Berliner Extra-Dienst, 2. Jg., Nr. 11, West-Berlin, 7. Februar 1968

07.02.1968:
Der Berliner Extra-Dienst (BED) Nr. 11 erscheint mit einem Extra-Report von Martin Buchholz: "Die kalte Dusche der Erkenntnis, oder: Wie macht man Demonstranten wild".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Hearing-Verbot: Furcht vor Enthüllung"
- "Vor dem SPD-Parteitag: Schütz verliert die Nerven"
- "USA-Reise Schütz: Ohne einen Dollar zurückgekehrt"
- "Republikanischer Club: Provokationen sind keine Politik"
- "Bereitschafts-Polizei: Einsatz ohne alliierte Erlaubnis"
- "Polit-Justiz: 500 Mark Geldstrafe für Teufel-Nothilfe"
- "Witz der Woche: Der Mann, der gern zu Springer will"
- "Mitteilungen des Republikanischen Clubs"
- "Hinweise der Redaktion"
- "Die Freunde der Kinemathek"
- "Kassen-Griff abgewehrt"
- "Scharf: Auf der Seite der Studenten"
- "Springer musste sich entschuldigen"
- "Extra-Erlebnis"
- "Trotzdem: Extra-Blatt Verkauf geht weiter"
- "DDR-Verfassung"
- "Extra-Report"
- "Extra Neuss"

Berichtet wird u. a. über das von Polizeisenator Neubauer angeordnete Verbot des "Springer-Hearings" und "aller damit zusammenhängenden Veranstaltungen". Das würde verdeutlichen, "dass das vorherige tagelange Hin- und Her um eine Raumfreigabe an der Technischen Universität West-Berlins nichts war als ein Scheingefecht". Dazu heißt es noch: "Nach Ansicht führender Kreise der Außerparlamentarischen Opposition deutet die massive Pressekampagne des Springer-Konzerns auf die enge Verfilzung dieses Apparates mit dem Schöneberger-Apparat hin: Offenbar fürchtet man das Hearing und die von ihm erwarteten Ergebnisse", über den bald stattfindenden SPD-Parteitag der West-Berliner SPD.

Weiter wird berichtet über den RC, der am 5.2. in einer "Erklärung" zu den Steinwürfen vor Filialen des Verlages Axel Springer u. a. schreibt: "In der Nacht zum 2. Februar haben Unbekannte durch Steinwürfe mehrere Schaufenster von Filialen des Zeitungsverlages Axel Springer zerstört und die Zerstörung mit der Forderung 'Enteignet Springer' legitimiert. Aufgrund von Recherchen und Analysen in zahlreichen Arbeitskreisen ist der Vorstand des Republikanischen Clubs mit der großen Mehrheit seiner Mitglieder davon überzeugt, dass die Enteignungsforderung legitim ist und sich zur Wiederherstellung demokratischer Verhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland und ah Westberlin als unerlässlich erweisen wird. Der Republikanische Club hat darum die volle Verantwortung für die Vorbereitung des 'Springer-Hearing' übernommen, das einen wesentlichen Beitrag zur Aufklärung der Öffentlichkeit über die Gefahren der Pressekonzentration und der systematischen Manipulierung der Wahrheit durch die Zeitungen des Springer-Verlages darstellt. Öffentlichkeit ist für unsere Arbeit wesentlich und unsere Stärke. So ist auch das für den 9.-11. Februar geplante Hearing öffentlich. Es will sich durch die Sachlichkeit seiner Analysen und Befragungen ausweisen. Auch die Vertreter der Springer-Zeitungen wurden eingeladen. Darum missbilligt der Vorstand des Republikanischen Clubs die Aktionen Einzelner, deren gewalttätige Provokationen nur dazu angetan sind, die Legitimität der Aufklärungskampagne und der Enteignungsforderung zu diskreditieren. Weder der Vorstand des Republikanischen Clubs noch der Vorbereitungsausschuss des Hearings haben mit dieser Aktion irgend etwas zu tun. Im Übrigen sind wir der Meinung, dass die systematische Hetze von bei Springer tätigen ehemaligen Nazis den Zweck verfolgt, deren eigene Kristallnacht durch terroristische Kampagnen gegen die Außerparlamentarische Opposition zu 'bewältigen'".

Berichtet wird weiter über die sog. "Teufel-Nothilfe". Danach ist der Redakteur Martin Buchholz vom BED "per Strafbefehl zu 500 Mark Geldstrafe verurteilt worden". Buchholz hatte die Hauptbelastungszeugen "ad absurdum geführt". Am 10.2. will der Chefredakteur der "Anderen Zeitung", Dr. Gleissberg, im RC über "Aufgaben und Probleme der sozialistischen Opposition in der Bundesrepublik" sprechen. Die letzte Folge der psychologischen Vortragsreihe von Dr. Rattner über "Die kulturelle Bedingtheit der Neurosen und die Kritik der Kultur" soll am 11.2. im RC stattfinden. In Extra-Über uns "Kassen-Griff abgewehrt" wird über eine Reinigungsgebühr am Sportpalast-Gelände berichtet. In Extra-Neuss "Wer warf Steine gegen die Morgenpost-Filiale" gibt Wolfgang Neuss in einer Satire "Ernsthafte Mutmaßungen" bekannt. Im Extra-Erlebnis "Du Judensau, ich hole jetzt die Polizei, dann wirst Du was erleben" berichtet Hannes Schwenger von einem Erlebnis besonderer Art. Veröffentlicht wird ein Teil der DDR-Verfassung. Und im Extra-Report von Martin Buchholz "Die kalte Dusche der Bekenntnis, oder: Wie macht man Demonstranten wild" referiert dieser über eine Randszene mit "wilden Demonstranten".
Q: Berliner Extra-Dienst, 2. Jg., Nr. 11, West-Berlin, 7. Februar 1968.

BED_1968_011_001

BED_1968_011_002

BED_1968_011_003

BED_1968_011_004

BED_1968_011_005

BED_1968_011_006

BED_1968_011_007

BED_1968_011_008

BED_1968_011_009

BED_1968_011_010

BED_1968_011_011

BED_1968_011_012