Berliner Extra-Dienst, 2. Jg., Nr. 24, West-Berlin, 23. März 1968

23.03.1968:
Der Berliner Extra-Dienst (BED) Nr. 24 erscheint mit den Extra-Dokumentationen: "Kohout: Bürger sollen an den neuen Weg glauben" und: "Gomulka: Die Hintergründe der Warschauer Rebellion".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Springer-Hearing: Jetzt Ende Mai in Hamburg"
- "Außerparlamentarische Opposition: Eigene Feier zum 1. Mai"
- "Rowohlt: Vertrag mit Springer nicht unterschrieben"
- "Filmpreis-Versteigerung: Tausend Einladungen verschickt"
- "Polizei kontra Springer-Presse: Keine Schläge für Brandt und Wehner"
- "US-Oberkommando Europa: 1968: Das Jahr der Demonstrationen"
- "West-Berlin: Linker Ordnerdienst konstituiert"
- "Cambridge-Studenten: Demonstranten für besseres Amerika"
- "Springer-Monopol: Grossist macht sich selbständig"
- "PH Hagen: Politische Polizei sucht nach SDS"
- "SDS: Um das Verhalten zum Parlamentarismus"
- "Berliner Stimme: Leserbrief zurückgezogen"
- "CA IRA Baden-Baden: Einstweilige Verfügung von Schlapper"
- "Frankfurter Buchmesse: Paragrafen gegen Demonstrationen"
- "Extra-Dokumentation"

Berichtet wird u. a. über das "Springer-Hearing", das nun Ende Mai in Hamburg stattfinden soll. Das Organisationskomitee will die Beratungen des für den 9.2. geplanten Hearings fortsetzen. In einem "Rundschreiben" heißt es dazu: "Das intensive Zusammenspiel von Regierungsapparat und Springer-Presse bei dem Versuch, Anti-Springer-Aktivitäten zu unterdrücken, verbunden mit den ungeheuerlichen Geschichtsfälschungen, welche den Faschismusvorwurf stützen und die Bevölkerung gegen die Studenten aufhetzen sollten, hat die Gefahr, welche der Pressekonzern Springer für eine demokratische Öffentlichkeit darstellt, über Berlin hinaus deutlich gemacht. Auf der Gegendemonstration vom 21. Februar äußerte sich die angeheizte Pogromstimmung in blutigen Schlägereien. Die Kritik an der Springer-Presse, die ihr bisher zum Vorwurf machte, über politische Prozesse nicht zu informieren, gesellschaftliche und politische Konflikte durch Verdrängung zu erledigen, kann, konfrontiert mit diesen Beispielen, konkreter werden. Sie erkennt darin die Verdrängung der faschistischen Vergangenheit und begreift die politischen Kampagnen dieser Presse, die Anti-Studenten-Hetze und die Berichterstattung zum Israelkonflikt als die zwanghafte Reproduktion des Verdrängten".

Berichtet wird weiter über die APO, die zum 1. Mai 1968 "eine eigene Kundgebung unter freiem Himmel durchführen" will. "Die Mai-Kundgebung soll Höhepunkt eines Kongresses sein, der sich mit der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage West-Berlins und seiner arbeitenden Bevölkerung beschäftigen wird". Brandt und Wehner sind bei der Eröffnung des Nürnberger Parteitages der SPD "nicht geschlagen worden". Sie seien nur "durch das starke Gedränge vor der Meistersingerhalle selbst in Bedrängnis geraten". Der RC Nürnberg, "der zusammen mit der Kampagne für Demokratie und Abrüstung die Kundgebung auf dem Platz der Opfer des Faschismus veranstaltet hatte, warnte bereits vor der Veranstaltung davor, die missliebige Kundgebung parteipolitisch gegen die Inner- und außerparlamentarische Opposition auszunutzen".
Der RC wendet sich gegen "die hysterische Reaktion der Parteiorganisationen auf die angekündigte friedliche Kundgebung". SPD-Sprecher würden von "radikalen Aktionen" sprechen. Eine weitere Erklärung des RC wendet sich gegen die "Errichtung von Stacheldrahtsperren am Ort der geplanten Kundgebung".

In West-Berlin wurde jetzt ein "linker Ordnerdienst" konstituiert, der "nicht uniformiert ist". Der "Od" tritt geschlossen und diszipliniert auf. Der Einsatz des 'Od' ist erst nach Zustimmung des Veranstalters und Absprache aller Vertrauensleute möglich". An der PH Hagen soll es Schnüffeleien der 14 K gegeben haben. Auf der a. o. DK des SDS vom 29.-31.3. will der SDS sein "Verhältnis zum Parlamentarismus" klären. In der Extra-Dokumentation "Kohout: Bürger sollen an den neuen Weg glauben" dokumentiert der BED Pavel Kohout. In einer weiteren Extra-Dokumentation "Gomulka: Die Hintergründe der Warschauer Rebellion" dokumentiert der BED die "offizielle Stellungnahme" Gomulkas zu den "Warschauer Studentenunruhen".
Q: Berliner Extra-Dienst, 2. Jg., Nr. 24, West-Berlin, 23. März 1968.

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