Klassenkampf - Zeitung des Bundes Kommunistischer Arbeiter, Jg. 3, Aufruf zur Demonstration. Gegen Umgründung der Stadtwerke! Gegen Fahrpreiserhöhung!, 20. März 1972

20.03.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein Extrablatt seines 'Klassenkampf' (vgl. 2.3.1972, 23.3.1972) mit zwei Seiten DIN A 4 heraus:"
AUFRUF ZUR DEMONSTRATION
GEGEN UMGRÜNDUNG DER STADTWERKE!
GEGEN FAHRPREISERHÖHUNG!

Morgen soll in der STADTRATSSITZUNG die 'UMGRÜNDUNG' der Stadtwerke über die Bühne gehen. Die Stadtwerke sollen zu einer Privatgesellschaft umgewandelt, und die THÜRINGER GAS (mehrheitlich im Besitz der PREUSSAG) soll Gesellschafter werden. 18 Millionen zahlt die Thüringer Gas ein - und erhält dafür prozentuale Beteiligung am Mehrumsatz und, unabhängig von der Ertragslage, einen jährlich garantierten Gewinnanteil. Die 'Umgründung' wird zu verschärften Rationalisierungsmaßnahmen auf Kosten der Verkehrs- und Versorgungsarbeiter (ÖTV-Bereich, d.Vf.) und zu weiteren Fahrpreis- und Gebührenerhöhungen benutzt werden.

Am 11. April sollen die FAHRPREISE um durchschnittlich 34% erhöht werden. Und Stadtkämmerer Bernauer kündigte schon die ERHÖHUNG DER GEBÜHREN für Kindergarten, Freibäder, Friedhof usw. an.

GEGEN LOHNRAUB UND PREISTREIBEREI!

Preistreibereien und Mietwucher auf der einen Seite, ständige Verschärfung der Ausbeutung unserer Arbeitskraft auf der anderen Seite: das sind die beiden Hebel einer Zange, mit der die Kapitalistenklasse und ihr Staat uns auspreßt. Aber wie ist diese Flut von Steuer-, Gebühren- und Fahrpreiserhöhungen nicht nur in Freiburg, sondern in der ganzen BRD und Westberlin zu erklären?

Weil der Griff der Kapitalisten nach den Steuergeldern der Werktätigen noch stärker geworden ist. Weil die westdeutsche Kapitalistenklasse im verschärften imperialistischen Kampf um die Märkte ihre Stellung zumindest behaupten will, weil die westdeutschen Monopol trotz herannahender Krise, deren ständige Wiederkehr im Kapitalismus unvermeidlich ist, ihre Machtpositionen ausbauen wollen. Deshalb setzt die westdeutsche Kapitalistenklasse an allen Fronten zum Angriff auf die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse an. Deshalb preßt der Staat, der immer die Interessen der herrschenden Klasse organisiert und vertritt, immer mehr aus uns raus, um es den Monopolen durch Steuererleichterungen, Subventionen, Eventualhaushalte u.a. zukommen zu lassen.

Die Energiekonzerne wie Badenwerk, Preußag und Thüringer Gas haben die höchsten Profitraten, die dicksten Dividenden. Diese Profite der Zuliefererkonzernen sollen durch die Beteiligung der Thüringer Gas, durch die folgenden Fahrpreiserhöhungen und Erhöhungen der Haushaltstarife erhalten und noch ausgebaut werden. Uns, der arbeitenden Bevölkerung wird dauernd vorgeschwatzt, daß die Umgründung und die Fahrpreiserhöhung notwendig sei, um die riesigen Defizite der öffentlichen Nahverkehrsbetriebe abzutragen. Was uns aber die Herren von der Stadtverwaltung usw. verschweigen: DIESE DEFIZITE, 1971 circa 900 Millionen Mark für die öffentlichen Nahverkehrsbetriebe, TAUCHEN BEI DEN MONOPOLEN ALS PROFITE AUF! Wir sollen mehr schuften und mehr blechen, damit die Monopolprofite stimmen - auf das läuft alles hinaus! Für uns kann es nur eines geben: ein klares NEIN zur Umgründung der Stadtwerke, zur verschärften Arbeitshetze für die Stadtwerksbeschäftigten, ein klares NEIN zu jeder Fahrpreis- und Gebührenerhöhung!

DEMONSTRATION - DIENSTAG 21.3. - 17 UHR MÜNSTERPLATZ
ANSCHLIESSEND KUNDGEBUNG MÜNSTERPLATZ"

Berichtet wird auch von den Auseinandersetzungen im DGB bzw. der DGB-Jugend (vgl. 14.3.1972, 17.3.1972).
Q: Klassenkampf Extrablatt Aufruf zur Demonstration. Gegen Umgründung der Stadtwerke! Gegen Fahrpreiserhöhung!, Freiburg 20.3.1972

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