Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD, Heidelberg: Medizin im Gefängnis

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 3.11.2013

Die Datenbank MAO ist ein
vollständig selbstfinanziertes Projekt.
Unterstützen Sie uns durch:

Wir danken dem Archiv Schwarzer Stern in Dortmund für die freundliche Unterstützung.

Die hier dokumentierte Broschüre des Heidelberger Folterkomitees befasst sich mit der medizinischen Versorgung einiger Gefangener aus der Roten Armee Fraktion (RAF), die als unangemessen und Folter verstanden wird. Eingegangen wird dabei auch auf den Hungerstreik vom Mai 1973.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

März 1972:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD (vgl. Aug. 1974) berichtet über Gefangene aus der RAF aus dem März 1972:"
Vier Tage nach Lungen- und Kieferoperation (Lungendurchschuß und Kieferdurchschuß) wurde der lebensgefährlich verletzte Manfred Grashof aus der Intensivstation der Chirurgischen Klinik - obwohl er noch auf Infusionsbehandlung und künstliche Ernährung angewiesen war - in eine normale Haftzelle verlegt. - gebilligt von Anstaltsarzt Mairose".
Quelle: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974, S. 2f

16.03.1972:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD (vgl. Aug. 1974) berichtet über Gefangene aus der RAF:"
Zwangsnarkose mit Äther an Carmen Roll zum alleinigen Zweck der polizeilichen Ermittlungen, u.a. Fingerabdrücken - durchgeführt vom Anstaltsarzt Dr. Weilacher".
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974, S. 3

Dezember 1972:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD (vgl. Aug. 1974) berichtet über Gefangene aus der RAF aus dem Dezember:"
Marianne Herzog wurde die Behandlung ihrer vereiterten Zähne verweigert, statt dessen Valium über 6 Monate verabreicht. - verantwortlich der Anstaltsarzt".
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974, S. 3

Januar 1973:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD (vgl. Aug. 1974) berichtet über Gefangene aus der RAF aus dem Januar:"
Verzögerung der Gesundung einer schweren Schußverletzung Andreas Baaders durch Verweigerung der selbst von der Justiz für sinnvoll gehaltenen medicomechanischen Behandlung."
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974, S. 3

Mai 1973:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD (vgl. Aug. 1974) berichtet über Gefangene aus der RAF aus dem Mai:"
Zwangsernährung im Hungerstreik gegen Wolfgang Grundmann, Klaus Jünschke und Manfred Grashof - ermöglicht und durchgeführt von Anstaltsarzt Jolinek - der zuständige Richter verfügte den Wasserentzug 'aufgrund entsprechender ärztlicher Untersuchung', obwohl diese nie durchgeführt wurde."
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974, S. 3

Mai 1973:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD (vgl. Aug. 1974) berichtet über Gefangene aus der RAF aus dem Mai und Juni:"
Wasserentzug über 10 Tage bei Andreas Baader während des Hungerstreiks - angeordnet von Anstaltsärzten".
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974, S. 3

Mai 1973:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD (vgl. Aug. 1974) berichtet über Gefangene aus der RAF aus dem Mai und Juni:"
Wasserentzug im Hungerstreik gegenüber Bernhard Braun - angeordnet vom Anstaltsarzt".
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974, S. 3

August 1973:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD (vgl. Aug. 1974) berichtet über Gefangene aus der RAF aus dem August:"
Plan einer Gehirnszintigraphie unter Zwangsnarkose zur Ruhigstellung des Kopfes an Ulrike Meinhof - vorgeschlagen von dem beauftragten Gutachter Prof. Witter".
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974, S. 3

September 1973:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD (vgl. Aug. 1974) berichtet über Gefangene aus der RAF aus dem September 1973 bis Januar 1974:"
Nichtbehandlung einer lebensgefährlichen Krebserkrankung K. Hammerschmidts - verantwortlich die Anstaltsärzte".
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974, S. 3f

Januar 1974:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD (vgl. Aug. 1974) berichtet über Gefangene aus der RAF aus dem Januar:"
Die Entzündung des Kiefergelenks / Kieferanomalie, die Manfred Grashof das Essen fast verunmöglicht, sollte auf Vorschlag des Anstaltsarztes Jolinek durch Zähneziehen und langfristige Tablettenbehandlung behoben werden.
Die notwendige und erfolgversprechende Behandlung in einem Krankenhaus - vorgeschlagen von Fachkapazitäten - wurde vom Gericht verweigert."
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974, S. 4

Januar 1974:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD (vgl. Aug. 1974) berichtet über Gefangene aus der RAF aus dem Januar bis Mai:"
Monatelange Verweigerung einer medizinischen Behandlung von Kreislaufstörungen Klaus Jünschkes, die schließlich am 1.5.74 zu einem lebensgefährlichen Kreislaufkollaps führte.
K. Jünschke lehnte den Anstaltsarzt wegen fehlenden Vertrauens ab (…). Seine Forderungen nach dem Arzt seiner Wahl wurde erst einige Wochen nach dem Kreislaufkollaps erfüllt."
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974, S. 4

August 1974:
Das Heidelberger Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD gibt die Dokumentation "Medizin im Gefängnis" heraus.

Enthalten sind die Abschnitte:
- "I. Die freie Arztwahl besteht nicht";
- "II. Monopolstellung des Anstaltsarztes bedeutet schlechte medizinische Versorgung" mit einer Chronik zur medizinischen Behandlung von Gefangenen u.a. aus der RAF; sowie
- "III. Gefängnismedizin ist Teil der Vernichtungsstrategie gegenüber den politischen Gefangenen".

Ein "Dokumentarischer Anhang" enthält die Abschnitte:
- "1. Zwangsnarkose gegen Carmen Roll";
- "2. Wasserentzug gegen Andreas Baader im Hungerstreik"; und
- "3. Verweigerung der medizinischen Behandlung Katharina Hammerschmidts".

Adressen von Folterkomitees werden angegeben aus Hamburg, Berlin, Marburg, Gießen, Stuttgart, Heidelberg, Frankfurt und Hannover.
Q: Komitee gegen Folter an politischen Gefangenen in der BRD: Medizin im Gefängnis, Heidelberg Aug. 1974

Heidelberg_Folterkomitee001

Heidelberg_Folterkomitee002

Heidelberg_Folterkomitee003

Heidelberg_Folterkomitee004

Heidelberg_Folterkomitee005

Heidelberg_Folterkomitee006

Heidelberg_Folterkomitee007

Heidelberg_Folterkomitee008

Heidelberg_Folterkomitee009

Heidelberg_Folterkomitee010

Heidelberg_Folterkomitee011

Heidelberg_Folterkomitee012

Heidelberg_Folterkomitee013

Heidelberg_Folterkomitee014

Heidelberg_Folterkomitee015


   Valid HTML 4.01 Transitional   Valid CSS

[ Zum Seitenanfang ]   [ geographische Zwischenübersicht ]   [ thematische Zwischenübersicht ]   [ Hauptübersicht ]