Herausgegeben vom SDS Heidelberg wurde die Broschüre "Die Spontaneität der Massen und die Theorie des Volkskrieges" der Demokratischen Volksbefreiungsfront für Palästina (FPDLP).
Im Vorwort heißt es: "In den Diskussionen innerhalb der linken Studentenschaft herrschte vor und nach dem arabisch-israelischen Krieg 1967 keine allgemeine Übereinstimmung darüber, wie die Probleme des Nahen Ostens gelöst werden können.
Es gab und gibt immer noch verschiedene Strömungen innerhalb dieser Linken: Die eine ist für den revolutionären Klassenkampf der Arbeiter, Bauern und Soldaten gegen den herrschenden Zwangsapparat, und die andere für die Anerkennung des Status quo und zugleich für den Kampf in einem Lande. Diese Richtung argumentiert so: 'Die Araber sollen Israel anerkennen und sich für die Bewältigung ihrer eigenen Probleme engagieren'. Eine dritte Strömung schwankt dazwischen und repräsentiert im Allgemeinen eine kleinbürgerliche Ideologie.
- Die erste Richtung, die den Klassenkampf für die Befreiung der Menschen und die des Landes vertritt, geht von der Notwendigkeit einer sozialistischen Revolution aus und hat daher vieles gemeinsam mit der 'Demokratischen Volksbefreiungsfront für Palästina'. An diese Richtung richtet sich in erster Linie diese Broschüre, weil sie zur Bestimmung ihrer Position gegenüber den verschiedenen Partisanengruppen zu wenig sicher Informationen besitzen.
- Die zweite Richtung verschleiert ihre asozialistische Haltung durch Formeln, wie z. B. Status quo, friedliche Koexistenz mit Israel, friedliche Regelungen etc. Und reiht sich bewusst oder unbewusst in die Konterrevolution ein. Imperialismus gibt es für sie nur in Lateinamerika, Afrika und Südostasien. Im arabischen Raum hat 'Imperialismustheorie' einen blinden Fleck. Den Klassencharakter des Kampfes gegen Israel (…) der von der F.P.D.L.P. geführt wird, reduziert diese Richtung auf Terroranschläge der Partisanen einerseits und Vergeltungsanschläge der Israelis andererseits.
- Bei der Dritten, zwischen den vorher erwähnten Richtung schwankenden Strömung innerhalb der deutschen Linken, ist noch nicht klar, wohin sie tendiert. Zwar steht sie der ersten Richtung nahe. Sie bleibt allerdings Gefangene des Opportunismus, was natürlich für die Kleinbourgeoisie charakteristisch ist. Auch sie leidet an Informationsmangel. Dies zeigte sich auf dem Nahostseminar des SDS in Frankfurt/M. 1967. Wir hoffen, dass die Analysen, die von der F.P.D.L.P. ausgearbeitet wurde und die Fronten in dieser Gruppe klar polarisieren". (Vorwort)
Die "Erklärung" wurde angenommen von:
Das "Vorwort" vom Februar 1969 ist in Bezug auf die sich entwickelnde Oppositionsbewegung in der BRD interessant, denn die Ergebnisse der SDS-Konferenz in Frankfurt/M. vom 9. Juni 1967, die m. E. später richtungsweisend für linke Positionen in der Debatte mit Israel und den Palästinensern werden sollten, spiegeln sich hier bereits wider.
21.02.1969:
Die "Demokratischen Volksbefreiungsfront für Palästina (FPDLP)" gibt die Broschüre "Die Spontaneität der Massen und die Theorie des Volkskrieges" heraus.
Inhalt:
- "Polit-ökonomische Aspekte des arabisch-israelischen Konflikts"
- "Gerard Chaliand: Die Krise der Spaltung in der Volksbefreiungsfront - F.P.L.P."
- "Bericht des linken Flügels der FPLP auf dem August-Kongress 1968"
- "Zur Demokratischen Volksbefreiungsfront FPDLP"
- "Über die Lage in der Palästinensichen Volksbefreiungsfront P.F.P.I. Die Gründung der F.D.L.P."
Der letzte Beitrag endet mit den Parolen: "Es lebe der Kampf der revolutionären Befreiungsbewegungen.", Nieder mit der 'friedlichen' Regelung und mit der faschistischen Rechten!", "Es lebe die palästinensische Revolution und der gemeinsame Kampf der Unterdrückten gegen Imperialismus, Zionismus und die weltweite Konterrevolution".
Quelle: Demokratische Volksbefreiungsfront für Palästina (FPDLP): Die Spontaneität der Massen und die Theorie des Volkskrieges, o. O., 21. Februar 1969.
Letzte Änderung: 06.08.2021