'Roter Pfeil'
Organ der marxistisch-leninistischen Gruppen an der Universität Tübingen

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

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Der 'Rote Pfeil', das Organ der marxistisch-leninistischen Gruppen an der Universität Tübingen, stellte zunächst eine eher örtliche Publikation einer der Fraktionen des zerfallenden Tübinger SDS dar, die im Verbund mit der Revolutionären Jugend (ML) agierte und sich bald zum Kommunistischen Arbeiterbund (ML) erklärte bzw. für diesen wichtige Grundlagen seiner Politik erarbeitete und auch die Schülerarbeit anleitete.

Nachdem verschiedene Treffen mit anderen Hochschulgruppen aus Baden-Württemberg und anderswo durchgeführt wurden, wird durch diese die bundesweite Organisation Kommunistische Studentengruppen (ML) gegründet und der 'Rote Pfeil' wird zu ihrem Zentralorgan.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

20.10.1969:
Die Nummer 1 des 'Roten Pfeils' (vgl. 25.11.1969) erscheint in Tübingen. Herausgegeben wird sie von folgenden Basis- und Projektgruppen: Medizin, Naturwissenschaften, Anglistik, Jura, Psychologie, Schülerprojektgruppen, Projektgruppe Verwertung, Betriebsgruppe. Diese Gruppen haben sich, laut MLPD (2), erst im Herbst gebildet (vgl. Okt. 1969). Der Hauptartikel lautet "Zur Lage der Studienanfänger." Weitere Artikel sind:
- "Frage an die Studienanfänger im Fach Psychologie: Warum sind Sie hier?" von der Basisgruppe Psychologie;
- "Medizynismus" von der Basisgruppe Medizin;
- "Was wir beim Kampf gegen den NC lernten" von der Basisgruppe Naturwissenschaften;
- "Teach-In der Anglisten" von der Basisgruppe Anglistik;
- "Warum studieren Sie Jura?" von der Basisgruppe Jura; sowie
- "Serie: 'Die Widersprüche richtig erkennen' I.: Wissenschaftsrat, DFG, Stifterverband".

Veröffentlicht werden Termine der BG Jura, der BG Psychologie, ein Prozess sowie auch eine Ankündigung der RJ/ML für einen wöchentlichen China-Arbeitskreis.
Quellen: Roter Pfeil Nr. 1, Tübingen 20.10.1969; MLPD-ZK: Geschichte der MLPD, I. Teil, Stuttgart 1985, S. 187

25.11.1969:
Die Nr. 2 des 'Roten Pfeils' erscheint an der Uni Tübingen (vgl. 20.10.1969, 1.12.1969). Herausgegeben wird sie von folgenden Gruppen: Basis- und Projektgruppen Naturwissenschaften, Medizin, Jura und Psychologie, Projektgruppe Lehrerausbildung, Schülerprojektgruppe, Betriebsgruppe (Marxisten-Leninisten).

Im Leitartikel, "Zum Boykott der GO-Wahlen", wird dazu aufgerufen, "die Wahlen zu den Gremien der Grundordnung der Universität zu boykottieren". Aufgerufen wird zum Teach-In am 1.12.1969 von ML-Basis- und Projektgruppen, HSU, ASTA und Präsidium des Studentenparlaments zum Boykott der GO-Wahlen.

Weitere Artikel sind:
- "Historische Untersuchung der gesellschaftlichen Funktion der Wissenschaft"; sowie
- "Zusammensetzung und Kompetenzen der GO-Gremien", die von den linken Studenten boykottiert wurden.

Geworben wird für das erste Grundsatzpapier der ML-Basis- und Projektgruppen zur Hochschulpolitik, "Wie müssen wir an der Hochschule weiterarbeiten?".
Q: Roter Pfeil Nr. 2, Tübingen 25.11.1969; MLPD-ZK: Geschichte der MLPD, I. Teil, Stuttgart 1985, S. 187

01.12.1969:
In Tübingen erscheint der 'Rote Pfeil' Nr. 3 (vgl. 25.11.1969, Feb. 1970) mit dem Leitartikel "Den Klassenkampf in Westdeutschland führen: Das heißt proletarischer Internationalismus". U.a. wird ausgeführt:"
In dem Maße, wie der kleinbürgerliche Charakter der isolierten Politik an der Hochschule immer deutlicher und diese Politik immer schädlicher wurde, und immer mehr Betriebsgruppen den Marxismus-Leninismus als den theoretischen Ausdruck der proletarischen Bewegung erkannten und konsequent ihre Arbeit dem Führungsanspruch des Proletariats unterordneten, war es uns möglich, die Bedeutung des proletarischen Internationalismus zu begreifen. Die isolierte Politik an der Hochschule führte zu einem abstrakten Internationalismus, der sich erschöpfte in Solidaritätskundgebungen, Grußbotschaften und Spendenaktionen, wie z.B. 'Waffen für den Vietkong'. Der internationale Klassenkampf kann nur wirksam durch den Kampf des Proletariats im eigenen Land unterstützt werden. Proletarischer Internationalismus heißt für uns:
1. Die Geschichte und die Erfahrungen der Klassenkämpfe zu studieren.
2. Den neuerstarkten westdeutschen Imperialismus konkret zu analysieren.
3. In unermüdlicher politischer Arbeit die Nebenwidersprüche in unserem Bereich aufgreifen und damit den Kampf des westdeutschen Proletariats stärken."

Weitere Artikel sind:
- "Sozialismus in keinem Land?" zur 'Kommunistischen Studentenzeitung' (KSZ) vom 20.11.1969, die des Trotzkismus gescholten wird und "die ihren Antikommunismus mit ultralinker Tünche zu überdecken versucht.";
- "Zu einigen falschen Ansichten über den gegenwärtigen Imperialismus", wobei die 'Rote Presse Korrespondenz' (RPK) Nr. 30 der Tübinger 'KSZ' Nr. 1 gegenübergestellt wird, die den Text umschrieb. Die Herausgeber der 'KSZ' werden als "Hochschulchaoten" bezeichnet;
- "Zum Klassenkampf in Indonesien", der sich mit der letzten 'KSZ' der Hochschulfraktion befasst, die zum Thema Indonesien die KP Chinas angegriffen habe; sowie
- "Berliner Chaoten stürmen Redaktion der Roten Presse Korrespondenz oder wie eine radikal-phraseologische Intelligenzler-Fraktion vergeblich versucht den Vormarsch der Marxisten-Leninisten zu bremsen", der sich gegen die Rote Zelle Germanistik (Rotzeg) wendet und für die Berliner Marxisten-Leninisten Partei ergreift.

Aufgerufen wird zum Teach-In zum GO-Boykott am 1.12.1969.

Geworben wird auch für die Publikationen zum Imperialismus und zum proletarischen Internationalismus vom Arbeitskollektiv 'Dritte Welt'/ML und der Projektgruppe 'Verwertung der Naturwissenschaften'.

Im 'Roten Pfeil' wird, laut H.Modau, ab Dez. 1969 bis zum Herbst 1970 die Auseinandersetzung mit der Jugend- und Studentenbewegung geführt. Dabei bewegte sich der 'Rote Pfeil' ganz im Rahmen der Organisations- und Intellektuellenfrage. Herausgeber des "Roten Pfeils" waren die Basis- und Projektgruppen an der Universität Tübingen. Unter ihnen war auch die Betriebsgruppe (Marxisten-Leninisten), hinter der sich der KAB/ML verbarg.
Q: H. Modau: Zur Geschichte der KPD/ML und des KABD, o.O. 1979, S. 52; MLPD-ZK: Geschichte der MLPD, I. Teil, Stuttgart 1985, S. 188;Roter Pfeil Nr. 3, Tübingen 1.12.1969

Januar 1970:
Anfang Januar treffen sich nach einem Bericht des 'Roten Pfeil' in Tübingen Vertreter von 18 westdeutschen Technologiegruppen (Basis- und Projektgruppen an technischen Hochschulen und an naturwissenschaftlichen Fakultäten). Im Mittelpunkt der Diskussion des 4-tägigen Seminars steht die Frage: "Gehört die technische Intelligenz zur revolutionären Klasse?". Der überwiegende Teil der Anwesenden bejahte diese Frage. Die Tübinger Projektgruppe Technologie (Marxisten-Leninisten) vertritt einen entgegengesetzten Standpunkt und greift die Theorie von der "Intelligenz als revolutionäre Klasse" als "opportunistisch und kleinbürgerlich" an.
Q: Roter Pfeil Nr. 4, Tübingen 1970

Februar 1970:
Der 'Rote Pfeil' erscheint ab der Nr. 4 als Organ der marxistisch-leninistischen Gruppen an der Universität Tübingen (vgl. 1.12.1969, März 1970).

Im Hauptartikel "Wem nützt die Theorie von der 'revolutionären technischen Intelligenz'" wird auf das Treffen der Technologiegruppen in Tübingen eingegangen (vgl. Jan. 1970).
Der Artikel hatte, laut KAB(RW), exemplarischen Charakter für die Entstehungsphase der maoistischen Bewegung. Wird doch hier u.a. die technische Intelligenz dem Kleinbürgertum zugeschlagen. Später sollten J. Schmierer, das NRF und der KBW mit der "Theorie der neuen Mittelklasse" eine ähnliche Konzeption vertreten.

Weitere Artikel sind:
- "Revisionismus und Castrismus in Lateinamerika. Dokument zu den wichtigen Auseinandersetzungen innerhalb der ELN Boliviens";
- "GO: Gründliche Ordnung akademischer Privilegien";
- "Ordinarien und jedermann"; sowie
- "Unsere informationszentrale im Aufbau". Danach konstituiert sich diesen Monat an der Universität Tübingen eine Informationszentrale (IZ) der marxistisch-leninistischen Gruppen. Sie hat den Zweck, "das Proletariat im Klassenkampf zu unterstützen". Die IZ orientiert sich an den marxistisch-leninistischen Basis- und Projektgruppen in den Universitäten und an der politischen Arbeit des KAB/ML und der RJ/ML. Die IZ soll alles Material, das für die politische Arbeit erforderlich ist, sammeln (Tages-, Wochenzeitungen etc.). Parallel dazu wird ein Lese- und Verteilerdienst organisiert.

Bekanntgegeben werden Termine der Basisgruppen Psychologie, Medizin und Mathematik/Naturwissenschaften, der Projektgruppe Lehrerausbildung und der Schüler-PG.
Q: Roter Pfeil Nr. 4, Tübingen Feb. 1970; Arbeitshefte (Zur Vertiefung des Verständnisses über die rechte Gefahr und zur Förderung selbständiger schriftlicher Ausarbeitungen) Nr. 14, Frankfurt. 1977, S.90;Helmut Modau:Zur Geschichte der KPD/ML und des KABD, o.O. 1979, S.58;MLPD-ZK:Geschichte der MLPD, II.Teil, 1.Halbband, Düsseldorf 1986, S.117f;MLPD-ZK:Geschichte der MLPD, I.Teil, Stuttgart 1985, S.186ff

März 1970:
In Tübingen erscheint der 'Rote Pfeil' Nr. 5 (vgl. Feb. 1970, 22.4.1970) mit dem Leitartikel "Zur Frage der Schulung an der Hochschule". Weitere Artikel sind:
- "'Revolutionäre Berufspraxis' oder 'den Beruf aufgeben': falsche Alternative!" zu einem Treffen baden-württembergischer Lehrerstudenten in Tübingen Anfang Februar;
- "'Tübinger Forum' Lobbyblatt der Assistenten";
- "US-Imperialisten raus aus Laos!"; sowie
- "Die palästinensische Revolution und das arabische Kleinbürgertum".
Q: Roter Pfeil Nr. 5, Tübingen März 1970

31.03.1970:
In Tübingen beginnt ein bis zum 3.4.1970 dauerndes Seminar marxistisch-leninistischer Schülergruppen aus ganz Baden-Württemberg sowie aus benachbarten Bundesländern. Sie wollen sich das Grundschulungsprogramm der RJ(ML) benutzen und sich bald wieder treffen.
Q: Roter Pfeil Nr. 6, Tübingen Apr. 1970, S. 25

11.04.1970:
Beginn einer Konferenz in Tübingen mit "Vertretern von 13 marxistisch-leninistischen Gruppen an den Universitäten und Hochschulen Baden-Württembergs zu einer Vorkonferenz zur Klärung und Vereinheitlichung ihrer ideologischen und politischen Linie". Sie wird morgen fortgesetzt.

Im Mittelpunkt der Diskussion steht u. a. die Frage: "Wie hat eine marxistisch-leninistische Politik an der Hochschule auszusehen?". Ein Vertreter des Tübinger 'Roten Pfeiles' erklärt dazu u.a., daß "eine marxistisch-leninistische Politik an der Universität die Führung durch eine marxistisch-leninistische Partei voraussetzt". Diese Arbeit werde bereits von KAB/ML und RJ/ML geleistet.

Laut MLPD (2) wird der "Aufbau von marxistisch-leninistischen Studentengruppen mit dem Ziel der Gründung einer Studentenorganisation" diskutiert (vgl. 11.7.1970).
Q: MLPD-ZK:Geschichte der MLPD, I.Teil, Stuttgart 1985, S.189; Ebd., II.Teil, 1.Halbband, Düsseldorf 1986, S.119;Roter Pfeil Nr. 6, Tübingen Apr. 1970, S.12ff

22.04.1970:
An der Universität Tübingen erscheint die Nr. 6 des 'Roten Pfeils' (vgl. März 1970, 25.5.1970) - Organ der marxistisch-leninistischen Gruppen an der Universität Tübingen mit dem Leitartikel "Wehrt euch gegen schlechte Arbeitsbedingungen und Numerus Clausus! Stärkt die Fachschaften!". Weitere Artikel sind:
- "Es lebe der 1. Mai!";
- "Der Aufbau marxistisch-leninistischer Schülergruppen schreitet voran" zum Schülerseminar in Tübingen (vgl. 31.3.1970);
- "Das revolutionäre Banner Lenins hochhalten! Zum 100. Geburtstag Lenins";
- "Das Sektierertum muß ausgemerzt werden" aus dem 'Rebell';
- "CIA-Putsch in Kambodscha",
- "Faschistischer Terror und Befreiungskampf in Guatemala"; sowie
- "Die Massenlinie an der Hochschule durchsetzen!" zur Konferenz baden-württembergischer und anderer Hochschulgruppen (vgl. 11.4.1970), mit der Aufforderung zur "direkten Beteiligung an der praktischen Arbeit" von KAB/ML und RJ/ML. Dazu wird weiter ausgeführt:"
Entsprechend dieser unserer idealistischen Manier im Arbeitsstil vergessen wir auch nur allzu leicht, daß die Unterstützung der Arbeit vom Kommunistischen Arbeiterbund (ML) und der Revolutionären Jugend (ML) auch in einfachen technisch-organisatorischen Hilfestellungen zum Ausdruck kommen muß, die unbedingt verläßlich sein müssen. Für die Agitations- und Propagandaarbeit des Kommunistischen Arbeiterbundes (ML) und der Revolutionären Jugend (ML) müssen Materialien gesammelt und ausgewertet werden, müssen zu ganzen Bereichen (Arbeitsrationalisierung, Betriebsmedizin, Berufsbildungsgesetz (BBiG, d.Vf.), Wohnungsfrage … Untersuchungen angestellt und von Zeit zu Zeit zusammengefaßt und zur Verfügung gestellt werden. Da müssen Flugblätter verteilt werden, Demonstrationen technisch vorbereitet werden; an verschiedenen Demonstrationen wird die Teilnahme der organisierten marxistisch-leninistischen Studenten gebraucht. Da ist an vielen Orten die Hochschule der einzige Versammlungsort, die Abzugsmaschine in der Uni oder beim AStA die einzige Druckmaschine für erschwingliche Vervielfältigungen."

Termine werden benannt von den Basisgruppen Jura, Lehrerausbildung, Math./Nat., Medizin und Psychologie. Nicht öffentlich tagen die Projektgruppen (PG) Hochschule, Wohnungsfrage, Arbeitsrationalisierung, Westdeutscher Imperialismus, Arbeitsrecht, Gesamtschule, Schule und Wirtschaft, Betriebsmedizin und die Schüler-PG.
Q: MLPD-ZK:Geschichte der MLPD, I.Teil, Stuttgart 1985, S.189; Roter Pfeil Nr. 6, Tübingen 22.4.1970

06.05.1970:
In Tübingen findet, laut 'Roter Pfeil', eine antiimperialistische Demonstration statt. Sie wird organisiert von den marxistisch-leninistischen Gruppen an der Universität Tübingen. Ca. 1 500 Teilnehmer. Hauptparolen sind u.a.:
"US-Imperialismus raus aus Kambodscha", "Hände weg von Indochina", "US-Imperialismus raus aus Westdeutschland", "Ausländische Truppen raus aus ganz Deutschland". Laut DKP beteiligen sich 1 500 Schüler und Studenten an der Kambodschademonstration. Auch der Rote Pfeil meldet nur Schüler und Studenten.
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 21, Düsseldorf 23.5.1970, S.*; Roter Pfeil Nr. 7, Tübingen Mai 1970, S.19

25.05.1970:
An der Universität Tübingen erscheint die Nr. 7 des 'Roten Pfeils' (vgl. 22.4.1970, 1.6.1970) - Organ der marxistisch-leninistischen Gruppen an der Universität Tübingen mit dem Leitartikel zur Studentischen Krankenversicherung "SKV: Steigende Beiträge - miserable Leistungen". Weitere Artikel sind:
- "Was ist ZAF?" zum Zentralen Aktionsrat der Fachschaften, zu dem sich in Tübingen 15 Fachschaften zusammengeschlossen und die Dokumentation 'ZAF' Nr. 4 zum NC in der Medizin herausgegeben haben;
- "Es lebe der Befreiungskampf des kambodschanischen Volkes!";
- "Wie sollen wir gegen den US-Imperialismus demonstrieren?";
- "Antiimperialistische Demonstration in Tübingen" (vgl. 6.5.1970);
- "Bekämpft den US-Imperialismus und den Sowjetrevisionismus!" von der Kundgebung am 6.5.1970;
- "Justiz schützt Revanchisten" zur Aktion Oder-Neiße (AKON);
- "Westdeutscher Imperialismus und faschistische Cliquen arbeiten Hand in Hand"; sowie
- "Der Kapitalismus verpestet unser Leben" zum Umweltschutz.
Q: Roter Pfeil Nr. 7, Tübingen 25.5.1970

01.06.1970:
An der Universität Tübingen erscheint die "Zeitung der Marxisten-Leninisten zur Wahl" des Studentenparlaments vom 8.-11.6.1970 als Sondernummer des 'Roten Pfeil' (vgl. 25.5.1970, 6.7.1970). Enthalten sind die Beiträge:
- "Warum arbeiten wir Kommunisten an der Hochschule?";
- "Die Marxisten-Leninisten stellen sich zur Wahl";
- "Unsere Kandidaten";
- "Honnef - ein bitteres Zuckerbrot";
- "Sie woll'n uns das Fell über die Ohren zieh'n" zur Verfaßten Studentenschaft;
- "Listenwahl und Wählerwille"; sowie
- "HSU-'Entlarver' sitzen im Dreck" zu deren Angriffen gegen den ZAF.

Eingeladen wird zum Teach In über studentische Sozialfragen am 8.6.1970.
Q: Roter Pfeil Sondernummer Zeitung der Marxisten-Leninisten zur Wahl, Tübingen 1.6.1970

06.07.1970:
An der Universität Tübingen erscheint die Nr. 8 des 'Roten Pfeils' (vgl. 1.6.1970, 18.8.1970) - Organ der marxistisch-leninistischen Gruppen an der Universität Tübingen mit dem Leitartikel "Die studentische Wohnungsnot im Zusammenhang sehen!". Weitere Artikel sind:
- "Fehler in der Schülerarbeit berichtigen" zu den MLSG;
- "Die Angst der arabischen Regimes vor der palästinensischen Revolution";
- "Cabora Bassa. Damm der Imperialisten gegen die Volksmassen" zu Mosambik;
- "Rechter AStA in Tübingen" von HSU, SHB-Juso, RCDS und HTS, obwohl die ML 3 Sitze und der ZAF 13 von 33 erreichte; sowie
- "Prinzipienlosigkeit unter 'kommunistischer' Flagge. Spartakus: Assoziation menschewistischer Studenten" zur AMS Spartakus der DKP.
Q: Roter Pfeil Nr. 8, Tübingen 6.7.1970

11.07.1970:
Am 11./12.7.1970 findet eine zweite Konferenz von ML Hochschulgruppen Baden-Württembergs statt (vgl. 11.4.1970, Okt. 1970).

U.a. wird das ideologisch-politische Verhältnis der marxistisch-leninistischen Hochschulorganisationen zum KAB(ML) diskutiert. Auch die Frage einer ökonomischen Massenorganisation der Studenten am Beispiel des Tübinger Zentralen Aktionsrates der Fachschaften (ZAF) steht im Mittelpunkt der Diskussion. Der ZAF wurde gebildet, "um einen gemeinsamen Kampf gegen Uni- und Kultusbürokratie" zu führen. Er konstituierte sich im Frühjahr 1970 und umfaßte ca. 15 Fachschaften der Universität Tübingen. Organ: 'ZAF'. Als gemeinsames Ziel der 2. Konferenz marxistisch-leninistischer Hochschulgruppen wird formuliert: "Vorwärts zur Einheit der kommunistischen Bewegung".
Q: Roter Pfeil Nr. 9, Tübingen 1970, S.28; MLPD-ZK:Geschichte der MLPD, I.Teil, Stuttgart 1985, S.189

18.08.1970:
An der Universität Tübingen erscheint die Nr. 9 des 'Roten Pfeils' (vgl. 6.7.1970, 29.9.1970) - Organ der marxistisch-leninistischen Gruppen an der Universität Tübingen mit dem Leitartikel "Der Feind verfault mit jedem tag mehr. Die wirtschaftliche und politische Krise des US-Imperialismus". Weitere Artikel sind:
- "Ende der Schonzeit für westdeutsche Imperialisten" zu den Angriffen auf Graf Spreti in Guatemala, von Holleben in Brasilien und zwei Techniker in Bolivien;
- "Keine falschen Schlüsse aus dem SDS-Verbot! Geeint gegen die sozialreaktionäre SPD" zum Verbot des SDS Heidelberg (vgl. 24.6.1970);
- "VDS-Projektbereich Technologie: Den antikommunistischen Sumpf trockenlegen", wobei die Münchner Technologen angegriffen werden;
- "Ein Schritt voran zur ideologisch-politischen Einigung!" zur Konferenz von ML-Hochschulorganisationen (vgl. 11.7.1970);
- "Kleinbürgerlicher Antimonopolismus. Spartakus/AMS - Portrait eines rechtsopportunistischen Vereins (2. Folge)"; sowie
- "Parteiaufbau per Dekret. Unione dei comunisti italiani: Hohe Schule des Linkssektierertums", darin heißt es zur Konzeption der Unione Italien auch:"
Jochen Kreimer, genannt Reto, ein von der Unione im Sommer 1969 für Spaltungs-, Zersetzungs- und Subversionsaufgaben geschultes Subjekt, führender Funktionär der Westberliner KPD/ML und hauptverantwortlich für die Stadtteilarbeit der KPD/ML in Westberlin, führte das Vorgehen der Unione beim Aufbau der Organisation folgendermaßen aus: 'In der ersten Phase existieren studentische Kerne, die den Aufbau der Organisation streng zentralistisch von oben nach unten durchführen sollen. In der zweiten Phase sollen die Kerne proletarisiert werden, wobei die Arbeiter durch Propaganda studentischer Genossen vor den Betrieben mobilisiert werden … Für die Aufbauphase, wo man relativ wenig ideologische Klarheit von Mitgliedern erwarten kann, genügt es vollauf, wenn die Zentrale die Grundlagen des Marxismus-Leninismus beherrscht."
Q: Roter Pfeil Nr. 9, Tübingen 18.8.1970

September 1970:
In Tübingen konstituiert sich ca. Mitte des Monats, laut 'Roter Pfeil', das Palästina-Komitee Tübingen. Träger dieser Initiative waren die ML-Gruppen an der Universität Tübingen. Aufgaben sind u.a.: Untersuchung und Erklärung der Unterdrückung des palästinensischen Volkes, praktische Unterstützung der revolutionären Gruppen in Palästina.
Q: Roter Pfeil Nr. 11, Tübingen 1970, S.25

29.09.1970:
An der Universität Tübingen erscheint die Nr. 10 des 'Roten Pfeils' (vgl. 18.8.1970, 4.11.1970) - Organ der marxistisch-leninistischen Gruppen an der Universität Tübingen mit dem Leitartikel "'Gewaltverzicht'. Alte und neue Imperialisten Hand in Hand". Weitere Artikel sind:
- "Der Kampf des palästinensischen Volkes ist gerecht!";
- "Das indonesische Volk im antifaschistischen Kampf";
- "Im Kampf gegen die Opportunisten die Massen mobilisieren!" gegen die KPD/ML-ZB;
- "Anbeter der bürgerlichen Demokratie. Spartakus/AMS - Portrait eines rechtsopportunistischen Vereins (3. Folge)"; sowie
- "Antichinesische Lügen zurückgewiesen" zur chinesischen Politik in Afrika bzw. Südafrika und Rhodesien.
Q: Roter Pfeil Nr. 10, Tübingen 29.9.1970

04.11.1970:
An der Universität Tübingen erscheint die Nr. 11 des 'Roten Pfeils' (vgl. 29.9.1970, 7.12.1970) - Organ der marxistisch-leninistischen Gruppen an der Universität Tübingen mit dem Leitartikel "Hochschulrahmengesetz: Der antidemokratische Angriff gegen die Studenten spitzt sich zu" zum HRG. Weitere Artikel sind:
- "Vorwärts zur Einheit der kommunistischen Intellektuellen!" vom ZK des KAB (ML) zu einer Konferenz westdeutscher kommunistischer Studentengruppen Mitte Oktober;
- "Metallarbeiter im Lohnkampf" zur MTR;
- "Schluss mit Militarismus, Revanchismus und Kriegstreiberei. Schaffen wir die Einheitsfront gegen den ultrarechten Block!" aus der 'Roten Fahne' des KAB (ML) Nr. 4;
- "Faschistische Sammelbewegung (NLA)";
- "Erfahrungen im Palästina-Komitee";
- "Die jordanischen reaktionäre und der Imperialismus", hierbei handelt es sich um eines der bisher 17 Flugblätter des Palästina-Komitee Tübingen;
- "Jugoslawien - Schrittmacher der Restauration des Kapitalismus";
- "Ist Chile jetzt ein sozialistisches Land?"; sowie
- "US-Wahlkampf: Volksverhetzung soll Nixon retten".
Q: Roter Pfeil Nr. 11, Tübingen 4.11.1970

07.12.1970:
An der Universität Tübingen erscheint die Nr. 12 des 'Roten Pfeils' (vgl. 4.11.1970, Feb. 1971) zum letzten Mal als Organ der marxistisch-leninistischen Gruppen an der Universität Tübingen, weitere Ausgaben erscheinen bundesweit. Der Leitartikel "Schlechte Ausbildung und wirtschaftliche Not. Auch uns nimmt der Kapitalismus in die Zange" behandelt die soziale Lage der Intelligenz. Weitere Artikel sind:
- "BVG-Reform. Sozialdemokratische Tünche über Adenauers Gesetz";
- "'Verbrechensbekämpfung: innenpolitische Aufgabe Nr. 1'" zum BKA;
- "Aufmarsch der Ultrarechten und Faschisten" zur NLA sowie zur Gründung der 'Aktion Widerstand' (AW) in Würzburg (vgl. 30.10.1970);
- "Militarismus und Revanchismus: die Flucht des westdeutschen Imperialismus nach vorn" zum Warschauer Vertrag mit Polen;
- "Bund Freiheit der Wissenschaft: Söldnertrupp des Monopolkapitals" zum BFdW;
- "Kampf dem Mitbestimmungsbetrug!";
- "Knüppel aus dem Sack" zum Ordnungsrecht bzw. den Ordnungsverfahren gegen die Basisgruppe Jura an der Uni Heidelberg;
- "Friedrich Engels 28.11.1820 -5.8.1895"; sowie
- "Von der Front des sozialistischen Aufbaus: China. Neuerungen in einem Holzverarbeitungsbetrieb".
Q: Roter Pfeil Nr. 12, Tübingen 7.12.1970

Letzte Änderungen: 9.9.2014

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