frankfurt.

Der KSV der KPD (vgl. Mai 1973) zieht auch:"
LEHREN AUS DEM 1. MAI!
AUF DIE MASSEN VERTRAUEN! DIE MASSENARBEIT VERSTÄRKEN!

Die entscheidende Lehre des 1. Mai 1973 ist die, daß die Einschüchterungs- und Illegalisierungsversuche des Staatsapparates nur dann erfolgreich sein können, wenn es der Bourgeoisie gelingt, uns, die Kommunisten, von den Volksmassen zu isolieren. Und dies ist ihr am diesjährigen 1. Mai in eklatanter Weise mißlungen. Die Beispiele der Solidarität der Bevölkerung, allen voran das Beispiel der Hunderte von Kollegen, Rentnern, Hausfrauen, die sich am Abmarschplatz der verbotenen Demonstration, am Nordmarkt in Dortmund, einfanden, der Anteil von Arbeitern und anderen Werktätigen an den Versammlungen und Demonstrationen der Partei, der sichtlich größer war als am letzten 1. Mai, haben die Lügen vom 'Geheimbund' widerlegt.

DIE SPD UND DGB-FHRUNG HAT SICH WEITER ISOLIERT

Die Hetze der bürgerlichen Presse, bei der SPD-Blätter wie der rheinländische 'Express' der 'Bild-Zeitung' in nichts nachstanden (von den der SPD nahestehenden Schmutzblättern 'Spiegel' und 'Konkret' ganz zu schweigen), die Unvereinbarkeitsbeschlüsse von DGB-Gewerkschaften gegen die RGO und der Ausschlußterror gegen Gewerkschafter, die die Interessen ihrer Kollegen trotz 'Betriebsfriedens'-Gebot wahrnehmen, schließlich das großangelegte Polizeimanöver in NRW, um die Demonstration der KPD zu verhindern, das alles zeigt, wie wenig manvörierfähig die SPD -und DGB-Spitze, wie schmal ihre Basis ist, welche Angst sie vor den Arbeitern hat, die sie heute noch mehrheitlich mit Reformgerede zu tuschen vermag.

Der Versuch, die KPD zu isolieren, fiel auf die Füße der Bonzen zurück. In Aachen mußte der (verbotene) oppositionelle Block in der DGB-Maidemonstration geduldet werden, nachdem sich 150 Kollegen eingereiht hatten. Auch bei den DGB-Demonstrationen in Frankfurt und Dortmund wagte die Polizei angesichts der Solidarität vieler Kollegen - sogar aus den Reihen der DGB Ordner - nur vereinzelte Provokationen. Denn die Bourgeoisie, die SPD -und DGB-Führer wissen sehr wohl, da sie es nicht mit einem Haufen 'Chaoten' zu tun haben. Sie wissen, da der 1. Mai 1973 geprägt war von einer neuen Erscheinung: einer breiterwerdenden oppositionellen Bewegung innerhalb der Gewerkschaften. Die blanke Notwendigkeit, den Preis ihrer Arbeitskraft zu erhalten, sich ihrer Haut zu wehren, treibt immer mehr Kollegen in einen Widerspruch zur Gewerkschaftsführung. Diese Kollegen sind keine Kommunisten, aber sie wissen, wer auf ihrer Seite steht.

DEN MODERNEN REVISIONISMUS WEITER ENTLARVEN

Das Auftreten der SED/SEW/DKP/Spartakus-Führung in den Wochen vor dem 1. Mai hat deutlich gezeigt, da es sich bei dieser Clique um offene Reaktionäre handelt, die sich nicht scheuen, Kommunisten mit 'SA-Banden' zu vergleichen (DKP-Hoesch-Betriebszeitung 'Heiße Eisen), die für die dankbare bürgerliche Presse den Begriff 'Chaoten' prägten, die die treibende Kraft sind bei der Verabschiedung von Unvereinbarkeitsbeschlüssen der Gewerkschaftsführungen gegen alle, die verdächtigt werden, der ominösen RGO nahezustehen, die schließlich den harten Kern und die Prügelgarde der DGB-Führung bei den Mai-Umzügen des DGB aufstellten!

Diese lächerliche Clique, die mit 0, 3% die 'Monopole zurückdrängen will', die einen Außenposten der sowjetischen Bourgeoisie darstellt, hat nur die Funktion, der sozialdemokratischen Politik der imperialistischen Reform einschließlich der Kommunistenhetze den Gütesiegel 'amtlich-kommunistischer' Anerkennung aufzudrücken; der SPD gleichzeitig die Abgrenzung nach links zu ermöglichen und die Politik der SPD mit 'linken' Phrasen durchzusetzen. Der 1. Mai hat die Frage, wie der Kampf gegen den Revisionismus zu führen ist, noch einmal deutlich gestellt. Wer z. B. diesen Kampf nur als 'Kampf gegen den Opportunismus' oder gegen die 'revisionistische Entstellung des Marxismus' (NRF Nov. '72, S. 26f.) begreift, der liefert die 'theoretische' Rechtfertigung für den praktischen Opportunismus beispielsweise der Westberliner MLH's, die sich alle Jahre wieder der SEW-Demonstration in Neukölln anschließen mit der Begründung, hier marschiere die 'spontane Arbeiterbewegung'. Die Politik der Revisionistenführer stößt aber überall dort, wo sie mit den Massen konfrontiert wird, auf Widerspruch. Dieser Widerspruch widerspiegelt sich innerhalb der revisionistischen Organisationen: so haben sich Vertreter der 'ADSen' in Westberlin von dem 'Faschismus' Vorwurf der DKP-Führung gegen KPD und KSV distanzieren müssen und der MSB-Dortmund sah sich angesichts der Empörung der Bevölkerung gezwungen, sich von den 'Bürgerkriegsmaßnahmen der Polizei' zu distanzieren, ebenfalls von dem 'Faschismus'-Vorwurf Abstand zu nehmen, da wir 'heute zwar militante, aber subjektiv ehrliche, fehlgeleitete Linke' seien.

DIE 'EINHEIT DER KOMMUNISTISCHEN BEWEGUNG' KANN NUR IM KAMPF UM REVOLUTIONÄRE ARBEITEREINHEIT, REVOLUTIONÄRE VOLKSEINHEIT HERGESTELLT WERDEN

Die Herstellung der revolutionären Einheit des Volkes - gegen die arbeiterfeindliche Brandt-Regierung, gegen das Monopolkapital' - das ist die Tagesaufgabe der westdeutschen Kommunisten, sowohl in ideologischer wie in organisatorischer Hinsicht. Und alle sich marxistisch-leninistisch nennende Gruppen und ihre Unternehmungen müssen an diesem Ziel gemessen werden. Wie kann das 'Einheits'-Geschrei der Programmdiskutanten noch ernst nehmen, nachdem die Heidelberger Zirkelhäuptlinge die KPD auf eine Stufe mit den Revisionisten gestellt haben? Wer glaubt an die Ehrlichkeit einer 'Solidaritätsadresse', die die SSG-Hamburg (NRF Anhänger) auf der Kundgebung der KPD verlesen wollte, die zu einem großen Teil aus Angriffen gegen die Bonner Rathausbesetzung bestand? (Zumal wenn diese Angriffe dahingehen, wir hätten der Bourgeoisie Handhabe gegeben, den antiimperialistischen Kampf mit einigen zerschlagenen Möbelstücken zu identifizieren - so sinngemäß die Heidelberger 'Arbeiter-Zeitung': hat denn unsere Demonstration der 10. 000 in Westberlin der Bourgeoisie 'Handhabe' geboten, sie zu verschweigen?)

Wer glaubt an die Aufrichtigkeit des 'Kampfes um kampfstarke Gewerkschaften' einer Gruppe wie der 'ML-Dortmund', die vor dem oppositionellen Block in der DGB-Demonstration das Transparent tragen: 'Für kampfstarke Gewerkschaften! Gegen die Gewerkschaftsspalter!'? Wer glaubt an den 'Antirevisionismus' der Westberliner MLH's, die zum dritten Mal die revisionistische Demonstration mit ihrer Anwesenheit beehrten, (und denen es zu verdanken ist, daß die revisionistische Demonstration noch um einige Tausend größer war als die revolutionäre)? Von dem traurigen Schauspiel des KABD/KSG/ML ganz abgesehen, der in Stuttgart auf eine eigene Demonstration verzichtete und ganze 700 Mann - das Ergebnis 5-jähriger Handwerkelei - in der DGB-Demonstration stellte; die sich aber konsequenter als die Zirkel auf den Standpunkt der Bekämpfung der Partei von rechts gestellt hat: 'Keine Aktionseinheit mit der KPD!' ist ihre Devise und tägliches Zusammengehen mit der DKP ihre Praxis.

Das Programm der Kommunisten entsteht nicht in der 'gemeinsamen Diskussion' von Seminarmarxisten, praktischen Opportunisten und was sich sonst Teil der 'Kommunistischen Bewegung' dünkt - es wird erarbeitet von der Vorhutorganisation der Arbeiterklasse, im Kampf um die ideologische und organisatorische Einheit der Arbeiterklasse und des Volkes und erweist seine Richtigkeit einzig als Waffe in diesem Kampf.

Der 1. Mai 1973 hat bewiesen, da die in der Programmatischen Erklärung und in der Broschüre 'Gegen Monopoldiktatur - Für Volksdemokratie' zusammengefaßte Linie der KPD in der Lage ist, viele fortschrittliche Kräfte aus der Arbeiterklasse und aus anderen Schichten zu erfassen und in den Kampf gegen den Imperialismus zu führen, und da die KPD in der Lage ist, diesem Kampf eine feste organisatorische Basis zu geben.

DAS POLITISCHE BEWUTSEIN DER STUDENTEN HAT SICH WEITER ENTWICKELT

Überall bildeten die Studenten unter den Fahnen des KSV oder aber der Liga gegen den Imperialismus und des Nationalen Vietnamkomitees einen wichtigen Teil der Maidemonstration; obwohl ihre Zahl prozentual geringer war als 1972, war sie absolut höher. Das zeigt, da die Bewegung an den Hochschulen, die Streiks und Aktionen gegen die reaktionäre Formierung der Ausbildung und das staatliche Diktat nicht bornierte Kämpfe sind, sondern daß immer mehr Studenten die Notwendigkeit des Bündnisses mit der Arbeiterklasse erkennen. Aber diese Erkenntnis kommt nicht von ungefähr. Diese große Zahl von Studenten, die am Arbeiterkampftag mitmarschiert sind, ist mit ein Resultat der intensiven Arbeit unserer Genossen, die in den Tagen der schlimmsten Hetze das gesteigerte Interesse der Kommunisten benutzen, um die Ziele der KPD zu propagieren.

Die Studenten, die in Bonn auf einer UNI-VV die Polizeieinsätze des Rektorats und gleichzeitig die verräterische Politik des MSB-Spartakus verurteilten, die Rede und Agitationsfreiheit für den KSV forderten, die in Westberlin den revisionistischen ADS-Führern Redeverbot erteilten, bis sie sich von dem 'Faschismus-'Vorwurf der DKP gegen die KPD und den KSV distanzierten - sie sind beispielhaft für das gestiegene politische Bewußtsein der Studenten. Die Einsicht, der spontane Wunsch, sich mit der Arbeiterklasse zu verbünden,
wächst an und entspricht der oppositionellen Bewegung in den Gewerkschaften. Viele Kommunisten, die noch nicht umfassend die Linie der KPD verstehen und vertreten können, waren und sind bereit, in die Arbeiterviertel und vor die Betriebe zu gehen und die zentralen Losungen zum 1. Mai, die Forderungen der RGO zu propagieren und mit den Kollegen zu diskutieren. Das Beispiel der PH-Dortmund, wo sich im Abschluß an eine Vollversammlung am 2. Mai 30 Kommilitonen bereitfanden, zum Stadtzentrum zu fahren und eine spontane Kundgebung gegen das Verbot und die Behinderung der Maidemonstration durchzuführen, kann für viele stehen."
Q: Dem Volke Dienen Nr. 7 und 10, Dortmund März 1973 bzw. Mai 1973, S. 15 bzw. S. 4ff; Rote Fahne Nr. 18, Dortmund 2.5.1973, S. 1

01.05.1973:
Zum 1. Mai soll, laut KPD/ML-ZK, die erste Nummer der 'Betrieb und Gewerkschaft' (BuG) - Zeitung der Gewerkschaftsopposition (GO - vgl. *.*.197*) erscheinen.
Q: Roter Morgen Nr. 15, Dortmund 21.4.1973

01.05.1973:
Zum 1. Mai 1973 erscheint ein Extrablatt der 'Roten Fahne' (RF - vgl. Mai 1973, Juni 1973) des KABD:"
'ES LEBE DER 1. MAI DER ARBEITEROFFENSIVE. AUFRUF DES KOMMUNISTISCHEN ARBEITERBUNDES DEUTSCHLANDS.

Immer unverschämtere Angriffe der Großkapitalisten auf die arbeitenden Menschen - dies kennzeichnet die gegenwärtige Lage in Westdeutschland. Während die Profite der Konzernherren steil klettern und Rekordhöhen erreichen, die Konzentration des Kapitals wächst, muß die Arbeiterklasse im Kampf gegen Teuerung und Lohnraub um jeden Pfennig ringen. Die kapitalistische Rationalisierung steigert die Arbeitsbelastung und das Hetztempo.

Während sich die Unternehmer gesundstoßen, treiben sie Raubbau an der Arbeitskraft. Sie schieben die Arbeiter und Angestellten herum und werfen sie schließlich auf die Straße. Die Profitgier der Monopolkapitalisten ist unersättlich. Die Preise werden hochgetrieben. Die Steuerlast schwillt an. Die soziale Demontage geht weiter. Die Löhne halten längst nicht Schritt. Können die Millionenmassen des schaffenden Volkes diese Angriffe stillschweigend hinnehmen? Nein! Wir müssen im offensiven und solidarischen Kampf diese Angriffe des Großkapitals zurückschlagen. Die gemeinsame Aktion sozialdemokratischer, parteiloser und kommunistischer Arbeiter, die Arbeiteroffensive ist die Waffe zur Verbesserung unserer wirtschaftlichen und sozialen Lage.

Immer frechere Angriffe der Bonner Regierung der Monopole auf
Volksmassen - auch dies kennzeichnet die gegenwärtige Lage in der Bundesrepublik. Die gewaltige Machtkonzentration des Bonner Staates richtet sich einzig und allein gegen das Volk. Durch stetige Erhöhung der Lohn- und Massensteuern raubt der kapitalistische Staat den Werktätigen Riesensummen und stellt sie den Monopolen zur Verfügung. Steigender Rüstungshaushalt, Hochrüstung und Militarisierung aller Lebensbereiche sind Alarmsignale. Der deutsche Imperialismus wird übermächtig. Er greift nach allen Erdteilen. Gierig nach neuen Absatzmärkten, Rohstoffquellen und billigen Arbeitskräften formieren die deutschen Imperialisten die Bundeswehr für kommende Aggressionskriege.

Im Block der expansionslüsternen Europäischen Gemeinschaft ist Westdeutschland die gefährlichste ökonomische und Militärspitze. Mit heuchlerischem Friedensbetrug verhüllt die Brandt/Scheel-Regierung Aufrüstung, Militarismus und Expansionsdrang. Während sie dem Volk Friedensgelüste und Pazifismus, Versöhnung mit dem Osten und Unterstützung der Dritten Welt predigt, verstärken die Bonner Machthaber die Kriegsvorbereitungen.

Gleichzeitig unterstützen sie überall auf der Welt imperialistische Aggressionen und faschistischen Terror. Bundesgrenzschutz und Polizei werden zu einer Bürgerkriegsarmee umgerüstet. Notstandsgesetze, Vorbeugehaft und eine verstärkte militärische Propaganda sollen die Volksmassen für die aggressiven Pläne der Imperialisten gefügig machen. Die Entrechtung im Betrieb und Gesellschaft wird von der sozialdemokratischen Regierung durch leeres Gerede über Reformen und Mitbestimmungsschwindel verschleiert. Doch die Werktätigen spüren am eigenen Leib die Auswirkungen der Konzertierten Aktion, des BVG-Maulkorbs und der Mitbestimmungsphrasen. Willkür und Profitgier der Unternehmer werden immer unerträglicher. Ruhe und Ordnung zur ungehinderten Ausbeutung und Unterdrückung: Das ist der Zweck des 'Betriebsfriedens'.

Die Mitbestimmung soll Gleichberechtigung von Kapital und Arbeit vortäuschen und die unversöhnlichen Interessengegensätze von Ausbeutern und Ausgebeuteten verkleistern. In der Konzertierten Aktion treiben Kapitalisten und rechte Gewerkschaftsführer Klassenzusammenarbeit zur Abwiegelung des Klassenkampfs. Können die Millionenmassen des schaffenden Volkes diese Angriffe tatenlos hinnehmen?

Nein! Wir müssen in der Arbeiteroffensive die Waffe gegen den Abbau demokratischer Rechte, gegen Notstandskurs, Militarisierung, gegen Friedens- und Reformbetrug schmieden. Die Septemberstreiks 1969, der 1. Mai 1972, der Streik der Hoesch-Arbeiter und zahllos weitere offensive, selbständige Kampfmaßnahmen haben gezeigt, daß die Arbeiterklasse einig und zielbewußt handeln und der Klassenzusammenarbeit eine Abfuhr erteilen, die Monopoloffensive zum Rückzug zwingen kann. Einheit im Denken, Solidarität im Handeln, offensiver Kampf der Arbeiterklasse werden den Monopolherren und ihren Helfershelfern das Handwerk legen. Werden reformistischen und revisionistischen Spaltern der Arbeiterklasse, allen Vertretern der Klassenzusammenarbeit einen Strich durch die Rechnung machen. In allen Erdteilen haben die Kräfte der sozialen Befreiung und der nationalen Unabhängigkeit glänzende Siege errungen. Der heldenhafte Kampf der indochinesischen Völker hat die US-Aggressoren trotz Bombenterror und Blockade in die Knie gezwungen. In Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa wächst die Front gegen die Supermächte Sowjetunion und USA, gegen jegliche imperialistische Einmischung, gegen Neokolonialismus und Reaktion.

Reihen wir uns am 1. Mai, dem internationalen Kampftag der Arbeiterklasse, ein in die Millionenmassen des Weltproletariats und der unterdrückten Völker! Machen wir den 1. Mai zum Tag des offensiven Kampfes gegen Imperialismus, Kriegsgefahr und Friedensbetrug! Stärken wir die Kampffront gegen das Monopolkapital, seine Bonner Handlanger und alle Reaktionäre!
Nieder mit den Angriffen des Großkapitals!
Marschieren wir am 1. Mai gemeinsam unter der Losung:
ARBEITEROFFENSIVE GEGEN MONOPOLOFFENSIVE!"

In diesem Extrablatt erscheint auch auf Seite 2 der Artikel:"
UNSERE WAFFE IST DER OFFENSIVE KAMPF

Die verschärften Angriffe der Monopolherren auf das werktätige Volk fordern zum Widerstand und Gegenangriff heraus. Immer breitere Teile der Arbeiterklasse erkennen, daß die stärkste Waffe gegen die kapitalistische Ausbeutung der offensive Kampf ist. 20. 000 Hoesch-Arbeiter streikten vor wenigen Wochen entschlossen gegen die Lohnraub-Politik und den Mitbestimmungsschwindel der rechten Gewerkschaftsführer (vgl.89.2.1973, d.Vf.). Bei Mannesmann führte die neuntägige Arbeitsniederlegung von 400 Stahlarbeitern zu einem vollen Erfolg (vgl. Duisburg 28.2.1973, d.Vf.). 1. 000 Belegschaftsmitglieder der Küppersbusch AG in Gelsenkirchen streikten, um weiteren Lohnabbau zu verhindern (vgl. 28.2.1973, d.Vf.). In Schwäbisch Gmünd traten rund 700 Arbeiter bei der US-Armee mehrmals in den Ausstand, um sich gegen ein Abwälzen der Dollarkrise auch auf ihren Rücken zu wehren (vgl. 14.3.1973, d.Vf.). Zwei Wochen lang streikten 140 Akkordarbeiter der Firma Hülsbeck & Fürst in Velbert (vgl. 31.1.1973). Sie wehrten sich gegen die Versuche der Unternehmer, die tarifliche Lohnerhöhung zu unterlaufen. 50 ausländische Arbeiterinnen legten aus Solidarität ebenfalls die Arbeit nieder. 15. 000 Mark wurden in den beiden Streikwochen an Solidaritätsspenden gesammelt. Auch bei Schiess in Duisburg-Oberkassel (vgl. Düsseldorf 29.1.1973, d.Vf.) warfen die Kollegen die Brocken hin. 600 Arbeiter der Hoesch-Röhrenwerke AG in Hamm traten für außertarifliche Lohnerhöhungen in den Streik (vgl. 25.1.1973, d.Vf.). Bei Albi in Tailfingen kam es zu einer spontanen Arbeitsniederlegung gegen zu niedrige Eingruppierungen. In allen Teilen Westdeutschlands gehen die Arbeiter gegen die unverschämte Lohnraubpolitik in die Offensive. Die Front der spontanen Streiks wächst. Wenn die rechten Gewerkschaftsführer jetzt von einer vorzeitigen Kündigung ihrer miserablen Tarifverträge sprechen, dann wollen sie nur den glimmenden Funken austreten. Doch die verlogenen Sprüche und die Mitbestimmungsphrasen der Klassenzusammenarbeits-Apostel finden immer weniger Widerhall in der Arbeiterschaft. Es gilt, sich durch keinerlei hohle Versprechungen vom selbständigen Kampf abbringen zu lassen. In seinem Aktionsprogramm stellt der Kommunistische Arbeiterbund Deutschlands fest:
'Die Durchsetzung der Belange des schaffenden Volkes erfordert Kampfentschlossenheit und Solidarität. Deshalb ist die gemeinsame Aktion der Werktätigen die wirksamste Waffe im Kampf gegen die Angriffe der Monopolherren.'"
Q: Rote Fahne Extrablatt, Tübingen, o. J. (1973)

01.05.1973:
Ein "Aufruf der KJO-Spartacus zum 1. Mai" enthält u.a. Kontaktadressen in Berlin, Hamburg, Köln in NRW, Frankfurt in Hessen und Kornwestheim in Baden-Württemberg.
Q: Aufruf der KJO-Spartacus zum 1. Mai, o.O. o.J. (1973)

01.05.1973:
Der healyistische Sozialistische Jugendbund (SJB) ruft für heute zu folgenden Aktionen auf:
-in Bochum zur DGB-Aktion auf dem Husemannplatz,
-in Essen zur IG Metall auf den Frohnhauser Platz,
-in Frankfurt zur Demonstration vom Opernplatz zur DGB-Kundgebung,
-in Gelsenkirchen zum DGB in's Stadttheater,
-in Hannover zum DGB auf den Goetheplatz und
-in Tübingen zur Demonstration ab Marktplatz.
Selber möchte der SJB Veranstaltungen in Form von Vortrag - Disco- Film - Diskussion im Tübinger Erasmushaus, dem Frankfurter Hotel Steeg, dem Hannoveraner Jugendzentrum Glocksee und dem Bochumer Jugendheim in der Gahlenschen Str.180 durchführen, wobei zu der Bochumer Veranstaltung Busse aus Essen und Gelsenkirchen abfahren sollen.
Q: SJB:1. Mai 73, Essen o.J. (1973)

01.05.1973:
Die Position des RBJ zum diesjährigen 1. Mai wird u.a. in der Nr. 3 der 'RBJ-Kommunikation' (vgl. Okt. 1973) geschildert.
Q: RBJ-Kommunikation Nr. 3, Hamburg 1973

01.05.1973:
In Baden-Württemberg führt die KPD 1973, nach eigenen Angaben, insgesamt 12 Maiveranstaltungen durch, und zwar zentral (vgl. 29.4.1973), in Calw (vgl. 12.4.1973), Dettingen (vgl. 7.4.1973), Geislingen (vgl. 30.4.1973), Göppingen (vgl. 5.4.1973), Heidelberg (vgl. 26.4.1973), Heilbronn (vgl. 28.4.1973), Karlsruhe (vgl. 30.4.1973), Öhringen (vgl. 10.4.1973), Reutlingen (vgl. 27.4.1973), Schorndorf (vgl. 4.4.1973) und Wiesloch (vgl. 25.4.1973).

Von der Demonstration des Regionalkomitees (RK) Nordbaden/Nordwürttemberg der KPD in Stuttgart-Cannstatt um 10 Uhr ab Ostendplatz im Hallschlag berichtet sie selbst:"
600 Menschen nahmen an der Maidemonstration der KPD in Stuttgart-Cannstatt teil - gegenüber nur 1 600 bei der Kundgebung des DGB - trotz der Hetze und Einschüchterungsversuche der Bourgeoisie gegen unsere Partei, trotz der Unterstützung der arbeiterfeindlichen DGB- und SPD-Führer durch alle sich 'links' nennenden Organisationen einschließlich des KABD. Spontan reihten sich über 50 italienische Kollegen in unseren Demonstrationszug ein. Überall stießen wir auf eine sehr freundliche Aufnahme bei der Bevölkerung."

Laut manchen Äußerungen der KPD nehmen auch 700, laut KABD 600 teil. Der KOV der KPD berichtet von 50 Ausländern und 400 Genossen, u.a. von der KSSG Wiesloch kamen, uns bekannt wurde bisher nur die USSG Wiesloch.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 5, Dortmund Apr. 1973; Schulkampf Sdr.druck und Nr. 7, Berlin Apr. 1973 bzw. Juni 1973;Kommunistische Arbeiterpresse KWU Nr. 25, Berlin 15.5.1973;Rote Fahne Nr. 14, 17, 18 und 1, Dortmund 4.4.1973, 25.4.1973, 2.5.1973 bzw. 3.1.1974, S. 2, S. 1, S. 8 bzw. S. *;Rote Fahne Nr. 5, Tübingen Mai 1973

01.05.1973:
Die KPD fordert:"
DAS DEMONSTRATIONSVERBOT MUSS FALLEN!

Am 1. Mai 1973 widerlegten die Massendemonstrationen unserer Partei den Wunschtraum der Polizeiminister und ihrer Journalisten vom 'isolierten Terrortrupp KPD'. Obwohl am 1. Mai (vgl. Dortmund, d.Vf.) besinnungslos auf die Demonstrationsteilnehmer eingeschlagen und auch Frauen und alte Menschen nicht geschont wurden, wird der Dienstherr der 'Politrocker', Polizeiminister Weyer (FDP, d.Vf.), auch jetzt nicht müde, für sein allgemeines Demonstrationsverbot gegen die 'kriminellen Schlägertrupps' die Trommel zu schlagen.

Weyer, dieser Vorreiter in der Ausbildung von Killertrupps gegen die Arbeiterklasse, der mit seinen Großrazzien beständig die Werktätigen belästigt und bespitzelt, der seine Polizeitruppen schon längst für militärische Überfälle auf streikende Arbeiter präpariert hat, dieser Mann weiß genau, warum er an dem offensichtlich rechtswidrigen allgemeinen Demonstrationsverbot gegen unsere Partei festhält: Unsere Partei tritt unerschrocken und konsequent für die Interessen der Werktätigen an Rhein und Ruhr ein, sie scheut sich nicht, täglich aufs neue der SPD/FDP-Regierung ihre arbeiterfeindlichen Maßnahmen öffentlich vorzurechnen.

Während die Polizeipräsidenten, wie zuletzt am 5. Mai in Bielefeld, unter den nichtigsten Vorwänden jedes öffentliche Auftreten unser Genossen zu unterbinden versuchen, während schon jetzt erklärt wird, unsere Demonstration gegen die Friedensheuchler Breschnew und Brandt (am 19.5.1973 in Dortmund, d. Vf.) gefährde die öffentliche Sicherheit, bereiten die Revisionisten in Bonn (vgl. 19.5.1973, d. Vf.) ihr behördlich gefördertes Jubelspektakel vor.

Dieser Zustand darf von keinem demokratisch gesinnten Menschen hingenommen werden!

Wir werden am 19.5. unser Recht auf Demonstration erkämpfen. Weyers Demonstrationsverbot muß fallen!"
Q: Rote Fahne Nr. 19, Dortmund 9.5.1973, S. 1

01.05.1973:
Von den ML Aachen, ML Bochum und ML Duisburg wurden die Broschüren "1. Mai 1973. Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse. Statt Mitbestimmung für die kapitalistischen Profite - statt Mitverantwortung für imperialistische Verbrechen - Kampf für den Sturz des Imperialismus" und "Was will Breschnew in Bonn? Kampf dem imperialistischen Komplott Bonn - Moskau" herausgegeben.
Für die Maizeitung zeichnet G.Härtel in Aachen verantwortlich.
Q: ML Aachen, ML Bochum, ML Duisburg:Was will Breschnew in Bonn? Kampf dem imperialistischen Komplott Bonn-Moskau, Bochum 1973; Rote Stimme Nr. 11, Aachen 1973, S. 52;ML Aachen, ML Bochum, ML Duisburg:Statt Mitbestimmung für die kapitalistischen Profite - statt Mitverantwortung für imperialistische Verbrechen - Kampf für den Sturz des BRD-Imperialismus, Aachen 1973;Die Rote Front Nr. 10, Dortmund Mai 1973, S. 5f

02.05.1973:
Die KPD antwortet heute der SED der DDR (vgl. 19.4.1973):"
ZU DEN ANGRIFFEN DER SED AUF UNSERE PARTEI: WER TRÄGT DEN NAMEN KOMMUNIST ZU RECHT?

Gleich zweimal in den letzten Wochen sieht sich die SED-Führung gezwungen, in den Hetzchor der bürgerlichen Presse gegen unsere Partei einzustimmen. …
WER KÄMPFT FÜR FRIEDEN UND VÖLKERVERSTÄNDIGUNG?

Das 'Neue Deutschland' zitiert aus unserer Maiplattform den Satz, daß die Sozialimperialisten 'mit der europäischen Sicherheitskonferenz die Völker unter der Maske von Frieden und Sicherheit nocht tiefer zu versklaven' versuchen. Sie glauben, durch den einfachen Abdruck solcher für sie ungeheuerlichen Ausführungen sei es schon genug. Doch darin täuschen sie sich. Den Massen in der DDR ist die Intervention der Warschauer Pakt-Staaten (in der CSSR, d.Vf.) noch in frischer Erinnerung. Die Breschnew-Doktrin der beschränkten Souveränität, die Stationierung sowjetischer Truppen sind eine Bedrohung der Werktätigen der DDR. Alle Beteuerungen der Revisionisten über die Friedensabsichten und Verständigungspolitik der Sowjetunion können nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie Verständigung allein mit den westlichen Imperialisten suchen - auf Kosten der Völker."
Q: Rote Fahne Nr. 18, Dortmund 2.5.1973, S. 7

05.05.1973:
Die KPD/ML-ZK gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 17 (vgl. 28.4.1973, 12.5.1973) heraus. Vermutlich u.a. mit dieser regulären Ausgabe und auch einzeln wurde ein auf Mai datiertes Extrablatt "Trotz Verbot, der 1. Mai bleibt rot!" verbreitet.

Aus Baden-Württemberg wird von der Demonstration in Mannheim und Veranstaltungen in Ludwigshafen und Mannheim berichtet.

Aus Bayern wird von den Demonstrationen in München und Nürnberg sowie der Veranstaltung in Kempten (vgl. 1.5.1973) berichtet.

Aus Berlin wird berichtet von der Maidemonstration im Wedding.

Aus Hessen wird von Veranstaltungen in Kassel, Korbach, Marburg, Gießen, Wetzlar und Rüsselsheim berichtet.

Aus Niedersachsen wird von der Demonstration in Hannover berichtet.

Aus NRW wird berichtet von der Demonstration in Dortmund.
Q: Roter Morgen Nr. 17 und Extra Trotz Verbot der 1. Mai bleibt rot, Dortmund 5.5.1973 bzw. Mai 1973

09.05.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr. 19 (vgl. 2.5.1973, 16.5.1973) heraus.

Der Leitartikel befaßt sich mit den Demonstrationsverboten in NRW (vgl. 1.5.1973), u.a. in Bielefeld (vgl. 5.5.1973). Eingegangen wird u.a. anläßlich der Äußerungen eines Dortmunder IGM-Redners am 1. Mai auf den 1. Mai 1933 und dessen Vorgeschichte (vgl. Jan. 1933, 22.4.1933)sowie auf das drohende Verbot der KPD, gegen das sich Solidaritätsadressen einer Initiative (vgl. 30.4.1973), von TTIA Irak (vgl. 30.4.1973), CISNU Iran, EKKE Griechenland (vgl. 30.4.1973), PCML Italien, KEN/ML Niederlande (vgl. 1.5.1973) und der Konferenz der Lehramtsanwärter NRW richten, während die auf den eigenen Maiveranstaltungen in Berlin, Stuttgart, Heidelberg und München anwesenden Zirkler (zumeist NRF-Anhänger) eine Solidarität ablehnten.

Auf Seite 2 findet sich der folgende:"
SPENDENAUFRUF

Die verstärkte Massenarbeit zum 1. Mai und unsere Antwort auf die Verbotsdrohungen: 'Die Massenarbeit verzehnfachen!' haben sehr viel Geld gekostet und werden auch in Zukunft größere Summen kosten.

SPENDET FÜR DIE VERSTÄRKTE MASSENARBEIT UND DEN WEITEREN AUFBAU DES TECHNISCHEN APPARATES!
KONTO NR. 24616-105, PSCHA BERLIN (WEST) SONDERKONTO MARIA BERGMANN"
Q: Rote Fahne Nr. 19, Dortmund 9.5.1973

12.05.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 18 (vgl. 5.5.1973, 19.5.1973) heraus. In einem Leserbrief heißt es u.a.:"
ZUR KPD/AO'

Dafür werdet ihr von den Opportunisten als Sektierer angegriffen, wie einst die KPD/ML von Euch. Das spricht für Euch, das ist ein Schritt vorwärts zur Einheit. Aber habt Ihr irgendwo auch nur einen Funken Selbstkritik geleistet? Hat die Aufgabe Eurer zentristischen Positionen dazu geführt, die Existenzgrundlagen Eurer Organisation zu überprüfen? Nichts davon! Ganz im Gegenteil!"

Die RM-Redaktion antwortet darauf u.a.:"
Zur KPD/AO müssen wir gerade heute folgendes feststellen: Heute, wo die Verteidigungsmaßnahmen der Bourgeoisie gegen die Marxisten-Leninisten sich rasch zuspitzen ist in zweierlei Hinsicht der Kampf zu verstärken: Zum einen können die Genossen der ebenfalls verfolgten und vom Verbot bedrohten 'KPD/AO' der Solidarität unserer Partei und der konkreten Zusammenarbeit gegen den Klassenfeind sicher sein. Wir meinen ausdrücklich, daß jetzt der Kampf um die einheitliche Aktion und um die Einheit der KPD/ML verstärkt geführt werden muß. Darum ist hier auch die zweite Aufgabe, den ideologischen Kampf gegen die opportunistischen Grundlagen des Spaltertums der 'KPD/AO' zu führen. Trotz Demonstrationsverbot in NRW, trotz Angriffen der Bourgeoisie in anderen Städten auf den Roten 1. Mai, hat die 'KPD/AO'-Führung in den meisten Fällen unser Angebot zur Aktionseinheit ausgeschlagen, so wie es J. H. bereits vorher angekündigt hat. Dennoch kam es wie in Westberlin wenigstens zu einer gemeinsamen Demonstrationsroute. Das Spaltertum der 'KPD/AO' zum 1. Mai, dem Tag der revolutionären Einheit der Arbeiterklasse, hat dennoch unserer Sache sehr geschadet. Ebenso zeigte sich in Bonn wie in Dortmund, daß die Weigerung der KPD/AO-Führer, Aktionen mit unserer Leitung abzusprechen, die Genossen und die Aktionen unverantwortlich leicht gefährdeten. Ferner stellten wir gerade auch bei der Gruppe KPD fest, daß die Führung jedes Zeichen der Solidarität mit den angeklagten Genossen unserer Partei vermissen läßt. Ein Vorgehen, daß die Klassenjustiz nur in ihrem Terror ermuntern kann. Wir sehen die opportunistischen Grundlagen gerade bei der gegenwärtigen Politik:
Rechtsopportunistisches Zurückweichen vor dem Klassenfeind, Verharmlosende Einschätzung der Faschisierung. So kritisierten KPD/AO Genossen unsere Partei in NRW, weil sie am Freitag vor dem 1. Mai Plakate klebte: Trotz Verbot - Heraus zum 1. Mai'. Das wurde als die 'übliche sektiererische Politik der KPD/ML'
bezeichnet, die - wie es einmal in der Roten Fahne stand - 'dem Verbot entgegenfiebere'. Stattdessen fielen die KPD/AO-Genossen auf das Gerücht über die angebliche Zulassung der Demonstration herein und verkündeten das als 'Sieg der KPD-Massenagitation', als Niederlage der Bourgeoisie. Die Demonstration wurde selbstverständlich verboten."

Es erscheint der Artikel:"
TROTZ TERROR DER BOURGEOISIE. DER ROTE 1. MAI LEBT!

Seit einigen Wochen führt die bürgerliche Klasse in Presse- berichten und Fernsehreports einen großangelegten Hetzfeldzug gegen die Kommunisten ('Chaoten', 'Terroristen', 'Politrocker' usw). Plötzlich werden einzelne kommunistische Aktionen groß an die Glocke gehängt, jetzt kommen Kübel, Jauche, jetzt zeigt die herrschende Klasse ihre Krallen. In Nordhein-Westfalen wurde bereits jeder Maiumzug 'von Gruppen links der DKP' verboten. In Dortmund verhinderten Tausende von Polizisten in bürgerkriegsähnlichem Aufmarsch die 1. Mai-Demonstration, prügelten am Hauptbahnhof auf illegale Demonstranten ein
(zwei Schädelbrüche, ein Unterkieferbruch, usw.), Polizisten auf Motorrädern in Tankstellen versteckt, auf Schulhöfen lagernd, Einsatzwagen, Zivile, ein Hubschrauber, Verkehrskontrollen zum Abfangen von Bussen aus anderen Städten. Die kapitalistische Staatsmacht schert sich, wo ihr die kommunistische Massenagitation bedrohlich wird, den Teufel um ihr eigenes Grundgesetz, das jedem Staatsbürger das Recht auf Versammlungen und Demonstrationen zusichert.

Auch außerhalb von Nordrhein-Westfalen überall das gleiche Bild: Polizeieinheiten im Hintergrund der Umzüge oder in Innenhöfen entlang der Umzugsroute verborgen, Schnüffler, die sich mit roten Nelken im Knopfloch tarnen wollten. Politische Polizei als behagliche Begleiterseheinungen, Fotografen, einschlägiger Art. Auf den DGB-Demonstrationen tritt das Gleiche Unwesen in Gestalt von SPD-, DGB-, und D'K'P-Ordnertrupps auf, damit die wohlbestellten 'Arbeitervertreter' ihre Lügen und Phrasen vom 'Mitdenken-Mitbestimmen-Mitverantworten' verzapfen können. Warum fürchten denn die Bonzen die oppositionellen Gewerkschaftler und die Kommunisten? Weil sie einen Grund Fürchten haben, weil es in der 'Basis' rumort, weil schon genug Gewerkschaftler sich so ihre eigenen Gedanken über die Tarifabschlüsse und die 'Gewerkschaftsdemokratie' machen.

Die Bourgeoisie hat zu diesem 1. Mai gezeigt, wie sie auf die wachsende revolutionäre Bewegung zu reagieren gedenkt. Verbote, Polizeiaufmärsche, Prügel, Pressehetze, Schlägergarden von DGB und D'K'P, das ist der Mai von Seiten der Bourgeoisie. Dieser 1. Mai hat aber auch gezeigt, welche Seite heranwächst und mächtiger wird, das ist die Seite der Arbeiterbewegung, des Anwachsens der Gewerkschaftsopposition, des Erstarkens der Kommunistischen Partei, der KPD/ML. Der 1. Mai 1973 hat gezeigt, daß sich ein Roter 1. Mai 1973 nicht durch Verbot und nicht durch Terror verbieten läßt."
Q: Roter Morgen Nr. 18, Dortmund 12.5.1973

17.05.1973:
Das Sekretariat der ZL des KABD gibt den "Arbeitsplan der Zentralen Leitung des KABD für die gesamte Organisation (September 73-September 74)" bekannt. Der Arbeitsplan beinhaltet u.a. Vorbereitungen auf den 1. Mai 1974.
Q: KABD-ZL-Sekretariat: Rundschreiben, o.O. 17.5.1973

21.05.1973:
Der KB Hildesheim gibt vermutlich in dieser Woche die Nr. 4 seines Organs 'Arbeiterzeitung Hildesheim' (vgl. Apr. 1973, 28.5.1973) datiert auf Mai heraus, berichtet wird über den 1. Mai in Portugal, Spanien, Vietnam und der VR China sowie in Hildesheim.
Q: Arbeiterzeitung Hildesheim Nr. 4, Hildesheim Mai 1973, S. 2

Hildesheim_KB022


Juni 1973:
Spartacus Bolschewiki/Leninisten gibt vermutlich im Juni seinen 'Spartacus' Nr. 5 (vgl. 14.4.1973, Aug. 1973) heraus mit dem Artikel "Spartacus-BL und der 1. Mai".
Q: Spartacus o. Nr., Mainz o. J. (1973), S. 5f

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Juli 1973:
Vermutlich im Juli erscheint der 'Rote Pfeil' Nr. 5/6 (vgl. Apr. 1973, Okt. 1973) der KSG(ML) des KABD für Juni und Juli mit dem Artikel "1. Mai 1973: Unter dem Banner Arbeiteroffensive gegen Monopoloffensive".
Q: Roter Pfeil Nr. 5/6, Tübingen Juni / Juli 1973, S. 26ff

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Roter_Pfeil910

Roter_Pfeil911


05.10.1973:
Der KBW berichtet aus Spanien (vgl. 1.10.1973, 8.10.1973):"
Im Gefängnis von Carabanchel in Madrid haben die politischen Gefangenen einen Hungerstreik am 5.Oktober begonnen. Sie protestieren gegen den Versuch, drei der politischen Gefangenen vor ein sogenanntes Gericht der öffentlichen Ordnung zu stellen. In Wirklichkeit sollten die drei Gefangenen, die im Anschluß an die verbotenen Demonstrationen am 1. Mai festgenommen worden waren, nicht vor ein Gericht gestellt werden, sondern den Folterungen der faschistischen Polizei ausgeliefert werden."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 5, Mannheim 24.10.1973, S. 15


Letzte Änderung: 30.04.2020