Hausbesetzungen in Freiburg im Breisgau: „Eine ideologische Studie zum neuesten Freiburger Häuserkampf“ (1986)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, November 2013

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Von der Freiburger „Initiative Sozialistisches Forum“ herausgegeben, erscheint vermutlich Mitte Oktober 1986 die Flugschrift: „Tote schlafen fest. Eine ideologische Studie zum neuesten Freiburger Häuserkampf.“

Wir danken dem Archiv Schwarzer Stern in Dortmund und der Initiative Sozialistisches Forum in Freiburg für die freundliche Unterstützung.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

15.10.1986:
Vermutlich erscheint Mitte Oktober 1986, von der Freiburger „Initiative Sozialistisches Forum“ herausgegeben, die Flugschrift: „Tote schlafen fest. Eine ideologische Studie zum neuesten Freiburger Häuserkampf“.

Sie schlägt den Bogen zwischen der ersten Freiburger Häuserkampfbewegung 1981 und den Hausbesetzungen, die danach - bis 1986 - erfolgten. Eingegangen wird auf die erste Bewegung 1980/81, bei der die „Scene“ die Parole „Leben gegen den Profit“ ins Leben gerufen habe. Allerdings würde sie seit dieser Zeit den „Mythos pflegen“, „20.000 Leute auf die Beine gebracht zu haben“.

Zu 1980/81 meint man weiter: Das sei „die Zeit der GRÜNEN-Partei, des abhebenden Pazifismus und der grassierenden Öko-Frömmelei, ebenso wie die Zeit der Häuserkämpfe und der Autonomie“. Die Sponti-Bewegung des Häuserkampfes sei längst an die Grenzen gestoßen, was Freiburg bewiesen habe: „Unsere kleine Stadt beweist, wie eng das Netzwerk aus stromlinienförmiger Modernität und heillosem Okkultismus gestrickt ist. Am Zustand der Opposition geht die Unauflösbarkeit dieser Verstrickung so recht erst auf. Keine Sumpfblüte des Denkens und Handelns, die in Freiburg nicht ihren natürlichen Nährboden gefunden hätte: grüne Rekordwahlergebnisse und sozialdemokratische Volksgemeinschaft, Tourismus und Terrorismus, Anthroposophie und Friedensbewegung … Das Grundgesetz der Häuserkampfbewegung ist weiterhin und ungebrochen in Kraft. Darüber wandelt sich unsere kleine Stadt zum Zoo, zum Gegenstand nicht mehr der Kritik, sondern der Volkskunde: der Rest ist reibungsloser Vollzug.“

Das am 8. September tagende „Häuserkampfplenum“ und das dort verhandelte „Thesenpapier“ würden den „Nullpunkt markieren“. Es sei der „Höhepunkt aller marxoid nur sagbaren Floskeln, die bislang zu Gehör kamen“. Es herrschte die „Philosophie des Terrors“. Sie würde „nicht einmal mehr wissen wollen, dass sie überhaupt eine Philosophie darstellt“.
Quelle: Initiative Sozialistisches Forum: Tote schlafen fest. Eine ideologische Studie zum neuesten Freiburger Häuserkampf, Freiburg, o. O. (1986).

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