"Dokumente des 1. Landesdelegiertentages Baden-Württemberg der KSG" (1978)

Im Gefolge des 3. ZDT der Kommunistischen Studentengruppen (KSG) im Jahr 1977 fanden in den verschiedenen Regionen Landesdelegiertentage statt, die nicht unberührt von den Auseinandersetzungen im Kampf des KABD gegen die "kleinbürgerlichen Machenschaften" der "Liquidatoren" geblieben waren. In den KSG stand insbesondere die Frage an, wie sich die "kleinbürgerlichen Studenten" mit der Arbeiterklasse verbinden und die "Entfaltung der Kämpfe der Arbeiterklasse" mittragen könnten. Unter dieser Fragestellung fand vermutlich im Januar 1978 der 1. Landesdelegiertentag Baden-Württemberg der KSG statt, auf dem auch bekannt gegeben wurde, dass mit ihm "die Gründung des ersten Landesverbandes der KSG" vollzogen werden solle.

Zuvor hatte sich eine "Landesaufbaugruppe" (LAG) konstituiert, die auf Betreiben des KABD gegründet worden war. Nicht uninteressant ist, dass mit der Gründung des LV Ba-Wü der KSG auch das Statut für alle drei Organisationen zur Anwendung kam und als Grundlage für die Zusammenarbeit mit dem KABD diente. Durch die Austrittwelle im KABD und seiner Nebenorganisationen (RJVD und KSG) in den einzelnen Landesverbänden 1976/77 dürfte der Beschluss des ZL des KABD vom Juli 1977, den Aufnahmestopp für Intellektuelle zu lockern, erheblich vom dem abgewichen sein, was eine der Grundlagen des KABD in der Zusammenarbeit mit Intellektuellen überhaupt war: nämlich diese nur auf der Grundlage der "Umerziehung" möglich zu machen, um sie somit für den "Kampf der Arbeiterklasse" zu rüsten. Erinnert sei daran, dass im September 1969 ein "Aufnahmestopp für Intellektuelle" in die KPD/ML von W. Dickhut eingebracht worden war, der verhindern sollte, dass die "Organisation kleinbürgerlich überwuchert" würde.

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Januar 1978:
Es erscheinen die "Dokumente des 1. LDT Baden-Württemberg der KSG". Vermutlich handelt es sich hierbei um den "Rechenschaftsbericht" für den Landesdelegiertentag. Einleitend heißt es: "Im Namen der Zentralen Leitung der KSG eröffne ich den ersten Landesdelegiertentag der KSG in Baden-Württemberg. Heute und Morgen werden wir die Gründung des ersten Landesverbandes der KSG vollziehen. Das ist nicht nur für die Genossen in Baden-Württemberg ein wichtiger Schritt - für die ganze Organisation ist die Gründung ihres ersten Landesverbandes ein Markstein. (…) Um unser Ziel, den Sturz des Imperialismus, die Errichtung der Diktatur des Proletariats erreichen zu können, ist der Aufbau einer revolutionären Kommunistischen Partei notwendig.

Dieses Ziel hat sich der KABD gesetzt-wir kommunistischen Studenten unterstützen dieses Ziel aus vollen Kräften und bauen deshalb die KSG, als eine der Jugendorganisationen des KABD, weiter auf. Sowohl zentral, von oben, als auch regional und örtlich. Wir brauchen unsere Organisation, um unsere Aufgaben 'Lernen von den Arbeitern und ihnen helfen, sich die marxistisch-leninistische Theorie anzueignen' und 'Vorbereitung des Kampfbündnisses der kleinbürgerlichen Intelligenz mit der Arbeiterklasse' umsetzen zu können. Die Gründung des Landesverbandes und die Wahl einer Landesleitung, die morgen stattfindet, schafft gute Bedingungen, um noch besser unseren Aufgaben gerecht werden zu können. Die Ortsgruppen werden noch enger zusammenrücken, noch einheitlicher an die Aufgaben gehen können. Die Ausrichtung durch die Zentrale Leitung wird noch besser durch die Landesleitung auf die Verhältnisse in Baden-Württemberg konkretisiert werden können.

Die Landesaufbaugruppe hat die Voraussetzungen für die Gründung des Landesverbandes geschaffen. Die Genossen haben gute Arbeit geleistet. Ich will ihnen an dieser Stelle dafür danken. Wir haben seit dem 3.ZDT gute Schritte gemacht im Anpacken der beiden Aufgaben. Die Hochschularbeit wurde kraftvoll angepackt, viele Ortsgruppen konnten unseren Einfluß an den Hochschulen vergrößern bzw. überhaupt erst zur Geltung bringen. Gleichzeitig wurde mit großem Einsatz die ROTE FAHNE Werbekampagne angepackt, mehr ROTE FAHNE verkauft und Kollegen kennengelernt. Halten wir an dieser guten Entwicklung fest! Stellen wir unsere Arbeit auf ein noch festeres politisch-ideologisches Fundament! Vertiefen wir unsere Kenntnisse des Marxismus-Leninismus! Überwinden wir alle Hindernisse, die der Entfaltung der revolutionären Tätigkeit noch im Wege stehen in der Kritik-Selbstkritik-Bewegung!"

Der RB gliedert sich in die Punkte:
- "Begrüßung und Eröffnung des LDT"
- "Grußwort der ZL des KABD"
- "Referat der Landesleitung Baden-Württemberg des KABD"
- "Referat der ZL der KSG zum 1. LDT"
- "Stand und Aufgaben des Landesverbandes nach dem 1. Landesdelegiertentag"
- "Beschlüsse des 1.LDT"

Beschlossen wurde u. a. das "innerorganisatorische Organ" der Kommunistischen Studentengruppen (KSG) "Vorwärts unter der Führung des KABD" herauszugeben.
Quelle: Landesleitung Baden-Württemberg der KSG: Dokumente des 1. Landesdelegiertentages Baden-Württemberg der KSG, Januar 1978.

Letzte Änderung: 06.11.2020