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November 1970:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt die Nr. 4 seines 'Klassenkampf' (vgl. 12.10.1970, 6.11.1970) mit 10 Seiten DIN A 4 sowie für einer einseitigen Beilage über den BKA für einige Betriebe, wo der 'Klassenkampf' bisher nicht verteilt wurde.
Der Leitartikel lautet "Der Krise entgegen" und berichtet auch aus Freiburg über Entlassungen und Produktionseinstellungen bei Intermetall, Hellige und W.Zeh KG.
Von Hellige wird berichtet über den "Kampf der Lehrlinge für bessere Ausbildung", der sich u.a. um mehr Unterricht und weniger Essensholen sowie die Fahrkostenerstattung dreht. Im Absatz "Methoden der Geschäftsleitung: Erpressung und Spaltung!" heißt es: "
Das wurde im Verlauf der Auseinandersetzungen immer klarer, denn:
- Die Geschäftsleitung erpreßte die Lehrlinge auf der Jugendversammlung. Sie verlangte, daß sich die Lehrlinge gegen die Form eines Flugblattes wenden, auf dem einige Lehrlinge, die sich als Hellige-Lehrlingsgruppe zusammengeschlossen hatten, die Forderungen der Lehrlinge nach Verbesserung der Ausbildung gestellt hatten. Andernfalls fände die Jugendversammlung nicht statt!
- Der Ausbilder, Finzer, versuchte die Jugendvertretung zu erpressen, indem er sie vor die Wahl stellte, entweder zurückzutreten oder weiter im Labor ausgebildet zu werden. Und im Labor ausgebildet zu werden, heißt die Prüfung wahrscheinlich früher machen zu können!
- Der Ausbilder versuchte die Lehrlinge zu erpressen, indem er sie aufforderte, die Verteiler der Flugblätter der Hellige-Lehrlingsgruppe zu verpfeifen oder es würde in Zukunft keinen Unterricht in der Firma mehr geben!
Aber bei diesen Erpressungen scheiterten die Geschäftsleitung und ihr Ausbilder, denn die meisten Lehrlinge ließen sich nicht einschüchtern. Darauf schaute Finzer in seinem dicken Psychologiebuch nach, wurde eine kleine Idee schlauer und verharmloste diese Erpressungen.
ABER DREI KLARE ERPRESSUNGEN LASSEN SICH NICHT VERHARMLOSEN!"
Berichtet wird auch über "Rationalisierungsprogramm und Einstellungsstop bei Hellige" sowie über die Betriebsversammlung bei Intermetall (vgl. 28.10.1970) und im Zusammenhang damit den Streik bei Bosch Reutlingen (vgl. 26.10.1970).
Im Spendenaufruf heißt es u.a., der 'Klassenkampf' werde inzwischen vor zwölf Freiburger Betrieben verteilt. Das Konto läuft auf den Namen von Leo Horlacher, der auch die Verantwortung übernimmt. Sitz des BKA ist nach wie vor die Herrenstr.53.
Q: Klassenkampf Nr. 4, Freiburg Nov. 1970
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