30.10.1986:
Von der KG Ulm erscheint das "Arbeits- und Materialheft" Nr. 21 zur Arbeitszeitverkürzung in der Druckindustrie".
In der Einleitung wird u. a. ausgeführt: "Eine Auswertung der Arbeitszeitverkürzung (AZV) in der Druckindustrie, 19 Monate nach ihrer Einführung und gut ein 3/4 Jahr vor der nächsten Runde in Sachen 35-Std.-Woche vorzulegen, scheint auf den ersten Blick reichlich verspätet. Dies täuscht! Wer sich in diese Thematik einläßt, muss bald feststellen, dass er ersteinmal überhaupt kein umfassendes empirisches Zahlenmaterial diesbezüglich vorfindet. Dies liegt zum einen an der geringen Größe der Druckindustrie im Verhältnis zur kapitalistischen Gesamtökonomie der Bundesrepublik. Zum andern halten sich die beiden Hauptkontrahenten, IG Druck u. Papier sowie der Bundesverband Druck, auffällig mit konkreten Zahlenangaben über den Arbeitsplatzeffekt der 38,5-Std.-Woche zurück. (…)
Mit diesem Dilemma mußte sich diese Arbeitsgruppe (AG) der Kommunistischen Gruppe Ulm herumschlagen, die sich die Auswertung der 38,5-Std.-Woche in der Metall- und Druckindustrie zum Thema genommen hatte. (…) Darüber hinaus sind die Möglichkeiten einer genauen Auswertung natürlich erschwert, weil wir uns nur auf gelegentliche Betriebskorrespondenzen und sog. 'offiziell veröffentlichtes Material'
Stützen. (…)
Allerdings sind wir anhand der dokumentierten Beispiele in diesem Arbeitsheft (u.a. Materialien, die hier nicht extra veröffentlicht wurden) sehr wohl der Ansicht, dass die bspw. in einer unserer Flugschriften vom 18. Juni 1984 'Kritische Bemerkungen zum gewerkschaftlichen Kampf um die 35-Std.-Woche' geäußerten Kritiken und Tendenzen festzustellen sind. (…)
Die IG Druck u. Papier versucht jetzt neuerdings Versäumnisse nachzuholen, indem sie für die neue MTV-Runde das 'grundsätzliche Ziel' des 7-Std.-Tages ins Bewußtsein zu rücken versucht. Denn die Umsetzung der AZV 1984 hat auch sie inzwischen gelehrt: 35 ist noch lange nicht 5X7 Stunden!"
Inhalt:
- "Die 38,5-Std-Woche in der bundesdeutschen Druckindustrie"
- "Forderung der Begründung"
- "Die Forderung nach der 35.-Std.-Woche"
- "Zum Tarifstreit bereit"
- "Die Logik des Kapitals und die 35-Stunden-Woche"
- "Kritische Bemerkungen zum gewerkschaftlichen Kampf um die 35-Stunden-Woche"
- "Die 38,5 Stunden-Woche"
- "Arbeitszeitverteilungspläne"
- "38,5 Stunden-Woche: Erster Erfolg"
- "Ein voller Erfolg"
- "38,5 Stunden-Woche: Was soll diese Schönfärberei?"
- "Die Umsetzung: Brauchbares Zahlenmaterial vom Verband der Druckkapitalisten"
- "Die Arbeitszeitmodelle im Detail"
- "Übersichtstabelle nach Beschäftigten"
- "Schlussbetrachtung"
- "Vom überaus positiven Bild zum ersten Sündenfall (D. Hensche)"
- "6-Tage-Produktionswoche bei Gruner&Jahr, Itzehoe"
- "Betriebsvereinbarung Gruner&Jahr"
- "Durch die Vier-Nächte-Woche ein langes Wochenende mehr"
- "38,5-Stundenwoche. Zum Beispiel Ulmer Druckbetriebe"
- "Druckhaus Ulm"
- "Aus den Betrieben"
- "Weitere Entwicklung"
- "Arbeitszeitverkürzung in der Papierverarbeitung"
- "Mitteilungen -Industriegewerkschaft Druck&Papier, Hauptvorstand"
- "Bedürfnis nach flexiblen Arbeitszeiten"
- "Unser Ziel bleibt die 35-Stunden-Woche"
- "Dokumentiert: D. Hensche zur Flexibilisierung"
- "Einige abschließende Bemerkungen"
Quelle: KGU: Arbeits- und Materialheft, Nr. 21, Ulm, 30. Oktober 1986.